NST Thruhike 2022

April - October 2022
A 186-day adventure by robin the hood Read more
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  • Day 187

    Nur noch 10 km

    October 18, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Nur noch 10 km...

    Um 7:00 klingelte der Wecker. Zu diesem Zeitpunkt lag ich schon seit mindestenes zwei Stunden wach. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Aufregung, Nervosität. Sollte die Reise wirklich bald vorbei sein? Ein letztes mal aus dem Quilt schälen, ein letztes Mal Kaffee kochen, noch einmal dem Morgen draußen genießen. Luise und Lennart ließen mich eine Zeit alleine, bauten die Zelte ab. Ich blickte in den Himmel, in die Gegend und wusste doch nicht wohin. Noch einmal den Rucksack packen, noch einmal die Schuhe binden, noch einmal auf die Strecke starten.

    Nur noch 9 km...

    Wir waren von der Petersalpe abgestiegen und liefen wieder auf der asphaltierten Straße. Wir kamen an einer Wasserstelle vorbei, wo wir nochmal unsere Flaschen auffüllen konnten. Wieviel sollte ich auffüllen? Der Weg war bald vorbei. So viel wie sonst werde ich wohl nicht mehr brauchen.

    Nur noch 7 km...

    Die Straße wurde jetzt zunehmend steiler. Die letzten Höhenmeter warteten auf mich. Langsam wurde ich stiller. Wie es wohl sein würde, gleich oben zu stehen? Ich lief langsam schneller. Das Ziel war zum greifen nach.

    Nur noch 3 km...

    Wir erreichten die Speicherhütte. Der Weg wechselte jetzt von Aspahlt auf Kies und Gras, wurde immer noch steiler. Das Haldenwanger Eck lag hinter der nächsten Bergkuppe. Ich beschloss ab hier alleine weiterzulaufen. Luise und Lennart würden warten, bis hinter der Bergkuppe verschwinden war. Ich machte mich an den Aufstieg, spürte Emotionen in meinem Brustkorb aufsteigen. Bals würden si wohl ausbrechen und doch war ich noch gefasst.

    Nur noch 1 km...

    Oberhalb der Trifthütte lief ich eine steile Wiese hoch. Das Haldenwanger Eck war schon mehrmals ausgeschildert gewesen. An dieser Stelle zeigte das Schild nach links. Ich blickte dem Schild hinterher, blickte in Richtung des Passes. Da sah ich es, da stand eine Säule. Kaum zu erkennen und doch nicht zu verfehlen: mein Ziel! Da war es also. Dafür war ich gestartet. Meine Fassung brach, die Tränen kamen ganz von selbst. Die Emotionen brachen aus mir heraus. Sollte ich es wirklich geschafft haben?

    Nur noch 10 m

    Die Säule war wieder aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich kletterte und hastete den letzten Anstieg nach oben. Jetzt nicht abrutschen, nicht kurz vorm Ziel, ankommen! Ich stieg über die letzte Kuppe und plötzlich, wie ausgespuckt, stand ich vor der Säule. Die letzten Meter. Der Blick nur noch auf den Grenzstein gerichtet. Als er direkt vor mir aufragte, breitete ich meine Arme aus und umschloss den Monolithen, als wäre er ein alter Freund. Ich hatte es geschafft. Es wirklich geschafft! 3528 km zu Fuß.

    Irgendwann musste ich mich setzten. Die Emotionen schuffen sich weiter Platz, brauchten mehr Raum. Ich ließ es zu. Ich saß allein am Haldenwanger Eck. Begreifen konnte ich es nicht, kann ich es immer noch nicht. Es wird noch dauern.

    Nach einer halben Stunde kam erst Luise, dann Lennart. Ich war etwas gefasster. Wir feierten, stießen an, genossen das Erlebte. Das Wetter spielte mit. Blauer Himmel und Sonne pur. Der Moment war fast surreal. Es war Mitte Oktober. Vo einem Monat, als Achim hier ankam, lag hier Schnee. Das alles muss erst sacken. Es wird dauern...

    Irgendwann beschlossen wir abzusteigen. Unser Weg führte uns nach Österreich. In Warth wurden wir von Luises Eltern abgeholt. Diese besuchten Luises Bruder, der erst kurz vorher nach Innsbruck gezogen war. Dort würden wir die Nacht verbringen und am nächsten Tag wieder nach Bonn fahren.

    So lief also mein letzter Tag auf dem NST ab. Ich versuche immer noch zu begreifen, dass es jetzt vorbei ist. Der NST liegt nun hinter mir. Wahnsinn. Wie es mir weiter erging, werde ich versuchen die Tage nochmal aufzuschreiben.

    An alle, die mich hier begleitet haben. Vielen Dank! Auch dank euch, war es eine tolle und besondere Zeit.
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  • Day 187

    3528 km

    October 18, 2022 in Austria ⋅ ⛅ 12 °C

    Um 11:43 habe ich das Haldenwanger Eck erreicht!

    188 Tage, 52 Zeros (davon 32 durch Krankheit und Verletzung)

    Alles weitere folgt die Tage :)

  • Day 186

    Die letzte Nacht

    October 17, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Schon früh und lange vor den anderen beiden wachte ich an diesem Morgen auf. Die Aufregung bald am Ziel zu sein, verhinderte ein langes Ausschlafen und auch ein frühes Einschlafen. Da der Morgen mit gerade mal 5° C ordentlich kalt war hieß es schnell einen Kaffee machen und losgehen.

    Der Weg führte uns zunächst weiter dirket an der Iller entlang. Diese verließen war leider schon all zu bald und stießen im Ort Rubi auf die Landstraße, der wir folgten bis wir auf die Trettach trafen, die uns direkt nach Oberstdorf führte. In Oberstdorf stand noch ein kurzer Besuch beim Norma an, um für den letzten Abend einzukaufen. Eine Limo, Snacks und auch ein Liter Wein ließen das Gewicht meines Rucksacks nochmal ordentlich nach oben steigen. Am vorletzten Wandertag aber zu verschmerzen. In Oberstdorf aßen wir noch ordentlich zu Mittag und liefen schon bald wieder aus der Stadt heraus.

    Unser Weg führte zunächst über Kuhweiden. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass das Wetter nochmal alles gab. Blauer Himmel und strahlende Sonne bei über 20° C. Da war der kalte Morgen schnell wieder vergessen!

    Vorbei am Freibergsee und an der Skiflugschanze erreichten wir das Stillachtal. Da wir sehr gut in der Zeit lagen, beschlossen wir noch eine Pause einzulegen. Gut eine Stunde lümmelten wir auf einer Weide im Sonnenschein herum ehe wir weiterliefen.

    Langsam aber stetig wurde der Weg steiler und teils auch felsiger. Gerade die letzten hundert Meter hoch zur Petersalpe hatten es in sich. Die Petersalpe selbst hat für dieses Jahr schon geschlossen. Trotzdem bietete sie für uns den perfekten Platz um unsere Zelte windgeschützt aufzuschlagen und die tolle Aussicht auf rund 1300 m zu genießen. Ein tolles Farbenspiel beim Sonnenuntergang und ein absolut genialer Sternenhimmel verhießen einen genialen letzten Abend auf dem NST. Ich war sehr froh, dieses letzten Abend mit Luise und Lennart teilen zu dürfen. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können.
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  • Day 185

    Verstärkung

    October 16, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Nacht auf der Salmaser Hütte war wunderbar. Gut erholt stand ich morgens auf. Ich hatte relativ lange bis nach 8:00 Uhr geschlafen. Erst um 10:00 machte ich mich auf den Weg und traf die ersten Menschen.

    Bald eröffnete sich mir der Blick auf den Alpsee und ich sah auch das Tal, das mich zu meinem Zeil führen würde. Diesen Monent konnte ich noch allein genießen. Denn ab dann kamen mir immer mehr Menschen entgegen.

    Die Siedealpe hatte offen und ich machte eine kleine Rast und gönnte mir eine Kräuterlimo. Die Alpe war voll mit Menschen. Als ich weiterging kamen mir die Massen entgegen. Also Kopfhörer rein und an allen vorbei.

    Diese Taktik fuhr (oder lief) ich so bis nach Sonthofen. Ständig musste ich anderen Menschen und vor allem Fahrrädern ausweichen. Aber egal: das Wetter ist einfach fantastisch und die Akpen sind stets im Blick und werden mit jedem Schritt größer.

    In Sonthofen wollte ich eigentlich auf meine Verstärkung für den Endspurt treffe. Ich war aber schon um 15:00 da. Also Planänderung. Ich aß noch eine Falafelrolle und machte mich auf den Weg nach Fischen, immer entlang der Iller. Ein schöner Fluss.

    In Fischen gönnte ich meinen qualmenden Füßen noch eine Abkühlung und wartete anschließend auf Luise und Lennart, die für die letzten Meter nochmal dazukommen. Unser Nachtlager fanden wir direkt bei Fischen in einer offenen Scheune, wo wir unsere Zelte aufstellen konnten. Die Heuballen vor der Scheune bildeten den perfekten Sichtschutz. So verbrachten wir einen wunderbaren Abend.

    Am Dienstag wird es soweit sein!
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  • Day 184

    Eine Nacht im Zelt

    October 15, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    In der Nacht regnete es ordentlich und windete noch viel mehr. Ach wie froh ich war, dass ich trocken lag. Da war es auch kein Problem, dass ich morgens noch die Kühlschränke einstöpsel sollte, damit es bei abendlichen Herbstfest auch ja kalte Getränke geben würde.

    Zunächst ging es hoch zur Wendelinskapelle. Dort gab es neben einem Pilgerstempel und einer tollen Aussicht noch einen zweiten Kaffee von einem netten Pärchen, die dort frühstückten. Wir unterhielten uns lange über den NST und vir allem den Allgäu und wir schön es doch eigentlich in Deutschland haben. Weiter ging es durch ein verlassenen Feriendorf, das nun fest in kuhlicher Hand zu sein scheint. In Lindenberg gefiel mir eigentlich nur die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul gut.

    In Weiler hatte ich auf ein belegtes Brötchen in einem Café oder einer Bäckerei gehofft. Es gab aber nur Süßes oder Zwiebelkuchen. Dann eben Zwiebelkuchen. Irgendwie war da die Laune kurz m Keller. So ist das wohl manchmal, wenn die Cravings nicht erfüllt werden. Die Anstrengung eines knackigen Anstiegs durch die Hausbachklamm und hoch nach Simmerberg ließen die schlechte Laune wieder verschwinden.

    Der Weg nach Oberstaufen führte hauptsächlich über Straßen und Feldwege und teils auch an der Schnellstraße entlang. Alles eher zum vergessen. In Oberstaufen gab es dann noch eine Stärkung und ich machte mich auf das letzte Stück der Tagesetappe.

    Zur Salmaser Höhe ging es zunächst steil eine Straße bergauf, ehe ich auf eine Weide abbog. Kurz drauf stand ich an einem Elektrozaun und sah dahinter einen Weg. Da muss ich bestimmt eigentlich laufen, dachte ich und stieg über dem Elektrozaun. Brzzz. Leichter Stromschlag. 1:0 für den Zaun. 200 m später merkte ich dann, dass ich auf der Weide hätte bleiben müssen. Also wieder über den Zaun. Brzzz. Leichter Stromschlag. 2:0 für den Zaun.

    Der Weg der folgte war klasse. Ganz oben auf dem Kamm konnte ich das ganze Tal überblicken. Aber so langsam ging die Sonne unter. Eigentlich wollte ich zum Sonnenuntergang schon oben auf der Salmase Höhe sein. Aber irgendwo hatte ich Zeit verloren. Also gab ich ordentlich Gas. Die letzten Kilometer führen auf einer steilen Straße durch den Wald. Das orangene Licht der untergehenden Sonne wurde von den Tannen quasi geschluckt. Aber ganz knapp schaffte ich es noch und sah zumindest noch ein bisschen den orangenen Himmel vor einem tollen Alpenpanorama.

    Und dann baute ich tatsächlich mal wieder mein Zelt auf. Ich freute mich richtig auf eine Nacht darin. Ohne Zelt wäre die windige Nacht auf knapp 1250 m auch sehr unangenehm geworden. So war sie aber super.
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  • Day 183

    Für Kost und Logis

    October 14, 2022 in Germany ⋅ 🌧 14 °C

    Auch morgens war rund um die Hütte einiges los. Um 6:30 wurde ich kurz von einer Taschenlampe geweckt. Eine Stunde später kam jemand vom Bauhof um die Mülltonne zu leeren und nochmal eine Stunde später kam eine Radfahrerin als ich gerad3 mot dem packen beschäftigt war. Mit dieser wechselte ich ein paar Worte. Auf einer Wellenlänge waren wir wohl nicht. Zuerst dachte sie, weil ich wandere ich sei obdachlos und als ich sagte ich mache dies als Auszeit, fragte sie wem und was denn eine solche Ausszeit etwas bringe? Tja, auch eine solche Person musste ich wohl einmal treffen.

    Als ich dann alles gepackt hatte, machte ich mich auf den Weg nach Lindau. Ich folgte wie immer den Wegzeichen und lief schon bald weit über dem Bodensee durch Apfelplantagen. Dabei müsste ich doch am See laufen, dachte ich und checkte nochmal den GPX-Track. Dieser verlief auch direkt am See. Ob ich wohl einer Alternative gefolgt bin oder die Wegführung geändert wurde, ich weiß es nicht. Die Länge der Strecke machte auf jeden Fall keinen Unterschied.

    In Lindau angekommen musste ich mir die Insel mit jeder Mengw Touristen teilen. Ich merkte, dass das Wochenende begann. Ich suchte mir dann lieber eine Bäckerei mit W-Lan und fragte noch ob ich meine Powerbank laden dürfte. Eigentlich nicht, bekam ich als mürrische Antwort, das würde ja sonst jeder machen. Irgendwie konnte ich heute mit den Leuten nicht. Zum Glück sollte sich das später noch ändern.

    Als ich Lindau verließ, wechselte ich auf den Münchener Jakobsweg. Nun musste ich ständig auf den GPX-Track schauen. Die Jakobswege sind meistens nur in Richtung Santiago ausgeschildert. Ich laufe leider entgegengesetzt. Der Weg bot nicht direkt viele Highlights. Ich lief viel Straße und Asphalt, manchmal nich Schotter. Aber wie auf dem Sigwardsweg sagte ich mir, dass ich wieder mehr in die Kirchen gehen würde. Kurz Innehalten und einen Stempel sammeln. Zum Beispiel auf der Weißensberger Halde steht eine winzig kleine Kapelle mit Stempelstelle, von der ich ein super Blick zurück auf den Bodensee hatte. Ein schöner Moment.

    Kurz nach dem Laiblachtal, dass wiederum sehr schön war, erreichte ich im immer stärkerem Regen mein anvisiertes Tagesziel, dass ich mir zum schlafen rausgesucht hatte. Allerdings war dort noch voller Betrieb. Ich war in die Vorbereitungen des alljährlichen Herbstfestes reingeplatzt und fragte ob ich trotzdem an Ort und Stelle die Nacht verbringen dürfte. Und natürlich durfte ich. Da um mich herum alle am Tische schleppen waren und ich nicht dumm rum sitzen wollte, packte ich kurzerhand mit an. Als ich dann auch nich ein Bier angeboten bekam, schertzen wir rum, dass ich ganz offensichtlich für Kost und Logis arbeiten würde. Zum Abschied bekam ich noch viele Glückwünsche für meine letzten Wandertage und noch ein Gute-Nacht-Bier. Es war mal wieder ein außergewöhnlicher Abend, mit dem ich so ganz sicher nicht rechnete.

    Da es allerdings an diesem Spot zeitweise ein Problem mit Übernachtungsgästen gab, wurde ich darum gebeten nicht zu verraten, wo ich die Nacht verbringen würde. Das respektiere ich natürlich. Und ich war sehr dankbar, dass ich im trocken und windgeschützt lag, den in der Nacht regnete und windete es noch ordentlich.
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  • Day 182

    Persönliche Challenge geschafft

    October 13, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Nain am Haldenwanger Eck stehe ich nich nichr. Was für eine Challenge das ist, dazu gibt es später mehr. Also wie immer, alles der Reihe nach.

    Die Nachtvwar etwas durchwachsen, da im Wald ordentlich was los war. Eicheln fielen laut krachend von den Bäumen und auch Tiere bewegten sich teils laut schreiend durchs Unterholz. Etwas geändert machte ich mich morgens auf den Weg.

    Es ging mehr oder weniger die ganze Zeit direkt unten am See entlang. Die meiste Zeit konnte ich das Wasser auch sehen und hören. Dazu gehören um diese Jahreszeit auch jede Menge Vögel. Ein tolles Schauspiel. In Meersburg holte ich mir noch eine Butterbretzel und lief weiter. Hinter Immenstadt kam dann der wohl schlimmste Abschnitt am Bodensee. 1 ½ Kilometer direkt an der Schnellstraße. Es hieß also ebenfalls den Turbo einlegen und so schnell wie möglich dort weg zu kommen. Und so stand ich plötzlich schon mitten in Friedrichshafen. Bis zu meinem Schlafplatz wären es nur noch 6 km, aber was sollte ich schon um 16:00 an meiner Hütte. Improvisieren war also gefragt. Die Lösung war dann eine Pizza und W-Lan. So konnte ich die Zeit noch etwas vertrödeln und zog nach gut 1 ½ Stunden weiter.

    Auf dem Weg zur Hütte big ich dann nochmal zum Kaufland in Eriskirch ab und besorgte mir noch etwas zum Abendessen. So konnte ich auch nochmal die Zeit etwas totschlagen.

    Mein Ziel war die Grillhütte Eriskirch, die etwa 1 km abseits vom Trail. Der Footprint ist wieder genau auf der Hütte, sodass sie in der Ressourcenkarte ergänzt werden kann. Die Hütte an sich ist echt in Ordnung. Die Bänke sind breit genug um darauf zu schlafen und ich lag trocken und windgeschützt. In der Nacht hatte es nämlich noch ordentlich geschüttet. Aber die Hütte liegt sehr nah an der Stadt und so ist in der Nähe noch bis spät Abends ordentlich was los. Zusätzlich liegt die Hütte direkt an einer Straße auf der ebenfalls relativ lange Autos fuhren. Die Hütte ist also eher etwas für den Notfall. Wirklich wohl habe ich mich dort nicht gefühlt!

    Aber jetzt zr Challenge. An sich schlafe ich lieber frei in Hütten und nicht so gerne im Zelt. Auf der Halfwaypoint-Feier fiel mir dann im Gespräch mit Soulboy auf, dass ich mein Zelt das letzte mal in Schleswig-Holstein aufgebaut hatte. In den nächsten Wochen wollte ich dann wissen, wie lange ich das wohl noch so weiter durchziehen kann. Gibt es wirklich so viele Hütten in Deutschland? Irgendwo auf dem Weg zur Saarschleife bekam ich dann die Idee, ob ich es wohl bis zum letzten Bundesland durchziehen könne. Dann könnte ich sagen, eigentlich braucht man nur für das erste und letzte Bundesland ein Zelt auf dem NST. Und so war meine persönliche Challenge geboren. Und jetzt habe ich sie tatsächlich gemeistert. Von Eriskirch aus sind es keine 10 km mehr bis zur Bayerischen Grenze. Auf rund 2800 km bin ich ohne Zelt ausgekommen. Wäre es mit Zelt manchmal einfacher gewesen? Bestimmt! Aber der Reiz es so zu schaffen war irgendwie größer. Ob ich es im Allgäu auch noch schaffe oder es schaffen will auf mein Zelt zu verzichten weiß ich noch nicht. Mal sehen wie ich es noch treiben kann und will.
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  • Day 181

    Ein Bummeltag am Bodensee

    October 12, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Da die Tagesetappe gerade mal 20 km betragen sollte, wollte ich erstmal ausschlafen und dann ganz gemütlich in die Gänge kommen. Das mit dem Ausschlafen klappt inzwischen nur leider nicht mehr so gut, da ich eigentlich immer gegen 7:00 aufwache. Die Macht der Gewohnheit. Ich schaffte es trotzdem noch mit meiner letzten Kraft mich nochmal umzudrehen und etwas länger vor mich hin zu dämmern. So stand ich erst gegen 8:30 auf frühstückte ganz in Ruhe, hörte noch einen Podcast, besuchte nich das sehr saubere Dixiklo hinter der Hütte, packte zusammen und setzte mich gegen 11:00 in Bewegung.

    Und dann wurde ich doch etwas vom Bodenseerundweg überrascht. Es ging viel mehr rauf und runter als gedacht. Immer mal wieder blickte ich von Oben auf den See hinunter.

    In Überlingen schritt ich dann sogar durch kleine Schluchten, die in die Ascheablagerungen von Menschenhand oder durchvErosion gegraben wurden. Ich fühlte mich ins Siebengebirge zurückversetzt.

    Überlingen selbst gefiel mir auf den ersten Blick ganz gut. Die Seepromenade wurde hier wohl erst vor kurzem aufwendig neugestaltet. Was mir nicht so gut gefiel war, dass ich ewig keine vernünftige Bäckerei für ein spätes Frühstück fand. Aber das mag vielleicht auch an mir und meiner fehlenden Entscheidungsbereitschaft gelegen haben. Ich fand dann auch doch etwas, verschlang zwei Brötchen, einen Kaffee, einen Kakao und lud meine Powerbank und mein Handy und zog nach gut 2 Stunden weiter.

    Auf meinem Weg besuchte ich noch das Kloster Birnau. Was für eine tolle Kirche. So wie hier die Deckenmalereien aussahen, stellte ich mir immer den Petersdom vor. Fotos waren leider verboten.

    Mein Tagesziel war die Schutzhütte kurz hinter Unteruhldingen. Als es schon dunkel war, kam ich noch mit zwei Spaziergängern ins Gespräch, die mich fragten ob ich nicht Angst so alleine in der Hütte hätte. Ich erzählte, dass ich das nun schon eine ganze Weile so mache und machte nebenbei nich etwas Werbung für den NST. Und schon hatte ich wieder Ruhe im Wald.
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  • Day 180

    Der Bodensee

    October 11, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Die Nacht auf der Burg war super und der morgen überraschte mit einem tollen Lichtspiel hinter dem nächsten Vulkankehel mit passender Burg, dem Hohenkrähen. Nach einem kleinen Frühstück machte ich mich auf den Weg.

    An Hohenkrähen ging es vorbei in Richtung Hohentwiel. Die für mich letzten Hügel des Hegaus versuchten nochmal alles zu geben: klasse Geologie, schöne Burgen, Bilderbuchpanoramen und saftige Anstiege.

    Vor allem die Anstige sorgten dafür, dass ich mir in Singen eine längere Pause gönnte. Die Pause wurde dann nochmal länger, da ich noch etwas für meinen Job klären musste, der sich sehr kurzfristig ergeben hatte. So lief ich erst viel zu spät aus Singen wieder heraus und machte mich auf den noch langen Weg zum Bodensee.

    Der Weg über Steißlingen bis nach Stahringen war nichts besonderes, ließ sich aber sehr gut laufen. Immerhin gab es kurze Abschnitte mit Singletrails und fast schon dschungelartigem Bewuchs. In Stahringen verließ ich dem Querweg-Freiburg-Bodensee und wechselte auf ein kurzes Stück NST, das keinem bestehenden Wanderweg folgt. Kurzgesagt: ich lief immer an der Landstraße entlang. Dafür ging es schnell, denn es wurde schon dunkel. Ich hatte ja in Singen die Zeit vertrödelt.

    Telefonierend mit meiner Trailmanagerin erreichte ich Bodman und damit den Bodensee. Inzwischen war die Sonne schon komplett untergegangen. Meine Trailmanagerin füllte derweil für mich meine Vertragsunterlagen aus. Nochmal ein riesengroßes Dankeschön dafür. So lief ich also im Dunkeln am Bodensee entlang und diktierte nebenbei meine Kontodaten. Das Leben ist manchmal schon komisch.

    In Ludwigshafen steuerte ich um 19:50 den Edeka an um mir noch etwas schnelles fürs Abendessen zu holen. Irgendwas ohne Aufwand schwebte mir vor. Immer noch telefonierte ich in aller Seelenruhe mit Luise, da der Edeka ja erst um 21:00 schließen würde. Zumindest im Sommer tut er das. Ab dem 01.10 schließt er nämlich schon um 20:00, was ich merkte, als ich um 20:05 das Telefonat beendete und nicht mehr in den Laden durfte. Während des Telefonats stand ich übrigens die ganze Zeit direkt unter dem Schild mit den Öffnungszeiten. Tja, nach knapp 33 km war ich wohl etwas durch. So wurde es dann doch nur ein Bier von der Tankstelle nebenan und ein Nudelgericht aus dem Rucksack. Meinen Schlafplatz fand ich in der Grillhütte Bettental, wo auch schon WWW geschlafen hat, wenn ich es richtig gesehen habe.
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  • Day 179

    Riesen im Nebel

    October 10, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Wie Riesen im Nebel lagen die Gipfel des Hegaus morgens vor mir. Ein mystische Stimmung, die mich den Tag über nicht mehr loslassen sollte. Gut, ich höre auch sehr viel Harry Potter gerade, aber das ist hier nicht wichtig.

    Den Hegau hatte ich vor meiner Wanderung überhaupt nicht auf dem Schirm. Tatsächlich kannte ich diese Gegend überhaupt nicht. Zum Glück hat sich dies nun geändert. Nicht nur die Schönheit der Gegend ist faszinierend sondern auch die Entstehung dieser. Bei den Bergen handelt es sich um Vulkane. Genauer gesagt, handelt es sich um die Schlotfüllung der Vulkane. Die Vulkane förderten im Tertiär vor allem Aschen und Tuffe, die ich zwei Tage später rund um den Bodensee noch sehen sollte. Diese Adchen und Tuffe bildeteten eine Art Decke, die die Landschaft bedeckte. Bei Aschen und Tuffen handelt es sich allerdings um sehr weiche Gesteine, die einfach wieder abzutragen sind. Die Schlotfüllung hingegen besteht aus harten Basalten und Phonolithen. Gerade während den letzten Eiszeiten wurden die Deckschichten aus den Tuffen und Basalten von der Gletschern abgetragen, sozusagen ab- oder weggeschliffen. Die Schlottfüllungen hingegen blieben bestehen. Eine wirklich einzigartige Landschaft in Deutschland.

    Mein Weg führte mich zunächst über das Napoleonseck nach Engen. Immer mit Blick auf die Vulkane des Hegaus. In Engen besuchte ich zunächst eine Bäckerei und begab mich anschließend auf eine Odyssee nach neuem Hirschtalg für meine Füße, der aber in ganz Engen vergriffen war. Dann eben weiter. Ich steuerte nun auf den Hohenhewen zu, dem ersten zu besteigenden Vulkan. Serpentinen gibt es im Hegau übrigens nicht! Der Weg führte in gerader Linie hoch und wieder runter. Das sollte sich bei den nächsten Gipfeln auch nicht ändern.

    Auch auf den Hohenstoffeln ging es in gerade Linie hoch. Hier scheint sich übrigens die Wegführung des Querweg-Freiburg-Bodensee etwas geändert zu haben. Teilweise lief ich entgegengesetzt zum GPX-Track. Nach dem Hihenstoffeln quälte ich mich zum Hegaukreuz hoch. Von dort hatte ich schon ein herrlichen Blick auf mein Tagesziel, den Mägdeberg. Eine Sache hatte ich nämlich noch nicht erwähnt. Die Geologie begünstigt im Hegau natürlich hervorragend die Platzierung von Burgen. So befindet sich heute quasi auf jedem der Vulkane eine Burgruine.

    Ich kämpfte mich also hoch bis zur Ruine der Burg Mägdeberg und hoffte dort einen Schlagplatz zu finden. Ich verließ mich einfach auf mein Gefühl, dass da schon irgendwas sein würde. Und tatsächlich, nach einem anstrengenden Aufstieg mit Kletter- und Kriecheinlage (ich hatte ganz eindeutig den falschen und nicht unbedingt offiziellen Weg nach oben gewählt), fand ich ein Gebäude der Burg mit einem intakten Dach und vier Wänden vor. Ich hatte mit weniger gerechnet. Weiter oben auf der Burg genoss ich noch den Sonnenaufgang und verzog mich anschließend in mein Schlafgemach.
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