- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 80
- poniedziałek, 22 września 2025 17:32
- ☁️ 16 °C
- Wysokość: 124 m
NiemcyGroß Himstedt52°10’54” N 10°13’57” E
Söhlde

(English Version Below)
Hilde legt sich abends gerne mal auf die leere Reisetasche, nachdem ich das Bett gemacht habe. Gehe ich dann schlafen, verdrückt sie sich meist auf den Fahrersitz. Nicht gestern und auch nicht heute. Ganz im Gegenteil sucht sie ganz intensiv meine Nähe, sozusagen Kopf an Kopf, und bleibt auch die ganze Nacht dort liegen.
Früher habe ich mich immer darüber gefreut, heute unterlege ich es mit Gedanken. Hat sie Schmerzen, nimmt sie Abschied, hat sie Angst, braucht deshalb meine Nähe. Vielleicht ist es alles, vielleicht auch gar nichts.
Wie auch immer, es bewegt mein Einschlafen, meine ganze Nacht, mein Aufwachen. Ich fühle nach ihrem Körper, ob sie atmet und wie sie atmet. Das Leben ist ernster geworden, bewusster, tiefsinniger. Das emotionale Wachwerden, das Neue-Morgen-Gefühl, die tiefe Dankbarkeit, leben zu dürfen.
Wenn wir in Amelinghausen vorbei kommen, gehen wir am Friedhof spazieren, neben dem eine große Freifläche zwischen den umliegenden Feldern liegt. Eine gute Schnüffelfläche, die heute mit einer kleiner Zwischenmahlzeit aus den Feldfrüchten für Hilde bereichert wird.
Nächster Stop ist die noch überraschend blühende Wacholderheide, die im Licht der gerade eben die Wolken durchleuchtenden Sonne uns einen warmen Blick schenkt. Überraschenderweise sind für einen Sonntag nur wenige Menschen unterwegs, sodass die Natur sich jetzt schon ein bisschen vom Sommer erholen kann.
Dafür ist auf den Straßen die sonntägliche Rushhour in die Nachmittagsstunden gelegt. Jeder hat es mega eilig, alle wollen zum Abendbrot zuhause sein, und wir sind ihnen im Weg. Gut, dass die Wildschweine und Rehe wenigstens ihre Siesta ausgedehnt haben, denn bei diesen Geschwindigkeiten hätte wohl keiner eine Chance.
Da wie durch den Norden nach Braunschweig reinfahren, ist Hilde super begeistert über unseren Abendspaziergang auf ihrem Lieblingsweg, bevor wir zum Schafhof in Söhlde, dem Hof im Greth, über Nacht fahren. Der Kühlschrank ist voller Leckereien und obendrauf gibt es noch einen Liter von der köstlichen Milch.
Die Nacht ist ruhig, es wird kühler, aber die Sonne begrüßt uns im neuen Tag. Alles, was das Herz begehrt.
---
Hilde likes to lie down on my empty overnight bag in the evening after I've made the bed. When I go to sleep, she usually sneaks into the driver's seat. Not yesterday and not today. Quite the opposite: she intensely seeks my closeness, so to speak, head to head, and stays there all night.
I used to be happy about it, but now I accompany it with thoughts. Is she in pain, is she saying goodbye, is she afraid, and therefore needs my closeness. Maybe it's everything, maybe it's nothing.
In any case, it affects my falling asleep, my entire night, and my waking up. I feel her body, whether she's breathing and how she's breathing. Life has become more serious, more conscious, more profound. The emotional awakening, the new morning feeling, the deep gratitude for being allowed to live.
When we pass Amelinghausen, we walk by the cemetery, next to which lies a large open space between the surrounding fields. A good sniffing area, enriched today with a small snack of crops for Hilde.
The next stop is the juniper heath, surprisingly still in bloom, offering us a warm view in the light of the sun just breaking through the clouds. Surprisingly, there are few people out and about for a Sunday, so nature can already recover a bit from the summer.
On the other hand, Sunday rush hour on the roads is scheduled for the afternoon. Everyone is in a huge hurry, everyone wants to be home for dinner, and we're in their way. It's a good thing the wild boars and deer have at least extended their siesta, because at these speeds, no one would stand a chance.
As we drive through the north into Braunschweig, Hilde is thrilled about our evening stroll on her favorite path before we head overnight to the sheep farm in Söhlde, the Hof im Greth. The fridge is full of treats, and to top it off, there's a liter of delicious milk.
The night is quiet, it's getting cooler, but the sun greets us in the new day. Everything your heart desires. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 79
- niedziela, 21 września 2025 09:57
- ☁️ 20 °C
- Wysokość: 56 m
NiemcyEtzen53°7’42” N 10°13’11” E
Amelinghausen

(English Version Below)
Der Ventilator läuft die ganze Nacht, zwanzig Grad Außentemperatur katapultieren sich im blauen Bus locker auf weit über 25°C, sodass die Kühle von draußen erfrischend hereinweht. Wir hängen beide wie Süchtige an der offenen Tür, bis die Moskitos uns entdeckt haben.
Völlige Windstille kommt uns entgegen, da dann keine Eicheln von den Bäumen fallen, die Hilde immer wieder aufs Äußerste erschrecken. Solche Highlights braucht keiner, aber unser Spaziergang am reifen Maisfeld mit dem Boden voll wohlriechender Mäuselöcher ist eins der persönlichen Tops in Hilde's Leben.
Am Tag vorher erschrecken wir einen Hasen, der in wildem Zickzack den Lehmweg verlässt, um sich im hohen Gras zu verstecken. Hilde hat ihn nicht gesehen, aber sie riecht ihn, und ist eine ganz lange Zeit voll beschäftigt, seinen Spuren zu folgen.
Ich würde sie gerne laufen lassen, weiß aber über die lauernden Gefahren nicht fern einer gut befahrenen Straße Bescheid. Also volle Konzentration auf wenigen Quadratmetern.
Die Sonne scheint und unsere Vorräte gehen zu Ende. Das ist keine gute Situation. Zum Glück finden wir einen Hofladen mit Buttermilch und Joghurt, allerdings vergesse ich, nach Wasser zu fragen. Das bringt mich wieder in kleine Probleme.
Aber dann passieren wir den Recyclingpark kurz vor Amelinghausen und mir fällt ein, dass es hier eine großartige Kaffeetasse gibt. Innerhalb von fünf Minuten habe ich fünfzehn Liter klares, kaltes Trinkwasser aufgefüllt. Nun kann ich endlich Haare waschen und ein Fußbad machen.
Kaum ist der Tag neun Stunden alt, bricht ein frischer Wind aus den Wolken, und wir müssen fast fluchtartig den Parkplatz verlassen, denn die erste Eichel trifft den Bus und Hilde versucht, sich in dem hinteren Schrank mit dem Kopf zu verstecken.
Ihre Panikattacken passen gut zu dem hohen Potenzial an wütendem Gebell um sich herum, während sie gleichzeitig alle Menschen anjault, wenn wir anhalten, weil sie denkt, die warten nur auf uns.
Das macht uns zusehends einsam, weil ich diese Kombination als ziemlich anstrengend empfinde, und dabei in Gefahr bin, meine innere Mitte zu verlieren. Zumal ja Hilde's Erkrankung auch immer im Raum steht, das kann ich nicht so einfach aus meinen Leben hinausdrängen.
Wir müssen dringend zur Ruhe kommen, ist leichter gesagt als getan. Und dabei ist unser Leben doch eigentlich ganz einfach. Heute morgen rettet uns ein Netto Parkplatz, der mangels Bäumen auch keine Eicheln werfen kann.
Wir finden Schutz neben einer Kleiderbox und hinter einem Holunderbusch, der Wind hat richtig aufgefrischt, und Wolken haben die Sonne verweht. Nach dem heißen Samstag entspannt sich die Welt um uns herum in einem kühlen Sonntag.
Wir werden jetzt einige Tage in Braunschweig sein, falls jemand sich mal persönlich von uns verabschieden möchte, und haben ein interessantes Ziel im Blick, das viele Erinnerungen an meine Kölner Hippiezeit beinhaltet.
Lustigerweise treffe ich heute morgen einen Niederländer, der genau dort in der Ecke geboren ist, mittlerweile aber mit seiner Familie in Dänemark lebt. Wir haben ein angenehmes Gespräch mit seiner italienischen Frau und ihrem süßen, kleinen Fratz, der Hilde "Wau" nennt, und Eicheln sammelt.
---
The fan runs all night; the outside temperature of twenty degrees Celsius easily catapults to well over 25°C in the blue bus, allowing the refreshing coolness from outside to blow in. We both hang around the open door like addicts until the mosquitoes spot us. A complete calm greets us, as no acorns fall from the trees, which always terrify Hilde to the core.
No one needs such highlights, but our walk through the ripe cornfield, with its ground covered with fragrant mouse holes, is one of Hilde's personal highlights.
The day before, we scare a rabbit, which zigzags wildly off the clay path to hide in the tall grass. Hilde didn't see it, but she smelled it and was completely occupied for a long time following its tracks.
I'd like to let her go, but I'm aware of the dangers lurking not far from a busy road. So, I concentrate fully on just a few square meters. The sun is shining, and our supplies are running low. This isn't a good situation.
Luckily, we find a farm shop with buttermilk and yogurt, but I forget to ask for water. This gets me into a bit of trouble again.
But then we pass the recycling center just before Amelinghausen, and I remember that there's a great coffee mug here. Within five minutes, I've filled up fifteen liters of clear, cold drinking water. Now I can finally wash my hair and take a foot bath tonight.
Barely nine hours into the day, a fresh wind blows out of the clouds, and we almost have to flee the parking lot because the first acorn hits the bus, and Hilde tries to hide her head in the back cupboard.
Her panic attacks fit well with the high potential for angry barking around her, while at the same time she howls at everyone when we stop, thinking they're just waiting for us.
This makes us increasingly lonely, because I find this combination quite exhausting, and I'm in danger of losing my inner center. Especially since Hilde's illness is always present, and I can't just push that out of my life.
We urgently need to calm down; it's easier said than done. And yet our lives are actually quite simple. This morning, we're saved by a Netto parking lot, which, due to a lack of trees, can't be turned into acorns either.
We find shelter next to a clothes box and behind an elderberry bush; the wind has really picked up, and clouds have blown away the sun. After the hot Saturday, the world around us relaxes into a cool Sunday.
We'll be in Braunschweig for a few days now, in case anyone wants to say goodbye to us in person, and we have an interesting destination in mind that brings back many memories of my hippie days in Cologne.
Funnily enough, this morning I meet a Dutchman who was born right there but now lives with his family in Denmark. We have a pleasant conversation with his Italian wife and their sweet little rascal, who calls Hilde "Woof," and collects acorns. Czytaj więcej

PodróżnikDas Problem mit den Eicheln kennen wir auch gut! Allerdings haben wir keinen Hund, der sich dabei furchtbar erschreckt. Da Shira taub ist seit einiger Zeit, hört sie das sowieso nicht. Das ewige Moskitoproblem verfolgt uns auch. Norbert hat den ganzen Bauch voller dicker, roter und juckender Quaddeln. Vermutlich waren es Kribbelmücken. Am Ozean waren so welche, die aussahen, wie fliegende kleine Ameisen und die stechen/beißen ganz furchtbar.
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 78
- sobota, 20 września 2025 20:41
- ☁️ 21 °C
- Wysokość: 15 m
NiemcyReinfeld53°49’48” N 10°29’0” E
Reinfeld

(English Version Below)
Der Ostseestrand in Hohwacht kommt zur falschen Zeit. Das ignoriere ich solange, bis ich im Sonnenschein am vollen Parkplatz stehe und weiß, dass ich nicht die Stärke in mir fühle, da jetzt einfach mit der Hilde an den Strand zu gehen, und sie dort laufen lasse. Denn das ist der einzige Grund fürs Meer, entspannte, freie Spaziergänge.
Aber der 19. September ist noch in der Hundestrandversion, die ich nervig finde, weil sich dort alle auf vielleicht fünfhundert Metern sandarmen, meist steinigen Landstrich am Wasser treffen. Erst mit dem Oktober beginnt die allgemeine Freiheit am Meer, und meine innere Energie gegen die deutsche, juristische Gründlichkeit ist grade nicht besonders intensiv ausgeprägt.
Also drehe ich den Bus und fahre landeinwärts, Endziel Braunschweig am Montag Vormittag, um den Enkelzwerg aus dem Kindergarten abzuholen. Durchs Hinterland der Ostsee fahren Einheimische, Radfahrer, und Heimatlose. Die wenigsten bewundern die Schönheiten des Landlebens, denn viel hat mit Landwirtschaft und Wiesen zu tun, den gerade nervigen, riesigen Treckerzügen, die die Ernte nachhause fahren. Wehende Maisfelder im sonnigen Wind, braune Lehmböden im Aufbruch. Ein immer wiederkehrender Prozess zwischen Saat und Ernte.
Und dazwischen kleine Dörfer mit ihren Kirchen, Häusern und Gärten. Ein Prunkstück steht in Pronsdorf, eine herrliche Steinkirche mit rundem Turm, dem Spitzhut eines sorgfältig verarbeiteten Schieferdaches.
Sonnenuntergang über Reinfeld im Abendspaziergang. Da ist die Welt noch in Ordnung, denn am nächsten Morgen ist Treibjagd. Die Schüsse treffen Hilde's Seelenglück und machen aus ihr ein Häuflein Angst, obwohl die Sonne scheint, und die Rose im vollen Gelb erstrahlt.
Nur mit kleinen versteckten Leckerlis kann ich Hilde ablenken. Ansonsten sitzt sie zwischen meinen Beinen und lässt mir keinerlei Freiheit und Ruhe, die ich morgens einfach brauche, um den Tag sinnvoll für mich zu gestalten. Sie bleibt auch nicht ruhig liegen, sondern will am liebsten ständig noch näher und bedrängender zu mir aufrücken, dass mir nur noch die Flucht in den Aufbruch bleibt, um zu verhindern, dass ich richtig nervös werde, und am Ende dann auch unfreundlich gereizt reagiere.
"Widerstand leisten heißt nicht, ständig gegen den Erwartungsdruck zu handeln. Widerstand bedeutet, einfach bei sich zu bleiben, das eigene Maß im Lebensstil zu finden" (Anselm Grün)
---
The Baltic Sea beach in Hohwacht comes at the wrong time. I ignore this until I'm standing in the sunshine at the crowded parking lot and know that I don't have the strength to just take Hilde to the beach right now and let her run around. Because that's the only reason for the sea: relaxed, free walks.
But September 19th is still in the dog beach version, which I find annoying because everyone congregates there on maybe five hundred meters of sand-poor, mostly rocky land by the water. General freedom by the sea only begins in October, and my inner energy against German legal thoroughness isn't particularly strong right now.
So I turn the bus around and head inland, final destination Braunschweig on Monday morning, to pick up my little grandchild from kindergarten. Locals, cyclists, and the homeless cycle through the Baltic Sea hinterland. Few admire the beauty of rural life, as much of it has to do with agriculture and meadows, with the ever-increasing, huge tractor-trailers that bring home the harvest. Cornfields swaying in the sunny wind, brown clay soils in bloom. A recurring process between sowing and harvest.
And in between, small villages with their churches, houses, and gardens. A showpiece stands in Pronsdorf: a magnificent stone church with a round tower and the pointed top of a carefully crafted slate roof.
Sunset over Reinfeld during an evening stroll. The world is still in order, because the next morning is a hunt. The shots hit Hilde's soulful happiness and turn her into a heap of fear, even though the sun is shining and the rose is glowing in its full yellow.
I can only distract Hilde with small, hidden treats. Otherwise, she sits between my legs and gives me no freedom or peace, which I simply need in the morning to plan my day meaningfully. She doesn't stay still either, but prefers to constantly move closer and more insistently toward me, so that my only option is to escape and leave to avoid getting really nervous and ultimately reacting in an unfriendly and irritable manner.
"Resistance doesn't mean constantly acting against the pressure of expectations. Resistance means simply staying true to yourself, finding your own balance in your lifestyle." (Anselm Grün) Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 77
- piątek, 19 września 2025 20:39
- ☁️ 18 °C
- Wysokość: 48 m
NiemcyTrappenkamp54°2’20” N 10°13’36” E
Trappenkamp

(English Version Below)
Wenn es dem Lebewesen nicht gut geht an sich selbst, dann neigt es gerne dazu, um sich und die ganze Welt zu schlagen. Hilde kann meine Empfindungen nicht in Worte fassen, also wird jeder in der Umgebung des Busses - so weit das Auge reicht - angebellt.
Ein, zwei, dreimal mag man ja noch okay finden, aber keine Endlosschleife, bis der andere aus dem Blick ist. Und wie man so schön sagt, der Ton macht die Musik, so ist das nur als lautstarke, ärgerliche Verhaltensweise zu registrieren, die mich in meinem Lebensgefühl ebenfalls beeinflusst, halte ich mich doch für einen relativ sanften, zurückhaltenden Menschen.
Ich habe Verständnis für Hilde's Erkrankung und versuche besänftigend auf sie einzuwirken, die Vorhänge zu schließen, um das Ärgernis aus ihrem Blick zu bekommen. Aber es schränkt mich schon sehr ein, zumal es mir körperlich und mental auch nicht besonders gut geht.
Tatsächlich neige ich zu Tränen, weil mich vieles ungewöhnlich anrührt, mich betrifft, und nicht so einfach loslässt. Emotional durchschreite ich ein langes Tal mit hohen, kahlen Felsen, die weite Schatten über die Sonne werfen.
Ich weiß um solche Gefahren, und versuche rauszuklettern, um wieder in der wärmenden Sonne zu leben. Keine Sorge, ich bin weit von einer Depression entfernt, solange ich Licht am Ende des Tunnels sehe. Das hier ist nur eine Momentaufnahme, die stark beeinflusst wird von meinem lang anhaltenden Virusinfekt, der jeden Morgen neue Varianten an mir ausprobiert.
Heute ist der Platz am Kanal sehr überlaufen. Schon mittags sind alle Plätze besetzt, die Sonne scheint, und Segelboote passieren unseren Blick auf dem Weg zum Heimathafen.
Nachmittags fahren auch wir weiter, wollen eigentlich zur Ostsee, aber eine solche Erschöpfung überfällt mich, kaum das wir losfahren sind, sodass ich den näheren Stellplatz in Trappenkamp aufsuche.
Abendspaziergang am Waldrand bei den Minigolfplätzen, wo vor einigen Jahren mal die Deutschen Meisterschaften ausgetragen wurden, als wir hier übernachtet haben. Heute regnet es, und Hilde möchte gerne laufen.
Wir gehen runter zur Freiluftbühne, wo sie im Kreis rennen kann. Das erste Mal klappt alles gut, aber danach nimmt sie eine Abkürzung und schafft den Sprung nicht schräg hoch über die kleine Mauer. Betröppelt steht sie im Regen, ich taste sie ab, und mache ihr dann Mut, noch ein bisschen rumzurennen. Treppauf, treppab, und nochmal im Rund, dann hat sie fertig.
Schwer atmend, aber gut durchgepustet, gehen wir zurück zum blauen Bus, der die Nacht ziemlich verregnet wird. Morgens ist die Luft schwer. Warm und nass, der Himmel grau, der Wind still. Ein neuer Tag.
Wir spazieren morgens meist nur noch kleine Wege, weil Hilde bald umdreht und hungrig zum Bus zurück strebt. Frühstück und Schlafen. Ich schreibe eine Geschichte, wir wollen heute ans Meer.
Gestern hat sich herausgestellt, dass ich nächste Woche als Opa gebraucht werde, um den Enkelzwerg aus dem Kindergarten abzuholen. Das war also auch ein Grund für die verhinderte Schwedenreise denke ich mir. Ist schon interessant, wie sich alles fügt.
---
Breathing heavily, but well-ventilated, we head back to the blue bus, which gets quite rainy during the night. The air is heavy in the morning. Warm and wet, the sky gray, the wind calm. A new day.
We usually only take short walks in the morning because Hilde soon turns around and heads back to the bus, hungry. Breakfast and sleep. I'm writing a story; we're going to the seaside today.
Yesterday it turned out that I'll be needed as a grandfather next week to pick up our little grandchild from kindergarten. So that was also one of the reasons for the canceled trip to Sweden, I think. It's interesting how everything works out. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 76
- czwartek, 18 września 2025 19:36
- 🌧 18 °C
- Wysokość: 55 m
NiemcyTrappenkamp54°2’19” N 10°13’36” E
Sehestedt

(English Version Below)
Heute morgen liegt Hilde auf ihrem Beifahrersitz, völlig entspannt und tief im Schlaf. Manchmal kommt sie in den Morgenstunden unter meine Bettdecke, oder sie schläft lang ausgestreckt bei den Pedalen. Es kommt auch vor, dass sie unten in der dunklen Höhle liegt, die Sitz und Armaturenbrett bilden. Doch meist ist der Fahrersitz ihr Schlafplatz, die Schnauze zum Lenker hin, eng zusammengerollt.
Als wir gegen achtzehn Uhr den Berg runterrollen, sehe ich schon an der Einfahrt zum Stellplatz einen Camper stehen, und bin dann doch ganz überrascht, dass der erste Stellplatz noch frei ist. Später erzählt mir mein Nachbar, dass er sich gewundert hat, dass dieser Platz seit dem Vormittag nicht besetzt wurde. Eine junge Frau, mit der wir uns auf dem Spaziergang unterhalten, meint, dass sie auch erstaunt war, weil noch zwei Plätze frei waren, als sie kam. Sie habe dann den letzten Platz eingenommen.
Ich habe eigentlich erst ganz spät dafür gebetet, dass Gott uns einen guten Platz für die Nacht gibt, denn Sehestedt am Nord-Ostsee-Kanal war am Morgen überhaupt noch nicht in meinem Kopf. Aber Gott weiß ja, was wir brauchen, auch ohne dass ich Ihn speziell darauf anspreche.
Am Morgen sind wir von Wassersleben zurück nach Wees gefahren, und konnten ins Haus gehen, um Inge zu besuchen, da der Hofhund eine kleine Reise mit seinem Papa unternommen hat. Zeit, um miteinander zu reden, das sind meine Goldstücke auf unserem Weg.
Eigentlich habe ich mich seit Hilde's Erkrankung weitgehend zurück gezogen. Wir sind viel alleine gewesen, nur ab und an mal jemandem begegnet, der unser Herz geöffnet hat. Überraschenderweise ist das in den letzten Wochen anders. Fast täglich haben wir Gespräche, lang vergessene Begegnungen, lernen nette Menschen kennen.
Hilde ist regelrecht aufgedreht, sobald sie Menschen sieht. Auf der Fähre über die Schlei in Missunde kommt der Kassierer kaum zu seinem Job, weil sie sich weit aus dem Fenster reckt, um ihn zu begrüßen. Sie steigt freudig in fremde Wohnmobile, wenn die Besitzer ihre Tür einladend öffnen, und begeistert Menschen mit ihrem offenherzigen Lachen. Manchmal denke ich, wir sind wieder zurück in den besten Jahren unserer Reise.
Aber das geht auch nur, wenn wir zwischendurch uns in die Stille des blauen Bus zurückziehen. Über Stunden des Schlafs, Zeiten miteinander zu kuscheln, erholt sie sich wieder für neue Abenteuer.
Wir verabschieden uns von Inge und Ulf, fahren zu einem kleinen Parkplatz am Winderatter See in einer Sackgasse, wo wir einen Camper treffen, der hier in der Stille übernachtet hat. Hier führen hin und wieder Spaziergänger ihre Hunde aus, während wir unsere Mittagspause machen.
Ulsnis an der Schlei mit seinem kleinen Yachthafen, Brodersby, die kleine Fähre nach Missunde, an der Eckernförder Bucht vorbei an den Kanal. Einem schönen, stillen Spaziergang auf einem breiten Feldweg im Niemandsland - so kommt es mir vor, wenn die Wege nicht zu irgendwelchen Gehöften führen - folgt der abendliche Weg an den Kanal im goldenen Sonnenuntergang.
Eine ruhige Nacht, hin und wieder der raue Motor eines großen Schiffes, ein aufgescheuchter Vogelruf, ein verschlafenes Schnattern, eine verspätete Möwe im Landeanflug. Und natürlich die Fähre, die auch nachts ihren Job macht.
Morgens wache ich früh auf. Tatsächlich schlafe ich die letzten Tage viel und lang. Zwei, drei, manchmal vier Stunden ohne aufzuwachen. Keine tiefschürfenden Träume, keine aufwühlenden Gedankenmonster, keine zitternden Ängste und beklemmenden Nöte. Manchmal mit einem Gedanken, wobei ich mich frage, wie der in mein Aufwachen hineingekommen sein könnte.
Der Himmel ist so grau wie das Wasser, das gestern so blau im Sonnenschein geleuchtet hat. Überraschend wenig Schiffsverkehr, mal hier und da ein Frachter in die ein oder andere Richtung, sonst eben nur die unseren Blick kreuzende Fähre im morgendlichen Hochbetrieb.
Hilde hatte sich längst unter die Bettdecke gelegt, auf der sie jetzt wie ein Baby schläft. Glücklich und zufrieden, in ihrem heißgeliebten blauen Bus, ganz nah bei ihrem Papa.
---
We say goodbye to Inge and Ulf and drive to a small parking lot on a dead-end street by Lake Winderatter, where we meet a camper who spent the night here in the quiet. Occasionally, walkers walk their dogs while we take our lunch break.
Ulsnis on the Schlei with its small marina, Brodersby, the small ferry to Missunde, past Eckernförde Bay to the canal. A beautiful, quiet walk along a wide field path in no-man's-land—that's how it feels to me when the paths don't lead to any farms—is followed by the evening walk to the canal in the golden sunset.
A quiet night, the occasional roar of a large ship's engine, a startled bird call, a sleepy chatter, a late seagull approaching for landing. And of course, the ferry, which does its job at night too.
I wake up early in the morning. In fact, I've been sleeping a lot and for a long time these last few days. Two, three, sometimes four hours without waking up. No profound dreams, no stirring thought monsters, no trembling fears and oppressive anxieties. Sometimes with a thought, and I wonder how it could have entered my waking state.
The sky is as gray as the water, which shone so blue in the sunshine yesterday. Surprisingly, there's little boat traffic, just a few here and a freighter going in one direction or another, otherwise just the ferry crossing our view during the morning rush.
Hilde had long since snuggled under the covers, where she now sleeps like a baby. Happy and content, in her beloved blue bus, close to her dad. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 75
- środa, 17 września 2025 13:23
- 🌬 17 °C
- Wysokość: 5 m
NiemcyHarrislee54°49’41” N 9°25’11” E
Wassersleben

(English Version Below)
Wassersleben. So war der Plan. Wir fahren morgens hier an den Strand, verabschieden uns beim Frühstück von Deutschland, queren Dänemark, und sind abends in Schweden.
Eigentlich sollte das schon im August stattfinden. Aber dann war der Anlasser kaputt und kurze Zeit später der Injektor. Trotzdem habe ich an meinem Plan festgehalten. Bis ich krank wurde.
Da wuchsen die Zweifel über mich hinaus. Irgendetwas verhindert diese Reise vehement. Eine Kraft, die außerhalb von mir steht, die ich die ganze Zeit ignoriert habe. Obwohl ihre Sprache deutlich war.
Jetzt bin ich krank. Richtig erschöpft, ausgepowert, kraftlos. Ich kann unseren Tag regeln und auch weitestgehend mit Bus und Hilde unterwegs sein, wenn ich mir längere Zeiten der Ruhe dazwischen gönne.
Bisschen die üblichen Symptome, aber nicht so gravierend. Dagegen ist die Erschöpfung greifbar. Also kein Ostseestrand in Schweden, aber Regenschauer in Wassersleben. Das auch an der Ostsee liegt. Und uns einen schönen, trockenen Strandspaziergang gönnt.
Über Nacht haben wir in einem schönen Garten gestanden. Bei netten Menschen, die uns mögen. Unsere Wäsche waschen, mit Hilde spazieren gehen, uns in ihr Leben einladen. Letzte Ausfahrt vor der Grenze, das hat schon was Besonderes an sich.
Als ich früher durch Deutschland gewandert bin, hat mir ein Trebegänger erzählt, man könne gut am letzten Haus eines Dorfes nach Essen fragen. Dort würden in der Regel Menschen wohnen, die dich nicht ablehnen. Eine interessante Erfahrung, die mich geprägt hat.
Wie es jetzt weiter geht. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall südwärts, vielleicht später nach Westen. Wenn unser Strandbesuch auch nicht lang war im hintersten Eck der Ostsee, denn eigentlich will man Hunde hier erst im November sehen, ist es dennoch schön, Hilde dort laufen zu sehen.
---
Wassersleben. That was the plan. We'd drive to the beach here in the morning, say goodbye to Germany over breakfast, cross Denmark, and arrive in Sweden in the evening.
It was actually supposed to happen in August. But then the starter motor broke, and shortly after, the injector. Nevertheless, I stuck to my plan. Until I got sick. Then the doubts grew beyond me. Something was vehemently preventing this trip. A force outside of me, which I'd ignored the whole time. Even though its language was clear.
Now I'm sick. Truly exhausted, drained, powerless. I can manage our day and even travel mostly by bus and Hilde if I allow myself longer periods of rest in between.
A bit like the usual symptoms, but not as severe. In comparison, the exhaustion is palpable. So, no Baltic Sea beach in Sweden, but rain showers in Wassersleben. Which is also on the Baltic Sea. And treats us to a nice, dry walk on the beach.
We spent the night in a beautiful garden. With nice people who loved us. We did our laundry, went for a walk with Hilde, and invited ourselves into their lives. The last exit before the border—that's quite special.
When I used to hike through Germany, a trebe walker told me it's a good idea to ask for food at the last house in a village. People who wouldn't reject you would generally live there. An interesting experience that left its mark on me.
What's next? I don't know. Definitely south, maybe later west. Even though our beach visit in this remote corner of the Baltic Sea wasn't long, because you don't really want to see dogs here until November, it's still nice to see Hilde running around there. Czytaj więcej

PodróżnikWeiterhin gute Besserung dir! Das mit der Gastfreundschaft des letzten Hauses ist ja interessant…
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 74
- wtorek, 16 września 2025 10:24
- 🌧 16 °C
- Wysokość: 4 m
NiemcyFriedrichstadt54°22’36” N 9°5’35” E
Friedrichstadt

(English Version Below)
Infekt. Mein Morgenfenster ist ziemlich eng besetzt. Da ich es seit längerem nicht schaffe, früher aufzustehen, klingelt der Wecker ultimativ um halb sieben. Zeit für die ersten Medikamente. Aber vorher die Stützstrümpfe anziehen, was abhängig von der Wärme in den unteren Extremitäten sehr anstrengend sein kann. Dabei ist Zeit, das Wachstum meines blauen Flecks auf dem Oberschenkel zu betrachten, dessen Herkunft nur von Hilde's Pfoten kommen kann.
Nach der Medizin wasche ich mich, und habe heute morgen das Glück, dass das Wasser, das ich gestern Abend aufgekocht habe, noch ziemlich heiß ist. So einen Waschlappen auf die Augen legen, ist mega schön. Besonders wenn sie tränen, weil der Kopf verschnupft ist.
Hilde's Futter habe ich schon rausgestellt, wir nutzen das nächste regenfreie Fenster für den Spaziergang. Ich habe erstmals eine lange Hose an und spüre schon nach kurzer Zeit, wie die Wärme sich ausbreitet. Viel zu früh im Jahr rolle ich sie wieder zusammen für einen späteren Zeitpunkt.
Hilde's Medizin muss bis acht Uhr im Futter sein, damit wir eine gute Abdeckung über den Tag erhalten. Zwischen Spaziergang und Futter baue ich noch den Bus um, denn nach dem Fressen ist Schlafenszeit. Und meine Frühstückszeit. Porridge und Tee, eine stärkende Komponente.
Wir stehen vorm Edeka Vesper in Friedrichstadt, der Camperplätze auf seinem Gelände anbieten soll. Das nützt in der Ecke hinten auch ein Niederländer aus. Windgeschützt für umsonst, dass ist doch ein gutes Angebot. Wir bleiben an der Straße, wo Sturm und Regen uns zwar erwischen, aber nicht sehr im Schlaf stören.
Das war in Groven ganz anders. Wir haben uns dort mit einem lieben Menschen und ihren Hunden getroffen, aber leider peitscht der Regen so heftig, dass wir kaum ein vernünftiges Gespräch führen können. Immer wieder schließen wir die Seitentüren, und als die Drei von einem Regenschauer voll im Spaziergang erwischt werden, fahren sie nachhause.
Wir könnten vorm Haus stehen, aber St. Peter-Ording ist mitten im Sturm und im Gewitter, das in der Nacht durchziehen soll. Keine guten Aussichten. Die Kühe auf dem Deich, die Eider auf gleicher Höhe, in der Ferne Lichter, bis kurz vor Mitternacht versuchen wir unser Glück.
Und fahren doch noch, als wir durchgerüttelt werden. Von Böen um die 70 km/h und peitschenden Regenfällen. Ich kann einfach nicht einschlafen.
Am frühen Morgen eine wilde Elbüberquerung im Sonnenschein, ein durchwachsener Tag im dithmarschen Land, denn heute bricht sich der Virus Bahn. Hat er mich die letzten drei Tage gepiekst mit Husten, Schnupfen und Hals im Wechsel, ist heute das volle Programm der Tränen angesagt.
Wilde Niesattacken in ungemachen Momenten, die Augen weinen vor Rührseligkeit oder als Ausdruck überlaufender Erkältungsmomente, kurzer Schwindel auf der Autobahn lässt mich schleunigst die Landstraße aufsuchen. Kein Fieber, auch wenn mir heiß ist, aber die leicht erotische Stimme eines cohenschen Sprechgesangs.
In der Zwischenzeit hat sich die Morgensonne Bahn gebrochen und leuchtet in den blauen Bus hinein, dessen Fenster verschmiert sind, während mein rechtes Auge tränt. Dessen Symbolik könnte abhängig vom kulturellen Hintergrund von Freude oder Leid geprägt sein. Ich nehme einfach mal das Glück meines Lebens dazu, denn es geht Hilde überraschend gut. Was vielleicht zu hoffen ist, wenn der große Gott sich ihr in Seiner gütigen Liebe zuwendet, und viele Menschen ihr Gutes wünschen.
Aber nichts ist selbstverständlich. Das ganze Leben ist ein Geschenk, dessen werde ich mir grade jetzt täglich bewusst. Selbst ein Infekt, so ärgerlich er sein mag, hat einen positiven Effekt.
---
And yet we drive on, as we're buffeted by gusts of around 70 km/h and lashing rain. I just can't fall asleep.
Early in the morning, a wild Elbe crossing in the sunshine, a mixed day in Dithmarschen, because today the virus is making its way. While it's been niggling me for the past three days with alternating coughs, sniffles, and sore throats, today it's a full-blown tear-jerking exercise.
Wild sneezing attacks in uncomfortable moments, my eyes weeping with sentimentality or as an expression of a cold, a brief bout of dizziness on the highway prompts me to head for the country road. No fever, even though I'm hot, but the slightly erotic voice of a Cohen-esque chant.
Meanwhile, the morning sun has broken through and shines into the blue bus, its windows smudged, while my right eye is watering. Its symbolism could be marked by joy or sorrow, depending on my cultural background. I'll simply add the happiness of my life to the mix, because Hilde is doing surprisingly well.
Which is perhaps to be hoped for, if the great God turns to her in His benevolent love, and many people wish her well.
But nothing can be taken for granted. Life is a gift, and I'm reminded of that every day, especially now. Even an infection, however annoying, has a positive effect. Czytaj więcej

SchönwetterwandererGute Besserung und die besten Wünsche für dich und Hilde. 🍀

PodróżnikGute und rasche Besserung dir und alles Gute natürlich für Hilde! 🙏🫶
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 73
- poniedziałek, 15 września 2025 10:33
- 🌬 17 °C
- Wysokość: 11 m
NiemcyWewelsfleth53°49’37” N 9°23’57” E
Kilroy is watchin you

ENGLISH VERSION BELOW)
Auf der anderen Seite. Wir fahren rückwärts, der Gegenverkehr bringt uns mit seinen Wellen ins Schwanken, mir wird kurz schlecht, auch weil Hilde auf meinen Oberschenkeln tanzt und sich gegen meinen Bauch drückt, um sich zu stabilisieren.
Am Montag morgen um neun Uhr legt die Fähre in Glückstadt an, zehn Minuten später ist mein Frühstück auf dem Tisch. Hilde hatte schon nach dem Spaziergang noch in Wischhafen gespeist, da wo wir gestern geschlafen haben, nachdem uns Eddy besucht hat.
Liebe Menschen liegen auf unserem Weg. Zuerst treffen wir Martina in Lingen, dann Peter und Evelyn in Bremen, die Defender Tourz mit Hilde's altem Freund Joiz, der nicht mehr gut hört, aber sie immer noch riechen kann, im Teufelsmoor nicht fern von Worpswede.
Sehr persönlich sind unsere Begegnungen, sehr liebevoll und freundschaftlich, aber mit einem sorgenvollen Blick zu Hilde, und den besten Wünschen für unsere Reisen, wohin es auch gehen mag.
Hilde ist fröhlich und lacht viel, sie darf mit vitaleren Menschen gehen, was auch mir das Leben erleichtert, sodass wir ganz schön rumkommen. Wir werden reich beschenkt und genießen die Gemeinschaft.
In einer Nacht regnet es wie aus Kübeln, in Osterholz - Scharmbeck peitscht ein Gewitter durch die Nacht mit klatschendem Regen und pfeifendem Sturm. In Wischhafen steht eine Herde Jungbullen auf der Weide neben uns.
Jetzt also sind wir in Schleswig-Holstein. Noch mehr Begegnungen, ein Tierarztbesuch für neue Medizin, bei Aldi für Hundefutter & Co, nochmal volltanken, dann steht wieder ein anderes Landeskennzeichen auf dem Kalender, ich bin tatsächlich ein bisschen aufgeregt.
By the way, ich habe ein neues Video hochgeladen. Hier ist der Link:
https://youtu.be/6QRmH0Ppc_8?si=ghgW4ahLZdLZjUlp
---
On the other side. We're reversing, the oncoming traffic rocking us with its waves, and I feel sick for a moment, partly because Hilde is dancing on my thighs and pressing herself against my stomach to steady herself.
At nine o'clock on Monday morning, the ferry docks in Glückstadt, and ten minutes later, my breakfast is on the table. Hilde had already eaten in Wischhafen after her walk, where we slept yesterday after Eddy visited us.
Loved people lie on our path. First, we meet Martina in Lingen, then Peter and Evelyn in Bremen, and the Defender Tourz with Hilde's old friend Joiz, who can no longer hear well but can still smell her, in the Teufelsmoor not far from Worpswede. Our encounters are very personal, very loving and friendly, but with a worried look towards Hilde, and best wishes for our travels, wherever they may take us.
Hilde is cheerful and laughs a lot; she gets to go out with more energetic people, which also makes life easier for me, so we get around quite a bit. We are richly rewarded and enjoy the company.
One night, it rains cats and dogs; in Osterholz-Scharmbeck, a thunderstorm whips through the night with pelting rain and a howling gale. In Wischhafen, a herd of young bulls is standing in the pasture next to us.
So now we are in Schleswig-Holstein. More encounters, a visit to the vet for new medicine, at Aldi for dog food and the like, filling up the tank again, then another country license plate is on the calendar again. I'm actually a little excited.
By the way, I've uploaded a new video. Here's the link:
https://youtu.be/6QRmH0Ppc_8?si=ghgW4ahLZdLZjUlp Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 72
- niedziela, 14 września 2025 16:30
- ⛅ 18 °C
- Wysokość: 20 m
NiemcyHackemühlen53°39’7” N 9°6’60” E
Facetime

https://youtu.be/6QRmH0Ppc_8?si=7ro1Z97YQcqYjDc9
Wenn du mich schon länger nicht gesehen hast - hier ist die optimale Gelegenheit!
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 70
- piątek, 12 września 2025 15:08
- 🌬 18 °C
- Wysokość: 30 m
NiemcyRheine52°17’40” N 7°24’53” E
Zoo

(English Version Below)
Atmen. Während ich die Bananenschale öffne, klappt Hilde ein Auge auf. Da es nichts Essbares für sie gibt, schläft sie gleich weiter. Sie liegt so still, dass ich immer wieder schaue, ob sie atmet.
Gestern war ein aufregender Tag für uns. Mittags haben wir Petra getroffen. Das ist gar nicht so einfach, weil auch sie dreiviertel des Jahres unterwegs ist, aber ein fehlendes Ersatzteil sie heuer aufhält, loszufahren.
Wir treffen uns in Hausdülmen, wo es vorher einen schönen, freien Stellplatz gab, der nun eng beschrankt ist, was keiner versteht. Denn jetzt ist er ein Parkplatz für Hundebesitzer und entsprechend besch....., sodass man genau hinschauen muss, wo der Schuh hintritt.
Für uns ideal von der Entfernung und der Möglichkeit, mit Hilde spazieren zu gehen, miteinander sich zu unterhalten. Später bleibt Petra bei Hilde im Bus, dass ich nochmal in Ruhe einkaufen gehen kann. Auch dies ist ein besonderes Geschenk. Hilde ist entspannt, Petra nimmt noch einige eigene Bilder von ihr zur Erinnerung mit, denn meistens weiß man nicht, was Morgen ist.
Ihre Erinnerungen blühen schlagartig auf, als wir auf den Garagenhof fahren. Bei Peter und Alex ist sie einfach nicht zu halten. Wilde, große Freude, das Maul weit aufgerissen, breit grinsend. Sie springt von einen zum anderen, lässt sich kraulen und ist nur happy.
Aber dann braucht sie auch wieder Ruhe, während Alex den Bus repariert, denn sie ist schnell erschöpft. Während die beiden Männer den Bus auf eine Probefahrt mitnehmen, starrt Hilde voller Entsetzen in die Nacht, wohin der Bus verschwunden ist.
Es ist unglaublich, wie sehr sie an dem Blauen hängt, der ihr Zuhause geworden ist. Es gibt keine Alternative für sie, und auch für mich, solange sie lebt.
Wir verabschieden uns von den Freunden, schlafen gut, tief und fest, Kopf an Kopf, in einer Seitenstrasse von Haltern, nicht fern vom See.
Am Morgen mit der aufgehenden Sonne geht's zurück nach Hausdülmen, wo wir ganz alleine in die goldene Sonne spazieren.
---
Breathe. While I'm opening the banana peel, Hilde opens one eye. Since there's nothing edible for her, she immediately goes back to sleep. She's lying so still that I keep checking to see if she's breathing.
Yesterday was an exciting day for us. We met Petra at lunchtime. That's not so easy, because she's also on the road for three-quarters of the year, but a missing spare part is holding her back from leaving this year.
We're meeting in Hausdülmen, where there used to be a nice, free parking space, which is now tightly restricted, which no one understands. It's now a parking lot for dog owners and accordingly crappy, so you have to watch your step carefully.
The distance is ideal for us, as well as the opportunity to go for a walk with Hilde and chat. Later, Petra stays with Hilde on the bus so I can go shopping again in peace. This, too, is a special gift. Hilde is relaxed, and Petra takes some of her own pictures as a souvenir, because you usually never know what tomorrow will bring.
Her memories suddenly flood back as we drive into the garage. She simply can't be contained by Peter and Alex. Wild, immense joy, her mouth wide open, grinning broadly. She jumps from one to the other, lets them pet her, and is just happy.
But then she needs some rest while Alex repairs the bus, as she quickly becomes exhausted. While the two men take the bus for a test drive, Hilde stares in horror into the night, wondering where the bus has disappeared to.
It's unbelievable how attached she is to the blue car that has become her home. There's no alternative for her, and for me too, as long as she lives.
We say goodbye to our friends and sleep soundly, head to head, in a side street in Haltern, not far from the lake.
In the morning, with the rising sun, we return to Hausdülmen, where we stroll alone into the golden sunshine. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 67–68
- 9 września 2025 20:36 - 10 września 2025
- 1 noc
- ⛅ 15 °C
- Wysokość: 84 m
NiemcyDarfeld52°1’37” N 7°15’53” E
Darfeld

(English Version Below)
Zum Abendspaziergang hat Hilde einen Bodybuilder verspeist, so wie sie sich in die Leine hängt und mich hinter sich herschleift, dass ich hinterher jeden einzelnen Muskel spüre. Sie hat einen Bärenhunger anschließend und ist überhaupt auf Krawall gebürstet. Wenn das die Nebenwirkungen der Schmerzmittel sind, muss ich mir keine Sorgen machen.
Nach einer zweiten Nacht in Schüttorf wacht der Morgen im grauen Wolkenkleid auf, wir spazieren an den Schläfern vorbei, die auch noch nicht aufgewacht sind, als wir zum Parkplatz am Zoo in Rheine fahren.
Hier kann man durchaus am Maisfeld übernachten, was nach den Kennzeichen zu urteilen, auch verschiedene ortsnahe Camper längerfristig zu machen scheinen. Wir parken am anderen Ende, wo der Regen auch hinkommt, der Mais sieht wie eingeseift und komplett vergessen aus.
Die Temperatur ist auf die erste Zweierstufe gefallen, ich lese von einer spannenden Durchquerung der Antarktis im Winter, und werf zwischendrin mal die Standheizung an, bin ich doch immer noch in kurzer Hose und T-Shirt unterwegs. Leider bleibt nicht viel Wärme da, weil die Batterien leer sind, das wird auch nicht besser bei einem Pfund Grießbrei mit Vanillesoße, sodass wir zum Abend noch einige Kilometer fahren.
Es ist die Zeit der Traktoren und der schnellen Porsche. Der eine lässt mich auf der schmalen Straße nicht überholen, während der andere sich grad noch vorbeiquetscht, ohne dass wir beide im Straßengraben landen.
"Eingeklemmt" zwischen zwei Niederländern finden wir einen ruhigen Platz für die Nacht, während nach dem Geschrei zu urteilen, eine Jugendmannschaft die andere gegenüber auf dem Fußballplatz zerlegt.
Irgendwo hier soll ein Schloß sein, ich habe aber nur zwei junge Prinzessinnen gesehen, die ihr Lächeln verschenken. Das ist allemal besser, als ein langweiliger Froschkönig.
---
For our evening walk, Hilde ate a bodybuilder, the way she hangs on the leash and drags me along so that I can feel every single muscle afterwards. She's absolutely starving afterward and is generally ready for a riot. If these are the side effects of the painkillers, I have nothing to worry about.
After a second night in Schüttorf, the morning dawns in a blanket of gray clouds. We walk past the sleepers who haven't woken up yet as we drive to the parking lot at the zoo in Rheine. You can definitely spend the night near the cornfield here, which, judging by the license plates, several local campers also seem to be doing for the longer term.
We park at the other end, where the rain also reaches; the corn looks soaped and completely forgotten. The temperature has dropped to the first two degrees Celsius. I'm reading about an exciting crossing of Antarctica in winter, and occasionally I turn on the auxiliary heater, as I'm still driving in shorts and a T-shirt.
Unfortunately, there's not much warmth left because the batteries are dead, and that doesn't improve with a pound of semolina pudding with vanilla sauce, so we drive a few more kilometers in the evening.
It's the era of tractors and fast Porsches. One won't let me overtake on the narrow road, while the other just barely squeezes past without us ending up in the ditch.
"Squashed" between two Dutchmen, we find a quiet spot for the night, while, judging by the shouting, one youth team is tearing apart the other on the soccer field across the street.
There's supposed to be a castle somewhere around here, but all I saw were two young princesses smiling. That's definitely better than a boring frog prince. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 66–67
- 8 września 2025 20:17 - 9 września 2025
- 1 noc
- ☁️ 18 °C
- Wysokość: 36 m
NiemcySchüttorf52°19’19” N 7°13’34” E
DHL

(English Version Below)
Aus dem Nichts schießt Hilde zur Mitte des Weges, wo ich den sparsamen Blick einer jungen Frau erhasche, die grade noch einem Sturz entkommen ist. Es tut mir leid, rufe ich ihr nach, ich habe dich nicht gehört. Da ist sie schon weiter weg. Aber ein junger Mann auf dem Radweg dreht sich zu mir um und schenkt mir einen erhobenen Daumen.
Ich achte sehr darauf, dass Hilde niemandem in die Quere kommt, aber bei so stillen, schnellen Fahrzeugen bin ich einfach machtlos. Und verstehe Hilde's Reaktion, die diese Roller als Bedrohung erlebt, wenn sie plötzlich an uns vorbeischießen.
Bei diesen Geschwindigkeiten müsste man sie grundsätzlich auf die Straße oder auf Radwege verordnen, sie haben einfach auf Wegen nichts zu suchen, wo Fußgänger unterwegs sind.
Es ist wieder warm geworden, schwül nach dem Regen am Vormittag, dem wir auf einem Parkplatz zugeschaut haben. Vor einigen Jahren bin ich mit einer Frau gereist, die mit ihrem Hund von einem Parkplatz zum nächsten gefahren ist. Sie wollte nichts erleben, sondern nur ihre Ruhe haben.
Heute geht es uns ähnlich, wir flüchten allerdings nicht vor den Menschen, sondern vor lauten Geräuschen. Dazu zählt der Regen ebenso nicht, wie die tieffliegenden Flugzeuge, die nahe der niederländischen Grenze sich austoben.
Die ängstliche Phase ist heute deutlich kürzer, vielleicht hervorgerufen durch einen nahen Laubbläser auf dem Parkplatz des heimischen Fußballteams. Zwischen den Bauernhöfen ist es ruhiger, im Regen strampelt ein älteres Ehepaar im Regenumhang vorbei. Sie komplett in quietschegelb, er im herrlichsten Blau von Kopf bis Fuß.
Wer noch Mitte September tourenmäßig auf dem Rad in der norddeutschen Tiefebene unterwegs ist, wäre ein Gespräch wert. Aber sie sind in Eile, ein Zustand, der uns sichtlich fremd ist. Zumindest gerade, denn noch ist das Ersatzteil nicht angekommen.
---
Out of nowhere, Hilde darts to the middle of the path, where I catch the sparing glance of a young woman who's just barely escaped a fall. "I'm sorry," I call after her, "I didn't hear you." She's already farther away. But a young man on the bike path turns to me and gives me a thumbs-up.
I'm very careful that Hilde doesn't get in anyone's way, but with such quiet, fast vehicles, I'm simply powerless. And I understand Hilde's reaction, which she perceives as a threat when they suddenly whizz past us.
At these speeds, they should basically be confined to the road or bike paths; they simply have no business being on paths where pedestrians are walking.
It's warm again, humid, after the rain this morning, which we watched in a parking lot. A few years ago, I traveled with a woman who was cycling from one parking lot to the next with her dog. She didn't want to experience anything, she just wanted to be left alone.
We feel the same way today, but we're not fleeing from people, but from loud noises. This doesn't include the rain, nor the low-flying planes roaring around near the Dutch border.
The anxious phase is much shorter today, perhaps triggered by a nearby leaf blower in the parking lot of the local sports club. It's quieter between the farms; an elderly couple in raincoats pedals past in the rain. She's completely in bright yellow, he's in the most glorious blue from head to toe.
Anyone who's still cycling in the North German lowlands in mid-September would be worth a chat. But they're in a hurry, a state of affairs that's clearly foreign to us. At least not right now, because the spare part hasn't arrived yet. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 65–66
- 7 września 2025 21:27 - 8 września 2025
- 1 noc
- 🌙 20 °C
- Wysokość: 36 m
NiemcySchüttorf52°19’19” N 7°13’34” E
Schüttorf

(English Version Below)
Während die meisten Paare kurz nach der Ankunft in ihrem Camper nach hinten verschwunden sind, sitzt ein älteres Ehepaar mir gegenüber direkt hinter ihrer Windschutzscheibe, beobachtet das Geschehen auf dem Platz, und gestikuliert weitschweifig die Ereignisse.
Sie im Quergestreiften, er Feinripp von Schiesser. Ihr Platz ist ideal, besser als jedes Fernsehprogramm, aber letztendlich ist das Geschehen genauso weit entfernt. Allemal unterhaltsamer als der eigene Garten, die Wohnung im ersten Stock. Auch für mich. Das muss ich ehrlich zugeben. Zumindest für einen Moment.
Denn eigentlich möchte ich meine Geschichte schreiben, von unserem heutigen Tag, die aber eher im Rückblick beginnt. In den ersten Jahren habe ich Lesesessions veranstaltet, ein Mitbringsel aus meinem Berufsleben. Zehn, zwölf Bücher gleichzeitig zu lesen ist ausgesprochen spannend, insbesondere wenn das Genre eine große Bandbreite hat. Jeweils ein Kapitel, da sind wir schnell bei vier, fünf Stunden. Manchmal länger. Möglichst einmal pro Woche, damit der zeitliche Abstand nicht zu groß wird.
Heute ist Konzentration angesagt, um überhaupt ein Buch in einem absehbaren Zeitraum zu lesen. Einhalten einer konsequenten Ordnung ist etwas, was mir deutlich schwer fällt. Das fängt schon beim Zähneputzen an, zieht sich über die Fenster, bis hin zum Kochen, das ich ja längst eingestellt habe.
Demgegenüber steht Hilde, deren Tage sehr unberechenbar sind, die meine ganze Aufmerksamkeit braucht. Während gestern der Eindruck entstanden ist, dass das Schmerzmittel wirkt, ist heute das Gegenteil der Fall.
Wieder große Ängste, fast körperliche Anhänglichkeit, dass ich kaum meine Beine bewegen kann. Erst nachmittags ist ein entspannter Spaziergang möglich, ein längerer Schlaf folgt. Vorher geht's nur für beim Fahren, da liegt sie still zwischen den Sitzen, lang ausgestreckt.
Nur viel Fahren ist grad nicht gut, deshalb braucht es ruhige Schattenplätze mit kühlen Seitentürwind. Die Nacht ist voller Licht, der Morgen ein Gedicht, in Farb und Ton, mit Vogelflug und Glockenläut.
Ein Spaziergang im Viertel, eine weiße Feder auf dem Trottoir, Hilde frisst, ich bin leicht verschwitzt, das Aufziehen der Spritze ist Geschichte. Für heute.
Wir fahren ein Stück der Straße, mit dem Wald und der Christusfigur, das Wasser für mein Porridge kocht derweil. Am nächsten Parkplatz ist Schatten, eine Jugendmannschaft in Blau begrüßt ihren Trainer, Fahrt zum Spiel. Sonntagsgeschichten.
Telgte mit dem beschrankten Bahnübergang mitten im Ort, das Bioenergetische Zentrum bei Saerbeck schenkt uns eine Leseecke nach dem Spaziergang unter hohen Bäumen. Wir suchen einen Schlafplatz, finden einen spurenreichen Wiesenweg am Maisfeld, einen Stellplatz nicht fern der niederländischen Grenze.
Das alte Ehepaar ist beim Abendbrot, zwei Finnen machen einen Spaziergang im Ort, dazwischen kommt jemand aus Mainz, lässt den großen Oyster drehen, bis das Fernsehbild scharf ist. Heute gibt es Fußball, Tatort und Nachrichten. Man weiß auch nicht, was besser ist, habe ich reden hören.
Wir spazieren ein letztes Mal um den Block. "Krisen gehören zum Wachstumsprozess des Lebens", schreibt Anselm Grün, "es gibt keine absolute Sicherheit. Wie die Schiffe ist auch der Mensch nicht dazu geschaffen, sicher im Hafen zu liegen."
---
While most couples have disappeared to the back of their camper van shortly after arriving, an older couple sits opposite me directly behind their windshield, observing the activity on the campsite and gesticulating ramblingly about the events.
She's in her horizontal stripes, he's in fine rib from Schiesser. Their spot is ideal, better than any TV program, but ultimately the action is just as far away. Certainly more entertaining than their own garden, their first-floor apartment. Even for me. I have to honestly admit that. At least for a moment.
Because I actually want to write my story, about today, but it begins more in retrospect. In the first few years, I organized reading sessions, a legacy from my professional life. Reading ten or twelve books at once is extremely exciting, especially when the genres are broad. One chapter at a time, and we quickly reach four or five hours. Sometimes longer. If possible, once a week, so the time gap doesn't become too great.
Today, concentration is required to even read a book in a foreseeable period of time. Maintaining consistent order is something I find particularly difficult. This starts with brushing my teeth, extends to cleaning the windows, and even cooking, which I stopped doing long ago.
In contrast, Hilde has very unpredictable days, demanding my full attention. While yesterday it seemed like the painkillers were working, today the opposite is true.
Again, I feel so anxious, almost physically clinging to myself, that I can barely move my legs. A relaxed walk isn't possible until the afternoon, followed by a longer sleep. Before that, it's only possible while driving, where she lies still between the seats, stretched out.
But a lot of driving isn't good right now, so I need quiet, shady spots with a cool breeze from the side door. The night is full of light, the morning a poem, in color and sound, with birds flying and bells ringing.
A walk in the neighborhood, a white feather on the sidewalk, Hilde is eating, I'm slightly sweating, drawing up the syringe is history. For today.
We drive a bit along the road, past the forest and the statue of Christ, while the water for my porridge is boiling. There's shade at the next parking lot, a youth team in blue greets their coach, and the drive to the game. Sunday stories.
Telgte, with its gated railway crossing in the middle of town, the Bioenergetic Center near Saerbeck offers us a reading corner under tall trees after our walk. We look for a place to sleep, find a track-filled meadow path by a cornfield, and a parking spot not far from the Dutch border.
The elderly couple is having dinner, two Finns are taking a walk in the village, and in between, someone from Mainz arrives, turning the large Oyster until the TV picture is sharp. Today there's football, Tatort (a crime scene), and the news. I've heard people talk about it.
We take one last walk around the block. "Crises are part of life's growth process," writes Anselm Grün, "there is no such thing as absolute security. Like ships, humans are not designed to lie safely in harbor." Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 64–65
- 6 września 2025 21:10 - 7 września 2025
- 1 noc
- ☁️ 18 °C
- Wysokość: 52 m
NiemcySendenhorst51°52’4” N 7°43’29” E
Albersloh

(English Version Below)
Als wir Ende Juni 2016 aufgebrochen sind, kannte uns fast niemand. Nur ein kleines, tapferes Völklein, nunmehr nahezu ausgestorben, hat unsere Wege aus der Ferne begleitet, und Abend für Abend auf unsere kleinen Reisegeschichten gewartet.
Auf den Straßen war selbst im Sommer wenig Reiseverkehr, und im Winter habe ich oft genug alleine an einem Platz gestanden. Wir sind in Deutschland gereist, in den Niederlanden. Es gab viel zu entdecken, was mir in den Jahrzehnten vorher nicht aufgefallen war.
Gleichzeitig habe ich meine Vergangenheit abgesucht. Orte der Kindheit, meine Jugend, die Schnittstellen, von denen einige noch lange geblutet haben, manche schlecht verheilt sind. Orte wie Gräber, die Menschen gestorben, ich schließe die Türen.
Seit einiger Zeit merke ich, dass unsere Reise sich verändert. Wir kommen zurück, ist eine schlechte Umschreibung. Der Kreis schließt sich, ebenso. Dennoch ist in allem ein Funken Wahrheit, ein Hauch Entgültigkeit.
Nach einer unruhigen Nacht ist die Wiese noch leicht vernebelt, die Luft ist kalt, eine neue Sonne bleibt lange hinter den Bäumen versteckt. Frühstück mit Medizin, honigsüss tropft das Schmerzmittel auf die Fleischstücke, zeigt überraschend schnell eine gute Wirkung.
An einer frühen gelben Gründüngung steht der blaue Bus auf Schotter im warmen Sonnenschein des späten Vormittags. Im Tal der Ort Steinheim am Oberlauf der Emmer, Traktoren mühen sich bergauf, der Mais trocknet im leichten Wind.
Wir kommen vom alten Backhaus in Bellersen, der Rochuskapelle in Bergheim, dem Friedhof in Sommersell mit seiner weißen Kirche, die mich an ein weit aufgerissenes Maul erinnert. Später die vier Türme der Kirche in Wadersloh, der Spaziergang in Albersloh, die Nacht im Landkreis Sendenhorst, nicht weit entfernt von Schaf und Bock.
Wir sind guter Laune. Ich versuche mich zu erinnern, wie das damals war, die junge Hündin, der flotte Rentner, unsere stundenlangen Spaziergänge. Da konnte ich noch das Hochdach vom Bus öffnen, und Sonne, Mond und Sterne durchs Moskitonetz beobachten.
Was ich für ein Zeug damals mitgeschleppt habe, darüber muss ich heute schon schmunzeln. Aber ich hatte einen Traum. Davon habe ich Katja von "Peace, Love and Om" im August 2018 erzählt, als wir uns in Schweden getroffen haben. Wenn es dich interessiert, dann schau rein.
https://youtu.be/P_mg7jxjZ9Y?si=fqx7hJRBbr5f6KX1
---
When we set out at the end of June 2016, almost no one knew us. Only a small, brave tribe, now almost extinct, accompanied our journeys from afar, waiting night after night for our little travel stories.
Even in summer, there was little traffic on the roads, and in winter, I often found myself standing alone in a place. We traveled in Germany and the Netherlands. There was much to discover that I hadn't noticed in the decades before.
At the same time, I searched through my past. Places of childhood, my youth, the intersections, some of which bled for a long time, some of which healed poorly. Places like graves, where people have died—I close the doors.
For some time now, I've noticed that our journey is changing. "We're coming back" is a poor euphemism. "The circle closes," likewise. Yet there's a spark of truth in everything, a hint of finality. After a restless night, the meadow is still slightly foggy, the air is cold, and a new sun lingers hidden behind the trees for a long time.
Breakfast with medicine, the honey-sweet painkiller dripping onto the pieces of meat, takes surprisingly good effect quickly. The blue bus stands on gravel next to an early yellow green manure patch in the warm late-morning sunshine. In the valley, the village of Steinheim on the upper reaches of the Emmer River. Tractors toil uphill, the corn dries in the light breeze.
We're coming from the old bakery in Bellersen, the Rochus Chapel in Bergheim, the cemetery in Sommersell with its white church, which reminds me of a wide-open mouth. Later, the four towers of the church in Wadersloh, the walk in Albersloh, the night in the Sendenhorst district, not far from the sheep and the billy goat.
We're in a good mood. I try to remember what it was like back then: the young dog, the lively pensioner, our hour-long walks. Back then, I could still open the high roof of the bus and watch the sun, moon, and stars through the mosquito net.
The stuff I lugged around back then makes me chuckle. But I had a dream. I told Katja from "Peace, Love and Om" about it in August 2018 when we met in Sweden. If you're interested, check it out.
https://youtu.be/P_mg7jxjZ9Y?si=fqx7hJRBbr5f6KX1 Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 63–64
- 5 września 2025 20:06 - 6 września 2025
- 1 noc
- 🌙 16 °C
- Wysokość: 130 m
NiemcyBrakel51°43’11” N 9°11’4” E
Brakel

(English Version Below)
Um fünf Uhr am Nachmittag sind wir auf unserem Stellplatz an einer Wiese mit schönem Hundeweg angekommen, stehen zwischen zwei Camper im heißen Sonnenschein, durch den wir noch kurz vorher einen herrlichen Spaziergang genossen haben.
Mäuse buddeln, einen Hang runterrollen, die Radfahrerin mal kurz erschrecken. Auf einer Weide toben schwarze Pferde, ein Reiher breitet seine Flügel aus, mit einer Staubfahne hinter sich ackert ein Trecker übers Feld, der Himmel spielt mit seinen Wolken.
Ich höre Musik. Foy Vance ist eine gute. Empfehlung. Hier eine Playlist seiner interessantesten Musikstücke.
https://youtube.com/playlist?list=RDEMXFxUlO0-c…
Hilde schläft. Heute habe ich noch ein entzündungshemmendes Schmerzmittel bei der Tierärztin abgeholt. Vorher war ich bei meinem Pastor im Büro, der für ihre Heilung, für den problemtragenden blauen Bus, und für mich gebetet hat. Gott ist größer als Menschen ihn oft machen, und er macht sich gerne so klein, um uns auf Augenhöhe zu begegnen. Wir sind ihm nicht egal. Und was immer sich ergeben wird, wir sind unter seinem Segen sicher.
Der Krebs ist (wird) erfahrungsgemäß bösartig sein. Eine Operation macht keinen Sinn, weil man auch nicht ausschließen kann, dass er an der anderen Milchleiste auftreten kann. Zudem hat sie einen fühlbaren Knoten im Bauchrippenbereich, der aber noch beweglich ist. Wie weit der Krebs fortgeschritten ist, lässt sich nicht sagen. Ich habe auch weitere Behandlungen abgelehnt, um Hilde nicht mehr zu belasten.
Sie ist sehr anhänglich und ängstlich geworden, sobald ich den Bus verlasse. Heute habe ich nochmal eingekauft, wir haben uns von meinem Sohn und dem Enkelzwerg verabschiedet, mit denen wir schöne Tage erlebt haben. Sind auf dem Weg nach Westen, wo der Bus hoffentlich nächste Woche Hilfe bekommt, damit wir endlich wieder an eine schöne Meeresküste fahren können.
Hilde darf ihr Leben genießen, solange das eben möglich ist. Das ist mein Wunsch für sie. Wenn der entsprechende Zeitpunkt gekommen ist, werde ich handeln. Das bin ich ihr schuldig, das ist meine Verantwortung als Mensch und Papa.
Keiner kann uns sagen, wohin der Weg gehen wird, und wann es Zeit sein wird, uns zu verabschieden. Jeder Tag ist ein Geschenk und unser gemeinsames Leben war von Beginn an ein kleines Wunder. So will ich jeden Tag annehmen, den wir zusammen reisen und leben können.
---
At five o'clock in the afternoon, we arrived at our campsite in a meadow with a lovely dog path, standing between two campers in the hot sunshine, through which we had just enjoyed a wonderful walk.
Mice dig, roll down a hill, and briefly scare the cyclist. Black horses romp in a meadow, a heron spreads its wings, a tractor plows across the field with a trail of dust behind it, the sky plays with its clouds.
I'm listening to music. Foy Vance is a good recommendation. Here's a playlist of his most interesting pieces.
https://youtube.com/playlist?list=RDEMXFxUlO0-c…
Hilde is sleeping. Today I picked up some anti-inflammatory painkillers from the vet. Beforehand, I went to my pastor's office, where he prayed for her healing, for the blue bus with the problem, and for me. God is greater than people often make Him out to be, and He likes to make Himself small so that He can meet us at eye level. He cares about us. And whatever happens, we are safe under His blessing.
Experience has shown that the cancer is (and will be) malignant. Surgery doesn't make sense because it can't be ruled out that it could spread to the other mammary gland. She also has a palpable lump in the abdominal rib area, but it's still movable. It's impossible to say how advanced the cancer is. I also refused further treatment so as not to burden Hilde any more.
She has become very clingy and anxious as soon as I leave the bus. Today I went shopping again, and we said goodbye to my son and our little grandchild, with whom we had wonderful days. We are on our way west, where the bus will hopefully receive assistance next week so we can finally go to a beautiful seaside again.
Hilde can enjoy her life as long as possible. That is my wish for her. When the right time comes, I will act. I owe it to her; it is my responsibility as a person and a father.
No one can tell us where the path will lead, or when it will be time to say goodbye. Every day is a gift, and our life together has been a small miracle from the very beginning. So I want to embrace every day that we can travel and live together. Czytaj więcej

PodróżnikAlles Gute für Hilde, hoffentlich helfen die Medikamente, sodass sie schmerzfrei ist🧡

Spaziergänge mit HildeIch kann gar nicht sagen, ob sie Schmerzen hat, aber vielleicht geht es ihr dann mental besser
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 61
- środa, 3 września 2025 18:00
- ⛅ 24 °C
- Wysokość: 73 m
NiemcyBortfeld52°18’23” N 10°25’26” E
Great gig in the sky

(English Version Below)
So spektakulär wie der Tag begonnen hat, so grandios endet er mit einem mittelschwerem Gewitter von Sonnenuntergangs - Poesien. Ich liebe diese Himmel da draußen auf dem flachen Land, weit genug entfernt von Großstadt und Industrie. Eine Stille wie eine Geschichte voller stummer aahs und oohs, selbst die tiefe Nacht hallt noch wieder von der Unendlichkeit der Schöpfung.
Abschied am Morgen, rücksichtsvoll wie ein gewünschtes Wiedersehen, dem kleinen Zauberwort bis bald, was alles heißen kann. Auch etwas ganz Nahes. Wir fahren in den Harz, erledigen wichtige Verpflichtungen, besuchen liebe Menschen. Hilde genießt den Garten als wäre es ein letztes Mal. Am liebsten mit mir. Wir spielen Ball, und ich muss aufpassen, ihn nicht bis runter zur Dorfstraße zu werfen.
Das sei lächerlich. Am nächsten Morgen kann ich den Arm kaum anheben. Er hat sich in einem Traum verhakt, und der hat Spuren in meinem Gesicht hinterlassen. Erst als ich ganz geweckt bin, entspannen sich meine Gesichtszüge beim Kräutertee.
Die Nacht war kühl, der Weg führt nach Braunschweig, noch vor Mittag steigt der Enkelzwerg in unseren Bus, wo er kurz nach Mittag einschläft. Wind ist aufgekommen.
Als wir vom Spaziergang zurück sind, begegnen wir einem 86 Jahre alten Mann, der runter zur verfallenen Brücke fahren will. Dort ist sein Freund kurz nach dem Krieg ertrunken, seine Trauer bleibt auch achtzig Jahre später aktuell.
Als er zurückkommt, sie er verweint aus, er erkennt mich nicht mehr, fährt grusslos weiter. Hilde hechelt, liegt ganz nah bei mir, will sich verstecken. Vielleicht der Wind oder das hohe Wiesengras, trocken und eng gewachsen. Angst und Stress. Ich habe ihr einen Markknochen mitgebracht, sie beginnt langsam zu fressen. Meditation.
Die Sonne scheint und blau ist der Himmel zwischen dem Weiß der Wolken. Ich hoffe, wir haben noch genügend Zeit fürs Meer.
---
As spectacular as the day began, it ended just as magnificently with a moderate thunderstorm of sunset poetry. I love these skies out there in the flat countryside, far enough away from the big city and industry. A silence like a story full of silent aahs and oohs, even the deep night still echoes with the infinity of creation.
Farewell in the morning, considerate like a desired reunion, the little magic word "see you soon," which can mean anything. Even something very close. We drive to the Harz Mountains, take care of important obligations, visit loved ones. Hilde enjoys the garden as if it were one last time. Preferably with me. We play ball, and I have to be careful not to throw it all the way down to the village street.
That's ridiculous. The next morning, I can barely lift my arm. It got caught in a dream, and it left marks on my face. Only when I'm fully awake do my features relax while drinking herbal tea.
The night was chilly, the route leads to Braunschweig. Before noon, our little grandson gets on our bus, where he falls asleep shortly after noon. A wind has picked up.
When we return from our walk, we meet an 86-year-old man who wants to drive down to the dilapidated bridge.
His friend drowned there shortly after the war, and his grief remains even eighty years later.
When he returns, he bursts into tears, no longer recognizes me, and drives on without a word of farewell. Hilde is panting, lying very close to me, trying to hide. Maybe it's the wind or the long meadow grass, dry and close together. Fear and stress. I brought her a marrow bone, and she slowly begins to eat it. Meditation.
The sun is shining, and the sky is blue between the white clouds. I hope we still have enough time for the sea. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 59
- poniedziałek, 1 września 2025 19:08
- ☁️ 20 °C
- Wysokość: 47 m
NiemcyBerenbrock52°24’36” N 11°18’52” E
100

(English Version Below)
Hundert Tage. Sitzen abends mit der Tochter' Familie draußen bei den Pferden. Der Rauch vom Grillfeuer wird vom Wind verweht. Ein milder Abend beschließt den August. Wir sprechen über 75 Jahre. Unfassbar. Für jeden am Tisch. So lange ist die Party zum Sechzigsten schon her.
Fast fünfzehn Jahre, da war die Enkeltochter schon mehr als eine Hoffnung. Ich weiß noch, dass die Kinder gedrängt haben, ich möge dieses besondere Alter feiern, wer wisse schon, ob es das letzte Mal sei, dass wir zusammen sitzen.
Und jetzt sind es grade mal hundert Tage, die mich von 75 trennen, ich muss tief durchatmen, um das zu begreifen. Wir sitzen lange zusammen, die Sonne ist schon untergegangen, der Mond schaut übers Feld. Hilde und ich gehen zum blauen Bus, der auf una wartet. Wie wir jetzt auf ihn warten müssen.
Vorerst kein schwedischer Strand, auch der muss auf uns warten. Die Nacht ist still und der Morgen traumhaft. Die Knie schmerzen und der Spaziergang strengt mich an. Folge meinem Schatten und sehe, wie mir die Leichtigkeit fehlt.
Trotzdem gehe ich weiter. Hilde wartet. Ab und zu, dass ich näher kommen kann. Frühstück und Fliegen im blauen Bus. Wenn es mir zuviel wird, werfe ich sie raus. Leider gehen sie oft nicht freiwillig.
Wolken streifen über den Himmel. Ein leichter Wind. Das Leben bleibt ein Abenteuer, auch wenn wir nicht von Ferne erzählen. Aber auch die Nähe trägt Tiefe in sich. Manchmal zuviel. Hundert Tage. Damit muss ich jetzt umgehen lernen.
---
One hundred days. Sitting outside with the daughter's family in the evening by the horses. The smoke from the barbecue is blown away by the wind. A mild evening brings August to a close. We're talking about 75 years. Unbelievable. For everyone at the table. That's how long it's been since the 60th birthday party.
Almost fifteen years ago, my granddaughter was already more than a hope. I still remember the children urging me to celebrate this special age; who knows if it will be the last time we sit together. And now it's only one hundred days between me and 75, and I have to take a deep breath to take it in. We sit together for a long time, the sun has already set, the moon peeks over the field. Hilde and I walk to the blue bus waiting for Una. How we have to wait for it now.
No Swedish beach for now; that too will have to wait for us. The night is silent and the morning is dreamy. My knees hurt, and the walk is tiring. I follow my shadow and see how I lack lightness.
Still, I keep going. Hilde is waiting. Occasionally, so I can get closer. Breakfast and flying in the blue bus. When it gets too much, I throw them out. Unfortunately, they often don't leave voluntarily.
Clouds drift across the sky. A light breeze. Life remains an adventure, even if we don't talk about distance. But even closeness has depth. Sometimes too much. One hundred days. I have to learn to deal with that now. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 58
- niedziela, 31 sierpnia 2025 17:40
- Wysokość: 46 m
NiemcyBerenbrock52°24’36” N 11°18’51” E
Der blaue Bus

(English Version Below)
Der blaue Bus. Seitentür auf und Wind rein. Es kommt mir deutlich entgegen, dass es dieses Jahr an den Orten wenig Wespen gibt, an denen wir uns aufhalten. Zudem sollten die Ospen auch nicht stechen, sagt die Familie der Tochter.
Ich mag das nicht überprüfen und halte weiterhin Abstand. Die Familie ist ausgeflogen, und wir hinein. Sitzen im Grünen und Warten. Der Bus fährt also, der Kraftstofffilter hat's nur bedingt gebracht, für eine weitere Reparatur müssen wir zur Mitte des Monats ins Westliche fahren, dann hat der Mechaniker Zeit.
Kleine Wege, den Motor weniger beanspruchen, leider nicht ans Meer. Vorerst. Mit dem Enkelzwerg sind wir gestern spazieren gefahren. Über Land. Auf der Suche nach Eisenbahnen, Pferden, Kühen und Schafen.
Dabei sind uns Kirchen in Rot und Wege in Grün begegnet, die mit dem Blau des Himmels gut harmonieren. Abends am Yachthafen in Bortfeld sind die Farben dunkler, intensiver, der Mond steht tief und hat sich zur Hälfte versteckt.
Morgens Sonne. Überm reifen Mais, den abgeernteten Stoppelfeldern, dem ausgewachsenen Spargelgrün. Ein Hase quert gemütlich unsere Wege. Hilde hat ihn nicht gesehen, aber nun verfolgt sie seine Spuren.
Wir wechseln die Standplätze auf der Suche nach Schatten. Die Menschen sprechen vom nahenden Herbst, während wir noch mitten im Sommer sind, die Hitze des Tages macht uns schläfrig.
Ein Sperling setzt sich auf den Zaun, mir fällt auf, wie still es ist, wenn der Wind die Luft anhält. Der Vogelflug in den Süden hat den Norden entzwitschert. Dafür rasten Schmetterlinge hier und da. Die üblichen Arten, die mir auffallen.
Wir müssen warten. Einer meiner Übungen. Schwierig. Aber ohne Alternative. Leisten dem blauen Bus Gesellschaft, der ja auch nicht reisen mögen kann.
---
The blue bus. Side door open, and the wind blows in. It's a real relief that there are few wasps in the places we're staying this year. Besides, the wasps shouldn't sting, says the daughter's family.
I don't want to check it out and continue to keep my distance. The family has flown out, and we're inside. We sit in the countryside and wait. So the bus is moving; the fuel filter only partially helped; we have to head west for another repair in the middle of the month, then the mechanic will have time.
Small roads, less strain on the engine, unfortunately not to the seaside. For now. We went for a walk with our little grandchild yesterday. Across the country. Looking for trains, horses, cows, and sheep.
We came across red churches and green paths that harmonize well with the blue of the sky. In the evening at the marina in Bortfeld, the colors are darker, more intense, the moon is low and half hidden.
Sun in the morning. Above the ripe corn, the harvested stubble fields, the fully grown asparagus greens. A hare leisurely crosses our path. Hilde didn't see it, but now she's following its tracks. We change our positions in search of shade. People talk about the approaching autumn, while we're still in the middle of summer, and the heat of the day makes us sleepy.
We change our positions in search of shade. People talk about the approaching autumn while we're still in the middle of summer, and the heat of the day makes us sleepy.
A sparrow lands on the fence; I notice how quiet it is when the wind holds its breath. The birds' flight south has silenced the north. Instead, butterflies rest here and there. The usual species that catch my eye.
We have to wait. One of my exercises. Difficult. But there's no alternative. We keep the blue bus company, which, after all, can't possibly want to travel. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 56
- piątek, 29 sierpnia 2025 12:23
- 🌧 18 °C
- Wysokość: 65 m
NiemcySchwülper52°20’1” N 10°25’31” E
Das Grandhotel der Gefühle

(English Version Below)
Ein kleines Lebenszeichen von uns. Viel gibt es nicht zu erzählen. Sonntag wird der neue Kraftstofffilter eingebaut, Dienstag haben wir einen Termin in einer Tierklinik, wo eventuell mit einem Röntgenbild geklärt werden kann, ob der Krebs gestreut hat. Dann kann ich neu die Situation überdenken.
Die Zeit dazwischen sind wir entweder in Braunschweig oder Calvörde, also Besuche bei meinen Kindern, so ist die Wartezeit sinnvoll genutzt. Ich räume auf, im Bus, bei meinen CDs, in der Sammlung von Links und interessanten Texten, für die ich bisher noch keine Zeit hatte.
Dabei bin ich auf ein Buch gestoßen, das mir ein Freund schon vor über einem Jahr empfohlen hat. "Das Grandhotel der Gefühle".
"Eine Geschichte voller Gefühle
Willkommen im Grand Hotel der Gefühle, in dem alle Arten von Gefühlen ein- und ausgehen.
Jeder Gast hat seine eigenen Bedürfnisse. Wut zum Beispiel ist sehr laut und braucht viel Platz, um sich Luft zu machen. Ihr ein zu kleines, abgelegenes Zimmer zu geben, ist keine gute Idee. Traurigkeit dagegen spricht mit leiser Stimme und überschwemmt gelegentlich das Badezimmer. Dankbarkeit streift gerne draußen umher; man weiß nie, wann sie kommt und sich an deine Seite setzt.
Manche Gefühle sind pflegeleichte Gäste, angenehm und unterhaltsam, wie Zuversicht, Gemütlichkeit oder Freude, andere sind anspruchsvoll und verlangen viel Aufmerksamkeit, wenn man nicht auf sie eingeht, werden sie kompliziert - aber kein Gefühl wird hier abgewiesen. Im Grand Hotel der Gefühle gibt es Platz für alle!
Das perfekte Buch, um mit Kindern ab 4 Jahren in die komplizierte Welt der Gefühle einzutauchen."
https://share.google/uMPCBRGEbJAwKC2BX
Sind wir nicht alle Kinder, die von Zeit zu Zeit in den Arm genommen werden wollen. Wie gehen wir mit unseren Gefühlen um, wenn sie größer werden, als wir das zu ertragen in der Lage sind.
Emotional geht es grade hoch her, da spitzen sich die Gefühle immer wieder geballt zusammen, wenn ich warten und hoffen muss, mir die Hände gebunden sind. Deshalb suche ich Alternativen. Eine davon ist Aufräumen.
Und so finden sich durchaus kleine Schätze und Erinnerungen, die mich bewegen. Du willst nicht wissen, was ich mit deinen Sachen mache, wenn es dich nicht mehr gibt. Sagt eine erwachsene Tochter zu ihrer hübsch gebliebenen Mutter, obwohl der Zahn der Zeit an niemanden spurlos vorüber geht, und der letzte Weg durchaus noch Jahrzehnte auf sich warten lassen wird.
Aber sie hat recht, was sollen die Kinder mit Bildern meiner Freundinnen anfangen, mit irgendwelchen Sonnenuntergängen an Meeren, an denen ich mal verliebt war. Und mir tun Erinnerungen auch nur periphere gut, zu sehr lebe ich im Jetzt.
Das füllt eigentlich schon mein ganzes Denkvermögen. Und teilen kann ich die Vergangenheit mit niemandem mehr, weil all die Menschen nicht mehr in meinem Leben sind. Das macht höchstens einsamer. Und das brauche ich nun gar nicht.
In den letzten Tagen regnet es manchmal, trotzdem bleibt die Tagestemperatur für uns zu hoch. Hilde schläft viel, weil auch wenig um uns herum passiert. Wir leben introvertiert, was nur bedingt gut ist, und sehnen und nach Meer und Strand.
---
A little sign of life from us. There's not much to tell. The new fuel filter will be installed on Sunday, and on Tuesday we have an appointment at a veterinary clinic, where an X-ray might determine whether the cancer has spread. Then I can reassess the situation.
In between, we'll be in either Braunschweig or Calvörde, visiting my children, so the waiting time is being put to good use. I'm tidying up the bus, my CDs, and the collection of links and interesting texts I haven't had time to read yet.
I came across a book that a friend recommended to me over a year ago: "The Grand Hotel of Emotions."
"A story full of emotions
Welcome to the Grand Hotel of Emotions, where all kinds of emotions come and go.
Every guest has their own needs. Anger, for example, is very loud and needs plenty of space to vent. Giving it a room that's too small or isolated isn't a good idea. Sadness, on the other hand, speaks in a quiet voice and occasionally floods the bathroom. Gratitude likes to roam outside; you never know when it might come and sit by your side.
Some emotions are easy-care guests, pleasant and entertaining, like confidence, comfort, or joy. Others are demanding and require a lot of attention. If you don't respond to them, they become complicated—but no emotion is turned away here. There's room for everyone in the Grand Hotel of Emotions!
The perfect book for immersing yourself in the complicated world of emotions with children ages 4 and up."
https://share.google/uMPCBRGEbJAwKC2BX
Aren't we all children who want to be hugged from time to time? How do we deal with our feelings when they become more than we can bear?
Emotionally, things are running high right now, and feelings keep coming together when I have to wait and hope, my hands are tied. So I'm looking for alternatives. One of them is tidying up.
And so I do find little treasures and memories that move me. You don't want to know what I'll do with your things when you're no longer here. A grown daughter says to her still-beautiful mother, even though the ravages of time leave no one unscathed, and the final journey will certainly take decades to arrive.
But she's right: what are the children supposed to do with pictures of my friends, with some sunsets by the sea where I once fell in love? And memories are only peripherally good for me; I live too much in the present.
That actually fills my entire mind. And I can't share the past with anyone anymore because all those people are no longer in my life. At most, that makes me lonelier. And I don't need that at all.
It's been raining occasionally over the past few days, but the daytime temperature remains too high for us. Hilde sleeps a lot because not much is happening around us. We live an introverted lifestyle, which is only partially good, and we long for the sea and the beach. Czytaj więcej

PodróżnikEs wäre halt wichtig zu wissen, ob es wirklich Krebs ist, ob gut- oder bösartig… Danach fällt ja auch die Entscheidung bezüglich einer OP aus. Aber du weißt es vielleicht...

Spaziergänge mit HildeJa da gibt es die Möglichkeit der Biopsie mit einer ambulanten Betäubung

PodróżnikIch würde das zur Entscheidungsfindung erstmal abchecken… Ich denke, dass das keine so große Sache ist. Alles Gute für Hilde!
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 54
- środa, 27 sierpnia 2025 10:27
- ☀️ 23 °C
- Wysokość: 116 m
NiemcyMainhausen50°1’18” N 8°59’54” E
Mainhausen

(English Version Below)
Rodgau Monotones. Wir frühstücken in Mainhausen, nachdem wir in Habitzheim einen Morgenspaziergang gemacht haben. Die Nacht war nochmal richtig warm und leider für Eintracht Braunschweig nicht erfolgreich. Dafür war ich lange wach und Hilde extrem erschöpft.
Wir haben liebe Menschen besucht und in ihrem Garten gesessen, bis die Nachtglocke geläutet wurde. Die vielen Geräusche und Gerüche um uns haben Hilde ermüdet, die, kaum im Bus, sich hinten zusammen gerollt und später ausgestreckt, einem unruhigen Schlaf hingegeben hat.
Wie immer übernachten wir im Zufahrtsbereich bei den Bienen, von deren Honig uns Heike ein Glas schenkt für Unterwegs. Mit einer großen Tüte Hundeleckerlis, vollroten Tomaten und lecker gelber Marmelade. Ich bin tief bewegt ob der liebevollen Zuwendung und der Zeit, die sie und ihr Mann sich für uns nehmen.
Mit der elektrischen Brotschneidemaschine sind drei Baguettes für Hilde im Nu in saubere Scheiben geschnitten, die jetzt im Bus trocknen müssen, während sich die Sonne grade zu verabschieden scheint. Ja mehr noch, zum Abend hin ist eine gewaltige Gewitterfront angesagt, die sich erst unterhalb der A44 zu verflüchtigen scheint.
Das dürfte das Ziel für unseren Tag werden, und über zweihundert Kilometer bedeuten. Vielleicht sind wir dann gerade an der Landesgrenze von Hessen, über deren Bewohner sich eine Band ausgebreitet hat, deren Ursprungsort Luftlinie knapp fünf Kilometer entfernt ist.
"Un de eins und de zwei un de Äppelbrei
Un de drei un de vier schmeckt besser wie Bier
Un de Hipp un de Hopp un de Schoppe in de Kopp
Un de fünf un de Sechs, ja da lacht die Gummihex
Erbarmen - zu spät! - die Hesse komme!"
https://youtu.be/F3uAGhWdrxo?si=MByBtxL--L4YHufo
---
Rodgau Monotones. We're having breakfast in Mainhausen after a morning walk in Habitzheim. The night was really warm again and unfortunately not successful for Eintracht Braunschweig. On the other hand, I was awake late, and Hilde was extremely exhausted.
We visited some dear people and sat in their gardens until the night bell rang. The many sounds and smells around us tired Hilde, who, barely on the bus, curled up in the back and later stretched out, giving in to a restless sleep.
As always, we spend the night in the driveway with the bees, whose honey Heike gives us a jar of for the road. Along with a large bag of dog treats, bright red tomatoes, and delicious yellow jam. I'm deeply moved by the loving care and time she and her husband take for us.
With the electric bread slicer, three baguettes for Hilde are cut into neat slices in no time, and they now have to dry on the bus while the sun seems to be about to say goodbye. What's more, a massive thunderstorm is forecast for the evening, which only seems to dissipate below the A44.
That should be our destination for the day, and it will mean over 200 kilometers. Perhaps by then we'll be at the border of Hesse, where a band has spread across its residents, whose origins are a mere mile away.
"Un de eins und de zwei un de Äppelbrei
Un de drei un de vier schmeckt besser wie Bier
Un de Hipp un de Hopp un de Schoppe in de Kopp
Un de fünf un de Sechs, ja da lacht die Gummihex
Erbarmen - zu spät! -die Hesse komme!"
https://youtu.be/F3uAGhWdrxo?si=MByBtxL--L4YHufo Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 53
- wtorek, 26 sierpnia 2025 15:31
- ☁️ 27 °C
- Wysokość: 103 m
NiemcyHeddesheim49°30’56” N 8°37’7” E
La France

(English Version Below)
La France. Es gibt einige wenige Menschen, die uns immer mal wieder nach der Möglichkeit eines Wiedersehens fragen, und uns dann irgendwo begegnen. Die liebe Brigitte gehört dazu, mit ihren beiden Hunden, und ihrem Minicamper, dessen rote Farbe gut zum blauen Bus passt.
Da sie gerade im Westen unterwegs ist, bietet sich die Möglichkeit eines Abstechers nach Frankreich geradezu an. Nördliche Vogesen, mit Blick auf die Berge hier und da. Da kommen wir her, von Nehren durch den oberen schwarzen Wald, mit den unglaublichen Serpentinen in stiller Einsamkeit, die in Reichenbach sich verlaufen, während die Skulpturen auf dem Hügel gen Rastatt blicken.
Dann kommt die Rheinbrücke, und kurz darauf in Hatten treffen wir uns. Frankreich hat höhere Temperaturen und eine blanke Sonne am Himmel, wir brauchen ein bisschen, bis wir letztendlich in Hunspach im Gemeindegarten unter hohen Bäumen im Schatten landen.
Walnüsse, eine ausgelaugte Mirabelle, ein Birnbaum in voller Frucht, während die Äpfel am Boden modern. Die Hunde halten ihr Gegenüber durchaus aus, wir essen zusammen, reden und verstehen uns.
Eine ruhige Nacht mit der Laterne am Fachwerk, das am Morgen die Sonne genießt, wie sie hinter seinem Rücken über den Giebel blinzelt. Beim Carrefour nehmen wir früh am Morgen Contact auf, und leeren die Ziegen- und Schafregale. Noch hier und da ein paar Leckereien, dann ist der Kühlschrank voll.
Zum nächsten Einkauf im Land von Baguette und Camembert wird es wohl erst im neuen Jahr kommen, vielleicht ja auch ähnlicher Konstellation. Für heute trennen wir uns nach einem ruhigen Frühstück auf einem Parkplatz im Wald.
Während sie mit ihren Hunden nach Südosten fährt, queren wir die Grenze in Lauterbourg, und passieren Germersheim, mit dem mich eine frühe Liebe verbindet. Ich habe dazu einen Augenzeugenbericht ausgegraben, den ich mal verlinke, weil ich mich in einigen Aussagen durchaus wiederfinde.
https://share.google/g1rthjhl3beJ6H165
Lange her, aber durchaus mehr als eine schöne Erinnerung wert.
---
La France. There are a few people who ask us every now and then about the possibility of a reunion, and then they bump into us somewhere. Dear Brigitte is one of them, with her two dogs and her mini-camper, whose red color matches the blue bus well.
Since she's currently traveling in the west, the opportunity for a detour to France is a perfect fit. Northern Vosges, with views of the mountains here and there. That's where we come from, from Nehren through the upper Black Forest, with the incredible serpentines in quiet solitude that end in Reichenbach, while the sculptures on the hill look towards Rastatt.
Then comes the Rhine bridge, and shortly after, we meet in Hatten. France has higher temperatures and a bright sun in the sky, so it takes us a while until we finally land in Hunspach in the community garden, shaded under tall trees.
Walnuts, a drained mirabelle plum, a pear tree in full fruit, while the apples rot on the ground. The dogs are quite tolerable; we eat together, talk, and get along.
A quiet night with the lantern on the half-timbered house, which in the morning enjoys the sun peeping over the gable behind its back. We make contact early in the morning at the Carrefour supermarket and empty the goat and sheep shelves. A few more treats here and there, and then the fridge is full.
The next shopping trip to the land of baguettes and Camembert will probably not come until the new year, perhaps with a similar constellation. We part ways for today after a quiet breakfast in a forest parking lot.
While she drives southeast with her dogs, we cross the border in Lauterbourg and pass Germersheim, with which I had a connection from an early age. I dug up an eyewitness account, which I'm linking to because I definitely identify with some of the statements.
https://share.google/g1rthjhl3beJ6H165
A long time ago, but definitely worth more than just a fond memory. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 52
- poniedziałek, 25 sierpnia 2025 08:19
- ☀️ 11 °C
- Wysokość: 402 m
NiemcyNehren48°26’16” N 9°3’17” E
Nehren

(English Version Below)
Alle zwei Wochen schreibe ich für die Menschen, die unseren Reisen nicht folgen, aber trotzdem Interesse an unserem Leben haben, einen kleinen Brief mit den Bildern der vergangenen Tage. Daraus nehme ich den Text für meinen heutigen Beitrag mit den Bildern von gestern.
Wenn ich die letzten zwei Wochen zurückschaue, dann beginnt die Geschichte da, wo nichts mehr ging, weil der Anlasser wieder kaputt war. Nämlich am 3333. Tag unserer Lebensreise im blauen Bus, an dem wir zu unserem Schrauber gefahren sind, der das neue Teil eingebaut hat. Zudem waren einige andere Teile defekt, der Bus hat Öl und Bremsflüssigkeit verloren und zog überhaupt nicht mehr.
Der Bremssattel musste gewechselt werden und der Ladeluftkühler, sowie ein Unterdruckschlauch. Jetzt schnurrt er wieder wie ein Kätzchen und hat uns zu netten Menschen in Dinslaken, im Bergischen Land, nach Braunschweig, Calvörde, Berlin, am Leinecksee und bei Reutlingen gebracht, wo wir gestern noch am Gönninger See einen Spaziergang machen konnten. Die letzte Nacht haben wir auf dem kostenlosen Stellplatz in Nehren übernachtet.
Wir waren auch nochmal bei der Tierärztin, die von einer Vergrößerung des Tumors an Hilde's Bauch spricht, was mich viele Stunden des Nachdenkens gekostet hat, um eine halbwegs klare Entscheidung zu treffen, wie ich damit umgehen kann.
Ich möchte sie nicht operieren lassen, aber ggf weitere Untersuchungen machen lassen, um Klarheit über ihren Zustand zu bekommen. Sie ist weiterhin ein fröhlicher Hund, der am liebsten mit mir alleine ist, weil sie alles andere sehr anstrengend findet. Also andere Hunde insbesondere. Sie ist ja immerhin schon zehn Jahre alt, und das Leben im Bus ist im Vergleich zum Leben im Haus deutlich anstrengender für Hund und Mensch.
Auch meine Tendenz ist deutlich Rückzug. Mal nette Menschen treffen, aber gerne auch viel alleine sein. Zeit mit mir, Zeit für uns zu haben. Zeit für Gott zu nehmen, und Zeit zum Lesen und Zuhören zu haben.
Mal hier und da ein Gespräch am Wegesrand, viele Spaziergänge, und immer gerne mich umzuschauen, in welch einer schönen Welt wir leben.
Ich vergesse nicht, dass das nicht weit von uns weg ganz anders aussieht, und ich bin entsetzt über das unglaublich lebensverachtende Verhalten in aller Welt.
Trotzdem möchte ich meinen Beitrag zum Frieden leisten, zum freundlichen Umgang mit Jedermann, zur Achtung der Natur, die uns so offen entgegen kommt. Gott hat uns das Leben in Seiner Schöpfung geschenkt, ich kann sicherlich nur wenig zurückgeben, aber mit großer Dankbarkeit reagieren dafür, hier leben und reisen zu dürfen.
---
Every two weeks, I write a short letter with pictures from the past few days for those who don't follow our travels but are still interested in our lives. I'm taking the text for today's post with yesterday's pictures from that.
When I look back over the last two weeks, the story begins where nothing worked anymore because the starter motor broke again. Namely, on the 3333rd day of our life's journey in the blue bus, when we drove to our mechanic who installed the new part. In addition, several other parts were defective; the bus was leaking oil and brake fluid and no longer pulled at all.
The brake caliper had to be replaced, as did the intercooler and a vacuum hose. Now it's purring like a kitten again and has taken us to nice people in Dinslaken, in the Bergisches Land region, to Braunschweig, Calvörde, Berlin, at Leinecksee, and near Reutlingen, where we were able to take a walk at Gönninger See yesterday. We spent the last night at the free parking lot in Nehren.
We also went back to the vet, who mentioned that the tumor on Hilde's stomach had grown larger, which took me many hours of reflection to make a somewhat clear decision about how to deal with it.
I don't want to have her operated on, but I would like to have further tests done if necessary to gain clarity about her condition. She is still a happy dog who prefers to be alone with me because she finds everything else very stressful. Other dogs in particular. She is already ten years old, after all, and life in a bus is significantly more stressful for both dog and human than life in a house.
I also tend to withdraw significantly. I like to meet nice people now and then, but I also enjoy being alone a lot. Time with me, time for ourselves. Time for God, and time to read and listen.
A chat here and there along the way, lots of walks, and always enjoying looking around at what a beautiful world we live in.
I don't forget that not far from us, things look very different, and I'm appalled by the incredibly life-despising behavior all over the world.
Nevertheless, I want to make my contribution to peace, to friendly interactions with everyone, to respecting nature, which embraces us so openly. God has given us life in His creation; I can certainly give little back, but I respond with great gratitude for being allowed to live and travel here. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 51
- niedziela, 24 sierpnia 2025 07:58
- ⛅ 12 °C
- Wysokość: 462 m
NiemcyBrech48°50’55” N 9°41’26” E
Leinecksee

(English Version Below)
Ganz stiller Morgen nach einer dunklen Nacht mit einem halben Dutzend Camper an einem ruhigen See, an dem gestern eine Hochzeitsfeier stattgefunden hat. Kein Windhauch, aber blauer Himmel mit weißen Säckchen voller Wolkenschönheiten.
Hilde schläft noch, und ich liebe diese Momente, sie einfach anzuschauen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Obwohl die Freundin aus Berlin, die wir in Frankreich treffen wollten, unsere gemeinsame Reise abgesagt hat.
Ich könnte mich ärgern um die tausend Kilometer, die wir in eine andere Richtung gefahren sind. Aber ich freue mich stattdessen, welchen Verlauf unser Weg genommen hat. Gute Begegnungen, schöne Plätze, ein überraschender Einkauf in Frankreich, ein kleiner Karton mit Kuchen zum Sommernaschen, eine andere Zeit zum Denken und Entscheiden.
Ein wunderschöner Reisetage mit überraschenden Ansichten, stillen Spaziergängen zwischen Wald und See, nette Nachbarn zwischen Heilbronn und Rumänien, ein geruhsamer Nachmittag im blauen Bus.
Heute und morgen treffen wir noch nette Menschen, zu deren Begegnung es nicht gekommen wäre, wenn wir gleich unser Septemberziel angefahren hätten. Einer der Mückenstiche aus Ute's Garten hat sich seitlich am Bauch entzündet. Das wäre nicht passiert, wenn ich schlank wäre, aber so gibt's die sitzende Oberschenkel - Berührung.
Manchmal träume ich davon, ich sei noch jung und schlank, und würde Manches anders machen. Aber wie hätte ich dann hierher kommen können mit dem Wissen, es ist Alles gut wie es ist, nur die Stelle am Bauch juckt.
Nein. Ich bin zufrieden. Weder glücklich noch frei. Aber zufrieden. Das Höchste der Gefühle meines Lebens. "Der Weg, so zu leben wie Gott es uns zutraut und von uns verlangt, besteht darin, bei allem in Beziehung zu sein, zu Gott und zu den Menschen." (Anselm Grün)
---
A very quiet morning after a dark night with half a dozen campers at a tranquil lake where a wedding reception had taken place yesterday. Not a breath of wind, but a blue sky with white puffs of cloud beauty.
Hilde is still asleep, and I love these moments, just watching her. We're on the right track. Even though the friend from Berlin we were supposed to meet in France canceled our trip together.
I could be annoyed about the thousand kilometers we drove in a different direction. But instead, I'm happy about the course our journey has taken. Good encounters, beautiful places, a surprising purchase in France, a small box of cake for summer snacking, another time for thinking and deciding.
A wonderful day of travel with surprising views, quiet walks between forest and lake, friendly neighbors between Heilbronn and Romania, and a relaxing afternoon in the blue bus.
Today and tomorrow we'll meet some nice people we wouldn't have met if we'd driven straight to our September destination. One of the mosquito bites from Ute's garden has become infected on the side of my stomach. That wouldn't have happened if I were slim, but this is how I get that sedentary thigh touch.
Sometimes I dream I'm still young and slim and would do some things differently. But how could I have gotten here knowing that everything is fine as it is, except for the spot on my stomach that itches?
No. I'm content. Neither happy nor free. But content. The highest feeling of my life. "The way to live as God trusts us and demands of us is to be in relationship with everything, with God and with people." (Anselm Grün) Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 50
- sobota, 23 sierpnia 2025 09:14
- ☁️ 13 °C
- Wysokość: 443 m
NiemcyFeuchtwangen49°9’41” N 10°19’38” E
Feuchtwangen

(English Version Below)
3.17 a.m. Hilde klingelt, sie müsse unbedingt raus. Kniebandagen, Jacke, Schlüssel, Handy. Tür auf, Tür zu. Tür auf, die Leine ist eingeklemmt. Tür zu. Auf dem nahen Wiesenhügel liegt das Ziel ihrer Bedürfnisse.
Ein grauer Morgen, windstill, mäßig kalt, die Umgebung des Feuchtwangener Stellplatz, der kostenlos ist, wirkt trist. Kik nach hinten raus, im Büro ist Licht, weißer Schotter, ein Multifunktionsplatz der liebloseren Art. Grüne Hecken, Mülltonnen jeder Sorte. Viele parkende Camper. Vorne stehen wir.
Tür auf, Tür zu. Wer früh aufstehen wollte, hat jetzt die Gelegenheit. Hilde kuschelt die ganze Nacht unter der Decke neben mir. Das hat sie monatelang nicht getan, vielleicht mal ein kurzes Viertelstündchen, aber nicht fast die ganze Nacht.
Wir kommen vom Frankenwald, vorbei an der Burg bei Kulmbach, durch kleine Orte wie Struppendorf. Überall schöne Kirchen, das können die Bayern, pittoreske Orte im Blick der Menschen vorm blauen Himmel.
Einmal ein Kirchturm, der sich als Wohnhaus outet, direkt neben der Feuerwehr, im Bogen der Straßenführung, halb versteckt von dem Nachbarn, nur der Turm schaut dich an.
Um kurz nach vier Uhr nachmittags beginne ich die Stellplatzsuche, sie endet zweieinhalb Stunden später. Trau niemals den Kommentaren in den Apps, was Reisende für ansprechend halten, entspricht oft nicht mal dem Mindestmaß an Gemütlichkeit und einer gepflegten Umgebung.
Unter Menschen würden wir von billigen Absteigen reden, Degenhardt's 'Schmuddelkinder' kommt mir in den Sinn. Mich zieht's jetzt auch nicht in die Oberstadt, aber doch an einen schönen Ort.
Feuchtwangen ist das wahrlich nicht, eher dem Erschöpfungszustand und der fortgeschrittenen Uhrzeit geschuldet. Die Nacht ist weitestgehend ruhig bis auf das Türknallen eines VW Busses, das sich um halb acht wiederholt.
Aber mich stört das nicht. Ein Umgebungs - Spaziergang ist möglich, sogar mit Wiesengrün und dem Blick auf eilige Kunden am frühen Morgen. Was kauft man denn beim Kik, statt Samstags gemütlich am Frühstückstisch zu sitzen.
Der Tag bleibt grau. Bus umgebaut. Frühstück. Geschichte schreiben. Hilde schläft wieder. Es stimmt. Mit zehn Jahren kann Hund jung sein. Aber so ein Busleben ist viel aufwendiger als hinterm Ofen die Familie zu bespaßen. Ich würde jedem Jahr noch ein Viertel dazulegen. Bei ihr und sicher auch bei mir.
---
3:17 a.m. Hilde rings the bell, saying she absolutely has to go out. Knee braces, jacket, keys, cell phone. Door open, door closed. Door open, leash clipped in. Door closed. On the nearby meadow hill lies the object of her needs.
A gray morning, windless, moderately cold, the surroundings of the Feuchtwangen campground, which is free, seem dreary. A look out the back, there's light in the office, white gravel, a multifunctional space of the lesser kind. Green hedges, trash cans of all kinds. Lots of parked campers. We're standing in the front.
Door open, door closed. Anyone who wanted to get up early now has the opportunity. Hilde snuggles up next to me under the covers all night. She hasn't done that for months, maybe a quick quarter of an hour, but not almost the entire night.
We're coming from the Franconian Forest, past the castle near Kulmbach, through small towns like Struppendorf. Beautiful churches everywhere – that's what the Bavarians are good at, picturesque towns in the eyes of the people against the blue sky.
Once, a church tower that turns out to be a residential building, right next to the fire department, in the curve of the road, half-hidden by the neighbor, with only the tower looking at you.
Shortly after four in the afternoon, I start looking for a parking space; it ends two and a half hours later. Never trust the comments on apps; what travelers consider appealing often doesn't even meet the minimum level of comfort and a well-kept environment.
Among people, we'd call it cheap lodgings; Degenhardt's "Schmuddelkinder" springs to mind. I'm not drawn to the upper town right now, but I'm still drawn to a nice place.
This certainly isn't Feuchtwangen, more due to exhaustion and the late hour. The night is mostly quiet except for the repeated slamming of a VW bus door at 7:30.
But that doesn't bother me. A walk through the surrounding area is possible, even with green meadows and a view of hurried customers in the early morning. What do you buy at Kik instead of sitting comfortably at the breakfast table on a Saturday?
The day remains gray. Bus converted. Breakfast. Writing history. Hilde is asleep again. It's true. At ten years old, a dog can be young. But life in a bus is much more demanding than entertaining the family behind the stove. I would add a quarter to every year. For her and certainly for me too. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 49
- piątek, 22 sierpnia 2025 11:53
- ⛅ 17 °C
- Wysokość: 343 m
NiemcyStadtsteinach50°10’17” N 11°30’50” E
Mühlenfrühstück

(English Version Below)
I felt lost. Neunzehn Prozent Steigung, zwölf Prozent Gefälle. In den Tiefen der hohen, alten Bäume sind die Temperatur bei die magische Zehn, im August das Synonyme für kalt. In der Nacht, in den tiefen Tälern des bayrischen Frankenwaldes. Mich fröstelt und in gewisser Weise habe ich mich verirrt.
Hilde haart, stresslange Haare springen aus dem Fell, sie will nicht auf den Behandlungstisch, weigert sich das erste Mal komplett. Trotzdem kann die Tierärztin den Brustbereich abtasten. Der Tumor habe seine Form geändert, er sei gewachsen. Das ist ein schlechtes Zeichen. Ich möge in Ruhe nachdenken, der Oktober wäre auch ein kühlerer Monat für eine Operation.
Alex hat gesagt, ich möge den blauen Bus mal richtig ausfahren. Paar hundert Kilometer mit hundertzwanzig, damit der Turbo mal richtig durchgeblasen wird. Autobahn Berlin Leipzig Hof. Dreihundertfünfzig Kilometer, vier Stunden, zweihundertvierzig Minuten. Mit Pausen und Landstraße.
Ich denke und fahre. Fahre und denke. Instinktiv treffe ich eine Entscheidung, verwerfe sie wieder. Versuche, nicht darüber nachzudenken, sind schwierig. In einem Ort nahe Berlin kaufe ich Gepäck, bin hungrig, nach dem langen Morgen in Ute's Garten, von dem ich mich mit Bildern verabschiede.
Ich habe noch Ziegenmilch aus Evessen, die nach ein paar Tagen die Geschmacksnerven so richtig lecker kitzelt. Die Autobahn ist weitgehend frei, Urlaubstourismus im Süden, Lastwagenreisen nach Tschechien und Co.
Muss reden und nachdenken, beten und die Entscheidung ruhen lassen. In Gottes Händen, meinem Herzen. Aber ich spüre, dass ich immer lost sein werde, wenn sich die Dinge falsch entwickeln
Wir finden einen Platz für die Nacht in Leupoldsgrün, fahren durch Schwarzenstein, biegen nach Waffenhammer ab, und enden an einer laufenden Wassermühle, nicht fern von Kulmbach.
Ein stiller Ort. Zwischen zwei Wasserläufen. Auf einer Seite Wald mit Sonne, die zwischen den Blättern leuchtet. Gegenüber ungemähte Wiese, ein Insektenparadies. Hilde schläft, wir haben gefrühstückt, sie hat in den Morgenstunden bei mir gekuschelt.
Ein Hautschnitt, der schnell heilen sollte. Natürlich gibt es Risiken, so oder so. Eigentlich hatte ich mich entschieden, und gehofft, die Entzündung würde nicht so schnell wachsen. Jetzt muss ich neu denken. Und hoffen, für uns einen Weg zu finden.
Je älter ich werde, desto unentschlossener präsentiere ich dem Leben meine Entscheidung. Selbst kleine Dinge, wie ein vernünftiger Spazierweg, kommt einer großen Entscheidung nahe. Das ist nicht gut. Und eben auch ungewohnt, weil ich immer klare Antworten geben konnte. Mir, anderen, dem Leben.
Wir fahren nicht nach Schweden, ich muss uns den Oktober frei halten. Für den Fall. Hilde schläft. Das könnte ich jetzt auch. Schlafen.
---
I felt lost. Nineteen percent incline, twelve percent decline. In the depths of the tall, old trees, the temperature is at the magic ten, synonymous with cold in August. At night, in the deep valleys of the Bavarian Franconian Forest. I shiver, and in a sense, I've lost my way.
Hilde is shedding, stress-long hairs are jumping out of her fur, she doesn't want to get on the treatment table, and for the first time, she refuses completely. Nevertheless, the vet can palpate her chest area. The tumor has changed shape, it's grown. That's a bad sign. I should think about it calmly; October would also be a cooler month for an operation.
Alex said I should really drive the blue bus. A couple of hundred kilometers at 120, so the turbo can really get going. Autobahn Berlin Leipzig Hof. Three hundred and fifty kilometers, four hours, two hundred and forty minutes. With breaks and country roads.
I think and drive. Drive and think. Instinctively, I make a decision, then discard it. Attempts not to think about it are difficult. In a town near Berlin, I buy luggage, hungry after the long morning in Ute's garden, which I bid farewell to with pictures.
I still have goat's milk from Evessen, which, after a few days, tickles my taste buds with a truly delicious taste. The Autobahn is largely clear, holiday tourism in the south, truck trips to the Czech Republic and the like.
I have to talk and think, pray, and let the decision rest. In God's hands, my heart. But I feel that I will always be lost if things go wrong.
We find a place to stay the night in Leupoldsgrün, drive through Schwarzenstein, turn off towards Waffenhammer, and end up at a working watermill not far from Kulmbach.
A quiet place. Between two streams. On one side, a forest with sun shining through the leaves. Opposite, an unmown meadow, an insect paradise. Hilde is asleep, we've had breakfast, and she cuddled with me in the morning hours.
A cut in the skin that should heal quickly. Of course, there are risks, either way. I had actually made a decision and hoped the infection wouldn't spread so quickly. Now I have to rethink. And hope to find a way forward for us.
The older I get, the more indecisive I am about presenting my decision to life. Even small things, like choosing a sensible walking route, feel like a big decision. That's not good. And also unusual, because I've always been able to give clear answers. To myself, to others, to life.
We're not going to Sweden; I have to keep October free for us. Just in case. Hilde is sleeping. I could do that now, too. Sleep. Czytaj więcej

PodróżnikLucie hat mit ihrem Tumor unter der Brust 6 Jahre gelebt und ist 14 Jahre alt geworden, sie hat der Tumor nicht gestört ,wir haben uns damals gegen eine OP entschieden und das nie bereut , letztendlich muss du entscheiden LG

Spaziergänge mit HildeJa, eigentlich denke ich ja auch so und war mir meiner Entscheidung ja auch bewusst, aber dann haben mich die Aussagen der Tierärztin wieder verwirrt und desorientiert gemacht. So eine Operation ist ein großer Eingriff, wie auch immer. Und wenn der Krebs gestreut hat, dann würde man vermutlich Hilde gar nicht erst wieder aufwachen lassen. So kann und will ich ihr Leben nicht enden lassen, so will doch niemand sterben, einfach verlassen zu sein. Das würde ich nie überwinden. Ich lege uns Gott jeden Tag in Seine segnenden Hände, und bin eigentlich der Überzeugung, dass Er der bessere Arzt ist. Das schließt medizinische Hilfe nicht aus, aber ist in dieser Situation wohl die bessere Entscheidung.

PodróżnikAlles Gute für Hilde.Du wirst sicher die richtige Entscheidung treffen.
PodróżnikVerständlich, dass du das Verhalten Hildes nun mit anderen Gedanken und Emotionen unterlegst. 🫶