Mein Name ist Mats und ich bin 18 Jahre alt. Derzeit lebe ich in Port Elizabeth, Südafrika und mache hier mit weltwärts einen Freiwilligendienst. In diesem Blog versuche ich einige meiner Erfahrungen festzuhalten und mit anderen zu teilen. Read more Unkel, Deutschland
  • Day 203

    Im Krügernationalpark - Berg-en-Dal Camp

    March 26, 2019 in South Africa ⋅ ☁️ 24 °C

    Den 25.03, unseren letzten Tag im Krüger, starteten wir mit einer Morgensafari. In Gedanken noch bei den Erfahrungen der Letzten, waren die Erwartungen an diese Safari entsprechend hoch. Um fünf Uhr morgens ging es bei absoluter Dunkelheit los. Noch völlig übermüdet und leicht frierend fiel es mir nicht sehr leicht, mich auf die Natur zu konzentrieren. Insgesamt gab es dafür auch zu wenig zu sehen. Wieder mit großen Taschenlampen ausgestattet, starrten alle Mitfahrer ins Gebüsch, doch selbst einige Kilometer vom Camp entfernt hatten wir bis auf ein paar entfernte Antilopen und einen Raubvogel noch keine Tiere entdeckt. Höhepunkt der Tour blieben eine kleine Gruppe Elefanten. Die Fotoausbeute nach fast drei Stunden Fahrt ist dementsprechend mager ausgefallen.

    Etwas enttäuscht von der Safari kehrten wir um acht Uhr morgens wieder zum Camp zurück. Nach einem kurzen Frühstück, etwas Bummeln über das Campusgelände, wobei sich jeder im Shop noch mit etwas Reiseproviant eindeckte, machten wir uns wieder selbst auf den Weg. Lustige Randinformation: auf dem Gelände liefen einige Warzenschweine frei herum, welche sich soweit an den Menschen gewöhnt hatten, dass sie sich bei den vielen Touristen mit durchfutterten und bis auf ein paar Meter ans Haus herankamen. Streicheln konnte man sie jedoch nicht.

    Der letzte volle Tag im Krüger war genauso wundervoll wie die vorangegangenen, allerdings gibt es wenige Höhepunkte, der man besondere Beachtung schenken sollte. Kurz hinter dem Camp stießen wir auf einen Aussichtspunkt auf einer Hügelspitze, die wie einsames Bergmassv aus dem Grün herausragte. Hier hatte man einen der besten Ausblicke, was mir die Dimensionen des Parks erneut bewusst machte.

    Die spannendste Beobachtung gab es jedoch erst ganz zum Schluss. Kurz vor dem letzten Camp begegneten wir einem Wagen, der auf einer Anhöhe hielt und dessen Fahrer konzentriert ins Gebüsch starrten. Auf unsere Nachfrage hin erklärten sie uns, was sie sahen. Und dann entdecken wir sie auch, etwa sechs bis sieben Meter abseits der Straße lagen, unter einem Gebüsch versteckt, zwei Löwenmännchen, die einen kleinen Nachmittagsschlaf hielten. Trotz der Dichte, sah man leider nicht allzuviel von ihnen, da sie zum größten Teil von Ästen und dem hohen Gras verdeckt waren. Mittlerweile hatten sich einige Wagen um unser Auto herum angesammelt und es wurde schwer nach den attraktiven Plätzen weiter vorne gegeiert. Glücklicherweise waren wir früh genug angekommen, um bereits gute Plätze für uns gesichert zu haben, bis sich irgendwann ein Wagen vor uns schob und genau in unserem Sichtfeld stehen blieb. Der Fahrer schien jedoch ungeduldig zu sein, denn als die Löwen nach zwei Minuten nicht den Anschein machten, als würden sie sich allzubald bewegen, fuhr er weiter. Wir nutzten die Gelegenheit und fuhren dichter ans Geschehen heran. Unser Glück, denn den Löwen schien die viele Aufmerksamkeit bald zu viel zu werden, denn plötzlich stand eines der beiden Tiere auf und trottete gemächlich, aber majestätisch tiefer ins Gebüsch, bis er sich etwa zehn Meter weiter weg wieder unter einen der Büsche legte. Der andere Löwe folgte bald darauf. Das wir die beiden Raubkatzen überhaupt in Bewegung gesehen haben war schon faszinierend, denn normalerweise ruhen diese Tiere zwanzig Stunden am Tag.

    Die anderen erzählten uns später, dass sie denselben Löwen nur wenige Minuten vor uns begegnet waren, allerdings hatten sie den wohl besten Augenblick abgepasst, als diese die Straße überquerten und es in ihrer entspannten Art natürlich überhaupt nicht eillig hatten, sondern für beinahe eine Viertelstunde ums Auto herum und am Straßenrand entlang streiften.

    Tatsächlich begegneten wir den anderen sogar kurz darauf, bevor wir ins Camp Berg-en-Dal (Afrikaans für Berg und Tal :) abbogen, wo wir uns erschöpft von den vielen Eindrücken in unsere Betten fallen ließen.
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  • Day 202

    Im Krügernationalpark - Skukuza Camp

    March 25, 2019 in South Africa

    Der nächste Tag begann etwas holprig, denn eine der Hütten erwartete eine böse Überraschung. Die Kühlschränke für Lebensmittel waren außerhalb der Hütten angebracht und hinter Metallgittern verschlossen. Die Campleitung hatte noch ausdrücklich davor gewarnt, die Kühlschränke immer ordentlich zu verschließen, da sie andernfalls nachts von Affen geplündert würden. Allerdings hatten das einige wohl vergessen, denn als Charlie und Laila am nächsten Morgen aus der Hütte traten, stießen sie auf eine Gruppe kleiner Affen welche gerade dabei war, den Kühlschrank auszuräumen. Die kleinen Tiere starteten sofort ein großes Gekreische und begannen Sachen nach den Mädchen zu werfen. Schnell rannten diese wieder in die Hütte und schlossen sich ein. Die Affen entkamen mit einer Packung Toast und ein paar anderen Lebensmitteln.

    Wir verließen das Olifants Camp gen Süden und nur wenige Kilometer später trafen wir auf die ersten Giraffen. Tiefenentspannt standen die Riesen am Straßenrand zwischen den Bäumen und fraßen von Büschen und Zweigen.

    Als nächstes stießen wir auf eine Elefantenherde, welche die Straße überquerte. Zwischen den großen Tieren entdeckten wir auch einige Babyelefanten, welche in der Herde mitliefen. Auf der anderen Seite angekommen, marschierte die ganze Kolonne direkt zum anliegenden Wasserloch, wo wir ein großes Schlammbaden beobachten konnten. Voller Lebensfreude warfen sich die Tiere auf die Seite, drehten und suhlten sich im kalten Wasser oder bewarfen sich und andere mit Schlamm. Besonders niedlich waren die kleinen Elefanten, welche nicht besonders tief ins Wasser konnten und als die Herde den kleinen See durchquerte, ragte bei einigen nur noch die Augen und die Rüsselspitze aus dem Wasser, welche immer um die Beine der Mutter tänzelte, um sie nicht zu verlieren.

    Nachdem wir die fröhliche Planscherei hinter uns gelassen hatten, fuhren wir durch einen Vogelschwarm, wobei ich immer die Sorge hatte, einen der tieffliegenden Vögel ausversehen mit dem Wagen zu überfahren. Die Tiere erinnerten mich an Schwalben, aber ich habe zu wenig Ahnung von Vogelkunde, um genaueres sagen zu können.

    Einige Zeit später entdeckten wir eine Kolonie von Pavianen. Die meisten erwachsenen Tiere lagen faul im Schatten der Büsche oder lausten sich gegenseitig, während die Jungtiere hin und her liefen und sich gegenseitig jagten. Plötzlich, aus einer missgünstigen Laune heraus, sprang eines der großen Männchen auf und vertrieb das Weibchen, das ihn bis dahin gelaust hatte. Dabei machten die beiden ein „Affentheater“ in einer Lautstärke, die alle im Auto aufmerksam machte.

    Auf der anderen Straßenseite campierte derweil eine andere kleinere Affengruppe, die ich nicht genau bestimmen konnte, aber die sehr niedlich waren.
    Danach folgten weitere Stunden im Auto in denen ich unzählige Tiere, unter anderen Hippos, entdecken konnte, während wir bei strahlend blauen Himmel durch die Savanne fuhren.

    Als langsam der Sonnenuntergang einsetzte, begegneten wir noch einem einzeln umherstreifenden Elefanenbullen. Das Tier war das größte Exemplar, dass ich bisher gesehen habe. Mit den rießigen Stoßzähne arbeite er sich seinen Weg durchs Unterholz und wackelte dabei fröhlich mit den Ohren. Besonders beeindruckend fand ich, als sich der alte Elefant einen ganzen Ast in den Mund schob und ganz lässig mit einem Biss durchbrach.
    Wir fuhren ganz langsam weiter, während er uns noch eine Weile die Straße entlang hinterhertrottete, bevor er ins Gebüsch abbog.

    Auf dem Rückweg strahlte einen besonders herrlicher Sonnenuntergang über die Landschaft, bis wir das zweite Camp erreichten.
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  • Day 201

    Die Nachtsafari

    March 24, 2019 in South Africa

    Nachdem die Sonne untergegangen war begab sich meine Gruppe, da wir uns für die Nachtsafari angemeldet hatten, zur Rezeption wo unser Guide auf uns wartete. Nach einer erfolgreichen Anmeldung wurden wir zu unserem Wagen geführt. Insgesamt waren wir etwa zwanzig Leute in dem Gefährt, von denen sechs jeweils starke Taschenlampen bekamen, mit denen sie ins Gebüsch leuchteten. Anne B. und ich teilten uns ebenfalls eine. Zu Beginn gab es nicht viel zu sehen, allerdings tat die frische Nachtluft gut und die Aufregung sorgte für eine tolle Atmosphäre. Nach ein paar Kilometern entdeckte jemand einen Schakal im Unterholz. Unser Guide erklärte uns, dabei handele es sich um die Seltene der beiden Arten von Schakalen im Krügernationalpark, welche man nicht allzuoft zu Gesicht bekommt. Angespornt von diesem Erlebnis gingen wir wieder aktiv an die Suche und entdeckten einige Antilopen, kleine eichhörnchenartige kleine Tiere, die wie Kängurus herumhüpften und andere Kleintiere.

    Der nächste Höhepunkt für mich war die Beobachtung einer Hyäne, die sich auf der Jagd befand. Als Opfer hatte sie eine Gruppe Springboks (kleine Antilope und gleichzeitig Nationaltier Südafrikas) auserkoren, an die sie sich nun unglaublich langsam heranpirschte. Leider kamen wir nicht mehr in den Genuss die tatsächliche Jagd zu beobachten, da sie noch einige Distanz entfernt war und es vorraussichtlich noch eine Weile dauern würde, bevor sie zum Sprint ansetzte.

    Also ging es weiter. Einige Antilopenherden zogen an uns vorbei. Der Guide hatte uns erklärt, wir sollten auf die Farbe der Reflektion in den Augen der Tiere achten. Grün bedeute Antilope und Rot Raubtier. Mir hat das Leuchten mit der Lampe ziemlichen Spaß gemacht, auch wenn ich nichts allzuspannendes endecken konnte.

    Nach einiger Zeit kamen wir an ein kleines Flussdelta, welches wir dank einer flachen Brücke überqueren konnten. Hier wurden wir Zeugen einer sehr seltenen Beobachtung und gleichzeitig einer der absoluten Höhepunkte meiner Safaris in Südafrika, denn plötzlich rief jemand „Cheetah!“ (auf Deutsch „Gepard“). Innerhalb weniger Sekunden hielt der Bus und alle Insassen, inklusive mir, sprangen auf rannten auf die andere Seite. Dabei stolperte der Mann, der hinter mir saß und fiel auf mich, wobei er sein riesiges Objektiv in den Händen hiel, weshalb er mich beinahe zuerquetschte. Als wir uns wieder ganz aufgerichtet hatten, sahen wir den Grund für die Aufregung. Am Flussrand im Schilf, nicht mehr als 10 bis 15 Meter von uns entfernt saß eine geschecktes Raubkatze. Es handelte sich jedoch nicht um einen der seltenen Geparden, sondern was wir hier vor uns hatten war eines der vielleicht scheuesten Tiere des Parks, welches selbst im Addo zehn von zehn Punkten in der Kategorie Seltenheit hatte, zu den Big Five gehörte und man in freier Wildbahn so gut wie nie zu Gesicht bekam. Wir sahen einen Leoparden. Er hockte entspannt, gut sichtbar für uns an an der Wasserkante, bevor er sich eine halbe Minute später umdrehte und in einem gigantischen Satz ins Gebüsch hinter sich sprang. Dabei verlagerte er das Gewicht vorm Sprung auf die Hinterbeine, weshalb es für einen Augenblick so aussah, als würde er während des Sprungs in der Luft stehen. Danach war er verschwunden und man sah nur noch ein bisschen Fell aus dem Gebüsch schauen.
    Am Ende de Brücke drehten wir um und fuhren wieder zurück.

    Auf der Rückfahrt machten wir keine besonderen Beobachtungen mehr, waren mit diesem Erlebnis aber mehr als glücklich. Wieder im Camp angekommen, ließ ich mich schleunigst ins Bett meiner Rundhütte fallen, die ich erfreulicherweise für mich allein hatte und schlief ziemlich schnell ein.
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  • Day 201

    Im Krügernationalpark - Olifants Camp

    March 24, 2019 in South Africa

    Am 24. März ging es dann endlich los in den Krügernationalpark. Allerdings gab es zu Beginn noch ein paar Schwierigkeiten. Da in Phalaborwa der letzte Supermarkt war, in dem man nicht zu überteuerten Parkpreisen einkaufen konnte, entschieden sich die anderen, sich dort noch einmal mit Vorräten einzudecken. Unser Auto (Lena, Toni, Anne B., Anne H. und ich) hatten das bereits am Vortag auf dem Weg nach Phalaborwa erledigt. Dementsprechend waren wir gerade erst am auschecken, als uns ein Anruf der anderen erreichte, in welchem sie uns beichteten, dass sie den Autoschlüssel im Kofferraum eingeschlossen hatten. Kurz um, wir mussten zum Flughafen fahren, da dort eine Zweigstelle der Autovermietung Avis war, welche jedoch leider noch nicht offen hatte. Eine telefonische Anfrage half auch nicht, denn uns wurde schnell mitgeteilt, dass alle Ersatzschlüssel in Johannesburg lagen. Glücklicherweise konnte uns ein Mitarbeiter am Flughafen die Nummer eines örtlichen Schlossers nennen, welcher kurz darauf für R500,00 (ca 35,00€) den Kofferraum öffnete. Danach trafen wir uns alle am Eingangsgate des Krügers wieder. Ich kaufte noch ein paar Souvenirs und dann ging es auch endlich los.

    Die ersten Kilometer sahen wir nichts außer buschiger Dornensavanne. Irgendwann bogen die anderen in ihrem weißen Toyota Corolla in einen Seitenweg ab. Wir dachten sie hätten etwas gesehen und folgten ihnen. Das war keine gute Entscheidung, denn wie sich später herausstellte, war der Weg nur für hochgelegene Wagen befahrbar. Dementsprechend war er sehr hügelig und steinig. Beide Autos setzten dutzende Male auf und wir dachten bereits den unversicherten Boden vollends zu Schrott gefahren zu haben (um die unerträgliche Spannung aus dieser Situation zu nehmen sei an dieser Stelle bereits gesagt, dass die Autos es glücklicherweise halbwegs unversehrt aus der Passage schafften und Avis nichts bemägelte), als wir endlich auf das Ende und damit auf eine befestigte Straße stießen.

    Danach ging die Safari endlich richtig los. Ich werde an dieser Stelle die vielen Stunden im Auto, die einzigartige Landschaft und auch viele der Tierbeobachtungen abkürzen und mich auf die Höhepunkte konzentrieren, da dies sonst den Umfang des Blogbeitrages deutlich überschreiten würde.

    Die erste Stunde etwa sahen wir kein einziges Tier, dafür folgten kurz darauf Zebras, Elefanten und eine Büffelherde. Erstes Highlight waren Beobachtungen von einem Aussichtspunkt aus. Etwas höher gelegen hatte man einen guten Ausblick über ein Wasserloch. Man konnte eine kleine Gruppe Kaffernbüffel beim Baden beobachten, einen Elefantenbullen, der einsam durchs Unterholz zog, und zum ersten Mal bekam ich eine Hyäne zu Gesicht. Über der ganzen Szenerie, wie in einem alten Westernstreifen, hockten zwei Geier in einer kahlen Baumkrone.

    Nachdem wir den Platz verlassen hatten, folgten weitere Elefantenherden und an einem anderen Wasserloch sahen wir unsere ersten Flusspferde, welche sich jedoch beinahe vollständig Unterwasser versteckten. Daneben lag am Ufer, halb im Wasser, halb an Land ein Krokodil, welches sich gemütlich die Sonne auf den Rücken scheinen ließ.
    Bald neigte sich auch schon unser erster Tag im Krüger dem Ende entgegen und wir machten uns auf den Weg zum Olifants Camp. Dabei handelte es sich um eines der nördlichen Camps, auch wenn der für Touristen geöffnete Teil des Krügernationalparks sich hauptsächlich von der Mitte bis zum Süden zieht und es im Norden kaum Straßen gibt, weshalb das Olifants Camp ungefähr in der Mitte des Parks liegt.

    Dort angekommen checkten wir ein und meldeten uns für die Nachtsafari an. Während wir über das Camp liefen und unsere Rundhütten inspizierten konnte man einen herrlichen Sonnenuntergang in intensiven orange-roten Farben beoachten.
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  • Day 200

    Phalaborwa

    March 23, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 28 °C

    Wor schreiben den 200ten Tag meiner Expedition. Nach der Metropole Johannesburg ging es weiter in Richtung Krügernationalpark. Dabei handelt es sich um ein Gebiet von etwa der Hälfte Belgiens, dass vollständig als Naturschutzgebiet im Nordosten der Provinzen Mpumalanga und Limpopo ausgewiesen ist. Insgesamt liegt der Park in drei Ländern (Zimbabwe, Mosambik und Südafrika), beherbergt alle der Big Five und ist aufgrund seines tropischen Klimas das einzige Malariagebiet Südafrikas.

    Die Strecke von Johannesburg bis Phalaborwa, dem letzten Ort vor der Grenze zum Krüger, ist eine der schönsten Strecken, die ich hier bisher gesehen habe. Da die Gauteng Region aufgrund seiner Lage überdurchschnittlich viel Wasser zur Verfügung hat, sieht man viele Felder um Johannesburg herum, was mich etwas an die Gegenden in Niedersachsen erinnert hat. Danach folgten Wälder und Steppen. Die schönste Stelle war ein Pass kurz vor Phalaborwa. Man fuhr durch einen Tunnel und es fühlte sich an, als wäre man in einer anderen Welt gelandet. Man fuhr auf halbe Höhe entlang eines Berges, unter einem ein riesiger Dschungel. Aus dem grünen Blättermeer ragten immer wieder einzelne Berge auf, von welchen Wasserfälle herabsprudelten und im endlosen Grün verschwanden. Dabei wurde die ganze Szenerie in ein goldenes Abendlicht getaucht, als hätte man einen sanften Filter über die Welt gelegt.

    Für mich war dieser Augenblick einer der schönsten Afrika-Erlebnisse bisher, denn so eine magische und wilde Landschaft, welche so friedlich und gleichzeitig lebendig wirkt, habe ich noch nie gesehen und ich wünschte ich könnte mehr als nur ein paar Bilder aus dem Autofenster bieten, denn die Relität war noch viel beeindruckender.
    Nach mehreren Stunden Autofahrt erreichten wir mit Einbruch der Nacht die Hotelanlage in Phalaborwa, welche sich als verhältnismäßig schick herausstellte. Nachdem alle gekocht und gegessen hatten, begab sich die ganze Truppe an den Pool, welcher vom Nichtschwimmerbereich bis an die Bar reichte. Natürlich nutzen wir diese nicht, da sich Teile der WG bereits mehr als ausreichend mit Spirituosen eingedeckt hatte.

    Aufgeregt vor dem nächsten Tag ging ich nicht allzuspät ins Bett. Ich weiß, ist ein blöder Schluss, war aber so.
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  • Day 198

    Johannesburg

    March 21, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 27 °C

    Gegen Null Uhr erreichten wir (Kilian, Lena, Charlie, Toni, Laila, Anne, Simon, Anne aus Kapstadt und ich) den Johannesburger Flughafen O.R. Tambo International. Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten gingen ein paar von uns los, um die Mietwagen abzuholen. Wir anderen warteten am Ausgang, wo wir bereits auf Sarah, unsere Vermieterin, welche uns versprochen hatte uns abzuholen, trafen und dort gemeinsam warteten.

    Nachdem die Autos erfolgreich abgeholt wurden, fuhren wir zu dem Apartment, welches uns alle überaus positiv überraschte. Anstatt einer unsicheren Gegend, vielleicht sogar einem Township, waren wir in einem relativ ruhigen Vorort, namens Germinston, in einer größeren Flat untergebracht. Glücklich, unbesorgt einschlafen zu können, begaben wir uns alle relativ schnell ins Bett und schliefen am nächsten Tag aus.

    Am nächsten Morgen wurde entschieden, wie wir unseren einen Tag in Johannesburg verbringen wollten.
    Die Wahl fiel auf das Apartheidsmuseum. Dort angekommen hielten wir uns etwa vier Stunden im Museum auf. Meiner Meinung nach waren die Inhalten zwar durchaus durchdacht zusammengestellt worden, sodass man sich auf einer Art Zeitreise durch die Geschichte von Beginn der Kolonisation über die ersten Goldfunde um Johannesburg herum bis hin zum rassistischen Apartheidssystem und dessen Sturz vor 25 Jahren, befand, allerdings war mir der Aufbau des Gebäudes etwas unklar. Man konnte leicht den Überblick über die nächsten Räume verlieren und insgesamt waren die faktischen Informationen zu textlastig dargeboten. In jedem Raum gab es mehrere Infromationstafeln, wovon man die meisten lesen musste, um den Anschluss nicht zu verlieren, was auf Dauer sehr ermüdent war.
    In meinen Augen wiederum ein Pluspunkt, war die geschaffene Atmosphäre. So ging man beispielsweise oft durch nachgestellte Industrieanlagen mit hohen Decken und metallverkleideten Wänden, trat in kalte weiße Räume oder konnte nachgebaute Zellen für Gefangene begutachten, was zwar oft zu einer beklemmenden Stimmung führte, was jedoch für das schwerwiegende Thema des Museums nicht unpassend schien.
    Nachdem wir das Museum verlassen hatten, lernte ich Ida, eine Freundin Charlies, kennen, die in der Zwischenzeit vom Flughafen abgeholt worden war und uns von dieser Stelle an begleitete.

    Gemeinsam gingen wir in einem veganen Restaurant essen, bevor mehr oder weniger spontan entschieden wurde, dem Tipp einiger Johannesburger Freiwillige unserer Organisation zu folgen und in einem bestimmten Club/Bar feiern zu gehen. Kaum hatten wir jedoch die angegebene Gegend gefunden, entschieden wir uns schnell, diese wieder zu verlassen, da sich direkt neben uns ein Taxirank befand (Parkplatz für Minibustaxis), welche allgemein als Knotenpunkte für Kriminalität gelten. Zudem war es bereits dunkel geworden und niemand von uns kannte sich in Johannesburg gut genug aus, als das wir hätten sagen können, welche Gegend sicher und welche unbedingt zu vermeiden war. Dank Google Navigation kannten wir immerhin den Rückweg zum Apartment, allerdings versagte der Motor des einen Wagens mitten in einem belebten (schwarzen) Viertel der Stadt. Panisch, erneut überfallen zu werden und von dem permanenten Hupen der Autos hinter uns gestresst, gelang es uns nach ein paar Augenblicken, den Wagen wieder zu starten, was zu allgemeinem Aufatmen führte.

    Den Rest der Strecke passierte nichts aufregendes mehr und wir entspannten den Abend Zuhause bei ein paar Sitcom-Episoden.
    Es gab jedoch noch einige Beschwerden meiner Mitfahrer, da ich beim Einkaufen kurz zuvor noch einen klasse Schnapper (500g frisch geschnittene Zwiebeln für ca 1,50€) gemacht hatte. Da ich die Zwiebeln jedoch direkt verarbeiten musste, da sie sonst am nächsten Tag das Auto mit ihrem Geruch zugepestet hätten, roch es für den gesamten restlichen Abend überall in der Flat nach Bratzwiebeln. Dafür hatten wir jedoch jede Menge Zwiebeln zum Essen und irgendwo gibt es immer Einbußen, dennoch empfehle ich vorgeschnittene Zwiebeln nicht weiter, solange man nicht unbedingt in einer Dönerbude wohnen möchte.
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  • Day 197

    Halt in Kapstadt

    March 20, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 21 °C

    Wie im vorangegangenen Beitrag bereits angedeutet, ging es im Anschluss ans Zwischenseminar nach Kapstadt.

    Da wir nur eine Nacht bei den Freiwilligen in Observatory verbrachten, gibt es auch wenig Spannendes zu erzählen.
    Ich habe die Nacht über ziemlich shlecht geschlafen, da relativ wenig Schlafmöglichkeiten vorhanden waren und im Wohnzimmer (auch Gästezimmer) angeblich eine Ratte ihr Unwesen trieb. Daher entschied ich mich ziemlich schnell, auf einem der Stühle zu schlafen. Ein Fehler, wie sich etwa zweieinhalb Stunden später herausstellen sollte. Um etwa halb zwei nachts wachte ich mit fürchterlichen Nackenschmerzen auf. Danach fiel es mir unmöglich, auf dem Stuhl weiterzuschlafen. Ich wartete eine gute Gelegenheit ab und schnappte mir eine freie Ecke auf der Doppelmatratze, auf der Toni und Charlie schliefen.

    Am nächsten Tag fuhr Kilian schon relativ früh morgens mit Simon und Lene, welche wir in Kapstadt getroffen hatten zum Flughafen, da Lene an diesem Tag abreiste.
    Ich bummelte derweil mit Charlie, Lena und Toni durch die Straßen Observatorys, bevor ich um halb vier unseren Mietwagen am Flughafen abgab und mich zu Kilian und Simon in ein Café begab. Dort gab es das Angebot Kaffee und heiße Schokolade – all you can drink. Die beiden saßen bereits einige Stunden in dem Café und hatten das Angebot schon intensiv wahrgenommen. Zusammen schafften wir für 68 Rand (etwa 4.25€) dreizehn Nachfüllungen der Getränke. Irgendwann schaltete sich der Manager ein und ließ uns wissen, dass es keine weiteren Getränke geben würde.

    Am Flughafen gab es dann noch einige Schwierigkeiten, denn die weltwärts-Mentorin aus Johannesburg hatte uns vor der Gegend, in der wir die Unterkunft gebucht hatten gewarnt, da sie außerhalb der Stadt lag und sie nichts über diese wusste und es sich gegebenenfalls um eine unsichere Gegend handeln könnte. Daraufhin wurde entschieden, kurzfristig alles zu ändern und es wurde bis kurz vor Abflug nach einer anderen Unterkunft gesucht. Allerdings ließ sich kaum etwas finden und so entschieden wir uns, in Anbetracht der Tatsache, dass wir im Falle einer Stornierung dennoch den Gesamtpreis zahlen müssten, es trotz der Sicherheitsbedenken mit der Unterkunft im Stadtteil Germiston zu versuchen.

    Unser Flug ging um 10 Uhr abends und am Flughafen war es aufgrund der späten Zeit bereits sehr ruhig, weshalb wir halbwegs entspannt im Boardingbereich warten konnten.
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  • Day 192

    Das Zwischenseminar

    March 15, 2019 in South Africa

    Zuallererst einmal entschuldige ich mich an dieser Stelle, dass der neue Blogeintrag so lange gebraucht hat, denn ich war in letzter Zeit viel unterwegs und bin nicht zum Schreiben gekommen. Dementsprechend hole ich das nun nach, weshalb die Blogeinträge jedoch vermutlich etwas kürzer ausfallen werden, da ich alles mit zeitlichem Abstand aus zusammenfassen muss und mich wahrscheinlich nicht an alles erinnern werde.

    Nach Oudtshoorn jedenfalls ging es dann weiter nach Wortelgat (Afrikaans für Halle der Karotten, wie uns ein Bewohner später erzählte, da in dieser Gegend wohl viel davon angebaut wurde). Mit einer ordentlichen Verspätung von etwa fünf Stunden erreichten wir schlussendlich den Ort des Zwischenseminars. Dabei handelte es sich um eine relativ große Anlage mit einigen Häusern und dazwischen vielen Gewächsen, welche an eine Dornenbuschsavanne erinnerten. Die gesamte Anlage gehörte zu einer christlichen Organisation und lag etwas außerhalb des Ortes, weshalb es uns partout nicht gelang, sie ausfindig zu machen. Nach einiger Zeit holte uns zum Glück Thomas, der weltwärts-Mentor des Western Capes, im Ort ab und brachte uns zu unseren Unterkünften.

    Die nächsten Tage verbrachten wir damit, über unser bisheriges halbes Jahr zu reflektieren, beginnend mit kleinen Aufwärmspielen, wo wir auch die Chance bekamen, über die Überfälle und andere gefährliche Situationen zu sprechen.

    Am nächsten Tag stellten alle ihre Arbeitsplätze vor, was von einigen mit vorbereiteter PowerPoint präsentiert wurde, während andere mit selbstgemalten und –gebastelten Sachen ihren Arbeitsalltag beschrieben. Danach ging es um die Probleme, die wir privat, wie beruflich hatten und es wurden Arbeitsgruppen eingeteilt, die sich mit Lösungsmöglichkeiten befassten. An einem Abend wurde noch der Film „Tsotsi“ gezeigt, in welchem es um das Leben eines kleinkriminellen Waisen aus dem Johannesburger Township Soweto (größtes Township Südafrikas) ging. In meinen Augen hat der Film besonders die negativen Seiten der Realität sehr lebensnah dargestellt. An alle Leser an dieser Stelle, die gerne einen tieferen Einblick in das Leben und die alltägliche Präsenz der Gewalt und Kriminalität in einem südafikanischen Township haben würden, kann ich diesen Film nur weiterempfehlen. An dieser Stelle jedoch Achtung, dabei handelt es sich um kein Filmmaterial für schwache Nerven.

    Ansonsten verbrachten wir die Abende mit Kartenspielen, reden oder entspannten mit einem Bierchen auf der Terrasse.

    Insgesamt hatten wir auch relativ viel Freizeit, das Essen war gut (der Speiseraum lag etwa 10 Minuten zu Fuß von unseren Unterkünften entfernt) und an einem Nachmittag gingen wir alle gemeinsam an den Strand. Kaum dort angekommen entdeckten Kilian und ich einen gestrandeten weißen Hai. Er war schon längst tot und noch nicht besonders groß, dennoch konnte man bereits die scharfen Reihen weißer Zähne sehen und sich lebhaft vorstellen, wie so ein Gebiss einem Menschen innerhalb kürzester Zeit den Gar ausmachen kann. Anfassen wollten wir ihn jedoch nicht, da sich bereits viele Gase im Körper gebildet hatten, welche jedoch später zutage traten, als einige Mädchen ihn versuchten auf die Seite zu rollen.

    Darüber hinaus gab es an einem Abend noch eine Nachtwanderung und am letzten Abend wurde gemeinsam gebraait. Da ich als Nicht-Vegetarier und einer der wenigen Jungen eine Rarität darstellte, wurde mir natürlich direkt die Braaileitung zugeteilt, was mir zuerst nicht wirklich gefiel, im Nachhinein mit Kilian zusammen jedoch ziemlich viel Spaß gemacht hat.

    Am letzten Tag ging es um das bevorstehende halbe Jahr und die Ziele, die wir uns selbst setzten. Außerdem gab es noch eine Podiumsdiskussion mit drei Südafrikanern unterschiedlichen Alters und Berufen, wo es um die aktuelle politische Situation mit Bezug auf die bevorstehenden Wahlen, den Schwarz-Weiß-Konflikt und allgemein um die Zukunft des Landes ging. In meinen Augen war diese Diskussion anregungsreicher und informativer und der vermittelte Mehrwert höher als die meisten anderen Teile des Seminars zusammen.

    Besonders der Südafrikaner David machte uns allen noch einmal bewusst, welche (wichtige) Rolle wir Freiwilligen im Gesamtkontex der Post-Apartheid spielen, auch wenn es sich im Alltag nicht immer so anfühlt. Mir hat die Anrede für das kommende halbe Jahr viel Mut gegeben, sie hat mir den Wert meiner Arbeit noch einmal bewusst gemacht und motiviert, mich dafür einzusetzen.

    Am 21.03 war Abreisetag und für uns ging es weiter nach Kapstadt.
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  • Day 191

    Die Cango Caves

    March 14, 2019 in South Africa

    Nach dem Erlebnis des Bungee Jumps ging es für uns Freiwillige weiter nach Oudtshoorn, während Lene und Simon auf eigene Faust weiterreisten.

    Oudtshoorn ist vor allem für seine vielen Straußenfarmen und die Cango Caves bekannt. Letztere wollten wir besuchen. Die Cango Caves sind uralte Tropfsteinhöhlen, welche erstmals von Steinzeitmenschen viele tausend Jahre vor der Geburt Christus endeckt wurden. Noch heute sind einige ihrer Höhlenmalereien an den Wänden zu entdecken, auch wenn der Guide uns gestand, dass sie von Zeit zu Zeit von der Verwaltung nachgemalt werden, da viele Touristen sie anfassen, was über die Jahre zur Abtragung der Farbe geführt hat.

    Angeboten wurden zwei Führungen: die normale Höhlentour und die Adventure Tour. Krasse Typen die wir eben sind entschieden wir uns natürlich für letztere.

    Als erstes ging es in zwei kleinere Räume, wo uns unser Führer die Entstehung von Tropfsteinen erklärte. Danach folgte ein großes Gewölbe mit gepflasterten Boden, was bis in die Neunziger auf Grund seiner beeindruckenden Akustik als Konzertsaal genutzt wurde. Leider sind auch hier Touristen während der Vorstellung unbefugt weiter ins Höhleninnere vorgedrungen, weshalb die Verwaltung entschied, nach dreißig Jahren Nutzung die Höhle für Konzerte zu schließen. Unser Guide erzählte uns von einem Niederländer, der wohl als erstes in diese natürlichen Katakomben gestiegen war, mit nichts als einer kleinen Öllampe. Um uns das beklemmende Gefühl, dass der Forscher damals gehabt haben muss zu demonstrieren, schaltete er kurz alle Lampen im Raum aus, sodass es schlagartig ganz dunkel wurde, mit Ausnahme einer kleinen Öllampe, welche neben der ehemaligen Bühne brannte, ein Andenken an die erste Expedition in die Cango Caves.

    Danach folgte der Adventure-Teil der Tour. Wir krochen durch enge Felsspalten, robbten oder kletterten durch Felstunnel oder rutschten kleine Abhänge hinab. Ingesamt dauerte die Tour vielleicht eineinhalb Stunden, sie war sehr spannend und die Kletterei hat viel Spaß gemacht. Sicherheitsfanatikern kann ich die Tour jedoch nicht weiterempfehlen, denn so etwas wie einen südafrikansichen TÜV scheint es nicht zu geben und selbst wenn wäre es unnötig, Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen, denn die gab es schlichtweg fast nicht. Dadurch war die Tour zwar noch aufregender, aber nicht unbedingt was für jedermann. Aber zur Beruhigung aller, die vielleicht noch vorhaben die Höhlen zu besuchen, in den vielen Jahren der Benutzung ist erst eine Person in einem der engen Gänge stecken geblieben und das auch nur, weil sie sich über die Empfehlungen des Guides hinweggesetzt hatte.

    Insgesamt war es ein klasse Ausflug, der trotz der kühlen Temperaturen in den Höhlen ins schwitzen gebracht hat. Daumen hoch.
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  • Day 190

    "Yeah I'm free, free fallin' "

    March 13, 2019 in South Africa

    Wer in letzter Zeit mal einen Blick auf meine Footprints geworfen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass ich mittlerweile seit bald einem halben Jahr unterwegs bin. Und das bedeutet, dass das Zwischenseminar meiner Entsendeorganisation SAGE Net ansteht. Dieses sollte, wie jedes Jahr, in dem verträumten Städchen Wortelgat stattfinden. Da aber der Küstenort einige hundert Kilometer in Richtung Kapstadt entfernt liegt, entschieden wir uns bereits ein paar Tage früher loszufahren, um auf der Strecke noch Pausen einlegen zu können.

    Am 12.03 ging es dann mit drei Autos los. Neben uns sieben Freiwilligen begleiteten uns zusätzlich bis zur ersten Station noch Lene und Simon, Freunde Kilians.

    Den ersten Abend verbrachten wir wieder in der Wildspirit Lodge, dem Backpackers im Nature’s Valley. Dort wurde gemeinsam gekocht, bevor es dann ins Bett ging. Dieses Mal hatten wir nicht nur einen eigenen Dorm für uns, nein es war ein richtiger Schlafsaal, da wir, wer mitgezählt hat weiß es, zu neunt unterwegs waren. Leider war dieser Schlafsaal in einem eigenen Gebäude etwas abseits von der Lodge. Aber das war etwas nervig, aber alles in allem kein Problem, da es am nächsten Tag schon weiter ging. Ziel: Oudtshoorn.

    Doch bevor wir weiterfuhren, stand uns noch ein ganz besonderes Ereignis bevor: Der Bloukraans Bungee Jump. Der Bloukraans Bungee Sprung ist der höchste Bungee Sprung der Welt von einer Brücke, denn es geht satte 216m in die Tiefe. Das einige von uns den Sprung machen wollten stand schon länger fest und auch wenn ich mir nicht immer hunderprozentig sicher war, ob ich mich wirklich auch in die Tiefe stürzen wollte, hatte ich spätestens seit Weihnachten keine andere Wahl mehr, da meine WG mir den Sprung zum Geburtstag geschenkt hatte. Also gesagt getan, meldeten wir uns morgens noch in der Lodge online an und fuhren mittags die etwa zehn Kilometer zu der Brücke zurück. Dort angekommen wurde jeder erst gewogen und bekam daraufhin die Klettergurte umgehängt. Danach ging es an den Rand der Brücke, wo man an einer Zipline zur Sprungplattform rutschte. Als ich an die Reihe kam riskierte ich ein paar Blicke nach unten und schon der erste Blick in die luftigen Tiefen und die harten im Wasser eingebettet Felsen ließen mich an meiner Entscheidung stark zweifeln. Aber nun gab es kein zurück mehr.

    Auf der anderen Seite angekommen blieb noch ein wenig Zeit zum Fotos schießen, wo wir uns mit ein paar älteren Chilenen unterhielten, die auf Rundreise in Südafrika waren. Und dann ging es los. Als erster Springer war Kilian dran. Nachdem der Guide seine Beine mit Polstern eingewickelt und das Sprungseil eingehakt hatte, wurde er zur Kante geführt und ... sprang.

    Danach waren ein paar andere Leute an de Reihe und kurz darauf schon ich.
    Nachdem ich mich noch mehrmals vergewissert hatte, dass die Halterung wirklich fest genug saß, wurde auch ich an den Abgrund geführt. Danach ging alles unglaublich schnell, einer der Männer neben mir zählte von fünf runter und dann sprang ich. Die ersten Sekunden waren mit Sicherheit die merkwürdigsten des ganzen Sprungs. Denn es fühlte sich wirklich an, als würde man ohne Sicherung ohne irgendetwas, dass einem im Notfall noch retten würde, springen. Ich hätte auch von einem Baum springen können und es wäre, bis auf den starken Luftzug dasselbe Fallgefühl gewesen. Nach zwei bis drei Sekunden hatte sich mein Körper gravitationsbedingt um 180 Grad gedreht, sodass ich nun mit dem Kopf zuerst fiel. Mit dem Gefühl wie Superman auszusehen streckte ich die Arme nach vorne und ballte zwei Fäuste, während ich dem Abgrund entegegenraste. Nach weiteren ein bis zwei Sekunden spürte ich das Bungeeseil ziehen und wurde kurz darauf wieder nach oben geschleudert. Das war das verwirrendste Gefühl an der ganzen Sache, denn ich wurde nicht so sauber von dem Seil wieder nach oben gezogen, dass ich weiterhin mit dem Kopf nach unten hing, sondern so stark, dass ich, zumindest glaube ich es, teilweise fast wieder aufrecht in der Luft stand. Nach wenigen Augenblicken schon hatte ich den Überblick von oben und unten verloren. Die Sekunde, an dem Aufschwung am höchsten Punkt angekommen war und man für einen Bruchteil einer Sekunde reglos in der Luft „steht“ und die darauffolgende Abwärtsbewegung, waren das Beste an dem gesamten Sprung, ein Gefühl völliger Schwerelosigkeit und ... Freiheit.

    Danach wurde es wieder etwas unangenehm, denn nachdem ich mich ausgependelt hatte, hing ich mit dem Kopf nach unten im Seil und wartete darauf, dass mich jemand wieder hochholte. Ich musste an die Worte von Nils denken, einem deutschen Studenten, den ich bei unserem ersten Besuch in der Wildspirit Lodge kennengelernt hatte und der an eben diesem Tag selbst den Sprung gemacht hatte und seiner Meinung nach, war das Schlimmste, der Augenblick, als er im Seil hing und das Gefühl hatte, rauszurutschen.

    Da hing ich also, noch gut hundert Meter über dem Boden und betete, dass man mich rechtzeitig einsammeln würde. Nach etwa einer halben Minute war endlich der Guide, der an einem Stahlseil herabgelassen wurde. Bei mir angekommen, hakte er mich bei sich ein und löste das flexible Bungeeseil von meinem Gurt, bevor es für uns beide wieder nach oben ging.

    Insgesamt muss ich sagen, dass der Bungee Sprung eine klasse Erfahrung war und so viel Spaß gemacht hat, dass ich es auf jeden Fall nochmal machen würde. Damit ist ein weiterer Punkt von der Liste mit Dingen, die ich dieses Jahr machen oder erlebt haben will abgehakt. Als nächstes: Der Krüger Nationalpark und die Jagd nach den Big Five (natürlich nur mit Kameras, ist ja klar ;).
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