Auf dem Westweg

September 2021
Nach den über 500 km auf dem NST-Nord geht es nun im Süden der Republik weiter: Im September 2021 möchte ich den Schwarzwald auf dem Westweg durchqueren… Read more
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  • Day 23

    Mein erster ThruHike endet

    September 23, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 15 °C

    Um kurz nach 6 Uhr werde ich wach. Die Temperaturen sind wieder einstellig, aber in der Baselblickhütte war es angenehm.
    Als ich mir mein Frühstück zubereite geht so langsam die Sonne auf. Das war wohl auch das Stichwort für die Jägersleute und so verschütte ich beinahe meinen grünen Tee, als der erste Gewehrschuss die Ruhe zerreißt…

    Ich packe zusammen und die letzte Etappe beginnt bei schönstem Sonnenschein. Am nahen Friedhof fülle ich meine Wasservorräte auf und es geht weiter über die Wittlinger Höhe.
    Vorbei an der Burgruine Rötteln geht es nach Turmringen, wo es in der Bäckerei erstmal ein zweites Frühstück gibt: ein Zwiebelkuchen ist zu dieser Jahreszeit das Nonplusultra! Und der ist wohl auch die Leibspeise des gemeinen. Trompetenkäfers…

    Danach folgt der letzte wirkliche Anstieg auf den Tüllinger Berg, von wo man nochmal einen fantastischen Blick über das Rheintal hat.
    Nach der Ottlilienkirche beginnt dann der Abstieg. Die letzten Kilometer folgt der Westweg dann dem Flüsschen Wiese. Und hier fängt die Etappe dann doch an, sich zu ziehen bevor auf den letzten Metern dann noch der Tierpark Lange Erlen durchquert wird und eh ich mich versah, stand ich vor dem badischen Bahnhof und realisierte:
    Meine Westweg-Reise ist hier zu Ende und ich habe den ersten richtigen ThruHike meines Lebens gemeistert.

    So, das war das Staffelfinale der beliebten Serie „Der lustige Wandersmann aus dem Schwabenland“. Schalten Sie auch beim nächsten mal wieder ein!

    Bis dahin: Vielen Dank fürs mitreisen und allzeit happy Trails!
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  • Day 22

    Basel im Blick - Schüße im Ohr

    September 22, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Die Nacht verbrachte ich in der Baselblickhütte, eine offene Schutzhütte, die von Waldarbeitern und Wanderern genutzt werden darf und einen sehr schönen Blick über das Markgräfler Land bis zur „Skyline“ von Basel bietet. Ein wirklich schöner Ort, der auch von Privatleuten zu Grillfesten gebucht werden kann. Das wird dann aber an der Hütte angeschlagen.

    Leider war an diesem Nachmittag in diesen Hügeln eine Hasenjagd in Gange, so dass die herrliche Ruhe immer wieder von lauten Schüssen durchbrochen wurde - und jeder einzelne hat mich erschreckt…
    Vielen Hasenseelen ließen an diesem Nachmittag ihr Leben.

    Die Nacht war dann aber ruhig und friedlich und der Sonnenuntergang zum Abschluss des Westwegs nochmal der Hammer! 😍
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  • Day 22

    Der Trompetenkäfer in der Wolfsschlucht

    September 22, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Heute stand die vorletzte Etappe des Westwegs auf dem Programm. Nach der ungeplant kurzen Etappe am Vortag wurden es dann heute insgesamt 29 km.

    Zuerst ging es auf den 1.164 m hohen Blauen, bevor innerhalb von 10 km dann auf 350 m abgestiegen wird. Und das ging mit dem Rucksackgewicht auf dem Rücken ganz schön in die Beine…
    Am Hexenplatz wäre eine schöne Hütte mit Holzofen zum Übernachten gestanden. Für mich war diese Hütte heute allerdings nicht geeignet.

    Auf dem Abstieg nach Kandern passiert man die romantisch-schöne Sausenburg (den Turm wollte ich an diesem Tag nicht besteigen - die Beine und Füße schmerzten heute doch sehr).
    In Kandern gab es noch Kaffee und Kuchen beim Italiener auf dem hübschen Blumenplatz.

    Und dann folgte die Wolfsschlucht:
    Während der Durchquerung passierte mir ein kleines Malheur - in der Annahme, alleine in der Schlucht zu sein, entfleuchte mir ein durchaus wuchtiger, warmer Windhauch im Pobereich. Verniedlichend gesagt: ich bin in der Wolfsschlucht auf einen großen Trompetenkäfer getreten.
    Als ich dann realisierte, dass in gar nicht allzu großer Entfernung eine Familie in den Felsen herumkletterte und die Mutter mich ziemlich verdutzt anschaute, war ich doch ein bisschen beschämt. Aber wie sagt Hans Söllner so schön: Gesundheit geht vor Anstand! 😉
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  • Day 21

    Nebelsuppe

    September 21, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Als ich am nächsten Morgen erwachte und aus dem Fenster blickte, schien mein Plan aufgegangen zu sein. Es war trocken und die Sonne spitzelte immer wieder durch die Wolken. Beschwingt genoss ich mein Frühstück und packte die Sachen.

    Der Belchen, mit 1.414 m der Höhepunkt der heutigen Etappe, war noch ca. 6 km entfernt und so wanderte ich die ersten Kilometer fröhlich und gut erholt vor mich hin. Inzwischen war Nebel aufgezogen, aber vom Gipfel würde ich ja bestimmt freien Blick haben.

    Nach 3 km begann dann der steile Anstieg zum Gipfel. Es war teilweise steil und steinig. Der Nebel wurde dann allerdings immer dichter. Von schöner Aussicht nichts zu sehen. Dafür gab es eine eher Mystische Stimmung.

    Am Gipfel angekommen war die Ernüchterung dann groß! Aussicht war nur teilweise vorhanden. Ich hatte mich auf eine schöne Sicht aufs Rheintal gefreut. Leider lag da eine dicke Nebelsuppe.
    Ich gönnte mir noch einen Kaffee im Belchenhaus um Zeit zu gewinnen, aber es wurde nicht wirklich besser.

    Also begann ich gezwungenermaßen den Abstieg über den Hohen Kelch, welcher ebenfalls steil und steinig war und laut Reiseführer wohl eine der kniffligsten stellen des Westweges. Da es trocken war konnte man den Weg aber gut begehen.

    Es war kalt und zugig auf dem Abstieg und irgendwann bekam ich kalte Hände. Also wollte ich mir zunächst am Haldenhof mit einem Tee von innen wärmen.
    Als ich dann erfuhr, dass noch ein Zimmer frei ist schmiss ich meinen restlichen Plan für den Tag einfach um und blieb hier über Nacht!
    Zum Tee wurde dann zur Feier des Tages noch ein Tiramisu nach Schwarzwälder Art serviert. Lecker!
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  • Day 20

    Die Geschichte vom tollwütigen Hund

    September 20, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Als ich am nächsten Tag aufwachte, versprach der Wetterbericht keine große Wetterbesserung und ich hatte Kopfschmerzen. Nach dem Frühstück fragte ich an der Rezeption nach, ob ich die Zimmerbuchung um einen Tag verlängern könnte und siehe da: ich hatte einen ungeplanten Zero-Day im schönen Hotel Wiedener Eck!

    Da ich noch ein paar Erledigungen machen wollte, fuhr ich mit dem Bus (Haltestelle direkt am Hotel) nach Münstertal. Schönau wäre von der Haltestelle auch erreichbar gewesen.

    Im McTrek Outlet konnte ich meine Gaskartusche erneuern. Ansonsten hatte Münstertal nicht viel zu bieten, außer komische Menschen:
    Am Bahnhof erzählte mir ein Mann, dass er gestern einem Hund den Schädel gespalten hatte, weil dieser ihn gebissen hatte und zudem noch mit Tollwut infiziert gewesen sei…. Aber nicht das normale Tollwut, sondern ein neues, aggressiveres. Da er aber seit seiner Kindheit gegen Tollwut geimpft sei (wegen eines Affenbisses), wäre aber alles in Ordnung. Er spürt nur sein Immunsystem, wie es gerade arbeitet.
    Für den Wahrheitsgehalt dieser Story will ich meine Hand allerdings nicht ins Feuer legen! 😉

    Ansonsten habe ich den restlichen Tag das Bett, den Pool und die Sauna nochmal ausgiebig getestet und für gut befunden.
    Auch die Angestellten, das Essen und das Frühstück sind hervorragend. Alles in Allem ist das Hotel Wiedener Eck eine Empfehlung wert! 👍🏻
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  • Day 19

    Wettlauf gegen die Zeit

    September 19, 2021 in Germany ⋅ 🌧 10 °C

    Die Schlechtwetterfront war auf 13 Uhr angekündigt. Als ich vom Bismarkdenkmal zum Feldberggipfel wandere, kann man am Horizont schon dunkle Wolken erahnen.
    Bis zu meiner Unterkunft am Wiedener Eck sind es noch ca. 15 km. Also nehme ich die Beine in die Hand und steige ab.

    Bald erreiche ich den Stübenwasen und bei einem Blick auf den nahen Belchen, der schon von einer dichten Wolkendecke eingehüllt ist wird mir klar: trocken werde ich das Hotel wohl nicht erreichen!

    Bis Notschrei hält das Wetter dann noch. Doch dann fängt es an zu regnen. In einer Schutzhütte gönne ich mir dann noch mein wohlverdientes Frühstücks-Porridge. Am Seebuck gab es nur einen Müsliriegel und ein paar Mandeln.

    Als ich fertig bin steige ich über Almwiesen ab. Es regnet zeitweise ziemlich stark und der Wind ist sehr frisch! Meine Hände frieren mir fast ab, die Handschuhe werden aber trotzdem nicht aus dem Rucksack geholt.

    Gegen 12:30 Uhr komme ich am Hotel Wiedener Eck an und beziehe auch bald mein Zimmer. Die Sauna und der Pool wurden dann auch noch ausgiebig getestet!
    Draußen schüttet es unterdessen weiter…
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  • Day 19

    FLASHBACK zum Zweiseenblick 2020

    September 19, 2021 in Germany ⋅ 🌧 6 °C

    Ihr werdet euch sicher Fragen:
    Warum kommt jetzt hier nochmal ein Footprint zum Westweg? Hier die kurze Antwort:

    Ich befinde mich gerade in den letzten Etappen meiner fast viermonatige Wanderung durch die verschiedensten Regionen in Deutschland und so langsam kommt die Zeit, ein Resümee zu ziehen. Dabei fiel mir eine Wanderung aus dem Jahr 2020 ganz besonders ins Auge:

    Wie ich hier schon mal erwähnt habe, war 2020 für mich persönlich, wie auch für viele andere, kein schönes Jahr. Gesundheitlich war ich aus mehreren Gründen schwer angeschlagen, innerhalb von zwei Monaten hatte ich fast 15 kg Gewicht verloren und eigentlich war an eine mehrmonatige Wanderung, wie ich diese damals schon geplant hatte, nicht zu denken.
    Um den Kopf frei zu bekommen und meine Wohnung, die ich aufgrund von Lockdown und Homeoffice nun in allen Ecken und Winkeln kannte, endlich wieder verlassen zu können, brauchte ich ein paar Tage Urlaub.

    Deshalb fasste ich den Entschluss, die Inzidenzen ließen es ja dann auch zu, im August für ein paar Tage in den Schwarzwald zu fahren.
    Ich buchte mir kurzfristig eine kleine Ferienwohnung mit Küche, damit ich mich einigermaßen versorgen konnte - kulinarische Experimente waren damals noch tabu - Mandeln/Nüsse, Haferschleim und Kartoffelpüree waren die Grundnahrungsmittel für den schwer gereizten Magen.

    Nach mehreren kleinen Probewanderungen machte ich schließlich die Probe aufs Exempel: ich startete früh morgens - es war noch dunkel - um zum Sonnenaufgang beim Zweiseenblick bei Menzenschwand im Schwarzwald zu sein.
    Ich weiß noch, dass ich in der Ferne Gewitterwolken und Wetterleuchten gesehen habe (laut WetterApp war das eine Gewitterwolke über Norditalien) und die Stimmung bombastisch war.

    So kam es, dass ich an diesem 16. August 2020 - 13 Monate bevor ich den Sonnenaufgang auf dem Feldberg erleben durfte - keine 4 km Fußmarsch weiter auf dem Berg stand und den Sonnenaufgang beobachtete.

    Damals wurde mir klar, dass ich diese Wanderung durch Deutschland unbedingt realisieren will und habe danach alles dafür getan, um meinen Körper wieder in Ordnung zu bringen.
    Dass ich nur Tage später meine heutige Freundin kennenlernen durfte, die mich bei meinem verrückten Vorhaben immer unterstützt hat, ist ein weiteres schönes Detail für eine Zeit, die man durchaus als „Neustart in ein anderes Leben“ betiteln kann.

    Am Zweiseenblick wäre ich dann auch fast noch über einen Fernwanderer im Ultraleichtzelt, der wohl den Westweg auf der Ostvariante wanderte, gestolpert. Hikertrash halt! 😂
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  • Day 19

    Sonnenaufgang am Feldberg

    September 19, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    Die Nacht in der Hütte am Rufenholzplatz war kurz. Um 5 Uhr schäle ich mich aus dem Schlafsack, ziehe mich leicht bibbernd bei einstelligen Temperaturen an und verpacke meine Sachen. Um 5:45 Uhr mache ich mich dann in der Dunkelheit an den Aufstieg zum Feldberg.

    Von der Hütte zum Gipfel sind es ca. 4,5 km und über 400 Höhenmeter. Ich muss mich also sputen. Die Pfade hinauf sind nicht allzu steil, aber teilweise ziemlich steinig, nass und matschig.
    Durch die Bäume kann ich dann immer mal wieder das Morgenrot schimmern sehen. Wettertechnisch eigentlich kein gutes Zeichen…

    Um 06:45 Uhr erreiche ich dann den Waldrand und steige nun über Almwiesen weiter auf. Die Aussicht und die Stimmung ist hier schon toll!
    Um kurz vor 07:00 Uhr komme ich am Bismarkdenkmal an. Ein perfekter Platz für den Sonnenaufgang, der zu diesem Zeitpunkt schon gut bevölkert ist. Anscheinend gibt es eine organisierte Wanderung zum Sonnenaufgang hierher, denn die 10-15 Personen gehören alle zusammen und es gibt wohl auch einen Guide.

    Als das Spektakel dann vorbei ist, geht die Gruppe schnell weiter und ich genieße die friedliche Ruhe noch ein bisschen, bevor ich weiterziehe.
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  • Day 18

    Grosskampftag!

    September 18, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

    „Es wird Regen geben…“ sagt die WetterApp. Und zwar in ca. 36 Stunden. „Wenn ich mich spute, schaffe ich es noch vor dem Regen über den Feldberg.“
    Das Ziel war klar und so verließ ich die empfehlenswerte „Kalte Herberge“ nach dem sehr guten Frühstücksbuffet und machte mich auf den Weg.

    Auch heute ging es wieder viel über Hartbelag und Wanderautobahnen. Zumindest bis Tittisee. Der Weg führt heute auch große Strecken an der Bundesstraße entlang, was Zu Beginn echt nervig war und ich mir so ein paar Podcastfolgen gönne.

    An der Türkenlouis-Schanze sprinte ich wohl vorbei (zumindest aufgefallen ist mir da nichts) und erst ab der Hütte an Doldenbühl wird der Weg schöner.
    Im Wanderheim Berghäusle gibt es einen Kamillenblütentee und einen Marmorkuchen bevor es dann abwärts Richtung Tittisee geht.
    Am Friedhof nach dem Golfplatz fülle ich meine Wasserreserven auf und im Café Becker gibt es einen Flammkuchen zur weiteren Stärkung.

    Eigentlich wäre die Etappe jetzt zu Ende. Ich entscheide mich aber aufgrund des nahenden Regenwetters weiter zur Hütte am Rufenholzplatz zu gehen, damit ich früh morgens den Feldberg erklimmen kann.

    Die Hütte ist sehr neu, sehr geräumig und ein Brunnen ist auch nicht weit. Der perfekte Platz für eine Übernachtung, da auch die Bänke breit genug zum Schlafen sind. Nach der Abendroutine geht es zu Hiker-Midnight in den Schlafsack.
    Am Ende des Tages standen 35 km und 750 Höhenmeter auf dem Tacho.
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  • Day 17

    Langeweile

    September 17, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Nun war es soweit. Meine Unterbrechung des Westwegs war vorbei und ich stehe in Schonach vor meinem Hotel.
    Jetzt musste ich erstmal wieder zum Trail kommen und schon der Zuweg hatte es in sich. Ich musste zuerst fast 300 Höhenmeter überwinden und irgendwie hatten meine Füße noch Pause und schmerzten schon nach wenigen Kilometern.

    Nachdem ich das Tor Wilhelmshöhe ohne Foto (🤦🏼‍♂️) durchschritten habe, ging es auf einen relativ eintönigen Weg ohne große Aussichten und mit vielen geteerten Straßenabschnitten. Und irgendwie wollte es heute nicht so recht laufen…

    Nach dem Blindensee, wo ich eine Hochzeits-Shooting crashte, lagen die eher unspektakuläre Elzquelle und der sehr schöne Donauursprung unterhalb der Martinsquelle am Wegesrand. Auch nicht zu übersehen war der gigantische Günterfelsen.

    Alles in allem war ich aber froh, als ich nach über 27 km endlich am Endpunkt „Kalte Herberge“ angekommen war, wo ich mich erstmal stärken und eine ordentliche Portion Schlaf gönnen durfte.
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