6 Wochen gegen Norden

July - August 2022
Ich kann euch nicht zeigen, wie man ein Haus baut. Ich kann euch auch nicht zeigen, wie man ein Auto flickt. Noch weniger weiss ich, wie man geschickt mit Zahlen jongliert.
Was ich aber kann, euch mit in die Welt hinaus nehmen.
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  • Day 1

    Solothurn

    July 1, 2022 in Switzerland ⋅ ☁️ 17 °C

    Ich kann euch nicht zeigen, wie man ein Haus baut. Ich kann euch auch nicht zeigen, wie man ein Auto flickt. Noch weniger weiss ich, wie man geschickt mit Zahlen jongliert.
    Was ich aber kann ist, euch mit in die Welt hinaus zu nehmen. Euch zeigen, dass es nicht nur weiss oder schwarz gibt. Zu erleben, dass Freundschaften über Landesgrenzen hinaus existieren können. Das Menschen unterschiedlich glauben dürfen. Dass Essen im Ausland anders schmeckt. Dass Musik im Norden anders klingt als im Süden. Dass man mit Fragen weiter kommt als mit Schweigen. Dass ein Lächeln oftmals Türen öffnet. Und, was mir am meisten am Herzen liegt, dass Menschen im Herzen immer gut geboren werden.

    Pünktlich nach der Schule starten wir unsere sechswöchige Nordenreise. Nach einer langen intensiven Umarmung von Steph ziehen wir zu dritt los. Je weiter wir uns von Zuhause entfernen, je mehr fällt der Druck von meinen Schultern der sich die letzten Wochen angestaut hat. So sechs Wochen, davon drei alleine mit zwei Kindern, müssen erst organisiert werden. Ich wage mich aber in dieses grosse Abenteuer, ohne grossen Fixtermine. Die gibt es im Alltag ja bereits genug. Die einzige bestätigte Buchung bei Reisebeginn, ist die Fähre von Holland nach Norwegen. Selbst Stephs Flug ist immer noch auf wackeligen Beinen.

    Noch kann ich nicht abschätzen, wie weite Distanzen wir heute und überhaupt die drei Wochen zu dritt fahren mögen.
    So suche ich mir am Vortag mögliche Anfahrtspunkte raus. Nach drei oder nach fünf Autostunden manchmal auch ein bisschen mehr. Staufrei und super verkehrsruhig führt unsere erste Strecke nach Vilsberg in der Mosel, auf einen hübschen kleinen Camping wo sich die Kidds auf dem Luftkissen erstmals austoben können. Jetzt heisst es erstmal ankommen, durchatmen und realisieren, dass ich tatsächlich nun ganz alleine mit beiden Kindern nach Norwegen reise. Irgendwie ein aufregendes aber auch leicht nervöses Gefühl.
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  • Day 2

    Luxemburg

    July 2, 2022 in Luxembourg ⋅ ☀️ 23 °C

    Wir fahren heute zu Agnes&Chris nach Luxemburg. Ein Wiedersehen nach über zehn Jahren. Als letztes tranken wir 2010 gemeinsam Arguadiente in Kolumbien. Mittlerweile sind wir älter und vernüftiger geworden. So habe ich sie spontan ein paar Tage vor Abreise nach Übernachtungstipps angefragt und ob sie auf meiner Duchfahrt auf einen Kaffee Zuhause sind. Die Familie ist mittlerweile auch mit einem Büssli unterwegs und so haben sie entschieden uns eine Nacht auf ihren Lieblingscamping zu begleiten. Ein besserer Einstieg in unsere grosse Reise hätte ich mir nicht wünschen können. Zuerst steht uns aber eine gemeinsame Citiytour bevor. Wir parken bei ihnen direkt vor dem Haus und fahren mit dem ÖV in die Stadt. ÖV fahren ist für alle kostenlos in ganz Luxemburg.
    Entlang des Flusses laufen wir unter der beeindruckenden Festung die Luxemburg umgibt bis zu einem Lift der uns direkt ins Zentrum hoch fährt. Wie schlendern, shoppen bereits am ersten Tag und essen viiiel Eis im Chocolate Haus mir direktem Blick auf den Palacio . Minimoo ist tief beeindruckt von den Wächtern die da hinundhermarschieren.
    Nun aber sind unsere Sinne gefüllt mit vielen ersten Eindrücken und wir freuen uns auf den Nachmittag im Grünen. Viele tolle Menschen gesellen sich an unser Lagerfeuer und feiern mit uns Minimoos 8.ten Geburtstag. Zu unserer Überraschung gibts sogar Geburstagskucken mit Feuerwerk der Chris heimlich organisiert hat. Zu tiefst dankbar und berührt von den ersten Stunden und Begegnungen von unterwegs, fallen wir glücklich in unsere Federn.
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  • Day 3

    Zanndvort

    July 3, 2022 in the Netherlands ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute ist Sonntag und eigentlich ein Chilltag eingeplant. Doch ich habe erfahren, dass am Montag die Bauern auf den Strassen streiken wollen und darum ziehen wir heute einen Fahrtag dem Chillen vor. Lieber weiss ich mich in der Nähe des Hafens und kann da immernoch ein paar schöne Strandstunden verbringen.

    Wir verabschieden uns also das erste Mal von lieben Menschen und ich frag mich, wie wohl die Kidds mit den vielen Begegnungen, Menschen und Eindrücken dieser Reise umgehen werden.
    Ziemlich zügig fahren wir an die Küste Hollands, nach Zaandvort. Da gibts ein Hippie-Restaurant das ich unbedingt sehen will. Glücklicherweise finden wir auch direkt einen tollen Stellplatz mit Meeresblick und geniessen den Abend und schöne Campingplaudereien mit den Nachbarn direkt mit Blick auf die Nordsee.

    Am nächsten Tag nehmen wir uns Zeit, die vergangenen Stunden zu verarbeiten. Der Abschied von Zuhause, die Anspannung es rechtzeitig auf die Fähre zu schaffen fällt mit der Ankunft am Meer und wir laufen zu Fuss dem ellenlangen Sandstrand entlang bis wir das hippe Restaurant gefunden haben. Wir gönnen uns ein paar Drinks mit Schirmchen und essen lecker Food. Sogar im Meer baden geniessen wir, ohne zu wissen dass es das letzte mal bei solch angenehmen Temperaturen sein wird.
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  • Day 5

    Eemshafen

    July 5, 2022 in the Netherlands ⋅ ⛅ 17 °C

    Leicht nervös macht mich der Gedanke an die Fährüberfahrt. Doch schon der Anfahrtsweg hat gut geklappt und alles war super ausgeschildert. Die bevorstehende Ticketkontrolle macht mich am meisten nervös; ob ich wohl alles richtig gebucht habe? Schlussendlich hab ich einzig und alleine nur einen QR-Code den ich vorweisen muss. Die Reinfahrt ins Schiff ist aber superentspannt im Gegensatz zu den Fähren im Süden die ich bissher kennengelernt habe. Wir beziehen unsere Kabine und schauen uns dieses Riesenschiff mal genauers an. Das ist ja mal eine Luxusjacht im Vergleich der Fähren die wir bisher nach Sardinien, Marokko oder Korsika hatten. Wie geniessen die Annehmlichkeiten des Angebotes und verziehen uns in unsere Kabinen als die Mägen flau wurden und die ersten Passagiere sich anfingen zu übergeben. Und nein die Grösse des Schiffs trägt nicht weniger zur Seekrankheit bei. Ich stelle mich mal besser auf eine lange Nacht ein.Read more

  • Day 6

    Welcome to norway

    July 6, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 15 °C

    Wir treffen pünktlich um 10.00 Uhr in Kristiansand ein. Was für ein besonderes Gefühl. Wir sind am Reiseziel Norwegen angekommen. Das Land wo mir vorgängig echt Kopfzerbrechen bereitete. So rau und wild soll es sein. Auf Wetterumbrüche von einer Sekunde auf die Andere soll ich gefasst sein. Schaffe ich das drei Wochen alleine mit den Kindern?

    Die Rausfahrt aus dem Hafen ist wiederum sehr strukturiert und total entspannt. Wir steuern das erste grosse Shoppingzenter an um unsere Vorräte aufzufüllen. Ich kauf 5lt Bidon Trinkwasser, zur Sicherheit, was im Nachhinen absolut unnötig war und aufgrund der Platzverhältnisse im Bus etwas mehr was ich ständig rumbüschelen muss. Recht schnell stelle ich fest, Norwegen ist sowas von einer Campingnation dass es überall supergut ausgestattete Rastplätze gibt, mit Trinkwasser und WC Stationen. Ebenfalls entdecke ich auf der Autofahrt immer wieder Campingplätze. Ich versuche weitehin mein Glück und fahr nach Lust und Laune drauflos. Heute steuere ich einen Platz etwas nördlich nicht weit weg vom Hafen an. Nach der üblen Nacht auf der Fähre mit wenig Schlaf fühle ich mich noch nicht bereit weit zu fahren. Wir finden einen schönen Platz direkt an einem See und haben etwas Zeit zum runterkommen, anzukommen und unsere Mägen wieder etwas zu beruhigen.

    Nächster Tag:

    Uns geht es besser. Unsere Mägen haben sich glücklicherweise schnell erholt. Zeit für uns, das erste Mal die Wanderschuhe anzuschnüren.

    Wir besuchen die Lumber Slide in Vennesla. Dies ist eine über 4km lange Flösssrinne,
    die früher dafür benutzt wurde, Holzstämme aus dem Wald raus zu transportieren. Die Rinne wurde sorgfältig restauriert und unter Schutz gestellt. Durch eine wunderschöne Natur spazieren wir in dieser Rinne entlang und gniessen die wohl letzten warmen Sonnenstrahlen der bevorstenden Tage.

    Positiver Nebeneffekt? Verlaufen unmöglich.
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  • Day 8

    Hoch durchs Setesdal

    July 8, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 14 °C

    📍Byglandsfjord-Setesdal-Haukelifjell-Røldal

    Ohh du schönes Norwegen.
    Wir sind eingetaucht in die mystisch magische Welt der Trolle und der Fabelwesen. Durch das Setesdal , welches für seine gelebten Traditionen in Silberschmuck und Volksmusik bekannt ist, schlängeln wir uns langsam nördlich. Wir kommen nur schlecht vorwärts weil ich gefühlt alle 5 Meter einen Fotostopp einlegen muss. Spannende Museeen, fantastische Ausblicke und leckere Kaffees säumen unseren Weg.
    Das erste Mal spüre ich, wie sich ein traditioneller Norwegenpulli anfühlt. Hmm… es juckt meeega und er kostet rund CHF 250.-. Ich glaub für heute lass ich den Kauf mal noch aus.

    Bei den beeindruckenden Naturpools in Ryasstad legen wir eine lange Mittagspause ein. Hätte ja sein können dass wir bei 17 Grad hätten baden wollen. ;-)

    Beim Duchqueren des Haukelifjell Gebirges tauchen wir ein in eine verwunschene Gegend Norwegens ein. Also wenn hier keine Trolle wohnen weiss ich auch nicht. Garstig schlägt uns der Wind entgegen. Trotz der Schönheit macht es uns keinen Spass uns da draussen lange aufzuhalten also fahren wir runter ins Tal und suchen uns einen Übernachtungsplatz. Spät abends kommen wir in Roldal an. Die Fahrt hat länger gedauert als angenommen, da auf dem Pass Haukefjell eine lange Stelle nur einseitig befahrbar ist. So stehen wir fast 3/4 Stunden in der Warteschlage bis unsere Seite dran ist. Gerne hätte ich eigentlich auf dem Pass Haukelifjell übernachtet, doch es war dann doch zu frisch und zu windig. So suche ich mir doch immer einen Platz, wo wir uns nach der Fahrerei noch etwas austoben können.
    Unterwegs treffen wir Schweizer die uns einen Wasserfall empfehlen auf unserer Strecke nach oben. Klar, dass wir den mit in unsere Reiseplanung einbauen. Wir essen das erste Mal Fish&Chips in Norwegen und lassen den Abend ausklingen nach einem ungewollt langen ermüdenden Fahrtag. Unser Rhytmus ist eh scho völlig durcheinander.
    In der berühmten Stabskirche in Røldal hängt ein Kurizifix das angeblich schwitzen kann und diesen Tropfen besonders heilende Wirkungen nachgesagt werden. Warum das so ist, lass ich euch selbst nachlesen. Aber wir kucken uns das natürlich an.
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  • Day 9

    Røldal - Eidfjord

    July 9, 2022 in Switzerland ⋅ ☁️ 4 °C

    Eidfjord
    Wunderschön war die Strecke hierher. In Odda machen wir einen Zwischenhalt weil ich unbedingt ein Foto der Häuser am Hang schiessen will.
    Entlang der Hardangervidda fahren wir weiter nach Eidfjord und besuchen den Wasserfall Voringfossen. Sehr eindrücklich diese tiefe Schlucht und das Wasser was von links und rechts nach unten schiesst. Ich überlege kurz ob wir einen Schiffstrip buchen wollen für den Hardangerfjord. Aber ich bin noch gerade nicht soweit ein Schiff zu begehen.

    Der Tipp mit dem Wasserfall den wir unterwegs erhalten haben stellt sich als lohnenswert heraus. Der Vøringsfossen Wasserfall mit seiner Fallhöhe von 183m ist sehr eindrücklich und wir schlendern den Nachmittag auf der Plattform herum und geniessen die Gischt die uns ins Gesicht schlägt.
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  • Day 12

    Einmal quer rüber

    July 12, 2022 in Norway ⋅ 🌧 16 °C

    📍Bergen - Voss

    Unsere Reise führt uns einmal quer rüber an die Westküste. Bergen muss man gesehen haben wurde mir mehrmals gesagt. Die Strecke ist ungl

    Solsnet Gard
    Den einzigen wirklich schönen Sonnentag der Woche verbringen wir auf dem Camping um einen Ruhetag einzulegen. Obwohl wir kilometertechnisch nicht mega viel fahren, sind unsere Tage lang. Langsam haben wir drei uns gut eingespielt. Am Morgen wird mal ordentlich ausgeschlafen, dann gemütlich gefrühstückt und danach zusammengepackt. Daheim würde mich das wohl schon wieder etwas stressen, da ich morgens gerne vom Fleck komme. Doch hier ist es anders. Da die Abende ja eh länger dauern und man bis spät in die Nacht noch fahren könnte, da hell, kann ich das Ganze etwas lockerer angehen.

    Bergen
    Bergen muss man gesehen haben. Das ist eigentlich auch der einzige Grund warum wir an die Küste stechen. Bisher hatten wir Glück mit dem Wetter. Und siehe da, kaum sind wie in Bergen angelangt, fängt es auch an zu regnen. Schlieslich gilt Bergen als regenreichste Stadt Europas. Wir fahren mitten in die Stadt. Parkaushöhe 2m. Van 1.99. ich halte die Luft an beim reinfahren. Daheim meide ich diese Parkäuser in der Regel. Doch es klappt. Wir wechseln uns ab mit indoor und outdoorprogram und nutzen die trockenen Phasen um die schönen Häuser zu fotografieren. Zugegeben, das Brydden Quartier mit seinen alten Holzhäusern und die teils exklusiven Läden haben echt ihren Charme. Der handgemachte Silberschmuck gefällt mir, sprengt aber gerade unsere Reisebudget. Drum lass ichs bleiben.
    Der Fischmarkt war cool, jedoch verging den Kindern die Lust auf Krevetten und Fischburger beim Anblick der lebenden Riesenkrebse und Langusten im Aquarium. Schaade ich hätte eigentlich gerne eine Bergen Fischsuppe probiert.
    Doch Bergen hat was, hübsche Kaffees, echt echt schöne Quartiere und auch bei Regen einen Besuch wert.

    Für uns gehts jedoch wieder zurück ins Landesinnere. Da hatten wir mehr Wetterglück bisher.
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  • Day 17

    Lieber Pässe als Fähren

    July 17, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

    📍 Voss-Lærdalsøry-Sognefjellet-Lom-Gamle Strynefjellsvegen

    Anstelle von Fähren bevorzuge ich ja mometan gerade lieber Pässe. So überqueren wir die letzten Tage den beeindruckenden Sognefjelletpass wo noch viel Schnee liegt und legen einen Kaffee Stopp in der Sognefjellethytta ein. Was für ein stylvolles Gebäude. Sie liegt auf dem höchsten Punkt von Nordeuropas höchstem Pass und bietet tolle Wandernöglichkeiten an. Bis vor einer Woche war die Loipe sogar noch geöffnet.

    Im Lom müssen wir uns entscheiden ob wir die schnelle oder die langsamere Strecke nordwärts wählen. Uns ziehts aber wieder weiter Richtung Westen. Die Langsamere, logisch oderr. Wir fahren zwar oft nicht viel an Kilometer, aber so zwischendurch eine Abzweigung mehr zu nehmen kostet halt so seine Zeit. So auch die hystorische Autostrasse Gamle Strynefjellsvegen. Alte, von Hand errichtete Mauern aus sorgfältig zurechtgeschlagenen Steinen und langen Reihen aus Kantsteinen kennzeichnen die Strecke über das Gebirge. Die Landschaftsroute von Ost- nach Westnorwegen wurde 2009 unter Denkmalschutz gestellt. Fahren wir natürlich. Das war ja sooo cool. Plötzlich stehen wir vor einem laufenden Skilift. Das wärs jetzt, kurz ein zwei Abfahrten danach ein Pistenkafi. Aber die spektakuläre Fahrt geht weiter. Mit dem Ziel: Geiranger. Das Bild was ich jeher mit Norwegen verbinde.
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