traveled in 20 countries Read more
  • Day 191

    Lima

    March 22, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 26 °C

    Unten angekommen, saßen wir dann mit Flo und den Schweizerinnen in einem Restaurant, haben was gegessen und uns ein bißchen die Zeit vertrieben, bis wir dann um 20:00 Uhr mit dem Zug und anschließend mit dem Bus, zurück nach Cusco gefahren wurden. Gegen 01:00 Uhr nachts am Dienstagmorgen waren wir dann wieder zurück im Loki. Hier war nicht mehr so richtig viel los, so dass wir nach einem Bierchen ins Bett umgezogen sind und hundemüde die Nacht im "eigenen zu Hause" genossen haben! 

    Den Rückflug nach Lima hatten wir für Mittwoch um 15:45 Uhr gebucht, so dass wir noch ausreichend Zeit hatten, um uns nicht nur von Flo, sondern auch von allen anderen Menschen zu verabschieden, die wir in den letzten Tagen kennengelernt oder wiedergetroffen hatten. 

    Patrick und ich haben schon ein paar Mal drüber gesprochen, aber der Aufenthalt im Loki in Cusco war, von unseren bisherigen Reisen, mit Abstand der Schönste und Beste. Vom Angebot des Hostels, von den Zimmern, den Menschen, von der Stimmung. Vom Gesamtpaket her, einfach der Hammer. Wenn man noch mal jung wäre, hätten wir beide dort hinter der Theke gestanden, uns unseren Aufenthalt, wie alle anderen jetzt, erarbeitet und wahrscheinlich Probleme gehabt, irgendwann auch wieder den Absprung zu schaffen. Insofern, vielleicht ganz gut, dass wir das Loki erst jetzt kennengelernt haben. So war die Versuchung des Anheuerns dort nicht wirklich gegeben.

    Aber, es gibt ja noch mehr Lokis! Neben einem in La Paz und in Buenos Aires, auch eines in Lima! So stand, mit ein paar Umwegen nach der Landung in Lima schnell fest, dass wir natürlich dort einchecken werden. Betten waren noch frei, also ab nach Hause! Ja, unsere Ansprüche und die Latte, die das Loki in Cusco vorgegeben hatte, lag echt hoch. So war es dann auch nicht so richtig überraschend, dass wir in Lima etwas enttäuscht wurden. Hier wirkte alles ein wenig gekünzelt, gewollt und nicht so richtig gekonnt. Die Location an sich war schon nicht so der Hammer, alles ganz nett, aber eben nicht die selbe Liga.

    Da wir nur noch 2 Tage in Peru hatten, im Grunde unsere Liste schon abgearbeitet hatten und nicht mehr wirklich motiviert waren, irgendwas Tolles noch zu starten, hatten wir gedanklich schon mit den drei Wochen und mit Südamerika abgeschlossen. Dachten wir zumindest, bis wir am Donnerstag, quasi zufällig mitbekamen, dass WM-Quali-Spiele stattfanden und heute Abend Peru in Venezuela spielen würde. Man sah schon tagsüber viele Leute mit Trikots auf der Straße, in den Läden wurden TVs und Beamer aufgebaut und alle sprachen über das Spiel am Abend.

    Da Patrick und ich natürlich vorbereitet waren, fuhren wir nach Hause, zogen unsere Peru-Trikots an und suchten uns dann einen Platz in einem Laden, wo wir was essen und trinken konnten, mit Blick auf den TV. Bis wir allerdings dort waren, trafen wir noch auf Fanmärsche mit Trommeln und Fahnen, auf der Straße tanzende Leute und diverse Kamerateams, wovon eines uns wiederum erblickte und uns -Ausländer im Trikot- natürlich interviewen wollte. Gott sei Dank auf Englisch, so dass wir unseren Tipp, 2:0 für Peru, mit 2 Toren von Guerrero, abgeben konnten. Wer auch immer das gesendet hat oder uns gesehen, konnte dann noch perfektes "Arriba Perú" von uns hören, dann waren wir entlassen! :)

    Die Stimmung auf den Straßen und in den Restaurants war der Hammer. Genau so, wie man sich das vorstellt. Jeder Ballkontakt und jede Aktion wurde frenetisch gefeiert, bei den Toren flippten alle komplett aus. Die peruanische Nationalmannschaft spielt jetzt nicht den allerbesten Fußball und die Quali für die WM wird wohl, ohne ein Wunder bei den noch verbleibenden 4 Spieltagen, auch nix werden. Aber wir waren echt happy, dass wir den Abend noch miterleben durften. Am Ende stand es 2:2, eher ein verschenkter Punkt für Peru gegen die noch schwächeren Venezuelaner, aber das tat unserer Stimmung keinen Abbruch. Gemeinsam mit einer Deutschen aus dem Loki und einem Peruaner, den wir beim Fußball kennengelernt hatten, waren wir dann nach dem Spiel noch in einigen Bars und tanzten im Perutrikot durch die Nacht von Lima. Herrlich.

    Das hatten wir überhaupt nicht mehr erwartet, aber es war der perfekte Abschluss des Abends, von Lima, der Reise und von Südamerika.

    Heute, am 01.04.2017, genau eine Woche nach diesen unglaublich geilen drei Wochen, weiß ich nicht wirklich, was man für ein Fazit ziehen soll. Es war einfach der Knaller. Wir hatten, mal wieder, keine doofe Situation, sind, zumindest nicht offensichtlich, verarscht worden, fühlten uns wohl, egal wo wir waren, haben, außer meiner Badehose und einem Tshirt, nur die standardmäßige Sonnenbrille von Patrick als Verlust zu beklagen und sind uns sicher, dass das nicht die letzte Reise war. Genau das, was letztes Jahr in Indien ein bisschen gefehlt hat, nämlich der Kontakt zu Locals und zu anderen Backpackern, hat Peru alles wieder rausgeholt. Wir haben so viele Menschen kennengelernt, die jetzt teilweise hier auch mitlesen, so viele Dinge gesehen und gemacht und einfach ohne Ende Spaß gehabt.

    Der Umzug von Asien nach Südamerika hat sich gelohnt. Definitiv. Momentan sieht die gedankliche Planung Bolivien für 2018 vor. Erstens weil es dort ein LokiLokiLoki (OiOiOi!)-Hostel gibt, zweitens, weil ich den Titicacasee dann doch noch mal zu Gesicht bekomme und drittens, weil es das günstigste Land in Südamerika ist! :)

    Mal sehen, ist noch lange hin, da fließt noch viel Wasser den Chili River runter, aber von mir aus kann es losgehen.
    Read more

  • Day 188

    Cusco Teil 2

    March 19, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 11 °C

    Den Abend selbst verbrachten wir zu Hause. Neben vielen Gästen kannten wir hier mittlerweile auch die Mitarbeiter vor und hinter der Theke, die nichts anderes sind als Backpacker, die für ihre kostenlose Unterkunft, eine Mahlzeit am Tag und einen Getränkerabatt von 60 %, von den sieben Tagen der Woche an vieren arbeiten müssen. Der Rest ist frei, wird aber in der Regel dennoch in der Bar verbracht. Ich fühlte mich ein bißchen an das Bistro erinnert....:)

    Der Samstag wurde dann, wie geplant, etwas ruhiger angegangen und dazu genutzt Kraft zu sammeln für die nächsten beiden Tage Machu Picchu, die trotz der unterschiedlichen Transportmittel und dem geringen Laufanteil, dennoch anstrengend werden würden. Flo hatte sich mittlerweile auf unserer Tour eingebucht und so ging es am Sonntag um 07:00 Uhr mit dem Bus los, zum kulturellen Highlight unserer Tour!

    Ausgeruht und aufgeregt ging es dann relativ pünktlich los. Am Abend zuvor gab es noch ein kleines Pre-Briefing in der Loci Travelagency. Hier bekamen wir neben einigen allgemeinen Infos auch unsere Fahrkarten für den Zug von Ollantaytambo nach Aguas Calientes, die Eintrittskarten zum Machu Picchu selbst und eine kleines lunch paket. Mit alledem in der Tasche wurden wir in einen Bus verfrachtet, der uns zunächst Richtung Pisac und dem Sacred Valley brachte.
    Im Grunde ist der Machu Picchu, was übrigens nichts anderes heißt als "Alter Berg", nur ein kleiner Teil von den unzähligen alten Inka-Anlagen, die nicht nur hier, sondern überall in Peru und besonders in der Gegend um Cusco herum verstreut liegen. Im Sacred Valley findet man ähnliche Anlagen, die mal mehr mal weniger gut erhalten sind, aber das Prinzip und die Optik sind recht gleich: Um zu verhindern, dass man von anderen Stämmen und Völkern überrannt wird, wählt man seinen Wohnort so, dass man es den potentiellen Gegner schon mal nicht leicht macht, das eigene Dorf überhaupt zu finden oder zu erreichen. Also hoch in, bzw. auf dem Berg. So entgeht man gleichzeitig auch der Gefahr, dass abrutschende Hänge einen selbst gefährden. Wenn man ganz oben wohnt, kann nichts mehr von oben runterfallen! Das Problem, dass man dann keine Flächen hat, auf denen man etwas anbauen kann, haben die Inkas dann gelöst, indem man den Berg abträgt und Terrassen anlegt. So sichert man den Berg und erhält gleichzeigt Anbauflächen für Kartoffeln und Quinoa. Ziemlich clever, aber auch eine Mordsarbeit. Wenn man die teilweise riesigen Felsen und Gesteinsbrocken sieht, fragt man sich schon, ob da Außerirdische mitgeholfen haben. Klar, man kann mit Rampen und Hilfsmitteln arbeiten, aber die Vorstellung, dass das alles letztlich ohne Maschinen erbaut wurde, ist schon echt krass.
    Im Valley haben wir an drei verschiedenen Stationen halt gemacht, hatten die ganze Zeit mal wieder einen super guide dabei, der nicht nur gutes und leicht verständliches Englisch gesprochen hat, sondern auch sehr sympatisch war und gute Kenntnisse hatte, auch weil er selbst im Valley groß geworden ist. Seinen Stolz, dass das alles "sein Volk" war, hörte man mehrfach heraus!

    Dafür, dass der "Umweg" durch das Valley nur 10$ extra gekostet hat und wir wirklich viel gesehen haben, hat sich der gute halbe Tag wirklich gelohnt. Die Tour im Valley endete dann in Ollantaytambo. Einem kleinen Nest, das sich schon voll auf den Tourismus eingestellt hat und eben über einen Bahnhof verfügt, von wo aus der Zug nach Aguas Calientes abfährt. Dem Ort, an dem man nicht vorbei kommt, wenn man zum Machu Picchu möchte.

    Wir hatten Tickets für 19:04 Uhr (!), Flo leider erst für 21:00 Uhr, so dass wir noch einige Stunden nach der Bustour zur Verfügung hatten, bis die Fahrt weiterging. Nach einem kleinen Rundgang durch das Dorf und über den (Tourismus-) Markt kam wir dann recht zügig zu der Erkenntnis, dass dort nicht mehr viel zu sehen war. Also kehrten wir auf dem zentralen Platz in einem Cafe ein, bestellten uns was zu trinken und lernten hierbei eine Holländerin kennen, mit der wir noch einige Infos austauschten. Neben kleinen Kindern, die teils bettelten, teils Lieder gegen Bezahlung singen wollten, wurde uns auch versucht, so allerlei Schnicknack anzudrehen. Etwas nervig, aber dennoch war keiner aufdringlich oder unangenehm. Man kann nur hoffen, dass die Touristenströme das nicht kaputt machen.
    Später erfuhren wir, dass sowohl der Zug, als auch der Buspendelverkehr von Aguas Calientes rauf zum MP schon in privater Hand sind. Es gab wohl auch Bestrebungen MP selbst zu privatisieren und so noch mehr Gewinn abzuschöpfen. Da hat aber sowohl der Staat als auch die UNESCO nicht mitgemacht. Nicht verhindert werden konnte allerdings, dass der spanische König sich vor einigen Jahren mit dem Hubschrauber einfliegen lassen wollte. Um Platz für den Hubschrauber zu schaffen, musste ein Monolit in der Mitte einer großen Fläche weg. Beim Versetzen ist der dann aber leider abgebrochen, so dass nur noch der "Rumpf" dort steht jetzt. Naja, aber der König hatte Platz und konnte eingeflogen werden. Super Sache.

    Die Zugfahrt, die leider im Dunklen stattfand war dann relativ unspektakulär. Auf Grund der diversen Höhenmeter und Stufen, die wir an dem Tag schon zurückgelegt hatten, hab ich glaube ich noch mitbekommen, wie der Zug losgefahren ist. Bevor wir aber den Bahnhof verlassen hatten, waren meine Augen zu und ich hab geschlafen. Patrick war wach und hatte "Spaß" mit einer Amerikanerin, die uns gegenübersaß und sich die kompletten 1,5h mit einer Freundin unterhalten hat. Ne, einen Monolog geführt hat. Ohne Luftholen und ohne inhaltlichen Zusammenhang. Als ich irgendwann kurz vor dem Ziel aufwachte, war sie immer noch am Erzählen. Selbst auf dem Bahnsteig brabbelte sie noch weiter. Ich war jedenfalls froh, das alles verschlafen zu haben! :)

    Am Bahnhof in Aguas Calientes wurden wir von Elliot, unserem Guide für den MP, mit einem großen "Loki Travel" sign erwartet. Er führte uns in unser Hostel, erklärte uns kurz, wie es am nächsten Morgen weitergehen sollte und verabschiedete sich dann auch wieder. Obwohl wir uns nur mal kurz aufs Bett legen wollten, um dann anschließend noch was essen zu gehen, weckte uns dann Flo gegen 23:00 Uhr, als er mit dem nächsten Zug angekommen war...

    Wir diskutierten kurz, ob es sich lohnen würde schon um 05:00 Uhr aufzustehen, um dann, mit dem Sonnenaufgang, um 06:00 Uhr am MP zu sein. Flo wollte es wagen, wir entschieden uns dagegen...Rückblickend kann ich sagen: Wir haben alles richtig gemacht! :)

    Nachdem wir dann nichts mehr gegessen hatten, schliefen wir komplett durch und trafen uns am nächsten Morgen um 09:00 Uhr mit Elliot und drei anderen Deutschen am Busbahnhof, wo der Pendelverkehr zum MP startete. Ja, man kann auch hochlaufen. Dauert etwa 90 Minuten, der Weg besteht im Grunde nur aus Stufen und man spart 12$ pro Weg...Naja, wir sind gefahren.

    Oben angekommen trafen wir dann wieder auf Flo, der schon 4 Stunden auf den Beinen war, relativ nass, weil es den ganzen Morgen geregnet hatte und er etwas brummelig war, weil die Wolken so tief hingen, dass man fast die eigene Hand vor den Augen nicht sehen konnte. Er war in Begleitung von 2 Schweizerinnen, die er schon im Zug kennengelernt hatte. Mit allen zusammen ging es dann endlich durch die Eintrittstore zum Maccu Picchu. Auch hier herrschte wieder Massenandrang. Das Wetter hatte mittlerweile aber etwas aufgeklart, es war trocken und wir waren fit!

    Der offizielle Zeitpunkt der Entdeckung der Ruinenstadt wird heutzutage mit 1911 angegeben, wenngleich es auch schon vorher Bericht hierüber gab. Dennoch sind erst ca. 60-70% der Stadt tatsächlich freigelegt. Wenn man über Jahrhunderte keinen Rasen mäht und sich nicht um die Erhaltung einer Stadt kümmert, wuchert die halt irgendwann zu. Bäume wachsen, Büsche gedeihen...Auch deshalb hat es so lange gedauert, bis man überhaupt von der Existenz wusste. Auch jetzt sieht man an vielen Stellen immernoch Steine, Häuser und Terassen zwischen und in den Wäldern um das freigelegte Arial herum. Das ist schon echt beeindruckend, weil man ja nicht wirklich weiß, was da noch alles kommt. Überall laufen Arbeiter herum, die Moos und Grünansatz penibel aus den Fugen kratzen. Wenn man also in 20 Jahren dorthin fährt, dürfte sich das Bild noch mal erheblich verändert haben. Und die Preise wahrscheinlich auch.

    Ich war ehrlich gesagt etwas in Sorge, dass man letztlich dort ist, den freien Blick auf die Stadt hat und sich dann denkt...Well, a pile of rocks. Nice. So wie die chinesische Mauer halt eine Mauer ist, besteht Machu Picchu halt aus Steinhäusern ohne Dach. Aber, nein, es hat sich echt gelohnt. Auch hier sind an vielen Stellen die Steine und Felsbrocken wieder so groß, dass man nicht weiß, wie die das schneiden, verbauen und überhaupt bewegen konnten. Mitten in den Bergen auf 2.500 Metern über NN, wo wir beim Treppensteigen schon außer Atem sind.

    Auch das Wetter meinte es echt gut mit uns, die Wolken waren fast komplett weg und auch Flo war wieder trocken und besserer Laune, weil er jetzt tatsächlich sehen konnte, wo er vor einigen Stunden schon durch den Nebel gelaufen war! :) Die Touristenmassen verteilten sich einigermaßen, so dass man auch mal Ecken für sich hatte und Fotos nur mit sich selbst machen konnte.

    Insgesamt waren wir etwa bis 12:00 Uhr mit Elliot unterwegs, der uns viel erzählt hat und wir einen guten Einblick in die einzelnen Bereiche und Anlagen bekommen haben. Anschließend waren wir noch ca. 2 Stunden alleine unterwegs, haben unzählige Stufen erklommen, den Punkt gefunden, wo man "DAS" Machu Picchu Bild macht und uns dort brav in die Schlange gestellt und ca. 10 Minuten gewartet, bis alle vor uns fertig waren. Nachdem alle Einstellungen mit Schalke Schal und Peruflagge erledigt waren, schlenderten wir so langsam Richtung Ausgang und machten uns wieder, mit dem Bus, auf den Weg ins Dorf.
    Read more

  • Day 184

    Cusco Teil 1

    March 15, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 16 °C

    Jetzt, am Freitag, den 24.03.2017 sitzen wir um 21:38 Uhr im Flieger nach Madrid und heben gerade ab. Mit ca. 30 Minuten Verspätung, einer Innentemperatur von ungefähr 47 Grad Celsius und einem schreienden Kind in der Reihe hinter uns. Kann es nichts für, weiß ich, nervt aber dennoch. Zeigt also, um mit dem letzten Bericht der Reise noch einmal die vergangenen Tage zu erlebeng, das Erlebte festzuhalten und zu versuchen in Worte zu fassen, was eigentlich nicht in Worte zu fassen ist.

    Auch diese Mal habe ich wieder mit einigen Alleinreisenden gesprochen und diesen erklärt, dass ich wirklich größten Respekt davor habe, alleine unterwegs zu sein und bei schon "nur" 3 Wochen ohne Unterstützung, geschweige denn bei mehreren Monaten oder Jahren, ohne Travelbuddy, einfach nicht weiß, wie man das alles alleine verarbeiten soll, ohne sich mit jemandem austauschen zu können.
    Naja, wie auch immer... Eben dieser Travelbuddy und ich kamen am Mittwoch, den 15.03. früh morgens in Cusco an. Wir verabschiedeten uns, etwas außerhalb vom Stadtzentrum von unserem letzten Peru Hop Bus und stiegen, zusammen mit einem Pärchen, in ein Taxi, welches für uns natürlich kostenlos war, weil der komplette Transport durch Peru Hop abgedeckt war und wurden nach einer relativ kurzen Fahrt durch enge Gassen am Loki Hostel Cusco abgesetzt. Nach dem Checkin bekamen wir ein geräumiges 6er Dorm, auf dem nur eine Französin war, mit der wir kein einziges Wort wechselten. Lag aber nicht an uns, die hat einfach nichts gesagt! :)
    Wir holten noch etwas Schlaf nach und machten uns dann gegen 10:00 Uhr zum ersten Mal auf den Weg in den Aufenthaltsraums des Hostels. Ach, was sag ich... Aufenthaltsraums? Frühstücksraum mit 24h kostenlosem Kaffee und Tee, Bar mit großer Theke, Pooltisch, Kicker, vielen Steckendosen zum Laden der Handys, angegrenzender über- und durchdachter Außenbereich mit Hängematten, BeerPong-Tischen, vielen anderen (Trink-) Spielen und Sitzgelegenheiten... Also eigentlich eine große Partyzone, die sowohl schön dekoriert, also auch in allen anderen Belangen perfekt war. Die ursprünglichen 4 Backpacker, die 2006 mit diesem Hostel angefangen und mittlerweile das 4. in Buenas Aires aufbauen, haben wirklich einen grandiosen Job gemacht. Man merkt halt, ob das irgendeine Kette ist, die einfach nur Betten zu Verfügung stellt und kassieren will, oder ob das Hostel "von den eigenen Leuten", also Backpackern, betrieben wird, die wissen, dass man am Bett Strom braucht, dass ein Checkout um 13 Uhr echt angenehm ist und dass das bargeldlose Bezahlen mit einem Armbändchen zwar praktisch für den überblickverlierenden Gast, aber vermutlich auch gut für die Kasse des Loki ist...

    Also wir diesen Aufenthaltsraum also gegen 10 Uhr das erste Mal betraten, waren die einen gerade beim Frühstück, andere schon beim (ersten?) Bier und wieder andere schon mitten im Giant Yenga Spiel vertieft. Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, testeten wir erstmal den Liegekomfort der Hängematten und mischten uns etwas unters Volk. Keine 5 Minuten später hatten wir Florian kennengelernt, der seit einigen Wochen mit Josh, einem Engländer unterwegs war. Flo, bald 40, wohnt in Bayern, ist Nürnberg Fan, hat schon echt viel gesehen von der Welt und jetzt noch gute Wochen vor sich. Mega Typ, der uns nicht nur die nächsten Tage im Hostel, sondern auch zum Machu Picchu begleiten sollte. Wenn wir ihn führer kennengelernt hätten, hätten wir ziemlich sicher mehr Reisezeit miteinander verbracht!
    Gegen Mittag waren wir dann das erste Mal in der Stadt. Wie alle anderen Städte, die wir zuvor schon gesehen hatten, war auch Cusco sehr sauber, organisiert, ordentlich und echt gemütlich. Der große und zentrale Placa de armas hat mehrere Kirchen, Gassen, Cafés und Restaurants um sich herum, ebenso Starbucks, Mc Donalds und einen Irish Pub, der übrigens der höchstgelegene der Welt ist.
    Bei einer kurzen Einkehr in einem Restaurant mit Balkon und exponierten Blick auf den Platz, lernten wir sowohl ein deutsches Pärchen, als auch eine Australierin kennen. Die Ausstauschbereitschaft der "Reisegemeinde" ist wirklich ungebrochen groß und macht einfach riesigen Spaß. Nachdem ich der Australierin ein Lied vorgesungen hatte, was ich von meinem Austausch mit Down Under aus dem Jahre 1997 noch kannte und wir zusammen die erste Strophe auf den Placa de armas in Cusco hinuntergeschmettert hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Hostel, bzw zur direkt angrenzenden Loki Travel Agency. Die Preise die wir für Touren zum MP verglichen hatten waren überall ziemlich identisch. Nicht sooo verwunderlich eigentlich, weil die Kosten für den Bus, den Zug und auch der Eintrittspreis zum MP vorgegeben ist. 240 US Dollar zahlt man derzeit für die Altherrenvariante, ohne Trecking, ohne viel Laufen, einfach nur hin, rein und zurück.
    Ich bin im Nachhinein froh, dass wir es so gemacht haben. Mal abgesehen davon, dass man recht sicher irgendwann wegen des häufigen Regens nass wird, man auf Grund der Vegetation nicht immer eine freie Sicht ins Tal hat und wir, auf Grund der begrenzten Zeit eigentlichen eh keine andere Wahl hatten, so glaube ich schon, dass die Erfahrung des Hinlaufens an sich, das Erlebnis noch mal auf ein anderes Level hebt. Well, whatever, wir hatten jedenfalls gebucht. Für Sonntag und Montag. Für den nächsten Tag buchten wir uns in eine Quadtour ein, Freitag würde St. Patrick's Day sein und den Samstag ließen wir, in weiser Voraussicht, zur Regenerierung mal frei. In der Nacht auf Dienstag würden wir gegen 01:00 Uhr zurück sein. Also buchten wir auch schon einen Rückflug nach Lima für Mittwoch den 22.03., so dass zum einen der Urlaub schon durchgeplant war und wir zum anderen genug Puffer hatten, um unseren Flug nach Deutschland auf jeden Fall zu bekommen. Man weiß ja nie, welche Flüge gehen, welche ausfallen und was sonst noch so passiert...

    Der Abend, der im Grunde schon am frühen Nachmittag mit Free Shots startet, mehreren Happy Hour, immer dem selben sinnlosen, aber völligen Ohrwurm-song, zur Ankündigung dieser, lauten Team Spirit Rufen ("Loki Loki Loki? - Oi! Oi! Oi!") und anderen Ritualen startet, endete dann erwartungsgemäß... Naja, nach Mitternacht. Dass dann irgendwann auch noch UV Farbe verteilt wurde, damit das schönste Hautgemälde gekürt werden konnte, verschwindet dann irgendwann unter anderen Nebensächlichkeiten...

    Am Donnerstag starteten wir dann gegen 13:00 Uhr zu unserer Quadtour. Schon wieder eine Premiere für mich! Irgendwann war ich glaube ich schon mal mit Carina mit dem Quad in Ägypten unterwegs, aber nicht Offroad, für ca. 2,5 Stunden, durch die Vorortpampa von Cusco, mit vielen Stops zum Fotografieren und dem letztlichen Ziel einer Salzabbauanlage mitten in den Bergen. Hier wird das mineralisierte und ca. 30 Grad warme Bergwasser über unzählige Kanäle in eins von 3000 Salzbecken kanalisiert, wo man dann zur Sommerzeit nach ca. einer Woche ungefähr 90kg Salz pro Becken ernten kann. Hier kauften wir das erste Mal ein Souvenir, welches wohl auch die salzverliebten Damen in der Heimat erfreuen wird!

    Die vier recht jungen Holländer aus unserer Quadtour-Gruppe, die teilweise etwas gewagt mit dem Gefährt bei Geschwindigkeiten von 80 km/h umgingen, überlebten alle, lediglich eine Irin fiel bereits in der ersten Kurve vom Quad und sah ein, dass die Halbautomatik sie wohl überforderte. Ich muss aber auch zugeben, dass es mich, den geübten Kymcoautomatikfahrer, schon etwas forderte, mit Hand und Fuß vier verschiedene Dinge zu machen. Ging aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ganz gut!

    Nach der Rückkehr ins Hostel, saßen wir mit Flo und unzähligen anderen Leuten an der Theke. Viele Deutsche, aber eben auch Israelis, Iren, Engländer, Holländer, Dänen, Amerikaner, Kanadier, Belgier, aber auch Peruaner, denen die Bar ganz normal offen steht. Gegen 21:00 Uhr stand dann auf einmal wieder Uwe vor uns. Er war in einem anderen Hostel, aber in derselben Straße, abgestiegen. Dann konnte er sich beim Vorbeilaufen an den von uns erwähnten Namen des Hotels erinnern und kam uns einfach mal besuchen! Die Wiedersehensfreude wurde gebührend mit einem Pilsener Bier begossen, das sich mittlerweile zum Standardbier gemacht hatte. Die Auswahl der Biere in Peru ist nicht so richtig groß. Und da sind auch ein paar richtig schlechte dabei. Aber, das Pilsener geht immer, damit konnte man nix falsch machen. Uwe hat uns dann noch an den folgenden Abenden, als er fast schon regelmäßig zu uns kam, auch zu ihm nach Hamburg eingeladen. Zu einer einheimischen Stadtführung! Mal sehen, ob wir das irgendwie mal hinbekommen!

    Dann stand auch schon der 17.03. an: St. Patrick's Day! Bereits am Morgen lief irische Musik, es wurden Tshirts verteilt, gebasteltet grüne Hüte, es gab Guinness... Es wurde Stimmung gemacht und man merkte, dass zwei der 4 vier Eigentümer Iren sind! :) Uns gefiel es jedenfalls gut und so gingen wir mit guter Launer und Flo um 14 Uhr zu einer 'Free Walking Tour' durch die Stadt, bei der wir nicht nur einige Infos zu Cusco bekamen, sondern beim abschließenden Bier, ja, natürlich im Irish Pub, erst eine Gruppe etwas älterer Kanadier kennenlernten, mit denen wir uns lange unterhielten und dann noch Lynda trafen. Irin, 44 Jahre, auch aus dem Loki, insgesamt nen gutes dreiviertel Jahr unterwegs, keinen Job mehr at home, aber zumindest auch keine finanziellen Nöte, je wieder einen zu finden...
    Mit ihr und Flo machten wir uns dann vom Irish Pub auf zum Wild Rover Hostel. Direkt bei uns gegenüber, komplett irish-owned und heute noch mehr den Ausnahmezustand feiernd als es bei uns der Fall war. Wieder trafen wir auf bekannte Gesichter aus Arequipa und von anderen Orten. Auf der Gringo-Route von Lima nach Cusco verliert man sich halt nicht! :)
    Read more

  • Day 182

    Puno

    March 13, 2017 in Peru ⋅ ☁️ 10 °C

    Wie immer on time. Pünktlich und ohne Probleme waren wir gegen Mittag in Puno. Etwas undurchsichtig und bis jetzt im Grunde nicht geklärt, war, ob wir im richtigen Hostel waren. Bereits in Arequipa hatte Patrick über hostelworld unser erstes privates Doppelzimmer im 'Pacha' in Puno gebucht. Dass es außerdem auch noch Pacha Suites und Pacha Hostel gab, haben wir dann erst im Nachhinein erfahren. Im Bus hatten wir angegeben, uns um die Unterkunft bereits gekümmert zu haben. Also hat unser Guide wahrscheinlich keine Reservierung vorgenommen. Im Pacha angekommen gab es dann aber auf einmal doch eine Reservierung auf Carlos. Auch die Adressen der Hostels stimmten nicht überein. Komisch, aber letztlich egal, weil wir ein Zimmer hatten, mit eigenem Bad, sauber, ruhig. Also, egal.

    Ich merkte relativ schnell, dass die 3.800m irgendwie an meiner Konsistenz knabberten. Nicht nur, dass selbst das Schuhe anziehen schon fast im Sauerstoffzelt endete, jeder Schritt die Pumpe auf 180 brachte, sondern auch mein Magen sich in rumorender Weise bemerkbar machte. Erstmal alles halb so wild. Geht man halt ein bißchen langsamer und irgendwann würde der Körper sich schon dran gewöhnen.

    Da wir erst für Dienstag die Tagestour zu Titicacasee gebucht hatten, verblieb der restliche Montag frei, so dass wir die Stadt ein wenig erkunden konnten. Mit zwei kanadischen Brüdern, die wir im Bus kennengelernt hatten, waren wir erst um 18:00 Uhr in der Lobby verabredet. Also auf in die Stadt! Kleine Gassen, die nur selten kein Gefälle hatten, wieder ein zentraler Platz mit Kirche, vielen Sitzgelegenheiten und relativ vielen Touristen. Auf der Hauptstrasse wurde man recht penetrant, wie auch in den Orten zuvor schon, mit der Speisekarte versucht in die Lokale zu locken. Diesen Versuchungen widerstanden wir aber und kauften in einem Supermarkt ein paar Brötchen, Wurst und Käse und eine Salsa. Der Supermercado hätte auch ein kleines Real in Borbeck sein können. Sowohl vom Angebot, als auch von den Preisen her, alles pretty much wie in Alemania.
    Obwohl ich nicht so richtig Hunger hatte, dachte ich mir, dass ein bißchen was Festes im Magen wohl keine schlechte Idee sein kann. Naja, ich nehme es vorweg: Das sah mein Magen wohl anders...

    Mit der Brotzeit bewaffnet, setzten wir uns auf den Marktplatz, schmierten uns ein paar Brötchen und beobachteten das lebendige Treiben. In der Ferne sah ich dann einen Typen mit St. Pauli Pulli. Einen gestreckten Daumen später in seine Richtung, stand dann Uwe vor uns. Hamburger Original, Anfang 50, tiefenenspannt und bis zu seinem Abflug nach Südamerika noch Taxifahrer in der Hansestadt. Netter Typ, auf ähnlichen Routen alleine unterwegs wie wir. Nach dem üblichen Smalltalk (wo warst du schon, wo geht's noch hin, wie lange schon unterwegs...) verabredeten wir uns für abends im 'Positiv Rock and Reagge' wo man wohl bei angenehmer Musik gut ein Bierchen trinken kann.
    Nach einer Dusche im Hostel warteten dann schon die Kanadier auf uns, die erst noch was essen gehen wollten. Mein Gesundheitsstatus war noch recht stabil, die Kopfschmerzen weg, der Magen noch einigermaßen ruhig. Innerhalb von Minuten ging es mir dann aber schlechter. Keine Ahnung warum. Ob es die Höhe war, immernoch irgendwas an Fremdkörpern im Verdauungssystem oder sonst was. Die Brötchen vom Marktplatz deponiert ich relativ zielsicher in drei Durchgängen im Waschbecken auf der Toilette, einen Durchgang emergency-2 dahin, wo es hingehört und von jetzt auf gleich war ich komplett leer. Ich teilte den Jungs mit, dass ich mich mal rasch auf den Weg nach Hause machen würde, wünschte einen schönen Abend und lag 15 Minuten später im Hostel, zitternd und frierend, im Bett. Geil, dachte ich bei mir, und das am Vortag zum Titicacasee.
    Nachdem ich die Sanitäranlagen im Hostel auch noch mal auf Funktionstüchtig überprüft hatte, wachte ich erst wieder auf, als Patrick gegen 22 Uhr zurückkam, begeistert von der Kneipe erzählte, wo sogar Onkelz gespielt wurden und verabschiedete mich gedanklich schon von der morgigen Tour.
    Der Wecker klingelte um 06:30 Uhr, mir ging es noch genau so schlecht wie am Vorabend und so richtig mitbekommen, wie Patrick sich fertig machte, habe ich auch nicht. Meine Entscheidung stand aber fest, dass ich das Zimmer verlängern würde, um so zumindest bis zur Abfahrt um 21:30 Uhr noch liegen zu können.
    Im Grunde hab ich den gesamten Dienstag geschlafen, einen Liter Wasser getrunken, den ich bei mir behalten konnte und gegen Abend das letzte halbe trockene Brötchen gemümmelt, was vom Marktplatz noch über war. Toller Tag! :)
    Patrick war gegen 17:30 Uhr zurück im Hostel, als es mir schon so einigermaßen wieder besser ging. Der Lake Titicaca, der wohl Titichacha, ausgesprochen wird, war schön, sagte er. Einige Locals leben dort auf floating islands. Selbstgebaute Inseln aus Heu, die alle paar Wochen erneuert werden müssen, weil sie von unten im Wasser wegfaulen. Nach einer zweistündigen Überfahrt musste man außerdem noch so einige Stufen hoch und ein paar Höhenmeter erklimmen, was ich auf keinen Fall geschafft hätte, um eine der drei richtigen Inseln im See zu besichtigen. Mir reichte es schon den Weg vom Bett zum Bad zu bewältigen. Insofern war das Auslassen der Tour auf jeden Fall richtig, wenngleich echt ärgerlich.

    Gegen 18:00 Uhr schaffte ich es dann zu duschen, das Brötchen war immernoch im Magen und bewegen konnte ich mich auch. Was macht man, wenn man in der Ferne krank ist? Richtig! Pizza essen! In einem winzigen Restaurant mit zwei Etagen bestellten wir jeder eine Pizza, auf die ich echt Hunger hatte, schaffte nur 3/4, fühlte mich aber merklich besser. Neben uns nahm dann noch ein deutsches Ehepaar aus Rostock Platz, mit denen wir Reiseerfahrungen austauschten.

    Pünktlich um 21:15 Uhr kam dann unser Pickup, der uns zum Peru Hop Bus brachte, weil dieser wegen der engen Gassen in Puno gar nicht in die Stadt selbst reinfahren kann. Nachdem die Rucksäcke unten verstaut waren, machten wir es uns im Bus "bequem". Ich war wieder fit, die Pizza hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Eine Tüte, aus reiner Vorsicht, hatte ich aber für alle Fälle noch mal in die Tasche gesteckt. Dafür quängelte Patrick während der gesamten Fahrt rum. Drehte sich von links nach rechts, stand auf und setzte sich wieder und war heilfroh, als wir am Mittwoch gegen 05:00 Uhr endlich in Cuszo angekommen waren.

    Die letzte Busfahrt war geschafft, die letzte Destination erreicht! Das vorher schon gebuchte Loki Hostel hatte diesmal auch tatsächlich eine Reservierung für uns, so dass wir dort schon einchecken konnten und uns erstmal noch wieder hinlegten, um etwas Schlaf nachzuholen. Die Bewertungen auf hostelworld.com mit 'bestes Partyhostel ever' und '24/7 Party' sollten recht behalten... :)
    Read more

  • Day 181

    Arequipa Teil 2

    March 12, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach einiger Eingewöhnung an die Verhältnisse und dem Vertrauen darauf, dass das mehr oder weniger immer funktionierte, was der Capitano so anbrüllte, konnte man die Fahrt dann auch genießen. Das Wasser schwappte teilweise komplett übers Boot, aber wir schafften es tatsächlich keinen Mann oder Frau mehr über Board gehen zu lassen. Bei schwierigen Abschnitten wurden wir am Rand geparkt, die Guides liefen oder fuhren vor, um die Verhältnisse zu beurteilen und dann wurde entschieden. Ein Guide in einem Kanu verlor noch einmal die Kontrolle und fiel ins Wasser, konnte sich aber selbstständig retten. Das Boot sammelten wir dann etwas später wieder ein.

    An einer deutlichen 5+ Stelle mussten wir dann alle raus und am höhergelegenen Ufer weiterlaufen. Die Guides zogen an langen Leinen die Boote durch die Stelle hindurch und selbst das war nicht so leicht, weil die Boote immer wieder verkanteten und kenterten. Danach ging es noch mal ca. 20 Minuten in den Booten weiter, bevor wir dann leider (oder endlich?) am Ziel waren. Hammer Fahrt, hat mega Spaß gemacht, nachdem die Furcht etwas gewichen war und eine echt gute experience. Da wir den Chili River zur Regenzeit überlebt haben, können wir jetzt überall raften gehen! :)

    Beim Umziehen am Ufer wurden dann noch einige Fotos von uns drei Weißen mit Locals gemacht, die dort zufällig gerade grillten, wenngleich es auch leicht angefangen hatte zu regnen. Ich holte das zweite mal an diesem Tag die Peruflagge raus, was allen Locals sehr zu gefallen schien!

    Nachdem wir dann, zurück am Ausgangspunkt in der Stadt, noch einen heißen Tee und etwas Obst von der Agentur bekommen hatten, tauschten wir dann noch die Emailadressen aus, weil die Guides alle GoPros auf dem Kopf hatten und der Film kostenlos mit im Package drin war. Noch habe ich keine Email bekommen, aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Mit 2 Stunden Verspätung wurden wir dann ordnungsgemäß am Hostel wieder abgeliefert.

    Mit einem anderen Deutschen, dessen Namen ich jetzt schon vergessen hab und einem Australier waren wir abends dann noch in der Stadt, right next door to the German Honurarkonsulat und haben Alpaca gegessen. Gut, aber keine Erleuchtung, die uns da widerfahren ist. Nach einer abschließenden Runde im Hostel mit einer Ukrainerin, einem Belgier, einem französischen Pärchen und Martin, ging es dann um 22:00 Uhr ins Bett. Der Wecker am Sonntag sollte nur viereinhalb Stunden später schon wieder klingeln, der Pickup zum Canyon erfolgte um 03:00 Uhr...

    Nachdem wir die Schlafposition von waagerecht im Bett, auf sitzend im Bus verändert hatten, war ich das nächste Mal erst wieder wach, als der Bus unplanmäßig hielt, weil, naja, wie soll ich das nett umschrieben, sich jemand vollgeschissen hatte. Toller Weise nahm er beim Verlassen des Busses aber alle Ausscheidungen mit und machte einen (sauberen) Platz frei, so dass Patrick und ich in der letzten Reihe des vollbesetzten Busses zumindest drei Plätze zur Verfügung hatten.
    Die nächsten Stunden und Höhenmeter verschlief ich komplett, so dass ich erst wieder um 07:00 Uhr auf 4891m über NN wach wurde. Anfangs überrascht, wie wenig ich die Höhe merke, kam der Schlag vor den Kopf dann aber relativ zügig. Leichter Kopfschmerz, etwas dissy, ein Puls wie nach nem 100m Sprint bei der kleinsten Bewegung. Haijaijai, dachte ich, das kann ja was werden. Allerdings kam dann auch die Ansage, dass das heute der höchste Punkt sein würde. Ok, die Chancen des Überlebens waren wieder gestiegen...
    Die gesamte Tour durch das Colca Valley und den Colca Canyon wurde von einem echt guten Guide geleitet, der viele Informationen sympathisch und gut verständlich rüberbrachte. Auf Grund der langen Strecken und der serpentinenartigen Straßen saßen wir relativ viel im Bus und wurden nur zu Fotostops und Aussichtspunkten ausgeladen. Ich war um die fehlende Erfahrung, das Ganze zu Fuß zu machen aber echt nicht böse. Selbst das Ein- und Aussteigen aus dem Bus verursachte schon Herzrasen.

    Der Unterschied zwischen Valley und Canyon? Nach Paul, unserem Guide, im Grunde nur die Breite der Schlucht. Nach den Maßstäben müsste der Grand Canyon eigentlich der Grand Valley sein. Fest steht aber, dass er mit ca. 2000m Tiefe nur der viert- oder fünfttiefste Canyon der Welt ist. Der Colca Canyon schafft es mit 4400m immerhin auf Platz 2. Wir fuhren die gewundenen Straßen durch die Anden, mal rauf, mal runter, mal alleine, mal mit anderen Bussen zusammen. Das breite Valley wurde irgendwann schmaler, immer wieder stiegen wir aus, um die Landschaft zu genießen. Glück hatten wir, als irgendwann nach dem Inklusivfrühstück, sich uns an einer Stelle bereits ein Condor zeigte und lange über uns kreiste. Da er nur Aas frist und ich mich relativ fit fühlte, konnte ich ihn gefahrlos filmen. Der zweitgrößte Vogel der Welt mit einer Spannweite von bis zu drei Metern verabschiedete sich dann nach einiger Zeit und hat aber wohl leider seinen Kollegen Bescheid gegeben, dass er sich schon präsentiert hätte und dies nicht mehr am eigens dafür eingerichteten Haltepunkt zu erfolgen hätte. Auch nach einer guten halben Stunde am Condor Viewpoint war kein Vogel mehr zu sehen. Wir waren froh, vorher eine Privatvorstellung bekommen zu haben!
    Das letzte Highlight des Ausfluges sollten die 'Hot Springs' im Canyon sein. Das Wasser kommt hier mit 28 Grad und sehr salzhaltig aus dem Berg.
    Da aber nicht nur ein Tshirt, sondern auch meine Badehose schon seit Huacachina unerlaubt abwesend sind und Patrick Hose in der Wäsche war, fiel dieser Programm für uns aus. Zugunsten von... Tequila! Nein, Ziplining in den Anden!! Dass das direkt an den Hot Springs möglich war, haben wir erst im Bus erfahren, aber diese Möglichkeit natürlich nicht ausgelassen. Für 50 Solos konnten wir drei mal fliegen. 1000m, 500m und noch mal 100m zurück zum Ausgangspunkt! Die Holzbefestigungen der Stahlseile wirkten etwas dünn, aber, hat alles gehalten! Hab ich auch zum ersten Mal gemacht, aber bestimmt nicht zum letzten Mal!
    Folgenschwer war allerdings die Erfahrung, die ungefähr 8 Minuten zum ersten Startpunkt den Berg hinauf zu laufen. Die Location liegt auf 3300m. Nach drei Schritten hatten wir beide einen Puls von 170. Ohne Gepäck, ohne sich vorher großartig angestrengt zu haben. Während wir uns den Berg hinauf quälten dachten wir beide unabhängig voneinander an den Inka Trail, der auf 3800m losgeht und am letzten Tag auch beinhaltet, dass man sein Gepäck selbst tragen muss... Reden konnten wir währenddessen sowieso nicht. Einmal aber wieder festen Boden unter den Füßen, waren wir uns einig, dass wir unsere Pläne und Möglichkeiten irgendwie noch mal überdenken müssen.

    Den Canyon ließen wird dann gegen 13:00 Uhr hinter uns. Wirklich beeindruckend und schön! Zumindest zur Regenzeit, wenn die Hänge alle grün und bewachsen sind und die schon von den Inkas angelegten Terrassen mit Kartoffeln, Mais und Quinoa bepflanzt sind.
    Das Mittagessen fand in einem Restaurante Touristico statt. Nicht so geil, aber ganz nett.

    Auf dem Rückweg fielen nicht nur uns, sondern auch Verena und Melanie, einem deutschen Geschwisterpärchen aus dem tiefsten Bayern, die wir im Bus kennengelernt hatten, die Augen zu. Die sich mittlerweile wiederholende Landschaft konnte einen nicht mehr so richtig wachhalten. Ich freute mich auf eine heiße Dusche im Hostel, die nur von 16-20:00 Uhr möglich ist und döste dann vor mich hin, froh über jeden Höhenmeter weniger, der uns wieder mehr Sauerstoff beschaffte.
    Zurück im Hostel beschlossen wir dann mit den Mädels nicht Essen zu gehen, sondern etwas im örtlichen Supermercado zu kaufen und in der Hostelküche selbst zu kochen. Kurz vor Ladenschluss um 20:00 Uhr haben wir dann noch so gerade Spaghetti, Tomatensauce und eine Vorspeisenmelone kaufen können, was wir alles umgehend zubereiteten.
    Um 22:00 Uhr war auch dieser Abend beendet, da wir, mal wieder, eine kurze Nacht vor uns hatten. Pickup Richtung Puno war um 05:00 Uhr. Nach den drei Wochen brauche ich erstmal Urlaub!!

    Auffällig ist, dass die Städte, oder zumindest die Innenstädte, alle extrem sauber sind. Je weiter man sich jedoch vom Stadtzentrum entfernt, desto dreckiger wird es. Während ich das hier schreibe, sitzen wir gerade im Bus nach Puno. Mitten in den Anden, auf 3700m. Außer ein paar Bauern wohnt hier niemand. An den Hängen sieht man aber immer wieder abgeladenen Müll, der nur hierher transportiert worden sein kann. Diese Mengen können von den Locals in den Bergen gar nicht produziert worden sein... Schade, dass das Bewusstsein hierfür noch nicht so richtig angekommen ist.

    Unser Bus war heute am Montag morgen mal wieder mega on time, Leute raus, wir rein, zack zack! Mittlerweile haben wir schon auf 4020m gefrühstückt. Gegen 13:00 Uhr werden wir in Puno sein!
    Read more

  • Day 181

    Arequipa Teil 1

    March 12, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 17 °C

    Überraschender Weise und trotz normalen Sitzen, mit minimalen vertikalen Verstellmöglichkeiten, kamen wir relativ fit gegen 05:45 Uhr in Arequipa, The White City, an. Wiedereinmal waren wir froh, jetzt nicht erst nach unserem Hostel suchen zu müssen, sondern, unserem Alter entsprechend, direkt vor der Tür abgesetzt zu werden!
    Die nächtliche Fahrt war ruhig, keine Zwischenfälle und geschlafen haben wir auch. Von uns unbemerkt, hatten aber wohl einige Hopper gesundheitliche Probleme. Mehrere Leute mussten sich wohl im Bus übergeben oder das Abendessen auf andere Weise loswerden. Haben wir alles verpennt und weder was von gesehen, noch gerochen!

    Von Huacachina aus ging es zunächst Richtung Pisco Vineyard, von der ich noch nicht mal so richtig sagen kann, wo die war. Halten wir mal fest, auf dem Weg Richtung Süden. Ich war noch mehr mit mir selbst beschäftigt, jede Bodenwelle war unangenehm und eigentlich wollte ich nur noch ins Bett und schlafen. Stattdessen besichtigten wir dann am Freitag, den 10.03.2017, um 14:00 Uhr den Ort, wo der im ganzen Land und auch darüber hinaus, erhältliche Pisco hergestellt wird. Vom Produktionsprozess her gibt es sowohl roten und Roséwein, aber auch einen 42%igen 'Kurzen' in diversen Geschmacksrichtungen. Ob diese Kombination bei roten Trauben normal ist oder hier eine Besonderheit darstellt, muss ich noch mal ergooglen. Nach der Besichtigung erfolgte dann natürlich auch eine Verkostung des Traubengebräus.

    Ich erinnerte mich an eine Fahrradtour in den bayerischen Wald mit meinem Papa zurück, bei der es mir unterwegs auch mal nicht so gut ging. Der Gastwirt, bei dem wir damals nächtigten, setzte mich, 13 Jahre alt, auf eine Bärwurz-Diät. Und zack, am nächsten Tag haben wir 130km abgerissen!
    Also langte ich bei den Kostenproben kräftig zu und hoffte, dass auch diesmal der Alkohol seine reinigende Wirkung würde vollbringen können.
    Draußen und in der Sonne konnte man sich nicht wirklich aufhalten. Gefühlte 45 Grad im Schatten, der Boden heiß, die Sonne erbarmungslos. Für die Piscoproduktion wohl optimal, aber für mich kränklichen Weicheieuropäer echt nicht auszuhalten.

    Gegen 15:30 Uhr waren wir dann endlich wieder im Bus und auf dem Weg zur nächsten Attraktion des Landes, die glaube ich etwas Erklärung benötigt, wenn man nicht weiß, worum es sich bei den "Nazcar-Lines" handelt. Ich hatte vor einer Woche hiervon auch noch nie etwas gehört oder gelesen. In und um den Ort Nazca herum, wurden erst 1924 eben diese Linien gefunden, die wohl vor ca. 2000 Jahren schon in die Erde, ja, was ist hierfür das richtige Wort... gemacht wurden. Man stelle sich einen Besen vor, der unten statt Borsten eine Metallplatte hat. Diesen vor sich herschiebend läuft man dann ein Muster ab, das teilweise einen halben Fußballplatz groß ist. Das ist zumindest meine Vorstellung davon, wie die Linien gemacht wurden. Wie es wirklich gewesen ist, weiß man glaube ich gar nicht.
    Das tatsächlich aufregendste daran, sind die Fragen: Wie hat man das vor 2000 Jahren so symmetrisch hinbekommen? Wie haben die das gemacht und warum?
    Erst als man fliegen konnte, hat man diese Muster dann überhaupt entdeckt, weil man am Boden stehenden, davon so gut wie nix sieht. Es existierten wohl mal bis zu 20.000 solcher Muster, heute sind keine 100 mehr erhalten. Eine Deutsche, Maria Reiche, hat die Muster lange erforscht und ist jetzt auch in Nazca begraben. Was sie rausgefunden hat, weiß ich nicht.
    Es gibt die Möglichkeit einen Flug für 80 US Dollar zu buchen, um die Lines zu überfliegen und zu bestaunen. Auf dem kostenlosen, 15 m hohen Holzturm, an dem wir gegen 17:00 Uhr ankamen, dachte ich mir eher, dass hier gestern ein paar Kinder gespielt haben und diese Muster in der Pampa geschaffen haben.
    Keine Ahnung... Unter Berücksichtigung des Alters dieser Linien, der wahnsinnig späten Entdeckung und der ursprünglichen Anzahl, ist das schon echt krass. Aber man sieht halt nur ein paar Muster. Naja, ein weiteres Weltkulturerbe der UNESCO abgehakt, ab in den Bus und auf zum Abendessen.

    Ob es der Pisco war, die schlechten Eier aus Huacachina mittlerweile verdaut waren oder sonst irgendwas in mir passiert war... es ging mir langsam besser! Die Beine nicht mehr so schlapp, weniger Schweißausbrüche, der Kopf etwas klarer. Das Abendessen, welches wir schon im Bus ausgesucht und vorbestellt hatten, habe ich relativ zügig verschlungen. Appetit ist immer ein gutes Zeichen! Mit den letzten Einkäufen für die Nacht, ging es dann gegen 19:00 Uhr ein letztes Mal in den Bus!

    Während der Planungen für die nächsten Tage und dem Jonglieren mit den Möglichkeiten, ggf. den Inka Trail mit Steffi und Jan zusammen zu machen, fiel auf, dass das alles zeitlich irgendwie eng wird. Zwei Tage hier, drei Tage da, fünf Tage Trail zum Machu Picchu, Donnerstags zurück in Lima, Freitag Rückflug... Alter Lachs. Gerade erst eine Woche rum und schon short on time. Um alles etwas zu entspannen, entschlossen wir uns, auf ein Trekking im Colca Canyon zu verzichten und auch meiner gerade erst zurück eroberten Gesundheit zu Gute, lediglich eine Full Day Bus Tour durch das Colca Valley und den Canyon zu buchen. Auch unseren nächsten Bus am Montag hat Walter für uns klar gemacht, so dass am Samstag eigentlich nicht viel anstand, außer entspannt die Stadt zu erkunden, etwas zu schlafen und fertig.
    So der Plan, bis mein Blick auf einen Flyer im Dragonfly Hostel, der selben Kette wie auch schon in Lima, mit 'Rafting on Chili River' fiel... :) Dieser River fließt mitten durch die Stadt und ist zur Regenzeit... naja, keine Niers, auf der man ja auch Paddeln oder Rudern kann. Nachdem wir unsere Betten bezogen, Wäsche zum Waschen abgegeben hatten und Martin, einen alleinreisenden Deutschen kennengelernt hatten, dachten wir drei uns: Ach, schlafen können wir ein anderes Mal, lass ma machen!
    Um 11 Uhr war Pickup am Hostel, also, noch ne gute Stunde, um einmal die Stadt zu durchqueren, Badehose einpacken und los!
    Arequipa ist eine echt schöne Stadt! Viele alte, weiße, Bauten, zentrale Plätze, sehr sauber, sicher. Angenehm! Den Mittelpunkt bildet die Kirche La Catedral, die 2007 einen ihrer beiden weißen Türme verloren hat, der aber mittlerweile, natürlich, wieder da ist, wo er hingehört. Auf unserem Rundgang fanden wir nicht nur das deutsche Honurarkonsulat, sondern auch viele Cafés und Restaurants und ein Mc Donalds! Der BMI liegt hier unverändert bei 10,50 Soles. Etwas überraschend wie ich finde, weil ansonsten die Preise doch schon, teilweise deutlich, runtergegangen sind seit Lima.
    Mit etwas Verspätung wurden wir dann um 11:15 Uhr von einem Fahrer abgeholt und zunächst ca. 25. Minuten durch die Stadt gefahren, um schließlich in einem unscheinbaren Hinterhof unser Equipment fürs Raften zu bekommen. Martin, der recht gut Spanisch spricht, übersetzte dann so einige Sätze, die er von den Guides aufschnappte und so stellte sich relativ zügig heraus, dass das wohl keine Spazierfahrt werden würde. Angekündigt waren 75-90 Minuten auf dem Wasser. Gestern hatte es wohl noch so stark geregnet, dass das Boot an einigen Passagen aus dem Wasser herausgewuchtet werden musste und weiter flussabwärts erst wieder eingesetzt werden konnte. Ich kannte mich bislang mit der Bewertung von Rafting Strecken nicht aus, hab aber jetzt gelernt, dass die Skala von 1 - 5+ geht. Auf Grunde der Regenfälle waren wohl auch heute 4er und 5er Passagen mit dabei. Nachdem dann unter den Guides und Verantwortlichen noch die Sicherheitsmaßnahmen diskutiert wurden, entschied man sich dann dazu, lieber noch ein weiteres Boot mitzunehmen. Wir waren dann letztlich mit 8 Touristen auf zwei Boote verteilt. Zusätzlich 9 Leute als Security und Rausfischer, "falls mal jemand über Board gehen sollte", mit drei Booten. Nachdem wir die Kommandos 'Full!', 'Back!', 'Stop!' und 'Inside!' mehrmals wiederholt hatten, wir mehrfach darauf hingewiesen worden waren, wie wir uns festhalten müssen und auf jeden Fall auf die Kommandos des Capitanos hören müssen, machten wir uns dann wieder mit dem Auto auf den Weg zum Fluss. Erst danach erfuhren wir, dass auf Grund der Regen- und Flussverhältnisse alle anderen Anbieter an diesem Tag nicht aktiv waren. Nur wir waren auf dem Chili. Hat auch Vorteile... :)
    Bereits beim ersten Blick auf die Stelle wo wir einsetzten, war ich definitiv demütig und mir ehrlich nicht mehr sicher, ob das so ne gute Idee war mit dem Rafting. Unser Guide strahlte aber Zuversicht aus und meinte, dass das schon gutgehen würde, wenn wir uns an seine Anweisungen halten würden.
    In unserem Boot saß außerdem noch ein Pärchen aus Peru. Er gute 95kg, sie eine gute Hälfte davon. Also eigentlich waren wir zum Rudern nur zu dritt an Board. Nein, ich korrigiere, nach ca. 2 Minuten und der ersten Kurve im Fluss waren nur noch Patrick und ich mit Paddeln bewaffnet. Der Peruaner lag schon im Wasser. Das Seil am Boot bekam er nicht mehr zu fassen und auch die Rettungsboote kamen nicht an ihn ran. Im Wasser liegen überall Steine und Felsen rum, an denen er sich Gott sei Dank nicht verletzte. Ungefähr 50m flussabwärts kamen wir dann am ruhigeren Ufer zum stehen, der Peruaner immer noch im Wasser hinter uns. Der Guide sprang raus, warf eine Leine quer über den Fluss und erreichte ihn relativ zielsicher. Die Leine konnte er dann auch greifen und so war er dann nach ein paar aufregenden Minuten wieder bei uns im Boot...
    Nach erneuten Ermahnungen, dass wir auf die Kommandos von ihm hören müssen und wirklich erst aufhören dürfen zu rudern, wenn er 'Stop' oder 'Inside' (also rein ins Boot und weg vom Rand) ruft, ging es dann erst weiter.
    Die Weiterfahrt war echt krass. Bei dem aufwallenden Wasser konnte ich nie entscheiden, ob das ein Felsen war, an dem das Wasser hochschoss, eine Rückströmung, die das Boot auch vorne hochgehen ließ oder ein Strudel oder was weiß ich sonst noch.
    Read more

  • Day 178

    Huacachina

    March 9, 2017 in Peru ⋅ ☀️ 21 °C

    Bereits beim Aussteigen aus dem Bus bemerkten wir, dass wir jetzt tatsächlich in der Wüste waren. 32 Grad im Schatten, kein Wind und einfach alles ist trocken. Bis eben auf dem Lake in der Mitte der Oase. Der Legende nach hat irgendein Inka Gott eine Frau bestraft, die einen Spiegel zerbrochen hat. Ob das irgendeine Maßanfertigung war oder der aus sonstigen Gründen so wichtig war, weiß ich nicht. Jedenfalls musste die Frau seit dem für immer und ewig als Meerjungfrau in dem See leben. Natürlich steht auch eine kleine Statue am See, wo man die Sage noch mal nachlesen kann.
    Der See ist mit Grundwasser gefüllt und nicht wirklich groß. In 20 Minuten ist man einmal komplett rum. Und auch der Rest der Stadt oder des Dörfchens, nimmt nicht viel mehr Zeit in Anspruch. Eigentlich reiht sich auch nur ein Hostel an das nächste, unterbrochen von Cafés, Restaurants und Verkaufsständen. Eine komplette Oase, nur für Backpacker und Touristen. Hauptattraktion, neben der wirklich imposanten Landschaft, ist das Sandboarding und Buggyfahren durch die Wüste. Dementsprechend laufen überall Leute rum, die einem Touren anbieten wollen. Ein bißchen kam ich mir vor wie in Arusha, als die Verkäufer uns Touren auf den Kilimandscharo anbieten wollten.

    Unser Huacachina Backpackers House hatte ich vorher schon von Paracas aus gebucht, so dass wir nach dem Dropoff vom Bus von unserem Guide direkt am Hostel abgesetzt werden konnten. Die kümmern sich wirklich super um einen! Das Hostel machte einen guten Eindruck, wenngleich mir direkt auffiel, dass unser Etagenbett am offenen Fenster stand, hinter dem sich einige Tische des integrierten Restaurants befanden. Im Bett sitzend konnte ich mich mit den Gästen unterhalten und sehen, was diese bestellt hatten. Naja dachte ich, die werden den Laden ja dann auch irgendwann zumachen, so dass es nicht ganz so laut wird...
    Nachdem wir unsere Rucksäcke abgestellt und das Hostel erkundet hatten, machten wir erstmal eine Runde durch den Ort, die wie gesagt relativ schnell erledigt war. Da wir bei uns im Restaurant als Hostelgäste 10% Discount auf die Rechnung bekommen würde, haben wir dort dann zu Abend gegessen und die örtliche Wirtschaft unterstützt. Währenddessen kam eine Norwegerin von Peru Hop vorbei, die wir schon einige Tage vorher kennengelernt hatten. Mit ihr zusammen machten wir uns dann auf den Weg in die Dünen, die im Grunde direkt hinter den Hostels anfangen. Nach den ersten Schritten stellten wir schon fest, dass das Hochlaufen echt anstrengend ist! Ein Schritt nach vorne, einen halben rutsch man wieder zurück und das alles bei ca. 35 Grad Steigung. Wahnsinn! Wenngleich wir noch nicht mal 10 Minuten bis zur 'ersten Ebene' gebraucht haben, stand für mich fest, dass ich auf keinen Fall auf die ungefähr 3-4 mal so hohe Düne direkt gegenüber hochlaufen würde. Auch von diesem Plateau aus hatten wir schon einen guten Überblick über die gesamte Oase und konnten einen guten Blick in die Wüste hinein riskieren. Im Vergleich zu dem, was wir allerdings am nächsten Tag erleben würden, war das nur ein partieller Vorgeschmack!
    Wir saßen noch etwas im Sand, warteten bis es dunkel wurde und konnten so auch noch einige Fotos von der beleuchteten Oase Huacachina machen. Dieser Ort gehört, wie noch vier weitere, zum Bezirk Ica, der beim Erdbeben 2007 auch fast komplett zerstört worden war. Einheimische Wohnbebauung findet man hier überhaupt nicht. Alle Locals wohnen in Ica selbst, was ungefähr in 5 Minuten mit dem Auto oder dem Bus zu erreichen ist.
    Den Abend haben wir dann im Hostel Banana beschlossen, das eine echt schöne Außenanlage hat. Bambus, Hängematten, Couchen, Sofas, Tische und Stühle... Sehr cosy! Leider auch etwas teuer, aber auch als nicht Hostelgast kann man dort einkehren. Nach einigen Bieren lagen wir dann gegen 21:00 Uhr schon im Bett. Die kurze Nacht auf Mittwoch steckte uns halt immer noch in den Knochen.
    Ja, wie man sich wahrscheinlich denken kann, war das Restaurant bei uns am Bett natürlich noch geöffnet, die Musik wummerte und alle waren in ausgelassener Stimmung! Unsere Müdigkeit war natürlich von Vorteil das alles zu überhören, aber die Kombination aus einer völlig durchgelegenen Matratze, dem Restaurant und 4-5 Hunden, die einige Revierkämpfe in der Nacht ausfochten, machte diese nicht zur besten meines Lebens. Dennoch war ich überraschender Weise am Donnerstag fit!
    Da unsere Buggy-Sandboarding-Tour erst um 16:30 losgehen sollte, ließen wir den Tag relativ entspannt angehen. Man hätte, wenn der Fahrplan der Busse das hergegeben hätte, sich locker einen Tag in Huacachina sparen können. Hab ich leider vorher nicht drauf geachtet, oder vielleicht war ich auch mit dem System noch nicht so vertraut. Anderthalb Tage in der Wüste hätten komplett ausgereicht. Ja, war jetzt halt so.

    Wir erinnerten uns daran, dass wir beim Einchecken ins Hostel zwei kleine Zettelchen bekommen hatte, die uns den Eintritt zu einem Pool verschaffen sollten, der irgendwo sein sollte. Also fragten wir uns durch und erblickten eine Anlage, die in die Dünen reingebaut worden war, komplett mit Bambus umzäunt war und einen sehr guten Eindruck machte. Also, schnell die Badehose an, eingecremt und ab dafür. Nach der Horrergeschichte der Deutschen, die mit ihren Brandblasen an den Waden mittlerweile schon wieder vom Krankenhaus zurück war, hatten wir noch mehr Respekt vor der Sonne und der UV-Strahlung.
    In der Piscina Anlage wehte kein Lüftchen. Die Sonne knallte, der Sand war zu heiß, als dass man hätte drin stehen könnten. Also wechselten wir, sobald es möglich war, an die Poolbar. Also eine Bar im Pool, noch dazu im Schatten! Herrlich! Hier lernte ich dann ein 11 jähriges Mädchen kennen, deren Namen ich leider vergessen habe. Sie war ziemlich erpicht darauf mit mir zu sprechen. Da sich ihre Englischkenntnisse auf das Zählen bis 17 beschränkte, war das ganz schön herausfordernd für mich. Und mit Sicherheit hab ich auch nicht alles richtig verstanden, aber Patrick war jedenfalls überrascht, was ich da noch alles an Spanisch rausgekramt hab!
    Gegen 14:30 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg zu Hostel, cremten noch mal nach und entschieden uns dann letztlich dazu, einfach eine lange Hose als Sonnenschutz zu tragen. Im Nachhinein kann ich jetzt sagen, dass die lange Hose nicht erforderlich gewesen wäre, und wir auch die einzigen mit langem Beinkleid waren. Aber, lieber Vorsicht als Nachsicht...
    Nachdem am vorher ausgemachten Treffpunkt alle Leute auf 6 Buggys verteilt waren, konnte es endlich losgehen. Wir waren mit Luciana und Oscar, den beiden Argentiniern aus Paracas, einer Amerikanerin, 2 Schweden und 2 Briten in einem Buggy. Die Geschwindigkeit einzuschätzen, fällt etwas schwer, wenn rechts, links, vorne, hinten und unten nur Sand ist. Aber neben der Geschwindigkeit war das tolle auch eher, dass man nie wusste, was hinter der nächsten Düne kommt. Von 45 Grad abwärts, Steilkurven und Anstiegen, war alles dabei! Schwierig das Gefühl zu beschrieben, aber wer schon mal Offroad gefahren ist, wird das nachvollziehen können.
    Irgendwann fuhren wir dann eine Düne hoch, kamen mit einem eleganten Schwung zum Stehen und konnten aussteigen. Nachdem jeder ein Sandboard bekommen hatte, also quasi ein Snowboard aus Holz, wagten wir dann mal einen Blick über die Klippe. Die Höhe betrug vielleicht 50-60 Meter. Nachdem man sich mit dem Bauch nach unten und dem Kopf nach vorne aufs Brett gelegt hatte, bekam man noch eine kleine Starthilfe und schon ging es abwärts! Das war echt gut. Im Grunde wie rodeln, nur eben in der Wüste und auf Sand, schneller und ohne wieder hochladen zu mussen, weil die Stellen so gewählt waren, dass man, einmal unten angekommen, nur ein paar Schritte weiterlaufen musste und direkt das nächste Mal boarden konnte. Nach der dritten Düne hat uns unser Buggyfahrer dann wieder eingesammelt und schon ging's weiter zur nächsten Stelle. Wieder 3 Dünen in Folge, aber höher als die zuvor.
    Unterm Strich: Es hat sich echt gelohnt und Spaß gemacht. Die Handys hatten wir in unseren verschlossenen Hosentaschen, so dass wir uns abwechselnd filmen konnten. Alles gut gegangen, keine Verluste, keine Stürze. Dennoch hatte man den Sand wirklich in allen Öffnungen, allen Taschen und in den Schuhen. Nach dem dritten Ride ging es dann noch zum Sonnenuntergang gucken und anschließend wieder zurück in die Oase.
    Zum Abendessen haben wir uns dann mit zwei Deutschen und zwei Russen getroffen, die wir vorher in der Piscina kennengelernt hatten. Die stellten sich allerdings relativ zügig als nicht so nett dar, wie sie vorher noch gewirkt hatten, so dass wir dann froh waren im Bananas den Abend mit Steffi und Jan noch beschließen zu können.

    Der 'Pisco Sour', den man hier getrunken haben muss und der wohl mit rohen Eiern zubereitet wird, führte dann wahrscheinlich am Freitagmorgen dazu, dass ich mich etwas schlecht fühlte. Schlappe Beine, leicht fiebrig und insgesamt irgendwie kaputt. Patrick war fit, aber auch Jan hatte es etwas erwischt. Den gesamten Vormittag quälte ich mich von A nach B, den Frühstückssandwich prügelt ich mir so gerade zur Hälfte rein und auch der Liter Wasser und einige Fruchtsäfte brachten zunächst keine Besserung.

    Ich war heilfroh als wir um 12:00 Uhr endlich auschecken mussten und zum Pickup gehen konnten, um uns auf den Weg nach Arequipa zu machen. Etwas ärgerlich war, dass der Bus leider kein full sleeper war. Eigentlich war es ein ganz normaler Bus. Da die Fahrt bis Samstag, 05:30 Uhr dauern sollte und wir vorher noch extra nachgefragt hatten, echt doof, aber war jetzt halt so. Ich war froh zu sitzen, den Rucksack nicht mehr tragen zu müssen und erstmal auch nur '1' zu müssen.
    Da 2, 3 oder 4 im Bus eh verboten war und ich nur ungern Walter, unseren Guide, mitten in der Nacht mit einem 3er-Notfall mitten in der Pampa zum Anhalten nötigen wollte, war die Welt erstmal in Ordnung! Aber, 17 Stunden sind lang... :)
    Read more

  • Day 176

    Paracas

    March 7, 2017 in Peru ⋅ ☀️ 26 °C

    Pünktlich um 14:00 Uhr kamen wir am Montag, den 06.03.2017 in Paracas an.
    Schon nach wenigen Minuten im Bus, als wir Lima noch nicht mal verlassen hatten, waren wir uns schon ziemlich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und bis jetzt hat sich daran nichts geändert. Zum einen lernt man schon im Bus automatisch Leute kennen, an den Peru Hop-Armbändern findet man auch in der Stadt immer wieder Gleichgesinnte und die gesamte Organisation ist echt angenehm. Man bekommt viele Angebote für Touren, Essenstipps, allgemeine Infos und hat im Grunde immer einen Local an der Seite, den man im Zweifel fragen kann. Es wird einem nichts aufgedrängt und alle bisherigen Guides waren super drauf. Von den knapp 60 Mitarbeitern sind 45 aus Peru, der Rest sind Gringos, inkl. den beiden irischen Gründern.
    Nachdem wir alle Hopper in Lima eingesammelt hatten, ging es erstmal raus aus der Stadt. Der erste Stopp war dann auf einem Hügel über der Stadt, wo ein Kriegsopferdenkmal steht. Der unbekannte Soldat, mit einer Flagge in der Hand. Stellvertretend für über 6000 Soldaten aus der Region, die im Krieg 1879-1884 gegen Chile ihr Leben ließen. Insgesamt starben auf peruanischer und bolivianischer Seite knapp 20.000 Menschen. Auf chilenischer 3.000. Ich muss zugeben, dass ich von dem sog. Salpeterkrieg noch nicht so richtig was gehört hatte. Allerdings belastet dieser Zeitraum noch heute das Verhältnis zwischen den drei Staaten.

    Anschließend ging es zu einem Laden an der Straße, mitten in der Pampa, wo wir frühstücken konnten. Peru Hop legt großen Wert darauf, dass sie bei keinem Restaurant, Hostel oder Tourenanbieter irgendwelchen Kommissionen bekommen. Sondern die Angebote einfach nur deswegen bieten, weil es jeweils die besten sind. Irgendwie glaube ich einfach daran. Und, die überbackenen Brote und gefüllten Sandwiches waren echt gut und verhältnismäßig günstig!

    Bei einem weiteren Stopp an einem Strand, wo man auf einen kleinen Felsen klettern konnte und einen sehr schönen Blick über die Küstenregion hatte, lernten wir Jan und Steffi kennen. Ein sehr nettes Pärchen aus Köln, mit denen wir in den kommenden Tagen uns immer mal wieder getroffen haben. Unabhängig davon, ob man die selbe Anzahl von Tagen in den jeweiligen Städten bleibt, sind alle auf der selben Tour. Also trifft man sich früher oder später irgendwo mal wieder. Im Moment sind wir schon im nächsten Ort hinter Paracas. Jan und Steffi kommen heute nachmittag nach, morgen fahren wir dann zusammen weiter.

    Auf den ersten Blick ist Paracas nicht wirklich groß. Im Grunde zwei parallel verlaufende Straßen. An der einen reiht sich Hostel an Hostel, die andere Straße beherbergt Restaurants und Geschäfte. Wenn man diese auch gekreuzt hat, ist man auch schon am Strand. Hier gibt es dann noch eine Promenade mit den typischen Angeboten. Der Strand selbst ist aber, zumindest im Vergleich zu Lima, eine Wucht! Sand, etwas weniger dreckig und bei weitem nicht so überlaufen.
    Auf den zweiten Blick und mit etwas Nachfragen erfährt man dann aber, dass die Stadt bei dem verheerenden Erdbeben im August 2007 fast vollständig zerstört wurde. Die Wohnungen und Häuschen der Locals bestehen derzeit noch immer nur aus Holz- und Papphütten, die sich quasi in dritter Reihe hinter den Hotels befinden. Optisch eher shanty towns wie die in Lima, hier aber momentan die einzige Möglichkeit überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, wenn man kein zahlender Tourist ist.

    Um die örtliche Wirtschaft und den Wiederaufbau zu unterstützen, haben wir am Montag dann nur noch was gegessen und einige lokale Biere getrunken. Abends zusammen mit den Kölnern auf der Promenade sitzend, das Leben an uns vorüberziehen lassend, genossen wir die ruhige Atmosphäre und das Leben in Borbeck!

    Die große Bühne am Ende des Strands kam uns etwas komisch vor. Selbst wenn hier jemand auftreten sollte... Für wen denn? Auf der Promenade und am Strand waren vielleicht 50 Menschen den ganzen Abend sichtbar.... Naja, wir würden noch relativ zügig eines besseren belehrt werden!

    Festzuhalten ist noch, dass Patrick, der den lokalen Speisen und dem Fisch ja etwas aufgeschlossener gegenübersteht, als ich das tue, eine Portion Ceviche gegessen hat. Roher Fisch, lediglich zubereitet mit viel Zitrone und Süßkartoffeln. Zumindest kann er jetzt sagen, dass er es probiert hat, es aber wohl auch nicht nochmal essen wird. Sehr sauer, als Hauptspeise nicht wirklich sättigend und eben kalt. Kann man machen, reicht dann aber ein mal... Jan wird diese Einschätzung übrigens am nächsten Tag noch bestätigen.
    Gegen 23:00 Uhr lagen wir in unserem 4er Dorm Hostel/Hotelzimmer, wo noch eine Französin und eine Portugiesin einquartiert waren. Unsere Vorurteile bzgl der Franzosen wurden, mal wieder, bestätigt, meine Vorbehalte gegenüber den Portugiesen, die ich seit meinen Erfahrungen in Sarajevo habe, nicht! Sie mochte ebenfalls keine ausschließlich Französisch-sprechenden, nicht integrierenden, teilweise unfreundlichen Menschen. Das machte sie, die Portugiesin, schon mal sympathisch! :)

    Von ihr bekamen wir am nächsten Morgen noch einige Infos zu den beiden gebuchten Touren, so dass wir wussten, was wir am Dienstag um 11:00 Uhr mitnehmen mussten, als wir zum Paracas National Reserve abgeholt wurden. Der kostenlosen Tour von Peru Hop in einen Nationalpark, kurz hinter Paracas. Hier haben wir an drei Stopps 'La Catedral' gesehen, eine Felsformation im Meer, die seit dem Erbeben nicht mehr so spektakulär ist, weil einige Teile abgebrochen sind. Außerdem ging es noch zum Playa Roja. Durch die diversen Vulkanausbrüche und die Gesteinsschichten sind hier der Sand und einige Kippen leicht rötlich.
    Insgesamt alles sehr schön anzusehen und für kostenlos auf jeden Fall worth going there!

    Gegen Nachmittag haben wir uns dann wieder mit Jan und Steffi zu Essen getroffen und dabei schon bemerkt, dass an der Bühne gearbeitet wurde. Von einem Local erfuhren wir, dass heute abend ein Konzert/Show/Veranstaltung stattfinden würde, zu der es wohl relativ voll werden würde. Um es vorwegzunehmen: Da hatte er nicht untertrieben. Ab ca. 20:00 Uhr war das Bild der Stadt ein vollig anderes! Die gesamte Promenade und der Strand waren komplett mit Menschen gefüllt. Keine Ahnung, wo die alle herkamen, aber es waren zu 97% Locals. Überall wurden Bier und Speisen verkauft, die Menschen tanzten und sangen und das ganze bis 04:00 Uhr morgens. In der Menge trafen wir noch ein argentinisches Pärchen, die an ihrem Hop-Armband gut zu erkennen waren. Ich hab festgestellt, dass meine Salsa-Künste nicht mehr wirklich dem Stand der Dinge entsprechen, oder zumindest die peruanische Variante mit der aus Essen Rüttenscheid nicht so viel zu tun hat... Aber schön war es dennoch. Und, Patrick und mir musste keiner am nächsten Tag erzählen, was am Abend noch passiert ist! :) Wenn man so was schon mal mitmachen kann, dann natürlich bis zum Ende!
    Das war wohl eine Tour durch ganz Peru, die zufällig an diesen Tagen in Paracas Station gemacht hat, inkl. Feuerwerk und Schlägereien, vornehmlich vom weiblichen Publikum. Das lateinamerikanische Bier, ähm, Temperament ist da wohl mit den Damen etwas durchgegangen!

    Dementsprechend kurz war die Nacht dann auf Mittwoch, da es um 07:45 Uhr schon wieder losging! Mit dem Speedboat Richtig Islas de Ballestas. Eine Vulkaninsel, ca 30 Minuten vor der Küste von Paracas, die man nicht betreten kann, dort aber eine wahnsinnige Artenvielfalt von Tieren angesiedelt ist. Neben Seelöwen und Humboldtpinguinen viele verschiedene Vögel und Krabben, die so groß sind, dass man sie beim Vorbeifahren gut erkennen kann! Die Erläuterungen auf Spanisch und Englisch ließen uns dann noch erfahren, dass alle 7-10 Jahre für ein paar Wochen die Insel von Arbeitern eingenommen wird, die dann den Kot der Tiere abbauen, um hieraus Guano herzustellen.
    Tierschutzrechtlich etwas fragwürdig aus meiner Sicht, aber seitdem der Gartenbesitzer in Europa diesen hocheffizienten Dünger haben will, boomt das Geschäft. Wo die Tiere in der Zeit sind, oder ob die sich nicht "vertreiben lassen", weiß ich nicht. Sie waren jedenfalls zu Hause, als wir da waren! :)

    Die Sonne knallte wie immer und auch der Fahrtwind hielt sich in Grenzen, so dass es echt heiß war. Auf dem Rückweg versteckten wir uns dann unter meinem Handtuch und holten mit einem kurzen Powernap etwas Schlaf nach, um, zurück an Land, dann relativ fit fürs Frühstück einzukaufen. Frische Avocado auf Brötchen. Danke für den Tipp nach Köln! Unabhängig davon, dass es günstiger als in Deutschland ist, kann man hier einfach ins Regal greifen und hat eine perfekt gereifte Frucht in der Hand! Sehr lecker!

    Anschließend packten wir unsere Backpacks und bereiteten unsere Abfahrt Richtung Huacachina vor. Lediglich 60 Minuten im klimatisierten Bus, aber ein Hostel musste gefunden und die Entscheidung getroffen werden, ob wir dort das Sandboarding mitmachen wollen. Falls ihr Lust habt zu googlen und euch ein paar Videos anzugucken, werdet ihr unsere Entscheidung wohl kennen...! A once in a lifetime experience!

    Der Pickup war pünktlich und gegen 15:00 Uhr erreichten wir diese Oase am nördlichsten Rand der Atacama Wüste. Rundherum hohe Dünen mit so feinem Sand, nach dem man sich in Lima wohl die Finger lecken würde! Gleichzeitig findet man diesen aber auch in jeder noch so kleinen Öffnung wieder, so dass wir noch unsicher sind, wie das Sandboarding zu dokumentieren sein wird, ohne die Handys zu schrotten. Mal sehen, kriegen wir schon irgendwie hin. Falls keine Nachrichten mehr kommen, liegt mein Handy irgendwo in einer der höchsten Dünen in Peru!
    Read more

  • Day 175

    Lima

    March 6, 2017 in Peru ⋅ ☀️ 26 °C

    Es ist vollbracht. Am Samstag um 18:00 Uhr sind wir gelandet. Der Flug war ruhig, aber echt lang. Da Patrick und ich zu Hause noch nicht so richtig gefrühstückt hatten, knurrte unser Magen im Grunde seitdem wir abgehoben hatten. "Macht ja nix, gibt ja was im Flugzeug!" Allerdings wurden wir von den teilweise freundlich-bemühten Iberia-Menschen nicht so richtig ausreichend mit Essen versorgt, wie wir das gerne gehabt hätten. Außer einem Mittagessen, einem Sandwichchen und einem Croissant mit Jogurtnachspeise gab es nix. In 12 Stunden. Das ist schon echt schwach, aber die guten alten Schlemmerzeiten sind wohl vorbei. Jedenfalls werden wir auf dem Rückflug schlauer sein und vorher was essen!
    André, der Typ den wir zufällig schon in Düsseldorf am Flughafen kennengelernt hatten, saß im Flugzeug dann auch noch neben uns. Er ist mit ähnlich wenig Plan wie wir unterwegs. Allerdings ist ein Freund vom ihm schon seit 2 Tagen in Lima, zu dem er dann ins Hostel wollte. Wir berichteten etwas großspurig, dass wir unseren Pick-up über unser Hostel schon von Deutschland aus organisiert hätten und ihn gerne mitnehmen könnten. In der Theorie auch richtig, aber unser Fahrer war irgendwie nicht zu finden. Ca. ne Stunde und einige Anrufe im Hostel später, war das Problem dann auch gelöst und wir saßen endlich im Auto.

    Die gesamte Fahrt dauerte ungefähr 45 Minuten und bereits jetzt konnten wir die krassen Unterschiede zwischen den Stadtteilen in Lima sehen. Wobei, richtiger müssten man sagen, zwischen den beiden Stadtteilen Miraflores und Barranco und dem gesamten Rest der Stadt. Lima sieht im Grunde ähnlich schlicht, dreckig und verfallen aus, wie viele andere Städte in Asien. Zweistöckige Häuser dicht an dich, unten in der Garage wird irgendwas verkauft oder gearbeitet, oben drüber wohnt man und auf der Dachterrasse hängt die Wäsche im staubigen Wind.
    In Miraflores und Barranco jedoch ist es das komplette Gegenteil. Moderne Hochhäuser, teilweise aufwendige Architektur, super sauber, kleine Grünfläche mit Spielplätzen, allen westlichen Ketten von Apple bis Burger King, aber der größte und wichtigste Unterschied ist die Sicherheit, die in einem vergleichbaren Missverhältnis steht. Nicht nur für Gringos, auch für Locals ist es in Lima nicht ungefährlich. Nur eben in Miraflores und Barranco kann man sich einigermaßen frei und sicher bewegen. Das führt in der Backpackerszene natürlich dazu, dass die Stadt im Grunde auf diesen beiden Viertel reduziert wird, aber so viel zu sehen gibt es außerhalb sowieso nicht.
    Funfact am Rande?! Woher kommt das Wort Gringo? Die Mexikaner wollten die in grünen Uniformen gekleideten US-Soldaten gerne wieder nach Hause schicken und haben dann eben gesagt: "Green, go!"

    Am BigMacIndex (3,-€) wird deutlich, dass wir uns nicht mehr in Asien befinden, sondern eben in Südamerika. Das ist echt teuer hier! Ein Bier (0,63l) auf der Straße kostet 1,45€, aber in einem Restaurant oder Burgerladen ist man dann schnell auch schon mal bei 8 oder 9 Sol, also ca. 2,60€. für 0,3 oder 0,4 Liter. Ein Burger mit Pommes kostet 25-30 Sol. Im Grunde sind es deutsche Preise, egal für was. Etwas ungewöhnlich für den asienerprobten Backpacker! :)

    Unser 'Dragonfly Hostel' war ein voller Erfolg. Genau so, wie man es sich wünscht. Sehr zentral, nette Leute aus aller Welt, eine Dachterrasse und sogar selbstgebrautes Bier! Nach dem Einchecken haben wir es uns daher erstmal bei angenehmen 24 Grad auf dem Dach gemütlich gemacht und versucht die ersten Infos zu sammeln. Neben irgendwelchen Horrorgeschichten von Überfällen und ausgeraubten Touristen, stellte sich dann aber auch zügig heraus, dass die Hauptgeschäftsstraße wohl sicher sei und man dort alles findet, was man so braucht. Also, auf in die Stadt. Beim Abendessen lernten wir dann Miguel kennen, der nicht nur wusste, dass Jefferson Farfan bei Schalke gespielt hat, sondern auch zwei Jahre in der Schweiz gelebt hat. Unsere Unterhaltung, die auf Spanischenglischdeutsch geführt wurde, war echt angenehm. Wenn eine Vokabel im Englischen fehlte oder er nicht verstanden hatte, klappte es dann aber mindestens in einer der anderen Sprachen. Mit ihm zogen wir dann noch ein bißchen durch die Avenida Berlin, quasi die Ratinger Straße von Miraflores.

    Am nächsten Tag um 14:00 Uhr, waren wir dann wieder mit ihm verabredet, weil er uns gerne noch ein wenig von Miraflores und auch den Playa zeigen wollte. Nach dem Frühstück haben wir uns aber erstmal zusammensetzt und überlegt, wie unsere Tour weitergehen soll. Beim Googlen, Lesen, Fragen und Planen, stießen wir dann irgendwann auch auf "Peru Hop". Ein irish-owned Unternehmen, die ein echt gutes Konzept haben. Es gibt eine Route, auf der täglich ein Bus fährt. Insgesamt von Lima bis Cusco, mit 5 Stops in between. Hier kann man dann selbst entscheiden, ob man direkt am nächsten Tag weiterfahren will, oder erst in ein paar Monaten. Das Ticket ist ein Jahr lang gültig. Außer der Tatsache, dass man am Hostel abgeholt wird, man einen Tourguide im Bus hat, der auf der Fahrt ein bißchen was erzählt und bei dem man das nächste Hostel mit Peru Hop Discount buchen kann, gibt es auch einige kleine Stops auf der Fahrt, Besichtigungen, Fotostops und Inklusivausflüge. Long story short: Wir haben gebucht, müssen uns um keinen Transport mehr kümmern und haben uns eingestanden, dass wir halt mittlerweile ein Alter haben, wo ein bißchen Komfort schon toll ist! Von Cusco aus fliegen wir dann entweder zurück nach Lima, oder setzen uns 25 Stunden in einen Bus und sind ratzfatz wieder in der Hauptstadt. Mal gucken.
    Miguel haben wir dann geschrieben, dass er uns bitte in der Stadt am Oficina de Peru Hop abholen soll, was er dann auch mehr oder weniger pünktlich getan hat. Mit ihm zusammen sind wir dann zum Strand gefahren, der nach unseren Maßstäben mal überhaupt gar nichts kann.

    Die Wellen des Pazifik klatschen mehr oder weniger direkt an die schroffe Steilküste von Lima. Dazwischen liegt aber noch eine autobahnartige Straße und eben der "Strand". Wenn man nicht mit den Massen von Menschen im Sand liegen möchte, der nicht nur dreckig, sondern eben auch völlig überlaufen ist, setzt man sich ein paar Meter weiter auf Geröll und Felsen und ist mehr damit beschäftigt, sich nicht zu verletzten, als die echt schöne Skyline von Lima anzugucken. Aber, nicht nur am Sonntag, wohl auch in der Woche, ist da echt was los. Die schöneren und saubereren Alternativen liegen alle weiter südlich, wo man aber schon mit dem Auto etwas unterwegs ist, um dort überhaupt hinzukommen.
    Die kolonialen Bauten in Barranco waren definitiv schöner anzusehen als der Strand, aber wir hatten definitiv Spaß mit unserem privaten Führer.

    Da am nächsten Morgen schon um 6 Uhr der Wecker klingeln würde, haben wir mit einem gemütlichen Bummel durch die Stadt, einem peruanischen Burger bei "Bembos" und einzwei Bierchen auf der Dachterrasse den Abend ausklingen lassen. Hier saßen wir mit einer Schwedin, einem Amerikaner, einem Mexikaner und einem Deutschkurden, der in der Schweiz lebt, zusammen. Der Amerikaner wurde in der Stadt buchstäblich bis aufs letzte Hemd ausgeraubt. Lediglich seinen Pass konnte er nach einem kurzen Kampf den Typen wieder entreißen. Dabei hat er einige Seiten ausgerissen, aber immerhin. In einer Mülltüte hat er dann seine auf der Straße liegenden Sachen eingesammelt, die aus seinem Rucksack rausgefallen waren, als der Räuber damit abhaute. Anschließend hat er dann Hostels abgeklappert, bis er eins fand, die ihn zunächst kostenlos dort wohnen lassen, bis seine neue Kreditkarte ankommt...Wenn alles nach Plan läuft, in 3 Tagen. Wir haben ihm dann erstmal ein Bier ausgegeben... :)

    Heute früh war ich dann sogar schon vor dem Wecker wach, konnte eine großartige Dusche nehmen und dann in Ruhe meine Sachen packen. Man muss Patrick zugestehen, dass wir andere Betten hatten, als in der ersten Nacht. Das wird die Dame, die heute morgen in meinem Bett von gestern geschlafen hat, aber wahrscheinlich wenig interessiert haben, nachdem Patrick sie in die Nase gekniffen hat, um sie, bzw. eigentlich eben mich zu wecken! :) Es war noch dunkel und irgendwie hat er sich wohl vertan. Als er dann ins Bad zu mir kam, begrüßte er mich mit den Worten: "Ok, wird Zeit, dass wir hier abhauen!"

    Genau das haben wir dann auch ca. 30 Minuten später getan. Der Bus kam pünktlich, viel Beinfreiheit, klimatisiert, mit Toilette. Herrlich. Unser Hostel für heute Nacht haben wir gerade beim Guide gebucht, ebenso wie eine kostenlose Tour für morgen und eine kostenpflichtige für übermorgen. Wir haben den Komfort hier im Bus schon ein bißchen mit Rangid aus Neu Delhi verglichen...same same, but different!

    Obwohl das heute erst der dritte Tag ist, fühlt es sich an, wie eine Woche oder länger. Wenn weiterhin alles so klappt wie bislang, können wir echt zufrieden sein. Let's wait and explore!
    Read more

  • Day 173

    Madrid

    March 4, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 6 °C

    Die erste Etappe ist geschafft! Wir sind in Madrid. Riesiger Flughafen, viele Terminals, aber nicht sehr voll. Vom einen zum anderen Gate haben wir mit einer Shuttlebahn knapp 30 Minuten gebraucht.

    Da wir jetzt noch Zeit haben, begießen wir diesen ersten Erfolg mit einem spanischen Mahou, was ich allerdings schon mal getrunken hatte. In Peru dürften dann aber einige neue Biersorten dazukommen! In diesem Sinne, Prost und adios!
    Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android