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  • Day 40

    Die Palmeninsel

    March 13, 2023 on the Philippines ⋅ 🌧 27 °C

    Wie versprochen melden wir uns nochmals von den Philippinen. 😃🇵🇭
    Siargao ist eine Insel im Osten der Philippinen und wird wegen ihren zahlreichen Palmen oft auch Palmeninsel genannt. 🌴
    Sie ist noch nicht vom Tourismus überrollt, es wird aber vorausgesagt, dass es das nächste Bali werden wird. Ich hoffe allerdings das Siargao noch lange seinen Charme als verschlafene Insel behält.
    Sie ist als die Surfer Insel bekannt und die berühmte Cloud 9 gilt als einer der besten Surferspots der Welt. 🏄‍♂️🏄‍♀️
    Im Dezember 2021 fegte ein Super Typhoon über die Insel welcher 90% der Insel zerstörte.
    Niemand war auf den Sturm vorbereitet gewesen, da dieser zuerst nur Gefahrenstufe 2 hatte und an der Insel vorbeiziehen sollte. Über Nacht änderte sich dies aber. Der Sturm änderte die Richtung und wurde in die Kategorie 5 eingestuft. Nachdem Sturm standen die Menschen vor einem Trümerhaufen. Zerstörte Häuser, blockierte Strassen, kein Strom, kein Essen oder Wasser und vorallem ohne Hilfe. Den von der Regierung gibt es kein Geld.
    Da das Grundwasser verdreckt ist, bekommen viele Leute Ausschläge, leiden an Durchfall. Ohne Internet ist es schwierig Hilfe anzufordern und auch die Häfen sind komplett zerstört. Durch den Dauerregen hat niemand mehr was trockenes zum anziehen. Dank dem Zusammenhalt und der Hilfe von Spenden aus dem Ausland konnte nach über einem Jahr ca. 65% der Infrastruktur wieder aufgebaut werden.
    Bereits auf dem Weg zur unserer Unterkunft bin ich von der Natur begeistert. Es ist schön grün und voller Palmen, ich fühle mich direkt wohl.
    Nur das Wetter ist nicht paradiesisch. Es regnet in Strömen. ☔️🌧
    Auch in General Luna, unserem Dörfchen für die nächsten 17 Tage ist es nicht besser.
    In unserer Unterkunft für die ersten 4 Tage empfängt uns ein Komitee von drei Ladyboys. Olivia Jones sieht alt dagegen aus. Sie sind gewöhnungsbedürftig und ihre Freundlichkeit sehr gespielt. Generell ist zu erwähnen das die Anzahl der Ladyboys auf der Insel enorm ist. Nicht das dies schlimm wäre, aber kennen wir halt so nicht.
    Durch den Dauerregen ist das Zimmer so feucht, dass selbst die feuchten Kleider nicht mehr trocknen.
    Auch ist der eine Ladyboy nicht mehr gut auf Thierry zu sprechen. Denn an unserem letzten Tag in dieser Unterkunft, klopft es vor acht Uhr an unserer Türe. Wir sind noch im Bett am dösen. Thierry ruft fragend: ,,Yes"?
    Darauf klopft es laut und energisch. Wir fragen uns ob etwas passiert ist und Thierry öffnet in Unterhose die Türe.
    Da sagt uns der Olivia Jones Verschnitt, dass Check Out um 11 Uhr sei. Thierry sagt ihm/ihr darauf zähneknirschend, dass sei uns bewusst aber im Moment sei noch nicht mal 8 Uhr. Olivia will wissen wann wir den auschecken. Jetzt reichts Thierry, der wegen einer solch dummen Frage aufgeweckt wurde immer noch in Unterhose vor der Türe steht. 🩲
    Er sagt ihr, wir werden um 11 Uhr auschecken und knallt die Türe zu. Danach folgt eine Schweizerdeutsche Schimpftirade was zur Folge hat das Olivia nicht mehr mit uns redet. Wir sind aber nicht unglücklich darüber und froh, dass wir nach 4 Tagen umziehen können.
    Der ständige Dauerregen drückt uns auf die Stimmung. Auch die Wetteraussichten für die nächsten zwei Wochen sehen nicht besser aus. Keine Sonne und auch kein Wind zum kiten.🌞 Wir beschliessen zu schauen, ob wir unseren Flug umbuchen können um auf eine andere Insel zu flüchten. Das Umbuchen kostet aber mehr als einen neuen Flug zu buchen und auch das Hotel ist nicht mehr stornierbar. So würden sich die Kosten auf über 800 Franken summieren. 💲Daher lassen wirs sein. Auch sagen uns mehrere Leute, dass das Wetter hier so schnell änderen kann und die Wetterprognosen oft falsch sind.
    Zu unserem Glück hats nicht geklappt, den nach 5 Tagen wechselt das Wetter und die Sonne kommt. Diese bleibt dann für den Rest der Ferien auch. Die ab und zu kurzen Regenschauer stören daher nicht.
    Auch die neue Unterkunft, das Bravo Resort ist richtig schön und vorallem trocken. Zum Hotel gehört eine Kiteschule, welche von Hendrik geführt wird. Er ist ein super Typ und Lehrer.
    Wir geniessen die Zeit mit baden, lesen und relaxen. Leider hat es sehr spärlich Wind und fürs kiten reichts kaum bis gar nicht. Wie immer wenn wir irgendwo ankommen stellt der Wind ab, es ist wie verhext. Thierry kann immerhin paar mal foilen und ich einmal aufs Wasser.
    Manchmal düsen wir auch mit dem Roller rum aber nach 5 Wochen rumreisen haben wir nicht mehr gross Lust für grosse Unternehmungen.🛵
    Für die letzten 4 Tage müssen wir nochmals umziehen, da unsere Unterkunft leider keine freien Zimmer mehr hat.
    Vom essen her sind wir positiv überascht. Jeder hat uns erzählt wie schrecklich das philippinische Essen sei. Wir haben immer gut gegessen, allerding nie Local food. Das hat uns nicht angesprochen. Eine wirklich eklige Spezialität ist das Balut. Dies ist auch in Vietnam, Laos und Kambodscha sehr beliebt.
    Balut ist ein angebrütetes Hühner-oder Entenei. Sie werden ab dem 14. Bruttag vermarktet. Bei den Filipinos gelten 17 Tage alte Eier als ideal. Vorher ist der Embryo noch kaum wahrnehmbar. Die Vietnamesen bevorzugen 19 Tage alte Eier mit deutlich sichtbarem Körper.
    Balut werden 20 bis 30 Minuten gekocht. Den warmen Eiern wird ein Stück Schale entfernt, etwas Salz hineingestreut und dann die Flüssigkeit ausgeschlürft. Danach wird das ganze Ei geschält mit Salz, Sojasauce und/oder Essig gewürzt und gegessen. Dabei sind Schnabel und Federn deutlich zu erkennen. E Guete zäme.
    Die Eier gelten als Aphrodisiakum, was wissenschaftlich aber nicht belegt ist.
    Da die Embryos bei der Zubereitung bei lebendigem Leib gekocht werden, stossen Produktion und Verzehr teilweise auf Kritik.
    Da wir gerade bei Hühnern sind. 🐔
    Die sogenannten Hahnenkämpfe, Sabongs, sind auf den Philippinen sehr beliebt. Das damit eingehende Glückspiel hat schon manchen ruiniert. Die Tradition wurde von spanischen Siedlern eingeführt. In jeder philippinischen Kleinstadt gibt es nebst einer Kirche, einem Rathaus auch fast immer eine Hahnenkampfarena, wo wöchentlich am Wochenende Kämpfe ausgetragen werden. Auch wir haben die Arena gesehen, aber keinen Kampf. Das wäre nix für uns gewesen. Angespornt durch ihr natürliches Revierverhalten attackieren sich die Hähne unmittelbar und stossen ihre Schnäbel und Füsse aggressiv in die gegnerische Richtung. Das Ende verursacht in fast allen Fällen die zehn Zentimeter lange Klinge, die jedem Hahn an den Fuss gebunden wird. So ist der Kampf oft nach wenigen Minuten oder bereits Sekunden vorbei.
    Um das blutige Spektakel hat sich eine komplette Industrie gebildet. Bei einem gewöhnlichen Turnier können die Wetteinsätze pro Kampf bis zu 7000 Euro hoch sein. Bei internationalen Profiturnieren sogar bis zu 75'000 Euro pro Match. 💰Die Millionbeträge sorgen für erhebliche Steuereinnahmen, sodass der Staat kein Interesse hat die Hahnenkämpfe zu verbieten. Für ein Verbot plädieren immer wieder Tierschutzorganisationen. Diese kritisieren die unnötige Brutalität als Tierquälerei, da die Hähne bis zum Tod kämpfen müssen. Aus diesem Grund ist der ,,Sport" auch in vielen Ländern verboten.
    Hahnenkampf-Befürworter verteidigen den Wettsport mit einem Verweis auf die philippinischen Traditionen und das die Hähne zwei Jahre lang vor den Kämpfen umsorgt und gepflegt würden, sodass sie ein schöneres Leben fristen als Hühner und Hähne in Geflügelzuchten.
    Zurück zu den Restaurants auf Siargao.
    Wie gesagt wir haben immer lecker gegessen. Vorallem das Bliss möchte ich noch erwähnen. Dies wird von Erwin ,,Winnie" geführt. Einem Berner aus dem Marzili. Er hat philippinische Wurzeln und führt das Restaurant bereits seit mehreren Jahren. Die Pandemie und die Zerstörung durch den Typhoon haben ihm aber zugesetzt. Trotzdem hat er nicht aufgegeben und diesen Januar sein Restaurant neu eröffnet.
    Einmal in der Woche gibt es ein Special. Meistens ein Schweizergericht. Wir haben uns für die Schweinsbratwurst mit Zwiebelnsauce, Gemüse und Kartoffelstock entschieden. Es gab auch noch Kalbsbratwurst mit Gratin oder Käse-Wurst-Salat.
    Das Fleisch hat Erwin von einem Schweizer Metzger aus Manila.
    Die Wurst war super gut.🌭
    Auch gehen wir fast jeden Abend eine Iced Roll Glace essen. Die zwei Angestellten kennen uns fangs und wissen schon was wir bestellen. Kommen wir mal nicht wird das bemerkt und nachgefragt wo wir den waren.
    Die Strände sind wunderschön. Glasklares Wasser, weisser Sand und Palmen gesäumt.🌴🏖🏝
    Fast alle Scooter haben auf der Seite eine Aufhängung für die Surfbretter. So können wird Thierry's Foil überall mitnehmen.
    Den wenn bei uns Ebbe ist gehen wir immer nach Santa Fe in die Shaka Bra Bar. Dort gibt es immer tiefes Wasser zum foilen und der Besitzer Diego ist ein flotter Typ.
    So nun sitzen wir aber nicht mehr am Strand, sondern am Flughafen in Manila. Es geht nachhause.
    An diejenigen die unsere Reise verfolgt haben; Schön wart ihr dabei.
    Bis zum nächsten Abenteur.
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  • Day 38

    Train Street

    March 11, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 26 °C

    Die Busfahrt nach Hanoi verläuft problemlos.
    Einfach das Absetzen bei unserem Hotel ist etwas zu früh. Laut Buschauffeur müssen wir nur noch um die Ecke. Wir laufen paar Meter los, trauen der Sache aber nicht ganz und werfen zum Glück noch einen Blick aufs GPS. Dieses zeigt uns die entgegengesetzte Richtung an und einen Fussmarsch von 4 Minuten.
    An und für sich keine grosse Sache aber die Trottoirs sind mit Rollern und Garküchen gepflastert, was das durchkommen mit Gepäck nicht gerade einfach macht. Mit balancieren und zirkeln gehts dann irgendwie und zum Schluss heissts noch Mut zur Lücke, sprich die Strassenüberquerung durch all die Roller und Autos und dann haben wirs geschafft.
    Wir werden freundlich empfangen und die Angestellten können gut englisch.
    Da wir beide müde sind bleiben wir zuerst einen Moment im Zimmer und relaxen.
    Hanoi ist die Hauptstadt Vietnams und heisst übersetzt: Stadt zwischen den Flüssen. Sie ist nach Saigon die zweitgrösste Stadt Vietnams. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erobert, verlor dabei auch seinen Status als Hauptstadt und wurde mehrmals umbenannt.
    Wir wollen in Hanoi vorallem eine Attraktion sehen. Die Train Street. Diese ist inzwischen ein beliebter Instagram Hotspot. Touristen sitzen dort in Cafes und Restaurants direkt neben den Gleisen, um die Züge zwischen den engen Häuserblocks durchfahren zu sehen.
    Ich habe aber gelesen, dass diese seit letztem Herbst wohl gesperrt worden sein soll. Es gab einen gefährlichen Zwischenfall mit einem Touristen. Dieser hat allerdings Warnschilder missachtet und Absperrungen umgangen.
    Da wir aber bezüglich der Sperrung verschiedenes gehört und gelesen haben, beschliessen wir uns vor Ort selber ein Bild zu machen.
    Wir wollen zu Fuss hinzugehen, um gleichzeitig einen ersten Eindruck der Stadt zu bekommen. Wie bereits in Ho-Chi-Minh wimmelt es nur so von Rollern und es wird wieder gehupt als gäbe es kein morgen mehr. Da Wochenende ist, ist ein Teil des Old Quartes für den Verkehr gesperrt. Uns gefällt Hanoi besser als Ho-Chi-Minh. Es ist zwar ein riesen Gewusel aber für uns asiatischer. Im Old Quarter gibt es den Hoan-Kiem-See. Er ist Hanois berühmtester See und trennt Alt-Hanoi vom einstigen französischen Kolonialviertel. Am See sind viele einheimische unterwegs, welche das Wochenende geniessen. Auch ist eine Bühne aufgebaut. Auf dieser läuft gerade die Hauptprobe für eine Kinder Modenschau.
    In der Altstadts Hanois, dem Old Quarter, gab es in der Vergangenheit in jeder Strasse Läden, in denen nur die gleiche Ware hergestellt und/oder verkauft wurde. Dies ist heute noch bedingt so. Sie Silver und die Silk Street gehören noch zu den Strassen.
    Als wir bei der Train Street ankommen, ist der eine Eingang tatsächlich mit Absperrungen gesperrt und von einem Polizisten bewacht. Wir beschliessen unser Glück weiter unten zu versuchen. Nämlich dort wo der Zug die Strasse überqueren muss. Auch dort sind die Eingänge in die Gassen bewacht. Der untere Teil der Gasse ist aber gut besucht mit Touristen die in einem der zahlreichen Cafes sitzen. Der Eingang wird von oben zwar auch bewacht, aber nicht von Polizisten sondern von einer Security. Die lässt aber niemanden rein. Das heisst, die Leute müssen weiter unten reinspazieren. Dies löst natürlich Unverständniss bei allen aus und der arme Security hat jede Menge zu tun. Auf der überliegenden Strassenseite wird der Eingang wieder von Polizisten bewacht und dort gibt es auch keine Touristen...zumindest auf den ersten Blick nicht. Den ich erspähe in einem der Cafes im oberen Stock Touris. Ich weiss von einem Reiseblog, dass es Seiteneingänge gibt. Also sage ich Thierry er solle mir folgen und tatsächlich ist bei einem Aussenstand so ein Seiteneingang. Ich frage bei einem Mann nach ob wir was trinken dürfen. Dieser gibt mir unauffällig ein Zeichen ihm zu folgen. Unten dürfen wir natürlich nicht sitzen aber im 1. Stock finden wir paar Barhocker vor und können dem treiben bei einem guten Drink zu schauen. Interessanterweise scheint dies die Polizei nicht zu kümmern, denn diese sehen uns natürlich auch. Nach 90 Minuten sieht man die Einheimischen ihr Hab und Gut zu verräumen, sowie Hund und Kind einsammeln. Auch wird die Strasse von der Polizei gesperrt, damit diese nicht von Autos und Rollern versperrt ist. Alles noch Handarbeit mit Gittern, ohne automatische Barrieren. Es ist zwar nur ein Zug aber es ist trotzdem sehr cool diesen durch die engen Gassen fahren zu sehen. Vorallem wenn er um die Kurve kommt. Als das Spektakel nach paar Minuten vorbei ist, bezahlen wir und wollen noch zur unteren Gasse, wo man scheinbar rein kommt. Den in 30 Minuten kommt nochmals ein Zug und diesesmal wollen wir unten in der Gasse sitzen. Wir laufen zügig durch den Verkehr und siehe da, weiter unten ist die Gasse nicht gesperrt. Wir finden sogleich einen Sitzplatz an vorderster Front und warten gespannt auf den Zug. Kurz bevor er einfährt, kommt Hektik bei den Restaurantbesitzer auf. Die Stühle und Tische werden an die Wand geschoben und die Touris instruiert ebenfalls dicht an die Hauswand zu stehen. Der Zug fährt ein und  fährt etwas mehr als eine Armlänge an einem vorbei. Natürlich nicht in voller Geschwindigkeit aber trotzdem ein Erlebniss.
    Ich frage bei der einen Kellnerin nach, warum der obere Teil gesperrt ist. Sie bestätigt Thierrys Vermutung. Oben bei der Kurve ist es unübersichtlich, aber vom Ambiente schöner. Dadurch mehr Menschen, was es gefährlicher macht.
    Da schon Abend ist gehen wir danach direkt etwas essen. Wir haben wahnsinnig Lust auf Pasta und gehen zu einem richtigen Italiener. Eine richtige Wohltat nach so langer Zeit mal wieder richtig gute Pasta zu essen. Alleine schon das Brot mit Olivenöl ist eine Geschmacksexplosion.
    Allerdings auch das teuerste essen auf der ganzen Reise. Aber das war es wert.
    Beim Retourweg zum Hotel laufen wir wieder an der Bühne vorbei mit der Kindermodenschau. Irgendwie speziell die kleinen Kinder so aufgetackelt über den Laufsteg stolzieren zu sehen. Einige sind dabei voll im Element und anderen ist das Unbehagen ins Gesicht geschrieben. Wir schlenderen noch über den Nachtmark und vorbei an der Bierstrasse, welche für die zahlreichen Garküchen und Bars bekannt ist.
    Der nächste Tag ist unser letzer Tag in Vietnam. Unser Flieger geht aber erst um 02:40. Daher checken wir erst in der letzten Minute aus, damit der Tag nicht allzu lang wird.
    Wir setzen uns in ein Restaurant und gehen wiedermal unserer ,,Leutebeobachtenbeschäftigung" nach. Da wir keine Lust mehr auf Tempel oder Märkte haben, beschliessen wir relativ spontan ins Wasserpuppentheater zu gehen.
    Das Wasserpuppentheater existiert schon mehr als 4000 Jahre und hat seinen Ursprung aus dem Red-River-Delta in Nordvietnam. Die Tiefebene dort war so häufig von Überschwemmungen heimgesucht, dass die Bauern auf die Idee kamen, im Wasser anstatt auf dem Land Mariottentheater zu spielen.
    Die Bühne wurde zu jeder Aufführung aufs Neue in den Reisfeldern, im Fluss oder in einem See aufgebaut.
    Die Stücke orientietierten sich am Alltagsleben der Landbevölkerung. Szenen aus der Landwirtschaft und Fischfang wurden aufgegriffen.
    Doch auch auf den Herrscherhöfen wurde die Wassermarionetten immer wie beliebter und so entwickelte sich eine zweite, höfische Tradition, in der es vornehmer und märchenhafter zuging. Das Heldentum spielte darin eine wichtige Rolle.
    Während des Indochinakrieges wurden die Stücke verboten und viele Theatergruppen lösten sich auf.
    Nachdem Krieg lebte die Kunst wieder auf und der starke Dorfzusammenhalt machte es möglich, die Tradition im Norden des Landes fortzuführen.
    Die Technik wird von den Vätern an die Jungen weitergegeben. Die Puppenspieler schnitzen ihre Marionetten selbst.
    Beim traditonellen Wasserspiel steht die Bühne im Wasser, während die Zuschauer im trockenen sitzen. Die Spieler stehen bis zur Hüfte im Wasser hinter einer Bühnenwand und dirigieren mit Bambusstangen die Bewegungen der Puppen. Wie sie das tun und welche Tricks sie dabei anwenden, bleibt den Zuschauern verbogen. Ein kleines Orchester mit vietnamesischer Musik begleitet die Vorstellung.
    Thierry und ich haben null Erwartungen und lassen uns mal überaschen. Die Vorstellung soll eine Stunde gehen.
    Wir werden positiv überascht und finden das Theater unterhaltsam auch wenn wir kein Wort verstehen, können wir erahnen um was es ungefähr geht. Einfach der Familienvater welcher in der Reihe vor uns sitzt, geht uns gewaltig auf die Nerven. Wir sind paar Mal kurz davor ihm das Programheft über die Rübe zu ziehen.
    Sein Sohn, ca. 15 Monate alt, schläft kurz nach Theaterbeginn auf seinem Schoss ein. Ich kann das vielleicht nicht ganz so gut beurteilen wie jemand der Kinder hat, aber dies ist doch das Beste was dir passieren kann, um in Ruhe das Stück anzusehen. Aber nein der Vater scheint ein Problem damit zu haben und versucht sein Kind immer wieder aufzuwecken. Im Minutentakt wechselt er die Position seines Kindes, fummelt ihm im Gesicht herum, stellt es auf, zeigt es seinem Kollegen und macht Foto vom Kind. Für uns hinten dran, einfach nur störend. Nach 45 Minuten steht er auf, stört alle in seiner Reihe und verlässt den Saal. Später sehen wir ihn dann draussen wieder mit seinem inzwischen wachen Sohn. Der dann die Treppe runterfällt. Bravo. Der Orden für den Vater des Monates geht ganz klar an dieses Exemplar.
    Wir beschliessen erneut ins Cafe an der Train Street zu gehen. Und siehe da unser Cafe, in welches wir gestern noch durch den Seiteneingang betreten konnten, wird heute auch bewacht. Also gehen wir wieder in die untere Gasse und ziehen uns paar Züge rein. Danach meldet sich der Hunger und wir suchen ein Restaurant auf. Nachdem Essen wollen wir uns noch eine Fussmassage gönnen, bevor wir zurück ins Hotel zu unserem Gepäck gehen.
    Dort warten wir dann noch ca 75 Minuten bevor wir abgeholt und an den Flughafen gefahren werden.
    Von dort aus geht dann unser Flieger zu unserer letzten Destination. In die Philippinen, nach Siargao. Dort wollen wir ohne reisen noch die letzten 2.5 Wochen verbringen. Zum runterkommen nach all den Eindrücken, zum baden und hoffentlich kiten.
    Unser Fazit zu Vietnam ist gemischt. Vom Essen her haben wir mehr erwartet. Der Süden Vietnams hat uns landschaftlich nicht so gefallen, da würden wir nur fürs kiten nochmal gehen.
    Der Norden hat uns kulinarisch, kulturell und landschaftlich gut gefallen. Nach Afrika müssen wir aber fairerweise sagen, ist es halt auch schwierig dies zu topen.
    Ich werde mich sicher nochmals von den Philippinen melden, aber da wir vorallem baden und kiten wollen, gehe ich davon aus, dass ich nicht mehr soviel spannendes zum schreiben haben werde.
    Daher nicht wundern, wenn nicht mehr viel kommt.
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  • Day 34

    Thierry Hasselhoff

    March 7, 2023 in Vietnam

    Von Cat Ba aus haben wir eine Übernachtungstour mit dem Boot in die Halong Bay gebucht. Die Agentur Cat Ba Ventures hat super Bewertungen und verspricht ein Erlebniss ohne den üblichen Massentourismus der sonst in der Halong Bay herrscht.
    Die Fahrt von Ninh Binh nach Cat Ba dauert mit dem Bus ca. 4.5-5h. Von Haiphong aus, gehts dann samt Bus auf die Fähre, welche auf die Insel übersetzt.
    Cat Ba ist die Grösste, der 376 Inseln des Cat Ba Archipels. Sie ist auch eine der grössten und schönsten Inseln der fast 2000 Inseln in der Halong Bay.
    Cat Ba heisst die ,,Frauen Insel". Der Legende nach sind drei Frauen der Tran Dynasty beim Kampf gegen Feinde gestorben und zu ihren Ehren bekam die Insel den Namen.
    Sie hat einen Grösse von 300km und besteht zu einem grossen Teil aus Nationalpark, welcher 2004 von der UNESCO zum Biosphere Reservat erklärt wurde.
    Den Abend vor der Bootstour verbringen wir in der Rooftopbar unseres Hotel. Dort machen wir Bekanntschaft mit einer netten Israelin und verbringne mit ihr einen coolen Abend. Für mich wars dann doch ein Pina Colada zuviel und das Aufwachen am nächsten Tag ist nicht ganz einfach. Vorallem werden wir um 5 Uhr morgens von lauter vietnamesischer Technomusik aus dem Schlaf gerissen. Wir denken es handelt sich um Discomusik, aber es war eine Fitnessgruppe, welche auf dem Platz vor dem Hotel gleich den Weckruf für die ganze Nachbarschaft übernommen hat.
    Nach einer kalten Dusche und dem Frühstück gehts meinem Kopf deutlich besser und der Ausflug kann beginnen.
    Unser Guide ist ein sehr lustiger Typ, welcher sich als ,,Handsome Ben,, (der Schöne Ben) vorstellt.
    Unsere Tour beginnt zuerst auf einem kleinerem Schiff. Somit haben wir die Möglichkeit an Stellen hinzukommen wo die grossen Schiffe nicht hinfahren können.
    Unsere Gruppe besteht aus sechszehn Teilnehmern aus verschieden Ländern.
    Ein Paar fällt uns besonders auf. Er sieht aus wie Mogli, welcher direkt vom Woodstockfestival kommt. Zudem scheint er das Schosshündchen seiner äussert arroganten Freundin zu sein.
    Der Käpten nimmt zuerst auf die wunderschöne Lan Ha Bucht Kurs. Diese ist eben so schön wie die Halong Bay aber viel weniger touristisch. Wir kreuzen sehr wenige Schiffe und können die wunderschöne Landschaft in vollen Zügen geniessen.
    Ziemlich schnell machen wir den ersten Badestopp. Thierry die Wasserratte lässt sich von den eher kühleren Wassertemperaturen nicht aufhalten und gehört zu den ersten die ins Wasser springen. Die meisten schwimmen direkt zu einer kleinen Insel mit einem Sandstrand, etwa 50 Meter vom Boot entfernt. Mit dabei auch das Päärchen. Währenddessen sie schnell an den Strand schwimmt, hat Mogli ein sehr langsames Tempo drauf und ist als letzter noch im Wasser, währenddessen alle anderen bereits am Strand sind.
    Aufeinmal ruft er: ,,Help", lacht aber dazu. Alle am Strand sind verwirrt und wissen nicht recht ob er es ernst meint oder sich einen Spass mit seiner Freundin erlaubt.
    Erneut ruft er unter lachen um Hilfe.
    Einer der Teilnehmer geht ins Wasser und beginnt langsam auf ihn zu zuschwimmen.
    Beim dritten ,,Help", wohlgemerkt immer noch unter lachen, rennt Thierry dann ins Wasser und krault zu ihm hin. David Hasselhoff wäre neidisch gewesen.
    Zum Glück hat Thierry den Rettungsschwimmer gemacht und weiss genau wie er den Ertrinkenden retten muss. Ja ihr habt richtig gelesen, Mogli ist kurz vor dem ertrinken, hat keine Kraft mehr und aus unerklärlichen Gründen lacht er dabei.
    Da er bei Bewusstsein ist, packt Thierry ihn von vorne unter die Arme und hebt ihn in die Höhe. So paddelt er dann mit ihm an den Strand. Eine andere Teilnehmerin, die Maike, schwimmt inzwischen zum Boot und holt eine Schwimmweste für ihn.
    Die Freundin von Mogli, findet es scheinbar unnötig sich zu bedanken, dass sie ihr Hündchen noch hat und möchte jetzt lieber selber zu ihm schauen. Es gibt einfach komische Leute.
    Nachdem baden gibt es einen feine Lunch mit viel Seafood. Aber auch für die Vegetarier oder die Leute die keinen Fisch mögen hat es eine grosse Auswahl an essen.
    Nachdem essen, steigen wir in Kanus. Wir erkunden wunderschöne Lagunen, welche wir durch kleine Höhlen erreichen.
    Thierry ist mit meiner Paddeltechnik überhaupt nicht zufrieden. Zugegeben die sind schon nicht der Hit und es kann passieren, dass ich mich unfreiwillig im Kreis drehe. Nach einem kurzen Paddelcrashkurs (unter grossem Augenrollen von mir, was er hinten natürlich nicht sehen kann), habe ich den Dreh zwar immer noch nicht ganz raus, aber Käpten Thierry scheint einigermassen zufrieden zu sein und schmeisst mich nicht aus dem Kanu.
    Am späteren Nachmittag wechseln wir dann aufs grosse Schiff. Auf diesem übernachten wir dann auch.
    Nachdem Abendessen erzählt uns Ben aus seinem Leben.
    Er wuchs in einem kleinen Dorf auf, mitten im Dschungel auf. Sein Stamm spricht eine eigene Sprache und kein Wort vietnamesisch. Die meisten sind einfache Bauern. Gegessen wird vorallem das, was sie selber anpflanzen und jagen können. Daher stehen Insekten und Spinnen oft auf der Speisekarte. Auch Ben hat dies als Kind natürlich gegessen. Bis er eine giftige Spinne erwischt hat. Er bekam Fieber, welches nach einer Woche immer noch nicht runterging. Da er aber keine Lust mehr hatte krank zu sein, ging er wie die anderen Kinder Fussball spielen.
    Am Ende des Tages ging es ihm viel besser. Jetzt als Erwachsener weiss er natürlich, dass er das Gift herausgeschwitz hat. Ben und seine Kollegen haben aber bereits mit 8 Jahren Alkohol getrunken. Durch das fehlende Wissen, erzählte er aber all seinen Freunden, dass ihn der Alkohol gesund gemacht hat. Auch bei Wunden herrschte im ganzen Dorf der Irrglaube, dass man Erde einreiben muss. Schlimme Infektionen waren darauf natürlich keine Seltenheit. Auch ertrunken wäre Ben beinahe und nur durch Zufall wurde er von einem anderen Dorfmitglied am Schopf aus dem Wasser gezogen. Diesen Mann nannte er von da an seinen zweiten Vater. Es gehört zur Tradition des Stammes, seinen Lebensretter Mutter oder Vater zu nennen. Daher haben viele Kinder des Dorfes ,,mehrere" Eltern.
    Da Ben zu den jüngeren Kindern der Familie gehört, bekommt er die Chance in die Schule gehen zu dürfen. Der Schulweg dauerte pro Weg ca. 2 Stunden. Ben verpasste so immer das Frühstück und musste hungrig bis am Abend ausharren.
    Nach der Schule und dem langen Heimweg hiess es noch Hausaufgaben büffeln. Ben lernte in der Schule vietnamesisch und englisch.
    Er schafft es in die Highschool. Da die Schule noch weiter entfernt ist, kann er nun in einer Unterkunft der Kirche übernachten. Er und viele andere. Es ist eine strenge Zeit und die Unterkunft der Kirche gleicht einer Militärschule. Obwohl er ein paar Mal die Schule schmeissen wollte, beisst er durch und schaffts auf die Universität. Dieses Ziel erreichen nur er und ein weiterer Kollege. Alle anderen Schüler sind zu schlecht oder geben vorher auf.
    Aber auch für Ben und sein Kollege ist Schluss. Die Eltern können die Universitätsgebühren nicht bezahlen.
    Ich erinnere mich leider nicht mehr ob die Jahres-oder Semestergebühr 500 USD war. Aber bei einem Jahreseinkommen der ganzen Familie von 1000 USD, spielt dies auch keine Rolle. Es ist schlichtweg nicht zahlbar. Vorallem ist ein Job nach der Uni überhaupt nicht sicher. Auch die Nachbaren machen Ben und den Eltern keinen Mut. Und so kehrt Ben ins Dorf zurück. Bis plötzlich die Kirche ins Dorf kam und sowohl Ben's Eltern, sowie die Eltern seines Kollegen überzeugen ihre Söhne auf die Uni zu schicken. Den die Kirche wäre bereit die Unigebühren zu übernehmen.
    Die beiden können nun auf die Uni und studieren. Ben erklärt uns wie wichtig dies für die nächste Generation der Dorfkinder ist, zu sehen das es doch paar gibt die es schaffen. Und auch wenn man nach bestandener Uni zuerst keinen Job auf seinem Gebiet findet, soll man vorerst nicht ins Dorf zurück, sondern sonst einen Job annehmen und sei es wieder als Bauer an einem anderen Ort. Aber so wird Hoffnung gestreut.
    Heut zu Tage ist es nun so, dass der Staat alle Schulgebühren für Kinder auf dem Land übernimmt, jedoch nicht für die Stadtkinder.
    Wir erfahren noch weiteres spannendes über die Kultur Vietnams.
    Ich bewundere Ben's Weg und sein Durchhaltevermögen. Auch sein englisch ist super. Dies hat er vorallem mit den vielen Touris gelernt.
    Am Abend wird uns gezeigt wie man Tintenfische fängt. Drei Leuten in der Gruppe gelingt ein Fang. Ben sagt wir können sie danach wieder ins Meer lassen. Aber die Tintenfische überleben nicht lange im Wasserbehälter. Die Besatzungs freuts, aber uns weniger. Obwohl wir zum Abendessen unteranderem Tintenfisch auf dem Tisch hatten. Paradox ich weiss.
    In der Gruppe gibt es zwei Deutsche Päärchen mit welchen wir uns gut verstehen, Maike & Marc und Jan & Svenja. Dabei kommt heraus, dass Maike und Jan auch bei Siemens arbeiten. Die drei beginnen Siemensjanisch zu reden und wir anderen können da nicht mehr mitreden.
    Das aufwachen am nächsten morgen in der Halong Bay ist ein schönes Erlebniss. Nachdem Frühstück gehts direkt aufs Kanu wieder paar Lagunen erkunden.
    Beim retour kommen, paddeln uns Ströme an Touris entgegen. Wir sind so froh haben wir bei Cat Ba Ventures gebucht und konnten dem entgehen. Wir dürfen sogar in die gesperrte Dark Cave, da nebst unserem Touranbieter nur noch ein Weiterer die Lizenz dafür hat. Denn man muss die Gezeiten der Höhle kennen, sonst wirds schnell gefährlich. In dieser Lagune können wir dann sogar noch wilde Affen beobachten.
    Bevor wir am Nachmittag wieder auf Cat Ba anlegen, machen wir noch einen Badestopp. Diesesmal ohne Baywatcheinsatz.
    Wir checken auf der Insel wieder in unser Hotel ein, da wir mit der Lage und Preisleistungsverhältnis sehr zufrieden waren.
    Der Receptionist erinnert mich irgendwie an die vietnamesische Version von Prinz Charles oder nun besser gesagt King Charles, was sicher auch an seinem britischen Akzent liegt und die eine Kellnerin scheint ein riesen Fan von mir zu sein. Sie schenkt mir Bonbons, sagt mir jedes Mal aufs neue Hallo, auch wenn ich nur schnell aufs Klo gehe, fragt mich ob ich mit der Musik im Cafe zufrieden sei und versucht Small Talk zu betreiben mit dem Übersetzer, aber nur wenn Thierry weg ist.
    Aber zumindest werden wir so immer bedient, denn die anderen Angestellten sind oft schnell überfordert, obwohl sie zu sechst hinter dem Tresen sind, dass man oft lange warten muss bis einem in den Sinn kommt uns zu bedienen.
    Am nächsten Tag mieten wir einen Roller und erkunden die Insel damit. Auch wollen wir in den Nationalpark und dort zu einem Viewpoint hochsteigen. Der Weg hinauf ist zum Glück durch den Dschungel und somit recht angenehm von den Temperaturen her. Oben angekommen werden wir mit einer wunderschönen Aussicht auf den Nationalpark und die umliegenden Karksteinfelsen belohnt.
    Am Samstag nehmen wir am morgen den Bus zu unserem letzten Stopp auf Vietnam. Nach Hanoi in die Hauptstadt.
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  • Day 32

    Der Omasessel

    March 5, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 26 °C

    Unsere Reise von Da Nang nach Ninh Binh mit dem Zug war wirklich angenehm gewesen. Flotte Mitreisende im Abteil, essen und trinken, sowie saubere Klos. Generell war der Lotus Express ,,luxuriöser" und sauberer.
    Ich finde das herumreisen in Vietnam mit dem Zug die komfortabelste Art.
    Falls ihr Strecken mit dem Bus fahren wollt oder müsst, empfehle ich wirklich paar Franken mehr für den VIP Schlafwagen zu zahlen, anstatt den ,,normalen" Sleeping Bus. Man hat einiges mehr Platz und komfortablere Sitze. Denn im normalen Sleeper Bus sind die Liegen so kurz, dass ausstrecken nicht geht. Daher war ich froh, dass wir diesen nur für eine kürzere Strecke hatten.
    Am Sonntag morgen um 9:30 kommen wir in der Provinz Ninh Binh an. Nicht nur die Provinz heisst so, sondern auch die gleichnamige Hauptstadt.
    Die Gegend wird als die trockene Halong Bay bezeichnet. Durch die ganze Region ziehen sich wunderschöne Kalksteinfelsen, die wie Pilze aus dem Boden schiessen.
    Die Kalksteinfelsen sind oft von Reisfeldern umgeben und kleine Flüsse schlängeln sich mitten durch die Natur.
    Daher überrascht es nicht, dass Bootstouren zu den Highlights der Region gehören.
    Dafür bekannt sind zwei Touren: Tam Coc und Trang An.
    Nach Tam Coc gehen die meisten Tagestouren hin, auch von Hanoi aus. Es gibt nur eine Route durch die Bucht und der Hin-und Rückweg ist identisch. Die Fahrt dauert ca. 1.5h und man ist zu zweit im Boot mit dem Steuermann.
    Die Tour in Trang An dauert zwischen 2.5h-3h und mann kann zwischen 3 verschiedenen Routen auswählen. Man ist entweder zu viert in einem Boot oder zahlt extra wenn man nur zu zweit will. (Dies hab ich erst im Nachhinein erfahren und mich etwas geärgert, dass uns dies die Ticketverkäuferin nicht gesagt hat).
    Ich hab viel über beide Touren gelesen und es war klar, dass wir Trang An machen würden. Wir hätten auch für Tam Coc mehr als genügend Zeit gehabt, aber diese Tour hat leider einen fahlen Beigeschmack worauf wir sogar keinen Bock haben.
    Bei allen Berichten die ich gelesen oder auf youtube gesehen habe, wurde das gleiche gesagt.
    Der erste Scam ist:
    Eine Frau rudert plötzlich neben dein Boot mit einer guten Kamera und schiesst Bilder von dir. Du als unwissender Tourist lächelst wahrscheinlich noch schön rein und wenn du vom Boot kommst, steht die besagte Dame da, mit deinem ausgedruckten Bild und macht ein Aufstand, wenn man das Bild nicht kaufen will.
    Wenn man auf dem Fluss für die Bilder eingewilligt hat, wird ein schlechtes Bild ausgedruckt und für die guten will sie extra Geld.
    Der zweite Scam ist folgender:
    Am Turnpoint der Route warten viele Verkäuferinen mit Waren auf ihren Böötchen und wollen dir was verkaufen. Soweit ja noch alles ok. Aber deine Ruderin bleibt Ewigkeiten am Boot der Verkäuferin, damit diese permanent auf dich einreden kann auch wenn du nichts kaufen willst. Dann redet sie weiter auf dich ein, dass man zumindest für die Ruderin etwas kaufen soll da sie sicher durstig und hungrig ist vom rudern. Lässt man sich auf den Verkauf ein, gibt die Ruderin die Ware der Verkäuferin zurück und die beiden teilen sich das Geld. Ganz schön dreist.
    Die dritte Abzocke kommt am Schluss der Tour:
    Die Ruderin stoppt mitten auf dem Fluss und fordert Trinkgeld ein. Will man keines geben oder ist es ihr nicht hoch genug, weigern sie sich weiter zufahren. Sie haben ja Zeit.
    Alle diese Faktoren haben uns die Lust auf die Tour genommen.
    In Trang An hingegen wird solches Verhalten von den Mitarbeitern nicht geduldet und auch darauf geschaut.
    Wir haben uns für Route 3 entschieden. Diese soll laut Internet die schönste Landschaftskulisse haben, aber ,,nur" 3 Höhlen zum durchfahren (Route 1 hat 9 Höhlen). Dafür hat Route 3 die längste Höhle mit einer Länge von einem Kilometer. Da wir lieber Landschaften haben, statt Höhlen war dies kein Problem für uns.
    Wir sind mit einem asiatischen Päärchen zusammen im Schiff, welche leider die vorderste Bank ergattern. Ich war nämlich zu doff vorne und hinten vom Schiff zu unterscheiden und habe ihnen grosszügig den Vortritt gelassen.
    Da wir drei Stopps, mit aussteigen bei den Tempeln machen, habe ich dann aber gefragt, ob wir für einen Teilabschnitt auch mal vorne sitzen dürfen. Logisch sieht die Landschaft auch von den hinteren Plätzen gleich aus, aber für die Fotos und Videos wollte ich nicht jedesmal noch die zwei Touris drauf.
    Ansonsten haben wir noch die Bich Dong Pagode und die bekannten Mua Caves mit dem besten Aussichtspunkt Hang Mua (Flying Dragon Mountains) besucht. Die Höhlen selbst sind nichts besonderes, aber der 500-stufige Aufstieg nach oben mit wunderschönem Panoramablick lohnt sich. Ganz oben ist ein Steindrachen, welcher über das Tal wacht.
    Um zum Drachen hoch zukommen, braucht es aber eine kleine Kletterpartie. Diese finde ich nicht ganz ungefährlich, denn die Steine sind uneben und glitschig. Gitter oder Seile gibt es keine. Ein Fehltritt kann böse enden oder sogar zum Absturz führen. Die vielen Touris sind auch nicht grad förderlich. Da ich nur Flip Flops anhabe, beschliesse ich schnell umzukehren. Es ist mir schlicht zu gefährlich. Thierry geht etwas weiter, da er gute Schuhe trägt, kehrt aber nach paar Meter um. Auch er will nichts riskieren. Etwas weiter unten geht ein anderer Pfad auf den zweiten Aussichtspunkt hoch, auf welchem eine kleine Pagode thront.
    Bei diesem Tourispot ist wichtig zu wissen, wenn man mit dem Roller oder Fahrrad kommt, dass man wirklich bis zum Schluss zum Ticketschalter fährt und dort pakiert. Denn einige Geschäftstüchtige Vietnamesen versuchen einem vorher zu stoppen (teilweise schon 500Meter vor dem Eingang) und in ihr Parking zu weisen. Um den Roller zu stoppen stehen sie mitten auf die Strasse und versuchen den Weg zu versperren oder Trillerpfeiffen werden eingesetzt. Auch vor einem aggressivem Auftreten wird kein Halt gemacht.
    Da uns der Besitzer der Unterkunft vorgewarnt hat und ich viele Beiträge gelesen habe, sind wir darauf nicht reingefallen und ich hab mich auch von dem Herr am Eingang nicht einschüchtern lassen, welcher recht aggro war.
    Nebst den Tourispots, kann man auch sonst prima mit dem Roller in der schönen Gegend rumdüsen.
    In Ninh Binh hatten wir, auch endlich das erste Mal das Asiengefühl, welches wir im Süden vermisst haben.
    Thierry ist diesesmal mit dem Roller gar nicht zufrieden. Ein richtiger Omasessel findet er, ohne Power. Ich find die Oma aber super. Sie hat genügend Stauraum für den Rucksack, tuckert gemütlich umher und hat einen breiten Sitz. Klar die besten Zeiten hat sie durch. Stossdämpfer sind inexistent, wir hängen nach hinten durch, Probleme beim anlassen und wie gesagt kaum Pfupf.
    Daher kaum überaschend stirbt uns die Oma am zweiten Tag sozusagen unter dem Füdli weg. Der Motor startet nicht mehr. Zum Glück passiert dies in der Nähe der Unterkunft und es dauert auch keine 5 Minuten, dass uns eine Vietnamesin ihre Hilfe anbietet. Per Zufall ist sie mit dem Besitzer der Unterkunft befreundet und ruft ihn an. Keine 10 Minuten später haben wir einen neuen Roller und die Oma wird weggeschoben.
    Bei unseren Rollertouren haben wir aber auch paar schockierende Szenen gesehen.
    Da wäre zum einem der Transport zweier kleiner Säue auf dem Roller, welche in einen mickrigen Käfige gesteckt wurden und bei einem Tempel ein ähnliches Bild zweier Hunde im Käfig. Die Käfige waren so klein, dass sie nicht mal wirklich stehen konnten und ihre traurigen Blicke werde ich nie vergessen.
    Etwas vom schlimmsten für uns haben wir an einem morgen gesehen, als wir an ein paar Marktständen vorbei gefahren sind. Schon die halbe, tote Kuh auf dem Markttisch hat mich erschaudern lassen aber beim Stand dahinter bin ich fast vom Roller gekippt. Mehrere ganze, frittierte oder gebratene Hunde lagen da zum Verkauf. Wir hörten ja schon das hier Hunde gegessen werden, dass dann aber wirklich zu sehen ist nochmals eine andere Sache.
    Der Besitzer der Unterkunft ist super hilfreich und die Zimmer sind sehr gut ausgestattet. Können wir empfehlen. Da wir mit dem Kitegepäck nicht unnötig Transporte nehmen wollen, haben wir uns eine Unterkunft in Ninh Binh selber genommen. Die Stadt ist aber hässlich, daher würde ich eher eine Unterkunft in der Natur draussen empfehlen.
    Nach 2 Tagen resp. 3 Nächten nehmen wir den Bus weiter auf die Insel Cat Ba.
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  • Day 28

    Stadt der Lampions

    March 1, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 24 °C

    Die Zugfahrt von Phan Rang nach Da Nang verlief ohne Probleme und war recht bequem. Auch unsere Zimmergenossen waren recht ok. Zumindest keine Stinker, Rotzer oder Furzer. Nur die Vietnamesin hat aus unerfindlichen Gründen die ganze Nacht ihr Licht brennen lassen und um halb 5 morgens Morgengymnastik inklusiver Massage mit lauten Klopfgeräuschen und sonstigen Geräuschen ausgeübt. 🏅Das Licht war halb so störend, da wir Schlafbrillen haben. Aber für ihre morgendliche Aktivität wollte ich sie aus dem Zug werfen. Vorallem da ich mir die halbe Nacht das pinkeln verkniffen habe, um ja niemanden aufzuwecken und die andere führt knallhart ihr Programm in aller Herrgottsfrüh durch. Also hab ich mich dann doch auch auf den Weg aufs stille Örtchen gemacht.🚽 Ich öffne die Türe und der Geruch der mir entgegenschlägt lässt mich also fast kotzen. 🤢🤮Ich muss aber so dringend, dass ich keine Wahl habe. Nase zu und durch. Das mit der Nase zu halten geht natürlich schlecht, da ich mich durch das rattern des Zuges an den Wänden abstützen muss, um ja nicht in Berührung mit der Klobrille zu kommen. Dabei muss ich dermassen immer wieder würgen vom Gestank, dass ich soviel Selbstdisziplin und Mental Stärke aufbringen muss, nicht auf den Boden zu reiern. Sobald ich draussen bin, kann ich nur noch nach frischer Luft japsen und ein Stossgebet an den lieben Gott senden, dass sich meine Blase nicht nochmal meldet. Sorry aber auch die unschönen Dinge beim Reisen müssen gesagt werden.
    Natürlich hat sich meine Blase nochmals gemeldet. Beim zweiten Mal hab ich die Maske aufgesetzt und bin auf ein anderes Klo gegangen. Diesesmal hatte ich Glück, den dieses ist gerade gereinigt worden. Beim aussteigen in Da Nang habe ich noch mit paar Engländern gesprochen die völlig fertig waren, da ihr Zugabteil total nach Scheisse gestunken hat und dies mussten sie 13 Stunden lang aushalten. Ihr Zimmer befand sich quasi neben dem Klo. Ich habs selber gerochen und sie haben nicht übertrieben. Es stank bestialisch.💩💩
    So aber nun Themawechsel.
    Wir kommen also in Da Nang an. Dort bleiben wir aber nicht, sondern werden abgeholt und ins 40 Minuten entfernte Hoi An gefahren.
    Unsere Unterkunft liegt am An Bang Beach und ist mega schön. Sophie die Gastgeberin ist ein Goldschatz.
    Hoi An war einst die Stadt mit dem grössten Hafen Südostasiens, was vorallem durch die Lage an der Seidenstrasse zurückzuführen ist. Hoi Ans Altstadt blieb als einzigste im Vietnamkrieg unversehrt und wurde 1999 zum UNESCO- Weltkulturerbe erklärt. Mit ihren vielen kleinen Gassen, farbigen Gebäuden, zweistöckigen Häusern und Tempeln hat die Stadt einen besonderen Charme. Die Verkehrsfreie Zone lädt zum flanieren ein.
    Hoi An wird auch Stadt der Lampions genannt. Den an jedem Gebäude, über jeder Strasse, an jedem Baum und sogar an den Schiffen hängen Lampions in allen Grössen und Farben. Besonders am Abend wenn alle angezündet sind verwandelt sich das Städtchen in ein kitschiges Märchen. 👸
    Thierry und ich können Stunden in einem Cafe verbringen und die Touristen aus aller Welt beobachten. Es ist nämlich sehr unterhaltsam den Frauen zu zu schauen, die sich extra in Schale geschmissen haben und dann in allen möglichen Posen posieren für DAS perfekte Foto. Teilweise wird dafür sogar ein Fotograf engagiert.📸
    Hoi An ist nicht nur für die Lampions bekannt sondern auch für die zahlreichen, günstigen Schneiderein. Auch Thierry und ich wollen ein paar Kleider anfertigen lassen und bleiben daher 4 Tage in Hoi An. Die von unserer Gastgeberin empfohlene Schneiderei wird von zwei Schwestern geführt. Wir bekommen super Beratung und auch die Endresultate überzeugen. Nach nur einer Anprobe sitzt alles wie angegossen. Was wir gemerkt haben ist, dass die Vietnamesen in manchen Bereichen sehr direkt sind und in anderen wieder mega schüchtern. Die zwei Damen sind das erstere. Thierry wird unverblümt gesagt er sei zu dick. Wir wissen nicht so recht ob wir lachen oder empört sein sollen. Thierry erklärt ihr, dass er einen Unfall hatte und über 8 Monate keinen Sport machen durfte und er sonst schlänker sei. Dies scheint sie zu akzeptieren, denn bei der Anprobe erklärt sie nämlich ihrer Schwester: ,,Nomäly he häs good bodiii, but he häd sögely one yeal ägoo".
    Für alle die das Vietnamesen Englisch nicht verstehen; ,,Normalerweise hat er einen guten Körper, aber er hatte eine Operation ein Jahr zuvor." Und nein ich mach mich nicht über ihr englisch lustig, ich finds einfach süss.
    Auch ich bekomme mehrmals auf der Strasse von wildfremden Vietnamesinen Kommentare zu meiner Figur. Aber nur positive. Es scheint als wird hier extrem aufs Gewicht geschaut.
    Denn auch die eine Schneiderin macht mir dauernd Komplimente und sagt mir immer wieder: I lööööv uuuuu. Sie fragt Thierry ob er mich verkaufen oder mich mit ihr teilen würde. Als wir den Laden verlassen, meint sie noch sie hätte wahrscheinlich zu wenig Geld um mich zahlen zu können. Über soviel Direktheit bin ich etwas irritiert und weiss nicht was zu sagen, ausser zu lachen. Wenigstens hat sie Thierry keine Kühe angeboten, wie der Masai in Tansania.🐄
    Um uns die Zeit zu vertreiben machen wir einen Ausflug zum Coconut Village. Von dort aus wollen wir in eine Bootstour in einem typisch traditonellen vietnamesischen runden Boot (Tung Chai) machen.
    Es ist ein typischer Tourispot, aber auch das muss mal sein. Wir verhandeln den Preis und schon gehts los. Sobald ich im Boot sitze, habe ich bevor ich blinzeln kann den typischen geflochtenen Kegelhut auf dem Kopf und von allen Seiten höre ich: Foto, Foto, Fotoooooo. So geht das die ganze Fahrt über. Unsere Ruderin eine kleine, strenge, ältere Frau zwingt uns quasi in allen erdenklichen Posen zu Fotos. Kokosnüsse gibts in die Hand, Fotos mit Hut, alleine, zu zweit, hinter Palmen und Widerrede wird nicht geduldet. Wir werden von einem Ecken im Boot zum anderen gescheucht. Weiter gehts erst wenn sie zufrieden ist. Die idyllische Kulisse verwandelt sich schnell in eine Disco. Schon von weitem hören wir vier verschiedene Lieder gleichzeitig und in voller Lautstärke aus den Boxen dröhnen. Wie im Zirkus drehen sich mehrere Männer in ihren Booten im Kreis und tanzen dazu. Für umgerechnet 4 Franken darf man bei ihm mitdrehen. Wir verzichten. Die Ruderin kann dies nicht so recht verstehen und bietet uns für die Hälfte des Preises das Karussel an wenn sie drehen darf. Wir verneinen wieder und versuchen ihr klar zu machen, dass uns schon beim blossem zu sehen schlecht wird.
    Die rüstige Dame interessiert weder unsere Erklärung noch unser Nein, denn sie dreht munter drauf los. Auch unser Stop überhört sie und so drehen wir unsere Kreise....und uns wird übel.
    Direkt daneben der nächste Programmpunkt. Es wird mitten auf dem Meerarm Karaoke gesungen. Mehrere Nussschalen mit grossen Boxen darauf und einem Vietnamesen der etwas reinsingt. Der Höhepunkt der Tour ist dann ein Fischer der unter grossem ,,Oooooooh" der Asiaten sein Fischernetz auswirft. 🎣
    Danach gehts zum Ausgangspunkt zurück. Bevor wir ankommen, stoppt die Oma und weisst uns an ihr Trinkgeld zu geben. Wir geben ihr für ihren Einsatz natürlich etwas und sie scheint ausserordentlich zufrieden zu sein. 💰
    Als wir aussteigen dröhnt wieder Vietnamesische Ballermannmusik aus den Boxen und eine grössere Gruppe scheint ihren Spass zu haben. Eine spezielle aber unterhaltsame Erfahrung.
    Karaoke scheint hier sowieso eine beliebte Sache zu sein. Den mehrmals fahren wir an Strassen vorbei wo eine Gruppe Karaoke am singen ist. Mitten unter der Woche, am morgen oder Nachmittag, draussen am Strassenrand mit Mikrofon und Verstärker, wird schief reingesungen was das Zeug hält. Das scheint hier niemanden zu stören, bei uns unvorstellbar. Da würde die Lärmklage der Nachbarn bereits nach 5 Minuten reinkommen. Jedesmal wenn wir sie hören meint Thierry: ,,Oh nei, sie si wieder am brülle". 🎧🎵
    Wir mieten für die Zeit hier selber einen Roller und erkunden etwas die Gegend. Wie bereits erwähnt, gibt es hier mehr Roller als Autos und es wird nach Lust und Laune gefahren. Auch bei grün an den Ampeln muss zuerst geschaut werden ob die Fahrbahn frei ist, bevor gefahren werden kann, denn die Ampelfarbe interessiert hier niemanden. Es ist auch scheissegal ob das Licht am Roller oder der Blinker funktioniert. Hauptsache die Hupe geht. Anstatt einen Blick zurück oder in den Seitenspiegel, wird gehupt und dann überholt.🛵 Geisterfahrer trifft man regelmässig an. Auch einer Schlange begegnen wir auf einer unserer Fahrten. Diese wird vom Vordermann beinahe überfahren bevor sie im Gebüsch verschwindet.🐍
    Heute nehmen wir wieder den Nachtzug nach Ninh Binh. Dieser Zug ist einges luxuriöser und mit unseren ,,Zimmergenossen" sind wir bis jetzt sehr zufrieden. 😃
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  • Day 23

    Endlich Meer

    February 24, 2023 in Vietnam ⋅ 🌬 30 °C

    Früh morgens geht unser Wecker, denn wir müssen um 5 Uhr bei der Busstation sein. Diese liegt zwar nur 10 Fussminuten von unserer Unterkunft entfernt, aber aufgrund des schweren Kitegepäcks gönnen wir uns für ein paar Fränkli ein Grab (asiatisches Uber). An der Station angekommen, gibt es mehrere Buse und wir müssen uns erst zurechtfinden. Gerade als wir unseren Bus gefunden haben, spricht uns ein Vietnamese mit fast perfekten englisch an und will uns helfen. Er ist zwar nett aber er scheint auf Drogen zu sein. Wir lehnen dankend ab. Der Buschauffeur ist ein grantiger, unsympathischer Typ. Er schnauzt uns auf vietnamesisch an und zeigt auf Thierrys Kitegepäck. Sogleich ist der andere Typ da und übersetzt uns, dass der Buschauffeur zusätzlich Geld will. Thierry fragt warum. Auf das hat der Buschauffeur keine Antwort, lässt und stehen und läuft davon. Der andere Vietnamese sagt uns wir sollen nicht zahlen da wir ja das Ticket schon haben. So versuchen sie immer extra Taschengeld mit ahnungslosen Touris zumachen. Das habe ich aber bereits gelesen und wusste über die Masche Bescheid. Danach aber labert er uns um 5 Uhr morgens die Birne voll. Er habe in Australien gelebt, aber diese hätten ihn ausgeschafft und liessen ihn nicht mehr ins Land, weil er ein Jahr im Gefängnis war. Er war in einen Kampf verwickelt gewesen. Muss wohl etwas heftigers gewesen sein.
    Woooow wir haben ja tolle Gesellschaft früh morgens. Der Buschauffeur kommt zurück und verlädt unser Gepäck wortlos. Wir steigen ein und werden sogleich angeschrien, weil wir die Schuhe nicht ausgezogen haben. Fluchend reicht er uns Plastiktüten. Da er kein englisch spricht, nützen auch unsere Kommentare, dies doch den Passagieren vorgängig mitzuteilen, nichts.
    Wir haben einen VIP Schlafwagenbus gebucht für die 5 1/2 stündige Fahrt nach Mui Ne. Der war nur paar Dollar teurer als der normale Schlafwagen und verspricht etwas mehr Komfort.
    Mui Ne ist ein Fischort in Vietnam und liegt am südchinesischen Meer. Mui Ne ist vorallem für seine Sanddünen, sowie seinen Bade-und Kitesurftourismus bekannt. Thierrys Handtäschchen sollte nun endlich mal zum Einsatz kommen.
    Die Sitzbetten im Schlafwagen sind recht komfortabel. Einfach grosse Leute haben es etwas schwieriger. Ich schlafe rasch ein und erwache erst kurz vor Mui Ne wieder. Wir werden vor unserem Hotel rausgelassen. Unsere Unterkunft wird von einer netten Vietnamesin geführt. Sie hat zwei ultrasüsse Hundewelpen. Die Zimmer sind gross, sauber und für den Preis top. Thierry kann sogar seine Kitesachen in einem separaten Raum lagern. Das wichtigste, es ist in Strandnähe. Wir müssen nur die Strasse überqueren, durch ein anderes Resort laufen und sind direkt bei der Kiteschule. Diese wird von einer sympathischen Holländerin geführt. Für mich ist von Anfang klar, dass der Spot nichts für mich ist. Viel zu hohe Wellen. Ansonsten super Wind und Thierry ist nicht mehr zu bremsen und kurze Zeit nach der Ankunft bereits auf dem Wasser. Ich geniesse die nächsten Tage mit nichts tun auf dem Liegestuhl. Mui Ne ist eigentlich ein kleines, zweites Russland, den die meisten Besucher kommen von dort. Fast alles ist auf kyrillisch angeschrieben und auch viele der Locals sprechen russisch. Immer wieder werden wir so angesprochen. Obwohl Hochsaison ist, hat es wenig Kiter resp. wenig Russen. Wir vermuten dies liegt am Krieg.
    Nach 2 Nächten reisen wir weiter zum nächsten Kitespot. Diesesmal nehmen wir uns ein Taxi. Die Fahrt dauert 3 Stunden.
    Die Unterkunft ist schön aber viel zu teuer für das was sie bieten. Aber es war noch das einzig freie.
    Der Kitespot ist mega cool. Eine grosse Flachwasser Lagune mit Stehrevier. Und dahinter tiefes Wasser mit grösseren Wellen. Da Thierry ,,nur" sein Foil dabei hat und der Wind unglaublich stark ist, mietet er für die nächsten Tage eine Ausrüstung.
    Am nächsten Tag ist der Wind aber so stark, 47 Knoten in der Böe, das sind ungefähr 87km/h, dass nur ganz wenige raus gehen. Die nächsten Tage sehen auch sehr starkwindig aus. Da ich noch nie so starken Wind hatte und länger nicht kiten war, will ich einen Refresh Kurs machen. Leider komme ich erst an unserem Abreisetag dazu, da die Tage zuvor, der Wind zum schulen viel zu stark war. Wir bleiben 4 Tage.
    Mickey ist ein super Instruktor und ich kann noch einiges von ihm mitnehmen. Am Abend nehmen wir dann den Nachtzug Richtung Hoi An. Die Fahrt wird 13 Stunden dauern.
    Eine Stunde bevor es losgeht werden wir von den Besitzern der Kiteschule zu ihrem Mitarbeiterfest eingeladen. Drei Runde Tische voll mit Leuten und ein Gang nachdem anderen wird aufgetischt. Wir werden aufgefordert mitzuessen. Aber da wir gerade erst gegessen haben, bekommen wir keinen Bissen runter. Phi der Besitzer tischt sein selbstgebrautes Bier auf, was laut Thierry und den beiden anderen Reisenden die wir kennen gelernt haben, als sehr gut befunden wird.
    Gerade als es richtig gemütlich wird, ist unser Taxifahrer leider schon da.
    Nach gut 35 Minuten sind wir am Bahnhof. Es ist noch richtig altmodisch und wir müssen im Wartebereich warten. Die Türe zu den Perrons ist abgeschlossen und wird von der Bahnhofsangestellten geöffnet kurz bevor der Zug einfährt. Sie ruft den Zug aus und die Leute können dann auf die Perrons raus.
    Wir sind sehr gespannt auf den Schlafwagen und hoffen natürlich das wir keinen Stinker, Rotzer oder Furzer im Abteil haben. Schon bald werden wirs sehen resp. besser gesagt riechen. Stay tuned.
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  • Day 21

    Cu Chi Tunnels

    February 22, 2023 in Vietnam ⋅ 🌙 28 °C

    An unserem 3. Tag in Ho-Chi-Minh haben wir eine Tour zu den Cu Chi Tunneln gebucht. Diese befinden sich gut 60km nordwestlich von Saigon. Dafür gibt es zwei Orte diese zu besichtigen, Ben Dinh und Ben Duoc. Der Unterschied zwischen den beiden Orten ist, dass Ben Dinh komplett für die Touristen nachegebaut wurde und nie zum echten Tunnelsystem dazugehörte. Die nachgebauten Tunnel wurden einiges grösser nachgebildet als die originalen. Zudem sind sie etwa 15 Minuten Fahrzeit näher an Saigon. Deswegen wählen die meisten Touristen, sowie die grossen Touristengruppen den Ort Ben Dinh. Daher für uns ganz klar, dass wir eine Tour nach Ben Duoc buchen werden. Wir hassen nichts mehr als Massentourismus und versuchen diesen nach Möglichkeit zu vermeiden.
    Um 8 Uhr werden wir von unserem Tourguide in einem kleinen luxuriösen Van beim Hotel abgeholt. Mit dabei sind noch 5 weitere Besucher, unser Fahrer sowie eine weitere Touebegleiterin. Unser Tourguide Theo gibt alles und labbert uns schon morgen früh mit Nonsense voll. Sein englisch ist mässig und fordert höchste Konzentration um ihm folgen zu können. Zum Glück sitzen wir ganz hinten, denn Theo ist wie ein strenger Lehrer und der ältere Tourist neben ihm, bekommt regelmässig einen Klaps sobald er mal aus dem Fenster schaut.
    Theo findet zudem wir sollten mal versuchen Hund zu essen. Der Hund sei ein Friend und beginne wie Food mit F, daher kann mann ihn essen. Wir wissen nicht sorecht ob dies ein Scherz von ihm ist oder ob er es ernst meint. Den in vielen Teilen Vietnams giltet Hundefleisch als Spezialität.
    Er erzählt uns viel über den Krieg. Da ich wahnsinnig Migräne habe, kann ich nicht alles verstehen was er erzählt und schalte auch etwas ab. Theo scheint seinen Job zu lieben, aber wie bereits gesagt ist Dauergebrabbel etwas zuviel. Selbst Thierry meint bei einer Fahrpause auf Schweizerdeutsch; ,,So aber nach der Pause hebsch de mau d Schnurre gäu".
    Der Fahrstyle unseres Fahrers ist ziemlich krass ums mal schön auszudrücken. Es wird gehupt und überholt was das Zeug hält.
    Als wir nach 90Minuten ankommen, können wir zuerst wieder Panzer und Flugzeuge anschauen, welche teilweise vom Alter her am auseinanderfallen sind. Umso befremdlicher für Thierry und mich, dass viele der Touristen in die Panzer oder Helikoper reinkraxeln und strahlend Fotos schiessen lassen. Theo unser Guide will auch ein Foto von mir und Thierry machen aber wir lehnen dankend ab. Er ist ganz erstaunt, ich habe sogar den Eindruck etwas brüskiert, dass wir nicht wollen. Ich erkläre ihm, dass der Krieg für uns eine schlimme und traurige Sache ist und wir keine lächelnden Fotos von uns vor Kriegsmaschinen wollen. Theo findet aber, dass sei Vergangenheit und eine Weile her und wir leben im hier und jetzt. Ich gebe ihm damit recht aber lasse mich nicht auf ein Foto ein. Keine Ahnung ob dies beleidigend für Vietnamesen ist, denn kurze Zeit später kommt die andere Begleiterin und erklärt mir, dass sich viele Besucher schuldig fühlen würden, aber das ich dies nicht brauche. Es seien die Regierungen gewesen die den Krieg angefangen haben. Ich teile ihr mit, dass ich keine Schuldgefühle habe, da ich ja nicht involviert war, aber halt einfach kein Bild von mir vor Kriegssachen brauche.
    Irgendwie komisch sich deswegen rechtfertigen zu müssen. Die anderen machen sogar Selfies vor Bomben, dies finden wir noch makaberer. Janu jeder hat eine andere Wahrnehmung und geht mit Themen anders um.
    Wir werden in den Wald geführt wo uns ein original Propagandafilm von Nordvietnam gezeigt wird. In Schwarz/Weiss versteht sich.
    Auch bekommen wir viele Infos über den Aufbau der Tunnel und können diese anhand eines Modelles genauer studieren.
    Die Cu Chi Tunnel entstanden 1948 während des Indochinakrieges gegen Frankreich und wurden vorerst als Verstecke für Waffen, kostbare Vorräte und Menschen genutzt. Währendem Vietnamkrieg wurden die Tunnel dann von Hand! ausgebaut. Sie umfassten 250 km und bestanden teilweise aus 3 verschieden tiefen Ebenen. Die erste Ebene befand sich 3-4 Meter unter der Erde, die zweite 6 Meter und die unterste 8-10 Meter.
    Ganze Städte mit Krankenhäusern, Küchen und Aufenthaltsräumen entstanden unter der Erde und waren strategisch miteinander verbunden. Die Tunnel waren ursprünglich 80cm hoch und 60cm breit. So kamen die Vietnamesen gut zurecht, aber die grösseren US Soldaten hatten keine Chancen durchzukommen. An einigen Stellen wurden die Durchgänge sogar noch kleiner gemacht. Sie dienten als Fluchtwege. Auch Fallen wurden in den Tunneln versteckt falls doch mal ein Soldat den Weg hineinfand. Die Wege waren wie in einem Labyrinth angelegt. Um an Trinkwasser zugelangen wurden tiefe Schächte bis ins Grundwasser gegraben und Wasser mit Kesseln hochgezogen. Die Amerikaner wussten lange nichts von den Tunneln und konnten sich die vielen, unbemerkten Angriffen nicht erklären. Dabei sass der Feind direkt unter ihnen. Später als sie davon erfuhren war es ihnen kaum möglich die kleinen Eingänge im Boden zu finden, welche so gut getarnt waren. Es gab sogar Unterwassereingänge welche weitere unerwartete Angriffe der Vietcong ermöglichte. Sie waren unglaublich schlau. Der Rauchabzug der Küche, welcher die Vietcong hätte verraten können, wurde übere mehrere Schächte gezogen und kam an einer völlig anderen Stelle wo nichts war aus dem Boden.
    Die Zerstörungsversuche der Amerikaner scheiterte völlig. Weder mit Bomben, Tunnelfluten noch Giftgas konnte die Tunnel zum Einsturz bringen. Als letztes Mittel schickten die USA eigene Soldaten, sogenannte Tunnelraten, ins Tunnelsystem, von denen aber nur wenige lebend zurück kehrten. Auch im Dschungel verstreut und um die Tunneleingänge verteilt wurden brutale Fallen aufgestellt. Fiel man in solche eine Grube wurde man von Bamusstöcken aufgespiesst, von Nägeln durchbohrt oder bekam eine Kugel voller Nägel auf den Kopf oder in den Körper. Dies waren nur einige Beispiele, es gab noch viel mehr Arten von Fallen. Die Fallen sollten die Feinde aber nicht sofort töten sondern sie möglichst lange leiden lassen. Sollte ein Soldat befreit werden gruben sich die Nägel, beim herausziehen aus der Grube, ein zweites Mal in den Körper. Anhand der Schreie wussten die Vietcong auch wo sich ihr Opfer befanden und konnte so teilweise noch mehr Amerikaner töten, welche ihrem Kameraden helfen wollten.
    Heute ist der grösste Teil der Tunnel verschüttet.
    Wichtig ist es auch zu erwähnen, dass die Chu Chi Tunnel einen großen Teil zum Sieg der Vietnamesen über die Amerikaner beitrugen
    Es dürfen nicht alle Besucher runter in die Tunnel, da zu füllige Personen nicht hindurch passen, in die Originaltunnel erst recht nicht. Der Einstieg beim ersten Tunnel wurde für die Besucher extra eine Treppe gebaut. Es ist ganz schön eng und ich bin froh sind wir bald wieder draussen. Wir gehen weiter und kommen nun zu den Originaleingängen. Thierry bekommt die Aufgabe diesen unter Blätter getarnten Eintritt zu finden. Nur durchs stampfen auf den Boden kann er gefunden werden. Da der Deckel aus Holz besteht tönt er anders.
    Die Öffnung ist minim. Der Guide will Thierry zuerst reinschicken, dieser ist aber unsicher ob er durch die Öffnung passt und vorallem durch den restlichen Tunnel. Niemand sonst will sich wagen, also gehe ich zuerst rein. Es ist sehr eng und ich fühl mich etwas unwohl ganz reinzugehen. Als Theo mir den Deckel zum zumachen gibt, bekomme ich leichters Panik und sage klar der Deckel bleibt offen. Ich verschwinde im engel Tunnelsystem und suche den Weg zum nächsten Ausgang. Zum Schluss wird es dunkel und dies behagt mir nicht mehr. Wie froh ich bin als ich wieder raus kann. Thierry geht schliesslich auch noch rein, nachdem ich ihm versichere, das er durchkommt.
    Die Vorstellung, dass die Menschen über Jahre so gelebt haben ist unglaublich. Und auch dieser Tunnel war bis auf den Eingang vergrössert worden. Wir besichtigen die grösseren Räume wo gegessen wurde und sehen das ,,Krankenzimmer". Auch bekommen wir das damalige Hauptnahrungsmittel zum kosten, Tapioka. Es wird aus der Maniokwurzel hergestellt und dient heute vorallem als Bindemittel bei süssen und salzigen Speisen. Ich find es nicht sonderlich lecker.
    Der letzte Tunnel den wir besichtigen können ist ein original Abschnitt. Dort dürfen wir nur geführt rein. Der Abschnitt ist ca. 30 Meter lang. Thierry geht hinter dem Mann der uns führt rein, danach ich und zum Schluss noch der ältere Herr. Es ist wahnsinnig heiss in den Tunneln. Ich merke wie mir unwohl wird und bekomme leichters Platzangst. Auch bilde ich mir ein zuwenig Luft zu bekommen. An einigen Stellen wirds noch enger und Thierry muss krabbeln. Ich will nur noch raus. Nicht zu wissen wielange es noch geht macht mich fast wahnsinnig. Als wir endlich beim Ausgang sind, stell ich mich wieder mal richtig idiotisch an und habe das Gefühl ich könne zuerst mit den Beinen voran. Klappt nicht wirklich weil es eine steile Treppe hochgeht. Umdrehen geht auch nicht mehr, dafür ist es zu eng. Zum Glück hilft mir Thierry, welcher mich rausziehen kann. Geschafft. Schnell muss ich an die frische Luft. Dann stellt uns Theo noch die verschiedenen Fallen vor.
    Zum Schluss der Führung gehts auf die Shooting Ranch. Dort kann mann mit einer Aka47 und/oder eine M16 schiessen.
    Ich möchte niemanden verurteilen, der dort schiessen geht, aber trotzdem habe ich Mühe damit. Ich sehe den Sinn und Zweck nicht an einem Ort zu ballern, an welchem abertausende ihr Leben verloren haben. Für micht respektlos. Aber wie bereits gesagt, alles ist Ansichtssache.
    Danach gehts nach Saigon zurück. Diesmal ohne Geplapper. Jeder kann auswählen wo er rausgelassen wird. Thierry und ich wollen zum Food Market etwas essen gehen. Theo auch. Zum Glück aber dann nicht mit uns. Er fragt zwar ob wir eine Vietnamesische Pizza mit ihm essen wollen, was wir aber ablehnen. Er ist nett aber zu anstrengend um weiter mit ihm abzuhängen.
    Wir essen eine Kleinigkeit bevor wir zurück zum Hotel gehen und unsere Taschen packen. Den am nächsten Tag gehts früh weiter, denn um 5 Uhr müssen wir bei der Busstation sein.
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  • Day 20

    Vietnamkrieg

    February 21, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 33 °C

    Ho-Chi-Minh Stadt ist die grösste und das wirtschaftliche Zentrum Vietnams. Unter ihrem alten Namen Saigon, welcher weiterhin parallel zu Ho-Chi- Minh verwendet wird, war sie bis 1975 die Hauptstadt Vietnams. Nach dem Abzug der US-Truppen und der militärischen Niederlage der südvietnamesischen Regierung wurde die Stadt 1976 zu ehren nach dem 1969 verstorbenen nordvietnamesischen Staatschef Ho Chi Minh benannt. 
    Da Thierry und ich in der Schule nie etwas über den Vietnamkrieg hatten und uns dieser eigentlich nur durch diverse Filme ein Begriff war, beschlossen wir unser Allgemeinwissen über das Land das wir bereisen zu vertiefen. Auch wenn dies ein unschönes Thema ist, gehört es zur Geschichte Vietnams.
    Am zweiten Tag besuchen wir das Kriegsrestemuseum welches in Ho-Chi-Minh City selber ist.
    Der Vietnamkrieg folgte unmittelbar auf den Indochinakrieg (1946-1954) zwischen der Kolonialmacht Frankreich und der vietnamesischen Unabhängikeitsbewegung der Viet Minh. Daher finden sich noch heute viele Überreste des französischen Einflusses in Vietnam wieder, wie das Baguette oder die zweite Notre Dame in Saigon etc.
    Im Vietnamkrieg, welcher von etwa 1955-1975 dauerte, standen sich als Kriegsparteien Nordvietnam, auch als die Vietcong bezeichnet, den USA und Südvietnam gegenüber. Wegen der direkt und indirekt beteiligten Supermächte gilt er als Stellvertreterkonflikt im Kalten Krieg.
    Nach der zuvor erlangten Unabhängigkeit Vietnams von Frankreichs, zerfiel das Land in zwei Teile, Nord - und Südvietnam, welche im ständigen Konflikt zueinander standen. Den Krieg löste aber schlussendlich die USA aus. Diese wollte weltweit gegen den Kommunismus vorgehen. Deshalb griffen sie zusammen mit Südvietnam das kommunistische Nordvietnam an. Als Gründe für den Krieg geht der zuvor erwähnte Kalte Krieg hervor. In dem die kapitalistische USA mit der kommunistischen Sowjetunion um die Vorherrschaft der Welt konkurrenzierte. In Vietnam zeigte sich dieser Konflikt aber besonders stark, da Nordvietnam kommunistisch und Südvietnam kapitalistisch war. Die Militärregierung Südvietnams erhielt finanzielle Unterstützung der USA, war aber korrupt und unterdrückte die eigene Bevölkerung Südvietnams mit Gewalt. Dadurch wurde die politische Lage zunehmends instabil. Dadurch befürchtete die USA nun das Südvietnam durch den Einfluss Nordvietnams kommunistisch werden würde.
    Deshalb erklärte die USA am 5. August 1964 Nordvietnam den Krieg. Um ihre Machtkämpfe in Vietnam zu rechtfertigen erzählten die USA aber eine andere Geschichte. Beim sogenannten Tonkin Zwischenfall sollen vietnamesische Boote auf amerikanische geschossen haben. Das war aber nie passiert und stellte sich im nachhinein als Lüge heraus.
    Einige Monate nach Kriegsbeginn startete die USA die Operation ,,Rolling Thunder". Innerhalb von drei Jahren flogen sie somit mehr als 100'000 Bombenangriffe auf Nordvietnam. Eine Nordvietnamesische Organisation war allerdings nur schwer zu treffen. Der Vietcong. Er kämpfte verdeckte und versuchte die USA mit vielen, kleinen Überaschungsangriffen zu terrorisieren. Die sogenannte Guerillia-Taktik. Die Verstecke waren in den dichten Wäldern Vietnams. Um diese zu finden versprühte die USA mit Flugzeugen flächendeckend das Gift Agent Orange. So verloren die Bäume ihre Blätter und die USA konnte ihre Feinde schneller entdecken. Aber dies auch nur teilweise. Den die Vietnamesen hatten ganze Tunnelsysteme. Doch dazu später.
    Nordvietnam hatte allerdings auch verbündete. Die beiden kommunistischen Grossmächte China und die Sowjetunion. Diese belieferten Vietnam schon bald mit Waffen.
    Doch wie ging der Krieg nun weiter? Ende der 60iger wurden die Proteste gegen den Krieg in der USA immer lauter. Die sinnlose Brutalität und Zerstörung führte zu zahlreichen Demonstrationen.
    Besonders ein Kriegsbild spielt dabei eine grosse Rolle, welches sogar den Pulitzer Preis gewann. Das Napalm Girl. Es zeigt die neunjährige Kim Phuc, welche nackt, schreiend und mit Verbrennungen dritten Grades um ihr Leben rennt, nachdem ihr Dorf mit vier Napalmbomben bombardiert wurde. Das Kind wird vom Fotografen sofort ins Krankenhaus gebracht. Sie überlebt und kann das Krankenhaus nach vierzehn Monaten verlassen. Heute ist Kim Phuc Friedenbotschafterin unteranderem auch für die Vereinten Nationen und lebt in Toronto.
    Das Bild ist bereits einen Tag nachdem Angriff auf der Titelseite der New York Times. Die Reaktionen kommen schnell. Präsident Nixon nennt das Bild eine Fälschung. Das Bild erfährt seine weltweite Verbreitung. Auf der ganzen Welt wird nun protestiert. Auch die Aufdeckung des amerikanischen Kriegsverbrechen: Das Massaker von My Lai befeurte die Demonstrationen. (Wer es ist interessiert kann dies im Internet nachlesen).
    Doch erst 1969 beschloss Nixon die sogenannte Nixon-Doktrin. Darin kündigt er an die US Soldaten schrittweise zurück zu ziehen. Stattdessen sollte Südvietnam mehr Verantwortung für seine eigene Verteidigung übernehmen. 1973 vereinbarten die US mit Nordvietnam einen Waffenstillstand und zogen sich komplett zurück. Doch der Vietnamkrieg war somit noch nicht vorbei. Dieser endete erst zwei Jahre nach Kriegsaustritt der USA. Ohne Hilfe der USA war Südvietnam chancenlos. Im April 1975 nahm Nordvietnam die damalige Hauptstadt Saigon ein und gewann somit den Krieg. Unter kommunistischer Führung wurde das Land wieder vereint.
    Die Folgen des Krieges waren verherrend. Millionen von Menschen starben und unzählige erlitten schwere Verletzungen. Auch wurden viele durch das eingesezte Gift Agent Orange krank, welches in zahlreichen Fällen Krebs auslöst. Bis heute sind die Böden und das Trinkwasser damit verseucht. Noch Vietnamesen in der 4. Generation kommen mit schweren Verstümmelungen, Tumoren oder Behinderungen zur Welt.
    Obwohl die USA bei weiten nicht so schlimm getroffen waren wie Vietnam, hatte der Krieg auch für sie schlimme Folgen. Fast 60'000 US Soldaten starben und über 300'000 waren schwer verletzt. Viele der Überlebenden leiden an seelischen Verletzungen und sind stark traumatisiert. Viele von ihnen wurden Alkoholsüchtig oder Drogenabhängig. Auch politisch gesehen war die Niederlage für die USA traumatisch. Es war der erste Krieg den sie verloren hatten. Damit wurde offensichtlich, dass die USA trotz ihrer militärischen Stärke nicht unverwundbar waren.
    Das Museum ist auf drei Stöcken und führt durch verschiedene Etappen. Im Nachhinein hätten wir uns zuerst besser informieren sollen, denn wir wussten zu wenig über den Vietnamkrieg und im Museum wird dies meiner Meinung nach zu wenig erklärt. Versteht man aber die Zusammenhänge sind die dortigen Infos gut verständlich. (Ps. Falls ihr selber mal geht. Die Ausstellung fängt im obersten Stock an. Wir habens umgekehrt gemacht und waren deswegen auch ein wenig verwirrt). Draussen sind diverse Panzer und Flugzeuge ausgestellt. Sowie eine Nachbildung von Gefängniszellen. Auch die Foltermethoden wurden aufgezeigt. Diese waren sowas von brutal, dass ich diese nicht aufzähle. Aus Respekt der Kriegsopfer haben wir bis auf die Flugzeuge und Panzer auch keine Fotos gemacht. Darum wird dieser Blogbeitrag kaum Fotos enthalten.
    Am Abend gönnen wir uns noch eine Massage. Einer der besten die wir je hatten.
    Im nächsten Beitrag erzähle ich euch von unserem Ausflug zu den Cu Chi/Ben Duoc Tunnels.
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  • Day 19

    Ist Ü gleich UE?

    February 20, 2023 in Vietnam ⋅ ⛅ 32 °C

    Wir fragen natürlich sofort nach, was er damit meint: ,,Thierrys Visum sei evt. nicht gültig".
    Wir haben dies ja schliesslich vor x Wochen beantragt und von Vietnam bewilligt bekommen. Dafür mussten wir sowohl Kopien der Pässe, sowie Passfotos einreichen. Der Mann am Check-In ist aber der Meinung Thierrys Namen stehe nicht gleich in seinem Pass wie auf dem Visum und dies führe zu Problemen.
    Da Thierrys Nachname ein Ü enthält muss er bei Internationalen Dokumenten immer UE angeben. Wir zeigen ihm bei Thierrys Pass, dass unten bei der Maschine Readable Zone (MRZ) sein Nachname auch mit UE geschrieben ist und dies explizit auch bei der Visum Seite so verlangt wurde. Das Ü konnten wir auch gar nicht eintragen. Er hält an seiner Meinung fest und will dies unbedingt abklären.
    Danach steht er mit zwei anderen Mitarbeitern im Kreis und es wird fleissig diskutiert. Thierry geht dazu und zeigt auch den anderen, dass in seinem Pass sowohl Ü sowie UE steht und wir ein gültiges Visum haben. Selbst bei ihrem Flugticket wird UE geschrieben. Alles diskutieren nützt nichts und wir werden gebeten zu warten bis sie jemanden am Flughafen Vietnams erreicht haben.
    Per Whatsapp! wird ein Foto von Thierrys Pass nun irgendwo weitergeleitet. Wir werden richtig sauer. Vor lauter Deja Vu von damals in Thailand und Wut über dieser unnötigen Aktion breche ich in Tränen aus. 😭😭 Es ist soooooo frustriend wenn man weiss alles ist korrekt, aber die Gegenseite ist am längeren Hebel. Nach über 45 Minuten warten, kommt der eine Pinsel zurück und meldet uns, alles sei ok.
    Immer noch sauer aber erleichtert können wir einchecken. Zum Glück haben wir viel Zeit eingeplant. Es reicht gerade noch für ein Frühstück runterzuschlingen und zum runter kommen, bevor es ans Boarding geht. ✈️ Keine zwei Minuten bevor wir durchs Gate gehen wollen, kommt ein anderer Flughafenmitarbeiter, Tyler, auf uns zu und erklärt Thierry, dass er eigentlich nicht reisen dürfe. Wir schauen ihn fassungslos an. Er fährt fort und sagt sie hätten mit Vietnam geschaut und diese würden eine Ausnahme machen und Thierrys Visum vor Ort neu ausstellen. Allerdings müsse er dies neu bezahlen. Thierry versucht ruhig zu bleiben und versucht dem Herrn alles nochmal bei zu bringen und zeigt ihm auch das Visumformular wo ganz klar steht mann müsse die Maschinenschrift eingeben.
    Die Antwort die nun von Tyler folgt zeigt die Dummheit auf. Er wird lauter und sagt zu Thierry an allen drei Stellen (Visum und den beiden Stellen im Pass) müsse der gleiche Name stehen. Jetzt wird auch Thierry ab soviel Dummheit lauter und fragt Tyler wie er den nun sein Visum ausfüllen soll, da im Pass nun mal bei allen Menschen mit den Buchstaben Ü,Ä,Ö etc. die Namen jeweils zweimal anders im Pass geschrieben stehen. Tyler meint darauf nur noch entweder zahle er in Vietnam oder sonst fliege er nicht. Natürlich willigen wir ein nochmals die Visakosten zu bezahlen. 💲
    Der Witz ist man kann auch ein Visum on Arrival machen. Geht einfach viel länger. Darum wissen wir nicht was der Aufstand soll, dass Thierry nicht mal fliegen dürfte.
    Der Flug nach Doha verläuft ohne Probleme, sowie der zweite Flug nach Ho- Chi -Minh auch. Da wir uns sicher sind, dass mit dem Visum alles ok ist, gehen wir direkt an den Einreiseschalter. Denn falls es wirklich Probleme gäbe würden wirs dann schnell genug erfahren. Thierry geht vor mir an den Schalter. Keine 3 Minuten später hat er den Visumstempel im Pass. Auch bei mir wie erwartet kein Problem.
    Die ganzen Diskussionen und Wartereien nur wegen einem Idioten welcher sich zu wichtig nahm... Aber egal wir sind angekommen und unser Gepäck übrigens auch vollzählig☺️👍🏾.
    Wir fahren direkt zu Unterkunft und werden sehr freundlich empfangen. Das Zimmer im My Hotel, Ho Chi Minh ist ganz ok und modern für den Preis. Allerdings ,,schisselets" im Badezimmer aus den Rohren. 💩 Naja, wir werdens überleben. Türe zu und dann gehts schon.
    Das erste was ansteht ist die Besorgung von SIM Karten. Da wir beide Handys für Dual SIM Karten haben ist dies ideal für uns und fürs herumreisen wichtig damit wir nicht nur bei WLAN planen können. So sparen wir viel Zeit.
    Wir fragen die Frau an der Reception wo wir SIM Karten bekommen. Sie gibt sich Mühe und empfiehlt uns einen Shop welcher etwa 20 Minuten zu Fuss entfernt ist. Da wir über 17 Stunden Flugzeit hatten, nehmen wir den Fussmarsch gerne in Kauf und verzichten auf ein Taxi.
    Dort angekommen geht das Verständigungsproblem los. Keiner spricht englisch. Mit Händen und Füssen, sowie grösstenteils mit Hilfe von Google Übersetzer wird nach einiger Zeit begriffen was wir wollen. Dachten wir zumindest. Wir dürfen Nummern auswählen. Doch dann wird uns ein Abo gezeigt. Erster Monat gratis danach die Kosten für die weitere Zeit. Wir schütteln die Köpfe und übersetzen erneut, dass wir eine Touristen  SIM Karte für 30 Tage unlimitiert brauchen. Sie sind etwas ratlos und ein dritter Angestellter wird dazu geholt. Alles von vorne. Auch dem zeigen wir die Internetseite mit dem was wir brauchen. Endlich klappts. Alle sind super nett und geduldig. Einfach bei mir lässt die Geduld nach 50 Minuten etwas nach. Wir wollen doch nur eine SIM Karte. Kann doch nicht so schwierig sein. Nach 60 Minuten verlassen wir den Laden. Mit SIM Karten die funktionieren. Halleluja.🥳
    Im Nachhinein sehen wir, dass in unmittelbarer Nähe unseres Hotel mehrere Anbieter gewesen wären.
    Von Ho-Chi-Minh ehemals Saigon sind wir recht positiv überrascht. Klar es ist eine Stadt und hat an Sehenswürdigkeiten nicht viel zu bieten aber trotzdem fühlen wir uns wohl. Wir machen alles zu Fuss und entdecken viele Garküchen. Die Gäste sitzen dabei auf Kinderstühlen oder Hockern. Ein lustiges Bild. 🪑
    Auch dem Verkehr mit den tausenden Rollern ist ein spektakel. Wechselt die Ampel auf grün, gleicht dies dem Alpenbrevetstart. 🛵 An den Kreuzungen wird kreuz und quer gefahren und oft die Ampelfarben nicht eingehalten. Als Fussgänger braucht es zuerst einige Angewöhnung für die Überquerung der Strassen. Am besten einen geeigneten Moment abwarten und dann den Weg zwischen vorbeifahrenden Rollern bahnen. Auf der Suche nach einer kleinen Tasche für mich (hab ich zuhause vergessen) durchforsten wir zwei Kaufhäuser und Märkte wo ich schliesslich fündig werde. Auch bei einem Foodmarket schlendern wir durch. Ich will unbedingt ein Banh Mi versuchen. Banh Mi ist der vietnamesischer Ausdruck für Brot. Es ist ein Sandwich und meist wird dafür ein Baguette verwendet. 🥪 Dieses wurde während des Kolonialismus von den Franzosen in Indochina eingeführt und hat sich zur beliebtesten Brotform entwickelt. Wir gehen zu einem der bekanntesten Banh Mi Shops von Saigon. Es wird mit Gemüse und Fleisch gefüllt. Voller Hunger beisse ich rein. Wääähhhh. Aber nicht etwa vom Gemüse sondern vom Fleisch. Es sind etwa 4-5 verschiedene Aufschnitte drin. Das ich jemals Fleisch aus einem Sandwich nehme und das Gemüse bevorzuge hätte ich mir nie träumen lassen. Schlussendlich bekomme ichs nicht runter. Thierry isst seines ganz auf, obleich er gewisse Fleischteile rauszieht und beiseite legt.
    Das restliche Essen was wir sonst so gegessen haben war lecker. Sogar ein Vietnamesisches Fondue Chinoise war dabei.
    Thierry wagt eine Mutprobe und geht spontan zu einem Coiffeur um die Seiten schneiden zu lassen. Auch hier versteht wieder kaum jemand englisch. Wir sind generell erstaunt wie wenig englisch die Vietnamesen können. Dies hätten wir nicht erwartet.
    Thierry zeigt dem Coiffeur Bilder wie er sich seine Frisur vorstellt und versucht zu erklären. Der Coiffeur nimmt seinen Dompteuse, setzt an und bevor wir reagieren können schneidet er Thierry den halben Bart ab. Ich bin skeptisch ob das gut kommt doch Thierry meint, er gleiche das noch aus.....tut er aber nicht. Also verlässt Thierry den Salon und hat zwei verschiedene Bartlängen. Wir nehmens mit Humor. Zudem für 6 Franken ist der Rest des Haarschnittes passabel. Am Abend gleicht Thierry die Stellen noch mit dem Rasierer aus.
    Am zweitenTag sind wir ins Museum über den Vietnamkrieg gegangen und ergänzend am dritten zu den Cu Chi Tunneln resp. Benh Duoc Tunneln. Doch darüber schreibe ich einen separaten Bericht. Würde sonst den Rahmen sprengen.
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  • Day 17

    Déjà-Vu

    February 18, 2023 in South Africa ⋅ ☁️ 31 °C

    Mein Puls fängt an schneller zu schlagen. Nicht zu wissen wo die Löwen genau sind, macht die Situation auch nicht besser. Ich fürchte von allen Seiten attackiert zu werden.
    Doch dann reisse ich mich zusammen und sage mir selber, dass dies das Abenteuer ist was ich wollte und als Rangerin würde dies auch dazugehören. Ich muss also Beckson vertrauen, welcher seit 1997 Tracker ist und seit 2007 Safari Guide. Er weiss sicher was er macht und kann die Tiere gut lesen. Zudem war Bill mit seinen Gästen ja auch zu Fuss auf Löwensichtung.
    Beckson bleibt auf einmal stehen und deutet auf entfernte Sträucher. Thierry schaut durchs Teleobjekt und entdeckt den Löwen schnell. Ich durch Fernglass sehe noch nichts. Thierry macht ein Foto und zeigts mir, damit ich weiss wohin ich schauen muss. Tatsächlich liegt dort, etwas 20 Meter von uns entfernt, ein Löwe und schaut direkt zu uns rüber. Ich glaubs ja nicht.
    Dieser findet uns aber scheinbar nicht so spannend, steht auf und läuft tiefer ins Gesprüp. Auf der Suche nachdem zweiten Löwen laufen wir wieder im Gänsemarsch hinter Beckson her. Alle ausser Heicke ohne H und Franz. Die wissens wieder besser und laufen irgendwie.
    Der zweite Löwe ist aber bereits verschwunden. Voller Adrenalin gehen wir zurück zum Auto und versuchen die Löwen an der Strasse zu erwischen. Die frischen Spuren zeigen uns aber, dass sie schneller waren als wir und die Strasse bereits überquert haben.
    Ich frage Beckson ob dies nicht gefährlich war sich den Löwen so unbewaffnet zu nähern. Er versichert mir aber, dass dies grundsätzlich sicher sei wenn mann sich richtig verhaltet und die Tiere lesen kann. Darum sei er zuerst auch alleine schauen gegangen. Löwen seien keine agressiven Tiere die Menschen angreifen wollen. Dies hat uns ja schon der Lodgechef in Tansania gesagt.
    Wir fahren weiter, treffen auf paar Impalas und Elefanten bevor wir für das Apero mit Sonnenuntergang auf einem Hügel halt machen. Kaum hat Beckson alles ausgepackt fährt ein Mann vorbei und teilt uns mit , dass die Löwinen auf der Strasse gesehen worden sind. Gleichzeitig kommen Funksprüche rein. Wir packen alles schnell zusammen und fahren zur fast der selben Stelle wo die Löwen waren zurück. Tatsächlich liegen vier Löwinen mitten auf der Strasse und lassen sich durch die Autos nicht stören. Wie gut die Tiere sich tarnen können, fällt uns auf als wir die eine Löwin direkt vor uns im Gras erst nach einiger Zeit bemerken. Irgendwann wird es auch den Löwin zu bunt und sie verschwinden im Gebüsch. Es dunkelt bereits ein und wir machen uns auf den Weg zurück ins Camp. Beckson scheint ein riesiger Froschfan zu sein, denn er hält an jedem Gewässer damit wir dem Dschungelkonzert lauschen können. Dazu leuchtet er mit seiner Lampe die Strohhälme ab um uns die Minifrösche zu zeigen und ruft jedes mal freudig ,,Frogi" wenn er einen entdeckt. Was interessant ist, dass diese Frösche ihr ,,Nest" mit den Eiern in Sträuchern, teilweise sogar Bäumen, direkt über dem Wasser bauen, damit die Babys geschützt sind und beim schlüpfen direkt ins Wasser fallen.
    Im Camp gibts dann Abendessen. Jeden Abend ein drei Gänger auf hohem Niveau. Richtig lecker.
    Beim Game Drive am nächsten morgen sehen wir einen Leoparden. Leider nicht aus der Nähe und dieser verkrümelt sich recht schnell im hohem Gras und sobald er sich hinlegt sehen wir ihn leider gar nicht mehr. Wir kommen später nochmal zurück in der Hoffnung, dass er sich erhebt. Bill, der angere Ranger, gibt uns den ungefähren Standort durch. Doch der Leopard scheint keine Lust mehr zuhaben sich zu zeigen.
    Aufeinmal nährt sich ein einzelnes Impala der Stelle wo wir den Leoparden vermuten. Wir beobachten gespannt was passieren wird und harren aus. Doch der Wind scheint gut für das Impala zu stehen denn das Raubtier greift nicht an. Anders als bei Löwen die nur jagen wenn sie Hunger haben, tötet der Leopard immer wenn er die Möglichkeit hat. Auch wenn er noch eine frische Beute vor sich hat. Diese versteckt er auch immer auf einem Baum, um diese nicht teilen zu müssen. Er ist sozusagen das A****loch unter den Tieren.
    Wir fahren zurück ins Camp und bekommen ein Hammer Frühstück serviert. Die Game Drives am morgen beginnen immer um 5:30 und die am Nachmittag um 15:30. Dazwischen hat man ,,freie" Zeit.
    Am Abend gibts wieder einen Funk über einen Leoparden, diesmal im Baum. Wir fahren dorthin. Können ihn aber durch das Fernglass nur knapp erkennen. Wieder können wir aufgrund des Wassers nicht näher ran. Dafür sichten wir noch eine Servalkatze. Auch die nächsten Tagen fallen eher ernüchternd bezüglich Tiersichtung aus. Die ganzen vier Tage sehen wir keine Löwen mehr. Obwohl wir uns im Zuhause der Raubtiere befinden.
    Zum Vergleich: Ein Kollege von uns hat im Dezember als er da war in zwei Tagen 30ig Löwen gesehen! Und auch sonst etliche Tiere.
    Wir sichten noch zwei Nashörner. Ein Kalb und eine Mutter, doch diese verschwinden innert Sekunden im Gebüsch. Es reicht knapp für ein Foto.
    Das Wetter hat uns einen grossen Strich durch die Rechnung gemacht. Den zum grossen Löwenrudel kommen wir gar nicht hin. Auch Beckson und Dudley sagen so wenig Tiere sei nicht normal. Janu ist halt kein Zoo. Dies muss auch eine Französin die neu mit ihrem Mann angereist ist erfahren. Sie ist keine 10 Minuten im Auto als sie schon rummotzt sie zahle um Tiere zusehen und nicht um Pausen zu machen, als Beckson aussteigt um wieder nach den Löwen zu suchen. Da sie französisch sprechen verstehen wir natürlich alles, offenbaren uns aber nicht das wir sie verstehen. Als sie weitermotzt weil keine Tiere auftauchen, weisst sie aber ihr Mann zu recht und erklärt ihr wir seien nicht im Zoo.
    Falls ihr selber Mal eine Safari machen wollt und dies eure erste sein sollte, empfehle ich jedem etwas länger zu sparen und eine Privatsafari zu machen. Entweder alleine oder in einer kleinen Gruppe wie wir es in Tansania gemacht haben. Denn so kann euer Guide genau bei den Tieren eurer Wünsche anhalten und ihr beobachtet diese solange ihr wollt. Zudem lernt ihr viel mehr. Beckson hat fast jeden Tag neue Gäste und fährt natürlich zu den ,,beliebteren" Tieren hin. Daher hält er kaum bei Antilopen oder Gnus etc. Auch bei den Elefanten stopt er nicht mehr jedesmal. Für uns drei ist das ok da wir soviele gesehen haben, aber für jemanden der seine erste Safari macht ist dies natürlich auch etwas frustrierend. Beckson ist ein lieber, süsser Teddybär hat aber das Auge fürs fotografieren nicht so. Daher parkiert er oft falsch oder rollt viel zu weit nach vorne oder zu wenig, dass die hinteren Sitze kaum was sehen. Bis er dann die Position hat sind die meisten Tiere natürlich über alle Berge da sie durch den lauten Motor erschrecken. Er gibt sich aber sehr Mühe, daher sei ihm verziehen.
    Am Samstag können wir zeitlich noch die Hälfte des Drives mitmachen bevor Beckson uns zum Auto bringt.
    Michä werden wir auf dem Rückweg am Nelspruit Flughafen rauslassen. Sie fliegt alleine weiter auf Kapstadt. Für Thierry und mich gehts zurück nach Johannesburg.
    Das Buffelshoek können wir wärmstens empfehlen. Tolle Location, schöne Unterkünfte und wahnsinnig tolles Essen.
    Die Fahrt zum Flughafen in Nelspruit dauert aufgrund der Strassenverhältnisse etwa drei Stunden. Als wir kurz vor Ankunft des Flughafens sind, frage ich mich langsam warum dieser nicht beschildert ist. Als wir ankommen scheint uns das ganze etwas suspekt. Es sieht eher wie ein privater Flugplatz aus. Ein Mann fragt uns freundlich was wir suchen. Von ihm erfahren wir dann, dass wir am falschen Flughafen sind. Denn in Nelspruit gibt es zwei. Wir müssen 40 Minuten retour fahren. Da wir genügend Zeit eingeplant haben, ist dies kein Problem und Michä kommt pünktlich am richtigen Ort an.
    Nach weiteren 4 Stunden mit Pause erreichen wir dann Johannesburg. Wir bringen unser Gepäck in die Unterkunft bevor wir den Mietwagen an den Flughafen bringen. Wir sind nur 10 Fahrminuten davon entfernt. Wir haben wieder die gleiche Unterkunft genommen wie bei der Ankunft. Becki der Housekeeper hat uns bei unserem ersten Besuch überascht als er uns mehrere Schweizer Fussballmannschaften aufgezählt hat. Unteranderem die Young Boys, der Fc Thun, Grasshoppers und noch paar mehr.
    Die Rückgabe des Autos verläuft ohne Probleme aber die Suche nach einem Taxi schwieriger. Es ist nirgends beschriftet und das Wifi im Flughafen funktioniert schlecht. So können wir uns kein Uber bestellen. Wir werden von zwei komischen Männern angesprochen, die fragen ob wir ein Taxi suchen. Wir verneinen dies und gehen stattdessen zu einem Flughafenmitarbeiter, welcher uns zum Taxistand bringt. Wichtig: in Johannesburg entweder über Uber ein Taxi bestellen oder nur in angeschriebene Autos einsteigen. Denn oft werden direkt am Flughafen so Leute ausgeraubt. Deshalb sind wir auch nicht beim anderen eingestiegen.
    Zurück in der Unterkunft buchen wir noch paar Dinge für unser nächstes Reiseziel: Vietnam.
    Am Sonntag morgen machen wir uns auf den Weg zum Flughafen.
    Bevor wir einchecken überprüft zuerst eine Dame unsere Pässe und Visas. Sie hat nichts daran auszusetzen und schickt uns an den Check In Schalter.
    Der Mann am Schalter schaut zuerst mein Visa an und danach das von Thierry.
    Was dann folgt ist ein Deja-Vu wie damals in Thailand am Flughafen als wir nach Vietnam reisen wollten und mein Pass als ungültig erklärt wurde.
    Der Mann schaut hoch und sagt: ,,Ich muss mit Vietnam abklären ob Thierrys Visum gültig ist, sonst lassen wir euch nicht fliegen." Uns fällt die Kinnlade runter.
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