Zu Fuß durch die Welt

April 2021 - March 2023
Die Vorstellung zu Fuß die Welt zu erkunden, übt seit Jahren eine starke Faszination auf mich aus. Nun wage ich den Schritt und trete in freudiger Erwartung den Erfahrungen, Erlebnissen und Begegnungen entgegen, die am Wegesrand auf mich warten. Read more
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  • Die Ertholmene (dt. Erbsensinseln)

    June 22, 2021 in Denmark ⋅ ☁️ 17 °C

    Die Ertholmene sind ein besonderer Ort.

    Lange Zeit waren die kleinen Inseln unbewohnt. Im 16. Jahrhundert haben sich dann Bornholmer Fischer Unterkünfte gebaut, um in der Hochsaison der Heringsfischerei Nächtigungsmöglichkeiten zu haben. Im 17. Jahrhundert wurden die beiden größeren Inseln Christiansø und Frederiksø zu Festungen ausgebaut.
    Die Festungsmauer umschließt noch heute die beiden Inseln, die durch eine kleine 30 Meter Brücke miteinander verbunden sind. Und um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie klein die größte der Inseln ist - nicht mal 2 Kilometer ist eine Inselrunde zu Fuß lang.
    Als die militärische Nutzung vorüber war, blieben einige Soldaten mit ihren Familien auf den Inseln und seither sind diese fest bewohnt. Aktuell leben etwa 90 Menschen hier. Es gibt eine kleine Schule, ein kleines Geschäft, ein Gasthaus und auch einen kleinen, aber feinen Campingplatz.

    Aufgrund der militärischen Geschichte der Insel ist dies auch der einzige Ort in Dänemark der nicht einer bestimmten Region zugeteilt ist, sondern direkt dem dänischen Verteidigungsministerium unterstellt ist - schon irgendwie kurios.

    Die Inseln stehen alle unter Naturschutz und unzählige Möwen und andere Vogelarten leben hier.
    Es ist schon ein sehr besonderer Ort und die zwei Tage hier waren wirklich total entspannend.
    Und wie Karin - eine 71-jährige Dänin, die ich am Campingplatz kennengelernt habe - gesagt hat: Es ist ein sehr friedlicher Ort.
    Karin ist eine sehr interessante Frau. Sie arbeitet nach wie vor als Lehrerin, wohnt in einem 40 m² Haus im Wald und hat in ihrem Leben tatsächlich mal für zwei Jahre in einem zu einem Camper ausgebauten Lieferwagen gelebt mit dem sie durch Dänemark gereist ist, wobei sie aufgrund des unglaublich hohen Spritverbrauchs ihres mobilen Zuhauses immer nur sehr kurze Distanzen zurückgelegt hat.
    Ich finde es ja total beeindruckend, dass sie mit ihren 71 Jahren immer noch zelten geht. Sie hat wörtlich gesagt: So lange ich mich hinknien kann, kann ich auch Zelten gehen und solange werde ich das auch machen. Das ist mal eine Ansage und eine Einstellung!
    Wir haben uns immer wieder lange über die verschiedensten Themen unterhalten. Trotz des Altersunterschiedes haben sich sehr viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Weltanschauungen finden lassen und es war letztlich immer interessant und spannend sich mit ihr auszutauschen. Von ihr hab ich einiges über die - und das hab ich irgendwie nicht erwartet - Freizügigkeit und Offenheit der Dänen erfahren und auch schon ganz viel Input für mein nächstes Ziel - København - bekommen.

    Waren wir am Sonntag noch zu viert am Campingplatz war ab Montag dann doch ganz schön was los. Eine Schulklasse von der Insel Bornholm hat als Ausflug in ihrer letzten Schulwoche eine Nacht auf Christiansø verbracht. Da waren dann auf einmal statt 3 Zelte und einem Tarp - 25 Zelte mehr hier.

    Beim Essen bin ich dann ins Gespräch mit einem der Schüler - Anton - gekommen. Als er von meiner Reise gehört hat, hat er mir begeistert von seinen Plänen berichtet, dass er nach Abschluss seiner Ausbildung eine ausgiebige Reise durch Irland machen möchte.
    Anton stammt von der im Süden Dänemarks liegenden Insel Falster und war jetzt für zwei Jahre in Bornholm in einer Efterskole und im Herbst wird er nun eine neue Ausbildung - so etwas ähnliches wie bei uns die Lehre - beginnen. Er möchte gerne im Sozialbereich arbeiten.
    Anton hat erzählt, dass er sich durch den Besuch der Efterskole, die mit einem Internat verbunden ist und einen klaren Tagesablauf mit vielen Freizeitaktivitäten bietet, von einem introvertierten PC-Zocker zu einem offenen, sehr kommunikativen Mountainbiker entwickelt hat.
    Eine sehr schöne Veränderung wie ich finde. Auch er wirkte durchaus stolz als er davon berichtete.

    Heute bin ich dann mit dem Schiff wieder zurück auf die Insel Bornholm gefahren. Am Nachmittag hab ich mir noch die größte Rundkirche der Insel, die Osterlars Kirk, angesehen, die früher nicht nur als Kirche sondern auch als Festung diente.

    Und jetzt sitze ich gerade auf meiner nächsten Fähre und bin am Weg zur größten dänischen Insel - Sjælland - zum Fährhafen Køge von wo ich dann mit dem Zug nach Kopenhagen weiterfahren werde.

    Liebe Grüße an euch alle nach Österreich und Deutschland.
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  • København

    June 25, 2021 in Denmark ⋅ ☁️ 19 °C

    Am Dienstag erreichte ich gegen Mitternacht das Hostel, in das ich mich bis Samstag einquartiert hab. Ziemlich irritiert von den gefühlt hundert betrunkenen und ausgelassen feiernden 20-jährigen drängle ich mich mit meinem riesigen Rucksack durch die Menschenmenge und suche die Rezeption für den Check-in auf.

    Ein 10-Bettzimmer wartete auf mich. Da allerdings trotz Lockerungen der Coronamaßnahmen der Tourismus dennoch noch braucht bis er in Schwung kommt (lt. Hostel-Betreiberin sind lediglich 10% der Betten belegt), teile ich mir glücklicherweise nur mit vier anderen ein Zimmer. Wir sind ein ziemlich bunter Haufen aus Spanier, Amerikaner, Litauer und Österreicher, wobei nicht besonders viel gesprochen wurde, was mich allerdings auch nicht weiter störte.

    Meine Tage in Kopenhagen gestalteten sich sehr abwechslungsreich und vielfältig.
    Am Mittwoch habe ich nach einigen Besorgungen und Wäsche waschen den botanischen Garten besucht. Kaum einen Tag bin ich in der Stadt und sofort zieht es mich wieder ins Grüne.
    Später am Tag bin ich dann vorbei an einem der vielen Schlösser und über einige der vielen Brücken in Richtung des Freistaates Christiania.

    Das ist schon unglaublich faszinierend. Da liegt mitten in der Hauptstadt Dänemarks ein unbenutztes Militärgelände, dass infolge von Wohnungsmangel & steigenden Mietpreisen Anfang der 70er Jahre von Hippies besetzt wurde.
    Mittlerweile haben die etwa 1000 Bewohner das Gelände gekauft und eine eigene Art des Zusammenlebens etabliert. So werden Entscheidungen nur nach dem Konsensprinzip getroffen, das heißt alle müssen dafür sein. Neben einem ökologischen und nachhaltigen Zusammenleben soll hier jeder Mensch die Möglichkeit haben sich (kreativ) entfalten zu können, was auch an den wunderbar bunten Hausfassaden, den architektonisch-kreativen Häusern und Skulpturen sichtbar wird. Außerdem fordern die Einwohner Christianias die Legalisierung von Cannabis. Eine Verkäuferin in einem Kunstladen argumentierte, dass damit ein Markt, der sowieso existiert, besser kontrollierbar werden würde und der Staat zudem Steuern aus dem Verkauf einnehmen könnte. Kurz zuvor wurde mir auf jeden Fall auf der berühmten "Pusher Street" unzählige Male Haschisch zum Kauf angeboten.
    Später esse ich dann in einem kleinen vegetarischen Selbstbedienungsrestaurant zu Abend und lese nebenbei noch so einiges über die Geschichte von Christiania. Immer wieder ist es vor allem aufgrund des Drogenhandels zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und negativer medialer Berichterstattung gekommen. Ein weiterer Zeitungsartikel beschäftigt sich damit, dass viele Kinder die in den 70er und 80er Jahren in Christiania aufgewachsen sind oftmals von ihren Eltern vernachlässigt worden seien. In einer Dokumentation erzählen die Bewohner selbst davon, dass Christiania keine Utopie sei und nicht frei von Problemen.

    Bei all der Kritik, die öffentlich immer wieder an dem Freistaat geübt wird, wird mir bewusst, dass letztlich jede Gesellschaftsform vor ihren "eigenen" Problemen steht.
    Christiania ist für mich definitiv ein einmaliger und sehr spannender Ort, der so schön aufzeigt, dass es viele Möglichkeiten und Arten des Zusammenlebens geben kann und darf.

    Am Abend bin ich dann am Heimweg vorbei am klassischen Fotomotiv von Kopenhagen den Häusern des Nyhavn auf ein Sonnenwendfeuer gestoßen. "Sankt Hans" und damit der längste Tag des Jahres wird auch in Dänemark gefeiert. So wurde mir erzählt, dass die Dänen sowieso keine Gelegenheit zum Feiern auslassen würden. Die Kulisse war wirklich einmalig.

    Am Donnerstag hab ich dann mein Boot gepackt und bin einige wenige hundert Meter von meiner Unterkunft zum Wasser gegangen.
    Auf den kleineren Kanälen war das ja noch recht idyllisch. Im viel breiteren Hafengelände wurde es dann schon richtig abenteuerlich. Sightseeingboote, Linienschiffe (als öffentliche Verkehrsmittel innerhalb der Stadt) und jede Menge Mietboote, die zurzeit vor allem von feierlaunigen Jugendlichen Verwendung, die gerade ihren Schulabschluss lautstark feiern.
    Und ich weiß jetzt zumindest, dass mein Boot auch einen stärkeren Wellengang ganz gut standhält. Ich hab mich natürlich bei all den großen Booten immer schön zurück gehalten und versucht möglichst früh schon auszuweichen - immerhin war das Kräfteverhältnis ja eindeutig geklärt.
    Ich muss sagen, dass ist mir auch wirklich gut gelungen. Bis auf das eine Mal. Es kommt mir ein großes, gelbes Schiff entgegen. Das ist eines dieser "Öffi-Schiffe". Ich versuche möglichst an der Seite entlang zu paddeln und wundere mich, dass das Schiff trotzdem weiterhin Kurs auf mich nimmt. Es kommt tatsächlich immer näher und mittlerweile gibt mir der Kapitän per Handgefuchtel zu verstehen, dass ich mich auf gut wienerisch "schleichen soi". Auch ein Passagier schlägt dann in die selbe Kerbe und ja da war ich dann im Kopf auch nicht gerade der schnellste. Aber irgendwann hab ich es dann auch verstanden, dass ich mich da gerade direkt vor der Haltestelle befinde, die er da gerade anfahren möchte. Ups.
    Dann hab ich doch ein bisschen einen Stress bekommen und hab versucht mich möglichst schnell aus dem Staub zu machen.
    Ich bin dann an noch so manchen großen Schiffen und auch Kriegstankern vorbeigekommen, bis ich mein Ziel - die Skulptur der kleinen Meerjungfrau - erreicht hab.
    Ja das war schon recht lustig und für den einen oder anderen Passanten dürft ich auch ein amüsantes Fotomotiv abgegeben haben.

    Nach meinem Bootsabenteuer bin ich dann in einem kleinen Club, in dem vorwiegend junge dänische Musiker auftreten, seit langem wieder einmal auf meinem ersten Konzert gewesen. Das war echt schön!

    So und heute war ich dann noch im Nationalmuseum. Spannend. Die gesamte dänische Geschichte von der Urgeschichte bis zur Gegenwart.
    Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so viele Stunden in einem Museum verbracht hab. Vor allem die Frühgeschichte hat es mir da heute angetan.
    Und als ich mich schon wieder auf den Weg machen wollte, wundere ich mich, dass hier so viele gut gekleidete Menschen herumlaufen, ein Catering aufgebaut wurde und eine kleine Musikgruppe gerade probte. Letztere spielt Musik der Wikinger nach und ein Bandmitglied erklärt mir, dass heute eine Ausstellung eröffnet werde und ich Glück hätte, da die dänische Königin Margarete II. zur Eröffnung käme (Am Foto die Dame mit dem roten Hut).

    Ja das mit dem Timing ist so eine Sache. Vieles lässt sich einfach nicht planen.

    Eine schöne Zeit hab ich da erleben dürfen in Kopenhagen, dass wie so viele andere Orte ja nicht auf meiner ursprünglichen Reiseroute gelegen ist. Ja so ist das mit dem Leben und den Plänen. Was einem wohl so alles entgeht, wenn man sein Leben nur nach den eigenen Plänen und Vorstellungen zu leben versucht?

    So für mich geht's morgen auf jeden Fall wieder weiter - und zwar quer durch Dänemark!

    Schönen Start ins Wochenende wünsch ich euch.
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  • Daumen hoch und schauen was passiert

    June 30, 2021 in Denmark ⋅ 🌧 19 °C

    Und so stehe ich gerade am Straßenrand strecke meine Hand aus und zeige mit dem Daumen meiner rechten Hand nach oben. Es ist ein merkwürdiges Gefühl und schon nach wenigen Sekunden, denke ich mir, dass ich das doch nicht machen kann.

    Ich gehe weiter. Mittlerweile habe ich mich etwa 9 Kilometer vom Stadtzentrum Kopenhagens entfernt. Ich möchte mir heut gerne die Domkirche in der früheren dänischen Hauptstadt Roskilde ansehen. Und so gehe ich die Hauptstraße entlang, die direkt dorthin führt und bin ständig auf der Suche nach einer passenden Stelle zum Trampen.
    Nach meinem ersten sehr kurzen Versuch starte ich den nächsten Anlauf und diesmal halte ich immerhin 5 Minuten durch, bevor ich an meinem Platz zweifle. Immerhin sollten mich meine potentiellen Mitfahrgelegenheiten rechtzeitig sehen und eine gute Möglichkeit zum Stehen bleiben haben. So setze ich also meinen Weg neuerlich zu Fuß fort und dennoch bleibt kurze Zeit später ein Auto neben mir stehen.

    Zu trampen war früher - so haben mir das viele erzählt - sehr verbreitet. Immerhin bietet es eine zumeist kostenlose Möglichkeit um von A nach B zu gelangen.
    Ich frage mich, warum das wohl weniger geworden ist?
    Vielleicht liegt es daran, dass uns die Zeit dafür fehlt?
    Vielleicht aber auch daran, dass es viel Vertrauen braucht, um sich in das Auto eines fremden Menschen zu setzen?
    Ist die Welt gefährlicher geworden oder hat sich unser Empfinden für Sicherheit verändert?
    Eine gesunde Mischung aus Vorsicht und Vertrauen ist zumindest das, was ich versuche dabei zu finden.

    Der Fahrer des kleinen weißen Autos, der neben mir am Straßenrand stehen geblieben ist, fragt mich wohin ich möchte und bietet mir an mich ein kleines Stück mitnehmen zu können. Er erzählt mir, dass er mich gesehen und extra umgedreht hat, damit er mich ein Stück mitnehmen kann.
    Nach etwa 7 Kilometer endet meine erste Tramp-Erfahrung in Dänemark. Erfreut darüber mache ich mich mit meinem Rucksack auf den Weg zu meinem nächsten Platz und mittlerweile fühle ich mich dabei auch etwas selbstbewusster. Und nach etwa 10 Minuten bleibt Ali (siehe gemeinsames Foto) stehen. Ein gebürtiger Türke, der seit 11 Jahren mit seiner Familie in Dänemark lebt. Er wohnt in einem Ort zwischen Kopenhagen und Roskilde, lässt es sich allerdings nicht nehmen, dass er mich dennoch bis direkt vor die Domkirche in Roskilde fährt.
    So sitze ich bereits zu Mittags vor dem beeindruckenden Dom, jausne und mach' anschließend eine Besichtigung davon. Im Mausoleum des Doms wurden zahlreiche dänische Könige gekrönt und beerdigt.
    Am Nachmittag wandere ich dann Richtung Süden und übernachte in meinem Zelt.
    Am Sonntag wandere ich durch den Nationalpark Skjolundgernes Land. Nach einer wunderbaren Mittagspause an einem See erreiche ich bald meinen Zielort, von wo ich weiter trampen wollte. Und es nehmen mich an diesem Sonntag vier verschiedene FahrerInnen insgesamt 50 km mit und dabei hat es nie länger als 10-15 Minuten gedauert bis ich das Glück hatte, das mich jemand mitnimmt.
    Audun, meine letzte Mitfahrgelegenheit, hat es dabei sehr lustig ausgedrückt. Er meinte, als er mich gesehen hat, dass ich nicht wie ein "Hells Angel" aussehen würde und er mich deshalb mitnehmen könne.
    Er war dann so freundlich und hat mich zu sich nach Svebølle eingeladen. Ich durfte in seinem Garten zelten und neben zahlreichen Geschichten und interessanten Gesprächen bekam ich von ihm ein Abendessen, eine Dusche, ein Frühstück und sogar ein Lunchpaket ToGo. Dabei war es ihm sehr wichtig zu betonen, dass er keine Gegenleistung dafür erwarte. Er wünsche sich lediglich, dass ich, wenn ich sehe, dass ein Mensch Hilfe benötige, ich ihm dann ebenso helfen würde.
    Eine wirklich schöne Geste und eine schöne Art und Weise, die Welt in der wir leben mitzugestalten.

    Am Montag bin ich dann zu Karin weitergewandert. Sie hat mir auf Christiansø angeboten, dass ich einige Tage bei ihr verbringen dürfe, wenn ich möchte und mich mein Weg bei ihr vorbeiführt.
    Und so bin ich nicht ganz eine Woche nach unserem Kennenlernen bei ihrem gemütlichen, kleinen Haus im Wald mit einem wunderbaren und sehr schönen Garten mit traumhaftem Weitblick auf den See gelandet.
    Und Karins Zuhause ist wieder so ein Ort des Ankommens, wo ich spüre, dass ich innerlich gleich ruhiger werde.

    Ich hab die Zeit bei und mit Karin sehr genossen. Sie hat mir ihr Zuhause gezeigt. Wir haben einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt, sind am Strand entlang gegangen, waren im Meer schwimmen und wir haben unglaublich interessante Gespräche über die verschiedensten Themen geführt.
    Und in der Zwischenzeit hab ich neben meiner Lieblingsbeschäftigung - im Garten mit einer Tasse Kaffee vor mich hinstarren - ein bisschen was im Garten gearbeitet, ein bisschen geschrieben, ein bisschen geschlafen, ...
    Es war eine sehr erholsame Zeit bei ihr und wird mir wohl als etwas sehr besonderes in Erinnerung bleiben.

    Und heute habe ich dann noch mit ihr mitfahren dürfen. Wir haben mit dem Auto die Insel Sjælland verlassen, sind über eine fast 20 Kilometer lange Brücke über das Meer auf die Insel Fyn und dann weiter auf die Halbinsel Jylland gefahren. In Skanderborg haben wir uns dann verabschiedet und ich bin dann noch weiter nach Åhrus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, getrampt, wo ich mittlerweile in einem sehr modernen und schicken Hostel ein Bett habe.

    Ich wünsch' euch, dass es euch allen gut gehen möge.
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  • Åhrus

    July 2, 2021 in Denmark ⋅ 🌧 20 °C

    Von Mittwochabend bis Samstagvormittag habe ich nun in Åhrus verbracht - einer sehr netten und belebten Stadt mit einer entspannten Atmosphäre in der Innenstadt und vielen jungen Menschen.

    Schön war auch das Hostel in dem ich war - sehr modern und neu und vor allem sehr sauber. Außerdem hatte ich ein 140x200 cm großes Bett. Mein Zelt ist innen lediglich etwas mehr als 100 cm breit, also hatte ich mal echt viel Platz

    Im Hostel lernte ich einige nette Menschen kennen.
    Blynn (22) und Luke (21) aus England verbringen gerade drei Wochen hier, da sie einen Sommerkurs im Rahmen ihres Studiums absolvieren. Ich war mit den beiden am Donnerstagvormittag gemütlich im Park picknicken.
    Auch zwei Brüder aus Polen hab ich getroffen, die gerade am Weg auf die Insel Anholt waren, wo sie den Sommer über arbeiten würden.
    Und am Freitagabend kam ich dann mit Caspar und Anders ins Gespräch. Caspar, ein Familienvater, nutzte die vergangene Woche, um erste Wandererfahrungen zu machen. Er schien sichtlich erschöpft und hatte von allerlei "Learnings" zu berichten. Wir teilten auch unsere Erfahrungen, die wir in der "Wildnis" gemacht haben und was einem nicht alles draußen nervös machen kann, wenn man alleine unterwegs ist.
    Anders (24) lauschte unserem Gespräch und gesellte sich zu uns. Er wolle gerne ein minimalistisches Leben führen und möglicherweise ein Mönch werden. Wichtig sei ihm auf jeden Fall aus diesem Hamsterrad - dem immer mehr und mehr in unserer Gesellschaft - auszusteigen. Er zeigte mir eine sehr nützliche dänische App, die mir Orte anzeigt, wo ich essbare Wildbeeren und Wildkräuter finden kann.

    Nachdem ich am Donnerstag die Stadt zu Fuß durchstreift habe, habe ich am Freitag zwei Museen besucht.
    Zunächst das Moesgaard Museum etwas außerhalb der Stadt. Dort kann man die Geschichte des Menschen in einer Art Multimedia-Ausstellung erleben. Durch die abwechslungsreiche Wissensvermittlung bleibt das ganze sehr kurzweilig. Auch die Architektur des Gebäudes ist sehr beeindruckend- es wirkt nämlich so wie, wenn sich die Erde öffnen würde und wir einen - wenn auch nur sehr kleinen - Einblick in eine längst vergangene Zeit bekommen würden.
    Am Abend war ich dann noch im Kunstmuseum Aros und hab mir die Stadt von oben in Regenbogenfarben angesehen. Einzigartig!
    Was mir übrigens total gut gefallen hat. Es hat in beiden Museen Pausenbereiche gegeben, wo die Möglichkeit besteht die ganzen Eindrücke und Informationen mal auf sich wirken zu lassen und das ohne, dass man dabei etwas konsumieren muss. Das find ich schön!
    Danke Karin für deine Empfehlungen!

    Am Samstag bin ich nun weitergezogen. Das Wetter prognostizierte Regen und so entschied ich mich weiter zu trampen. Das Ziel war die Nordsee an der Westküste Jyllands.
    Und so versuchte ich mein Glück und trotz miesen Wetters oder vielleicht auch deshalb nahmen mich sechs verschiedene FahrerInnen auf der Strecke nach Vorupør im Nationalpark Thy mit.
    Da war der junge Gymnasiast am Weg zu seiner Großmutter, der nach seiner Matura wie seine Mutter ein Jahr lang auf Weltreise gehen wolle.
    Oder die Mitte 50-jährige Frau, die früher ebenso trampte, sechs Jahre lang in Benidorm in Spanien lebte und am Montag erfahren würde, ob sie Hautkrebs habe.
    Dann hat mich ein Pensionist mitgenommen, der seine eigene Firma hatte und mir vom Hype in Dänemark rund um das Puch Maxi erzählt hat.
    Oder das Paar Mitte 30, das unterwegs zu den Eltern der Frau war. Sie erzählte, dass ihre Mutter Teil einer Hippiegemeinde ist, die für sich entschieden hat, dass sie sehr einfach leben wollen. So hat ihre Mutter erst vor einem Jahr einen Wasseranschluss in ihrem Haus bekommen. Sie erzählt, dass es für diese Kommune ein eigenes Gesetz gebe, die ihnen dieses Leben dort in dieser Form ermöglichen würde. Das es zu diesem Gesetz gekommen ist, sei dabei ein sehr langer und mühsamer Weg.
    Dann nahm mich noch eine ältere evangelische Priesterin mit. Für mich als römisch-katholisch geprägter Mensch tatsächlich etwas ungewöhnlich. Aber vielleicht wär das ja auch mal was für die römisch-katholische Kirche?

    Und so erreichte ich am späten Nachmittag meine Unterkunft für die nächsten drei Nächte.

    Schön langsam komme ich meinem Ziel - Norwegen und somit dem Ende meiner ersten Etappe näher.
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  • Vorupør und die dänische Nordseeküste

    July 10, 2021 in Denmark ⋅ 🌙 18 °C

    Am Sonntag und Montag habe ich es mir sehr gemütlich gemacht in Vorupør.
    Essen kochen, Spazierengehen am Strand und zwischen den Dünen, Musik hören, lesen, schreiben und dem Regen von drinnen zuschauen.
    "Pete's Hideout" war dafür der ideale Platz. Der leidenschaftliche Surfer ist im vergangenen Jahr von København nach Vorupør übersiedelt und betreibt hier eine kleine, aber feine Unterkunft.

    So hab' ich die Tage auch schon ein wenig dafür verwenden können zurück zu schauen auf all das was bisher auf meiner Reise sein hat dürfen, auf all die Anstrengungen und all das Schöne.

    Am Dienstag habe ich schließlich wieder meinen Rucksack gepackt, meine Laufschuhe geschnürt und bin in meine letzte etwa 180 km lange Etappe zu Fuß Richtung Hirtshals gestartet. Dabei bin ich die Nordseeküste entlang Richtung Norden durch den Nationalpark Thy und durch den Surferspot Klitmøller, der auch Hawaii des Nordens genannt wird, spaziert, um schließlich zu meinem Shelterplads für die Nacht in der Nähe des Nors Sø zu gelangen.
    Ich hab mich an diesem Tag doch etwas beeilt, da die Wettervorhersage einen ziemlichen Starkregen für den Nachmittag prognostiziert hat.
    Kurz nachdem ich am Shelterplads angekommen bin, setzte schließlich auch schon der Regen ein.

    Gemeinsam mit Jen aus Hamburg haben wir dem Regen zugesehen und waren froh, dass wir im Trockenen saßen. Jen war gerade am Nordseeküstenradweg von Skagen zur deutschen Grenze unterwegs. Sie erzählte mir von ihren längeren Wanderungen in Schottland, Island und dem Norden Schwedens und ihrer Fähigkeit besondere Wetterereignisse magnetisch anzuziehen.
    Wir tauschten unsere Erfahrungen aus und so sind die regnerischen Stunden recht schnell vergangen.
    Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam ausgiebig und lange, sodass ich erst gegen Mittag losgestartet bin. Ich wanderte durch das Landesinnere ehe ich am Abend wieder die Küste der Nordsee bei Visgø erreichte.

    Am Donnerstag ging ich dann 10 km direkt am schier endlos wirkenden Strand der Nordsee entlang, wechselte dann in eine Dünenlandschaft und erreichte am Nachmittag eine etwa 84 Meter hohe Felsküste aus Kalkstein - den Bulbjerg. Sehr markant in der Landschaft bietet er eine wunderbare Aussicht über die Dünenlandschaft und die Nordsee. Im zweiten Weltkrieg erbauten die Deutschen hier einen Bunker - den Würzburger Riesen - der nach wie vor besteht.
    Nicht weit von hier schlug ich mein Zelt auf und lernte Aspen und Liz' kennen. Das Pärchen genoss die "kinderfreie" Zeit. Sie schenkten mir, da meine Essensvorräte gerade etwas knapp waren, Essen von der dänischen Army und boten mir an mich am nächsten Tag ein Stück des Weges mitzunehmen, was ich dankend annahm. Es war sehr schön sich mit ihnen zu unterhalten. Liz' war bereits wandernd am Kungsleden im Norden Schwedens und und Aspen radelte mit einem Freund und sehr einfacher Ausrüstung in nur 4,5 Tagen von København nach Amsterdam.

    So fand ich mich schließlich am Freitag am späten Vormittag in Fjerritslev wieder, kaufte Essensvorräte ein und machte mich auf den Weg zur Küste. Gestern Abend hab ich dann wieder einmal einen Shelterplads für mich alleine gehabt. Ich hab mir ein Lagerfeuer gemacht und die Zeit mit mir dabei sehr genossen.

    Und jetzt mach' ich gerade Mittagspause. Das Wetter ist heute erfreulicherweise besser als erwartet und mich trennen mittlerweile von Hirtshals und der Fähre nach Norwegen nur noch knapp 70 Kilometer - also quasi ein "Klacks".

    Habt ein schönes Wochenende und eine gute Zeit.
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  • Die letzten Kilometer in Dänemark

    July 13, 2021 in Denmark ⋅ ☁️ 21 °C

    Die letzten Tage hatte ich wunderbares Glück mit dem Wetter. So gab es zumeist strahlenden Sonnenschein und für die Nordsee untypisch wenig Wind, wie mir erzählt wurde.

    Ich wanderte entlang des Nordseetrails, dem Weitwanderweg Hærvejen und dem Nordseeküstenradweg. Immer wieder wechselte ich zwischen diesen Wegen hin und her. So war es für mich sehr abwechslungsreich - Mal bin ich direkt am Strand entlang gelaufen, mal in den gleich dahinterliegenden Dünen oder noch weiter im Landesinneren, wo es dann meist sehr flach wurde und sich viele landwirtschaftlich genutzte Flächen zeigten.
    Landschaftlich einzigartig war dabei die "Rubjerg Klitplantage", wo bis vor etwa 120 Jahren noch Wald stand und rundherum Landwirte lebten zeigt sich nun eine wüstenähnliche Landschaft - zum Ansehen und Durchstreifen wirklich traumhaft.
    Gestern nutzte ich dann noch die Gelegenheit ein paar Kilometer entlang des Flusses "Liver Å" zu paddeln, der direkt in die Nordsee mündet.

    Spät aber doch durfte ich nun leider auch noch die Erfahrung machen, wie es sich anfühlt mit einer blutgefüllten Blase am Fußballen zu wandern. Hatte ich zuvor nie ein Thema mit Blasen, weiß ich jetzt auch wie dankbar ich darüber sein darf 😬 so bin ich heute die letzten 12 Kilometer bis zum Fährhafen doch eher gemächlich - mit dem Ziel nicht ganz so viel Druck auf die Blase auszuüben - und mit vielen Pausen gewandert.
    Abgesehen davon war es für mich sehr schön wieder länger zu Fuß unterwegs zu sein. Ich mag es sehr ein Land, seine Menschen und dessen Landschaft so kennenzulernen. Durch das viele Draußen sein und dem Kennenlernen eines Stück Landes zu Fuß, hab' ich das Gefühl als würde ich mich dadurch viel mehr in die Landschaft einfügen und für kurze Zeit zu einem gewissen Grad ein Teil von ihr sein.

    Auf den Shelterplätzen bin ich mal alleine und mal treffe ich Leute.
    Gestern habe ich unter anderem Annika kennengelernt. Nachdem sie ihren Bruder in Kanada besucht hat, durchquerte sie das Land mit ihrem Rad einmal von West nach Ost. Und danach ist sie scheinbar erst so richtig in Fahrt gekommen, weil sie sich dann auf den Weg Richtung Süden aufmachte um Nordamerika, Zentralamerika und Südamerika zu durchradeln. Aufgrund von Corona musste sie leider in Argentinien die Reise nach zwei Jahren vorzeitig abbrechen, aber dennoch unglaublich. Und jetzt... Jetzt radelt sie gerade von Berlin ans Nordkap. 👌🤩

    So und ich sitz jetzt gerade am Fährhafen von Hirtshals. Irgendwie meinem inoffiziellen Ziel meiner Reise - immerhin wusste ich das mich von hier die Fähre nach Norwegen bringen wird 😍 und die ganz bestimmte Fähre die das machen wird, fährt auch gerade ein 🤗

    Somit darf ich mich von Dänemark verabschieden. Einem vom Meer und dem Wasser geprägten Land. Von seinen offenen und so hilfsbereiten Menschen.
    Ich durfte hier eine wirklich schöne Zeit verbringen und eure Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, die häufigen Wünsche für eine "god tour" und vieles mehr, haben dazu beigetragen - Mange tak! 🙏🇩🇰
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  • Ich bin in Norwegen!

    July 14, 2021 in Norway ⋅ ⛅ 19 °C

    Ich bin in Norwegen! 😱🤷🇧🇻
    Ich bin in Bergen! 🤗🙋🥳
    Ich bin in Norwegen! 🚶🚴🚣🏃🤸

  • Eidfjord

    July 22, 2021 in Norway ⋅ ☀️ 15 °C

    Am Ende des Hardangerfjords, der sich knapp 190 km in das Landesinnere von Norwegen erstreckt, finden sich drei kleine Fjordarme. Einer davon ist der Eidfjord.

    Dabei durfte ich ein neues Fortbewegungsmittel für mich entdecken: ein Wohnmobil. Mit diesem nahmen uns Claudias Eltern mit und brachten uns nach Eidfjord, während sie selbst die Gegend rund um den Hardangerfjord erkundeten.

    Claudia und ich verbrachten in Eidfjord sowie am Nahe gelegenen See, dem Eidfjordvadnet, einige Tage bei sehr schönem Sommerwetter.

    Wir zelteten, paddelten, trampten, wanderten und genossen das schöne Wetter. Die Region rund um den Hardangerfjord und der Hardangervidda (Hochplateau) ist sehr, sehr schön. Dabei besuchten wir den Vøringsfossen, einen Wasserfall der 10 m³ Wasser pro Sekunde 180 Meter in die Tiefe stürzen lässt.
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  • Rückblick & Ausblick

    July 26, 2021 in Norway ⋅ ⛅ 20 °C

    Es war etwas ruhiger auf meinem Blog in den letzten Tagen, aber das wird sich schön langsam wieder verändern 😉

    Was ist so passiert in der letzten Zeit...

    Einerseits hat es schon etwas mit mir gemacht jenes Ziel zu erreichen zu dem ich vor 3 Monaten aufgebrochen bin. Und für das ich in den vergangenen 9 Monaten weitreichende Entscheidungen zu treffen hatte. Viele Schritte waren dafür nötig, aber jetzt bin ich da. 🤷Schon ver-rückt.

    Dabei habe ich mir selbst immer wieder auch offen gehalten, dass ich meine Reise jederzeit abbrechen könnte. Interessanterweise ist dieser Gedanke aber nie aufgekommen.

    Dasselbe gilt auch jetzt. Ich hab‘ mir schon bewusst überlegt und in mich hineingespürt, ob die Reise in Norwegen enden oder eine Fortsetzung finden darf. Und es hat sich bewahrheitet, was ich in meinem ersten Blogeintrag vor über drei Monaten geschrieben habe, dass Norwegen lediglich ein erstes Ziel meiner Reise darstellt. Wohin es in Norwegen, aber vor allem auch darüber hinaus gehen darf, dass wird gerade ausgetüftelt. Es gibt schon so einige Ideen, aber besondere Empfehlungen und Tipps sind immer herzlich willkommen! (Gerne in den Kommentaren 😊)

    Die Zeit in und rund um Bergen in den letzten Tagen war geprägt von Pause für Kopf und Körper und einem sehr schönen Wiedersehen mit Claudia sowie gemeinsamer Zeit bei und mit Claudias Familie. Dabei durften und dürfen wir unsere Zeit bei Lolo & Thomas in deren Wohnung verbringen - vielen lieben Dank dafür 🙏☺️ Es ist schön nach den drei Monaten wieder mal einem Ort länger zu verweilen.

    Claudias Papa hat mir passend zu meiner Reise ein Wieselburger mitgebracht. Meine Freude darüber könnt ihr ja am Foto sehen 😆 - Von Wieselburg zum Wieselburger - so schließt sich ein Kreis 🙃

    Und so wie sich die Reise in den letzten Monaten immer wieder gewandelt und verändert hat, so darf sie das auch jetzt. So werde ich ab Bergen nicht mehr nur alleine unterwegs sein, sondern die Reise mit einer sehr lieben Begleiterin fortsetzen dürfen.

    Neben Zeit für Pause, ersten Ausflügen ins Umland von Bergen und Planungen für zukünftige Abenteuer wanderte ich entlang des Viddentrails auf den Bergen rund um Bergen, wo ich auch eine Nacht unter freiem Himmel verbracht hab. Nach anfänglichem Nebel klärte sich der Himmel glücklicherweise am Abend noch auf und bot Ausblick auf ein wunderbares Panorama mit Sonnenuntergang 🤗
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  • Von Bergen nach Oslo

    August 7, 2021 in Norway ⋅ ☁️ 16 °C

    Nach vielen Planungsarbeiten - mit dem schon fast typischen Prozess aus Plan erstellen, Plan über den Haufen werfen, Plan erstellen, ..., der nun allerdings nicht mehr nur alleine, sondern zu zweit stattfindet, hat die Reise nun seit vergangenen Montag seine Fortsetzung gefunden. Und zu Beginn steht wie so oft am Montag Vormittag das Packen des Rucksacks.

    Am Nachmittag steige ich dann in den Zug von Bergen nach Myrdal und wandere abends das Flåmsdalen (Dalen = Tal) hinab in Richtung des Aurlandfjords.
    Die Nacht verbringe ich dabei am Fuß des wunderschönen Rjoandefossen (Fossen = Wasserfall). Das Jedermannsrecht in Norwegen und Schweden bietet dabei die wunderbare Möglichkeit sein Zelt so gut wie überall (ausgenommen Privatgrund, landwirtschaftlich genutzte Flächen) für eine Nacht aufschlagen zu dürfen.

    Am Dienstag erreiche ich kurz vor Mittag den kleinen Ort Flåm, wo ich mein Boot aufpumpe und entlang des Fjords nach Aurland paddle. Nach einer stärkenden Mittagspause wandere ich hinauf zum Stegastejn Viewpoint und weiter hinauf auf den Bergrücken auf etwa 850 Höhenmeter, wo ich mein Zelt mit traumhaften Ausblick aufbaue und den Abend und die Nacht verbringe.

    Am Mittwoch hole ich Claudia von der Fähre in Aurland ab. Sie durchquerte bei ihrer Fahrt von Bergen nach Aurland den wunderschönen Sognefjord. Wir verbrachten die Nacht auf der überdachten Terrasse einer "Dagsturhytta" (Hütte für Tagestouren), wiederum mit unfassbar schönem Ausblick.

    Tags darauf wanderten wir zurück ins Tal stiegen in unsere Boote und paddelten gemeinsam den Fjord entlang, um an einem unbewohnten Fjordufer, dass ausschließlich per Boot erreichbar ist, unser Zelt aufzuschlagen und bei einem Lagerfeuer gemütlich den Abend zu verbringen.

    Am Freitag paddelten wir schließlich das letzte Stück des Fjords zurück nach Flåm. Hier sind wir in die Waggons der Flåmsbana eingestiegen, um wieder nach Myrdal zurück zu fahren. Die Normalspurbahn legt dabei in nur 20 km 860 Höhenmeter zurück.
    Von Myrdal fahren wir weiter in das kleine Dorf Finse. Dieser Ort liegt auf 1122 Höhenmeter und bereits kurz nach dem Aussteigen können wir drei Gletscherzungen des gewaltigen Hardangerjokulen erblicken. Einen Gletscher auf so geringer Seehöhe zu sehen, ist schon etwas sehr ungewöhnliches. Und auch das Wetter war der Gegend entsprechend - über Nacht hatten wir etwa 7 Grad bei Windspitzen von 50-60 km/h. In den vergangenen dreieinhalb Monaten hatte ich bislang noch nie so viel Wind und so nahmen wir uns genügend Zeit für die Suche nach einen windgeschützten Platz und für den Aufbau unseres Zelts.
    Dieser Zwischenstopp war trotz der kurzen Dauer sehr, sehr schön und bot uns einen wunderbaren Einblick in das Hochland Norwegens.

    Heute morgen ging dann die Zugfahrt weiter bis nach Oslo, der Hauptstadt Norwegens. Ein erster Spaziergang führte zum Fjord und der norwegischen Oper, wo es ein öffentliches Bad gibt und gut besuchte Saunakabinen, vermittelte uns einen ersten Eindruck von einer der teuersten Städte der Welt.

    Die letzten Tage und Wochen haben uns einen wunderbaren Einblick in die unglaublich schöne Landschaft Norwegens gegeben. Wir durften unsere Zeit an sehr, sehr schönen Orten genießen und hatten dabei viel Glück mit dem Wetter.

    Wir werden nun bis Dienstag in Oslo verweilen, bevor es für uns weitergeht. 😃

    Habt ein schönes Wochenende ☺️
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