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  • Day 77

    [Medeschin] im Wandel

    May 2 in Colombia ⋅ ☁️ 22 °C

    Vor 50 Jahren musste sie wegen des bewaffneten Konflikts in die Stadt Medellin flüchten, erzählt uns Heroina. Ins Armenviertel Moravia, das von der Stadt wenig später zur Mülldeponie umfunktioniert wurde. Für Heroina jedoch ein Segen. Nach der Schule durchstöberte sie den Müll, sammelte Plastik und Karton und verdiente sich so ihr erstes Sackgeld. Jahre später konnte sich die Familie mit dem Recycling-Geld ihr erstes richtiges Haus bauen.

    Heroina steht stellvertretend für die Hunderttausenden Inland-Flüchtlinge, die in Medellin ein besseres Leben suchten. Geflohen vor der Gewalt der linken Guerilla-Gruppen oder der rechten Paramilitärs und / oder bitterer Armut. Dass die Metropole später selbst zum Hotspot wird, ahnten sie damals noch nicht. Heroina erzählt uns diese Dinge auf einer Tour durch ihr Viertel, das sie in den letzten Jahrzehnten mitgeprägt hat. Wir erfahren, wie aus der Müllhalde ein funktionierender Stadtteil wurde.

    Im Viertel Moravia hat auch Pablo Escobar seine Spuren hinterlassen. Während eines Wahlkampfs hat der berüchtigte Drogenboss hier in den 80er Jahren einigen Familien ein Haus gebaut. Noch heute wird er deshalb von gewissen Kreisen als Wohltäter angesehen. Hinzu kommen diejenigen, die mit seinem Namen Geld machen wollen und seine Taten glorifizieren - gepusht durch Netflix-Serien. Sie verkaufen Shirts mit seinem Gesicht und bieten „Escobar-Touren“ an.

    Eine völlig verzerrte Wahrnehmung sei das, sagt unser Tour-Guide, der uns zusammen mit Heroina durchs Viertel führt. Es mache ihn wütend, dass diese Leute die Augen verschliessen vor den tausenden Leichen, für die Escobar direkt oder indirekt verantwortlich war. Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner wollen den Namen des ehemaligen Kartellchefs nicht mehr hören – und schon gar nicht aussprechen. Sie haben genug davon, ständig mit du-weisst-schon-wem in Verbindung gebracht zu werden. Er war schliesslich mitverantworlich, warum Medellin in den 90er Jahren als die gefährlichste Stadt der Welt bekannt wurde. Und heute noch immer einen schlechten Ruf geniesst.

    Zwei Tage später besuchen wir einen weiteren Brennpunkt in der Geschichte Medellins. Die Comuna 13 war über Jahre ein Kriegsgebiet, eine No-go-zone. Und typisch für Kolumbiens Geschichte: Alle kämpften gegen alle. Drogenkartelle bekämpften sich gegenseitig. Diese wiederum verbündeten sich mit rechten Paramilitärs, um die linken Guerilla-Gruppen zu vertreiben. Und schlussendlich griff das staatliche Militär die Guerilla-Gruppe FARC im Viertel an - mit Kampfhelikoptern und Panzern. Ein chaotischer Vielfrontenkrieg – wie er in den 80er, 90er und anfangs 00er Jahre vielerorts im Land tobte. Mit Entführungen, Vertreibungen und tausenden unschuldigen Toten.

    Heute ist die Comuna 13 ein touristischer Hotspot. Breakdancer zeigen ihre Moves, Rapper freestylen gegen eine kleine Spende und Graffitis erzählen von der blutigen Geschichte. Die Comuna 13 – wie auch die ganze Stadt – hat den Turnaround geschafft. Gefährliche Plätze wurden umgebaut, es entstanden Sportplätze und öffentliche Gyms. Bibliotheken wurden eröffnet. Und Medellin wird von anderen kolumbianischen Städten beneidet für ihre topmoderne Metro. Diese ist der ganze Stolz der Bewohner und sauberer als jeder SBB-Wagon. In Medellin liegt an einigen Ecken Abfall, aber traue dich ja nicht die Metro zu verschmutzen...!

    Wir staunen über die Transformation in dieser Stadt während wir mit den Seilbahnen über die hügeligen Aussenviertel schweben. Auch die Seilbahnen gehören zu dieser bemerkenswerten Entwicklung der letzten 20 Jahre. Sie erschliessen abgelegene Armenviertel und lassen diese näher ans Zentrum rücken. Denn an den Hängen oben wohnen nicht die Reichen (wie in der Schweiz), sondern die Ärmsten. Die Seilbahnen sind ans Metrosystem angeschlossen – zu äusserst fairen Fahrtpreisen.

    Die blutige Geschichte wurde aufgearbeitet, die Mordrate ging deutlich zurück, die Stadt stabilisierte sich. Die einstige „Murder Capital“ wird heute als innovative Stadt gefeiert. Es wäre aber zu romantisch zu denken, dass hier nun schöne heile Welt herrscht. Die Kriminalität und die Gangs sind nicht verschwunden. Doch die Gewalt hat die Stadt nicht mehr im Würgegriff wie zu den dunkelsten Zeiten.

    Touristen müssen hier nicht um ihr Leben fürchten, können aber (wie in vielen Grossstädten) durchaus Opfer von Raub und Diebstahl werden. Es ist aber trotzdem problemlos möglich, diese grossartige Stadt ohne grosse Einschränkungen zu geniessen. Welche wichtigen Regeln wir dabei befolgen, verraten wir, sobald wir zurück in Medellin sind. Nach drei Wochen Grossstadt fahren wir kurz raus in die Natur, um den ländlichen Teil dieser Region zu entdecken...

    Fazit: Medellin, von den Locals „Medeschin“ ausgesprochen, ist vielleicht nicht die allerhübscheste aber eine der spannendsten Städte - und die Stadt mit der positivsten Energie. Trotz oder eben genau wegen der schweren Vergangenheit strahlen die Bewohner viel Lebensfreude und Stolz aus. Auch uns hat diese Energie erfasst und wir fühlen uns seit Minute eins wohl hier.
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  • Day 70

    Medellin - que chimba!

    April 25 in Colombia ⋅ ☁️ 24 °C

    Unsere Köpfe rauchen vor lauter Verben konjugieren und Sätzen zusammen stiefeln. Aber die Freude überwiegt, endlich auch etwas in der Vergangenheitsform erzählen zu können. Wir durchleben die ganze Gefühlspalette während unseres zweiwöchigen Spanisch-Kurs in Medellin.

    Eingenistet haben wir uns im gemütlichen Viertel „Poblado“, zwischen Cafés, Bars, hippen Restaurants - und Spanisch-Schulen. Jeweils am Vormittag schleifen uns die Lehrerinnen Andrea und Majo im Gruppen-Unterricht. Über Mittag gönnen wir uns dann ein wohlverdientes „Menu del Dia“ um die Ecke. Heisst: Pollo, Arroz, Pommes, Salat, Avocado, Suppe, Jugo - alles gleichzeitig. Am Nachmittag geben wir uns nochmals eine Stunde Privat-Unterricht.

    Und machen wir Fortschritte? Claro que sí! Wir können mit unseren Lehrerinnen doch schon über die Schweizer Demokratie und unsere Lieblings-Boybands der 90er sprechen. Que chimba parce (wie cool amigo)! Die Realität ausserhalb des Klassenzimmers ist jedoch eine andere… Der Strassen-Slang (über)fordert uns. Doch die Colombianos schätzen es sehr, wenn man probiert ein paar Sätze auszutauschen.

    Vor lauter Unterricht und Hausaufgaben haben wir noch fast keine Zeit gehabt, diese grossartige Stadt zu erkunden. Das Fussball-Derby der beiden Stadtklubs haben wir uns aber nicht nehmen lassen. Einer von uns beiden war schon in vielen Fussballstadien, die andere nicht so. Aber wir beide waren gleichermassen fasziniert von der Stimmung in diesem Hexenkessel. Die Latinos sind schon nochmals eine Nummer más loco.

    Bald ziehen wir ein Viertel weiter, um noch mehr von dieser innovativen Metropole und ihrer fesselnden Geschichte zu erfahren.
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  • Day 57

    How to: Reiseziel

    April 12 in Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Sun, fun & nothing to do, höchste Zeit für ein neues “how to”.

    Wir lassen uns die Sonne auf den Ranzen scheinen und tauchen mit den Langostinos. Bevor es endgültig heisst: ciao Karibikküste, hola Grossstadt!

    ¡Que te diviertas!
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  • Day 51

    Rincón del Mar

    April 6 in Colombia ⋅ ☁️ 31 °C

    Mehrere Generationen von Fischern und Fischerjungen flicken Netze und ihre abgenutzten Boote, machen Siesta in Hängematten, Kinder spielen tagein tagaus Fussball am Strand, dickbäuchige Frauen, mit denen man sich nicht anlegen sollte, mixen Limonadas de Coco. Abends überschlägt sich der Reggaeton aus kaputten Lautsprechern am Strassenrand und die jungen Männer treffen sich für eine Runde Billard auf dem Dorfplatz. Die Türen der farbenfrohen Häuschen stehen offen, man sieht direkt in die spartanisch eingerichteten Stuben, wo sich die Familien auf Plastikstühlen um den kleinen Fernseher versammeln.

    Das Leben hier ist einfach, friedlich und gemächlich. Wir sind in Kolumbiens bestgehütetem Geheimnis - Rincon del Mar. Eine authentische, fast unberührte afro-kolumbianische Schönheit, die es auf irgendeine Art und Weise schafft, unter dem Radar des (Massen)tourismus zu bleiben. Schuhe brauchen wir hier keine. Die einzige Strasse im Dorf ist aus Sand. Unser Hostel liegt direkt am Strand. Den 6er-Schlafsaal haben wir zu unserem Privatzimmer umfunktioniert, denn wir sind die Einzigen hier.

    Und als wäre das nicht perfekt genug. Eine einstündige Bootsfahrt von Rincon entfernt liegen die Inseln des San Bernardo Archipels. Auf einer Bootstour entdecken wir die kristallklaren, azurblauen Strände der Isla Múcura und Tintipan. Zum Archipel gehört auch die dichtbesiedeltste Insel der Welt - Santa Cruz del Islote. Hier leben über 1200 Menschen auf einem Hektar, in einfachsten Verhältnissen. Mit Solarstrom, einer Schule, einem Restaurant und einem kleinen Fussballfeld.

    Abgesehen davon tun wir nicht viel, wir tauchen voll und ganz in die Gemächlichkeit Rincóns ab und nutzen die Zeit, um unseren baldigen Aufenthalt in Medellin zu planen. Denn es wird höchste Zeit unser Smalltalk-Spanish auf ein nächstes Level zu bringen…
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  • Day 45

    Cartagena

    March 31 in Colombia ⋅ 🌬 32 °C

    Es ist bis zu 35 Grad heiss. Und trotzdem steigen wir mit Pulli und Schal in den Bus ein. Die kolumbianischen Busfahrer lieben es, ihre Busse auf Kühlschrank-Temperatur herunterzukühlen. Warum auch immer. Und sie lassen sich nicht umstimmen. Prompt fängt sich Simi eine Erkältung ein.

    Leicht angeschlagen kommen wir in Getsemani an, dem lebendigen (Ausgeh)Viertel der Grossstadt Cartagena. Enge farbige Gassen, links und rechts werden Mojitos aus Wohnzimmern verkauft, es riecht frittiert, nach Streetfood. Aus den Musikboxen ballert laute Musik. Da posieren Touristen vor Streetart-Gemälden. Dort spielen alte Männer Domino. Und überall ist Happyhour, rund um die Uhr.

    Ehrlich gesagt haben wir nicht nur Gutes über diese Stadt gehört… sie sei zu touristisch, zu teuer. Aber wir sind positiv überrascht. Die Cartageneros sind äusserst gut gelaunte Menschen und sehr stolz auf ihre Stadt und ihre Kultur. Sie sind zum grossen Teil afrikanischer Abstammung. Das sieht man nicht nur, sondern man schmeckt es im Essen und hört es in der Musikrichtung Champeta, die hier entstanden ist.

    Wir geniessen die Stimmung in Getsemani, wo wir ein kleines Airbnb-Zimmer gefunden haben - bei der herzlichen Señora Vilma, die schon ihr Leben lang hier lebt. Getsemani ist historisch eigentlich ein Viertel für die Handwerker. Doch die Gentrifizierung macht auch hier nicht Halt und verdrängt langsam die einfachen Leute. Luxus-Hotels und internationale Restaurants zwängen sich zwischen Salsaclub und Bier-Kiosk.

    Cartagena hat noch andere Gesichter. Etwa die gepflegte (aber bisschen langweilige) Altstadt, die von einer imposanten Stadtmauer umgeben ist. Oder das Hochglanz Touristenviertel mit Wolkenkratzern und riesigen Hotel-Anlagen - auch “Little Miami” genannt.

    Fünf Tage Cartagena sind schlussendlich doch bisschen lang, aber wir nehmen’s gemütlich und kommen wieder voll zu Kräften.
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  • Day 42

    Semana Santa

    March 28 in Colombia ⋅ ☁️ 26 °C

    Es ist Semana Santa, die Woche in der ganz Lateinamerika komplett am Rad dreht.

    Kolumbien ist eines der katholischsten Länder der Welt. Ostern wird hier nicht nur übers Wochenende, sondern die ganze Woche gefeiert. Das ganze Land hat Ferien, alle sind unterwegs, die Hotelpreise verdoppeln und verdreifachen sich.

    Unser Plan: Die Woche so abseits wie nur möglich verbringen. Minca ist eine gute Wahl, aber noch nicht abgelegen genug. Deshalb bringt uns das Motorrad-Taxi samt Rucksack von Minca-Dorf nochmals 20 Minuten über eine steile und holprige Piste ins allerabgelegenste Hostel.

    Die beste Entscheidung. Mitten in der hügeligen Dschungel-Landschaft gönnen wir uns ein paar Tage Ruhe. Wir besetzen die besten Liegestühle und geniessen die Aussicht, schlürfen Piña Coladas, planschen im Pool, bestaunen die Sonnenuntergänge, lernen Leute kennen und schlagen uns die Bäuche voll. In unserem Hostel gibt’s ausschliesslich vegetarisches Essen. Eine willkommene Abwechslung zu Pollo, Chivo und Pescado.

    Um sicher zu gehen, dass die Aussenwelt noch existiert, haben wir uns zwischendurch zum berühmten Wasserfall gewagt. Kaum angekommen, drehten wir sofort wieder um.
    Schleunigst zurück an den Pool. Una piña colada más, por favor.
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  • Day 36

    Weiter in die Wüste

    March 22 in Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Um 5 Uhr früh holt uns Maiker, unser Fahrer, in Cabo de la Vela ab. Rein in den rostigen Offroader, zusammen mit zwei aufgedrehten Chicas aus Bogota.

    Wir fahren dem Sonnenaufgang entgegen, immer weiter in die Wüste rein. Hier leben immer noch Wayuu-Familien - meist in bitterer Armut.

    Wo die erdige Piste enger wird, sind plötzlich Ketten und Seile über die Strasse gespannt. Es sind mehrheitlich Kinder, aber auch ältere Frauen und Männer, die so die Fahrzeuge zum Anhalten zwingen. Sie verlangen Essen und Wasser - sozusagen als Wegzoll.

    Es wirkt bisschen wie ein einstudiertes Spiel. Fahrer Maiker bremst bei jeder Strassensperre ab und verteilt geduldig Brötchen und Kaffeepulver. Man kennt sich teilweise, tauscht sich kurz aus. Dann warten die Kinder auf das nächste Fahrzeug. Auf gewissen Abschnitten gibt es alle 50 Meter eine Strassensperre, dementsprechend langsam geht es voran.

    Wir waren darauf vorbereitet, können das Gesehene trotzdem nur schwer einordnen. Es ist schockierend zu sehen, dass teilweise dreijährige Kinder die Autos stoppen. Sie gewöhnen sich schon früh an diese Einnahmequelle. Andererseits wäre es vermessen von uns, sich in ihre Situation zu versetzen. Laut Hilfsorganisationen ist Unterernährung bei Kindern in dieser Region ein gravierendes Problem.

    Nach über drei Stunden, einer kurzen Bootsfahrt über eine Lagune und weiteren 30 Minuten in einem anderen Offroader, haben wir es geschafft. Wir sind in Punta Gallinas, dem nördlichsten Punkt Südamerikas. Hier hat’s einen Leuchtturm, eine Ruine und viel Sand, sonst nichts. Kein Hindernis für unsere beide Mitfahrerinnen sich auf dem Boden zu räkeln und hunderte Bikini-Selfies zu schiessen 😂. Auf einer geführten Tour kann man sich halt die Fahrgemeinschaft nicht auswählen.

    Wir konzentrieren uns derweil auf die Landschaft, die hier oben erstaunlich vielseitig ist. Einige Autominuten weiter ragen plötzlich die eindrücklichen Taroa-Sanddünen in die Höhe, die steil ins Meer hinabfallen. Und nochmals bisschen weiter wächst in einer hübschen Bucht ein satter Mangroven-Wald. Wir können uns ab dieser einmaligen Landschaft kaum sattsehen.

    Wir verbringen die Nacht in einem einsamen Hostel in einer Hängematte und probieren zum ersten Mal die lokale Spezialität „Chivo friche“ - gebratene Ziege. Schmeckt ähnlich wie Schweinefleisch… Trotzdem bestellen wir nächstes Mal wieder Pescado.

    Nach vier intensiven Tagen in der Wüstenlandschaft fährt uns Maiker am nächsten Morgen zurück nach Uribia. Leider macht sein klappriger Offroader auf der letzten Teilstrecke schlapp (zum Glück nicht mitten in der Wüste) und wir müssen zwei Stunden am Strassenrand warten, bis uns ein anderer Jeep abschleppt.

    Insgesamt ein bleibendes Erlebnis in einer eindrücklichen, wenig beachteten Gegend der Welt.
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  • Day 35

    Cabo de la Vela

    March 21 in Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Klar versuchten uns die Hostels und Tour-Anbieter in Riohacha einzuschüchtern. Es sei viel zu kompliziert und gefährlich, selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Wüste zu fahren. Aber dank diesem „Internet“ und anderen schreibenden Reisenden haben wir erfahren, dass es machbar ist. Es braucht einfach bisschen Geduld.

    Der Weg ist das Ziel. Also ab an den Colectivo-Stand in Riohacha und warten bis das Sammeltaxi voll ist. Nach einer Stunde geht’s los nach Uribia, die indigene Hauptstadt Kolumbiens. Vorbei an Salzseen, Ziegenherden, Kakteen-Wälder und Frauen, die am Strassenrand Benzin in Cola-Flaschen verkaufen. Geschmuggeltes, billiges Benzin aus Venezuela, welches dort staatlich subventioniert wird.

    Nach 1,5 Stunden kommen wir im staubigen Uribia an. Wieder eine Stunde warten, bis das Offroader-Colectivo gefüllt ist. Die Fahrt wird holpriger. Die Landschaft wilder, trockner, einsamer. Diese Region - la Guajira - gehört zu den ärmsten Kolumbiens. Einheimische erzählen uns, die Regierung vernachlässige dieses Gebiet. Zu weit weg und zu unbedeutend sei dieses ausgetrocknete Stück Land an der Grenze zu Venezuela.

    Hier lebt die grösste indigene Gruppe Kolumbiens - die Wayuu. Sie haben eine eigene Sprache und leben unter einfachsten Bedingungen in Hütten. Sie halten vor allem Ziegen, gehen fischen - und profitieren auf spezielle Weise von den Touristen… dazu mehr im nächsten Bericht.

    Nach weiteren 1,5 Stunden kommen wir endlich in Cabo de la Vela an, unser erstes Etappenziel. Ein verschlafenes, langgezogenes Dorf an der Karibikküste mit ein paar einfachen Hostels und einem Dutzend Kite-Surfern, die hier ideale Bedingungen vorfinden. Die Stimmung in dieser abgeschiedenen Wüstenlandschaft ist eindrücklich. Ruhig, entspannt, friedlich. Wir entdecken zu Fuss die nahegelegenen Buchten und laufen mit den Ziegen dem Sonnenuntergang entgegen.

    Die Touren machen hier nur kurz für eine Nacht Halt. Uns gefällt es in diesem Niemandsland so gut, dass wir spontan drei Nächte in unseren Hängematten verbringen. Auch wenn die Essensauswahl beschränkt ist (Fisch oder Gitzi) und fliessendes Wasser knapp ist.

    Cabo de la Vela ist das letzte Dorf, welches mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann. Wer weiter in die Wüste vorstossen will, muss sich wohl oder übel einer Tour anschliessen. Diese bittere Pille schlucken wir. Und wir werden belohnt, sehen aber auch bedenkliche Bilder…
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  • Day 34

    How to: Hängematte

    March 20 in Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Wir sind in der Wüste Kolumbiens. Die Kombination aus Abgeschiedenheit, karibischem Meer und karger Wüstenlandschaft ist einzigartig. Die Anreise war nicht mal so abenteuerlich wie befürchtet. Der ausführliche Bericht inklusive Fotos folgen, sobald wir zurück in der Zivilsation sind.

    Wir sind zurück im Hängematten-Game, das wir mittlerweile ausgezeichnet beherrschen. Und deshalb dachten wir, wir teilen unser unnützes Wissen und zeigen euch, wie man in diesen Dingern schläft.

    Wenn ihr schon immer wissen wolltet “how to…” (die Frage kann noch so banal sein), dann hinterlasse sie in den Kommentaren. Wir freuen uns, noch mehr unnützes Wissen mit euch zu teilen 🐬
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  • Day 32

    Käferfest

    March 18 in Colombia ⋅ ☀️ 35 °C

    Palomino, einst ein kleines Fischerdörfchen, heute das Mekka hängengebliebener Party-Backpacker und Flöten-spielender Hippies.

    An einer staubigen Strasse reihen sich Restaurants, Schnickschnack-Läden, Bars und Armbändeliverkäufer aneinander. Je weiter man Richtung Strand geht, desto lauter wird die Musik und desto grösser werden die Partys, wo sich fast ausschliesslich Europäer treffen.

    Alles in allem gerade nicht so unseres. Wir machen es uns in unserem hübschen Hostel gemütlich und kurieren den Käfer aus, den wir uns nach dem Tayrona wohl in einer schicken Pizzeria eingefangen haben 🤢.

    Halb so wild, wir sind wieder fit für’s nächste Abenteuer. Wir reisen weiter östlich, nach Riohacha. Und von da aus in den äussersten Zipfel Kolumbiens, nach La Guajira. Eine karge, dünnbesiedelte Wüstenlandschaft, die nur mit dem 4x4 erreichbar ist.
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