True North

August - September 2023
A 42-day adventure by Uwe, Michael, Jan-Marcel & Peter Read more
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  • Day 41

    Notstand

    September 29, 2023 in the United States ⋅ 🌧 15 °C

    Schon in der letzten Zeit hatte es häufig geregnet und generell war der September für NYC wohl sehr feucht. In der letzten Nacht aber kamen Geräusche durchs offene Fenster, die einen glauben ließen, man schlafe unter einem Wasserfall. Als es hell wurde, sah man das Dilemma, es goss wie aus Eimern. Ursprünglich wollten wir in ein Cafe gehen, welches paar Blöcke entfernt war. In Anbetracht der Situation zogen wir es vor, mit einem von Kurt gecharterten Uber Taxi zum JFK Airport zu starten. Allein das Verladen des Gepäcks und der Einstieg führte dazu, dass wir klatsch nass waren.

    Auf der Fahrt berichtete der Taxifahrer, dass erste Highways wegen Überflutung gesperrt wären. Als zarte Gedanken aufkamen, ob es vielleicht schlauer gewesen wäre, mit der U-Bahn zu fahren, kam die Nachricht, dass diese wegen überfluteter Stationen den Betrieb einstellte. Das Handy vibrierte ständig, weil Notfallnachrichten auf spanisch und englisch gesendet wurden. Später hörten wir, dass Gouverneurin Kathy Hochul den Notstand ausgerufen hatte. Während es auf dem LaGuardia Airport zu vielen Ausfällen nationaler Flüge kam, hatten wir Glück. Unser Condor Flug vom John F. Kennedy Flughafen verzögerte sich, startete aber schließlich in die dunklen Wolken. Dann kam es fast zum Herzstillstand, denn zwei Mal rummste ein Blitz ins Triebwerk vom rechten Flügel. Aber eine zufällig uns gegenübersitzende Stewardess winkte völlig tiefenentspannt ab. Es wäre nur ein „Lightning Flash“. Mmmhhh, naja.

    Ohne weitere Vorkommnisse endete die Reise am Westbahnhof mit einem Sektempfang, den Claudia aus der Mini-Bar des Autos zauberte. Nach knapp sechs Wochen hat uns Thüringen wieder. Unabhängig vom Jetlag werden wir einige Zeit benötigen, um die wunderschönen Eindrücke sacken zu lassen. Aber wie sagte schon Johann Wolfgang von Goethe? Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.
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  • Day 40

    9/11

    September 28, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 18 °C

    Kein Ereignis nach dem Zusammenbruch des Ostblocks hat die Welt so verändert, wie die Terroranschläge vom 11. September 2001. Eine Gruppe islamischer Terroristen hatte mit Teppichmessern und vier gekaperten Flugzeugen das WTC in New York und das Pentagon in Washington angegriffen. Die Vereinigten Staaten, eben noch die glorreiche Weltmacht, die unverzichtbare Nation und der strahlende Sieger des kalten Krieges wurden ins Mark getroffen und standen unter Schock. Es folgten absolut destruktive Reaktionen, denn es wurde ein beispielloser Rachefeldzug gestartet, der sich insbesondere gegen die muslimische Welt richtete. Krieg gegen Afghanistan, Einmarsch ohne UN-Mandat in den Irak, Anti-Terror Einsätze in 85 Ländern, strikte Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen und tiefe Einschnitte in die Bürgerrechte sind Folgen, die die Welt bis heute veränderten. Wieviele Dschihadisten, die es vorher gar nicht gab, diese Politik produziert hat, wird für immer unklar bleiben.

    Heute geht man davon aus, dass der vom damaligen Präsidenten Bush ausgerufene „Krieg gegen den Terror“ fast 930.000 Menschen das Leben gekostet hat, knapp 400.000 davon sind Zivilisten. Der auf Bush folgende Präsident Barack Obama war dann der erste in der US Geschichte, der über komplette zwei Amtszeiten Kriege führte und den traurigen Rekord hält, die meisten Tage „at war“ regiert zu haben. Das Land ächzte unter den irren Kosten der Kriege, das bezahlen auch die Vereinigten Staaten nicht aus der Portokasse. Die Bevölkerung war kriegsmüde und die Mehrheit der mittlerweile tief gespaltenen Gesellschaft stimmten Donald Trump seiner „America first“ Kampagne zu. Er zog die US-Army aus Nordsyrien zurück und ordnete den Rückzug aus Afghanistan an. Ruhe und Frieden herrscht in diesen Regionen bei weitem nicht, im Nachhinein gesehen waren die jahrelangen Einsätze völlig sinnlos.

    Beim 9/11 Memorial geht es um die amerikanische Darstellung des Ablaufs der Terror-Ereignisse und natürlich um das Andenken an die knapp 3000 Tote, die dieser Angriff forderte. Das ist in einer sehr würdigen Form gelungen. Man ist tief bewegt und sehr gerührt, wenn man durch die früheren Fundamente des WTC geht. Am 11. September 2011, 10 Jahre nach dem Attentat, konnten Angehörige der Opfer erstmals unter Ausschluss der Öffentlichkeit das Memorial besuchen. Die Bauarbeiten wurden im Frühjahr 2014 abgeschlossen. Die Gedenkstätte ist Teil des neuen World Trade Centers. Allein das dieses erbaut wurde, gibt einem Hoffnung. Hoffnung gab Millionen per Schiff ankommenden Einwanderern seit 1886 auch die Freiheitsstatue, denn früher war es für viele der erste Blick auf das Land, welches ihr neues Zuhause werden sollte. Der Anblick der Lady Liberty in der Abenddämmerung bildete den Abschluss eines bewegenden Tages in New York City. Wir hören Leonhard Cohen „First we take Manhattan“:
    They sentenced me to 20 years of boredom
    For trying to change the system from within
    I'm coming now, I'm coming to reward them
    First we take Manhattan, then we take Berlin
    I'm guided by a signal in the heavens (Guided, guided)
    I'm guided by this birthmark on my skin (I am guided by)
    I'm guided by the beauty of our weapons (Ooh, ooh)
    First we take Manhattan, then we take Berlin
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  • Day 39

    Tramps like us

    September 27, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 18 °C

    Nachdem die Mauer fiel, standen uns die Tore der Welt weit offen. Nach einer Tour 1991 entlang der Westküste durch Kalifornien war ich total fasziniert. Erneut mit dem damals noch gültigen DDR-Reisepass und frischen D-Mark Scheinen bewaffnet, stand ich mit Conny im Sommer 1992 in New York, um von hier eine Tour entlang der Ostküste starten. Als ehemaliger DDR Bürger empfand ich diesen Moloch total beängstigend. Überall zogen Homeless-People mit Einkaufswagen mit ihrem Hab und Gut (und einer USA-Fahne) durch die Gegend. Bekiffte Menschen überall. Vor der Nutzung des Subway wurde gewarnt, Harlem besuchten wir nur im Rahmen einer geführten Stadtrundfahrt und sahen dort keinen Weißen. Die Bronx war NoGo-Area, nachts brennen Ölfässer an den Kreuzungen und Schwarze mit riesigen Ghetto-Blastern tanzten darum herum. Die Stadt stank im Hochsommer wie die Pest, weil die Müllabfuhr streikte und sich die Plastiktüten meterhoch zwischen den Häuserschluchten stapelten. Die einzige frische Luft gab es im Central Park, den man aber auch nur tagsüber besuchen konnte.

    Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Die Stadt macht einen äußerst sympathischen und sicheren Eindruck. Man kann mit dem U-Bahn fahren, überall patrouilliert Polizei, alles ist sauber und aufgeräumt. Es macht richtig Spaß, sich hier zu bewegen. Abgesehen davon hat New York mittlerweile begriffen, dass wir Engel zu Besuch sind. Wenn die reisen, ist bekanntlich schönes Wetter. Wir nutzen dieses sonnige Zeitfenster und besuchen das „One World Observatory“. Man schaut aus 391 Meter Höhe auf diese gigantische Stadt und kann sich einfach nicht sattsehen. Anschließend laufen wir entlang der „High Line“, einer stillgelegten Bahnstrecke. Diese wurde als Flaniermeile umgestaltet und mit ganz viel Grün bepflanzt und bietet spannende Durchblicke zwischen den Häuserschluchten.

    Abends waren wir eingeladen. Von unserem Jan. Er hatte im Vorfeld der Reise Tickets für das „Cafe Wha?“ in Soho im Greenwich Village bestellt. Auf dem Programm stand „Tramps Like Us“. Das ist die führende Bruce Springsteen Cover Band der USA. Und der Termin kommt nicht von ungefähr, wurde doch der Boss gerade 74 Jahre alt. Das wurde in NYC entsprechend gefeiert. Für uns eine besondere Freude, hatten wir den Boss doch gerade am 21.Juli auf dem größten deutschen Open Air auf dem Hockenheim-Ring gesehen. Die Europa Tournee hat er mit der E-Street Band noch komplett durchgezogen. Die derzeitige Nordamerika Tournee mußte wegen seiner gesundheitlichen Probleme abgesagt werden. Wir wünschen ihm alles Gute zum Geburtstag, vor allem natürlich Gesundheit und hören „Because the Night“.
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  • Day 38

    A Rose

    September 26, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 16 °C

    Fährt man von Kurts Haus in Harlem mit dem Bus Nummer 2 in Richtung Manhattan dauert das eine gefühlte Ewigkeit. Wenn man aber noch keine Stadtrundfahrt durch diese Megacity gemacht hat, erhält man diese hier. Der Bus stoppt gefühlt vier Mal pro Meile und man bekommt einiges zu sehen. Unser Startpunkt ist die „Little Dominican Republik“, tatsächlich hört man hier nur spanisch. Über „Hamilton Heights“ durchquert man „Upper Manhattan“ und „Harlem“ und kann fast direkt beim „Metropolitan Museum of Art“, kurz „The MET“ aussteigen.

    Man nehme das Kunsthistorische und Naturhistorische Museum Wien, sowie die dortige Schatzkammer, mixe es im Würfelbecher mit dem Pergamon Museum und der Nationalgalerie Berlin, gebe eine Prise USA hinzu und schüttet es aus, das ist „The MET“. Auch wieder so ein angebliches Museum der Superlative. Auch wieder alles zu viel, um es in der Kürze zu schaffen. Aber einfach vieles überspringen ist ja auch erlaubt. Wir haben in Ägypten vor den Pyramiden gestanden, waren in Luxor, im Tal der Könige und sind an Abu Simpel vorbei gefahren. Was können uns die Amerikaner noch von Ägypten zeigen? Und überhaupt. Wo kommen eigentlich all die wertvollen Gegenstände aus allen möglichen Epochen und aus aller Welt her? Was davon ist legal hier, was nicht? Wird hier auch über Raubkunst diskutiert? Wir wissen es nicht.

    Insofern war es aber sehr interessant, den Hauptteil der Zeit auf „The American Wing“ zu konzentrieren. Das ist ja nun definitiv authentisch. Aber mit unseren europäischen Augen und Verständnis sieht man daran auch ganz deutlich, in welchen kurzen Zeitabschnitt sich die bisherige US-Geschichte überhaupt abspielt. Um so beeindruckender ist dann schon Frank Lloyd Wrights komplett ausgestellter Wohnraum im "Prairie School Style". Sehr sympathisch, Karl May im Bauhaus. Oder das riesige Gemälde des deutschstämmigen Emanuel Leutze von 1851, „Washington Crossing the Delaware“. Das kennt man aus Geschichtsbüchern und alleine der Goldrahmen ist eine Augenweide. Mein heimlicher Favorit aber war Thomas Anshutz sein (ebenfalls goldgerahmtes) Gemälde von 1907 „A Rose“. Ob er damit die wunderschöne Frau meint, oder die tatsächlich im halbdunklen Hintergrund versteckte Rose? Wir hören „Spanisch Harlem“:

    There is a rose in Spanish Harlem
    A red rose up in Spanish Harlem
    It is a special one, it's never seen the sun
    It only comes out when the moon is on the run
    And all the stars are gleaming
    It's growing in the street right up through the concrete
    But soft and sweet and dreaming
    There is a rose in Spanish Harlem
    A red rose up in Spanish Harlem
    With eyes as black as coal
    Then look down in my soul
    And starts a fire there
    And then I lose control
    I have to beg your pardon
    I'm going to pick that rose
    And watch her as she grows in my garden
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  • Day 37

    MoMA

    September 25, 2023 in the United States ⋅ 🌧 15 °C

    Es gibt Reiseberichte, oder auch Webseiten, die in irgendeiner Form suggerieren, welche Museen man auf der Welt gesehen haben müsste und ganz und gar ein Ranking derer aufstellen. Die Top Ten der Welt, oder die der USA, oder, oder, oder. Das ist völliger Quatsch. In der Leichtathletik kann man messen, wer der Schnellste ist, wer am weitesten oder auch am höchsten springt. Aber bei Museen? Sehr schön ist da ein Zitat von dem von mir sehr verehrten Friedensreich Hundertwasser: „Die Linie, die ich mit meinen Füßen auf dem Weg zum Museum ziehe, ist wichtiger und schöner als die Linien, die ich dort an den Wänden hängen sehe.“

    Unsere Füße haben uns in die 53rd Street zwischen der Fifth und Sixth Avenue in Manhattans Bezirk Midtown gezogen. Dort befindet sich das MoMA, das Museum of Modern Art. Hier kann man die faszinierende Stimmung von Monets Gemälden, Andy Warhols Marylin, die Pinselstriche Van Goghs, Henri Rousseaus Träume oder die Kraft der Action Painting Werke betrachten. Auch ganz viele deutsche Werke aus unserer näheren Umgebung sind zu finden, das Bauhaus Weimar, bzw. Dessau hat seine Spuren hinterlassen. Die uns zur Verfügung stehende Zeit ist definitiv zu kurz, um über 150.000 Werke und 22.000 Filme zu betrachten, aber für eine bleibende Erinnerung reicht es allemal. Zumal allein das Gebäude und die sich daraus ergebende Blicke in die City überaus faszinierend sind.

    Am Abend landeten wir an einem Geheimtipp. Man betritt das Thompson Hotel durchquert die Halle, windet sich durch einen roten Velourvorhang und landet in einer leckeren Hamburgerbraterei. Der Film „Falling Down“ wäre anders ausgegangen, hätte Michael Douglas hier gegessen. Kein Schild deutet von außen darauf hin und trotzdem ist es krachend voll. Noch ominöser ist die kleine Bar Sugarmonk, die wir danach besuchten. Wir hatten nur die Hausnummer. Da sieht man gar nichts, außer einer Klingel. Dahinter eine Jazzkneipe in der Größe von Ina Müllers Schellfischposten. Drei Mann Jazzband, zwei Barkeeper, eine Kellnerin, ein Koch, eine Einweiserin. Und zehn Gäste. Und super leckere Drinks. Wir hören Sting und „Englishman in New York“:

    I don't drink coffee, I take tea, my dear
    I like my toast done on one side
    And you can hear it in my accent when I talk
    I'm an Englishman in New York

    See me walking down Fifth Avenue
    A walking cane here at my side
    I take it everywhere I walk
    I'm an Englishman in New York
    Oh, I'm an alien, I'm a legal alien
    I'm an Englishman in New York
    Oh, I'm an alien, I'm a legal alien
    I'm an Englishman in New York
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  • Day 36

    Kurt

    September 24, 2023 in the United States ⋅ 🌧 18 °C

    New York wird langsam hell und bleibt doch im tristen Grau, denn es regnet. Hätte man eine normale Unterkunft, müsste man sich bis zum Nachmittag mitsamt Gepäck irgendwo rumdrücken, um dann einchecken zu können. Nicht so bei Kurt in Harlem. Das Quartier hatte Jan im Vorfeld über Airbnb klar gemacht und es war ein großes Glück, dass es genau in dem von uns benötigten Zeitfenster verfügbar war. Sonntagmorgen ist auch in New York City nicht viel Verkehr und der Taxifahrer fährt recht zügig. So stehen wir schon vor acht vor dem herrlichen Gebäude im hier typischen Stil und werden eingelassen.

    Kurt war sein Leben lang Buchhändler und das sieht man seinem Haus an. Jedes Zimmer ist prallvoll mit Büchern gefüllt. Oft nach Themen geordnet fühlt man sich wie in einer Bibliothek. Sein besonderes Augenmerk gilt Literatur von Afroamerikanern, Afrikanern und auch Kubanern. Und Aaron Burr, dem dritten Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten, damals unter Thomas Jefferson. Wo keine Bücher stehen, stehen Schallplatten. Hunderte, vielleicht auch Tausende. Er liebt Jazz und sagt selber, dass er auch zehn oder fünfzehn Rock´n Roll Platten hätte, auch ein paar CD´s, aber der Rest sind alles Jazz Platten.

    Es regnet, wir trinken seinen guten Kaffee und hören die verrauschten und knackenden Jazz und Blues Scheiben. Zu allen erdenklichen Themen erzählt uns Kurt wunderbare Geschichten. Vor allen aus New York, seinem Harlemer Viertel und auch aus der Nachbarschaft. Und über sein Land. Die Entwicklung der Staaten sieht er mittlerweile sehr kritisch. Seinen Buchladen hat er schon längst geschlossen. Seit die Smartphones zur Massenware wurden, wird das Lesen von Büchern zur Ausnahme. Amerikas Schüler sind völlig überfordert und scheitern an einfachsten Fragen. Die Schulabgänger haben beim Lesen heutzutage das Niveau von Sechstklässlern. Das Land einst so fortschrittliche Land steckt in einer massiven Bildungskrise und rangiert weltweit gesehen nur noch im untersten Mittelfeld. Heute verdient er durch Interviews und Fotos seiner Bücherwände mehr Geld, als er durch den Verkauf von Büchern verdient hat. Wir hören Jimmy Johnson and his Orchestra mit dem „Harlem Woogie“.
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  • Day 35

    L. A. International Airport

    September 23, 2023 in the United States ⋅ 🌙 18 °C

    Heute heißt es endgültig Abschied von Maui und Hawaii zu nehmen. Gestern saßen wir erneut zu einem wunderschönen Sonnenuntergang am Strand um haben gedacht, es ist so ein bißchen wie in Kindertagen. Das Ferienlager geht zu Ende. Man fährt nach Hause und weiß, dass Meer wird man nun längere Zeit nicht mehr sehen.

    Das einzige Meer, welches wir zu dieser Zeit kannten, war die Ostsee. Heutzutage ist es immer wieder ein großartiges Gefühl, die Reisefreiheit zu verspüren. Genau dafür sind wir 1989 auf die Straße gegangen. Es ist wirklich scheißegal, ob man jedes Jahr an irgendein Meer fährt, oder auch nicht. Aber das Wissen im Hinterkopf zu haben, es jederzeit zu können, dass ist es, was ich immer wollte. Jemals nach Hawaii zu kommen, hatte ich damals auch nicht zu träumen gewagt. Nun ist es Normalität. Und auch wieder nicht. Es ist eigentlich zu schön, um wahr zu sein. ALOHA.

    Wir fliegen etwas über fünf Stunden mit Alaska Airway und erreichen den LA International Airport in Los Angeles. Zwei Stunden Zeit zum Umsteigen, einen Burger und ein über zehn Dollar kostendes Flughafenbier. Die permanent nicht schmeckenden IPA´s sind auch nicht preiswerter. Sagte mir ein Freund… Weitere fünfeinhalb Stunden später erreichen wir den Newark Liberty International Airport in New Jersey. Er liegt 17 Kilometer südwestlich von New York City. Nun haben wir das gesamte Territorium der Vereinigten Staaten von Westen nach Osten überquert und freuen uns auf Big Apple. Wir hören L.A. International Airport, ein Lied von Susan Raye:

    Soaring high above the heaven in a 747
    Fighting back the tears that curse my eyes
    Captain's voice so loud and clear amplifies into my ear
    Assuring me I'm flying friendly skies
    L.A. International Airport
    Where the big jet engines roar
    L.A. International Airport
    I won't see him anymore
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  • Day 34

    Slaughterhouse

    September 22, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 22 °C

    Ein Strand in der Kapaluas Mokule'ia Bay ist bekannt für die häufige Anwesenheit von Meeresschildkröten, da diese hier wohl des öfteren anlanden, der Slaughterhouse Beach. Wir wollten eine fangen, um eine Suppe daraus herzustellen. Leider waren keine da. Statt dessen rannte eine Schar Hühner über den Strand. Die hatten es auf die leeren Bierbüchsen abgesehen. Auch davon haben wir keines gefangen.

    Uns fällt auf, dass ganz viele Fahnen gehisst sind. Oft noch auf Halbmast, aber auch viele Jeeps oder SUV´s fahren die Flagge spazieren. Die farbliche Anordnung ist eigentümlich, entspricht aber genau der US-amerikanischen Stars and Stripes. Oben links befindet sich statt der weißen Sterne auf blauem Grund der englische Union Jack. Der Rest besteht nicht nur aus rot weißen Streifen, sondern ist rot weiß blau.

    Es handelt sich wohl um eine der ältesten unverändert gebrauchten Flaggen der Welt und ist seit 1816 in Gebrauch. Damals war Hawaii noch ein Königreich. Über die Entstehung dieser Fahne gibt es mehrere Theorien. Am besten gefällt mir die, dass der damalige König Kamehameha I. seinerzeit zwischen den rivalisierenden Großmächten USA und England beschwichtigen wollte. Eine wunderschöne Geschichte. Machen wir doch eine russisch-ukrainische Fahne. Oder packen die Flagge der Sowjetunion wieder aus. Egal wie, Hauptsache es beendet diesen unsäglichen Krieg.
    Die fantastischen Vier, „Einfach sein“:
    Schließ deine Augen und atme tief
    Und hör' mal auf nur das zu glauben, was du siehst
    Du weißt genau alles durchschauen, das schafft man nie
    Doch was du brauchst, das ist Vertrauen und Fantasie.
    Es könnte alles - so einfach sein, isses aber nicht
    Es könnte alles - so einfach sein, isses aber nicht…
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  • Day 33

    Haus der Sonne

    September 21, 2023 in the United States ⋅ 🌬 27 °C

    Mit kurzer Hose und T-shirt starten wir am Vormittag und fahren in Richtung Haleakala Krater. Dieser inaktive Vulkan ist 3.055 Meter hoch und ist von überall auf der Insel zu sehen. Wir haben noch kein Foto machen können, immer war eine dicke Wolkenschicht im Bild. Dementsprechend gestaltete sich die Fahrt. Während wir diese Wolken durchquerten, regnete es. Zum Glück hingen die Wolken so tief, dass wir auf dem Gipfel trocken blieben. Wir standen bei 48° Fahrenheit (knapp 9° C) am House oft the sun (3055 Meter), hawaiianisch Haleakala. Mittlerweile hatten wir unsere Winterausrüstung angezogen.

    Der Legende zufolge fing der Halbgott Maui mit einem Lasso die Sonne vom Himmel, als er auf dem Gipfel des Vulkans stand, und verlangsamte dadurch den Sonnenuntergang, sodass der Tag länger wurde. Auch unser Tag wurde länger, denn für die Rückfahrt nahmen wir eine Abkürzung. Erneut handelte es sich um eine halsbrecherische Tour auf einspuriger Strecke an der Steilküste. Dagegen war sogar die „Road to Hana“ ein Spaß. Aber auch hier handelte es sich um einen Highway, etlichen Kreuzen am Straßenrand nach zu urteilen ist es wohl der Highway to Hell.

    Passenderweise hören wir das von AC-DC:
    No stop signs
    Speed limit
    Nobody's gonna slow me down
    Like a wheel
    Gonna spin it
    Nobody's gonna mess me around
    Hey satan
    Payin' my dues
    Playin' in a rockin' band
    Hey mumma
    Look at me
    I'm on the way to the promised land
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  • Day 32

    Sundowner

    September 20, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 28 °C

    Maui ist die zweitgrößte der hawaiianischen Inseln. Allein landschaftlich hat sie auf relativ kleiner Fläche alles zu bieten. Traumstrände, über 3000 Meter hohe Berge, völlig trockene Abschnitte, Regenwälder, Wasserfälle, es ist wirklich wunderschön. Nicht umsonst wird Maui seit mehr als 20 Jahren von den Lesern des Condé Nast Traveler als beste Insel der Vereinigten Staaten gewählt.

    Wir nutzen den Tag und machen Strandhopping. Wir gehen an verschiedenen Abschnitten baden und plantschen und haben das Glück, einer großen Meeresschildkröte bei der gleichen Tätigkeit zusehen zu dürfen. Das ist schon faszinierend. Denn so richtig gut sieht man sie nur, wenn sie sich direkt unter der Wasseroberfläche befindet, im gleichen Moment von einer Welle angehoben wird, die wiederum gerade von der Sonne durchflutet wird. In diesen Sekundenbruchteilen hat sie uns gewunken….

    Zum Sonnenuntergang sitzen wir mit Bierbüchsen bewaffnet an unserem Hausstrand. Bier in der Öffentlichkeit zu trinken, ist hier wie so vieles verboten. „Forbidden by Law“. Seit Tagen überlegen wir, wer denn dieser Law ist und hören „Sundown“ von Gordon Lightfood.
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