Projekt Freiheit

April - July 2023
Ein 85-Tage Abenteuer von Sharleen und Matthias Read more
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  • Day 1

    Flug nach Delhi

    April 24, 2023 in Switzerland ⋅ ☁️ 13 °C

    Wer hätte gedacht, dass unsere Reise so beginnt. Durch eine um 5-ecken bekannte First Class Flight Attendant durften wir im Flug und sogar zur Landung ins Cockpit!
    Mit einem riesigen Grinsen im Gesicht kamen wir um Mitternacht in Delhi an und schafften es nach einigen Startschwierigkeiten doch ins richtige Hotel. Ein erster Kulturschock war dabei inklusive mit streunenden Hunden, obdachlosen Menschen, Müll und einem Hotelzimmer ohne Fenster. Ein bisschen überwältigt aber optimistisch schliefen wir jedoch um 3:30 Uhr morgens ein.Read more

  • Day 2

    Erster Tag in einem fremden Land

    April 25, 2023 in India ⋅ ☀️ 33 °C

    Erste Herausforderung: Frühstück. Etwas erstaunt waren wir doch, als der Rezeptionist uns in ein Restaurant nebenan schickte, obwohl das Hotel eigentlich Frühstück auf der Speisekarte hatte. Im Restaurant gab es schlussendlich ein special Veg-Menü mit leckerem Naan (Fladenbrot), Paneer (Frischkäse), Daal (Linseneintopf), Gemüsecurry und von Zucker triefendem Dessertbällchen. Probiert haben wir alles und waren positiv überrascht!

    Zurück im Hotel trafen wir dann unseren G-Adventures Guide Kush zusammen mit den anderen Teilnehmenden unserer Reisegruppe. Dort wurden uns die wichtigsten zwei Sachen für unsere Reise in Indien erklärt. 1. Habe Geduld und 2. Habe immer ein Lächeln im Gesicht. Wir nahmen uns das sehr zu Herzen :)

    Als nächstes machten wir uns auf den Weg in die Stadt zum India Gate mit einer grossen Parkanlage. Immer wieder waren wir neugierigen Blicken ausgesetzt, mache trauten sich sogar höflich zu fragen wo man denn herkam. Am India Gate angekommen wurden wir jedoch schnell von unzähligen Menschen für ein Foto gebeten, sodass sogar die Wächter für Ordnung sorgen mussten. Anscheinend ist das ein Hotspot für Touristen aus entlegeneren Gebieten Indiens, die weisse Menschen wohl zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen haben. Irgendwie verständlich.

    Der Rest des Tages bestand aus Riksha fahren zu verschiedenen Orten und einem leckeren Dinner an dem wir unsere Reisekollegen kennen lernen durften. Erschöpft aber zufrieden kamen wir dann wieder im Hotel an und freuten uns auf die Weiterreise.
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  • Day 3

    Pushkar - Das heilige Dorf

    April 26, 2023 in India ⋅ ☁️ 34 °C

    Im 1. Klasse Wagen ging es direkt am nächsten Tag von Delhi nach Ajmer. Schauten wir dabei aus dem Fenstern konnten wir den ländlichen Teil Indiens bestaunen. Kinder haben gewunken, Männer und Frauen haben die Felder bestellt und gefühlt lagen kaum mehr als 5 km zwischen den einzelnen Dörfern. Leider waren diese oft von Armut gezeichnet, sodass die dreckigen Toiletten im Zug trotz 1. Klasse eher als nichtige Probleme wahrgenommen wurden.

    Nach Ajmer ging es dann mit Taxis ins Hotel nach Pushkar. Sehr happy waren wir dort über den Pool, der auch direkt von uns beiden ausgiebig getestet wurde. Direkt im Anschluss gab uns unser Guide Kush eine Stadttour inklusive Erzählungen, wieso diese Stadt so heilig ist für die Hindus. Dabei besuchten wir den einzige Tempel der Welt, welcher für die Gottheit Brahma gewidmet ist. Überall sonst darf dieser Gottheit nämlich nicht gehuldigt werden, weshalb sich dieser Ort zu einer speziellen Pilgerstätte entwickelt hat. Diese Stadt ist so heilig, dass weder Alkohol getrunken noch Fleisch oder gar Ei gegessen werden darf. Hier merkt man, welche grosse Rolle der Hinduismus für die Menschen in Indien spielt. Etwas Unwirkliches hat es jedoch, da trotz ihrer Heiligkeit die Strassengräben von Plastikmüll gezeichnet sind. Ein scheinbarer Widerspruch, der uns wohl noch weiterhin begleiten wird.

    Im Anschluss durften wir in die Roma Kultur eintauchen. Diese stammt nämlich ursprünglich aus Indien und soll dort so noch immer existieren. Also ging es mit Kamelen zu einer Romahütte die uns mit Tanz, Magie und Essen verzauberte, typischer Verkleidung inklusive. Leider kam es dort zu einem Gewitter sodass wir zwischenzeitlich in einer eher rudimentären Wellblechhütte Unterschlupf finden mussten. Erschöpft aber glücklich gingen wir dann - ohne Kamele - ins Hotel.

    Früh morgens um 5 Uhr ging es dann auf den nahegelegenen Tempelberg „Savitri Devi“ um von dort den Sonnenaufgang über das Tal zu geniessen. Sharleen und ich machten dabei unserem Spitznamen der „Overprepared Couple“ alle Ehre und starteten mit jeweils 2L Wasser und Wanderschuhen. Zu unserer Verwunderung trug selbst unser Guide lediglich Flip Flops. Diesen Spitznamen werden wir wohl den Rest der Reise tragen dürfen :)

    Zurück im Hotel packten wir dann unsere Sachen, mehr Zeit war für Pushkar nicht geplant und unserer Meinung nach auch nicht wirklich nötig. Und so fuhren wir mit Taxis an den Bahnhof und stiegen in den Zug nach Jaipur.
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  • Day 5

    Affen und Tanzen in Jaipur

    April 28, 2023 in India ⋅ 🌧 31 °C

    Für die Reise von Ajmer nach Jaipur hatte unser Guide Kush etwas ganz Besonderes für uns geplant. Wir durften mit dem "Local Train" fahren, was im Endeffekt bedeutete, dass wir ohne Air Condition in engen Sitzen mit kleinen Fenstern im Zug fahren durften. Einige aus unserer Gruppe hatten eine riesige Freude daran durch den Zug zu gehen und mit jedem ein Selfie zu machen. Sharleen und ich hingegen waren jedoch wohl etwas zu sehr von den Zügen in der SBB verwöhnt und wollten daher lieber früher als später ankommen.

    Im Hotel in Jaipur wurden wir mit Rosenregen empfangen und durften in ein riesiges, jedoch im Keller liegendes Hotelzimmer einchecken. In einem darauffolgenden Orientierungslauf durch die Stadt assen wir Samosa, sahen den sehenswürdigen Palast "Hawa Mahal" sowie verschiedenste Läden für Glasschmuck, Stoffe und Gewürze. Leider waren in dieser Stadt sowohl die Händler als auch die bettelnden Kinder besonders aufdringlich, sodass wir uns etwas unwohl fühlten. Zum Glück war jedoch Kush immer bei uns :)

    Wir gingen daraufhin mit einem Teil der Gruppe an den "Galta Ji" Tempel. Er hat jedoch mittlerweile den Spitznamen Monkey Temple bekommen, da er voller streunender Affen ist. Gebaut wurde er jedoch für den Elefantengott Ganesha und nicht für den Affengott Hanuman. Die hier hausenden Makaken schienen sich dafür jedoch nicht zu interessieren.

    Abends waren wir in einem sehr leckeren Restaurant und probierten eine ganz besondere Spezialität "Brownie mit gebratenem Eis". Zurück im Hotel kam es leider zu einem Wasserrohrbruch sodass wir um Mitternacht das Zimmer wechseln mussten. Wir waren dementsprechend etwas sauer, das neue Zimmer war dafür nicht mehr im Keller.

    Am nächsten Tag ging es für Sharleen zum "Amber Fort" in Jaipur. Matthias musste leider mit leichtem Fieber im Hotelzimmer bleiben. Vermutlich war es ihm am Tag vorher in Pushkar zu heiss in der Jogginghose, die er wegen der Heiligkeit des Ortes anziehen musste (kurze Hosen verboten). Sharleen konnte den Tag jedoch sehr geniessen und war von der Architektur und Aussicht des inneren Palasts im Fort entzückt. Auf dem nahegelegenen Schmuckmarkt konnte sie ausserdem einen Ring mit einem Aquamarin erhandeln, was sie sehr gefreut hat.

    Am Abend ging es dann auf eine Rooftopbar. Matthias war wieder einigermassen fit, enthielt sich aber sportlicher Aktivität, sodass er dem dortigen Bollywood Tanz fernblieb. Sharleen machte jedoch eine sehr gute Figur, wie ihr im Video sehen könnt. Bei Musik sowie Speis und Trank konnten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen. Währenddessen konnten wir uns schon mental auf die Weiterreise nach Agra am nächsten Morgen vorbereiten.
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  • Day 7

    Agra und das Taj Mahal

    April 30, 2023 in India ⋅ 🌧 28 °C

    Zur Freude der gesamten Reisegruppe durften wir wieder in der 1. Klasse nach Agra fahren. Nach dem Einchecken ging es auch schon weiter an das "Itimad-ud-Daula" Mausoleum welches unter Touristen auch Baby Taj genannt wird aufgrund der Ähnlichkeit zum wesentlich grösseren Taj Mahal. Bereits hier kamen wir ins Staunen. Bisher glänzte Indien eher mit Müllproblemen und Gestank, hier jedoch mit Marmor und Edelsteinen. Man fragt sich, was in den 400 Jahren dazwischen passiert sein muss.

    Im Anschluss blieb noch Zeit um zur Rückseite des Taj Mahals zu fahren und von dort bereits ein paar Fotos zu schiessen. Danach gingen wir aber zeitig ins Bett um fit zu sein für das eigentliche Highlight am nächsten Tag.

    Um 4:30 Uhr klingelte der Wecker. Nach Meinung von Sharleen etwas früh, jedoch für Matthias grenzte diese Uhrzeit an Körperverletzung. Es galt jedoch keine Zeit zu verlieren. Kush scheuchte uns in den Reisebus und dann auf Rikshas bis vor den Eingang des Taj Mahals. Erst als wir das Monument betreten hatten, wurde uns klar wieso er es so eilig hatte. Die besten Bilder gibt es nur bei Sonnenaufgang ohne Touristen links und rechts. Ein eigens angestellter Fotograph rannte mit uns von Standort zu Standort und schoss Fotos, als würde sein Leben davon abhängen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen!

    Erst nachdem die Pflicht getan war und jeder der Gruppe seine Bilder gemacht hatte, erklärte uns Kush die Geschichte und Bedeutung des Taj Mahals. Wow! Was für ein Denkmal, zu Ehren der verstorbenen (Lieblings-)Frau des damaligen Moguls. Auch nach knapp 400 Jahren ein Anblick der einem die Kinnlade bis zu den Kniekehlen sinken lässt. Ein gigantisches Bauwerk aus Marmor und Edelsteinen, soweit das Auge reicht. Fast Unvorstellbar zu was die damaligen Architekten und Bauarbeiter bereits fähig waren. Indien war damals eines der reichsten Länder der Welt, die Schweiz ein Entwicklungsland. Wie kurzweilig Reichtum doch sein kann.

    Nachdem wir 3h am Taj Mahal verbracht hatten, gingen wir in das bisher günstigste All-u-can-eat unseres Lebens. Umgerechnet 3,20 CHF inkl. Getränke in einem Hotelbuffet bei der wir uns den Bauch vollschlagen konnten. Zurück im Hotel durfte Matthias jedenfalls endlich schlafen, denn er musste fit sein für die Besichtigung des "Agra Fort" am Nachmittag. Dort angekommen führte uns Kush mit Geduld und seinem geballten Wissen herum. Es handelte sich um einen riesigen Palastkomplex mit mehreren Arealen zur Unterhaltung des Moguls und seiner Gefolgschaft. Mit verzierten Mauern, ausgeklügelten Abwassersystemen und sogar Klimaanlagen. Aussicht auf das Taj Mahal inklusive, auch wenn das tatsächlich erst später erbaut wurde. Auch hier waren wir wieder beeindruckt von der Fortschrittlichkeit der damaligen Architektur.

    Am Abend ging es noch in einer Rooftopbar, natürlich ebenfalls mit Blick auf das allgegenwärtige Taj Mahal. Wer davon genug hatte konnte sonst aber den vielen Kindern und Jugendlichen zuschauen wie sie auf den Dächern der Stadt selbstgebaute Drachen steigen liessen. Dabei kommt es sogar zu Revierkämpfen, bei denen man versucht die Drachen der naheliegen Häuser abstürzen zu lassen. Die Jugendlichen auf unserer Rooftopbar erzählten uns jedenfalls freudestrahlend von diesem Hobby, inklusive Demonstration mit dem nun nicht mehr fliegenden Drachen des Nachbarn. Manche Dinge ändern sich wohl nie :)
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  • Day 8

    Feuer und Wasser in Varanasi

    May 1, 2023 in India ⋅ ☁️ 30 °C

    Im Schlafwagen fuhren wir von Agra bis Varanasi. Eine doch eher gewöhnungsbedürftige Art der Fortbewegung. Die Klimaanlage bliess ohne Unterlass kalte Luft in unseren Hals und die Familien nebenan redeten lauthals und ununterbrochen. Abschliessbare Abteile gab es nicht, sodass wir unsere Wertsachen umklammernd ein paar Stunden ruhen konnten. Wir konnten jedoch nur bis Jaunpur mit dem Zug fahren, sodass wir für die letzte Strecke bis Varanasi gegen 5 Uhr morgens den Bus nehmen mussten. Insbesondere Matthias hatte damit seine Mühen. In Varanasi angekommen durfte er im Hotel zum Glück nochmal schlafen bevor es dann auf Stadttour ging.

    Unser Guide Kush erzählte uns von der Geschichte und Bedeutung Varanasis. Sie ist die spirituelle Hauptstadt der Hindus und seit Jahrhunderten werden Rituale und Zeremonien hier abgehalten. Dem Glauben nach kommt jeder, der in dieser Stadt stirbt, ins Nirvana d.h. kann so dem endlosen Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt entfliehen. Der Tod wird dabei nicht als ein Ende sondern als Reise gesehen, weshalb die Bestattung selbst eher eine Feierlichkeit ist, anstatt ein Akt der Trauer, und jeder ist eingeladen ihr beizuwohnen. Das erklärte die einladenden Gesten einer Familie während wir zusahen, wie der Leichnahm eines verstorbenen Familienmitglieds auf Holzbalken gehoben und danach angezündet wurde. Der Anblick liess uns einen Schauer über den Rücken laufen. Gleichzeitig fühlten wir uns inspiriert durch den feierlichen und friedlichen Charakter dieser Bestattung.

    Die restliche Zeit der Stadttour verbrachten wir mit Schlendern durch die oftmals kleinen Gassen von Varanasi. An einem öffentlichen Platz in der Nähe der Krematorien konnten wir Inder beobachten, die mutmasslich zum ersten Mal in ihrem Leben eine Rolltreppe nutzen. Das erklärte jedenfalls ihre angsterfüllten Blicke und die nebenstehende Security, die Menschen beim Betreten und Verlassen half. Dinge, die für uns Europäer so selbstverständlich sind, dass wir niemals auf die Idee kämen sie zu hinterfragen.

    Als nächstes ging es auf eine Bootsfahrt auf dem Ganges Fluss auf welcher wir den Sonnenuntergang, die Abendgebete mit Feuer und die speziellen Häuser am Ufer des Flusses betrachten konnten. Wer in Varanasi stirbt, der kommt ins Nirvana. Dieser Glaube verleitete insbesonders wohlhabende Menschen im hohen Alter nach Varanasi zu pilgern um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Diese Menschen benötigten jedoch Unterschlupf, sodass sie sich Häuser am Ufer des Ganges bauen liessen. Diese Häuser wurden dabei im Stile und Gusto des Erbauers gebaut und schlussendlich innerhalb der Familien bzw. Kasten weitervererbt. So kommt es, dass an diesem Fluss eine beträchtliche Zahl Häuser mit verschiedener Architektur zu sehen sind. Selbst römische oder tibetisch-chinesische Stile sind dort zu finden. Allen ist gemeinsam, dass sie mit einer Treppe zum Fluss verbunden sind, um dort Wasserrituale durchführen zu können. Auch heute noch kann man Menschen dabei zusehen, wie sie diese Rituale durchführen. Männer sind dabei in Badehose, Frauen in ihrer Ganzkörperbekleidung.

    Am nächsten Morgen wurde Matthias' Wunsch nach Schlaf erneut mit Füssen getreten. Der Wecker klingelte um 4:30 Uhr und wir fuhren mit Rikschas zum Fluss um dort den Morgengebeten mit vedischen Gesängen beizuwohnen. Dabei führen die jungen Männer Kreisbewegungen mit verschiedenen Lampen aus, während junge Mädchen im Kreis dazu sangen. Tatsächlich handelte es sich hierbei jedoch nicht um eine uralte Tradition sondern um eine seit 2014 von der Assi Kaste durchgeführte Zeremonie um den Leuten die Spiritualiät des Ortes greifbarer zu machen (oder mehr Touristen anzulocken). Im Anschluss ging es erneut auf eine Bootsfahrt auf den Ganges. Hier durften wir gespannt den Erzählungen von Kush lauschen, der uns die Lebensweisheiten von Buddha näherbrachte und uns weitere Geschichten über Varanasi erzählte.

    Den Rest des Tages verbrachten wir mit einer geführten Tour durch das Weberviertel in Varanasi. Tatsächlich ist die Weberei ein grosser Industriezweig der sonst so spirituellen und touristischen Stadt. Wir waren fasziniert von der Komplexität der automatischen Webstühle und dennoch überrascht, wie die hier gewobene Seide trotzdem so günstig angeboten werden kann. Sharleen konnte es sich natürlich nicht nehmen lassen einen Seidenschal für sich zu ergattern.
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  • Day 10

    Goodbye India

    May 3, 2023 ⋅ ☁️ 32 °C

    Von Varanasi ging es am frühen Morgen mit dem Zug nach Gorakhpur und von dort aus mit einem Reisebus weiter. Wir assen Mittag im Haus einer indischen Familie, die für die ganze Reisegruppe gekocht hat. Auf Nachfrage jedoch in einer europäischen Variante ohne scharfe Gewürze. Es war dennoch sehr lecker! Matthias konnte sich den Bauch vollschlagen, während Sharleen leider mit Magenproblemen zu kämpfen hatte. Wir vermuteten, dass sie die frischen Früchte beim Frühstück am Tag zuvor nicht vertragen hatte.

    Die Weiterreise am Nachmittag bis zur Grenze nach Nepal bei Sonauli wurde leider zur mittleren Katastrophe. Knapp die Hälfte unserer Reisegruppe beklagte sich über Magenprobleme, einige Leute mussten sich sogar am Strassengraben übergeben. Zu allem Übel gab eine Sicherung im Reisebus ihren Geist auf, sodass die Elektronik nicht mehr funktionierte und wir einen Pannendienst rufen bzw. finden mussten. Selbst unser Guide Kush, der sonst immer ruhig und gelassen war, wirkte daraufhin doch etwas aufgebracht. Mit einigen Stunden Verspätung kamen wir schlussendlich an der Grenze in Sonauli an, holten die nötigen Stempel für den Reisepass und verabschiedeten uns mit einem lächelnden und einem weinenden Auge von diesem fazinierenden Land.

    Indien hinterlässt bei uns ein gemischtes Fazit. Es fällt schwer, inmitten aller Begeisterung für die vielen Tempel und kulturellen Begegnungen, sich von den augenscheinlichen Problemen in diesem Land zu distanzieren. Das Ausmass an Armut ist durch die vielen Obdachlosen, Kranken und Bettler allgegewärtig. Selbst bettelnde Kinden gehörten hier zum Alltag. Als weisser Mensch ist man dabei besonderen Herausforderungen ausgesetzt, denn jeder Händler, Bettler und Taxifahrer bekommt von unseren Erscheinungsbild sofort Dollarzeichen in den Augen. Entsprechend vorsichtig muss man sein, insbesondere wenn man alleine unterwegs ist. Weiterhin unschön ist der Umgang mit Abfall und den allgemeinen hygienischen Bedingungen in Land. Häufig sahen wir Menschen ihren Abfall achtlos auf den Boden werfen, Müll wurde - wenn überhaupt - entsorgt indem er auf offener Strasse angezündet wurde. Lebensmittel wurden unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt und gelagert. Selbst Ratten konnten wir in einigen Lebensmittelläden finden. Als Reisender muss man hier ganz besonders aufpassen indem man nur erhitzte Speisen sowie nur versiegelte Getränke zu sich nimmt. Unbedingt vermeiden sollte man sowohl ungeschältes Obst und Gemüse als auch Fleisch und Fisch. Andernfalls sind Magenprobleme nahezu unausweichlich.

    Wir sind dennoch glücklich die Reise nach Indien angetreten zu haben. Insbesonders froh sind wir dabei über unsere Reisegruppe. Unser Guide Kush gab wertvolle Tipps und schaute, dass uns niemand übers Ohr haut. Dadurch, dass Transporte, Übernachtungen und Besichtigungen bereits organisiert waren, konnten wir uns voll und ganz auf die Erlebnisse in den Ortschaften einlassen. Wundersame Tempel, Gespräche mit den neugierigen Einheimischen und leckeres Essen gehörten dabei immer zum Tagesprogramm. Langweilig wurde uns nie, denn jederzeit konnten wir uns mit den anderen Teilnehmenden der Reisegruppe über das Erlebte unterhalten. Dabei entstanden so manche Freundschaften, die uns hoffentlich weiterhin in unserem Leben begleiten werden. Würden wir wieder nach Indien gehen? Ja, aber vermutlich frühestens erst wieder in 10 Jahren, wenn sich die Bedinungen dort hoffentlich verbessert haben. Bis dahin gibt es aber noch genug andere Länder, die es zu entdecken gilt :)
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  • Day 11

    Hello Nepal

    May 4, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 31 °C

    Wir überquerten die Grenze nach Nepal am späteren Abend. Wir waren überrascht, als direkt dahinter schon erste Unterschiede zu Indien spürbar wurden. Die Menschen hatten bereits asiatischere Gesichtszüge, es war ruhig und die Strassen wesentlich sauberer. In einem neuen Reisebus fuhren wir dann zum 5-Sterne Hotel "Hidden Palace". Unser Guide Kush schien wohl gespürt zu haben, dass wir nach den Strapazen der letzten Reise ein bisschen Erholung brauchten. Die übrigen Teilnehmenden waren ebenfalls sehr froh darüber.

    Am nächsten Tag ging es dann nach Lumbini, der Geburtsort Buddhas. An diesem Ort wurde eine Gedenkstätte errichtet, die zu einem Pilgerort für Buddhisten aus aller Welt geworden ist. Sie war geschmückt mit kilometerlangen Gebetsbändern und umringt von kleinen Altaren, auf denen gläubige Buddhisten Räucherstäbchen anzündeten. Insbesondere Sharleen war von der Energie des Ortes angetan.

    Wir fuhren weiter mit dem Reisebus zu unserer nächsten Destination nach Chitwan. Auf dem Weg schauten wir in die nepalesische Landschaft hinein, die im Gegensatz zu Indien wesentlich grüner und idyllischer wirkte. Kush hielt uns dabei mit Erzählungen über Nepal, Indien und den Buddhismus bei Laune und erzählte von sich und seinem Leben als Tourguide. Ein wirkliches Highlight war, als wir auf dem Weg an einem Hochzeitszug vorbeikamen und spontan eingeladen wurden mitzumachen. Sharleen und ich konnten uns das natürlich nicht entgehen lassen und tanzten fröhlich mit der Hochzeitsmenge mit. Wow! Was für ein unverhofftes Erlebnis. Unser Start in Nepal glich einer Fahrt ins Paradies.
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  • Day 13

    Die Natur geniessen in Chitwan

    May 6, 2023 in Nepal ⋅ 🌩️ 36 °C

    Die Busfahrt nach Chitwan war länger als erwartet. Laut unserem Guide Kush wird das Strassennetz Nepals derzeit mit Hilfe Chinas saniert. Das erklärt jedenfalls die vielen Baustellen denen unser Busfahrer ausweichen musste. Auch sonst waren die Strassen Nepals doch eher rudimentär gehalten und die Fahrt dementprechend holprig. Sharleen konnte mit Reisetabletten ihre Übelkeit bekämpfen. An die restlichen Teilnehmenden verteilten wir fleissig Kohletabletten und Motilium, da die meisten sich noch nicht vollständig von Varanasi erholen konnten. So wurde aus dem "Overprepared Couple" die Heilsbringer in der Not.

    Am Nachmittag kamen wir in unserem Homestay in einem kleinen Dorf an. Dort wurden wir freudestrahlend von den Mitarbeiterinnen mit Blumenkette und Gebetsschal empfangen und bezogen unsere Hütten. Wer noch Energie hatte durfte daraufhin auf einer Fahrradtour zum Ufer des Flusses Narayani bei Tee und Keksen den Sonnenuntergang geniessen. Zurück im Homestay gab es eine kleine Präsentation zu den Tieren im nahegelegenen Nationalpark, den wir am nächsten Morgen besuchen wollten. Mit grosser Vorfreude gingen wir dann gleich ins Bett, denn - wer hätte es gedacht - wir durften am nächsten Morgen früh aufstehen.

    Die Safari durch den Nationalpark begann um 6 Uhr morgens. Matthias war dementsprechend mürrisch. Das letzte Mal ausschlafen konnte er wohl in Jaipur, und auch nur deshalb weil er an diesem Tag krank war. Mit gepacktem Lunch ging es auf einen Jeep und dann auch direkt in den Nationalpark. Ein mitfahrender Ranger zeigte dabei fleissig auf bunte Vögel, gefleckte Rehe und kletternde Affen. Highlight der Safari waren wilde Rhinos, die wir bereits schon nach einer halben Stunde Fahrt entdecken konnten. Tiger konnten wir leider nicht sehen, was laut Auskunft der Rangers aber auch nur sehr selten passiert. Dafür liessen sich ein paar domestizierte Elefanten am Flussufer für uns ablichten. Erschöpft aber glücklich kamen wir dann gegen Mittag in unser Homestay zurück.

    Den Rest des Tages waren wir leider etwas zu erschöpft um etwas grösseres zu unternehmen. Schlussendlich hatten wir in den letzten 10 Tagen gefühlt keine Minute ruhig sitzen können. Der Homestay hingegen war der ideale Ort um sich bei schönem Wetter und Ruhe in der Natur zu entspannen. Erwähnenswert ist, dass wir das leider das Zimmer tauschen mussten, da uns in der letzten Nacht eine Ratte das Leben schwer machte. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Chitwan und seinen Bewohnern und stiegen in den Reisebus nach Pokhara.
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  • Day 14

    Pokhara - unser Tessin Nepals

    May 7, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 28 °C

    Am Morgen verliessen wir unser Homestay in Chitwan und stiegen in den Bus Richtung Pohkara. Kurz nach Beginn der Fahrt mussten wir jedoch erstmal bangen. Ein lokaler Unternehmer hatte sich in der Nacht zuvor das Leben genommen, mutmasslich im Zusammenhang mit staatlichem Versagen. Als Reaktion darauf kam es zu Protesten und der wütende Mob blockierte die einzige Strasse nach Pokhara. Doch unser Guide Kush wäre nicht unser Guide Kush, wenn er nicht alles versuchen würde uns aus dieser misslichen Lage zu befreien. Also fuhren wir an kilometerlangen LKW Schlangen vorbei bis direkt vor die Strassenblockade und winselten um Gnade uns durchzulassen, da wir einen kranken Reiseteilnehmer dabei hätten und sowieso nur Ausländer sind. Zu unserer Überraschung konnte Kush die aufgebrachten Leute damit überzeugen und sie liessen uns passieren. Die ganze Reisegruppe war sehr erleichtert, denn die Alternative wäre eine unbestimmte Wartezeit von mehreren Stunden, wenn nicht gar einem ganzen Tag gewesen. Und so fuhren wir weiter nach Pokhara während wir die nun hügeligere und grünere Landschaft von Nepal bestaunten.

    Wir kamen am späteren Nachmittag in Pokhara an. Für das Abendessen hier hatte sich Kush etwas Besonderes überlegt. Wir gingen zur Hilfsorganisation "SaSaNe", welche Opfer von Menschenhandel in Nepal mit verschiedenen Projekten unterstützt. Schwerpunkte sind hier die Prävention aber auch die Rehabilisation, denn die Überlebenden sind oftmals bildungsfern und haben wenig sozialen Rückhalt in der Gesellschaft. An diesem Ort zeigten uns die ehrenamtlichen Helferinnen wie man Momos, eine nepalesiche Teigtasche gefüllt mit Gemüse, macht und servierten uns Thali, eine Gemüseplatte mit Reis, Naan und diversen indisch-nepalesischen Sossen. Sharleen und ich schlugen uns den Bauch voll mit dem leckeren Essen und waren beeindruckt vom Wirken von "SaSaNe". In einem ausserordentlich heftigen Gewitter fuhren wir dann zum Hotel zurück und schliefen direkt ein, denn - wer hätte es gedacht - der Wecker sollte zu einer unchristlichen Zeit ertönen.

    Sharleen war am Morgen höchst motiviert für den Sonnenaufgang auf einem nahegelegenen Berg anzuschauen, Matthias war leider kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Denn um 4:45 Uhr ging es mit dem Bus zu einer Terasse mit Aussicht auf des gesamte Tal bei Pokhara. Der Himmer war zwar bewölkt, die Aussicht jedoch atemberaubend. Der Sonnenaufgang wurde zum Spektakel als wir zusehen konnten, wie das Licht langsam das Tal durchflutete. Im Hintergrund waren sogar die nahegelegenen Ausläufer des Himalaya Gebirges zu sehen. Mit ihrer schier unendlichen Höhe stellten sie alle jemals von uns gesehenden Berge in den Schatten. Wow! Was für Privileg, so in einen Tag starten zu dürfen. Im Anschluss wanderten wir den Berg hinab und schauten dabei zu wie die Stadt langsam uum Leben erwachte.

    Den Rest des Tages verbrachten wir damit Pokhara auf eigene Faust unsicher zu machen. Einige Gruppenmitglieder versuchten sich am Paddeln auf dem angrenzenden See, andere wiederum gingen auf einen anderen Berg zur "World Peace Pagoda". Sharleen und ich hingegen wandelten durch die Strassen und Parks Pokharas. Es kam uns vor wie eine andere Welt. Die Menschen waren überaus freudlich, die Strassen sauber und die Aussicht auf See und Berge fabelhaft. Fast fühlten wir uns als wären wir in Lugano im Tessin.

    Später trafen wir uns mit der gesamten Gruppe zum Abendessen wieder. Dort stiessen wir gemeinsam auf die miteinander verbrachte Zeit an, schliesslich war es schon der vorletzte Abend und einige Gruppenmitglieder verliessen uns schon am nächsten Tag. Highlight des Abends war als Sharleen das Mikrofon der dort spielenden Band in die Hand gedrückt bekam und ihr Lieblingslied "Halo" von Beyonce zum Besten gab. Die Gruppe dankte es ihr mit tosendem Applaus. Nach ein paar Drinks ging es aber schon wieder ins Hotel, denn wir sollen fit sein für den letzten Teil unserer Reise mit Gadventures.
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