Ostseeumrundung 2022

Mayıs - Temmuz 2022
Britta, Ela & Sally tarafından 40 günlük bir macera Okumaya devam et
  • 39ayak izleri
  • 9ülkeler
  • 40günler
  • 157fotoğraflar
  • 0videolar
  • 4,4kkilometre
  • Gün 20

    Tampere - Helsinki

    11 Haziran 2022, Finlandiya ⋅ ⛅ 19 °C

    43.276km (2.767 Reisekilometer)

    Wieder eine halbe Stunde sind wir von unserem ersten Zeil entfernt: Tampere. Diesmal finden wir schnell ein schattiges Plätzchen. In Finnland sind alle Straßen in den Städten wie ein Schachbrett angelegt und so kann man schnell drehen und die Straße wiederfinden, in der es einen freien Parkplatz gab. Man kann sich auch kaum verlaufen. Auch in dieser Innenstadt gibt es kaum Fußgängerzonen und man teilt sich die Straßen mit den Autos. Als erstes fallen uns viele Deutsche auf; auf dem Campingplatz waren wir die einzigen Ausländer, deutsche Wohnmobile sehen wir vereinzelt auf den Straßen und Autobahnen. Diese Deutsche sehen aber irgendwie sportlich aus und auch andere junge und alte Passanten haben Trainingsanzüge an und dann stehen wir plötzlich vor einer großen Bühne mit Tanzgruppen. Andere junge und alte Leute fallen uns auf, weil sie so knallbunt und schräg angezogen sind und alle haben mindestens eine Regenbogenflagge dabei: Die Pride findet heute in Tampere statt. Einige Gebäude haben neben der finnischen und ukrainischen, auch die Regenbogenflagge gehißt. An einem Park in der Sonne trauen wir uns an einem jäätelökioski (Eisdiele) eine (!) Kugel Lakritzeis zu kaufen (3,80€). Es schmeckt vanillig mit einem Hauch Lakritz, aber es hätte gerne noch ein bisschen lakritziger schmecken können. Selbst bei einem harmlosen, rotem Bonbon muss man damit rechnen, dass es eine Lakritzfüllung hat und Lakritzcola gibt es natürlich auch. In einer Bäckerei essen wir die finnische Variante von Pirogge und sitzen gerade rechtzeitig noch auf der Terrasse, als ein Riesenschauer über uns kommt.
    Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir wieder immer geradeaus auf der Autobahn nach Helsinki und finden schnell unseren Stellplatz an einem kleinen Hafen auf einer Insel - 2 Kilometer vor Helsinki.
    Sally begleitet uns beim Inselrundgang, bei dem wir sogar einen Sandstrand finden. Für Sally verboten, aber Sand nehme ich mir trotzdem mit. Die Insel besteht aus gigantischen Felsen und überall blühen kleine Hornveilchen. Abends setzen wir uns mit einem Buch auf den Steg und bleiben so lange bis wir nicht mehr sitzen können. Einen Sonnenuntergang wird es für uns heute nicht geben, sie verschwindet hinter drei Hochhäusern. Die Sonne scheint mittlerweile von 3:55 - 22:45 Uhr. Richtige Dunkelheit hatten wir schon lange nicht mehr.
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  • Gün 21

    Helsinki

    12 Haziran 2022, Finlandiya ⋅ ☀️ 17 °C

    Zu Fuß laufen wir eine Stunde in die Innenstadt, immer am Hafen entlang, bis wir um eine Ecke biegen und wir plötzlich im Hauptstadttrubel im Haupthafen stehen. Heute haben wir uns eine Kirchentour vorgenommen und fangen mit dem weißen Dom an, der schon vom Weiten vor dem blauen Himmel strahlt. Ein riesiger Platz liegt vor dem Dom und eine steile Treppe führt zum Eingang.
    Die nächste Kapelle ist umzingelt von Wahlwerbeständen, Kleinkünstlern, Straßenbahn, Autos und Menschengewirr. Die Kapelle ist oval und komplett - innen und außen - aus Holz gebaut und an Schlichtheit nicht mehr zu überbieten - innen und aud außen. Innen gibt es einen kleinen Altar mit Kerzen und geradlinige Bänke, nichts kann ablenken. Gottesdienste werden hier nicht gefeiert, es gibt schon mal kurze Andachten; aber die Kapelle ist einfach für die Menschen da, als Ort der Ruhe und des Friedens.
    Die nächste und letzte Kirche ist die meistbesuchte Kirche in Helsinki: Die Felsenkirche. Wir hatten Glück und die Kirche nur ganz kurz fast für uns allein; dann kam der Bus mit den Kreuzfahrern aus Deutschland. Hier ist es eher ein Event in der Kirche zu sein: Der Eintritt kostet 5€, es wird Klaviermusik gespielt und die Leute kommen in Scharen, machen Selvies, laufen hin und her. Die Kirche ist wirklich toll, ich habe sie mir größer vorgestellt, aber diese Felsenwand und das filigrane Dach mit dem Lichtspiel ist beeindruckend, aber es wirkt nicht wie ein Gotteshaus. Es gibt freies WLAN, wir bleiben noch ein bisschen länger.
    Helsinki ist überschaubar und nahezu klein und so sehen wir Touristen sogar mehrmals wieder. Am Hafen ist Markt und wir essen frisch zubereiteten Lachs und verteidigen ihn vor den Möwen. Zur Insel fahren wir mit dem Boot zurück und bekommen so noch einen anderen Blick auf Helsinki und seinen kleinen Inseln. Das Schiff fährt bis zum Zoo, auf einer Nachbarinsel unseres Stellplatzes - nach ein paar Minuten sind wir wieder am Spacy und wecken Sally.
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  • Gün 22

    Helsinki - Tallinn

    13 Haziran 2022, Finlandiya ⋅ ☀️ 17 °C

    43.294 km (2.785 Reisekilometer) + Fähre (2:15h)

    Nach dem Kirchentag gestern, stehen heute Bibliotheken und der Untergrund Helsinkis auf dem Besichtigungsplan. Da wir ja wieder einen Schattenparkplatz für Sally suchen müssen, fahren wir gleich in die Tiefgarage. In meinem Buch "Finne dein Glück", schreibt der Autor, dass ganz Helsinki eine Tiefgarage ist und man zum Teil dort Stunden, wenn nicht Tage, braucht um wieder herauszufinden. Ganz so schlimm wird es wohl hoffentlich nicht sein. Helsinki hat schon in den 80er Jahren begonnen die Stadt komplett zu unterkellern und ist jetzt immer noch fleißig dabei. 13 Quadratkilometer sind mittlerweile verbaut und es könnten 900.000 Menschen dort einige Wochen leben (Helsinki selbst hat knapp 660.000 Einwohner). Es gibt eine komplette Stadt unter der Stadt mit einem Schwimmbad, Museum, Kirche, Eishockeyfeld, Kartbahn und natürlich einer Sauna. An jedem Eingang der U-Bahn und dem Busbahnhof sieht man Zeichen, die im Notfall den Weg in den Bunker zeigt. Nun ist eine große Fläche eben Tiefgarage. Auf der Internetseite kann man sich schon mal einen Parkplatz reservieren oder einen Termin geben lassen für die "Autoklinika", das Auto kann gewaschen werden, während man selbst einkaufen geht. Die Parkhäuser sind riesig und so haben wir gestern einen Eingang mit 4 Metern Höhe gesehen aus dem ein Bus herausfuhr.
    Einen Eingang haben wir schnell gefunden und es geht auch schon sehr tief runter und weil wir wissen wollen wie tief es runter geht, fahren wir bis zum 3. Parkdeck - mehr geht nicht. Das erste Mal ziehen wir nicht unseren Kopf ein, weil wir nicht glauben können, dass unser Spacy wirklich in die Tiefgarage passt; hier ist massig Platz. Mit dem Fahrstuhl fahren wir nach oben und landen in der Parfümabteilung eines Kaufhauses auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofs. Da müssen wir sowieso hin, da wir ein bestimmtes Geschäft suchen für ein Geschenk für Papa Mertens. Natürlich ist auch der Bahnhof mehrfach unterkellert und wir brauchen ein paar Minuten um das Geschäft zu finden, einen Brettspielladen gibt es auch...
    Nachdem wir noch ein bisschen durch die Passage laufen und auf der Erdoberfläche auftauchen, stehen wir wieder in dem Kaufhaus von unserer Tiefgarage gegenüber vom Bahnhof, da unser nächstes Ziel die Stadtbibliothek hinterm Bahnhof ist, müssen wir wieder über die gleiche Straße wie eben - es ist etwas verwirrend.
    Die Bibliothek ist ein modernes Gebäude aus Glas und Holz und sieht wie eine riesige Welle aus. Sie wurde 2018 eröffnet und wurde von und für die Bürger gestaltet. Die "Oodi" ist nicht nur eine Ode an die Bücher, sondern auch an die Gemeinschaft und so steht auf einer Tafel:
    "Jeder hat das Recht, in der Bibliothek zu sein.
    Herumhängen ist erlaubt, ja sogar erwünscht.
    Rassismus und Diskriminierung haben in dieser Bibliothek keinen Platz.
    Oodi ist unser gemeinsames Wohnzimmer."
    Im ersten Stock kann man viele Dinge ausprobieren: Ein 3D-Drucker steht neben einer Buttonmaschine und einer Nähmaschine; es gibt viele Gruppenräume, die Studierende und andere Gruppierungen zeitweise mieten können; auch Musikinstrumente und das dazugehörige Studio können ebenso gemietet werden. Überall sind Sitzmöglichkeiten und gemütliche Sessel, Computer und Tablets können ausgeliehen werden und in mehreren Räumen wird gezockt. Eine komplette Küche kann auch genutzt werden. Eine Wendeltreppe führt in die 2. Etage, an ihr ist eine nicht endenwollende, finnische Widmung für die Menschen, die die Bibliothek nutzen sollen: Für Neugierige, Zweifelhafte, Quatschköpfe, Freie, laut Sprechende, Sommersprossige, Bootsfahrer, Gläubige, Tanten, Frühaufsteher, Allergiker, Vertriebene, Glückssucher, ... also für alle.
    Im 2. Stock (dem Bücherhimmel) ist das lichtdurchflutete Herzstück der Bibliothek: Bücher in 20 Sprachen, DVDs, Brettspiele (!), Comics, allein die Bilderbuchabteilung für die Kinder ist riesig. Finnland ist bei der Pisastudie weit vorne, weil u.a. alle Kinder schon vor der Schule lesen können. Die spielenden Kinder hört man auf der anderen Seite des Raums nicht, obwohl es ein offener Raum ist. Es wird darauf hingewiesen, dass die Bibliothek Platz zum Spielen bietet, aber kein Spielplatz ist. Für die Kinderwagen gibt es extra Parkplätze und genügend Tische zum Spielen, Malen oder Essen. Im Erdgeschoss gibt es noch ein Restaurant und ein Kino. Sehr beeindruckend.
    Unser nächstes Ziel ist ein totaler Kontrast zur Oodi: Die Nationalbibliothek. Sie steht direkt neben dem weißen Dom und wurde 1640 eröffnet und gilt als älteste und wichtigste Bibliothek von Helsinkis knapp 40 Bibliotheken. Am Eingang müssen wir unsere Taschen und Jacken abgeben und stehen dann im Hauptteil der Bibliothek. Schon der Geruch ist ein anderer, wie eine Bibliothek mit alten Büchern, in drei Etagen; es sieht aus wie eine Mischung aus Theater und Kirche. Die Regale sind etagenweise wie in Logen aufgeteilt, Säulen reihen sich an der Empore entlang und eine Kuppel lässt Licht an die bemalten Wände und Decken scheinen. In die dritte Etage dürfen nur Angestellte, hier sind wohl die wertvollsten Bücher. Neben dem Hauptraum gibt es noch Leseräume, die wiederum nur Lesende und echte Kunden besuchen dürfen und hinter dem historischen Raum erstrecken sich weitere Regalreihen.
    Nun haben wir Hunger und gehen wieder Richtung Hafen, dort wollen wir in der Markthalle uns etwas zu essen kaufen. Aber vorher kommen wir an eine Saunaboutique vorbei, dort werden normale Sachen wie Bademäntel, Seifen, Holzlöffel für den Aufguss usw. verkauft. Es gibt aber auch typisch finnische Saunaartikel: Mützen, ein Finne geht mit einer dicken Mütze in die Sauna und ganz wichtig ist auch ein Birkenreisig, den man auch im Supermarkt tiefgekühlt kaufen kann.

    In der Markthalle habe ich mal wieder Angst um Elas Kreditkarte, sie könnte hier an jedem Stand einkaufen, bis auf den Kaviarstand da kostet die Verkostung schon 10 Euro. Es sieht aber auch wirklich alles sehr lecker aus! Wir nehmen ein bisschen frischen und geräucherten Fisch und eine spezielle Süßigkeit mit. Es ist uns aber dann doch zu voll und so gehen wir in ein interessantes Bistro mit riesiger Salatbar. Anschließend schlendern wir noch ein bisschen durch die Straßen und uns fallen an den zweisprachigen Straßennamen (finnisch und schwedisch) noch eine weitere Besonderheit auf: Jede Straße hat noch ein Tier als Kennzeichnung, so gibt es Zebra, Dromedar, Hase und ein Einhorn. Warum die Tiere zusätzlich angebracht sind, wissen wir nicht. Die finnischen Straßennamen muss man schon sehr langsam, konzentriert und manchmal mehrmals lesen: Korkeavuorenkatu (schwedisch: Högbergsgatan).
    Damit Sally vor der langen Fahrt mit der Fähre noch mal Bewegung bekommt, steuern wir die Tiefgarage an. Das Auto haben wir schnell gefunden, bis wir wieder auf den oberirdischen Straßen sind dauert es etwas länger, obwohl wir direkt neben dem Ausgang geparkt haben. Die Ausfahrten sind zweispurig in beide Richtungen, plötzlich taucht ein Kreisverkehr auf, es gibt unterirdische Ampeln und einen Blitzer! Irgendwann werden wir wieder ans Tageslicht gespuckt und MapsMe muss mit der neuen Situation erstmal klar kommen. Zum Hafen wäre es ja nicht weit gewesen, es ist der Hafen direkt an der Innenstadt, aber wir sind auf der falschen Seite Helsinkis herausgekommen. Neben dem CheckIn der Fähre gibt es direkt am Wasser einen schönen Parkplatz und einen kleinen Park. Sally freut sich über Bewegung und Fressen und wir spielen noch ein paar Runden mit Blick auf die Segelschiffe, Boote und Fähren. Während der Fährfahrt kann ich mir ein paar Ausgaben des Westfälischen Volksblatts herunterladen und schon ein bisschen nacharbeiten. Um 22:58 Uhr gehen die Tore der Fähre auf, um 23:13 Uhr parken wir im Hafen auf unserem Stellplatz. So schnell ging das ja noch nie: Willkommen in Estland!
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  • Gün 23

    Tallinn - Keila-Joa

    14 Haziran 2022, Estonya ⋅ ⛅ 18 °C

    43.401km (Reisekilometer 2892)

    Da wir direkt am Yachthafen stehen und es ein paar Geschäfte um uns herum gibt, versuche ich mal mein Glück mit einem eigenständigen Brötchenservice. Im ersten Geschäft, an dem groß Minimarkt steht, fallen mir als erstes die T-Shirts mit Wehrmacht, Hakenkreuzen und SS-Symbolik auf und mache sofort eine Kehrtwendung. Ein Schild weist auf „Sadam“ hin, das kann ja heiter werden mit Estland. Aber Sadam heißt ganz harmlos Hafen. Im Hafensupermarkt sind die Brötchenfächer leer gefegt, nehme ich halt nur etwas zu Trinken mit. Da wir ja jetzt wieder im Euroland sind bezahle ich die eine Flasche mit Kleingeld. Was wohl hier nicht so normal ist. Die ganze Reise lang mussten wir erst einmal cash bezahlen, um an einem Stellplatz stehen zu können. Die Kassiererin telefoniert während sie sich meine 1,05€ (Einkaufspreis 0,65€) ganz genau ansieht und dreht sie mehrmals um. Sie wird hektisch und beendet das Gespräch. Ich biete ihr an, dass ich auch mit Karte zahlen kann. Sie schüttelt mit dem Kopf und tippt auf ihrem Handy herum, sieht sich suchend um. Sie wird wohl kein Wechselgeld haben, noch einmal biete ich ihr die Karte an. Wieder Kopfschütteln, wieder tippt sie auf dem Handy herum und rechnet 1,05€ - 0,65€ und gibt mir das Wechselgeld. Es gibt also noch schlimmere Kopfrechenkünstler als mich.
    Das Frühstück gibt es also ohne Brötchen oder frischem Brot. Der Hafen befindet sich in der Nähe der Altstadt und so sind wir ganz schnell am ersten Turm der Stadtmauer, die estnischen Flaggen tragen heute Trauerflor, weil heute Volkstrauertag ist. Je weiter wir in die Innenstadt kommen, desto voller wird es. Schon auf dem Marktplatz fallen uns die ganzen Kreuzfahrtschiffgruppen auf, die wie Lemminge durch die Stadt schlurfen. Die ganze Stadt ist auf diese Touristen eingestellt, das merkt man an den Souvenirshops, vor allem an den Preisen in den Cafés und Restaurants und die Menschen laufen hier in mittelalterlichen Kostümen herum. Mägde verkaufen gebrannte Mandeln an mittelalterlichen Ständen und in einer Taverne kann man speisen wie dazumal. Um den Kreuzfahrern aus dem Weg zu gehen, gehen wir an der Stadtmauer entlang in ein unbekannteres Viertel, sehen uns vorher aber noch die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale an. In dem Viertel ist es wesentlich ruhiger und wir können dort auch in einem estnischen Pub regional und günstiger essen, dazu gibt es ein alkoholfreies Cider. In Estland herrscht 0,0 ‰ auf der Straße und wir wollen gleich noch ein bisschen vorwärts kommen.
    Die Esten sind entweder sehr zurückhaltend, schlecht drauf oder stinkig, die Fröhlichkeit der Finnen hat sich nicht auf die Zwillingsstadt übertragen. Zumindest sind sie sich in einem einig: Mit der Abwesenheit von Bäckern; seit Dänemark hatten wir nur in Stockholm den Luxus eines Bäckers mit horrenden Preisen.
    Für die Übernachtung suchen wir uns einen der vielen RMK-Wanderzeltplätze. RMK ist das staatliche Forstamt und kümmert sich um Parkplätze an Seen und der Ostsee im Wald und um zahlreiche Wanderwege. Eigentlich sind die Plätze für Wanderer und Radfahrer mit Zelt gedacht, aber die meisten Plätze sind während der Woche auch für uns frei. Sie sind ausgestattet mit einem oder mehreren sauberen Trockenklos, vielen Grillstellen, die auch fast immer genug Holz vorrätig haben und überdachten Picknicktischen. Alles ist sauber und auf den Toiletten gibt es Toilettenpapier, das regelmäßig aufgefüllt wird. Die Trockentoiletten sind um einiges sauberer, als manch eine öffentliche Toilette in der Stadt. Auf dem Weg zu unserer Übernachtungsstelle fahren wir noch an einem Wasserfall bei Keila-Joa, den wir uns etwas spektakulärer vorgestellt haben. An unserm Stellplatz steht noch ein französisches Pärchen mit Van und eine Frau mit Zelt, ein paar Gruppen grillen an den Grillstellen. Diesmal machen wir nur einen kurzen Spaziergang an der Ostsee, es ist sehr stürmisch und kalt, da schauen wir uns den Sonnenuntergang lieber vom „Sofa“ aus an. Der französische Camper macht seiner Freundin ein Feuer zum wärmen, sie kommen mit den 15°C nicht ganz so gut klar.
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  • Gün 24

    Keila-Joa - Valgejärve Naturschutzgebiet

    15 Haziran 2022, Estonya ⋅ ☀️ 16 °C

    43.451km (Reisekilometer: 2.942km)

    Heute wollen wir einen Rundweg im Moor wandern und fahren eigentlich nur durch Gegend. Es gibt keine Dörfer, keine weiteren Autos, nur Rinder, Kiefern, Birken und Bushaltestellen ohne Kundschaft. Wenn aber mal ein Auto hinter uns ist, werden wir sofort überholt. Nicht nur die Freundlichkeit ist verschwunden, auch das rücksichtsvolle Fahren - es wird wieder hektischer auf der Straße. Das sind wir nicht mehr gewöhnt: Wenn ich in Schweden oder Finnland die Spur wechseln wollte, hab ich noch „deutsch gedacht“ und abgewartet, weil mich die Autos auf jeden Fall schnell überholen werden. Auf den schwedischen und finnischen Straßen wurde ich vorgelassen.
    Der Parkplatz unserer Wanderroute ist ein RMK-Parkplatz und liegt direkt an einem einsamen See, das nächste Haus kilometerweit entfernt, leider ohne Holz. Wir beschließen schon beim Aussteigen, dass wir nach der Wanderung hierbleiben. 7 Kilometer geht der Rundweg durch den Wald und über einen langen, schmalen Holzweg über das Moor. Für Sally nicht der schönste Ausflug, weil die Bretter längst verlegt sind und sie öfters mit den Pfoten in die Ritze reinrutscht. Irgendwann verweigert sie sich und steht gleich im Wasser, um sie wieder auf den Steg zu bekommen, werde auch ich nass und schmodderig. Aber sie hält durch und wir schaffen es durchs Moor.
    Als wir zu unserem Spacy zurückkommen, ist der Steg beim See leider belegt, also lese ich und Ela backt mit dem Omina ein Brot. Kurze Zeit später kommt eine Gruppe und fragt, ob sie den Grill nutzen kann; wir wechseln auf unsere Sonnenterrasse hinterm Spacy. Immer wieder kommen neue Schwimmer und Wanderer; so viel zum einsamen See…
    Abends kommen nur noch vereinzelte Schwimmer vorbei und die Nacht ist ruhig und plötzlich total windstill.
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  • Gün 25

    Valgejärve - Haapsalu

    16 Haziran 2022, Estonya ⋅ ☀️ 18 °C

    43.554km (Reisekilometer: 3.045km)

    Das Frühstück essen wir heute auf der Seeterrasse und diesmal kommt nur ein Schwimmer, der auch das Klopapier beim Trockenklo nachfüllt und mit seinem Rad weiterfährt. Auch wir fahren weiter und sehen mal wieder nur Gegend, kurz vor Haapsalu kommen uns auch wieder mehr Autos entgegen.
    Haapsalu ist ein Kurort mit dem längsten, aber stillgelegtem Bahnhof aus Holz, erbaut für einen einzigen Zarenbesuch. Der einzige Campingplatz wird unsere Übernachtung sein, so können wir auch noch mal ein bisschen Waschen und duschen. Und siehe da, hier sind die ganzen deutschen Urlauber und ein Wohnmobil sogar aus Paderborn. Während der Fahrt durch Estland sind uns nur vereinzelt finnische Wohnwagen entgegen gekommen.
    Der Weg in die Innenstadt ist wie ein Zeitsprung in die sowjetische Ära mit den typischen heruntergekommenen Wohnkomplexen und Kohlegeruch. An einem alten Friedhof mit Kreuzen aus Metall und Zaun ums Grab gehen wir in die Hauptstraße, die eine riesige Baustelle ist. Unsere Vermutung ist ja, dass hier 2023 die nächste Landesgartenschau stattfindet und sie mal eben noch alles hübsch machen wollen. Und schon wieder sehen wir ein Hakenkreuz, diesmal auf der Brust eines Bauarbeiters. Sehr befremdlich für uns. Bis jetzt haut uns Haapsalu nicht vom Hocker, es ist staubig durch die Baustelle und alle Menschen schauen griesgrämig vor sich hin, aber dann kommt die Burgruine mit einem kleinen Park und die Promenade an der Ostsee sieht aus wie in Travemünde. Unser eigentliches Ziel ist das Museum von Ilon Wikland, die Illustratorin von Astrid Lindgren. Bis auf Pipi Langstrumpf und Michel hat sie alle Bücher illustriert. Sie musste im 2. Weltkrieg als 14jährige ihre Großeltern verlassen und floh nach Schweden. Sie wohnte bei ihrer Tante in Stockholm und ging dort wie ihre Tante zur Kunstschule. Ilon Wikland dachte, sie würde Estland nie wieder betreten; erst in den 90er Jahren nach der sowjetischen Zeit kam sie in das Haus ihrer Großeltern zurück und erst jetzt merkte sie, dass sie unbewusst die Häuser und die Burg (Ronja Räubertochter) in die Bücher gemalt hat. Ein interessantes Leben und tolle Bilder, die ja jeder aus seiner Kindheit kennt. Und so taucht die 2. Britta der Reise auf: Die Kinder von Bullerbü.
    Der Weg zurück zum Campingplatz geht am Meer und Schilf entlang und versöhnt uns mit Haapsalu. Wenn die Baustelle weg ist, könnte es noch netter werden.
    Beim Spacy gibt es schnelles WLAN, nun kann ich endlich mal ein paar Fotos für den Blog hochladen und er sieht nicht mehr so farblos aus.
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  • Gün 26

    Haapsalu - Pärnu

    17 Haziran 2022, Estonya ⋅ ⛅ 18 °C

    43.651km (Reisekilometer 2.785km)

    So ein gutes WLAN muss ja genutzt werden und so nehmen wir uns die Zeit und schreiben/gestalten online in Ruhe und in der Sonne ein paar Karten. Manchmal etwas frustrierend, wenn man gerade ein paar passende Fotos gefunden hatte und dann kann man auf der "Rückseite" auf einmal keine Adresse eintragen und das ganze Spiel geht von vorne los. Aber wir haben ja Zeit. Der Campingplatz ist auch so niedlich mit seinen finnischen Holzhäuschen in denen die Toiletten und Duschen sind. Wir fahren so entspannt vom Campingplatz weg, dass Ela ihre Crocs auf dem Rasen stehen lässt, obwohl sie schon eine Bauarbeitersignalfarbe haben.
    Die Fahrt geht weiter durch Landschaft mit Wäldern, Kühen und Bushaltestellen, immer noch ohne Kundschaft. Wir lassen uns fast nur von GoogleMaps führen und regen uns schon nicht mehr täglich über die Uschi auf, weil wir uns an ihre Macken gewöhnt haben. Heute fahren wir aber an ihre angepeilte Straße vorbei, weil wir nicht damit gerechnet haben, auf so einer unscheinbaren Straße weiterfahren zu müssen. Es ist eine Schotterpiste vom Feinsten und 18 Kilometer lang, geradeaus weiter zu fahren wäre die doppelte Kilometeranzahl gewesen. Also stauben wir durch die Walachei, fragen uns, ob hier noch jemand wohnt und fahren prompt an einigen Ruinen vorbei. Sally guckt irritiert bei der Schuckelei und fragt uns wohl: "Ist das euer Ernst?!". Sie legt sich wieder hin und schläft weiter, auch die Silwygläser stehen weiterhin fest auf dem Kühlschrank. Plötzlich hört die Schotterstraße auf und es geht asphaltiert weiter. Genauso plötzlich ist auf einmal unser Campingplatz da. Ein sehr moderner Platz mit einem Café, Bootsverleih, vielen Feuerstellen, Fischsäuberungsstelle und Räucherofen am Stellplatz. Leider ist uns die Sauna zu teuer, sie steht direkt am See mit einem Hottube. Da heute eine Jägerversammlung am Abend ansteht, gehen wir noch schnell in dem Café essen und lassen uns von der deutschsprechenden Bedienung eine Suljanka und Pfannkuchen mit Erdbeersoße empfehlen. Beides eine Spezialität in Estland. Bis zum Abend lesen wir, hören das ein oder andere Hallali, laufen noch ein bisschen mit Sally und legen uns auf die Liegen am Seeufer.
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  • Gün 27

    Pärnu - kurz vor der lettischen Grenze

    18 Haziran 2022, Estonya ⋅ 🌧 14 °C

    43.811km (Reisekilometer 3.302)

    Es bezieht sich schon während des Frühstücks und wird sich bis morgen nicht mehr beruhigen. In Pärnu parken wir mal wieder zentral, aber verstehen die Parkschilder nicht wirklich. Auf einem Schild steht auf Englisch: "Wenn Sie bezahlen möchten, bezahlen Sie online". Ein Schild zwei Meter weiter sagt, dass wir 3 Stunden parken dürfen - wir stehen in der Mitte und parken 3 Stunden mit Parkscheibe. Wir möchten nicht online bezahlen. Es nieselt und ein eisiger Wind bis Sturm weht durch die Gassen und so laufen wir von Geschäft zu Geschäft, die aber wirklich mal außergewöhnlich sind. Also kein h&m, Takko, Markengeschäfte und sonstige weltweit langweiligen Geschäfte. Der erste Laden ist ein Wollladen und die Besitzerin versucht in einem Mix aus Deutsch, Finnisch und Estnisch uns die richtige Wolle für zukünftige Socken zu verkaufen. Im nächsten Geschäft werden Dinge verkauft, die Bewohner selbst hergestellt haben und auch hier verweilen wir länger. In einem Bistro bestellen wir uns Wraps und bekommen so viel zu Essen, dass wir den Tisch wechseln müssen, weil das Ganze nicht auf einen Bistrotisch passt. "Das ist aber ganz schön viel" sagen wir dreimal zur Bedienung. "Sie können es sich ja einpacken" ist die Antwort. Wir sind verwirrt, Estland ist billiger als die vorherigen Länder, aber das kann nicht sein. Wir fangen erstmal mit unserem bestelltem Essen an. 5 Minuten später kommt die Bedienung und hat auch ihren Fehler bemerkt, sie lassen uns wenigsten die Wraps.
    Gestärkt laufen wir weiter durch den Nieselregen und stemmen uns gegen den Gegenwind, der Strand soll ja nett sein und den sollte man gesehen haben. Je näher wir dem Strand kommen, desto stürmischer wird es. Mittlerweile brauche ich den Strand nicht mehr sehen und stelle mich in den Windschatten, bzw. Sturmschatten eines Baumes und sehe den Beachsoccern beim Turnier zu. Ein Spiel steht kurz vorm Anpfiff und selbst die Spieler frieren und versuchen sich warm zu halten. Ela kämpft sich bis zum Strand durch und das ohne Parka! Die Promenade ist bestimmt schön bei Sonnenwetter und höherer Temperatur, aber uns zieht es zurück zum trockenen Bulli.
    Diese Nacht möchten wir noch einmal, bevor es nach Lettland geht, auf einem RMK-Stellplatz übernachten und finden kurz vor der Grenze einen größeren Platz, auf dem Autos 4€ für eine Nacht bezahlen müssen; Zelte sind frei. Estland ist auf der einen Seite super weit mit der Digitalisierung - seit dem Jahr 2000 (!) hat jeder Bewohner Estland das Recht auf freies, schnelles (!) WLAN und so haben wir in den entlegensten Stellen im Wald noch schnellen Empfang und in jeder Stadt ein freies WLAN. Es gibt extra Straßenschilder die auf freies WLAN abseits der Straße hinweisen und alle paar Kilometer steht ein riesiger Funkturm. Jeder Campingplatz hat freies WLAN, dass auch in der hinterletzten Ecke funktioniert. In Deutschland bezahlt man für Internet, das zusammenbricht sobald zu viele Camper gleichzeitig surfen oder man hat nur an der Rezeption Empfang oder es wird erst gar nicht angeboten. Andererseits sind die Esten so naturverbunden und bieten diese tollen kostenfreien Zeltplätze im ganzen Land an.
    Natürlich möchten wir (also eigentlich nur Ela) auch auf diesem Stellplatz wieder einen schönen Blick auf die Ostsee haben und hell soll er sein. Schnell ist ein Platz gefunden und genauso schnell haben wir uns schön im Sand festgefahren - aber so richtig, wenn schon, denn schon.
    Unsere Nachbarin aus Estland kommt mit Baby raus und meint, das wäre ihnen eben auch mit dem doppelt so großen Wohnmobil passiert. Ein paar Leute haben ihnen eben geholfen, sie könnte sie anrufen. Eigentlich dachten wir, es kommt ein Trecker oder so, aber es kommt eine Horde von Menschen, die alle mit anpacken und nach ein bisschen hin und her den Spacy befreien. Erst meinten sie, ach, so ein kleines Auto haben sie doch mal eben angehoben und zur Seite gestellt. So einfach war es dann doch nicht. Sie haben uns gezeigt, dass es in Estland auch nette, fröhliche und Englisch sprechende Menschen gibt. Und Papas Klappspaten kam auch zum Einsatz. Gut, dass es aufgehört hat zu regnen.
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  • Gün 28

    Pärnu - Júrmala

    19 Haziran 2022, Estonya ⋅ 🌨 17 °C

    43.811 km (Reisekilometer: 3.302)

    Wie immer lassen wir uns morgens Zeit zum Frühstücken und gehen noch eine trockene Runde mit Sally an der Ostsee vor der Schiebetür. Direkt an der Ostsee fahren wir Richtung Lettland, bzw. Riga und fahren nach nur einer Viertelstunde Fahrzeit plötzlich unspektakulär über die Grenze Lettlands. An der ersten Tankstelle halten wir an und können einem älteren Herrn mit unseren Profitankerfahrungen am Automaten weiterhelfen. Er ist vollkommen verzweifelt, weil er nicht weiß, wie er mit Bargeld zahlen kann und bedankt sich überschwenglich nach dem Tankvorgang. Kaum sitzen wir wieder im Auto und fahren die ersten Meter auf der Schnellstraße, fängt es an zu regnen. Auch das Fahren auf der Straße ändert sich: LKW kommen uns wie an einer riesenlangen Kette entgegen und die Autofahrer überholen uns in Kamikazemanier. Das halsbrecherische Überholen wird sich in Lettland nicht ändern. An den Straßenrändern wachsen kilometerlang Lupinen in allen erdenklichen Farben und aus den wilden Wiesen sind riesige landwirtschaftliche Felder geworden.
    Die Straße geht immer gerade aus und führt uns nach Riga, die größte und wirtschaftlich wichtigste Stadt im Baltikum. So sieht sie auch aus, besonders mit Regen an einem Sonntag.
    Die griechisch-orthodoxe Kirche ist gut besucht und die größte, die wir bis jetzt gesehen haben. Wir trauen uns aber nicht ganz rein und bleiben am Eingang stehen, da wir beim Betreten ein Kopftuch und einen Rock überziehen müssten...
    Vorbei an dem Freiheitsdenkmal kommen wir in die Innenstadt und suchen uns gleich ein warmes und trockenes Lokal. Die berühmte, kalte Rotebeetesuppe ist ausverkauft und so entscheiden wir uns in Lettland für belgische Waffeln mit Tee. Nach dem Essen regnet es noch immer und wir hangeln uns von einem Souvenirgeschäft zum nächsten. Eine Frau erzählt ihren Besuchern vor einem Café, das dies ein uriges Erlebnis ist und sie später wieder kommen würden. Das "Riga Black Magic" ist wirklich wie aus einer anderen Zeit und scheint nach der Eröffnung 1752 in der Zeit stehen geblieben zu sein. Es ist Innen sehr dunkel und nur mit Kerzenschein erhellt, die Bedienungen laufen im historischen Geändern herum und die Gäste wirken in ihrer modernen Kleidung deplatziert. In der Auslage liegen Pralinen und Schokolade, die man sich zusammenstellen kann. Ela bestellt sich eine Hot Choclate mit Black Magic, dem berühmten Schnaps aus Riga, den es unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gibt. Unser Englisch wurde in Estland schon kaum verstanden, hier ist es noch schlimmer: Im belgischen Pub bekamen wir statt Minztee einen schwarzen, hier bekomme ich statt meinen schwarzen Kaffee einen Irishcoffee auf Riga Art (also mit Black Magic). Ela übernimmt den Black Magic Coffee, die heiße Schokolade geht zurück und die Bedienung fragt mitleidig, ob ich wirklich nur einen schwarzen Kaffee möchte.
    Das Wetter wird nicht besser und so fahren wir weiter nach Júrmara einem kleinen Badekurort. Eigentlich hätten wir irgendeine Maut oder Kurtaxe zahlen müssen, aber als wir endlich verstanden haben, was die Schilder uns sagen wollen, waren wir an den Ticketschaltern schon vorbeigerauscht. Júrmara ist ganz anders als Riga: Neue Straßen, große, bunte Blumenkästen, gepflegte, bunte, restaurierte Holzhäuser mit kleinen Türmchen. Die Suche nach einem Stellplatz erweist sich als ein bisschen kompliziert, letztendlich stellen wir uns auf einen Parkplatz an einem See. Obwohl unser Stellplatz weit weg vom nächsten Haus liegt, ist hier auch bei Regenwetter viel los. Autos kommen und fahren wieder. Irgendwann wird es ruhiger.
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  • Gün 29

    Júrmala - Hügel der Kreuze - Šiauliai

    20 Haziran 2022, Letonya ⋅ ⛅ 18 °C

    43.992 km (3483 Reisekilometer)

    Endlich scheint mal wieder die Sonne und wir können sogar morgens in der Sonne frühstücken. Direkt vor unserem Parkplatz gibt es einen Picknicktisch und Bänke. Wir merken, dass wir nicht mehr so viele neue Sachen aufnehmen können und die Dinge, die wir in den letzten Wochen erlebt haben, erstmal sacken lassen müssen. Heute gibt es einen Strandtag mit Lesen und Dösen. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen bei schönem Wetter noch mal nach Riga zu fahren, aber wir genießen lieber das Wetter und den Strand. Anschließend laufen wir noch ein bisschen durch das kleine Städtchen und finden sogar einen kleinen Bäcker. Gut mit Lebensmitteln eingedeckt fahren wir weiter nach Litauen - die Länder sind auf einmal so schnell vorbei. Die Landschaft wird mit Mohn, Korn, Kamille und anderen Blüten immer bunter; die Häuser und Dörfer immer trostloser und grauer, sobald wir die großen Straßen verlassen, werden auch die Straßen trostlos. Sie gleichen unseren unbefestigten Feldwegen. Litauen sieht arm und nass aus. Ganze Felder stehen komplett unter Wasser, dort sehen wir auch hunderte Storche. Während der Fahrt erzähle ich Ela von dem "Berg der Kreuze", wir fahren immer weiter durch Landschaften und kleinen trostlosen Dörfern. "Ich weiß ja nicht, ob es sich lohnt für ein Kreuz so durch die Walachai zu fahren", sagt sie noch. Es ist ein Meer von Kreuzen: Tausende kleine, große, riesige Kreuze aus Holz, Stahl, Nägeln, Plastik, Stein. Mehrmals hat das kommunistische Regime in den 60er Jahren versucht die Kreuze zu beseitigen, aber es kamen immer wieder neue Kreuze. Es wurde auch versucht die Kreuze zu zählen; bei 50.000 Kreuzen hat man aufgehört zu zählen. Der Ort ist beeindruckend und erfürchtig zugleich. Wir machen uns auf die Suche nach einem Stellplatz und werden an einem See fündig. Da wir kein Bargeld haben und der Besitzer keine Kreditkarten annimmt, überweisen wir ihm das Geld online. Internet geht ja immer, an jedem Ort seitdem wir Deutschland verlassen haben. Wir dürfen uns einen Platz auf dem Rasen aussuchen. Die richtigen Stellplätze sind bereits ausgehoben, aber der Besitzer kann nicht weiter arbeiten, weil alles unter Wasser steht, auch das Basketballfeld.Okumaya devam et