Skandinavien Herbst 2023

August - October 2023
Die Idee: Ca. 2 - 3 Wochen Südschweden, dann von Stockholm mit der Fähre nach Helsinki und in Finnland hoch in den Norden. Die Rückreise hängt vom Wetter ab. - Schauen wir mal, was kommt😉.
Und die Fotos hier sind in der Regel Handy-Fotos.
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  • Day 16

    Gotland: Visby❤️

    September 8, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 20 °C

    Wir fahren am nächsten Morgen nach Oskarshamn, von dort geht mittags die Fähre in das Städtchen Visby auf Gotland. In 3 km Entfernung vom Stadtzentrum finden wir einen CP (Camping Visby Strandby). Das kann man gut laufen.

    Visby ist eine ehemalige Hansestadt. Sie gilt auch als Stadt der Rosen und Ruinen. Von ursprünglich 17 Kirchen gibt es nur noch eine, die Domkyrka. Die anderen sind nach einem Brand in der Stadt im Jahr 1525 Ruinen, soweit sie noch vorhanden sind. Nur 150 Häuser haben damals den Brand überstanden und machen die Stadt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zudem gibt es eine fast vollständig erhaltene 3,6 km lange und zwischen 6 und 9 m hohe mittelalterliche Ringmauer mit Wehrtürmen um den Ortskern. Der Ort steht bereits seit 1805 unter Denkmalschutz, so dass es innerhalb der Stadtmauer auch keine Bausünden gibt. Dafür gibt es viele kleine Läden mit Handwerkskunst, Teeprodukten, Gewürzen u.v.m. Dieses Städtchen ist wirklich ein Juwel. Wir gönnen uns dort unseren ersten Restaurant-Besuch in Schweden und entscheiden uns für lokale Spezialitäten: Gotland-Lamm und Safran-Kuchen zum Nachtisch, beides ein Gedicht in dem kleinen Restaurant Vår Fru.
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  • Day 17

    Fårö, Rauken und Herr Bergman

    September 9, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 18 °C

    Am nächsten Morgen entscheiden wir uns für 2 Raukar-Felder auf der winzigen Nachbarinsel Fårö (ca. 18 x 7,5 km, 548 Einw.). Wir fahren die ca. 54 km quer über die nördliche Inselhälfte von Gotland weitgehend durch Kiefernwald und Wiesen bis zur Fähre. Dort angekommen, können wir direkt auffahren und sind 5 Min. später auf der Insel Fårö.

    Auf Fårö haben viele Häuser ziemlich viel Patina, um es charmant auszudrücken;-). Durch den Ort Fårö sind wir durchgefahren, ohne es überhaupt zu merken. Er besteht nur aus einer Kirche, 2 kleinen Museen und einzelnen Häusern, der nächste Supermarkt ist fast 10 km entfernt. Vereinzelt sieht man auf der Insel aber auch neue Häuschen, die wohl Ferienhäuser von Stockholmern sind.

    Aber hier soll es die interessantesten Rauken geben. „Rauken sind bis über 10 Meter hohe Kalksteinsäulen, die auf Gotland, aber auch auf Fårö, Lilla Karlsö und auf der benachbarten Insel Öland zu finden sind. (…) Die bizarren Formen entstanden nach der letzten Eiszeit durch Erosion und Auswaschungen des unterschiedlich harten Kalk- und Mergelgesteins im Küstenbereich. (…) Die schönsten Exemplare findet man auf der im Norden von Gotland liegenden Insel Fårö in den Naturschutzgebieten Langhammars und Gamle Hamn. (…)“ (Wikipedia) - Und genau zu diesen beiden Orten fahren wir. Die Raukar-Säulen assoziieren manches Mal tierische oder menschliche Zeitgenossen. Es weht ein kalter Wind. Durchgefroren kehren wir nach unseren Besuchen an den beiden Küstenabschnitten ins WoMo zurück. Einen Übernachtungsplatz und einen Supermarkt brauchen wir auch noch. Und so fahren wir kreuz und quer über das Inselchen. Wir finden einen Übernachtungsplatz auf dem CP Sundersand gerade noch vor Schließung der Rezeption.

    Am Sonntagmorgen fahren wir zu dem Bergman-Zentrum im Ort Fårö, ein kleines Museum über den weltbekannten schwedischen Drehbuchautor, Film- und Theaterregisseur Ingmar Bergman (Oskar-Preisträger, Goldener Bär u.v.m.), der sich auf der Suche nach einer Filmlocation Anfang der 60er Jahre in Fårö verliebte, kurz darauf hier ein Haus gebaut, immer wieder hier gelebt und gedreht und insbesondere seine letzten Lebensjahre hier komplett verbracht hat. Er ist hier auch begraben.

    Wir besuchen dann noch das im selben Gebäudekomplex gelegene kleine Fårö-Museum, welches die Geschichte dieses Inselchens anschaulich beschreibt. Die deutschen Erläuterungen gibt es in einer kleinen Broschüre zum Mitnehmen.

    Am Nachmittag kehren wir zurück nach Visby zu dem uns schon bekannten Campingplatz, da am nächsten Morgen um 6.15 Uhr (!) das Boarding für unsere Fähre nach Nynäshamn und damit zurück aufs Festland ist.
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  • Day 19

    Stockholm - 1. Tag

    September 11, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 18 °C

    Um 5.15 Uhr klingelt unser Wecker! Die Fährfahrt von Gotland zurück auf das Festland (Nynäshamn) ist extrem neblig. Man sieht aus dem Fenster nicht einmal die Wasseroberfläche. Auf dem Festland wird es jedoch nach und nach besser. Nach 45 Min. Fahrt erreichen wir gegen Mittag unseren CP (Camping de Bredäng) im Außenbereich von Stockholm mit guter Anbindung ans Zentrum. Wir fahren am frühen Nachmittag 30 Min. mit der Bahn in die Stadt und steigen dann doch bei Sonne und blauem Himmel an der Station Gamla Stan aus.

    Stockholm ist Schwedens Hauptstadt am Meer und erstreckt sich über 14 Inseln. Sie gilt als die sauberste Stadt Europas und das Wasser ist sogar so sauber, dass man mitten in der Stadt Lachse fangen kann.

    Gamla Stan ist die Altstadt auf der Insel Stadsholmen mit vielen Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert und natürlich vielen kleinen Gassen. Wir setzen uns erst einmal in Ruhe in ein Café in der Sonne und lassen uns dann durch diese wunderschöne Stadt treiben. Sehenswürdigkeiten von Gamla Stan sind z. B. das königliche Stadt-Schloss, die deutsche Kirche und das Nobelpreis-Museum der Schwedischen Akademie. Eines der Highlights ist auch der Stortorget, ein zentraler Platz mit seinen alten bunten Giebelhäusern. Zufällig werden wir später im Vorbeigehen in einer Gasse am Stortorget auch Zeuge einer recht eindrucksvollen Chorprobe. Später wechseln wir auf die beiden kleinen Inseln Skeppsholmen und Kastellholmen, um nicht nur den Blick von der Altstadt, sondern auch den auf die schöne Altstadt zu haben. Man sieht prachtvolle alte Architektur, wohin man schaut. Ich hatte Stockholm als tolle Stadt von einem Besuch im tiefsten Winter vor 25 Jahren in Erinnerung, aber wir sind wirklich überwältigt!
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  • Day 20

    Stockholm - 2. Tag

    September 12, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 21 °C

    Das Stadtschloss, der Arbeits- und Repräsentationssitz der königlichen Familie in Gamla Stan, ist häufig komplett geschlossen wegen aktueller Anlässe (so auch diese Woche). Demgegenüber ist der private Wohnsitz des Königspaares, das barocke frühere Lustschloss Drottningholm aus dem Jahr 1699, der Öffentlichkeit mit Ausnahme des vom Königspaar bewohnten Südflügels ganzjährig zugänglich. Hinzu kommt, dass direkt hinter unserem CP eine Anlegestelle für das Boot nach Drottningholm ist. Und wir freuen uns auf die kleine Fahrt durch die Schären. Ich traute meinen Ohren kaum, als Peter bei Ankunft mit Blick auf eine Info-Tafel plötzlich sagt, das Schloss sei geschlossen. Es ist immer geöffnet, nur just vom 06.-20.09.23 nicht! Also müssen wir auf die Pracht im Innern leider verzichten. (Nachtrag: Es lag wohl am 50jährigen Thronjubiläum von König Carl Gustaf 3 Tage später.)

    „Das Schloss Drottningholm liegt ruhig auf der Insel Lovön westlich vom Stadtzentrum. Es wurde fast gleichzeitig mit dem Stockholmer Schloss geplant und spiegelt mit seiner symmetrischen Fassade und dem kunstvollen Schlossgarten die wichtigsten Elemente des französischen Barocks wider. Es wird auch als „schwedisches Versailles“ bezeichnet. Drottningholm ist das am besten erhaltene Schloss in Schweden und steht auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Seit 1981 wohnt hier das Königspaar, aber Teile des Schlosses und der Park sind Besuchern trotzdem zugänglich.“ (visistsweden.de). So begnügen wir uns mit einem Spaziergang durch den riesigen Barockgarten, der aber leider auch weitgehend abgesperrt ist. Immerhin entscheidet die Sonne, sich an dem eigentlich eher diesigen Tag im letzten Moment doch noch zu zeigen. Es ist, als würde das Licht angeschaltet, um das Schloss doch noch zu beleuchten😉.

    Gegen 15.30 sind wir zurück auf unserem CP, viel zu früh, um den Besichtigungstag schon zu beenden. So beschließen wir, noch einmal in die Gegenrichtung und damit ins Zentrum zu fahren und das Abba-Museum zu besuchen. Eine gute Entscheidung. Die Abba-Ohrwürmer machen einfach Laune und wir haben noch eine Stunde Zeit bis zur Schließung. Das passt genau. Auf der Rückfahrt mit tollem Blick entlang der Prachtstraße Strandsvägen entscheiden wir an einer Brücke, unseren Bus zu verlassen und in die Stadt zurückzulaufen, um die schöne Abendstimmung zu genießen. In Gamla Stan genehmigen wir uns einen Burger und Pommes, ehe Peter mir am Stortorget noch einmal eine kleine Camera-Session in der Dämmerung gönnt, da ich am Vorabend nur das Handy dabei hatte. Todmüde kommen wir ins WoMo zurück.
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  • Day 22

    Finnland

    September 14, 2023 in Finland ⋅ ⛅ 12 °C

    Wir hätten ohnehin nur noch einen halben Tag in Stockholm gehabt, aber am nächsten Morgen regnet es und wir entscheiden uns für einen Haushaltstag. Am Nachmittag fahren wir noch ca. 75 Min. nach Kapellskär, von wo aus am Donnerstagvormittag unsere Fähre nach Naantali in Finnland geht. Die 8 Std. Fahrt vergehen dank 2-maligem Büffet erstaunlich schnell. Gegen 22.00 Uhr erreichen wir nach weiteren 2 Std. Fahrzeit auf dem Festland den CP Rastila in Helsinki und können nach einigen Komplikationen auch zu später Stunde noch auf das Gelände fahren. Jetzt sind wir richtig in Finnland angekommen!

    Ein paar Specials zu Finnland: Es ist fast so groß wie Deutschland, aber hat mit nur 5,6 Mio. Einwohnern mal gerade 6,5% unserer Bevölkerung und gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas. - Es gilt als Land der 1000 Seen. - Seit Mitte der 90er Jahre ist es EU-Mitglied und nun ganz aktuell auch Nato-Mitglied. - Finnland hat seit 2010 ein verfassungsmäßig garantiertes Recht auf schnelles Internet. Das ist hier ein Grundrecht! - Und nach dem World-Happiness-Report leben in Finnland zum 6. Mal in Folge die glücklichsten Menschen dieser Welt. -

    Auch die Finnen zieht es in die Stadt, bevorzugt in ihre Hauptstadt Helsinki, da diese nicht nur spannendes Kulturprogramm und Wohlstand, sondern auch Arbeitsplätze verspricht, die in ländlichen Gebieten immer rarer werden. Der Zuzug in den Großraum Helsinki liegt bei derzeit ca. 10.000 Menschen pro Jahr. Schiffe wurden an den Stadtrand verbannt, so dass alte Hafengebiete, Industriehäfen und Fabriken, die geschlossen wurden, umgewidmet und zu Wohngebieten erklärt wurden. Dabei soll Ghettobildung vermieden werden, die Qualität der Wohnungen soll von außen nicht erkennbar sein, Arm soll neben Reich, Jung neben Alt und Ausländer sollen neben Finnen wohnen. Zudem ist ein neuartiges Müllsammelsystem geplant, welches den Müll über unterirdische Pipelines ansaugt. Und Helsinki soll eine Stadt werden, in der es sich bequem ohne Auto leben läßt. Aus mehrspurigen Autobahnen sollen schmale Straßen und fußgängerfreundliche Boulevards entstehen. Ambitionierte Pläne für den Städtebau!
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  • Day 23

    Helsinki - Teil 1

    September 15, 2023 in Finland ⋅ ☀️ 15 °C

    Am nächsten Mittag ist natürlich Sightseeing in Helsinki angesagt, zumal die Wettervorhersage super ist!

    Wir fahren 20 Min. mit der Bahn ins Uni-Viertel und kommen recht bald an dem tollen Jugendstil-Bau der Central-Station sowie dem auch sehr prachtvollen Finnischen Nationaltheater vorbei.

    Von dort laufen wir zu dem vor ca. 200 Jahren großzügig angelegten Senatsplatz mit dem Dom auf einem Hügel. Der weithin sichtbare klassizistische Bau wurde 1852 fertiggestellt. Er ist heute evangelisch-lutherische Kathedrale und innen sehr schlicht gehalten. Er hat eine prachtvolle Orgel, auch wenn diese erst aus dem Jahre 1967 ist, 2 riesige Leuchter, 3 Statuen der Reformatoren Luther, Melanchthon und Agricola und das war’s. Außen auf dem Dach fallen noch Statuen der 12 Apostel auf. Der Dom ist eines der Wahrzeichen der Stadt.

    Unser nächstes Ziel ist die Markthalle mit göttlichen lokalen Köstlichkeiten in Hülle und Fülle, vor allem Fisch in allen Variationen. (Forts. folgt im Teil 2)
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  • Day 23

    Helsinki - Teil 2

    September 15, 2023 in Finland ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir sind von dem reichhaltigen Angebot der Markthalle ein bisschen überfordert, so dass wir uns für etwas relativ einfaches entscheiden: Eine mit Lachs und roten Zwiebeln und eine mit Krabben in Sahnesoße belegte Scheibe rundes Brot. Lecker! Zum Nachtisch spricht uns Tippaleipä (= frittiertes Spritzgebäck), eine finnische Spezialität, an, die aber recht hart ist. So ganz überzeugt davon sind wir beide nicht.

    Hinter dem Marktplatz liegt auffällig die Uspenski-Kathedrale der finnisch-orthodoxen Kirche, die das komplette Gegenteil des Doms ist, was die Innenausstattung anbelangt: dort gibt es kaum einen freien Fleck im Innenraum. Die Kathedrale stammt noch aus der Zeit der russischen Herrschaft über Finnland bis 1917.

    Von dort laufen wir durch die sehr schöne Grünanlage der Esplanadi-Luxusmeile weiter zu der sehr speziellen Kamppi-Kapelle. Als Helsinki 2012 Welt-Design-Hauptstadt wurde, wurde sie explizit als Ort der Ruhe mitten in der lauten Innenstadt gestaltet. Sie ist völlig minimalistisch und durch die dicke Holzummantelung total schallgedämmt. An einer besonders quirligen Stelle der Stadt hört man innen nicht das geringste Geräusch. Fotografieren innen ist verboten, das hab ich aber erst gelesen, als ich meine Handy-Aufnahme schon gemacht hatte🤷‍♀️ .

    Weiter führt uns unser Weg noch zu der Temppeliaukion-Felsenkirche, die in einen Felsen gehauen ist, damit teilweise unter der Erde liegt und deren Innenwände weitgehend naturbelassene Felsen sind. Sie hat eine gigantische Kupfer-Kuppel und allseits Fenster. Auch diese Kirche wurde aus Anlass des Jahres 2012 als Helsinkis Jahr der Welt-Design-Hauptstadt geschaffen.

    So haben wir 4 höchst unterschiedliche kirchliche Einrichtungen dieser Stadt gesehen.

    Zu guter Letzt kommen wir noch zu dem kleinen Sibelius-Park im Viertel Töölö im Nordwesten der Stadt, der nach dem finnischen Komponisten Jean Sibelius (1865-1957) benannt ist und in dem neben einer Büste zu seinen Ehren auch eine Installation aus dem Jahr 1967 zu finden ist, die auch dem unbefangenen Betrachter Orgelpfeifen assoziiert. Es sollen über 600 sein.

    Nach 6 Stunden Sightseeing sind wir erschöpft und entscheiden uns für den geordneten Rückzug😉.
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  • Day 24

    Abschied von der Südküste

    September 16, 2023 in Finland ⋅ ☁️ 18 °C

    Am späten Vormittag beschließen wir, nicht noch einmal nach Helsinki, sondern weiterzufahren. Nach 2 Wochen auf den Inseln und dem Besuch von 2 Hauptstädten in Folge ist uns nach Natur und Ruhe. Dennoch stellen wir fest, dass mit Porvoo nicht nur die zweitälteste Stadt , sondern angeblich auch die charmanteste und schönste Stadt Finnlands, die zudem auch UNESCO-Weltkulturerbe ist, in nur 50 km Entfernung direkt auf unserem Weg liegt. „Dann müssen wir da natürlich unbedingt hin“, findet selbst Peter mit einem Augenzwinkern. Aber dort ist es mühsam, eine Camera-Einstellung ohne Baugerüst oder -plane zu finden und wir hatten vor einer guten Woche erst dieses zauberhafte Visby auf Gotland. Zudem hab ich mir auf dem Weg dorthin ein kleines Handicap eingefangen: einen handfesten Hexenschuss. Das Laufen auf dem sehr unebenen mittelalterlichen Kopfsteinpflaster bekomme ich kaum hin. Wir essen in einem Café noch ein Stückchen Kuchen und drehen dann um. Alles in allem sind wir nicht so ganz begeistert von dem Örtchen.

    Zudem gibt es nicht einmal einen CP in der Nähe. Wir fahren 20 km weiter auf die Halbinsel Vessölandet am Finnischen Meerbusen und finden einen einfachen Platz direkt am Wasser (SF-Caravan Itä-Uusimaa) in sehr schöner Landschaft.

    Dieser CP hat übrigens ganz selbstverständlich auch eine kostenlose Sauna, in der Männer und Frauen im Stundentakt wechseln, was jeweils dadurch erkennbar wird, dass reihenweise wundersame Bademantel-Gestalten von den ausschließlich finnischen WoMos vor uns mal in die eine Richtung, mal in die andere Richtung an uns vorbeiziehen. Sauna ist halt elementares finnisches Kulturgut. Ich beschränke mich zur Abwechslung aber darauf, den stündlichen Richtungswechsel dieser Gestalten nur aus dem WoMo zu beobachten. Mein Rücken hat Sehnsucht nach Wärme.

    Am Sonntag ist es zunächst bedeckt, dann beginnt es in Strömen zu regnen. Unser neues Ziel ist die finnische Seenplatte. Letztlich fahren wir ca. 330 km weiter gen Norden. Die E 6 führt uns über ca. 300 km nur durch Wälder. Meist ist es Mischwald aus Kiefern und Birken. Die Sonne gibt inzwischen auch wieder ihr Bestes, auch wenn sie gegen dicke dunkle Regenwolken ankämpfen muss. Und kurz vor dem Joukionsalmis-See sind wir plötzlich nur ca. einen Kilometer von der russischen Grenze entfernt🙈. Da ist es irgendwie schon beruhigend, dass Finnland nun Nato-Mitglied ist. Und so bleibt die bedrückende Vorstellung, daß schon 1 - 2 km weiter das Leben der Menschen so sehr anders ist, als wir es leben dürfen.

    Unser neuer Stellplatz ist auf einer größeren Campinganlage an einem künstlichen See (Punkaharju Resort auf der Insel Tuunaansaari am Puruvesi). Wir sind dort alleine. The season is over. Wir würden gerne mal wieder länger bleiben. Für 2 Übernachtungen hätten wir aber gerne ein Plätzchen an einem natürlichen See im Schären-Gebiet.
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  • Day 26

    Die Seenplatte

    September 18, 2023 in Finland ⋅ ☁️ 13 °C

    Wir sind inzwischen in Südkarelien. Süd- und Nordkarelien gehören zu Finnland. Das eigentliche Karelien, insbes. Ostkarelien und Teile West-Kareliens, sind seit dem Ende des 2. Weltkriegs russisch. Der damalige russische Präsident Jelzin soll Ende der 90er Jahre einmal eingeräumt haben, dass Karelien von Russland völkerrechtswidrig annektiert worden sei. Dass Putin sich derlei Einsichten anschließen könnte, ist wohl eher nicht zu erwarten.

    Wir fahren weiter auf unserer schon erwähnten E 6, die anfangs einer Autobahn ähnlich war, inzwischen aber Landstraße ist, und die uns weiterhin durch Mischwälder führt. Hier und da sehen wir ein Häuschen, das bei uns unzulässiges Wohnen im Außenbereich wäre. Aber hier gelten wohl andere Regeln, es gibt kaum Ortschaften. Die Sonne funkelt durch die Bäume, die Blätter des Mischwaldes, insbes. der Birken, sind noch grün. Unser neuer CP (Papinniemi) ist aber endlich so, wie wir uns das wünschen: Stellplatz direkt am See im Schärengebiet mit Blick auf eine kleine Insel und Stellplätze gleich an 2 Seen auf einem CP.

    Zudem haben wir noch übrig gebliebene Steaks unserer letzten Gäste zuhause im Gefrierfach und Peter entdeckt eine kuschelige Grillhütte in unmittelbarer Nähe unseres WoMos. Mega gemütlich! Während seines Anfeuerns des Holzes für´s Grillen in der Hütte fotografiere ich draußen ein bisschen, als die Aurora-App überraschend aufploppt. Direkt nach dem Essen erwischen wir tatsächlich ganz unerwartet schon ein erstes Polarlicht und das sogar so weit im Süden! Welch eine Freude! Und nach einigen Ibus bin ich nach 2 Tagen auch pünktlich zum Polarlichter fotografieren wieder halbwegs einsatzfähig!

    Hier gönnen wir uns einen Ruhetag und bleiben eine 2. Nacht.

    Die Bilder zu diesem Post sind alle innerhalb von gut 2 Stunden in einem Radius von ca. 50 m rund ums WoMo entstanden.
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  • Day 28

    Der Pielinen-See

    September 20, 2023 in Finland ⋅ 🌬 14 °C

    Nach einer stürmischem Nacht fahren wir 200 km weiter gen Norden. Wieder sind wir auf der E 6, die sich in großen Bögen durch die Wälder schlängelt. Die Landschaft ist leicht hügelig. Der Wald wird herbstlicher.

    Unser Ziel ist der Pielinen-See in Nordkarelien (CP Korpisoturi oder Holiday Koli Camping), er gilt als einer der schönsten Seen der Seenplatte. Schon die Anfahrt zu unserem Ziel ist wunderschön. Leicht hügelig und leicht kurvige Straße, volle Sonne von hinten und vor uns dicke dunkle Wolken hinter Wald, Wald, Wald und damit vor uns so ein tolles Licht! Aber die dicken dunkelgrauen Wolken lassen auch ahnen, dass es bald wieder ungemütlich wird.

    Finnland wird gemeinhin als Land der 1000 Seen bezeichnet. Das klingt schon gigantisch, aber ist wohl immer noch eine maßlose Untertreibung. Tatsächlich sollen findige Rechner auf 188.000 größere und kleinere Seen gekommen sein! Allein in Nordkarelien soll es ca. 2000 davon geben. „Pielinen, der viertgrößte See Finnlands, erstreckt sich mit seinen vielen Inseln am Fuße des 347m hohen Koli-Gipfels. Diese bildschöne Aussicht ist die archetypische finnische Landschaft, die zahllose Künstler in ihren Kunstwerken verewigt haben und die die Menschen noch heute inspiriert und begeistert. Die Finnen bezeichnen diese besonderen Orte deshalb auch als Nationallandschaft“ (visitfinland.com). Der Berg Koli mit seiner Umgebung im Koli Nationalpark gilt damit als DER Sehnsuchtsort der Finnen. Aber auch der schönste See ist bei schlechtem Wetter einfach gar nicht schön und so warten wir 1 1/2 Tage auf besseres Wetter. Nach 2 Nächten werden für unsere Geduld belohnt. Am Freitagmorgen fahren wir bei zwar erheblichem Wind, aber praller Sonne und Temperaturen um 16 Grad in Richtung des Berges Koli und laufen auf den 347m hohen Gipfel. Die Aussicht ist wahrlich gigantisch!

    Da es nach diesem Ausflug schon früher Nachmittag ist, fahren wir danach nur noch eine Stunde weiter Richtung Norden nach Nurmes. Unser CP, nun im Norden des Pielinensees, schließt an einen Golfplatz an und wir sind mal wieder ganz alleine🤷‍♀️😂.
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