Südostasien & Indien

February - May 2017
A 100-day adventure by Franzi und Lars auf Tour Read more
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    Dresden, Deutschland

    May 17, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Tadaaa... Da sind wir also - zurück in Good Old Germany!

    Nachdem wir unsere Familien heute erfolgreich mit unserer Rückkehr überrascht haben, können wir unsere Wiedersehensfreude auch mit euch allen teilen! 🤗
    Nachdem die Reise durch Indien noch einmal alles getoppt hatte, was wir zuvor auf unserer Asienreise gesehen hatten, waren wir ein wenig müde vom vielen organisieren, planen, erkunden, erleben und ein Stück weit der Anpassung an die Gebenheiten, so dass wir uns entschieden, die Heimreise anzutreten. Da es aber eine Überraschung werden sollte, mussten wir ja ein wenig die Spannung, bezüglich unserer weiteren Reisepläne, halten! 😉
    Mit wahnsinnig vielen Eindrücken und Erfahrungen im Gepäck und noch ein klein wenig gereifter, kamen wir gestern, am 16.05.2017 in Dresden am Flughafen an, wo wir von Scholle mit Kids abgeholt wurden, da diese die einzigen Eingeweihten in unserem Plan waren. Wir verbrachten einen tollen Abend und die Nacht bei Familie Wetzig/Scholze und starteten unseren heutigen Tag mit einem ausgiebigen Frühstück im "Sperling" in der Neustadt.

    Vor uns liegen nun 2,5 Wochen Heimaturlaub, bevor wir ab Juni unsere nächste Etappe der Reise antreten - Saisonarbeit in Österreich und der Schweiz! Wir haben tatsächlich jeder noch eine Stelle bekommen und so geht das Abenteuer unserer Reise - der Reise die sich "Leben" nennt weiter... to be continued! 👫
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  • Day 99

    Moskau, Russland

    May 16, 2017 in Russia ⋅ ⛅ 8 °C

    Am Abflug-Terminal angekommen, standen wir am Eingang vor einem der voll bewaffneten Soldaten, die kontrollierten, wer genau den Flughafen betreten wollte. Blöd nur, dass man nur berechtigt war das Terminal zu betreten, wenn man ein gültiges Flugticket vorweisen konnte. Irgendwie hatten wir es diesmal völlig verplant einen Screenshot der Buchungsdaten auf dem Handy zu speichern, da wir die vergangenen Male auch ohne Ticket in den Flug einchecken konnten. Dass wir aber zum betreten des Terminals das Ticket benötigten, daran hatten wir nicht gedacht. Die Mail hatten wir auch nicht zur Verfügung, da wir kein Internet hatten. Also versuchten wir irgendwie ein freies WLAN zu finden, in dass wir uns einloggen konnten. Leider Fehlanzeige. Nach etwas hin und her fanden wir jedoch jemanden, der uns auf einen anderen Eingang des Terminals verwies. Hier konnten wir zumindest erst einmal in eine Art abgetrennten Vorraum, in dem wir Wifi-Zugang hatten und so die Mail abrufen konnten. Damit ließen uns dann auch die Soldaten durch den eigentlichen Eingang. Zwei Stunden mussten wir noch am Flughafen überbrücken, in denen wir uns für ein kleines Schläfchen in eine Ecke des Flughafens verzogen. Der Checkin-Schalter öffnete 02:00h und bei dem Prozedere, der Gemütlichkeit der Inder, der zähen Sicherheits- und Passkontrolle waren wir mehr oder weniger fast genau zur Boarding-Zeit an unserem Gate.
    Sechs Stunden Flugzeit, plus Zeitverschiebung lagen nun vor uns. Wir landeten gegen 09:00h russischer Zeit am Flughafen in Moskau, wo wir knapp fünf Stunden Aufenthalteszeit vor uns hatten.
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  • Day 98

    Delhi, Indien

    May 15, 2017 in India ⋅ ☀️ 41 °C

    Nach fünf Stunden Busfahrt inklusive kurzem Zwischenstopp an einer Art Raststätte, kamen wir in "Dehli" an. Der Sleeper-Bus war, unerwarteter Weise, bisher das komfortabelste Reisemittel, was wir in Indien genutzt hatten. Der Bus hatte lauter einzelne Schlafkabinen, die wie in einem Doppelstockbus übereinander und entweder für eine oder zwei Personen ausgelegt waren. Man konnte die Kabine mit einer Tür oder einem Vorhang verschließen, weshalb man viel mehr Privatsphäre hatte, als beispielsweise im Zug. Die Kabinen verfügten über ein Fenster, aus dem man das Geschehen draußen beobachten konnte, sie waren klimatisiert und ziemlich geräumig. Die Passagiere schienen eher etwas wohlhabendere Inder zu sein, da die Tickets für den Sleeper-Bus mit Klimaanlage vergleichsweise eher teurer waren. Diesmal endete die Busfahrt tatsächlich an einer Art Busbahnhof. Die Riksha-Fahrer überschlugen sich bereits wieder, um uns von ihrem Preisangebot zu überzeugen. Allerdings waren die Preise für die Distanz, die wir zu unserem Hotel zurücklegen mussten, utopisch hoch. Einer der Busreisenden, den Lars während des Zwischenstopps an der Raststätte zur Müllentsorgung ermahnt hatte (Es war ein junger Inder, ein Student, der seinen Müll einfach auf die Straße warf, bevor er in den Bus stieg. Lars teilte ihm mit, das es nicht besonders toll wäre, sein eigenes Land so zu verschmutzen. Der Student versuchte sich zu rechtfertigen und stieg im Anschluss tatsächlich aus, um seinen Müll ordentlich zu entsorgen. Danach unterhielten wir uns noch einen Moment mit ihm, er schien eigentlich ein recht vernünftiger Typ zu sein.), gab uns zu verstehen, dass wir lieber eine Riksha über den Ticketschalter buchen sollten, da die Preise am Schalter fairer wären. Er wurde direkt von den anderen Riksha-Fahrern, die uns unbedingt für Unsummen mitnehmen wollten, angefeindet. Nichtsdestotrotz buchten wir uns eine Riksha am Ticketschalter und kamen fast für die Hälfte der aufgerufenen Preise zu unserem Hotel. Wir hatten uns für Delhi, auch auf Empfehlung von Lessic, ein etwas teureres Hotel ausgesucht, da der Standard wohl mitunter sehr zu wünschen lässt. Außerdem wollten wir aufgrund der Temperaturen, die sich in einer Stadt wie Delhi und dem Smog (Delhi ist immerhin unter den "Top drei" der Städte mit der höchsten Feinstaubbelastung!!) noch einmal anders anfühlen würden, gern einen Pool, um ein bisschen Erfrischung zu haben. Unser erster Gang führte uns also direkt in den Pool, der sich auf dem Dach des Hotels und mit Ausblick über unser Stadtviertel befand. Zum Abendessen ging es in eine nahegelegenes Restaurant, was uns vom Hotelmanager empfohlen wurde.
    Für den nächsten Tag hatten wir erst einmal gar nichts geplant, außer am Pool zu entspannen und am späten Nachmittag erst einmal nur die Umgebung des Hotels zu erkunden. Nachdem wir uns am inkludierten Frühstücksbuffet gestärkt hatten, bestand der Großteil des Tages erst einmal darin, im Pool oder im Zimmer (da man es nicht die ganze Zeit in der Sonne aushielt) zu chillen. Die Hitze fühlte sich hier wirklich nochmal ein wenig krasser an, selbst wenn wir am Pool saßen und uns nicht bewegten, liefen die Schweißtropfen ununterbrochen. Am späten Nachmittag unternahmen wir dann, wie geplant, einen Spaziergang durch unser Viertel. Es schien sich um ein Studenten-Viertel zu handeln, die Straßen waren voll mit jungen Menschen, an jeder Ecke gab es Kopierläden, Bibliotheken, Leseräume, Cafés und Kneipen. Nachdem wir uns etwas umgeschaut hatten, aßen wir in einer der Kneipen Abendessen, kauften uns im Anschluss noch etwas Obst und ließen den Abend im Hotel ausklingen. Da wir mittlerweile genug von der Hitze hatten, hatten wir uns entschieden unsere Reise gen Norden fortzusetzen, um uns wieder ein bisschen zu aklimatisieren. Allerdings ging unser Flug am nächsten Tag erst nachts 05:00h, so dass wir nach dem Frühstück noch bis 13:00h in unserem Zimmer verweilen durften. Danach ließen wir unser Gepäck im Hotel, um uns auch ein Bild über den Rest der Stadt zu verschaffen. Wir nahmen uns einen Riksha-Fahrer, der uns zu den Haupt-Sehenswürdigkeiten bringen sollte, da es bei der Größe der Stadt unmöglich war, die Distanzen bei der Hitze alle zu Fuß zurückzulegen. "New-Delhi" bot mit all den gut erhaltenen alten Gebäuden, Tempeln und Moscheen ein absolut schönes und sauberes Stadtbild. Der Weg nach "Old-Delhi" hingegen ließ bereits darauf schließen, was einen im alten Stadtbezirk erwartete. Hinter den Mauern, die sich zur Abgrenzung der Straßenrändern entlang zogen, lagen die weitläufigen "Slums", deren notdürftig zusammengebauten Hütten aus Blechteilen, Stoffresten und Planen, man bereits erkennen konnte. Je weiter wir in den alten Distrikt fuhren, desto krasser wurden die Eindrücke. Halb nackte Menschen schliefen an der Straße, die Gerüche verdrehten uns fast den Magen - man kann einfach nicht in Worte fassen, was wir da sahen und begreifen konnten wir es erst recht nicht! An unserem letzten Ziel, einer weiteren Moschee, angekommen, befanden wir uns offenbar Mitten in einem muslimischen Viertel. Um uns herum liefen fast nur noch voll verschleierte Frauen und Männer mit langen Kutten. Knapp drei Stunden waren wir nun unterwegs und hatten aufgrund der Fahrt mit der Riksha einen relativ umfassenden Einblick in das Leben der Stadt bekommen. Die Vielfalt der Stadt, die Gegensätze und vor allem die Schere zwischen Arm und Reich war unbeschreiblich. Auf dem Rückweg zum Hotel, zeigte uns unser Fahrer noch eine Einkaufsstraße, auf der gerade Markt war und setzte uns dann wieder am Hotel ab. Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten, liefen wir noch einmal zu Fuß zu diesem Markt. Die Straße war voll mit Klamotten-, Taschen- und Ramsch-Ständen, unzählige Menschen quetschten sich durch die Gassen, während wieder andere mit einem der Verkäufer um den Preis feilschten oder sich kleine Grüppchen an einem der Essens- bzw. Getränkestände versammelten. Die Luft war fast unerträglich, es war staubig und heiß und jeder Inder brachte einen anderen Körpergeruch mit sich.
    Nachdem wie die Straße auf und ab gelaufen waren, hatten wir genug Eindrücke gesammelt und liefen zurück zum Hotel. Hier angekommen war es bereits 18:30h, wir aßen am Pool auf der Dachterrasse die Reste des Abendessens vom Vortag, welche wir uns hatten einpacken lassen und dazu Obst. Gegen 21:30h entschlossen wir uns, bereits auf den Flughafen zu fahren, nahmen uns eine Riksha, die uns zum Flughafen-Shuttle brachte, da Rikshas und Taxis nicht autorisiert waren, in das Flughafengelände zu fahren.
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  • Day 96

    Jaipur, Indien

    May 13, 2017 in India ⋅ ☀️ 40 °C

    Der Zug rollte also 23:55h langsam aus dem Bahnhof von Jaisalmer. Zwölf Stunden Zugfahrt lagen nun vor uns! Diesmal waren unsere beiden übereinander liegenden Schlafbritschen gegenüber von den sechs anderen übereinander liegenden Britschen, die sich in einer Kabine befinden, weshalb wir etwas unabhängiger von dem Schlafverhalten der anderen Fahrgäste waren. Zwar konnten wir uns daher relativ zeitnah nach der Abfahrt des Zuges hinlegen, aber so schnell fanden wir leider nicht in den Schlaf. Der Zug schien diesmal relativ oft auch an kleineren Bahnhöfen Halt zu machen, Fahrgäste stiegen ein und aus, weshalb der Geräuschpegel sehr hoch war.
    Irgendwann setzte sich die Müdigkeit allerdings durch, auch wenn es bei Lars etwas länger dauerte. Am nächsten Morgen gegen 8:00h stieg eine große Gruppe von Indern, offenbar eine Familie mit mehreren Generationen, zu, die in dem sechser Abteil gegenüber von uns Platz nahmen. Die vorherigen Fahrgäste, die mit uns eingestiegen waren, schienen in der Nacht irgendwo ausgestiegen zu sein. Da die Sitzplätze auf den Britschen des sechser Abteils und der angrenzenden Abteile nicht auszureichen schienen, setzte sich eine der Mütter mit ihrem Kind auf Lars Liege und direkt auf seine Füße. Das die Inder grundsätzlich ein anderes Nähe- und Distanzempfinden hatten, als wir, war uns mittlerweile bewusst, aber manchmal waren sie schon ein wenig dreist. Eine andere schlafende Frau wurde einfach geweckt, damit sie Platz machen konnte. Dabei war die Platzverteilung klar durch die Tickets geregelt, jeder hatte eine Platznummer. Die Großfamilie schien das jedoch nicht zu interessieren, auch nicht, als wir ihnen freundlich versuchten, dies zu erklären. Nach einer Weile schien das Familienoberhaupt die Plätze neu zuzuweisen, die Kinder wurden von einem Platz zum anderen gehoben, das Gepäck durch die schmalen Gänge geschoben und alles in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. 4,5 Stunden Fahrtzeit lagen noch vor uns und die Großfamilie begleitete uns tatsächlich den restlichen Weg bis nach "Jaipur". 😅
    Nachdem wir uns heraus genommen hatten, sie darauf anzusprechen, dass sie unsere Plätze mit in Anspruch nehmen, ernteten wir noch die ein oder anderen Blicke während der Fahrt und es wurde immer wieder über uns getuschelt. Pünktlich 11:30h wurden dann noch die Schraubgläser, Dosen und Pappteller aus dem Gepäck heraus gekramt und der Geruch von Masala, Zwiebeln und Gewürzen machte sich im Zugabteil breit, denn es gab Mittag für alle Familienmitglieder. Der Müll wurde natürlich im Anschluss ganz einfach aus dem Zugfenster entsorgt. 13:15h hatten wir es dann mit ein wenig Verspätung geschafft und kamen in Jaipur, oder auch die "pinke Stadt" an. Auf dem Bahnhofsvorplatz war hektisches Treiben, zwischen all den ankommenden Fahrgästen, Abreisenden, den Rikshas und Autos sah man kaum noch durch. Einer der Riksha-Fahrer fragte uns, wo wir hin wollten, machte uns einen guten Preis und "übergab" uns an den nächsten Fahrer, der uns mitnehmen sollte. Offensichtlich war das mal wieder einer dieser "Riksha-Koordinatoren", die nur weiter vermitteln und alles im Blick behalten. Nachdem wir zwischen all den Rikshas auf dem Parkplatz unsere erreicht hatten, war die nächste Herausforderung, von dem Parkplatz herunterzukommen, da alles verstopft war und das Hup-Konzert immer lauter wurde. Nach einer Weile hatten wir es geschafft und fuhren Richtung Hotel. Unser Riksha-Fahrer "Raj" war ein super netter Typ, der uns auf Anhieb sympathisch war. Er zeigte uns ein dickes Büchlein, einen alten Kalender, in dem sich bereits mehrere Fahrgäste mit einem kleinen Bericht über ihre Erlebnisse mit Raj verewigt hatten. Da wir nur eine Nacht in Jaipur geplant und gebucht hatten und am nächsten Tag bereits weiter nach "Delhi" reisen wollten, waren wir ein wenig unter Zeitdruck. Hinzu kam, dass wir ziemlich müde und geschafft waren und keine Lust auf große Sightseeing-Touren zu Fuß hatten. Also sprachen wir die wichtigsten Anlaufpunkte mit Raj ab, zu denen er uns am späten Nachmittag gegen 17:00h für einen sehr fairen Preis mit der Riksha bringen würde. Nachdem wir uns etwas verfahren hatten, kamen wir schließlich am Hotel an, verabschiedeten Raj auf später und checkten erst einmal ein. Das Hotel war leider nicht ganz, was die Bilder im Internet versprochen hatten, aber für eine Nacht sollte es ausreichen. Nach einer Dusche, einem kleinen Mittagssnack und einem kurzen Schläfchen war es auch bereits 17:00h und Raj stand bereits vorm Hotel und wartete auf uns. Als erstes fuhren wir mir ihm zu einer Travel Agency, bei der wir unsere Tickets für die Weiterreise am nächsten Tag nach "Delhi" buchten. Diesmal sollte die Reise mit einem klimatisierten Sleeper-Bus weiter gehen. Im Anschluss ging es weiter zu den geplanten Sehenswürdigkeiten. Während er uns durch die Altstadt, dem Kern der "Pink City", zum Affen-Tempel (Ein eher weniger ansehnlicher Weg führte einen Berg hinauf bis zum Tempel. Dieser war voll mit unzähligen Affen, die ebenfalls eher krank, als niedlich aussahen. Überall liefen Kühe, Ziegen und Schweine umher. Dafür war der Ausblick über dich Stadt doch sehr schön.) und dem "Water Palace" fuhr, unterhielten wir uns mit ihm über das Leben der Inder, den Müll, das Krankensystem (was es nicht wirklich gibt), Religion und wer weiss was noch. Raj erzählte uns von seiner Frau und seinem kleinen Sohn, seinem bisherigen Leben und einer schlimmer Erfahrung, die er machen musste, weshalb er einfach dankbar war, zu leben, auch wenn er immer viel und hart arbeiten musste. Auch sein hart verdientes Geld kam der gesamten Familie zugute, mit der er etwas außerhalb der Stadt in einem kleinen Haus wohnte - er mit seiner Frau und Kind, die sieben Geschwister und die Eltern. Trotzdessen spielte Geld für ihn nicht so eine große Rolle, er sagte, die Leute sollen ihm zahlen, was sie für richtig und für seinen Service als angemessen halten.
    Als unsere Tour beendet war, hielten wir noch an einem Obsstand, Raj verhandelte für uns den Preis des Obstes und fuhr uns im Anschluss zurück zum Hotel. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag 10:00h, damit uns Raj noch ein/zwei mehr Dinge zeigen und uns im Anschluss zum Bus bringen konnte, der 13:00h abfuhr. Nach einem Abendessen in einem kleinen Restaurant gleich neben unserem Hotel, fielen wir auch schon todmüde ins Bett.
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück startete 10:00h unsere Tour mit Raj. Wir fuhren zum Fort von Jaipur, welches etwas außerhalb der Stadt lag (Hier kamen uns ein paar Elefanten entgegen, die man als "Taxi" nutzen konnte, um den Berg hinauf zum Eingang des Forts zu gelangen.), ließen bei einem Schuhmacher am Straßenrand Lars Sandalen reparieren, während uns Raj auf einen Chai einlud (und wir etwas in sein Büchlein schrieben, damit er den nächsten Fahrgäste etwas von uns mit auf den Weg geben konnte) und fuhren zu einem Museum. Die Zeit verging wie im Fluge, so dass wir uns auch schon auf den Weg zum Hotel machen mussten, um unser Gepäck abzuholen und auszuchecken. Dann fuhren wir zum Abfahrtsort des Busses. Laut Ticket sollte man gegen 12:30h da sein und 13:00h würde es los gehen. An angegebener Adresse angekommen, war der Bus jedoch bereits weg. Einer der Verantwortlichen gab Raj zu verstehen, dass er zu einer anderen Adresse fahren sollte, wo der Bus dann 13:00h los fahren würde. Ein weiterer Fahrgast, der offensichtlich auch zu spät war, fuhr mit uns in der Riksha mit. Als wir ankamen, fand Raj nach ein wenig hin und her den Bus und brachte uns direkt zu ihm. Er kaufte uns sogar noch eine Wasserflasche, klärte alles mit dem Busfahrer und wartete, bis wir in unserem Schlafabteil des Busses saßen. Raj war wirklich ein wahnsinnig warmherziger, aufrichtiger, netter und angenehmer Mensch, den wir ins Herz geschlossen haben. Um weiter mit ihm in Kontakt bleiben zu können, haben wir seine Nummer und vielleicht sehen wir ihn ja eines Tages wieder.
    Nun ging aber erst einmal die Reise nach Delhi los. Fünf Stunden Busfahrt lagen nun vor uns.
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  • Day 94

    Jaisalmer, Indien

    May 11, 2017 in India ⋅ ⛅ 16 °C

    Nach knapp 5 Stunden Fahrt erreichten wir gegen 18:00h, wohlgemerkt bei 43 Grad, "Jaisalmer". Diesmal war die Straßenecke, die die Endstation für alle Busreisenden sein sollte, unmittelbar in der Nähe unseres Hotels und wir konnten, mit unserem Gepäck gesattelt, zu Fuß zum Hotel laufen. Abgesehen davon, schien hier alles etwas ruhiger abzulaufen, denn die Straße war weniger befahren, es war nicht so ein Trubel und wir wurden bei der Ankunft nicht gleich von unzähligen Riksha-Fahrern überfallen, die uns angeblich alle den besten Preis anbieten wollten.
    Unser Hotel war, innen wie außen, im Stile des gesamten Stadtbildes von Jaisalmer, die auch die "goldene Stadt" genannt wird. Mit viel Liebe zum Detail wurde die Fassade des Hauses mit ihren Verschnörkelungen verziert, so dass man sich ein bisschen wie in 1001 Nacht fühlte. Wir hatten das Hotel vor allem deshalb ausgewählt, weil es eines der wenigen Hotels in Jaisalmer war, welches über einen Pool verfügte und wir uns tagsüber mal ein bisschen abkühlen konnten, was wir nach der langen Busfahrt auch gleich taten. Das Abendessen aßen wir, vom Hotel eigenen Koch zubereitet, auf der Dachterasse des Hauses mit Blick auf das wunderschöne Fort von Jaisalmer, was uns auf Anhieb sogar noch besser gefiel, als das Fort von Jodhpur. Der Hotelmanager und einer seiner Angestellten waren super nett, die beiden gaben sich alle Mühe, uns jeden Wunsch zu erfüllen. Auch deren Mops-Hündin "Roxy" lag am liebsten bei uns im Zimmer, um sich von der Klimaanlage erfrischen zu lassen. Zwei Nächte hatten wir vorerst gebucht, da wir hofften, ein gutes Angebot für eine Übernachtung in der Wüste zu bekommen.
    Nach dem leckeren indischen Frühstück (was inklusive war, für den Preis den wir für das Zimmer bezahlt hatten wirklich unvorstellbar) starteten wir ganz gemütlich unsere Erkundungstour durch die Stadt. Im Hotel hatte man uns ein paar Anlaufstellen empfohlen und von wieder anderen eher abgeraten. Unser Weg führte uns als erstes den Berg hinauf zum Fort. Anders als in Jodhpur konnte man das Fort hier auch kostenfrei von innen besuchen, da das Fort nicht allein als Museum diente, sondern von der Regierung an die Einheimischen als Wohn- und Lebensraum übergeben wurde. Mehr als ein Drittel der Menschen von Jaisalmer leben nun in diesen kleinen, verwinkelten Häusern und Gässchen. Wir verbrachten eine ganze Weile in den Straßen des Forts, da uns die Atmosphäre einfach wahnsinnig gut gefiel. Ich musste die ganze Zeit an Disneys "Aladin" denken, der jeden Moment mit seinem fliegenden Teppich, Jasmin im Schlepptau, um die Ecke geflogen kommen musste. Auch hier konnte es passieren, dass einem der Weg durch die Gassen von den Kühen versperrt wurde oder das Hupen der Rollerfahrer durch das halbe Fort schallte. Da der Großteil der Fort-Bewohner vom Tourismus lebt, gab es einige Hotels, Guesthouses und Shops. Da wir ja aber in der denkbar heißesten Zeit des Jahres durch Indien reisen, was uns auch immer wieder von den Indern aufs Butterbrot geschmiert wurde, hatten wir zumindest das Glück, kaum Touristen anzutreffen und all die Sehenswürdigkeiten fast für uns allein zu haben.
    Bei unserer Tour durch die Gassen blieb natürlich auch ein Blick in einen der kleinen Shops nicht aus, da ich gern noch ein paar Hosen fürs Yoga kaufen wollte und auch Lars an den leichten, flatterigen Hosen Gefallen gefunden hatte. Die Dame des Ladens war eine kräftige - für uns - typisch indische Mutti, die den halben Laden ausräumte, um uns die passenden Farben herauszusuchen. Ihre halbe Familie stand mit im Laden und gleich neben dem Eingang des Ladens, befand sich die Küche. Während der Anprobe kam man ins Gespräch und nachdem die üblichen Fragen beantwortet waren, erzählten wir ihr von unserem Wunsch der Wüsten-Übernachtung, die aber nicht dem typischen Touri-Programm mit unwirklicher Darstellung des Wüstenlebens mit Tanzeinlage und komfortabler Übernachtung entsprechen sollte. Und wie es der Zufall, das Schicksal oder Karma, so wollte, rief sie gleich ihren Nachbarn an, der nebenan ein Guesthouse betrieb und uns von seiner Wüstensafari berichten sollte. Nachdem wir die passenden Hosen gefunden, von der netten Mama noch ein frisches "Chapati" (indisches Brot) aus der Küche mit auf den Weg bekommen hatten, gingen wir also mit ihrem Nachbarn mit auf die Dachterasse seines Guesthouses und hörten uns an, was für eine Wüstentour er zu bieten hatte. Tatsächlich schien alles genau unseren Vorstellungen zu entsprechen und wir buchten die Wüstensafari inklusive Übernachtung mit Start am nächsten Tag. Freudestrahlend setzten wir unsere Stadt-Erkundungstour im Anschluss fort, verließen das Fort und besichtigten ein paar Tempel, alte Gebäude und stöberten noch ein wenig durch die Gassen der Innenstadt. Jaisalmer hatte es uns wirklich angetan, diese Ruhe im Vergleich zu den vorherigen Städten, diese wunderschöne Architektur, die Zeit schien hier irgendwie still zu stehen. Zum späten Nachmittag kauften wir uns frisches Obst und aßen dies zum Lunch im Hotel. Den Abend ließen wir im Pool und beim Abendessen im Hotel ausklingen. Nach dem Frühstück am nächsten Tag, verbrachten wir den Vormittag entspannt im Hotel, voller Vorfreude auf die bevorstehende Wüstenerfahrung. Der Hotelmanager hatte uns angeboten, unser großes Gepäck im Hotel zu lassen, da wir nur einen kleinen Rucksack mit in die Wüste nehmen sollten und am nächsten Tag, nach der Rückkehr von der Tour für einen kleinen Unkostenbeitrag den Rest des Tages im Hotel verbringen zu können, uns zu duschen usw. Da wir am Vortag auch noch die Zugtickets für unsere Weiterreise nach "Jaipur" gebucht hatten, wussten wir bereits, dass wir am Tag unserer Rückkehr aus der Wüste noch bis nachts 23:55h die Zeit rum kriegen mussten, da unser Zug erst so spät fuhr. Daher kam uns sein Angebot mehr als gelegen. Gegen 13:00h machten wir uns also mit unseren kleinen Rucksack im Gepäck auf dem Weg zum Guesthouse im Fort, wo wir bereits erwartet wurden. Da es an diesem Tag besonders heiß war, sollten wir noch bis 16:00h warten, bis der Jeep mit uns Richtung "Thar Wüste" starten würde. Wir tranken noch einen Saft und genossen den Ausblick von der Dachterasse des Guesthouses über die vielen Dächer des Forts. Pünktlich 16:00h fuhr der Guesthouse-Betreiber mit uns beiden auf seinem Roller den Berg des Forts hinunter in die Stadt, wo der Jeep-Fahrer bereits auf uns wartete. Gemeinsam mit einem anderen Pärchen, die nur für den Sonnenuntergang mitkamen, ging es los. Knapp 40km dauerte die Fahrt mit dem Jeep, vorbei an karger Wüstenlandschaft, Kühen, Ziegen und Schafen, Kamelen und kleineren Dörfern. Je weiter wir fuhren, desto mehr veränderte sich das Landschaftsbild, aus Steinen und Steinbrocken wurden Sanddünen und die Vegetation wurde immer weniger. Im Wüstendorf angekommen, standen bereits die gesattelten Kamele bereit, die uns zu unserem Zielort in den Sanddünen der Wüste bringen sollten. Der Kameltreiber "Sambu", ein klasse Kerl, führte die Karawane an. 1,5 Stunden lief er vor den Kamelen her und führte die vier Kamele, mit uns auf dem Rücken, in der langsam untergehenden frühabendlichen Sonne durch die Wüste. Es war absolut unwirklich, Lars und ich konnten einfach nicht glauben, dass dies gerade wirklich geschah!
    Am Ziel, einem kleinen Häuschen mit Strohdach, in der Nähe eine selbstgebaute Feuerstelle und ein paar Feldbetten Mitten in der Senke der Dünen, angekommen, stiegen wir von unseren Kamelen ab und bestaunten die Umgebung. Hier würden wir also die Nacht verbringen - auf einem Bett unter freiem Himmel Mitten in der Thar Wüste. Sambu begann bereits Feuer zu machen mit dem Holz, welches er auf dem Weg gesammelt hatte, um uns Chai-Tea und das Abendessen zu bereiten. Mit unserem Chai saßen wir auf einer der Dünen und ließen diese unsagbare Stille auf uns wirken. Da am Horizont ein Wolkenschleier aufgezogen war, war der Sonnenuntergang sicher nicht ganz dass, weshalb das andere Pärchen die Tour gebucht hatte. Nachdem die Sonne untergegangen war verabschiedeten sie sich und wurden zu Fuß von unserem Jeep-Fahrer abgeholt, der sie ein paar Kilometer weiter mit dem Jeep zurück in die Stadt fahren würde. Wir blieben mit Sambu allein zurück in der Wüste. Nachdem Sambu bereits leckeres, indisches Gemüse zubereitet hatte, waren wir nun an der Reihe, im dabei zu helfen, das "Chapati" zuzubereiten. Herrlich, während wir die Teigbällchen kneteten und formten und froh waren, wenn wir ein Brot in der Pfanne über dem Feuer hatten, hatte Sambu ungefähr vier Brote fertig zubereitet. 😂 Während der Mond von der anderen Seite des Himmels immer mehr nach oben wanderte und uns Licht schenkte (wir hatten Glück, dass in unserer Wüstennacht ausgerechnet Vollmond war und der Mond wie eine Laterne am Himmel stand), aßen wir gemeinsam Abendbrot und unterhielten uns über alle möglichen Themen. Sambu, gerade 20 Jahre alt, erzählte uns, dass er Jaisalmer noch nie verlassen hatte, das er das Leben in der Wüste mochte, er die Städte aufgrund des Mülls und der Laustärke nicht ausstehen konnte, er keinen Alkohol trinkt, weil er das nicht mag, was es mit einem macht und dass das Geld, was er verdiente, immer der gesamten Familie zugute kam, er aber versuche ein wenig Geld anzusparen, um sich irgendwann selbst vier Kamele zu kaufen, denn unsere vier Kamele mit denen wir gekommen waren, gehörten einem anderen Mann aus dem Dorf. Nach dem Essen richtete er uns unsere Betten und bereitete alles für die Nacht vor. Er war sehr müde und geschafft vom Tag und schlief bereits gegen 21:00h. Wenn irgendetwas sein sollte, sollten wir ihn wecken, er schlafe oft so tief wie ein Baby. Die Kamele hatte er die Nacht über frei gelassen, damit sie zum Fressen umher laufen konnten, er würde sie am nächsten Tag anhand der Fußspuren und der Kackhaufen wieder finden.
    Lars und ich genossen noch eine Weile die Atmosphäre, es war nach wie vor sehr warm und der Mond stand mittlerweile fast senkrecht über uns. Da wir so schnell nicht schlafen konnten, spielten wir noch ein paar Runden Romé. Wer kann schon von sich behaupten, in der Wüste Romé gespielt zu haben!? 😄
    Am Horizont schien sich ein kleineres Unwetter zusammenzubrauen, die Blitze erleuchteten den unteren Abschnitt des Himmels. Es schien aber sehr weit weg zu sein, so dass es uns nicht beunruhigte, sondern wir eher das Naturschauspiel genossen. Wir lagen auf unseren Betten, starrten in den Himmel und waren zutiefst zufrieden! Es konnte nicht mehr als eine Stunde vergangen sein und wir gerade für einen kurzen Moment eingeschlafen waren, als der Donner plötzlich zu hören war und die Blitze immer heller wurden und näher zogen. Nach einer Weile war das Gewitter so nah und spürbar, dass wir langsam etwas unruhig wurden. Lars weckte Sambu aus seinem tiefen Schlaf, dieser war völlig tiefen entspannt. So ein Gewitter wäre zwar im Sommer nicht so typisch, eher während der Monsunzeit, aber wir sollen uns keine Gedanken machen, es könne nicht's passieren, außer das es zu Regnen beginnt. Deshalb gingen wir zu dem kleinen Häuschen, holten zwei große Plastikplanen und spannten diese vorsichtshalber über die übrigen übereinander gestapelten Matratzen. Sambu meinte, dass wir uns ruhig wieder hinlegen können, er glaube nicht, dass es zu regnen beginnen würde. Lars, mein persönlicher Wetterfrosch, der schon so oft in den Bergen ein wahnsinniges Gespür für die Wetterentwicklung hatte, sollte allerdings Recht behalten und es dauerte nicht lange, bis es zu regnen begonnen hatte. Die Zeit die wir bis dahin auf unseren Betten lagen, schien gefühlt nicht vergehen zu wollen. Wenn man sich Mitten in der Wüste befindet, weit und breit kein Unterschlupf, dann fühlt man sich dieser Naturgewalt einfach ausgesetzt und mit jedem Blitz und Donner, der sich über einen entläd, wird die Angst etwas größer, beim nächsten mal getroffen zu werden. Dazu kam diese Helligkeit, die jeder Blitz mit sich brachte und den gesamten Himmel hell erleuchtete. So etwas hatten wir noch nie gesehen! Der Regen wurde stärker, also wurde auch Sambu wieder wach. Wir packten nun auch unsere Matratzen auf den Haufen unter der Plane und setzten und zu dritt mit unseren Rucksäcken unter das zeltähnliche Gebilde. Irgendwie verlieh es uns ein bisschen mehr das Gefühl von Sicherheit, auch wenn die Worte, die man bezüglich des Verhaltens bei Gewitter von seinen Eltern mit auf den Weg bekommen hatte, ständig im Kopf umher schwirrten. Es regnete mittlerweile in Strömen und das Unwetter war genau über unseren Köpfen. Mehrere Blitze, die nun auch in den Wüstenboden einschlugen, schienen sich am Himmel zu einer Kette zu vereinen. Sambu, der schon halb wieder eingeschlafen war, schlug vor in die Hütte zu gehen, um da weiter schlafen zu können. An Schlafen war für uns nicht zu denken und auch die elterlichen Worte hallten erneut auf, wenn wir an das Strohdach des Häuschens dachten.
    Nach einer weiteren halben Stunde war das Schlimmste überstanden, das Gewitter war etwas weiter gezogen und der Regen etwas weniger geworden. Wir verließen also unseren Unterschlupf und schliefen den Rest der Nacht, so gut es ging, in der kleinen Hütte. Nach etwa drei Stunden Schlaf erwachten wir bereits 6:00h morgens. Die Sonne ging langsam auf und schien zur offenen Tür der Hütte hinein. Sambu war bereits auf den Beinen, hatte uns Chai, Obst und Toast mit Marmelade zum Frühstück vorbereitet und verabschiedete sich, um die Kamele einzutreiben. Nach unserem leckeren Frühstück im Sonnenaufgang, waren wir froh das Unwetter der letzten Nacht gesund überstanden zu haben. Als Sambu mit den Kamelen zurück kam, räumten wir alles zusammen, sattelten die Kamele und ritten zurück zum Dorf. Lars konnte sein Kamel sogar allein bis zurück reiten, mein Kamel war mit meinen Reitkünsten offenbar eher weniger einverstanden, weshalb Sambu es an der Leine führte. 😅
    Nach knapp 1,5 Stunden im Dorf angekommen, beobachteten wir noch ein wenig das Treiben im Dorf und warteten auf den Jeep-Fahrer, der uns zurück zum Hotel bringen sollte. Im Hotel angekommen, konnten wir, wie vorher besprochen, ein Zimmer beziehen, uns frisch machen und noch etwas Schlaf nachholen. Am Abend aßen wir noch einmal das leckere Essen des Hotel-Kochs und machten uns gegen 23:00h auf den Weg zum Bahnhof, der fußläufig zu erreichen war. Am Bahnhof angekommen, halfen uns ein paar Inder bei der Suche nach dem richtigen Zug weiter und 23:40h saßen wir auch bereits auf unseren Liegen im Zugabteil und 23:55h ging die Reise los nach "Jaipur".
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  • Day 91

    Jodphur, Indien

    May 8, 2017 in India ⋅ ⛅ 40 °C

    Nach etwa 4,5 Stunden Fahrt erreichten wir "Jodhpur", auch die "blaue Stadt" genannt. Auch hier hielt der Bus wieder irgendwo am Straßenrand und ließ die Fahrgäste aussteigen, die draußen gleich von den Riksha-Fahrern überrumpelt wurden und kaum dazu kamen, ihr Gepäck aus dem Gepäckraum des Busses zu nehmen. Nachdem wir unsere Rucksäcke eingesammelt hatten, nahmen wir uns einen der Riksha-Fahrer (oder er uns, wie man es nimmt 😅) und fuhren in Richtung Hotel. Der Fahrer hatte uns wie immer versichert, er wüsste genau, wo er uns hinbringen müsste. Mittlerweile wussten wir ja bereits, dass es in den seltensten Fällen stimmt. Und so hielten wir auch diesmal zwischendurch an, damit unserer Fahrer bei den anderen Riksha-Fahrern am Straßenrand nach dem Weg fragen konnte. Wir hatten den Weg zwar auf unserem Handy mit der offline Karte verfolgt und wussten bereits, wo wir hin mussten, aber offensichtlich vertraute er lieber seinen Kollegen. Am gewünschten Zielort angekommen, standen wir vor einem großen Steintor, welches den Zugang zum Markt bildete, weshalb uns der Riksha-Fahrer nicht genau bis vor das Hotel bringen konnte. Herrlich, uns Hotel befand sich genau am Markt, also mitten im bunten Treiben. Es war bereits dunkel und reges Begängnis auf dem Markt. Wir kämpften uns mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken durch die Menschen, die gerade ihrem gewohnten Alltag des Handelns nachgingen. Das Hotel befand sich natürlich auch hier nicht exakt an der angegebenen Adresse, nachdem wir noch ein paar Strassenecken weiter gesucht hatten, hatten wir es jedoch gefunden.
    Der Hotelbetreiber empfing uns sehr freundlich, brachte uns in unser Zimmer und zeigte uns im Anschluss noch die Dachterasse des Hauses, von der aus man einen wundervollen Blick auf das Fort der Stadt und das Treiben auf dem Markt sowie den Straßen umher hatte. Das Hotel bzw. das Haus sei bereits über 300 Jahre alt, früher verkehrten hier die Reichen oder die indischen Tänzerinnen buchten sich ein. Es war ein tolles, verwinkeltes Haus mit altertümlichem Charme. Zum Abendessen gingen wir in eine der Rooftop-Bars und genossen den abendlichen Blick auf das beleuchtete Fort.
    So schön das alte Hotel auch war, die zwei Nächte die wir hier verbracht hatten, waren weniger erholsam. Da die Zimmer noch nicht über Klimaanlagen verfügen, sondern nur Ventilatoren, es nachts aber immer noch um die 35 Grad warm war, war es fast unmöglich zu schlafen. Also quälten wir uns durch die erste Nacht, gingen im zwei Stunden Takt duschen, da es dann für einen Moment kühl unter dem Ventilator war, bis der Wind alles getrocknet hatte. Etwas gerädert starteten wir mit einem einfachen Frühstück auf der Dachterasse in den Tag. Danach liefen wir den Berg zum Fort hinauf, um den Ausblick auf die Stadt zu genießen. Aufgrund der Hitze konnten wir den Weg nur langsam zurücklegen. Vom Fort aus liefen wir eine Runde zu einem ebenso höher gelegenen Tempel und im Anschluss in die Stadt zurück. Wir sahen uns einen Stufenbrunnen an, der etwas anders aufgebaut war, als der, den wir in Ahmedabad gesehen hatten und dieser hier war mit Wasser gefüllt, in dem ein paar Jugendliche badeten.
    Zum Lunch gab es Obst, welches wir auf dem Markt besorgt hatten. Mit dem Hotelbetreiber hatten wir abgesprochen, dass er uns die Tickets für die Weiterreise mit dem Bus nach "Jaisalmer" besorgen würde. Er meinte, wir müssten uns darüber keine Sorgen machen. Da wir von der kurzen Nacht noch ziemlich müde waren und die Hitze uns ebenfalls geschafft hatte, versuchten wir uns noch ein wenig auszuruhen. Am frühen Abend ließen wir uns wieder auf dem Dach einer der Rooftop-Bars nieder. Der Restaurant-Betreiber hatte uns am Nachmittag auf Deutsch angesprochen, ob wir am Abend bei ihm essen wollten. Wir hatten die Dachterasse für uns, da noch keine anderen Gäste da waren und nutzen die Ruhe, um den Ausblick noch einmal auf uns wirken und auch die Eindrücke noch einmal Revue passieren zu lassen. Fast wie selbstverständlich waren wir nun auch hier in Indien bereits 2,5 Wochen unterwegs. Waren mit Zug uns Bus von A nach B gereist, haben verschiedene Menschen kennengelernt und uns an die Gegebenheiten angepasst, aber wirklich verarbeiten konnten wir das alles nicht. Nach all dem was wir bereits auf unserer Reise gesehen hatten, war Indien einfach eine, vielleicht auch zwei oder drei Schippen mehr. Auch hier in Jodhpur häufte sich der Müll, in dem die Menschen und Tiere lebten, das Abwassersystem war eine Katastrophe und roch bei diesen Temperaturen widerlich. Die Tiere aßen aus dem Müll, Menschen schliefen auf der Straße oder ebenfalls im Müll, Kinder spielten und bastelten mit dem Müll. Jede Straße besaß einen kleinen Laden am anderen, wo alle denkbaren Waren zu finden waren. Die Gegensätze waren so groß und wechselten von einem Moment auf den nächsten, so dass man manchmal nicht wusste, ob man weinen oder lachen sollte. Wir führen so ein privilegiertes Leben in Deutschland, dass ist im Vergleich zu Indien, einem Land mit der fast ältesten Kultur, kaum vorstellbar ist.
    Da wir schon ahnten, dass die Nacht nicht viel besser als die vorherige werden würde, saßen wir noch ziemlich lang in dem Restaurant und philosophierten über das Leben. Zurück im Hotel schauten wir uns über das Internet einen Tatort an und irgendwann in der Nacht gingen wir noch ein paar Stunden schlafen. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen, wollten wir uns bei dem Hotelbetreiber versichern, dass unser Bus wie geplant gegen 15:30h nach Jaisalmer fahren würde. Leider hatte er keine Tickets besorgt, da diese angeblich nicht mehr für den angesprochenen Preis erhältlich gewesen wären und es wohl auch kein Bus mit Klimaanlage sei. Super! Es war bereits 11h und ein bisschen enttäuscht waren wir schon, denn eigentlich hatte er einen recht zuverlässigen Eindruck gemacht. Nun ja, also zogen wir selbst los und suchten uns eine der nahegelegenen Agency's, wo wir glücklicherweise noch zwei Tickets für einen klimatisierten Bus nach Jaisalmer bekamen. Es sollte bereits 13:00h los gehen. Wir nutzten die verbleibende Zeit, um noch einen Spaziergang in die andere Richtung der Stadt zu unternehmen. Dabei gerieten wir in eine Hochzeitsgesellschaft, die durch die Straßen zog. Auf dem Rückweg zum Hotel wollten wir noch etwas für zwei kleine Kinder besorgen, die wir am Vortag im Müll spielen sahen und deren Eltern daneben im Müll schliefen. Leider waren sie nicht mehr aufzufinden...
    Im Hotel schnappten wir unsere Rucksäcke, nahmen eine Riksha und ließen uns zum Abfahrtsort des Busses bringen. Pünktlich 13:00h saßen wir dann auch schon im Bus und die Weiterreise nach "Jaisalmer" startete.
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  • Day 89

    Udaipur, Indien

    May 6, 2017 in India ⋅ ☀️ 39 °C

    Nachdem wir also fast schon nicht mehr daran geglaubt hatten, saßen wir nun tatsächlich im Bus nach "Udaipur", auch die "weiße Stadt" genannt. Der Bus war komplett ausgebucht. Auch in Indien, ähnlich wie in Malaysia, gestaltet sich die Reise mit dem Bus mitunter ziemlich abenteuerlich, da die Straßenverhältnisse nicht immer die besten sind, die ein oder andere Kuh den Highway kreuzt oder nervenaufreibende Überholmanöver gestartet werden. Auch die obligatorische Essens- und Toilettenpause darf nicht fehlen, wobei einem nach dem Toilettenbesuch jeglicher Appetit vergeht.
    Nach 4,5 Stunden erreichten wir Udaipur. Die Fahrt endete jedoch nicht wie erwartet an einem Busbahnhof oder dergleichen, sondern einfach irgendwo mitten in der Stadt an einem Straßenrand. Die indischen Fahrgäste waren etwas ungeduldig und standen bereits 10 Minuten vor Ankunft mit ihrem Gepäck in der Hand im Gang des Busses. Sobald der Bus stand, drängten sich auch schon alle zur Tür hinaus. Es war bereits dunkel und kurz vor 20:00h. Auch hier wurde man von den Riksha-Fahrern erwartet, die anfangs utopische Preise aufriefen. Nach etwas Verhandlung konnten wir uns mit einem der Fahrer auf einen Preis einigen. Er selbst fuhr allerdings nicht, sondern schickte einen der jüngeren los. Manchmal scheint es, als gäbe es einen "Zuständigen", der alle anderen Fahrer koordiniert, wenn man es so nennen kann. Jedenfalls waren wir nun auf dem Weg zu unserem Guesthouse. Als wir an der Buchungsadresse angekommen waren, schien es das Haus bzw die Hausnummer aber einfach nicht zu geben. Unser Riksha-Fahrer versuchte mit seinem Telefon den Besitzer der Unterkunft zu erreichen, dieser nahm aber nicht ab. Nachdem wir die Strasse ein paar mal auf und ab gelaufen waren, hatte Lars glücklicherweise jemanden gefunden, den man nach dem Weg fragen konnte. Denn bisher war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Er winkte uns zu sich und der nette Herr meinte, sein Guesthouse hätte den gleichen Namen, wie das Guesthouse nach dem wir suchten, er habe es allerdings vor einiger Zeit umbenannt und er habe auch keine Buchung von uns erhalten. Nachdem er einen Moment überlegt hatte, fiel im plötzlich ein, dass sein Freund ebenfalls ein Guesthouse mit dem besagten Namen habe und ließ sich die Telefonnummer, die bereits unser Riksha-Fahrer versucht hatte zu erreichen, von uns zeigen. Er zeigte uns dann die eingespeicherte Nummer in seinem Handy inklusive Namen und rief seinen Freund sofort an. Und tatsächlich schien dies der Besitzer unseres Guesthouses zu sein und der Typ lief mit dem Telefon in der Hand los zu dem Haus seines Freundes, unser Riksha-Fahrer fuhr ihm nach. Nach ein paar Metern fragten wir uns allerdings, wie gut die beiden befreundet sein mussten, denn offenbar wusste der Typ nicht so genau, wo das Haus war uns ließ sich an jeder Straßengabelung von dem Mann am anderen Ende des Telefones erklären, ob wir links oder rechts abbiegen mussten. Aber wie wir bisher schon festgestellt hatten, benutzte jeder ganz gern diese Bezeichnung, da wird der Nachbar, der Shop-Besitzer nebenan, der Hotelmanager oder der Riksha-Fahrer mal schnell zum "Freund", da es so wahrscheinlich vertrauenserweckender für die Touristen wirken soll, vor allem dann, wenn jemand etwas verkaufen will. Oder aber es werden einem Fotos von Ausländern auf dem Handy gezeigt, die Freunde aus aller Welt seien. Von uns wurden mittlerweile auch schon so viele Bilder gemacht, dass der ein oder andere Tourist sicher auch in Zukunft mit unserem Foto zum Kauf von Schmuck, einer Riksha-Fahrt oder einer Tour zu einem Touristen-Hotspot überzeugt wird.
    Aber zurück zum eigentlichen Thema - wir hatten unser Guesthouse und dessen Besitzer mittlerweile gefunden und konnten unser Zimmer beziehen. (Die Adressangaben waren hier in Indien nie so genau, wie wir in den kommenden Tagen noch das ein oder andere mal feststellen mussten. Also muss man immer etwas Geduld und Zuversicht haben und vielleicht einfach mal ein paar Strassen weiter von der eigentlichen Anschrift nach dem Zielort suchen. 😉)
    Das Guesthouse wurde von einem Inder, der im Dachgeschoss des Hauses ein Architektenbüro sowie eine Architekturschule führte und dessen Eltern geführt. Er selbst war eigentlich ein ziemlich netter Typ, zeigte uns die Räumlichkeiten der Schule und war sehr darauf bedacht, unsere Kontaktnummern und Gästebucheinträge in mehrfacher Ausführung überall zu dokumentieren, für den Fall, dass es ihm für sein Business hilfreich sein könnte. Auch hier wurden wieder einmal unzählige Fotos von uns gemacht. Davon abgesehen war er aber wirklich sehr hilfsbereit, gab uns Auskunft über Sehenswürdigkeiten oder fuhr uns mit dem Auto irgendwohin. Sein Vater hingegen schien ein kleiner "Diktator" zu sein, er war sehr genau bei der Kontrolle unserer Personalien, hatte immer ein Adlerauge auf uns gerichtet und kam zur Kontrolle regelmäßig in die untere Etage des Hauses, wo sich die Gästezimmer befanden. Wir waren die einzigen Gäste. Die Mama dagegen war herzallerliebst. Sie bereitete morgens das Frühstück für uns vor, erkundigte sich immer nach unserem Wohl, machte sich Sorgen, wenn wir aus dem Haus gingen und hatte immer diesen Blick, den Mütter eben so haben. 😊
    Drei Nächte blieben wir in Udaipur. Mathilde hatte uns auch hier ein paar hilfreiche Tips gegeben und so sahen wir uns den "City Palace", verschiedene Tempel und die alte Stadtmauer mit einem höher gelegenen Aussichtspunkt, zu dem wir in der Hitze gelaufen waren, an. Wir schlenderten durch die unzähligen kleinen, engen Gassen, stöberten durch die kleinen Läden mit all ihren Gewürzen, Schmuck, Teppichen, Ledertaschen, Kleidern (wo wir am liebsten alles mitgenommen hätten), setzten uns in Cafés, tranken einen "Chai-Tea" und ließen das Treiben einfach auf uns wirken. Die Stadt wurde um drei größere Seen errichtet und auch im Umkreis der Stadt gab es weitere Seen. Damit entstand ein besonderes Flair, was wir uns bei einem Abendessen in einem der Streetfood-Restaurants an der Promenade an einem der Seen anschauten. Hier traf man sich zum essen, flanieren, Selfies machen 😁 und unterhalten. Bei unserem Besuch hatte es zu regnen und blitzen begonnen, was auch für die Inder ein kleines Highlight zu sein schien.
    Am 06.05. sollte unsere Reise weiter nach "Jodhpur" gehen. Wir hatten uns in einer der Agency's ein Busticket für einen der großen, klimatisierten Busse gebucht und am Nachmittag sollte es 15:30h los gehen. Als wir, diesmal pünktlich, 15:00h an der Agency ankamen, stand allerdings nicht der gebuchte große Reisebus zur Abfahrt bereit, sondern ein viel kleinerer. Angeblich hatte der große Bus einen technischen Defekt. Komisch nur, dass die Anzahl der Fahrgäste genau auf den kleinen Bus abgestimmt war und sich hier offenbar niemand wunderte. Auf unsere Nachfrage, dass wir doch aber etwas anderes gebucht hatten, entgegnete man uns nur mit einem Lächeln, dem üblichen Kopfwackeln und der Frage "It's okay, no!? It's okay." Naja, eigentlich war es nicht okay, aber was blieb uns anderes übrig. Wenigstens hatte der Bus die gewünschte Klimaanlage. Wir teilten uns die letzte Reihe mit zwei Jungs aus Kanada und im Endeffekt waren wir mit dem kleinen Bus sogar schneller unterwegs.
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  • Day 85

    Ahmedabad, Indien

    May 2, 2017 in India ⋅ ☀️ 38 °C

    Von Goa ging es also knapp 1100km mit dem Flieger nach "Ahmedabad". Nach 2,5 Stunden Flug erreichten wir auch schon den Flughafen. Aufgrund der sehr schlechten Internetverbindung in unserem Guesthouse in Goa konnten wir leider vorab keine Unterkunft buchen und hatten auf Wifi am Flughafen in Ahmedabad gesetzt, schließlich hatten wir bisher an jedem Flughafen Internet. Ausgerechnet hier war nun die Internetverbindung super schlecht, so dass wir bei keiner Unterkunft, die wir rausgesucht hatten, bis zur Buchung kamen. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als uns einen Riksha-Fahrer zu schnappen und uns zu einem der besagten Hotels fahren zu lassen, um vor Ort zu buchen, nachdem wir knapp 1,5 Stunden vergeblich am Flughafen hin und her probiert hatten. Der Fahrer schien seine Riksha und den Verkehr absolut zu beherrschen, zumindest dufte man keinen anderen Gedanken zulassen, sonst hätte man sofort wieder aussteigen müssen. 😅 An der Adresse des Hotels, was wir uns rausgesucht hatten, angekommen, fehlte allerdings von einem Hotel weit und breit jede Spur. Deshalb brachte uns unser Riksha-Fahrer zu einem anderen Hotel, was laut ihm in unserer Preiskategorie liegen würde, die wir ihm vorher genannt hatten. An diesem Hotel angekommen, brachte er uns mit dem Aufzug bis zur Rezeption, wo uns zwei Herren empfingen, die uns von einem der Hotelpagen zwei verschiedene Zimmer-Kategorien zeigen ließen. Sie rechneten uns im Anschluss den Preis für zwei Nächte vor, was allerdings weit entfernt von unserem Budget lag. Egal wie müde wir waren und wie sehr wir einfach bei dieser Hitze ankommen wollten, dass konnten wir uns einfach nicht leisten. Allerdings war es mittlerweile 23:00h und wirklich viele Alternativen gab es nicht. Und als hätte es einer der Hotelbetreiber geahnt, kam er persönlich nach unten in den Innenhof des Häuserkomplexes, wo wir gerade wieder in die Riksha gestiegen waren, um wo auch immer als nächstes hinzufahren. Er bot uns plötzlich ein Zimmer für die Hälfte des vorherigen Preises an, weshalb wir zusagten, auch wenn das Zimmer damit immer noch relativ teuer war, im Vergleich zu unseren bisherigen Unterkünften.
    Am nächsten Tag starteten wir nach einem leckeren, typisch indischen, warmen Frühstück unsere Erkundungstour durch die Stadt.
    Dank Mathilde, Tilmann's Schwester, die hier für ein Jahr als Volunteer arbeitet, aber aufgrund der Hitze in den Norden "geflohen" (clever, wie wir feststellen mussten 😅) und somit leider nicht persönlich vor Ort war, hatten wir für den Tag ein paar Sightseeing-Punkte auf dem Programm. Nachdem wir die Weiterreise mit dem Bus nach "Udaipur" organisiert hatten, besuchten wir einen wunderschönen Stufenbrunnen, das Ghandi-Museum und den "Swaminarayan Tempel", wo am nächsten Morgen ein Stadtrundgang starten sollte und wir uns erkundigen wollten, wann genau dieser beginnt. Für die meisten Strecken nahmen wir uns eine Riksha und ließen während der Fahrt das Leben in den Straßen und Gassen der Stadt auf uns wirken. Diese wahnsinnigen Gegensätze, der Verkehr mit seinem ständigen Gehupe (im Vergleich zu Vietnam ist das nochmal viel verrückter), die voll gestopften Hauptverkehrsstraßen, auf denen zwischendurch noch die Kühe umher laufen oder am Straßenrand ein Elefant abgeduscht wird, das Abwasser der Häuser verläuft in kleinen, offenen Kanälen an der Straße entlang, Menschen in ihren notdürftig hergerichteten "Häusern" zwischen halben Luxus-Buden, Menschen die auf der Straße schlafen, überall Hunde, Berge von Müll und dann noch diese Hitze. Irgendwie kann man das alles gar nicht fassen, was man da sieht. Zurück auf der Straße unseres Hotels angekommen, kauften wir uns in einer nahegelegenen Bäckerei noch ein paar Kekse, nachdem wir das halbe Sortiment durchprobieren durften und verbrachten den restlichen Nachmittag und Abend im Hotelzimmer mit Klimaanlage. 😉
    Als der Wecker am nächsten Morgen um 6:00h kingelte, da der Stadtrundgang bereits 7:00h starten sollte, entschieden wir uns diesen auszulassen, da wir am Vortag bereits genügend Eindrücke gesammelt hatten. Nach dem Frühstück und ein bisschen Zeit zur Entspannung, packten wir unsere Sachen, um rechtzeitig eine Riksha nehmen zu können, die uns zum Abfahrtsort unseres Busses bringen sollte. Schließlich konnte man bei den Riksha-Fahrern nie so genau wissen, wann und wo man ankommt, da jeder einem vermittelt, er wüsste wo das gewünschte Ziel sei, unterwegs aber noch dreimal anhält, um bei Kollegen nach dem Weg zu fragen. Als wir zum Checkout bei den beiden Herren des Anreisetages an der Rezeption standen, um unser Abendessen zu bezahlen, was wir aufs Zimmer bestellt hatten, wollten die uns plötzlich eine "extra charge" berechnen, die sie uns am Anreisetag noch erlassen hatten. Nach etwas hin und her mussten wir schließlich nur unser Abendessen bezahlen und konnten gehen. Blöd nur, dass damit wertvolle Zeit vergangen war und wir uns nun wirklich beeilen mussten. Wir hatten schnell einen Riksha-Fahrer gefunden, der angeblich auch wusste, wo unsere Travel Agency, bei der unser Bus los fahren sollte, zu finden war. Leider nur angeblich, denn schon während der Fahrt merkte man seine Unsicherheit deutlich und als er bei einer Agency anhielt und meinte, wir wären da, waren wir irgendwo, nur nicht da, wo wir hin wollten. Unser Bus sollte 15:00h starten und nun war es 14:50h!!! Der Riksha-Fahrer erfragte erneut und mit aller Ruhe den Weg zu unserer eigentlichen Agency und nachdem Lars ihm noch einmal klar machte, dass wir uns beeilen müssen, da unser Bus fuhr, sagte er völlig entspannt und mit einem Lächeln, dass der Bus sicher auf uns warten würde. Währenddessen hatte ich bei der Agency angerufen, um zu erfragen, ob der Bus noch einen Moment auf uns warten könne und in diesem Moment sahen wir auch schon unseren Bus und die Agency, als wir um eine Kurve fuhren. Glücklicherweise hatte der Riksha-Fahrer Recht behalten und mit ein paar Schweißperlen mehr auf der Stirn, stiegen wir 15:10h in unseren Bus nach "Udaipur".
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  • Day 83

    Goa, Indien

    April 30, 2017 in India ⋅ ☀️ 32 °C

    23:30h startete also unser Zug von Kochi nach "Goa". Nachdem wir ein/zwei Inder am Bahnhof gefragt hatten, fanden wir relativ schnell und unkompliziert unseren Bahnsteig, den richtigen Waggon und schließlich auch unser Abteil. Der Waggon war in halboffene Kabinen geteilt, in denen jeweils sechs Personen Platz fanden. Es gab drei Betten übereinander an jeder Wand der Kabine, quasi wie eine Art Doppelstockbett. Das oberste wie unterste Bett war fest, nur das mittlere konnte man umklappen, so dass die Fahrgäste auf dem unteren Bett sitzen konnten. Was natürlich auch bedeutete, wenn die anderen Reisenden noch nicht schlafen sondern sitzen wollten, konnten diejenigen, die ein mittleres Bett gebucht hatten, auch noch nicht schlafen. Wir hatten ein mittleres und ein oberstes Bett gebucht. An der Decke jeder Kabine waren drei Ventilatoren und die Fenster sowie Türen waren ebenfalls auf, so dass die Luft im Zug, abgesehen vom Geruch der veralteten Innenausstattung, der Toilette und der ganzen Menschen, relativ angenehm war. Für das Gepäck gab es allerdings keine wirklichen Stauräume, außer sie unter das unterste Bett zu quetschen oder es mit auf die Liege zu nehmen. Daher war der Platz auf dem Bett ein wenig eingeschränkt. Glücklicherweise teilten wir uns die Kabine mit einer Mutter und ihren zwei Töchtern sowie einer jungen Frau und einem einzigen Mann. Der Zug war größten Teils von Männern belegt und weit und breit war außer uns kein weiterer Ausländer zu sehen. Die Mutter mit ihren Kids war sehr nett und sprach gutes Englisch (abgesehen von der Aussprache, die es bei vielen Indern schwer macht, alles zu verstehen), die erste Stunde unterhielten wir uns mit ihr über Indien, Deutschland, das Reisen usw. Dann sollten die beiden Mädels schlafen, also wurden die Betten vorbereitet und alle legten sich auf ihre Pritschen. Ja.. und da lagen wir nun zwischen all den Indern auf einer alten Lederbezogenen Eisenpritsche im Zug irgendwo auf dem Weg zwischen Kochi und Goa in INDIEN! 🙄 Hätte uns dass einer vor knapp drei Monaten gesagt, hätten wir wahrscheinlich gelacht. Und nun lagen wir hier mitten in der Nacht und konnten kaum fassen, dass wir tatsächlich in Indien Zug fahren. Um sieben Uhr morgens gab es dann auch bereits Frühstück, was im Zugticket inbegriffen war. Die Nacht war wie im Fluge vergangen, wir haben sogar ganz gut geschlafen. Die restliche Zugfahrt genossen wir den Blick aus dem Fenster und ließen die Eindrücke einfach auf uns wirken.
    Gegen 11:00h erreichten wir dann den Bahnhof in Goa. Einer der Riksha-Fahrer fing uns gleich Ausgang des Bahnhofs ab und brachte uns zu seiner Riksha. Der Preis den er mit uns verhandelt hatte, war allerdings ziemlich hoch für die Kilometerzahl. Er erzählte uns aber etwas von Straßenbau usw., weshalb der direkte Weg zum Guesthouse nicht möglich wäre. Da wir ja aber nicht auf den Kopf gefallen sind und mittlerweile ein bisschen Reiseerfahrung haben, verfolgten wir die Route mit einer offline GPS-Karte ("maps.me"). Wie wir befürchtet hatten, ist der Typ genau den Weg gefahren, wie man ihn am kürzesten fahren konnte, weder Baustellen noch Umleitungen verlängerten die Fahrt. Am Guesthouse angekommen, stellten wir ihn zur Rede, aber selbst als wir ihm die Route auf der Karte zeigten, wollte er uns erzählen, dass die Kilometeranzeige falsch wäre. Da wir dummerweise kein passendes Wechselgeld hatten, sondern nur große Scheine, gab er uns natürlich auch nur die Differenz des Betrages zurück, den er für angemessen empfand. Anhand seines Verhaltens konnte man allerdings deutlich spüren, dass er sehr wohl wusste, dass er uns abzieht. Möchte man aber den weisen Worten des Guides aus dem Bako Nationalpark in Malaysia Glauben schenken, dann gibt es so etwas wie "Karma", demnach bekommt dieser Typ irgendwann die Quittung für sein Verhalten. Zumindest haben wir ihm dass noch mit auf den Weg gegeben, als er abgedampft ist.
    Nach dem Dämpfer bei der Ankunft, nun aber zum schönen Teil unseres Aufenthaltes in Goa. Wir hatten uns eine nette Bleibe mit Pool gebucht, da wir nach all den aufregenden Erlebnissen der vergangenen Wochen einfach noch einmal Lust hatten, die Seele baumeln zu lassen. Und dass haben wir hier auch getan. Für alle Wege, die wir zurückzulegen hatten, liehen wir uns Fahrräder für die gesamten Tage aus. Jeder Morgen begann für uns mit einer Wohltat für unseren Körper - für Lars mit Behandlungen und für mich mit Yoga. Dafür besuchten wir ein kleines Gesundheitszentrum, in dem Lars von der Frau des Besitzers des "Satori Healtcare" ein paar pflanzliche Packungen zur Behandlung seiner Rückenschmerzen aufgetragen bekam und ich Einzelstunden bei einem Yoga-Lehrer, der im Himalaya gelernt hatte. Es war toll, mehr über die Hintergründe des Yoga, die Spiritualität, die Übungen und deren Ausführung zu erfahren und das alles direkt an der Quelle, dem Ursprung des ganzen. Im Anschluss gab es Frühstück, auch wenn das etwas karg ausfiehl, und den restlichen Vormittag/Mittag verbrachten wir am Pool. Zum Lunch gab es Obst, was wir uns am ersten Tag im nahegelegenen Dorf gekauft hatten und am Nachmittag ging es an den Strand, wo wir uns jeden Tag den Sonnenuntergang anschauten. Das Obst wohlgemerkt, ist hier in Indien weitaus günstiger als irgendwo sonst bisher auf unserer Reise. Zum Abendessen gingen wir immer in ein und dasselbe Restaurant, da es hier nicht so wahnsinnig viel Auswahl an Restaurants gab. Schließlich reisen wir in der "Off-Saison" durch Indien, weshalb wir auch fast die einzigen Gäste unseres Guesthouses sowie fast die einzigen Ausländer am Strand waren (abgesehen von den krebsrot gebrannten Russen, die laut der ansässigen Inder, vielerorts den Tourismus bestimmen) die Restaurants sowie Läden bereits geschlossen hatten. Uns kam das alles sehr gelegen, denn so konnten wir umso mehr die Ruhe genießen. Auch wenn wir in unserem Guesthouse manchmal das Gefühl hatten, ein bisschen in Vergessenheit zu geraten, da alles bereits für die Schließung des Hauses nach unserer Abreise vorbereitet wurde.
    Nach diesen entspannten fünf Tagen, machten wir zum Abschluss noch eine Klangtherapie bei dem Besitzer des Satori Healtcare und dann mussten wir schweren Herzens Abschied nehmen. Ein benachbarter Hotelbesitzer unseres Guesthouses wurde kurzer Hand unser Taxi-Fahrer, der uns zum Flughafen brachte. Nächstes Ziel - "Ahmedabad" - 43 Grad, City, dicke Luft, Verkehr und wer weiss was noch so auf uns wartete.
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  • Day 78

    Kochi, Indien

    April 25, 2017 in India ⋅ ⛅ 31 °C

    So ganz geplant war unsere Weiterreise nach Indien ja nicht. Aber genau diese Spontanität und vor allem Freiheit wollten wir uns ja auch bewahren, uns von allem treiben zu lassen und während der Reise das nächste Ziel zu bestimmen. Nachdem wir in Malaysia bereits das Visum für Indien übers Internet beantragt und unsere Einreisegenehmigung bekommen hatten, ging also am 22.04. unser Flieger von Kota Kinabalu in Richtung Indien. Da es leider keinen Direktflug gab, gestaltete sich unsere Reise mal wieder etwas abenteuerlich. Nach knapp drei Stunden Flug, landeten wir gegen 22:30h in Kuala Lumpur und hatten einen 9 Stündigen Zwischenaufenthalt vor uns, da der Flieger nach "Kochi" erst am nächsten Morgen gegen 8:00h weiter ging. Also suchten wir uns am Flughafen ein ruhiges Plätzchen und richteten uns häuslich ein. Da wir unser Gepäck für den Zwischenstopp zurück bekommen hatten, hatten wir wenigstens ein paar Sachen zur Verfügung. So wirklich schlafen ließ es sich aber trotz allem nicht. Glücklicherweise konnten wir dank des WLans am Flughafen mit Familie Scholze/Wetzig skypen und hatten so wenigstens ein paar Stunden nette Unterhaltung und ein bisschen Heimatgefühl. Dadurch verging die Zeit wenigstens ein bisschen und nach dem erneuten Check-In ging es dann auch mit knapp 4,5 Stunden Flugzeit weiter nach Kochi.
    Völlig gerädert und todmüde kamen wir dann in Kochi an und wollte eigentlich nur eins - ins Bett und schlafen. Als wir die ersten Schritte aus dem Flughafen gemacht hatten, kam uns erst einmal die Wärme wie eine Wand entgegen. Vor allem wenn man übermüdet ist und man die Zeitverschiebung von 3,5 Stunden bedenkt, trifft es einen besonders hart, egal wie sehr man sich mental darauf vorbereitet hat. Tja, nach dem super organisierten Flughafen-Shuttle-System in Malaysia, war nun hier wieder alles anders. Und das größte Problem, es gab weit und breit keinen Geldautomaten und wir hatten noch keine einzige indische Rupie in der Tasche! Nachdem wir dann aber eine Möglichkeit gefunden hatten, ich in einem anderem Terminal Geld abheben konnte, nachdem ich meinen Reisepass bei einem der schwer bewaffneten Soldaten am Eingang des Terminals hinterlegen musste, da man ohne gültiges Abflugticket nicht in diesen Bereich des Flughafens durfte, konnten wir uns nun auch ein Taxi nehmen. Auch das schien nicht ganz so einfach, da gefühlt drei verschiedene Inder involviert waren, die sich darum kümmerten, uns die Tickets für das Taxi, die erst im Flughafen an einem Schalter gebucht werden mussten, zu besorgen. Jeder wollte uns die Tickets für einen anderen Preis verkaufen, ein absolutes hin und her. Das Kopfschütteln der Inder, was weder nein noch ja zu bedeuten schien, ließ dabei nur noch mehr Fragezeichen aufkommen. Schlussendlich saßen wir aber nach knapp 1,5 Stunden in einem Taxi auf dem Weg zu unserer Bleibe. Nachdem wir zwischenzeitlich eingenickt waren, halfen wir unserem Taxi-Fahrer noch, die letzten Meter zum Guesthouse zu navigieren. Und dort hieß es nach einem kurzen Check-In auch sofort ab ins Bett. 😴
    Nur für ein kleines Abendessen kamen wir nochmal aus unserem Zimmer.
    Zwei Nächte blieben wir in dieser tollen Unterkunft, dem "Breath Inn". Die beiden Betreiber, ein Inder und eine Japanerin, taten wirklich alles, um uns die Zeit so schön wie möglich zu gestalten. Ob es das wahnsinnig leckere Frühstück war, was wir für umgerechnet 1,40€ bekamen, die vielen Tipps für Unternehmungen und dergleichen, ein Gutschein für ein Henna für mich oder dass wir an unserem Abreisetag noch bis abends 22h im Guesthouse chillen durften, da unser Zug erst 23.30h abfuhr.
    Wir verbrachten die beiden Tage sehr entspannt mit einer Fahrradtour durch den hübschen Teil der Stadt, der an der Uferpromenade und quasi auf einer Halbinsel gelegen war. Außerdem lernten wir einen tollen Typen kennen, der uns sein Business mit Ölen, Parfümen und Räucherstäbchen näher brachte, was alles aus Naturprodukten hergestellt wird und wir besuchten eine typisch indische Theater-Vorstellung, die eine Geschichte der Vergangenheit erzählte und nur von Männern, die ebenfalls die Rollen der Frauen übernehmen, gespielt wurde. Ein Highlight für mich war die zweistündige, private Yoga-Session mit den beiden Betreibern des Guesthouses auf der Dachterasse des Hauses.
    Leider hatte ich an unserem Abreisetag ziemliche Probleme mit meinem Magen, die indische Küche ist anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftig mit all ihren Gewürzen. Daher war es umso besser, dass wir uns, wie bereits erwähnt, bis zum Abend in der Unterkunft aufhalten durften und ich etwas Zeit hatte mich zu erholen, bevor es mit dem Zug weiter nach "Goa" gehen sollte. Schließlich soll das Zugreisen in Indien noch mal eine Nummer für sich sein, da möchte man ungern auf der Toilette fest sitzen. 😅
    Der nette Guesthouse-Besitzer brachte uns zum Bahnhof, wo wir offenbar die absolute Attraktion waren, da uns jeder mit großen Augen ansah. Mal schauen, was das für eine Fahrt wird.. 🚂
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