Hexatrek

juni – oktober 2025
  • Georg Hellmann
Gjeldende
Diese Tour führt mich von meinen Eltern aus zu Fuß über 3000km bis an die Grenze Spaniens am Atlantik quer durch die französischen Berge. Der offizielle Hexatrek beginnt einen Tagesmarsch von meinem Geburtsort entfernt an der Grenze bei Weißenburg. Les mer
  • Georg Hellmann
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  • Grandioser Abschied der Vogesen

    17. juni, Frankrike ⋅ 🌙 18 °C

    Ob Anne, ich oder durch Einfluss von Anderen, auf dem Hexatrek zu bleiben ist kein Kinderspiel und manchmal auch unmöglich.

    Durch die Dunkelheit direkt unter dem Dach schlafen wir beide gut und lang und laufen erst gegen kurz vor 7 Uhr los. Kurz vor dem Ballon d'Alsace erzähle ich Anne von einer Geschichte, wo mein Papa und ich am Bodensee große Äste auf einen Weg gelegt haben, da viele Radfahrer verbotenerweise lang gefahren sind. Währenddessen verlaufen wir uns und müssen 100m zurücklaufen.

    Kurz vor der Spitze breitet sich bei mir schon ein weites Grinsen im Gesicht aus, da es endlich soweit ist und wir die erste Bergkette der Alpen sehen können. Mit voller Begeisterung geht es auf den Ballon d'Alsace (1248m), wo wir eine wunderschöne Aussicht genießen, der frische Wind uns aber wieder weiterziehen lässt.

    Nun geht es immer weiter bergab mit einer kleinen Spitze zwischendrin, bei der wir erst dran vorbeilaufen, um dann von einer anderen Seite hochzukommen, da wir den Abzweig verpasst haben und der Weg schön durch einen Wald mit Felsformationen ging. Nachdem wir weiter im Tam sind, spreche ich eine Mittagspause in der Greenzone an (Zonen, in denen man frei übernachten darf). Bei ihr kommt ice cream an und wir sprechen die nächste Stunde nur noch über Eis. Fragen wir den Trail Angel, die Passanten, Anwohner oder doch erst morgen?

    Für die Mittagspause finden wir zwar kein Eis, aber eine schöne Bank im Schatten. Anschließend entscheiden wir uns nochmal zwischen zwei Seen eine längere Pause einzulegen, wo es auch eine leicht zugängliche Steckdose gibt. Wir packen alles wieder zusammen und eine kurze Weile später beginnt ein Walderdbeer Paradies. Ich lasse mich doch etwas lange aufhalten und komme schleppend voran. Dementsprechend spät hole ich Anne wieder ein, die sich schon Sorgen gemacht hat, dass ich so lange brauche. Naja die Magic Jar ist erstmal voll.

    Kurz bevor wir am See ankommen, stehen wie vor einem Bauzaun, der uns den Weg versperrt. Da sehen wir gerade einen Mann von der anderen Seite mit dem Fahrrad entgegen fahren, woraufhin wir denken, dass mam wohl doch durchgehen kann. Falsch, danach kommt noch eine Sperre, bei der wohl Schluss ist. Wir suchen die schnellste Route raus und laufen 1,4 km zusätzlich um einen schönen Weiher, wo wir unter anderem eine Schwan Familie sehen.

    Endlich erreichen wir den Ort mit allem was wir benötigen, Wasser, Strom und eine freie Fläche zum Ausruhen. Ich lade gleichzeitig noch mit meinem Solarmodul so viel wie möglich und übe mal wieder Handstand, den ich von mal zu mal besser knotrollieren kann. Zwischendurch versammeln sich immer mehr Menschen in der Nähe, die teilweise unangenehm laut reden. Ein Kind, dass immer wieder zur Wasserstation rennt, um den Bewegungssensor auszulösen und dann wieder um die Ecke verschwindet, wird von mir etwas erschreckt, da ich mich bewusst an die Ecke stelle und den Weg blockiere.

    Joan und Letticia, denen wir seit 3 Tagen begegnen, sehen wir kurz bevor wir gehen und winken ihnen zum Abschied zu. Für uns stehen die letzten Kilometer und zum Schluss ein Anstieg an. Ich lasse mich nochmal von Walderdbeeren verführen. Auf dem Berg haben wir zur einen Seite eine schöne Sicht über den vergangenen Tag und zur anderen Seite einen Blick auf Belfort, wo Anne vor vielen Jahren studiert hatte.

    Bei einem Picknick Gelände finden wir schon stimmungsvolle Menschen mit lauter Musik, weshalb wir uns für den dazu entferntesten Tisch entscheiden. Wir genießen das Abendessen und erhalten doch noch eine Nachricht von Chloe, einem Trail Angel, den wir für den nächsten Tag rausgesucht hatten.

    Das Zelt stelle ich direkt daneben auf und liege sogleich auch schon bereir darin. Nur noch Bericht nachholen und ...um Mitternacht schreibe ich die letzten Sätze, nachdem ich zwischendrin schon eingeschlafen bin.
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  • Ein gefühlter Trödeltag

    17. juni, Frankrike ⋅ 🌙 16 °C

    Einer Deutsch/Englisch, die nächste Englisch/Französisch und der dritte Französisch/Deutsch. Erst beginnt die Konversation auf deutsch, geht dann ins französische über und endet im englischen.

    Um 6 Uhr schauen Anne und ich uns an, aber da wir entschieden hatten erst um 7 Uhr loszugehen, drehen wir uns beide noch 3 mal um. Am Morgen treffen wir einen Einheimischen, der französisch und deutsch spricht und wir eine interessante Dreieckskonversation führen, bei der immer einer nichts versteht. Es geht entspannt den Berg runter, bis wir kurz vor Thann an die Engelbourg kommen, die mit einem einzigartigen Merkmal ausgestattet ist. Wie der riesen Donut gibt es einen aufgestellten Ring auf der Ruine.

    Wie wir unten in Thann ankommen, warten wir 5 Minuten vor einer besetzten Toilette und entscheiden uns eine andere in der Nähe aufzusuchen. Da neben der ersten direkt eine Polizeiwache ist, sind wir kurz davor diese darauf anzusprechen, die Personen aus der Toilette zu schmeißen, welche ungewöhnlich lange brauchen. Es geht weiter zum Supermarkt und ich brauche wieder Ewigkeiten, um dann viel zu viel einzukaufen.

    Es geht wieder los, die ersten Zutaten für eine Magic Jar sind bereit. Natürlich Erdnussbutter, dazu Schokodrops, gemahlene Mandeln und ein kleiner Rest vom Porridge. Erst bei der nächsten Hütte geht es dann mit der Zauberei los, wobei ich erstmal etwas von der Erdnussbutter essen muss, um neue Zutaten hinzuzufügen. Was ich noch dazugeben könnte, wären Kokosraspeln, Honig, Kakaopulver, Amaretto, Rum, Marmelade, Kaffeepulver. Wer weiß, was mir noch so einfällt.

    Weiter bergauf kommen wir an einem Fleck voller Walderdbeeren vorbei und ich sammle erstmal um die 40 Stück, teilweise 2 cm Durchmesser, was eher ungewöhnlich ist. Ich komme aus dem staunen nicht raus und werde währenddessen von Ameisen überrannt. Immer wieder finde ich noch vereinzelt welche am Rand, von denen die meisten direkt in den Mund wandern.

    Zum Mittagessen finden wir einen schönen Felsen mit Aussicht, auf dem wir uns ausbreiten. Anstelle von Gurke habe ich eine Avocado für aufs Brot mitgenommen und zum Nachtisch gibt es neben den Walderdbeeren noch Himbeeren und Sesamschokolade. Wir überlegen uns, noch einen kleinen Mittagsschlaf dran zu hängen, wobei keine gute Liegemöglichkeit besteht und wir wiederwillig weiterlaufen. Auch am Lac des Perches bietet sich zwar ein schöner Blick, aber keine Stelle für ein Nickerchen.

    Wir kommen endlich an der Hütte La Petite Chaume an, die uns Benjamin empfohlen hat. Bekannte und unbekannte Gesichter begrüßen uns, unter anderem ein Hund, der das erste Mal auf einer Campingtour dabei ist und sich von jedem graulen lässt. Zudem wird uns erzählt, dass wohl noch eine Gruppe kommt und wir dann 15 Personen sind. Da habe ich erstmal gestaunt und doch sehr überrascht, aber den Abend über kam niemand.

    Ich mal wieder eine Zecke, die aber so blöd an der Achsel sitzt, dass ich nicht gescheit dran komme. Anne hilft mir, aber es bleibt leider ein kleiner schwarzer Punkt zurück und auch nach 15 Minuten mit Pinzette und Messer klappt es nicht. Wir bekommen Desinfektionsmittel von anderen und beobachten es die Tage.

    Beim Auspacken fürs Abendessen stellt Anne fest, dass eine Dose Auberginen irgendwo abhanden gekommen sein muss, da diese nicht auffindbar ist. Das beschäftigt sie dann erstmal und ist von sich selbst genervt. Ich versuche sie aufzumuntern und wir genießen dennoch das Abendessen.

    Während dem Sonnenuntergang habe ich mit einer Freundin telefoniert und dann ging es zum Schlafen über eine Leiter durch ein kleines Fenster unters Dach, wo in der Mitte maximal 80 cm hoch ist und ich mich kaum bewegen kann. Ich nehme die hintere Ecke und versuche ohne mich zu stoßen, mein Schlafplatz herzurichten. Kurz darauf falle ich in einen angenehmen Schlaf.
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  • Auf das Timing kommt es an!

    15. juni, Frankrike ⋅ 🌧 16 °C

    Aufgrund eines Versprechers von Anne vor ein paar Tagen, gibt es die nächste "Lunchbreak" erst in 800km, was ich ihr immer wieder gerne vor die Nase führe.

    Ab heute wird, wenn ich einen Wecker stelle, nur noch zwischen den 5 Minuten Takt gesetzt 1-4, 6-9, 11-14,... Zeitplanung mal anders gestalten bzw. aufbrechen

    Um 5:34 Uhr klingelt mein Wecker und um 5:59 Uhr sind wir wieder auf dem Hexatrek. Nach 1 Stunde 13 Minuten erreichen wir den Rainkopf (1305m) auf dem wir kurz die Aussicht genießen und dann dem Hauptkamm der Vogesen Richtung Grand Ballon folgen. Die Aussicht reduziert sich auf wenige Meter und der Regen beginnt leicht auf uns nieder zu fallen.

    Kurz nachdem der Regen zunimmt und die ersten Donner zu hören sind, kommen wir an der Hahnenbrunnen Hütte an, wo wir vorerst dem Wetter entfliehen. Anne genehmigt sich eine Tasse Tee und wir essen unser Frühstück, wobei eine Geburtstagsgesellschaft im Raum sitzt, wir aber nichts abbekommen. Nach einer Runde Code Names beschließen wir weiter zu wandern, da die Wolkendecke aufbricht und der Regen nachlässt. Da ruft mich in dem Moment mein Bruder an und wie wir kurze Zeit später wieder auflegen, ist der Regen ganz vorbei und die Sonne zeigt sich.

    Sehr geschmeidig verläuft der Weg weiter, bis es dann steil zum Grand Ballon (1424m) ansteigt. Wir genießen wieder eine herrliche Aussicht, wobei wir über dem Rheintal eine Gewitterzelle sehen, die sich gemütlich in unsere Richtung bewegt. Etwas weiter unten neben verschiedenen Restaurants suchen wir uns die erstbeste Bank aus und essen zu Mittag.

    Der weitere Plan ist dann weiter dem HT bergab zu folgen und wenn das Gewitter bei uns ist, einen Unterschlupf zu suchen. Schließlich laufen wir durch den Regen immer weiter, immer weiter, bis wir am Monument National du Hartmannswillerkopf ankommen. Dort legen wir eine kurze Pause ein, um uns diese anzuschauen und zu warten, bis der Regen weniger wird. Wie das Regenradar angibt hört dieser pünktlich nach 20min auf und wir gehen das letzte Mal für den Tag bergauf. Wir kommen an einem Gasthof vorbei, wo wir einen Brunnen suchen, um dann festzustellen, dass dieser erst beim nächsten Haus 200m weiter sich befindet.

    Die letzten Kilometer mit leichtem Regen, die Schuhe und Socken sowieso durchnässt und endlich die Hütte. Vor uns das Paar schon angekommen, was die Nacht vorher schon am gleichen Ort gezeltet hat. Diese haben den Ofen angemacht, um die nasse Kleidung zu trocknen und mit ein paar Kerzen ensteht eine heimische Atmosphäre. Der Regen wieder stärker prasselt auf das Dach und Anne und ich freuen uns über den gelungenen Tag trotz wechselhaften Wetter, was wir perfekt abgepasst haben.

    Zum Abendessen gibt es Curry-Instantnudeln mit Tuna, wobei das Curry Gewürz so scharf ist, sodass wir beide uns erstmal anhecheln. Da morgen wieder ein Einkauf ansteht esse ich noch alles was ich so finde und ich nicht mehr tragen möchte. Ich telefonier nochmal mit meinem Bruder, dehne mich und beende mit dem Bericht meinen Tag.
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  • Tag der Seen

    14. juni, Frankrike ⋅ ☁️ 20 °C

    Heute mein Versprecher, nachdem ich eine Frau begrüßt habe, sage ich zu Anne: "She basicly opened her mouth" und meinte eigentlich barely, da ich sie kaum gehört habe. Wir haben uns dann erstmal darüber unterhalten, dass man zum Reden seinen Mund öffnen muss.

    Nachdem Benjamin uns wieder in Le Bonhomme absetzt, geht es für Ann und mich auf den tête des faux hoch. Auf dem Weg kommen wir an einigen Überresten der ersten Weltkriegs vorbei. Schutzräume, Stacheldraht, Blockaden, Schienen und Gräben, die über den ganzen Berg verteilt sind. Nach der Spitze kommen wir zu einem Soldatenfriedhof "Nécropole nationale du Carrefour Duchesne à Orbey", wo ich erstmal tief durchatme und Tränen in die Augen bekomme.

    Der erste See des Tages: Lac Blanc halb von Steilwänden umgeben liegt schön eingebettet unterhalb des Bergkammes. Wir suchen uns ein geeigneten Platz oberhalb mit schönem Ausblick und genießen unser Frühstück. Weiter geht es am Lac Noir vorbei, den wir hinter den Bäumen nicht sehen können. Dafür aber Lac du Forlet, über den schöne Felsformationen am Bergkamm ragen. Der Lac Vert bleibt uns auch verwährt.

    Wir folgen dem Kamm weiter, bis wir an einem Pass ankommen, der sehr touristisch ausgebaut ist und an einem Samstag natürlich entsprechend viele Menschen herkommen. Wir suchen erstmal die auf der Karte markierte Toilette, wobei wir leider nicht fündig werden. Wir laufen wieder zurück, wo wir vom Berg runter gekommen sind und ich stelle fest, das im Gebäude gegenüber direkt öffentliche Toiletten sind.

    Auf der HT Karte wurde das nächste Stück mit einer Warnung versehen, da es ein sehr beliebter Felsenweg ist, bei dem es jedes Jahr Unfälle gibt. Wir, mit dem Gedanken irgendwo auf diesem Stück eine Mittagspause einzulegen. Da dann natürlich wie zu erwarten, einerseits kaum Sitzmöglichkeiten vorhanden sind und die eine Bank dann auch noch voll belegt ist, finden wir uns erst wieder in einer kleinen Senke neben einem Bach im Schatten wieder, bevor es dann steil ansteigt. Zum mindestens dritten Mal sehen wir den ein oder anderen Wandernden und spekulieren schon, wer wohl auch am Abend noch zu sehen sein wird.

    Auf dem Anstieg schauen wir uns eine kleine Grotte "Dagobert" im Berg an, in der eine interessante Klangkulisse herrscht. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Felsen zum Klettern und ich genieße die alpiner werdenden Wege. Es folgt ein längerer Abstieg, erst zum Lac de Schiessrothried und anschließend weiter zum Lac de Fischboedle, von dem ich aus ohne Rucksack mir noch kurz 500m weiter kleinere Wasserfälle anschaue. Zum letzten See des Tages Lac de Altenweiher geht es sanft und zwischendurch auch mal sehr steil um den Berg und zum Schluss nochmal über viele Felsen, bei denen die letzte Konzentration gefordert wird.

    Am See werden wir drauf angesprochen, ob wir deutsch reden und ich helfe kurz einem Paar mit Hund, den schnellsten Weg ins Tal zu finden. Danach stellen wir fest, dass es gar keinen richtigen Zeltplatz gibt und wir erstmal um den See laufen, bis wir wieder auf andere HT Wandernde stoßen, die wir fast den ganzen Tag schon gesehen haben. Nachdem mein Zelt steht, geht es für mich direkt ins Wasser, welches eine angenehme Temperatur hat. Anne traut sich ein wenig später auch noch rein, sowie ein weiterer Wanderer und danach essen wir Couscous mit Ratatouille zu Abend.
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  • Siesta, eine ausführliche Mittagspause

    13. juni, Frankrike ⋅ ☀️ 29 °C

    Wenn man um 13 Uhr schon fasst am Ziel ist, aber erstmal 4 Stunden Pause einlegt und das Gefühl bekommt, dass man kaum gelaufen ist...

    Um 5 Uhr wache ich auf, schaue nach draußen, wo alles noch ruhig zu scheinen sei. Ich drehe mich um und eine gefühlte Minute später sehe ich nochmal nach und Anne steht schon bereit zum Loslaufen. 5:58 Uhr, mist, in 15 Minuten schaffe ich alles zusammen zu packen und startklar zu sein. Um 6:20 Uhr gehts los und in der Innenstadt nehmen wir uns noch ein gutaussehendes Körnbrot mit.

    Beim Aufstieg zum Königstuhl komme ich an einer frischen und saftig roten Walderdbeere vorbei, die angenehm süß mit einem Hauch von Säure auf der Zunge zergeht. Später noch ein knallgrüner Sumpf und pünktlich um 10 Uhr erreichen wir Aubure, wo wir in einem kleinen Laden eine heiße Schokolade und ein Croissant genießen.

    Als nächstes Ziel gegen 13 Uhr peilen wir eine kleine Hütte an, bei der es unweit Wasser geben soll. Auf dem Weg geht es auf dem Petit Brézouard das erste mal über 1200m hoch und wir genießen kurzzeitig eine schöne Aussicht, bevor uns die Sonne wieder in den Schatten der Bäume fliehen lässt. Um 13:15 Uhr erreichen wir die Ski Club Hütte, die leider abgeschlossen ist und breiten uns auf der Terrasse aus.

    Fast 4 Stunden entfliehen wir hier der Mittagshitze, genießen ein buntes Mittagessen, holen etwas Schlaf nach, schreiben an unseren Berichten und entspannen im kühlen Schatten. Nur eine Kettensäge in der Ferne stört die schöne Ruhe mit Vogelgezwitscher und Gesumme durch die vielen Fliegen. Die lange Pause legen wir auch deshalb ein, da wir erst um 20 Uhr mit einem Trail Angel verabredet sind und nur noch 6 km bergab vor uns liegen.

    Um 18:30 Uhr erreichen wir Le Bonhomme, wo uns Benjamin schon um 19 Uhr abholt. Erst präsentiert er uns die Rasenfläche und bietet uns alternativ Zimmer an, die wir dankend annehmen. Frisch geduscht gibt es vorab Tomaten mit Öl und Salz und anschließend Nudeln mit Tomaten-Gemüse-Sauce von Benjamin zubereitet und noch etwas Ratatouille aus der Dose, da wir sowieso zu viel Essen dabei haben.

    Da Benjamin auch die Südinsel in Neuseeland gewandert ist, reden wir gemeinsam viel über den Te Araroa. Wir merken erst um 23 Uhr, dass es jetzt Zeit wird, wenn wir um 6.30 Uhr wieder los möchten. Benjamin lies sich übereden, uns schon so früh wieder nach Le Bonhomme zu fahren.
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  • Die Tage werden heißer

    12. juni, Frankrike ⋅ ⛅ 21 °C

    Auf Fernwanderwegen lernt man sich oft in kürzester Zeit sehr gut kennen und dementsprechend ist ein Abschied nach wenigen Tagen schon sehr emotional...

    Morgens um 5 Uhr wache ich auf, der Wind hat sich gelegt und eine halbe Stunde später schauen wir uns einen beeindruckenden Sonnenaufgang über dem Rheintal an. Um kurz nach 6 Uhr geht es los und auf dem Abstieg schaue ich mir noch kurz die Ruine Ramstein an, von der aus die Ruine Ortenburg gut zu sehen ist.

    In Châtenois angekommen geht es nach einem kurzen Toilettenbesuch zum Supermarkt, um sich etwas zum Frühstück und für zum Mittagessen zu kaufen. Leider gibt es keine Bananen, die wir aber kurz nachdem wir weiter laufen, auf einem kleinen Markt entdecken, auf dem ich mir noch ein Stück Käse Tomme de Montagne Naturell gönne. Mit einem Bogen um die wunderschöne Altstadt mit der St. Georgs Kirche geht es auf den nächsten Berg, wo wir eine kleine Frühstückspause einlegen.

    Als nächstes erreichen wir die Haut-Koenigsbourg, die im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. um 1900 renoviert wurde und damals das deutsche Kaiserreich nach Westen absichern sollte. Der Eintritt normaler Weise 12,- € haben Ann und ich vermeiden können, da wir beide "arbeitslos(-suchend)" sind und mein Abschlusszeugnis dann sogar auch als Beweis reicht. Für Senioren gibt es leider keine Ermäßigung, weshalb sich Didier unter anderem auch wegen der vielen Menschen, gegen eine Besichtigung entscheidet.

    Viele Deutsche und Holländer, die ich höre, während wir die Burg bestaunen. Wie in einem Labyrinth werden wir durch die Burg geführt. Viele verschlossene Türen, die in unbekannte Räume führen, während es immer wieder hoch und runter durch die Räumlichkeiten und Gemächer geht. Wie wir die Burg verlassen, sehen wir mindestens 3 Klassen, die am Eingang warten . Da haben wir wohl Glück gehabt.

    Didier treffen wir kurz vor dem nächsten Dorf, wo wir auf einer Bank im Schatten unser Käsebufett aufbauen. Wir witzeln darüber den Baum als Schatten mitzunehmen und gleich auch die Bank zum drauf sitzen. Anne ist bei Harry Potter auch schon dabei, die Zaubersprüche dafür zu lernen.

    Der letzte Anstieg nochmal recht anstrengend in der heißen Sonne. Ich gehe nochmal auf Erkundungstour in einer Ruine, wobei mich die Gegenwart von Arbeitern davon abhält in verbotene Bereiche zu gehen. Zum Schluss noch ein schöner Blick mit zwei Burgruinen und Ribeauvillé, wohin wir absteigen. Kurz nachdem ich wieder aus der Toilette erscheine, sehe ich die beiden schon an einem Tisch mit dem ersten Bier sitzen. Für mich gibts wie fast immer einen Apfelsaft (normalerweise Schorle, aber wusste ich nicht wie zu bestellen auf französisch, der Gastwirt hätte aber auch deutsch verstanden).

    Nach einer erfrischenden Abkühlung schlendern wir matt durch eine wunderschöne Innenstadt, in der wir nach spontaner Planänderung doch schon alles für die nächsten Tage besorgen, da wir den kommenden Morgen auch wieder um 6 Uhr beginnen möchten.

    Auf dem Campingplatz treffen wir noch weitere HT Wandernde, die sich hier nochmal eine schöne Erfrischung gönnen, bevor es die nächsten Tage in die Berge geht. Wir genießen ein Snack Abendessen und währenddessen wird immer klarer, das Didier aufgrund einer Verletzung am Fuß einen Tag Pause braucht und entsprechend Anne und ich ohne ihn weiter wandern werden. Zwischendurch überlegt er doch nochmal den Pausetag auf das schlechte Wetter am Sonntag zu verschieben, aber bleibt dann doch dabei.

    Ich verabschiede mich von ihm, wobei man sich auf einem Fernwanderweg bis zu sieben mal trifft und dementsprechend freue ich mich, wenn er früher oder später wieder auftaucht, da die kurze Zeit schon sehr schön war.
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  • Von Burg zu Burg

    11. juni, Frankrike ⋅ 🌙 18 °C

    Mittwochs um die Mittagszeit werden für 2 h alle Bordsteine hochgeklappt, wenn sie nicht schon oben waren...

    Ann und ich laufen gegen viertel nach 7 Uhr los, während Didier erst noch damit beschäftigt ist, mal wieder eine Zecke zu entfernen, die er magisch anzieht. Wir warten auf dem Mont Saint-Odile, eine schöne Pilgeranlage, die wir uns dann gemeinsam einmal anschauen. Zwischendurch ertönt ein schönes Glockenspiel und der Ausblick ins Rheintal ist grandios.

    Über den Bergrücken geht es nach Barr, wobei wir uns kurz vor dem Abstieg verlaufen, da der Hexatrek für kurze Zeit markierte Wanderwege verlässt. Querfeldein geht es ein Stück einen halb begangenen Weg hinunter. In Barr angekommen suchen wir erst verzweifelt eine Toilette, die sich dann doch in einem anderen Haus versteckt, nachdem wir bei der Touri Info nachgefragt haben.

    Auf der Suche nach einer Bäckerei in der "Rue des Boulangers", wo bis auf eine Konditorei alles geschlossen hat, schauen wir noch etwas weiter, aber finden nichts ansprechendes. Didier holt sich wieder ein Sandwich, wobei Anne und ich uns erst im Supermarkt im nächsten Dorf Kleinigkeiten kaufen möchten.

    Durch die heiße Sonne geht es an der Straße entlang und durch die Weinberge, bis wir uns entscheiden, einen anderen Weg abseits der Straße zu nehmen. Dafür gehts durch eine Baustelle und dahinter stellen wir fest, dass selbst der Supermarkt eine Mittagspause hat und natürlich auch der einzige Bäcker in Andlau erst 2 Stunden später wieder öffnet.

    Also laufen wir weiter und halten nach einem Ort ausschau, an dem wir eine Mittagspause einlegen können. Nachdem wir einen Baumstamm finden, meint Didier, dass er jetzt bis zur 200km Marke laufen möchte, die jetzt noch 600m entfernt ist. Dementsprechend laufen wir weiter und stehen etwas abseits der Hexatreklinie an der 200km Marke, die Anne in den Boden gezeichnet hat.

    Da mal wieder der Weg, den wir nehmen sollen, nicht mehr existiert, laufen wir parallel dazu in das Dorf Bernhardvillé, wo wir dann endlich an der Kirche im Schatten unsere Mittagspause einlegen. Kurze Zeit später gesellt sich Irma, eine Schweizerin aus der Gegend von Basel zu uns, die wir zuvor in Barr angetroffen haben.

    Die letzten zwei Stunden stehen an und es geht ein bisschen auf und ab und dann an der Burg Bernstein vorbei, die wir zuerst als Übernachtungsplatz ausgesucht hatten. Um den nächsten Tag etwas zu entspannen, gehen wir zu einer Ruine in der roten Zone, in der bivakieren eigentlich nicht erlaubt ist. Derweil begleitet uns Ludo ein kurzes Stück bis zur nächsten Wasserquelle, an der er übernachten möchte, sich aber dagegen enstscheidet, da es weder einen geraden, noch einen weichen Untergrund gibt.

    An der Ruine Ortenburg entscheidet sich Ludo oberhalb bei Bänken zu übernachten und wir drei überlegen uns ohne Zelt an der Burg zu schlafen. Der Bergfried, welcher nur über ein Fenster zugänglich ist, bleibt mir verwehrt, da die Kletterroute, die ich am einfachsten finde, dennoch zu gefährlich erscheint. Immerhin müsste ich auf eine Mauer klettern, die 3 Stöcke hoch ist. Zu Anne sage ich auf Englisch: "Nächstes Mal nehme ich eine Leiter mit, anstelle meiner Matratze. " Danach ergänze ich, dass es ein Seil auch tun würde und sie fängt an über mögliche Ideen zu philosophieren, mit den Dingen, die wir dabei haben.

    Als endlich die letzten Besucher nach dem Sonnenuntergang weg sind, schreiben Anne und ich noch unser Tagebuch/Footprint bis 22:30 Uhr. Morgen fällt leider der Trail Angel flach, da es wohl schon vor einiger Zeit einen Brand gab, aber dafür geht es dann auf einen Campingplatz, um uns auf 4 Tage ohne große Einkaufsmöglichkeit vorzubereiten.
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  • Da habe ich wohl verschlafen

    10. juni, Frankrike ⋅ ☁️ 20 °C

    Am Abend nichts mehr gegessen und schon den Toilettendrang gespürt hieß es heute für mich erstmal "brown blazing".

    Um 5 Uhr vom Wecker aufgewacht, den ich zum Sonnenaufgang schauen gestellt hatte, aber ich entscheide mich liegen zu bleiben und weiter zu schlafen. Um 5:45 Uhr sind auch noch beide im Zelt, aber als ich das nächste Mal um 15 vor 9 Uhr nach draußen schaue, sind sie schon weg. Ich packe auf die Schnelle zusammen und renne den Berg hinab.

    Zwischendurch treffe ich einen HT Wanderer, der vorbeikam, wie ich aus dem Zelt geschaut habe. Nach einer kurzen Unterhaltung und einem weiteren Wanderer renne ich weiter, bis der Weg von einem Zaun durchkreuzt wird und die umgefallenen Baumstämme zuvor schon darauf hingedeutet haben, dass hier jemand nicht möchte, dass der Weg lang verläuft. Ich, wie viele andere, laufe um den Zaun und marschiere zügig weiter.

    Im Supermarkt, wie ich zuerst zu den Kassen hinlaufe, sehe ich dann erst Anne und dann Didier wieder. Wir verabreden uns bei der Bäckerei im Ort und ich starte meine Suche in einem fremden Supermarkt in La Broque Schirmeck. Nach erfolgreichem Einkauf gehts über die Gleise, wobei die Fußgängerbrücke natürlich gesperrt ist und ich erstmal 400m weiter laufen darf. An der besagten Bäckerei rufen sie mir zu und ich mache mich noch auf die suche nach Wasser und einer Toilette. Ann erzählt mir, dass diese auch im Supermarkt gewesen wäre, aber stattdessen finde ich mich in einer öffentlichen Toilette in einem schönen Park, aber mit verbranntem Toilettenpapier.

    Weiter gehts an der Burg Schirmeck vorbei, wo ich endlich mein Abendessen zu mir nehme, bis wir am Konzentrationslager Natzweiler-Struthof einen weiteren Zwischenstopp einlegen. Ich erinnere mich an einen Schulausflug vor 10 Jahren, an dem ich das erste Mal an so einem Ort war und auch jetzt bringen mich die Gedanken an das, was hier geschehen ist, zum Weinen.

    Es sind einige Schulgruppen vor Ort von denen mindestens 10 Jungs in die Frauentoilette stürmen, um etwas beschämt wieder rauszugehen, als Anne diese darauf anspricht. Kurz darauf kommt Didier auch heraus und ich bekomme mich nicht mehr vor Lachen.

    Da uns die Menschen dann doch zu viel werden, gehen wir weiter und finden zum Mittagessen einen kleinen dekorierten Pavillion neben der Straße, der an einer Wasserquelle gebaut wurde. Da ich erst gegessen habe, gibt es für mich eine Karotte, Gurke und anschließend Blaubeeren mit Irish Coffee Schokolade als Nachtisch. Didier lässt mich zu Beginn noch von seinem Sandwich abbeisen, auf den er sich schon sehr gefreut hat.

    Noch knapp 10 Kilometer bis zum Schlafplatz und der Weg geht fasst nur noch sanft bergab. Ich tanze und singe vor mich hin und genieße die Atmosphäre im Wald. Die Burg, die wir uns ausgesucht haben, stellt sich als optimaler Schlafplatz raus und Anne und ich stellen unsere Zelte direkt im Inneren auf. Didier, sowie Ludo und Fred, die wir am Abend noch kennen lernen, finden vor der Burg einen geeigneten Platz.

    Wir sitzen alle zusammen zum Abendessen, was bei mir aus Nudeln, Couscous, Kartoffelpürree und Ratatouille besteht. Das wird wahrscheinlich eine meiner Lieblingsmahlzeiten auf dem Hexatrek. Es wird fasst ausschließlich auf französisch gesprochen, wobei Fred extra langsam für mich redet, damit ich zumindest ein bisschen verstehen kann und es fühlt sich mit jedem Gespräch vertrauter an.
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  • Der erste Wasserfall des HT

    9. juni, Frankrike ⋅ 🌙 12 °C

    Oft miterlebt und niemals gedacht, dass ich selbst Opfer von werde...

    Nach einer unruhigen Nacht, da ich vergessen habe, mein Kopfkissen zu befüllen, stehe ich als Vorletzter auf und packe mein Schlafplatz zusammen. Unten stelle ich fest, dass ein Loch in meinem Sack mit Essen ist und Frage mich, was scharfes in meinem Rucksack das wohl gemacht hat. Beim zweiten Mal hinschauen weiß ich, dass da eine Maus am Werk war. Ich am Vorabend noch darüber gewitzelt und den Sack nicht richtig verstaut und nun darf ich mit den Konsequenzen leben.

    Die Nüsse, das Brot und die Chips wurden leicht angeknabbert, soweit provisorisch erstmal mit Tape zugeklebt. Die beiden Wanderer gehen noch vor uns aus der Hütte und vergessen ein Regenschutz, den wir erstmal mitnehmen. Da eine weitere Wasserquelle nach dem Abstieg angezeigt wird, nehmen wir eine leicht andere Route zurück auf den Trail und da treffen wir doch direkt nochmal die zwei Männer, die den zu diesem Zeitpunkt noch nicht vermisst hatten.

    Für uns geht es dann erstmal auf die Spitze des Schneeberges (961m) von wo aus man einen schönen Blick Richtung Süden hat. Auf dem Gipfel eine Felsenformation, die gut über Treppen zu besteigen ist. Nun folgen wir der Linie des Hexatreks, die auf keinem eingezeichneten Weg verläuft und merken mehr und mehr, dass dieser Weg ganz bewusst blockiert wurde. Auf dem eigentlichen Weg liegen reihenweise Bäume kreuz und quer und nach und nach wurde sich ein Weg darum gebahnt, den wir versuchen zu verfolgen.

    Mit Handy in der Hand und nach allen paar Metern eine Navigationsprüfung finden wir wieder zurück auf den officiellen Weg durch die Vogesen.
    Wir steigen ab und müssen bei der Wasserquelle feststellen, dass diese aktuell nicht existiert. Ich suche einen alternativen Weg an dem wir Wasser aus einem Bach auffüllen können und kommen kurze Zeit später wieder auf den HT an einem Turm raus. Da wir es aber alle nicht abwarten können, zum ersten Wasserfalls des Trails zu kommen, laufen wir direkt weiter bergab ins Tal.

    Ich setze den Rucksack ab und springe am Geländer entlang, um doch noch keinen Wasserfall sehen zu können. Auch ganz am Rande vom oberen Ende sind zu viele Büsche im Weg, aber das Tal selbst mit Felswänden gibt schon ein fantastisches Bild her. Über Treppen und Serpentinen geht es dann runter zum unteren Ende des Wasserfalls, wobei ein Dusche sich eher schwierig gestaltet.

    Da ich noch vom frühen Morgen meine zweite Lage Kleidung anhabe, lege ich kurz eine Pause ein und renne dann den anderen beiden Richtung Café nach. Anne und ich denken schon, dass Didier bestimmt schon seinen zweiten Sandwhich isst, den er sich ausgemalt hatte. Wir treffen ihn kurz vorher wartend auf einer Bank und anstelle eines Sandwhiches gibt es eine Pizza an einem Pizzawagen, wobei das Café noch nicht geöffnet hat. Wir setzen uns für das zweite Frühstück an einen Tisch und für mich gibts vor einem Stück Pizza noch die angeknabberten Chips.

    Der Weg führt uns durchs Tal ein Stück die Straße entlang und dann kommen wir an eine Abzweigung, bei der an einer geschlossenen Schranke Absperrband hängt. Wir nehmen also den einzigen offenen Weg und laufen gemütlich an einem Bach entlang weiter durchs Tal. Irgendwann frage ich mich, wann wir denn nicht mehr einem rptwn Rechteck folgen dürfen und da sehe ich, dass wir an der Abzweigung falsch abgebogen sind. Über 600m laufen wir also wieder gemütlich zurück und dann an der Schranke vorbei den Berg hoch.

    Ich mit meinem Tempo komme ca. 25min vorher auf dem Mutzig (1009m) an, wo wir das erste Mal die 1000m knacken. Auch wieder schöne Felsformationen zum Verweilen und Picknicken und während der Wartezeit probiere ich mit dem Solarmodul mein Handy zu laden, was bei dem teils bewölkten Himmel sich schwieriger gestaltet. Unser Ziel läst sich anhand eines Sendeturmes gut erkennen und nach einem ausgiebigen Mittagessen geht es für mich etwas zeitverzögert zu den andern beiden wieder weiter.

    Auf einem leicht abschüssigen Forstweg überholt uns ein Fahrradfahrer im rassanten Tempo, wobei dieser dann auf einem schmalen Wanderweg doch absteigen und schieben muss, um an den dünnen und felsigen Stellen vorbeizukommen. Zurück auf einem Forstweg macht er eine Pause, weshalb wir ihn dann antreffen und es stellt sich heraus, dass er eine Radtour von Leipzig nach Barcelona macht. Ich quatsche kurz mit ihm während die anderen weiterlaufen und zum einholen renne ich neben ihm her, wobei ich fasst die Abzweigung verpasse, die wir nehmen.

    Kurze Zeit später fährt er nochmal an uns an einer Wegkreuzung vorbei. Wir folgen weiter einem Forstweg bis wir mal wieder eine alternative Route nehmen, um an eine Wasserquelle zu gelangen. Auf dem Weg laufen wir an vielen kleinen Bunkeranlagen vorbei, die teilweise kaum sichtbar im Berg versteckt sind. Natürlich erkunde ich auch zwei, wobei die zweite sich als Tunnel herausstellt und ich 30m weiter woanders wieder rauskomme.

    Nachdem das Wasser aufgefüllt ist, die Blasen entleert sind und ein kleiner Energieschub gefuttert wurde, widmen wir uns dem letzten Anstieg. Oben angekommen, werden wir von einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Ein Tempel auf einer schönen Felsformation und ein weiter Blick ins Tal. Wir steigen erstmal ab zu unserem Zeltplatz und bereiten alles vor. Wie ich dann Abendessen möchte, erinnere ich mich, dass ich mit einer Freundin telefonieren wollte, aber mein Flugmodus wieder an ist.

    Natürlich ein verpasster Anruf. Ich rufe direkt zurück und irgendwann laufe ich wieder hoch zum Tempel, um mir den Sonnenuntergang anzuschauen. Nach dem Telefonieren überrascht, dass Anne noch oben ist und Tagebuch schreibt, gehen wir auch schon bald nach ein paar Liegestütz und Handstandversuchen zurück zum Zelt und beenden den Tag.
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  • Mit etwas Verspätung in den Tag

    8. juni, Frankrike ⋅ ☁️ 12 °C

    Wo ich die beiden wohl einholen werde?

    In der Nacht werde ich mehrfach wach, Didier sucht etwas, draußen spielt jemand länger Zeit laut Musik im Auto ab, das Bett ist gefühlt zu kurz und meine Gedanken spielen bisschen durcheinander. Um 7:30 Uhr stehe ich auf und mache ich auf die schnelle fertig für das Frühstück.

    Anschließend packen wir und ich entscheide mich nochmal die Handys anzugehen, während die anderen beiden schon loslaufen und zur Bäckerei gehen. Nachdem ich das alte Handy komplett zurücksetzen und ausschalte, lässt sich auf einmal auch das Google Konto final nur über das neue anpassen, ohne über das alte bestätigen zu müssen. Der letzte fehlende Zugang wird mir dann per Post geschickt und die Umstellung ist endlich angeschlossen.

    Ich beantworte noch ein paar Nachrichten, während es draußen wieder stärker regnet und mache mich dann gegen 10:00 Uhr auf den Weg. In zügigen Schritten erklimme ich den ersten Berg, auf dem sich die eindrucksvolle Château du Haut-Barr befindet. Es geht weiter am Berg entlang und kurz vor dem Anstieg zum Brotschberg überholt mich eine Joggerin. Als der Pfad dann steil ansteigt, merke ich aufgrund meines hohen Tempos am Berg, dass ich sie wieder einhole und bis kurz vor der Spitze auf Schritt verfolge.

    Kurz nach dem Gipfel komme ich an einem schönen Felsen an, mit einer schönen Aussicht ins Tal, wobei der Wind so stark ist, dass ich Angst habe, mein Handy aus der Hand zu verlieren. Der Weg führt unterhalb am Felsen entlang, an dem viele weiße Stellen auf die Verwendung von Magnesium zum Klettern hinweisen. Weiter bergab geht es entspannt durch den Wald an der Bergseite entlang wo ich endlich die beiden wieder erblicke.

    Der Pfad führt weiterhin parallel zu einer kleinen Straße sanft am Berg entlang und es läuft sich wie von selbst. Erinnerung an die kleinen Wäldchen auf Spieckeroog tauchen auf, in denen die Meeresluft durch die Bäume rauscht. Dann steht auch schon die Mittagspause an und am nächsten Rastplatz breiten wir uns auf einem Tisch aus. Kurz nachdem wir sitzen wird es plötzlich dunkel und ein kühler Wind weht, weshalb ich mir doch die Jacke, die ich als Sitzkissen nutzen wollte, anziehe.

    Mit frischer Energie und leichterem Rucksack geht es den Berg hoch bis ein schmaler Steinpfad etwas steiler durch die Wiese nach La Hoube geht. Ein nettes kleines Dorf mit einer schönen Kirche, wobei mich fasziniert, dass der Weg auf einer Grenzmauer entlang zum anderen Ende des Dorfes verläuft.

    Zwischendurch erhasche ich einen Blick auf den Dabofelsen, auf dem eine eindrucksvolle Kapelle steht. Immer wieder faszinierend, wie damals diese riesigen Bauwerke auf den Spitzen der Felsen entstanden sind. Langsam geht es wieder bergab und der Weg führt wieder sanft am Berghang entlang und ich merke genau, warum ich das Fernwandern so sehr liebe.

    Unten im Tal nehme ich einen kleinen Umweg, um eine Toilette zu besuchen, bei der sich herausstellt, dass diese nicht an diesem Platz existiert, aber ich vorab schon gelesen habe, dass bei der Touri Info eine wäre. So gehe ich noch ein Stück weiter und finde noch eine offene Toilette, bevor es dann zur Hütte den Berg rauf geht.

    Ein Stück unterhalb der Spitze hole ich sie wieder ein und wir gehen gemeinsam zur Hütte. Die Aussicht ist spitze und ich meine, die Kühltürme bei Karlsruhe im Dunst zu sehen. Auf dem Weg kommen wir noch an einer Quelle vorbei, auf die wir uns schon gefreut haben, da wir nicht da ganze Wasser den Berg hochtragen mussten. In der Hütte treffen wir zwei Wanderer, die ebenfalls übernachten, da der Pfingstmontag auch in Frankreich ein Feiertag ist.

    Die Hütte selbst mit einer phänomenalen Aussicht über die Nord Vogesen und das Rheintal hat einen extra Schlafraum direkt unter dem Dach für mindestens 6 Personen. Ich nehme eine Ecke und nach dem Abendessen geht es schon bald ins Bett.
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