Skandinavien Herbst 2023

August - October 2023
Die Idee: Ca. 2 - 3 Wochen Südschweden, dann von Stockholm mit der Fähre nach Helsinki und in Finnland hoch in den Norden. Die Rückreise hängt vom Wetter ab. - Schauen wir mal, was kommt😉.
Und die Fotos hier sind in der Regel Handy-Fotos.
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  • Day 61

    Wieder zuhause

    October 23, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Sorry, ich bin ein bisschen spät🥴.

    Am Schluss geht alles recht schnell. Wir haben eine weitere Übernachtung in Malmö. Da es mal wieder regnet und ich noch nicht so richtig fit bin, haben wir beide keine Lust auf Sightseeing. Aber der Sturm, der in der vorangegangenen Nacht die Ostsee-Flut im Gepäck hatte, hat sich gelegt.

    Es folgen 2 weitere lange Fahrtage mit einer Übernachtung irgendwo zwischen Hamburg und Bremen, ehe wir am Montagabend wieder zuhause sind. Und dann wartet sofort an allen Ecken und Enden Arbeit (Garten, WoMo-Reinigung, Wäsche…) und das mit dem Stillsitzen wird schon zu einer kleinen Herausforderung😉.

    Wir sind erneut sehr dankbar für eine tolle Reise. Sie war trotz mancher Widrigkeiten unsere bisher längste Reise und wir haben uns immer sehr gefreut über eure zahlreichen Rückmeldungen. Für uns sind sie immer ein bisschen wie ein Gruß aus der Heimat😉😄.

    Wie es weiter geht? Im Frühjahr hoffen wir wieder starten zu können. Wir haben viele Ideen, wissen aber noch nicht, wieviel Zeit wir genau haben. Und das Zeitbudget hat natürlich Einfluss auf das, was möglich ist. Mal schauen… .

    Euch wünschen wir eine gute Zeit, kommt alle gut über den Winter und vielleicht trifft man sich hier im Frühjahr wieder! Wir würden uns freuen!

    Ganz liebe Grüße euch allen!
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  • Day 58

    Gränna am Vättern

    October 20, 2023 in Sweden ⋅ 🌬 5 °C

    Nach dem Upload des letzten Posts klart es doch auf und wir beschließen, in den gar nicht weit entfernten Ort Gränna zu laufen. Gränna ist eine idyllische Kleinstadt mit Holzhäusern, Kopfsteinpflastern, Zuckerstangen-Kochereien und einem lebhaften Hafengebiet im Norden von Smaland an der Ostküste des Vättern. Schon bei der Einfahrt fallen wunderschöne alte Holzvillen auf, die hier sehr großzügig angelegt sind, vielfach mit Rosen-Vorgärten, die sich allerdings derzeit hinter Bauzäunen einer Bürgersteig-Sanierung verstecken. Es ist unverkennbar, dass der historische Ort im 17. Jahrhundert entlang der Hauptstraße errichtet wurde, die Häuser der Seitenstraßen sind ersichtlich jünger.

    Und Gränna ist die Heimat der rot-weißen Zuckerstangen (Polkagrisar), die hier seit 1850 schon produziert werden. Es gibt ca. ein Dutzend solcher Zuckerstangen-Produktionen in dem Städtchen. Wir hingegen landen in einer Knäcke- und Pfefferkuchenbäckerei, in deren Hinterraum die Köstlichkeiten ganz frisch gebacken werden. Im Sommer ist der Ort ein Touristen-Hotspot, aktuell ist es dort jedoch sehr beschaulich.
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  • Day 58

    Weiter gen Süden …

    October 20, 2023 in Sweden ⋅ 🌬 6 °C

    In den Folgetagen fahren wir je nach Witterung ca. 2-400 km gen Süden. Der nächste Stopp ist Hoting Camping. Wir stehen mit wunderschönem Blick über einen kleinen See. Dort starten wir am nächsten Morgen früh und fahren damit dem erneut fallenden Schnee immer etwas vorne weg. Wir passieren das wunderschöne Hinterland der Högakusten, welches uns ein wenig an das Voralpenland erinnert, nur die Hügel sind flacher. Die Wiesen sind wieder grün, die Bäume haben hier noch Blätter, die Höfe sind sehr schmuck.

    Die nächste Übernachtung ist in Söderhamn (City-Camping), eine Industriestadt, aber mit viel alter Industrie-Architektur und auch vielen adretten Holzhäusern, wie wir beim Durchfahren feststellen. Nach aussteigen ist mir noch nicht, ich ziehe noch „still sitzen“ vor und Peter genießt das sehr😉. Nach weiteren fast 400 km finden wir einen CP in der Nähe von Nyköping (Jogersö Camp in Öxelösund), der 1. CP unserer Reise ohne Blick aufs Wasser).

    Von dort aus ist unser nächstes Ziel der Vättern, der zweitgrößte See Schwedens und der mittlere der 3 großen Seen, an dem wir letztes Jahr noch nicht waren. Wir fahren auf der E 4 weiter durch saftig grüne Wiesen und Wälder mit gold-gelber Herbstfärbung. Bei Ankunft (First Camp Grännastadens Camping) zieht es zu und wird sehr windig. Wir realisieren abends, dass die Weiterfahrt an die Ostsee (Malmö und Dänemark) am nächsten Morgen keine gute Idee ist. In der Nacht auf Samstag soll es in Malmö Windgeschwindigkeiten bis 45km/h geben. An der deutschen Nordseeküste wird eine Sturmflut erwartet. Wir ziehen es vor, von der Ostsee Abstand zu halten und hier im Hinterland erst einmal abzuwarten.

    Und so langsam ist mir bei Regenlücken auch wieder nach kleineren Spaziergängen.
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  • Day 52

    Plötzlich im Winterwonderland

    October 14, 2023 in Sweden ⋅ ❄️ 1 °C

    Nach 24 Std. ist klar: „Still sitzend“ Urlaub zu machen, ist irgendwie suboptimal. Wir entscheiden uns für den geordneten, aber ganz gemütlichen Rückzug. Wir hatten 7 tolle Wochen, auch wenn es nur effektiv 2 Tage auf den Lofoten waren und Senja sogar ganz ausgefallen ist. Wir nehmen am nächsten Morgen die 7.00 Uhr-Fähre nach Bodø zurück aufs Festland. Es ist sehr stürmisch. Die erste Stunde auf der Fähre ist nicht so witzig, aber dann wird das Meer ruhiger und um 10.15 Uhr verlassen wir wohlbehalten das Schiff.

    Eigentlich wollten wir uns in der Nähe von Bodø einen CP suchen, entschließen uns aber doch ad hoc erst noch mal ein Stücken auf unserer Route gen Süden zu fahren. Schnell taucht das Schild „Riksgrenze Sverige“ auf. Wir sind beide etwas überrascht, dass die Grenze so schnell kommt und realisieren erst da, dass die Straße verschneit ist. Na ja, denken wir, geht gleich wieder weg, wenn wir über das Skandinavische Fjell, den Gebirgszug auf der Grenze zwischen Schweden und Norwegen, rüber sind. Denkste. Nach anderthalb Stunden schneit es immer mehr. Wir haben völlig geschlossene Schneedecke, die zudem allmählich immer tiefer wird. Ich google das Wetter der nächsten Ortschaften: Überall 13 -21 l/m2 Schneefall an dem Tag und Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt. Wir schauen immer wieder nach CP, aber sie sind durchweg geschlossen. Kein Wunder. Nur selten kommt uns überhaupt mal ein Auto entgegen. Räumfahrzeuge sehen wir immer nur auf der Gegenfahrbahn. Nach über 400 km Fahrt, davon ca. 350 km auf geschlossener Schneedecke, finden wir schon bei Dämmerung doch noch einen sehr idyllischen CP (Sandsjögården Holiday Resort) in Schwedisch-Lappland, der geöffnet hat und wohl von jungen Schweizern geführt wird. Wir bekommen wahrlich Winterwonderworld vom Feinsten, damit hatten wir am Morgen nicht ansatzweise gerechnet. Und unser WoMo hat seinen ersten großen Test fürs Fahren bei Schnee bestanden. Wir beschließen, auch am Sonntag einfach hier zu bleiben und die schöne Landschaft zu genießen.
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  • Day 48

    Lofoten, die Kurzversion 🤷‍♀️

    October 10, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 4 °C

    Wir fahren weiter Richtung Lofoten, erwischen noch eine späte Fähre und entscheiden uns dort schon im Dunkeln für einen CP, den wir aus dem Vorjahr schon kennen: den an dem Sildpollnes-Kirchlein wenige Km nach dem Fähranleger. Am Folgetag lassen wir es erst einmal ruhig angehen, fahren nach Svolvaer für div. Erledigungen und machen ein paar Fotos. Svolvaer ist die größte Stadt der Lofoten, aber zumindest im Stadtkern wahrlich keine Schönheit, selbst der kleine historische Teil wirkt etwas antiseptisch. Da wir schon letztes Jahr hier auf den Lofoten waren, manches schon kennen, aber das Wetter eher schlecht war, würde ich vor allem gerne ein paar Tage fotografieren, während Peter einfach nur die Landschaft in sich aufsaugen möchte😉.

    Abends kehren wir noch einmal zu unserem Kirchlein an dem CP zurück, da ich zu gerne von einem Aussichtspunkt ganz in der Nähe ein Dämmerungsfoto mit dem Kirchlein hätte, aber es stürmt mit einer Windgeschwindigkeit von um die 20 km/h mit zusätzlichen Böen. Obwohl ich mich in den Wind stelle, um die Cam zu schützen, hüpft das Stativ bei jedem Foto. Es ist aussichtslos, bei solchen Bedingungen ein scharfes Foto hinzubekommen. Ich breche ab und hab auf dem Rückweg zum WoMo Mühe, nicht von dem Holzsteg gepustet zu werden, der von dem Aussichtspunkt zum Parkplatz führt. In der folgenden Nacht können wir beide phasenweise gar nicht schlafen, weil es so dermaßen laut auf unser WoMo prasselt.

    Am nächsten Tag hab ich Fotos von einem anderen Kirchlein auf der Insel Gimsoy im Visier. Die Anfahrt klappt problemlos. Ich suche einen geeigneten Punkt auf regennassen Felsensteinen und da passiert, was nicht schon wieder hätte passieren dürfen: Ich rutsche aus, schlage mit dem Rücken auf der hochkant stehenden Stativplatte der Camera auf und sprenge sie mit meinen Rippen sogar von der Cam ab. Es ist ein massiver Schmerz. Auf dem Rückweg zum WoMo sieht Peter schon von Ferne an meinem Gang, dass was nicht stimmt und sagt bei meiner Ankunft nur das Wort „Legevakt?“. Ich nicke. Das ist der ärztliche Notdienst in größeren Städten, den wir schon von meinem Armbruch letztes Jahr zu Genüge kennen. „Several crashed ribs“, aber keine verletzten Organe, erfahren wir nach eingehender Untersuchung. Der Doc erklärt uns, dass er vermutet, dass ein oder 2 Rippen einen Riß haben könnten, aber nach seiner Einschätzung nicht durchgebrochen seien. Letztlich sei es aber egal, da die Therapie immer die gleiche sei: Die nächsten ca. 4 Wochen sollten sich meine Pläne aufs Stillsitzen beschränken. Und genau das ist nun wirklich nicht meine Kernkompetenz🥴.

    Abends zurück im WoMo (CP Fjordcamping bei Kabelvag) bin ich noch mutig und verweise darauf, den nächsten Tag erst einmal abzuwarten, füge mich aber am nächsten Morgen schnell. Selbst mit starken Schmerzmedikamenten kann ich nicht mal die Cam gut alleine tragen. Ob wir vielleicht irgendwann noch ein 3. Mal hier auf die Lofoten kommen? Sie sind soooo atemberaubend schön!
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  • Day 44

    Unsere Heizung + zurück nach Bleik

    October 6, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 4 °C

    Am nächsten Morgen, einem Freitagmorgen, beschließen wir, ca. 100 km nach Sortland auf den Vesteralen in die nächstgelegene WoMo-Werkstadt zu fahren. Gegen 10.00 Uhr kommen wir an. Wir bekommen versichert, dass in das Heizsystem nur Wasser nachgefüllt werden müsse, dann sei sicher alles wieder in Ordnung. Wir bleiben auf dem Werkstattgelände und warten ab, ob sich was tut. Als Peter den Wasserstand im Heizsystem noch einmal überprüft, stellt er fest, dass das soeben eingefüllte Wasser schon wieder weg ist. Draußen sieht er, dass es in Nähe des Eingangs aus dem Unterboden tropft. Auch die Heizung hinter dem Herd geht nun nicht mehr. Ein erneut beigeholter Mechaniker der Werkstatt läßt uns wissen, dass er vor dem Wochenende nichts mehr für uns tun könne, aber am Montag könnten wir einen Termin bekommen.

    Wir verabschieden uns, sind aber noch guten Mutes, denn die Heizung im Wohnbereich läuft bisher noch. Wir entscheiden uns, das Wochenende in dem 90 Min. entfernten Örtchen Bleik auf der Vesteralen-Insel Andoya zu verbringen, in dem wir letztes Jahr schon waren und wo es uns so gefallen hat. Dort angekommen realisieren wir, dass nun auch die Heizung im Wohnbereich ausgefallen ist. Nach einigem Herumfragen gelingt es uns, im Nachbarort Andenes sogar noch vor dem Wochenende ein kleines Heizgerät zu kaufen, angeblich ausgerichtet für 11-15 m2, welches aber viel zu schwach ist. Bei Rückkehr ins WoMo fällt Peter aber ein, dass unsere Klimaanlage auch eine Heizungsfunktion hat. Beides zusammen macht es halbwegs erträglich.

    Als kleine Entschädigung für den unerfreulichen Tag gibt es abends schönes Polarlicht, wenn auch mit erheblichen Wolken.

    Den nächsten Tag verbringen wir ruhig. Das Wetter ist wechselhaft mit heftigen Regenschauern. Die Temperaturen liegen knapp über dem Gefrierpunkt. Die Heizungssituation ist zwar erträglich, aber schon sehr unerfreulich. Die wohlige Wärme, die wir sonst gewöhnt sind, fehlt. Warm ist es im oberen Raum-Bereich durch die Heizfunktion der an der Decke befestigten Klimaanlage und jeweils genau da, wo der Heizlüfter gerade hin bläst. Überall dazwischen ist es schon kalt. Vor allem im bodennahen Bereich ist es eisig. Der Regen prasselt auf unser Dach, aber abends wird es klar und wir freuen uns erstmals über fast wolkenfreie Polarlichter.

    Am Sonntag fahren wir mittags auf einen CP in der Nähe von Sortland. Am nächsten Morgen sind wir früh zurück in der Werkstatt.

    ***********
    Nachtrag: Schon nach kaum 6 Std. und dem Einsatz von weitgehend sogar 2 Mitarbeitern können wir das Gelände der Werkstatt mit einer funktionierenden Heizung wieder verlassen. Unter Berücksichtigung dieses Einsatzes war die Höhe der Rechnung sogar halbwegs moderat. Heute Abend wird gefeiert: Unser WoMo hatte gestern seinen 2. Geburtstag (aber gestern war uns nicht nach feiern), wir machen daher ausnahmsweise mal ein Fläschchen Wein auf😉😂🍷!
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  • Day 41

    Vom Nordkap bis zu den Vesteralen

    October 3, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 2 °C

    Schweren Herzens verlassen wir das Nordkap und fahren zurück, wie wir gekommen sind, mit einer 1. Übernachtung 5 km von Alta entfernt im Nachbarort Kronstadt auf einem wunderschön am Meer gelegenen CP mit Blick auf die nahegelegenen, schneebedeckten Berge. Hier haben wir abends sogar noch etwas Polarlicht, aber nicht in Richtung Meer, sondern über dem Wald hinter uns und über der Stadt.

    Am nächsten Tag fahren wir 400 km weiter Richtung Süden nach Finnsnes auf den Stellplatz am Hafen, den wir schon von meinen div. Behandlungen nach meinem Armbruch letztes Jahr gut kennen. Finnsnes ist das Eingangstor zu der wunderschönen Halbinsel Senja. Unsere Wetter-Apps kündigen hier durchgehenden mittleren bis starken Regen in den nächsten ca. 3 Tagen an, danach soll es einen Kälteeinbruch mit bis -17 Grad geben. In Norwegen wird grundsätzlich nicht gestreut, da die Locals Spikes haben. Wir haben nur normale Winterreifen. Die Vorstellung, auf spiegelglatten Straßen auf der Halbinsel festzusitzen, finden wir dann doch nicht sehr erquicklich und beschließen nach reiflicher Überlegung, lieber Richtung der Inselgruppe Lofoten, die am Golfstrom liegt, durchzustarten. In Finnsnes selbst ebenso wie auf der ganzen Fahrt Richtung Lofoten regnet oder schneit es durchgehend. Teilweise beginnt der Schnee auch auf der Straße liegen zu bleiben. Viele CP sind geschlossen. Obwohl wir dieses Jahr ca. 3 Wochen früher in dieser Gegend sind, ist das Wetter derzeit deutlich winterlicher.

    Wir finden einen Stellplatz auf dem Bobilcamp Lodingen auf der Insel Hinnoya, die zu den südlichen Vesteralen gehört. Bei der Ankunft am frühen Abend ist der Ort nebelverhangen, am nächsten Morgen aber mit schönem Blick über die Bucht.

    Schon bei Ankunft fällt Peter auf, dass unsere Heizung im Schlafbereich nicht mehr funktioniert. Bis Mitternacht stöbert er in unserem dicken Handbuch, um die Ursache zu finden, leider ohne den gewünschten Erfolg. Im Wohnbereich ist es kuschelig wie immer.
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  • Day 41

    Nordkap

    October 3, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 3 °C

    Der Weg führt uns weiter über eine Hügelkette. Die ersten Bergkuppen sind überzuckert. Wir fühlen uns wie im Hochgebirge, aber dann kommt die Anzeige „385m über dem Meeresspiegel“😉. Aber wir sind schnell wieder an der Baumgrenze, sobald wir aber etwas bergab fahren, wieder im Birkenwald. Es schneeregnet, bleibt aber zunächst nicht liegen. Die Anfahrt zum Nordkap ist heute dank diverser Tunnel durch Berge oder unter dem Meer völlig unproblematisch.

    Die Landschaft, insbes. auf der Nordkap-Insel Magerøya, ist sehr karg, aber bei dem Sonne/ Wolken-Mix, den wir aktuell haben, wunderschön. Leichter Schneefall ziert zudem die Berge. Die Atmosphäre erinnert mich an Grönland und löst in mir regelrechte Glücksgefühle aus. Wir erreichen den Stellplatz am Nordkap. Es stürmt ganz schön, aber der Wind legt sich nach einem heftigen Graupel-Schauer. Ich schaue noch einmal auf die Wetter-App, ob die Vorhersage der letzten Tage („8 Sonnenstunden und dann eine klare Nacht“) für den kommenden Dienstag und die Nacht auf Mittwoch noch Bestand hat und reibe mir entsetzt die Augen: Aus der tollen Vorhersage ist ein durchgehendes „Bedeckt“ oder „Bedeckt mit leichtem Regen“ geworden. Das haben wir nicht gebucht😉! Ich hatte gehofft, dass wir bei schönem Wetter eine 2. Nacht hier bleiben würden, aber bei „bedeckt“ macht das keinen Sinn.

    Es sind nur ein paar Schritte vom WoMo bis zur Globus-Skulptur, somit bin ich unabhängiger und nicht auf Peters Shuttle-Service angewiesen. Ich mache bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, eisigem Wind und einem Graupelschauer, der mir ordentlich ins Gesicht peitscht, noch ein kleines Dämmerungs-Shooting der Skulptur. Mir wird bewußt, dass in der Arktis die Dämmerung so sehr viel länger ist. Während ich zuhause mit einer Stunde vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang rechne, merke ich, dass diese Rechnung hier nicht funktioniert und stehe am nächsten Morgen 2 Stunden vor Sonnenaufgang auf, bin aber trotzdem schon etwas zu spät für mein gewünschtes Licht. Und aus dem Sonnenaufgang wird bei „bedeckt“ halt auch gar nichts. Erstaunlich finde ich aber, dass 10 Min. vor dem geplanten Sonnenaufgang um 6.49 Uhr schon eine 1. Busladung Touristen ankommt.

    Das Nordkap ist übrigens genau genommen nicht der nördlichste Punkt Festland-Europas. Das ist die benachbarte Halbinsel Knivskjellodden. Aber schon im 16. Jahrhundert erschien diese flache, eher unspektakuläre Halbinsel ca. 1,4 km weiter nördlich als eher ungeeignet für diese Bezeichnung, so dass man schon damals den schroffen Küstenfelsen mit seiner mehr als 300 m hohen Felsküste als geeigneter ansah. Andere finden, dass auch Spitzbergen nicht übergangen werden dürfe.

    Zu erwähnen finde ich noch das Kinderprojekt am Nordkap. 1988 wurden 7 Kinder aus unterschiedlichsten Ländern ausgewählt, an dem Kunstprojekt „Children of the Earth“ mitzumachen. Sie waren alle eine Woche vor Ort. Ausgerechnet ein russischer Junge hat sich damals für die Friedenstaube als seinen Beitrag entschieden… .
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  • Day 38

    Kehrtwende 😉

    September 30, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir fahren gen Westen Richtung norwegische Fjordküste und weiter bergauf. Die Landschaft ist karg. Hier gibt es nur noch blattlose Birken. Kiefern sind hier keine mehr. Wir überqueren die Finnmarksvidda, das größte Hochplateau in Norwegen, mit einer Fläche von über 22.000 km². Das Plateau liegt auf einer Höhe von 300-500m, aber auf dieser Höhe ist in diesen arktischen Regionen schon die Baumgrenze.

    Wir entscheiden uns für den Campingplatz Duottir Camping in Kautokieno, dem CP eines super netten Samen, der an diesem Abend nur 2 Pärchen als Gäste hat: uns und ein Pärchen unseres Alters ausgerechnet aus Rodgau, keine 10 km entfernt von meiner Heimatstadt Dietzenbach. Der Same hat auch eine dieser Feuerhütten, in denen man am offenen Feuer zusammensitzen kann. Er lädt uns alle auf einen abendlichen Kaffee an die Feuerstelle ein. Das andere Pärchen erzählt, dass sie am Vortag am Nordkap gewesen seien und dort fast völlig alleine waren. Bisher waren Peter und ich uns ganz sicher, dass wir nicht nur wegen der Metallkugel dort so weit in den Norden fahren wollen. Aber irgendwie klingt das doch nicht so schlecht, was sie erzählen und ein Blick auf die Wetter-App lässt dort am Folgetag auf eine halbwegs klare Nacht und zudem sogar einen sonnigen Dienstag hoffen. Gut 360 km sind es dorthin. Und die Nordkap-Halbinsel soll landschaftlich auch sehr schön sein. Ob wir vielleicht doch… ???

    Am nächsten Morgen füllen wir Diesel, Ad Blue, Öl und Wasser und die Gasreserven auf und machen tatsächlich die 180 Grad Kehrtwende. Wir fahren wieder über die Hochebene Finnmarksvidda, aber schon bald auf einer anderen Strecke Richtung Norden. Diese Route führt uns erst wieder hinauf auf das Hochplateau und dann durch eine sehr schöne Schlucht wieder hinab. Und prompt sind die Kiefern wieder da.

    Zudem trifft es sich gut, dass die Strecke über Alta führt, wo wir auch übernachten (Alta River Camping). Die Nordlicht-Kathedrale von Alta, komplett aus Beton gebaut und mit Titan verkleidet, gehört seit langem zu meiner fotografischen Bucket-List. Leider ist sie geschlossen. So fotogen wir aber die beleuchtete Kathedrale von außen finden, so unfotogen ist die architektonische Umgebung mit ihrer Architektur der 70er und 80er Jahre. Alta darf sich aber „Stadt des Nordlichts“ nennen und ist mit seinen ca. 21.000 Einwohnern die größte Stadt der Provinz Troms og Finnmark.
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  • Day 37

    Samen-Museum Siida in Inari

    September 29, 2023 in Finland ⋅ ☁️ 10 °C

    Am nächsten Morgen prasselt der Regen weiterhin auf unser WoMo-Dach. Unser CP (Inari-Camping) ist erneut nicht wirklich schön. Aber nur 400 m weiter ist das Siida-Museum, ein Museum über die Kultur der Samen und damit ein ideales Schlechtwetter-Programm.

    Die Samen waren früher Nomaden. Sie haben traditionell Rentier-Haltung betrieben. Dabei wurden Rentiere nicht nur als Nahrung, sondern auch zum Ziehen von Schlitten und als Rohstoff für Kleidung und Kunsthandwerk verwendet. Rentiere wurden komplett verarbeitet, alles wurde genutzt. Die Samen wechselten die Gebiete nach den Jahreszeiten und damit nach den Nahrungsquellen der jeweiligen Saison, aber jede Familie hatte das Recht bestimmte Bereiche zu nutzen, von denen andere fernbleiben mussten. Im Laufe der Zeit wechselte das frühere System in das Siida-System, bei dem Land und Gewässer in einem weitläufigen Gebiet auf der Grundlage einer gemeinsamen Entscheidung zwischen Familien aufgeteilt wurden. Dadurch wurde sichergestellt, dass mit den knappen natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll und schonend umgegangen wurde. Die Kolonialisierung zwang die Samen schließlich, seßhaft zu werden. Seit dem 18. Jahrhundert begannen Staaten, die Ländereien der Sámi zu übernehmen. Die Umsiedlung spielte dabei eine große Rolle. Der Druck der ausländischen Ansiedlung und die Maßnahmen der Behörden zwangen die Sámi auch dazu, Siedler zu werden. Als sich das Christentum in Sápmi ausbreitete, begann die Kirche, alle Zeichen der alten Religion, wie heilige Stätten und Schamanentrommeln, zu zerstören. Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden die ersten Blockkapellen und Kirchen in Kerbtechnik sowie die Priester- und Bürgerhütten. Die Sámi begannen im 18. Jahrhundert mit dem Bau von Blockhütten. Das Siida-System wird jedoch immer noch von samischen Rentierhirten verwendet.

    Die Samen sind als einzige indigene Gruppe in der EU anerkannt.

    In diesem Museum kann man stundenlang verweilen. Es zeigt das Leben im Norden unter extremen Bedingungen, die klimatischen Veränderungen sowie die die Natur so sehr wertschätzenden Sichtweisen der Samen sehr eindrucksvoll.

    Am Nachmittag hat sich das Wetter nicht signifikant gebessert. Schweren Herzens fahren wir weiter, ohne von dem See viel gesehen zu haben und überqueren am Spätnachmittag die Grenze nach Norwegen. Kurz hinter der Grenze finden wir einen tollen Campingplatz (Karasjok Camping AS) mit toller Sicht, sehr neuen Sanitäranlagen und sogar einem schönen Abendlicht. Aber mit Anbruch der Dunkelheit zieht es wieder zu.

    Wir sind auf dem Weg an die Fjordküste Norwegens, wohl wissend, dass die Wettervorhersage für dort derzeit nicht wirklich besser ist.
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