Lateinamerika

March 2022 - March 2023
Backpacking vom südlichsten Punkt Südamerikas bis nach Mexiko :-) Read more
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  • Day 27

    El Chaltén: Im Wanderparadies

    April 23, 2022 in Argentina ⋅ ☁️ 6 °C

    🥾🏔️🌄🦅⛰️
    Die nächste Woche verbrachten wir in El Chaltén, bekannt als die Wanderhauptstadt Argentiniens. Auf der Busfahrt dorthin erkundigte sich Dominik im Patagonien Wanderrouten-Reiseführer (falls du das liest André, gehen Grüße an der Stelle raus: Vielen Dank!!) nach möglichen Routen.
    Das "Must-See" ist der Fitz Roy, dessen riesiger Fels die umliegenden Berge weit überragt!
    Die Stadt ist sehr überschaubar, aber aufgrund der vielen wanderbegeisterten Touristen gibt es dort viele Hostels, Restaurants und Bars. El Chaltén wurde quasi für den Tourismus gebaut: Um 1986 entschied man sich an dieser Stelle im Tal eine kleine Stadt zu errichten, da der Andrang zum Fitz Roy immer größer wurde. Rund herum gibt es nichts, nur Berge (dementsprechend auch kein Handynetz oder Internet)!

    ❌🏕️🔥🌄❌
    Viele buchen gar keine Unterkunft, sondern Besteigen mit Camping-Equipment die Berge und zelten hoch oben. Irgendwie reizte uns die Idee, denn wir hatten in dem Wander-Führer eine 5-tägige Tour gefunden mit Wegen, die nur erreicht werden können, wenn man campt, da sie für einen Tagesausflug zu lang sind. Wir fragten also nach unserer Ankunft in vier Outdoor-Läden, ob wir das nötige Equipment leihen könnten. Leider verlieh niemand Zelte aufgrund der vielen Mäuse, die Löcher in das Equipment fressen. Somit fiel diese Idee ins Wasser, aber als wir beim Frühstück Patrycja und Mark kennenlernten, die ihr eigenes Equipment dabei hatten und aufgeregt von ihren Plänen berichteten, waren wir doch etwas wehmütig (das verflog allerdings doch recht schnell als wir nachts vom lauten Wind und Regen wach wurden).

    🥾🥾🥾🥾🥾
    In den kommenden Tagen unternahmen wir vier Tagesausflüge und liefen ca. 20km pro Tag. Auf dem Titelbild ist ein Foto des Wanderführers zu sehen, auf dem wir unsere vier Routen markiert und jeweils ein dazu gehöriges Bild eingefügt haben (Route 4 ist leider nicht auf der Buchseite abgebildet).

    🕎🕍🌏🍞🫂
    Abends besuchten wir die zahlreichen Restaurants zusammen mit Patrycja und Mark und trafen auch die Israelis wieder, die wir bereits aus Ushuaia und El Calafate kannten. Am Samstag feierten sie den Tag, an dem Moses ihr Volk aus Ägypten befreite, was für sie ein großer Nationalfeiertag ist, und luden uns zu ihrer Feier ein. In Israel fasten die Gläubigen zwischen Ostern und diesem Feiertag und essen kein Gluten. Zum Fastenbrechen gibt es dann pfannekuchen-ähnliches Gebäck mit Honig und Butter - in der wuseligen Hostel-Küche gar nicht so einfach für 25 Leute Essen vorzubereiten. Es war ein toller Abend und sie berichteten uns viel von ihrer Zeit beim Militär und der aktuellen Situation im Nah-Ost-Konflikt. Natürlich weiß man irgendwie, dass die Menschen dort mit dem Krieg aufgewachsen sind, aber den Erzählungen zu folgen und dabei zu merken, wie gewöhnt sie an die ganze schlimme Situation sind und wie "normal" es für sie ist, dass manchmal Bomben auf ihre Stadt fliegen, hat mich doch mit einem beklommenen Gefühl zurückgelassen. Sie haben uns gefragt, wie in Deutschland in den Medien darüber berichtet wird und wir mussten zugeben, dass dieses Thema durch Corona, den Krieg in der Ukraine, den Klimawandel, ... momentan gar nicht groß diskutiert wird. Aus ihrer Sicht wird Israel immer sehr negativ dargestellt und sie meinten, wir sollten unbedingt mal dorthin reisen.
    Solche Abende sind einfach schön, an denen man so viel über ein Land und die Perspektiven anderer Menschen lernt!

    🏞️🏞️🏞️🏞️🏞️
    Die sechs Tage in El Chaltén waren wunderschön: Wer das Glück hat wie wir, Argentinien bereisen zu können, sollte dem Ort mit seinen Nationalparks unbedingt einen Besuch abstatten!! Wichtig ist aber frühzeitig die Abreise zu planen, denn es gehen nur wenige Busse raus aus dem Ort. Wir dachten, wir könnten für den nächsten Tag Bustickets kaufen und dann stellte sich heraus, dass das erst wieder in einer Woche möglich wäre. Knapp zwei Wochen wollten wir dann doch nicht bleiben. So waren wir froh, dass Patrycja und Mark uns anboten, sie könnten uns mit ihrem Auto, was sie für ihre Reise in Chile gekauft hatten, zurück nach El Calafate bringen, was wir dankend annahmen!
    Wir lassen unsere Wanderschuhe jetzt erstmal im Rucksack und fahren von El Calafate aus weiter ans Meer nach Puerto Madryn 🐳
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  • Day 33

    Puerto Madryn: SeaWorld & Safari

    April 29, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 9 °C

    Endlich bekamen die Beine nach einer Woche durchwandern mal eine Pause. Dachten wir.
    Am Morgen unseres ersten Tages in der Hafenstadt Puerto Madryn, empfahl uns der super nette und hilfsbereite Hostel-Mitarbeiter Lucas eine Fahrrad-Tour zum Seelöwenstrand Punta Loma zu unternehmen, der ca. 20km süd-östlich der Stadt zu finden ist.
    Der Hinweg über größtenteils loses Geröll und vielen langen bergab-Passagen hatte uns wirklich Spaß bereitet, zur Belohnung konnten wir das Zusammenleben einer Seelöwenkolonie vom Platon bestaunen.
    Leider merkten wir erst zu Beginn unseres Rückwegs, wie stark der Wind aus entgegengesetzter Richtung geworden war, so dass wir nach 20km durchgängigem starken Gegenwind, auf Schotter-Untergrund und stetigem Bergauffahren auf dem letzten erklommenen Hügel beschlossen, dies wird unsere vorerst letzte Fahrrad-Tour gewesen sein.
    Außerdem kam uns die Erkenntnis, dass wir die Tour de France nicht einmal dann gewinnen könnten, wenn unsere einzige Aufgabe darin bestünde, so lange auf einem schmalen Fahrradsattel zu sitzen wie der schnellste Rennradsportler. Keine Chance🙈

    Wir lernten in der Lobby Juan & Lien kennen, die mit dem Auto aus Buenos Aires angereist waren und wie wir die Halbinsel Valdés besuchen wollten. Leider viel der Plan, am nächsten Morgen zusammen dort hin zu fahren, in's Wasser, weil Juan über Nacht krank wurde. Wir beschlossen also beim Frühstück kurzerhand die Sachen zu packen, auszuchecken, ein Auto zu leihen, eine Nacht in Puerto Piramides zu verbringen und für zwei Tage die 3.625 km² große Halbinsel Valdés mit dem Auto zu erkunden.
    Unser erste Route-Trip der Reise war phänomenal !😊
    Der Nationalpark erinnert vom Stil her an eine Safari in Afrika, nur eben mit den für das patagonische Klima typischen Tierarten.
    Wir fuhren mit unserem 15 Jahre alten Chevrolet "Classic" zwei Tage hunderte Kilometer über Schotterpisten und Wiesen, auf denen wir dutzende Tiere, die wir zuvor noch nie gesehen hatten, in freier Wildbahn hautnah bestaunen durften.
    Guanako, Kühe, Seelöwen, Seeelefanten, Seehunde, Kormorane, Orkas, Darwin-Nandus, Gürteltiere, Wildpferde, Schafe, Pampas-Hasen, Füchse und Hamster sind nur die Tierarten, die wir dank der Karte des Parkrangers identifizieren konnten. Nur die Magellan-Pinguine, wegen denen wir ursprünglich nach Puerto Madryn gekommen waren, sind leider bereits alle geschlüpft und mit ihren Eltern Richtung Südpol gezogen.

    Das absolute Highlight der argentinischen Safari, war neben den atemberaubenden Sonnenauf- und untergängen die Beobachtung der Orkas bei ihrer Robbenjagd.
    Die Orkas die hier leben (zählen übrigens zu den bezahnten Delphinen, wissen die wenigsten😅), haben über Jahrzehnte eine völlig einzigartige Jagdtechnik entwickelt, bei der sie die Gegebenheiten des sehr steilen groben Steinstrandes, den Zeitpunkt des höchsten Wasserstandes bei Flut und größere Wellen für sich nutzen, um die ganzjährig ansässigen Robben mit einem Sprung aus dem Wasser auf den Strand zu erbeuten.
    Wir sahen an dem Tag "nur" die Übungsstunde eines jungen Orkas mit seiner Großmutter am Strand von Punta Norte. (Wir erfuhren, bei Orkas sind die Großmütter für den "Jagdunterricht" des Nachwuchses verantwortlich, währenddessen die Mütter versuchen Beute zu machen)
    Nach den grausamen Bildern die wir von erfolgreichen Jagdszenen in Videos gesehen hatten vielleicht auch gar nicht so schlimm.
    Noch ein interessanter Orka-Fact: Es gibt, trotz ihreres gewaltigen Gefahrenpotentials, keinen einzigen bekannten Angriff eines Orkas auf einen Menschen in freier Wildbahn.
    Nur Angriffe von psychisch kranken Tieren in Gefangenschaft sind bekannt. Sie scheinen Menschen eher als "Spielkameraden" wahrzunehmen die kein typisches Beuteverhalten zeigen.

    Kommen wir schlussendlich zum vielleicht größten Highlight der bisherigen Reise:
    Tauchen mit Seelöwen und ihren gerade geborenen Jungen.
    Seelöwen, oder wie sie unsere Instruktorin nennt "Underwater-Puppys", sind super neugierig und sehr verspielt. Wenn Sie auf ihren Stränden und Felsen liegen wollen sie schlafen und verdauen. Im Wasser, abseits der Fischgründe im vor Orkas sicheren Golfo Nuevo, tollen und spielen sie und stärken ihre sozialen Beziehungen zueinander.
    Ich kann schwer in Worte fassen wie einmalig es sich anfühlt 6 Meter unter Wasser, von 20 Seelöwen umgeben, die mit den aufsteigenden Luftblasen spielen, kleine Puppys zu kraulen während sie spielerisch und vorsichtig mit ihren kleinen Zähnchen in meine Finger beißen und einem mit ihren tellergroßen Augen in die Tauchermaske schauen. Ich denke die Bilder sprechen für sich. 😊
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  • Day 37

    El Bolsón: Aussteiger-Dorf

    May 3, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Nach den schönen Erfahrungen an der Ostküste ging es für uns zurück in den Westen Argentiniens in das kleine Örtchen El Bolsón. Eine Art Hippie-Dorf in dem sich viele Künstler, Heilpraktiker, Musiker und solche die sich dafür halten über die letzten Jahrzehnte niedergelassen haben.
    Der Grund dafür liegt auf der Hand: Unberührte Natur und Berglandschaften soweit das Auge reicht, wegen der auch wir gekommen waren. Beim Ausladen des Gepäcks aus dem Bus sprach Dominik "Aus", Kurzform für Augustina, an und fragte sie, ob sie ein schönes Hostel empfehlen könne, da wir bis dato nichts gebucht oder rausgesucht hatten. Es stellte sich raus, dass sie im Earthship Ecohostel arbeitet, über das uns schon Positives berichtet wurde, also schlossen wir uns ihr an und checken im Ecohostel ein. Es ist 2015 von über 70 Studenten und Freiwilligen unter der Leitung des Architekten Michael Reynhold errichtet worden und zeichnet sich durch eine komplett autake Bauweise mit eigenen Sollarpanels, Wasser Recycling-System, nachhaltigen Baustoffen und dem Anbau von zahlreichen Gemüse- und Obstsorten aus. Und für uns am schönsten:
    Zahlreiche süße Kätzchen :)
    Folgend auf einen lazy ersten Tag, machten wir uns am zweiten, nach einem ausgedehnten Frühstück bei dem wir unsere späteren Reisebegleiterinnen Tessa und Carlotta kennen lernten, auf, zu einer Wanderung zum Refugio des Cerro Piltriquitron. Wir waren wieder mal etwas spät dran, also beschlossen wir nach eineinhalb Stunden Fußweg kurzhand per Anhalter auf der Ladefläche eines Pickup's die nächsten 10 Kilometer bergauf mitzufahren. Von da an waren es nur noch 1500 Meter bis zum Refugio, in dem ein netter Wirt mit heißem Kakao auf uns wartete 😊 Hier trafen wir sogar mehrere Skifahrer, die den diesjährigen, frühen Schneefall nutzen, um den Berg mit Ski auf dem Rücken zu erklimmen und dort im Schnee die ersten Spuren zu hinterlassen.
    Der 1.5. ist auch in Argentinien der "dia de trabajador", zu diesem Anlass lud uns unser Hostel zu einem erstklassigen vegetarischen Abendessen ein, mit Dingen von den wir zuvor nichtmal gehört hatten.
    Wir vereinbarten mit Tessa und Carlotta, am nächsten Morgen aufzubrechen und für zwei Tage in Refugien in den Bergen El Bolsóns zu schlafen. Ohne Internetzugang wie sich rausstellte😄
    Wir fanden ein weiteres Mal traumhafte Natur in den Bergen Argentiniens vor und hatten im Refugio "Casa de Campo" sogar so etwas wie einen eigenen Streichelzoo mit Kälbern, Border-Colly Welpen, Ponnys und Lämmern.
    Die südamerikanische Version von Heide sozusagen samt Lagerfeuergesprächen mit Leuten aus aller Welt😊
    An Tag zwei in den Bergen kehrten wir nach einer 23 Kilometer langen Wanderung noch für eine Nacht im Refugio "La Playita" ein, in dem Gabriel seit 8 Jahren bewirtet. Bei Pasta und Wein spielten wir zu viert Karten am Kamin bis in Nacht. Als Kirsche auf der Sanetorte bekamen wir auf dem Weg zum Zähneputzen draußen am Wasser noch einen der klarsten Sternenhimmel zu Gesicht, den ich je sehen durfte.
    Vielleicht kehren wir hierhin nochmal im Sommer zurück, wenn das Wetter schwimmen in den eiskalten Bergseen und Flüssen zulässt.
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  • Day 42

    Bariloche: Schokolade, Bier & Seen

    May 8, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Von El Bolsón war es nur eine 2-stündige Busfahrt nach Bariloche, eine große, sehr touristische Stadt, die durch die Dichte an kleinen Bierbrauereien und Schokoladen-Läden besticht. Man kann hier an einzelnen Gebäuden den Einfluss deutscher Einwanderer erkennen. Die meisten kamen nach dem zweiten Weltkrieg...
    Wir bezogen das Hostel Penthouse 1004, was uns unser britischer Zimmergenosse in El Chaltén empfohlen hatte und waren begeistert. Die Aussicht von der zehnten Etage des Hochhauses war beeindruckend.
    Am ersten Tag hatten wir alle nicht wirklich Lust auf viel Aktivität und erledigten morgens ein paar Anrufe nach Deutschland. Anschließend erkundeten wir gemeinsam die Stadt und reservierten einen Mietwagen für die nächsten 2 Tage. Wirklich schön ist die Innenstadt nicht, aber die Umgebung Bariloches verspricht einige Highlights.

    So zum Beispiel die "Sieben-Seen-Route": Eine wunderschöne Strecke, bei der man die Natur quasi aus dem Autofenster raus bestaunen kann. An vier der Sieben Seen machten wir halt, legten kurze Picknick-Pausen ein und machten kleine Spaziergänge. Abends fanden wir dank Google ein tolles Restaurant - Sophias erstes Käsefondue 😍

    Am zweiten Tag machten wir die bekannte Rundfahrt Circuito Chico, hin zu einem Aussichtspunkt, einer Schweizer Kollonie sowie der bekannten Cerveceria Patagonia.

    Abends kochten wir mal wieder und zeigten Tessa und Charlotta das berühmte Gericht "Nudeln mit Gehacktes". Das gesamte Hostel hatte sich in der Lobby versammelt und gemeinsam gingen wir alle zu einer Techno-Party, die praktischerweise im Erdgeschoss unseres Hochhauses stattfand 🕺🪩

    Am nächsten Tag ging es um 13Uhr weiter: Wir hatten mit Lucas, unserem Freund aus El Bolsón abgesprochen, dass wir ihn und seine Familie auf dem Weg nach Mendoza besuchen würden. 😍
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  • Day 45

    San Rafael: Bei Lucas und seiner Familie

    May 11, 2022 in Argentina ⋅ ☁️ 13 °C

    Lucas lernten wir in El Bolsón auf dem Weg zum ersten Refugio kennen und waren direkt auf einer Wellenlänge :) Als sich am nächsten Tag unsere Wege wieder trennten, vereinbarten wir, dass wir beide auf dem Weg nach Mendoza noch einen Abstecher bei ihm und seiner Familie machen würden.
    In der Nacht von Sonntag auf Montag kamen wir dann in San Rafael an und Lucas holte uns am Busbahnhof ab. Seine Familie hatte schon ganz liebevoll das Gästezimmer für uns vorbereitet und wir wurden aufgeregt von Pampa, dem großen Bernasén der Familie, begrüßt.

    Wir wurden an den drei Tagen total herzlich aufgenommen und Lucas Mama Anna lud uns jeden Tag zum Mittag- und Abendessen (beides warme Mahlzeiten in Argentinien) ein. Lucas konnte jeden Tag das in der Familie geteilte Auto nehmen, um mit uns Ausflüge zum Wasserelektrizitätswerk oder zur Schlucht zu machen.

    Die Vegetation hat sich zwischen den 1.000km zwischen Bariloche und San Rafael total verändert. Wo in Bariloche noch hohe Berge und Bäumen waren, sind in San Rafael trockene Böden, große Felsen und Kakteen. Wir wanderten durch eine Schlucht und waren beeindruckt von den 30-40m hohen Felswänden neben uns. Gemeinsam mit uns dreien war Facu, ein Freund von Lucas unterwegs, der seine Gitarre dabei hatte. Generell sind die Leute, die wir in San Rafael kennengelernt haben, sehr musik-verliebt, mit einem sehr guten Musikgeschmack, wie ich finde! 😍 Am ersten Abend sprachen wir mit Lucas Papa über seine ehemalige Band, mit der er klassische argentinische Folklore-Lieder sang. Er zeigte uns ein paar Lieder auf YouTube und sang dazu, woraus sich ein langer Karaoke-Abend mit Liedern von Frank Sinatra bis Lady Gaga entwickelte. Auch Lucas spielt autodidaktisch Gitarre und so auch seine Freunde. Überall wo wir hingegangen sind, hatte irgendjemand eine Gitarre dabei. Was mir auch total gefällt: Über die Generationen hinweg kennen alle die gleichen argentinischen traditionellen Lieder und singen sie gemeinsam😍

    Die Generationen verbindet auch die Liebe zum Mate-Trinken. Unabhängig vom Alter, haben die meisten eine kleine Tasche dabei, in der der typische Holzbecher mit dem Metalstrohhalm, die Matekräuter und eine Thermoskanne mit heißem Wasser verstaut sind. Bei unserer kleinen Wanderung durch die Schlucht durfte Dominik diese heilige Tasche tragen, aber als Lucas seine Mate vorbereiten wollte, war der Metalstrohhalm plötzlich unauffindbar verschwunden! Da Dominik wusste, wie wichtig ihm seine Mate ist, war der Ehrgeiz geweckt und er versuchte Lucas aus einem Pampas-Grashalm einen provisorischen Strohhalm zu basteln :D Ich fand das Ergebnis gut, aber Lucas und Facu waren anscheinend Besseres gewohnt.

    Was mir auch aufgefallen ist: Der generelle Standard der klassischen Mittelschicht ist schon anders, verglichen mit dem in Deutschland. Das ist erstmal keine überraschende Feststellung, nichtsdestotrotz fällt es mehr auf, wenn man erstmal vor Ort ist. Die Häuser generell sind viel kleiner und auch spartanischer und zusammengewürfelter eingerichtet. Der Gasherd sah aus wie aus Nachkriegszeiten und auch eine Spülmaschine besaß die 5-köpfige Familie nicht. Generell war das Haus viel leerer und ich hatte den Eindruck es gab nur Dinge, die tatsächlich im Alltag gebracht werden. Ein großer Gegensatz im Vergleich zu vielen deutschen Haushalten, die ich kenne...

    Um in Dominiks Geburtstag reinzufeiern, wollten wir am Mittwoch, dem 11.5., weiter nach Mendoza aufbrechen. Lucas brachte uns wieder zum Busbahnhof und wirverabschiedeten uns mit dem Versprechen, dass er uns nächstes Jahr im Oktober in Hamburg besuchen würde.
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  • Day 52

    Mendoza: Vino & Geburtstagsüberraschung

    May 18, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 12 °C

    Mendoza ist weltbekannt für seine scheinbar endlosen Hekta Traubenreben und die dazugehörigen bodegas. Spanisch für Weinkellereien.
    Wir erreichten die Stadt einen Tag vor meinem Geburtstag am 11.05. Auf der einstündigen Busfahrt von San Rafael nach Mendoza Capital setzte sich Sophia aus organisatorischen Gründen von mir weg😅 Da bekam ich schon eine gewisse Vorfreude auf meinen folgenden Schlüpftag😊 (Danke dir Zoe für die Formulierung die behalte ich bei! 😅😘) Sophia hatte uns für die Zeit in der 150k Einwohner Stadt eine schöne Ferienwohnung direkt über der Bar- und Restaurantmeile der Stadt gebucht.
    Wir legten nur unsere Taschen ab und mussten auch schon weiter zur Reservierung in einem, ich muss es so sagen, unfassbar einzigartig guten Restaurant. Das beste dieser Reise und auf jeden Fall auch ganz weit oben in der imaginären Liste der besten Lokalitäten, in denen wir jemals zusammen waren. Bilder sagen mehr als tausende Worte, also beschreibe ich jetzt nicht das Festmahl, aber es gab sogar eine Flasche meines Lieblingsweins, Gewürztramminer.
    Wir feierten dort gemütlich zu zweit rein, aber trafen uns danach noch mit Freundinnen aus El Bolsón/Bariloche und mit Pablo samt Freunden, den wir vor 6 Wochen in Buenos Aires kennen gelernt haben und der hier wohnt.
    Wir lernten in einer Bar noch Paula kennen die witzigerweise auf am 12.05. Geburtstag hatte😊
    Die Überraschung am nächsten morgen war zu allererst ein suuuper süß gedeckter Frühstückstisch mit Happy Birthday Girlande, Geburtstagskerzen, Glitter und Herzballons😍 Mir wurde dann über eine URL auf einer Geburtstagskarte ein Video übermittelt, welches alle Vorstellungen von Geschenken auf Reisen bei weitem übertroffen hat. Ich danke auch auf diesem Weg nochmal allen 1000-fach von Herzen für die kreativen Grüße, ich hatte 2 Tage Muskelkater in den Wangen vom 36 Minuten x 5 Mal Dauergrinsen und lachen😅😍 Hab euch in diesem Moment alle sehr vermisst! Geburtstag ist zuhause immernoch am schönsten, aber Sophia hat sich nicht lumpen lassen und diesen Tag auch zu zweit zu etwas ganz besonderem machen können. Wir haben einen Mietwagen für den Tag gehabt und sind nach einem Wellness-Day in den heißen Thermalquellen der Region in einer der größten und schönsten Bodegas Mendozas untergekommen, haben dort mal wieder fantastisch gegessen und die Weinkellereien kennen gelernt. Hier werden pro Jahr 12 Millionen Flaschen Wein produziert, nicht mal 1 Millionen 9lcs also, und bei der schieren Größe der Flächen die für die Traubenreben gebraucht werden, kam mir aus Brown-Forman Sicht wirklich die Frage, wie riesig wohl die Anbauflächen aller Weizen- und Maisfelder für Jack Daniels in Kentucky sein müssen. Ich freue mich schon darauf, das im nächsten Jahr sehen zu können😊
    Am Samstag hatte uns Pablo als nachträgliches Geburtstagsgeschenk auf ein Wochenendausflug in ein Ferienhaus abseits der Zivilisation direkt am Berg eingeladen. Er versprach uns schon damals in Buenos Aires, wenn wir ihn besuchen kommen, das beste Asado das wir je essen werden. Er sollte seinen Worten Taten folgen lassen! Ein Gaumenschmaus folgte dem nächsten. 🙏
    Wandern stand auch mal wieder auf der Tagesordnung und bescherte uns einen unbeschreiblichen Blick über die steppenähnliche Region mit der charakteristischen, an minimale Wasserversorgung angepassten Vegetation.
    Die Zeit in Mendoza wird uns, wie so vieles, sicher noch lange in guter Erinnerung bleiben! 😊
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  • Day 54

    San Juan: Wo sind die Dinosaurier?

    May 20, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 17 °C

    Die übliche Route der meisten Backpacker führt von Mendoza direkt nach Salta, aber wir riefen uns unseren Lieblingssatz ins Gedächtnis ("Wir haben ja Zeit") und legten noch zwei Zwischenstopps in der Provinz San Juan ein. Die gleichnamige Hauptstadt erreichten wir nach einer kurzen 4-stündigen Busfahrt. Wir waren froh, dass wir überhaupt ein Ticket kaufen konnten, da am 18.5. eine Volkszählung samt Befragung durchgeführt wurde (ein Uber-Fahrer erzählte uns, dass dies einmal im Jahr üblich ist). Alle Argentinier sind an diesem Tag verpflichtet zu Hause zu bleiben, weshalb die Straßen aussahen, wie im tiefsten Corona-Lockdown.
    Nach der Ankunft in San Juan blieb uns also nur die Option in der Hostel-Lobby beim Europaleague-Finale zwischen Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers mitzufiebern und anschließend Bustickets zum Parque Provincial Ischgualasto für den nächsten Morgen zu kaufen.

    ⏰🚌😵🤔🚘
    Um 7:30 Uhr saßen wir noch etwas schläfrig im Bus Richtung Park. Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir San Augustin, eine kleine Stadt, rund 70 km vom Park entfernt. In der Touristeninformation wurde uns der Kontakt zu Paula vermittelt, die Touren für den Parque Provincial anbot. Dabei kam raus, dass wir uns hätten besser informieren müssen, was aufgrund der Volkszählung am Tag zuvor aussichtslos war: Es ist bereits kurz vor 12 gewesen und unsere Rückfahrt sollte um 17 Uhr von San Augustin zurückgehen. Paula meinte aber, es sei unmöglich, das zu schaffen. An sich kein Problem, wenn der nächste Bus nicht erst am nächsten Tag um 4 Uhr morgens gefahren wäre... Also zögerten wir kurz, kamen aber dann zum Schluss, dass wir jetzt einmal da waren (70 km fühlt sich mittlerweile schon an, wie direkt vor der Eingangspforte) und nun auch den Park mit seinen viel versprechenden Fundstücken von Dinosaurier-Knochen sehen wollten.
    Also buchten wir den Bus um und stiegen bei David ins Auto.

    🏜️🦖☀️🦴🦕
    Ischgualasto ist ausschließlich mit dem Auto zu erkunden. Man fährt in einer Autokolonne einen Rundweg ab und macht immer wieder Stopps, wobei ein Guide (leider ausschließlich auf Spanisch) das zu Sehende erklärt. An dieser Stelle haben wir wieder gemerkt, wie praktisch es doch wäre, ein eigenes Auto zu haben. Wir waren die Einzigen ohne Privatwagen.
    Der Park im Valle de la luna (Tal des Mondes) beeindruckte auf der einen Seite durch endlose Weite und trockene, aber hügelige Steppe, auf der anderen ragten hohe, tief rot gefärbte Felswände in den blauen Himmel. So eine Landschaft hatten wir beide noch nie gesehen und auch der Unterschied zu Patagonien hätte größer nicht sein können.
    Auf den verschiedenen Stopps konnten Felsformationen, Überreste Millionen Jahre alter Mineralien-"Klumpen" und auch ein kleines Museum bestaunt werden. Wir warteten gespannt auf die echten Dino-Skelette, aber das war leider vergeblich. Eine nette Frau, die ab und zu die Erklärungen des Guides für uns übersetzte, erzählte uns, dass amerikanische Forscher die Ausgrabungen geleitet hatten und die Funde in die USA gebracht wurden. Leider sind sie nach der Aufbereitung nie zurückgegeben worden... Im großen Museum am Eingang des Parks konnten wir dann aber doch noch ein paar Nachbildungen bestaunen.

    🌮🛌📺💤🚌
    Zurück in San Augustin hieß es dann: Zeit überbrücken. Es waren noch 8 Stunden bis zur Abfahrt nach San Juan und die Auswahl an Restaurants und Bars war so mau, dass wir die kluge Entscheidung trafen uns ein günstiges Zimmer zu nehmen und schon mal ein paar Stündchen zu schlafen. Die nette Gastgeberin verkaufte sogar frische, selbstgemachte Empanadas (gefüllte Teigtaschen, die an jeder Ecke verkauft werden) und so genossen wir das Abendessen im Bett bei einer Folge ZDF Magazin Royal bis um 3:30 Uhr der Wecker klingelte.

    🧘📳🍞🐾🚌
    Morgens angekommen ermöglichte es uns das Hostel, unser Zimmer ohne Aufpreis noch den ganzen Tag nutzen zu dürfen und so machten wir uns einen entspannten Tag, telefonierten mit der Familie, spielten mit dem süßen, kleinen Hund des Hostels und aßen im Garten eine leckere Brotzeit bevor es abends mit dem Bus wieder vier Stunden weiter nach Barreal ging.
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  • Day 57

    Barreal: Irgendwo im Nirgendwo

    May 23, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 16 °C

    Barreal.
    Ein Ort, so klein, dass man Schwierigkeiten hat, ihn mit Google Maps zu finden. Direkt am Fuße der hier bis auf 6.770 Meter auftäurmenden Anden gelegen, die auch die natürliche Grenze zu Chile bilden. Eine Landschaft, die an kultige, alte Western erinnert und im Gegensatz zum Süden des Landes auf den ersten Blick ganz und gar nicht vor Leben sprießt. Hier überleben nur Spezialisten, sowohl in der Tier-, als auch in der Pflanzenwelt. Die Leute im Örtchen erzählten uns, hier gäbe es maximal 20 Tage im Jahr Niederschlag, den Rest des Jahres scheint wolkenlos die Sonne am Himmel. Also für uns das genaue Gegenteil zur immer nassen Heimat im deutschen Norden😁

    Diese besonderen Standortfaktoren ließen den kleinen Ort vor Jahrzehnten das Rennen um ein modernes astronomisches Observatorium, mit neuster Technik und das größte seiner Art in Argentinien, gewinnen.
    Einen Besuch in dieser wissenschaftlichen Einrichtung lockte auch uns hier her.
    Ohne eigenes Auto ist es in diesen Teilen des Landes leider nicht wirklich leicht von A nach B zu gelangen. Wir fanden zum Glück ein einziges Bus Unternehmen, welches die 4 stündige Fahrt durch die sprichwörtliche Pampa (hier ist der Name Programm) anbietet.
    Wir fanden nach stundenlanger Googlei die Whatsapp-Nummer von Mauricio, der seit 20 Jahren mit seiner Frau Manu im Ort ein kleines Restaurant mit 4 Gästezimmern betreibt. Es stellte sich als einen absoluten Glückstreffer heraus. Super nette hilfsbereite Gastgeber, das wohl beste Restaurant in der Gegend im eigenen Haus, gemütliche Zimmer und einen ausgedehnten Garten samt zwei süßen Hunden.
    Hier wollten wir erst einmal bleiben. 😊

    Wir kamen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Barreal an. Der nächste freie Termin für eine Nachtführung im Observatorium war allerdings erst am Montag. Also nahmen wir uns das ganze Wochenende Zeit, die Gegend wandernd zu erkunden.
    Es scheinte auch hier die von uns aufgestellte Faustregel im Bezug auf Hunde und Straßenhunde zu gelten: Je kleiner der Ort, desto mehr gibt es von ihnen.
    Uns stört es selbstverständlich nicht, außer die unregelmäßigen Kleff-Konzerte aller Hunde im Umkreis von 5 Kilometern, die einen manchmal Nachts aufwachen ließen.😅

    An Tag 1 begleiteten uns unaufgefordert sogar fünf Vierbeiner auf der 10 Kilometer langen Wanderung durch die karge Landschaft zum Mirador "los tres Escalones". Trotz mehrerer Versuche die Hunde abzuschütteln, wichen sie uns nicht von der Seite und so kamen wir in die zwiespältige Situation bei 28 Grad, brennender Sonne und kein bisschen Schatten, auf einmal die Verantwortung für 5 treudoofe Hunde, Kilometer entfernt von der Ortschaft inne zu haben. Der eine junge Labradormischling humpelte von Beginn an, der Border-Colly war auf einem Auge blind, unser ältester vierbeiniger Begleiter war locker über 12 Jahre alt und musste ab Kilometer 5 alle 100 Meter Pause machen, der Windhund sah noch abgemagerter aus als jeder seiner Artgenossen, den ich je gesehen habe, und abgerundet wurde unsere auf den ersten Blick zum Wandern völlig ungeeignete Trümmer-Truppe von der Rudelmama Lulu, eine Collydame mit 10 Zentimetern Fußhöhe, die für jeden Schritt ihre felligen Freunde drei machen musste.🙈
    Unser Plan war, bis zum ersten Berg zu laufen, dort hochzuklettern und unsere unerwarteten Begleiter spätestens dann los zu werden.
    Pustekuchen.
    Anscheinend hatten alle 5 eher Ziegen und nicht Hunde als Vorfahren. Sie kletterten mühelos und teilweise sogar schneller als wir fast senkrechte Wände hoch. Wir waren augenscheinlich nicht die ersten Wanderer, die hierhin begleitet wurden. Eine Art Abenteuer Gassi-gehen. Ein Problem war nur, dass wir natürlich keine Wasservorräte für 7 Münder im Gepäck hatten, sodass wir unsere 2 Liter Wasser restlos den hechelden Hunden überlassen mussten.
    Die Wanderung war trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, wunderschön und auf jeden Fall eine der lustigsten der bisherigen Reise😍

    Nach diesem anstrengenden Freitag, beschlossen wir am Tag darauf die Füße im Garten hochzulegen und außer Skyjo spielen und Abends lecker zu essen nichts weiteres zu machen. Unserem Rhythmus, den Samstag als den Tag des Ruhens zu etablieren, blieben wir also treu😁

    Sonntag wollten wir unbedingt nochmal in die Steppe, um uns abseits der Lichter des Ortes, ohne Hunde, den Sonnenuntergang und später die Sterne anzuschauen. Es sollte der schönste und beeindruckenste Sternenhimmel werden, den wir beide je sehen durften. Leider natürlich nicht mit unseren Handykameras einzufangen 😢⭐

    Der Besuch im El Leoncito Parque National mit darauffolgender Führung durch's Observatorium war auch sehr cool, allerdings konnte man diese Tour leider ebenfalls nur auf Spanisch buchen. Da unser bisheriges Vokabelwissen eher weniger interstellare Ausdrücke beinhaltet, kamen uns die 2 Stunden Fachgespräch etwas lang vor. Das Beobachten der Sterne durch Teleskope bedurfte zum Glück keine weiteren Worte und die größte und längste Sternschnuppe, die ich jemals gesehen habe, entschädigten die fehlenden Erklärungen völlig.

    In dieser Nacht fuhren wir wieder mal um 4 Uhr morgens zurück nach San Juan, um von dort aus den Bus weiter nach Salta zu nehmen. Hier wollen wir den wohl wichtigsten argentinischen Feiertag, den Tag der Unabhängigkeit von Spanien am 25. Mayo, mit einer hoffentlich großen Fiesta feiern. 😊
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  • Day 61

    Salta: Zwischen Wüste und Dschungel

    May 27, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 16 °C

    Nach 28 Stunden erreichten wir um 8 Uhr morgens das wunderschöne Salta. Viele Gebäude sind sehr alt und noch aus der Kolonialzeit, weshalb die Stadt einen besonderen Charme versprüht.
    Im Hostel angekommen erholten wir uns erstmal von der Busfahrt und machten uns ein Frühstück. Lebensmittel-technisch sind wir, dank unserer drei hippen Einkaufstüten, die uns überall hin begleiten, immer gut ausgestattet.
    Wir kamen mit Josi und Maya ins Gespräch und die erzählten uns, dass sie Argentinien mit dem Auto ihres Patenonkels aus Buenos Aires bereisen und in den nächsten Tagen die Region Jujuy erkunden wollen. Da das auch unser Plan war, fragten wir, ob sie uns mitnehmen würden und wir verabredet in zwei Tagen früh morgens zu starten.

    Den restlichen Tag verbrachten wir in der Stadt. Wir waren extra für den zweitgrößten Feiertag Argentiniens, den 25. Mai, nach Salta gekommen, weil wir davon ausgegangen waren, dass diese Feierlichkeiten besonders in den größeren Städten stattfinden würden. In der Touristeninformation klärte man uns auf und verwies auf die kleineren Dörfer um Salta herum. In Salta selber fanden kaum Veranstaltungen zur Feier der Mai-Revolution im Jahr 1810.
    Wir schlenderten also einfach durch die Straßen, bestaunten die alten Gebäude, tranken ein Glas Wein in einem Café und lernten am Plaza de Mayo Guille kennen. Der sympathische Spanier war mit uns im selben Bus angereist und wir verabredeten uns für den Abend, um gemeinsam den Sonnenuntergang auf dem Cerro San Bernardo zu schauen.
    Mit der Gondel fuhren wir später zur Bergspitze, von der man einen atemberaubenden Blick auf ganz Salta hatte. Von oben sah die Stadt viel größer aus als sie sich unten anfühlte.
    Wir picknickten auf den Stufen der Aussichtsplattform und wurden Zeuge, wie die argentinische Tagesschau neben uns einen Beitrag aufzeichnete.
    Im Dunkeln liefen wir die vielen Stufen (deine Kopflampe ist Gold wert Pia, vielen Dank!!) runter in Richtung eines Restaurants, in dem eine Peña stattfinden sollte. Es wird traditionelle Musik gespielt und dabei Tänze aufgeführt.

    Am nächsten Tag fragte uns Guille, ob wir mit ihm und einem Brasilianer aus seinem Hostel nach San Lorenzo fahren wollten, ein Vorort von Salta. In der Annahme wir würden dort einen Stadtbummel machen, zog ich meine Birkenstocks an. Drei Stunden später erwiesen sie sich dann als überraschend gute Wanderschuhe durch einen dicht bewachsenen Wald, hin zu einem "Mirador" auf die Stadt. Die Natur war beeindruckend. Wir dachten im Norden würde es immer trockener werden und die Vegetation eher einer Wüste gleichen, aber Argentinien überrascht uns immer wieder aufs Neue. Der Berg, den wir bestiegen, war überwuchert von Bodenpflanzen und Bäumen, die wir noch nie gesehen hatten und uns glauben ließen, wir wären im Regenwald gelandet.

    Den Abend verbrachten wir zu zweit in einem schönen Restaurant und freuten uns schon auf den zweitägigen Ausflug mit Maya und Josi in die Region Jujuy, von der wir schon viel Begeistertes gehört hatten.
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  • Day 63

    Tilcara: Dominiks Paradies & RainbowBerg

    May 29, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 13 °C

    Um acht Uhr starteten wir mit Maya und Josi in Richtung Salinas Grandes! Die auf 3.400 m über dem Meeresspiegel liegende Salzwüste ist so groß wie das Hamburger Stadtgebiet. Darunter liegt ein See, auf dem sich vor 5-10 Millionen Jahren eine dicke Salzschicht gebildet hat. Kurz gesagt: Dominiks Paradies.

    Auf der vierstündigen Autofahrt durch grüne Berge mit serpentinenartigen Straßen, machten wir kurz Halt und aßen unser Frühstück/Mittagessen mit Blick auf die schöne Umgebung. Die Landschaft veränderte sich langsam von grün zu rot, von Laubbäumen zu Kakteen.

    Die Salzwüste war einfach beeindruckend und hell. Perfekt, dass ich natürlich wie immer keine Sonnenbrille dabei hatte und die Augen aufgrund der starken Sonneneinstrahlung kaum aufhalten konnte.
    Nach der Rundfahrt mit dem Auto genehmigten wir uns gegrillte Tortillas, verfeinert mit frischem Salz, das wir vom Boden aufsammelten.
    Das Salz fanden wir aber nicht nur unter unseren Füßen, sondern auch an den kleinen Verkaufsständen am Eingang in Form von Lamas, Kakteen und Häuschen.

    Generell ist das Lama in der Region Jujuy überall zu finden, sei es in der Wolle in den Ponchos, in handgenähten Kuscheltieren, grasend auf der Weide oder in Restaurants auf dem Teller.
    Im ehemaligen Inkadorf nahe Tilcara lernten wir, dass sich die Menschen durch das Halten der Lamas in der Region mit dem trockenen Klima und kalten Nächten erst niederlassen konnten.

    Tilcara ist eine kleine Stadt, in der viele Touristen übernachten, die die Region Jujuy besuchen möchten. Lucas, unser Host im La Tosca Hostel in Puerto Madryn, hatte uns dort ein Hostel empfohlen, von dem aus wir einen wunderschönen Blick auf die gegenüberliegende Bergkette hatten und die Sonne hinter ihr unterging. Am ersten Abend besuchten wir wieder mal eine Peña, wurden aber wieder nicht von dem Konzept überzeugt. Der ältere Mann auf der Bühne redete einfach 10 Minuten, haute währenddessen ab und zu auf seine Trommel und verschwand dann. Vielleicht war es irgendwas, das wir aufgrund unserer miserablen Spanischkenntnisse nicht begreifen konnten oder aber Peña ist einfach nicht unser Ding.

    Am zweiten Tag in Jujuy ging es zu den berühmten Montañas del 14 colores - Berge mit den 14 Farben, auch Regenbogenberge genannt. Mit dem Auto konnten wir bis zur Aussichtsplattform fahren und waren auf 4.300 m froh, dass es doch keine längeren Wanderwege weit und breit gab. Wir gingen rund einen Kilometer zu einem weiteren Aussichtspunkt und merkten beim Umkehren und Anstieg die deutlich schnellere und flachere Atmung. Keine Ahnung wie eine Tour auf den Mount Everst körperlich funktioniert.

    Abends im Hostel stellten wir uns die Frage, wie wir jetzt weitermachen sollten. Fest stand, dass wir gerne auch den Süden von Salta erkunden wollten, um dort die kleine Stadt Cafayate mit ihren vielen schönen Bodegas zu besuchen. Maya und Josi planten dort ebenfalls einen Stopp einzulegen, aber vorher hatten sie bereits zwei Nächte auf einer Farm, ebenfalls südlich von Salta, gebucht. Wir fragten sie, ob sie einverstanden wären, wenn wir uns nochmal anschließen würden und damit hieß der nächste Stopp: Coronel Moldes.

    Fazit zu Jujuy: lustiger Name dieser Region, gepaart mit sehr sehr beeindruckender Natur. Wir hätten auch noch 2-3 Tage länger dort bleiben können.
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