traveled in 7 countries Read more Nürtingen, Deutschland
  • Day 120–124

    Santo Domingo

    May 1 in Dominican Republic ⋅ ☁️ 29 °C

    Szenenwechsel. Karibik. Schwitzen beim Sitzen. Wieder auf der Nordhalbkugel. Im Flughafen versuche ich noch möglichst viel über meinen nächsten Flug zu erfahren. Die Situation in El Alto hat schon Eindruck hinterlassen.
    Ein Taxi, modern und funktionsfähig, bringt mich völlig entspannt zum Hostal La Choza, das mit Annas Unterstützung, auch wieder zentral und sicher liegt. Ein Platz zum wohlfühlen. Nach einem Bier in der Kneipe ums Eck bin ich absolut bettreif.

    Und dank der dicken Luft hier erhole ich mich nachts unheimlich gut.
    Mein erster Ausflug ins Zentrum macht deutlich, dass ich schon wieder in einer völlig anderen Welt gelandet bin. Hat sich in La Paz niemand für uns interessiert, so komme ich mir hier vor wie ein Außerirdischer. Ich werde angestarrt, Schulkinder winken mir freundlich zu und an jeder Ecke könnte ich eine Massage oder Maniküre... genießen ( und das bei der Hitze ;-). Meine Hostalwirtin Francesca meinte, während Corona habe sich die Prostitution von den Stränden in die Stadt verlagert und die Stadt damit verändert. Mich strengt es gerade unheimlich an, mich ständig abzugrenzen und so verbringe ich viel Zeit im Hostal oder netten Kaffees.
    Meine Abendkneipe ist jedes Mal ein Genuss. Laute lokale Musik und viele Menschen, die sich noch lauter unterhalten. Ich wäre nach einer Minute heiser. Ich hole mir für die Formalitäten der Weiterreise support, mein Handy kommt immer wieder an seine Grenzen und Anna und ich sind inzwischen gut eingespielt. Danke! Für die Geschichte dieses Landes habe ich gerade keine Kapazitäten. Ich merke auch, dass ich gerade auch keinen Blick für Details habe - was ich zur Kenntnis nehme und akzeptiere. Da kommen doch einige Erlebnisse und Eindrücke zusammen in den letzten vier Monaten! Nach vier Nächten geht es schon wieder weiter. Überpünktlich bin ich um vier Uhr morgens am Flughafen, vor fünf passiert aber gar nix. Völlig entspannt geht es durch alle Formalitäten, um acht heben wir ab und um 9.30 Uhr betrete ich europäischen Boden. Vive la France.
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  • Day 114–120

    La Paz

    April 25 in Bolivia ⋅ ☀️ 9 °C

    Unsere letzte Station in Südamerika. Morgens um 9 landen wir in El Alto auf 4000 Metern Höhe. Nach der kurzen Nacht ist das dann schon ganz schön anstrengend. Kurz drauf sind wir im Hostal Anata, wieder in einer ruhigen, echt schmucken kleinen Gasse - dem Kolonialviertel.
    Wir machen uns auf eine erste Tour in die Stadt und der Unterschied zu allem bisher gesehenen ist gewaltig. Vor allem die meist recht kleinen Frauen, in ihrer Tracht, mit zu kleinem Hut und einem Gepäcktuch über den Schultern fallen auf und prägen das Stadtbild. Da wir unsere letzten Tagen nicht mit Magen-Darm-Kapriolen verbringen wollen, fragen wir Google nach Restaurants mit guten Bewertungen. Nach einem üppigen Mittagessen können wir unser Zimmer beziehen und machen erst einmal einen Mittagsschlaf. Den Abend verbringen wir mit anderen Reisenden auf der Dachterrasse mit toller Aussicht auf die beleuchteten Hänge der Stadt.

    Unser Hostal ist auf 3600m und wir spüren beide noch die Höhe und lassen es langsam angehen. Gleich ums Eck ist das Nationalmuseum für Ethnografie und Folklore.
    Gezeigt werden Traditionen, Masken, Musikinstrumente, Handwerk und die "Veränderungen", die die Eroberer mitgebracht haben.
    Nach einer Mittagspause finden wir uns zu einer Free Walking Tour am Plaza San Pedro ein. Drei Stunden ziehen wir durch die Stadt. Daniel, unser Guide, fängt mit dem Gefängnis an. Dort gibt es keine Wärter, innerhalb der Mauern organisieren sich die Gefangenen selbst, wählen Vertreter und so kann eine Menge Geld gespart werden. Das Rechtsprinzip ist auch etwas verschieden zu unserem: du kommst zuerst in den Knast und musst dann selber deine Unschuld beweisen. Und du musst, je nach Einkommen, auch Eintritt bezahlen. So ist dort eine eigene Welt entstanden. Wichtig ist wohl vor allem die Gastronomie, weil die eine Mahlzeit am Tag, die jeder bekommt, doch zu wünschen übrig lässt. Und der Drogenhandel blüht auch. Dort gibt es wohl das reinste Kokain weltweit. Die Rohstoffe werden problemlos von den vielen Besuchern reingebracht und dort wird dann beste Ware daraus gemacht. Der Weg raus geht über Wurfpost in den Park, in dem wir gerade stehen. Alle wissen, wie es abläuft - und es läuft weiter.
    Auch Familien dürfen dort zum Übernachten kommen, die Kinder gehen tagsüber in die Schule und gehen nachts "nach Hause".
    Das, was bei den Aymara nach eigener Kultur aussieht, sind fast alles Importprodukte. Die ausgestellten Röcke sind den spanischen Frauen nachgemacht, um nicht so ausgegrenzt zu sein. Und die zu kleinen Hüte haben italienischen Ursprung. Beides wird heute aber mit Stolz getragen. Nur die Stofftücher als Transportmittel und die langen, teils verlängerten Haare (als Zeichen der Weisheit) sind original. Ebenso spannend waren die Beschreibungen der schamanischen Traditionen auf dem Hexenmarkt: die getrockneten Lamaföten (es werden nur natürlich gestorbene Föten und Tiere verwendet), die hier zum Kauf angeboten werden, werden als Opfergabe an Patchamama, an Mutter Erde verwendet. Bevor etwas gebaut wird, wird ein Opfer gebracht, damit auch alles gut geht.
    Das traditionelle Flirten zwischen Mann und Frau beginnt mit dem Blenden mit einem Spiegel. Ist das Gegenüber interessiert, läuft sie davon. Und bei noch mehr Interesse zeigt sie ihm dann ihre Knöchel - weil starke Knöchel als Zeichen der Robustheit gelten.
    Nach Besichtigung der Kathedrale (da gibt es Symbolen der Aymara-Kultur in der Außenfassade) und des Präsidentenpalastes sind wir übervoll an Informationen und gönnen uns wieder ein leckeres Abendessen im Café del Mundo.

    Den nächsten Tag verbringen wir unspektakulär und genussvoll in der Stadt, kaufen ein paar Souvenirs und lassen das rege Treiben und das wilde Gehupe auf uns wirken.

    Um 8.30 Uhr werde ich am Hostel abgeholt. In der Hoffnung, dass von meiner guten Kondition noch was übrig ist und die Höhenanpassung schon gut ist, will ich mich am Huayna Potosi (6088m) probieren. Wir werden mit Plastikbergschuhen, Steigeisen, Helm, dicken Handschuhen und Gurt ausgestattet und fahren in einer guten Stunde auf 4700 Meter. Dort gibt es Mittagessen und dann geht's zum Campamento Roca, einer einfachen Hütte auf 5200 Metern. Der Rucksack mit dem ganzen Zeug wiegt einiges, aber irgendwie läuft der Aufstieg ganz locker. Die Hütte ist einfach und praktisch ausgestattet, mehr braucht es nicht. Unser Guide bespricht den nächsten Tag, es gibt Abendessen und nach dem Rucksack vorbereiten geht es um 18 Uhr ins Bett. Und dann schlägt die Höhe bei mir zu. Der hohe Puls stört mich eher wenig, aber die Atmung kommt nicht zur Ruhe und damit kann ich mich bis zum Wecken um Mitternacht ganz und gar nicht erholen. Nach einem schnellen Frühstück geht es um 1 Uhr los. Nach 20 Minuten im Fels kommen wir auf den Gletscher und Edgar, unser Guide, nimmt Ruben und mich ans Seil. Es gibt eine gute Spur und im Schein der Stirnlampe geht es langsam und gleichmäßig aufwärts. Auch nachts beeindruckt der Gletscher und stellenweise wird es richtig steil. Und nach einer dieser Steilstufen auf 5750 Meter sagt mein Körper, dass es reicht. Schade, aber das gehört in den Bergen eben dazu. In einer anderen Seilschaft trifft auch jemand die Entscheidung zur Umkehr und so geht es in neuer Zusammensetzung zurück zur Hütte. An jedem noch so kleinen Gegenanstieg merke ich, dass es die richtige Entscheidung war. Bei Beginn der Dämmerung sind wir unten, mich interessiert aber nur mein warmer Schlafsack. Dannach geht es mir wieder etwas besser und ich freue mich mit den völlig erschöpften Gipfelrückkehrern über deren Erfolg. Es gibt nochmal Essen, aber das lass ich lieber sein - irgendwie ist alles durcheinander. Zurück in La Paz gibt's einen Mittagsschlaf, dann gehen wir nochmal in die Stadt. Das kleine Coca-Museum ist voll mit Leuten und Informationen. Das hin und her zwischen erlauben und verbieten, die Bedeutung für die indigene Bevölkerung und natürlich die Folgen von Kokain werden aufgezeigt.

    Unseren letzten Tag beginnen wir mit Rucksack packen, dann fahren wir noch eine Runde Gondel. Hochmoderne Kabinenbahnen aus Österreich sind inzwischen ein sehr wichtiges Verkehrsmittel in der Stadt und am Nachmittag ist die Schlange Richtung El Alto sicher hundert Meter lang. Schon wieder geht es um 18 Uhr ins Bett. 22 Uhr aufstehen. Um 23 Uhr holt uns ein Taxi ab und bringt uns zum Flughafen. Die Fahrt hat gewaltig an den Nerven gezehrt. Ein altes klappriges Auto, bei dem so einiges nicht funktioniert und dessen Motor kein Vertrauen erweckt. An der ersten Tankstelle fragt der Fahrer, ob er kurz tanken kann. Angesichts der langen Schlange entscheiden wir uns dagegen, was den Spannungsbogen noch erhöht. So einen Start in den Tag braucht es nicht. Die Vorstellung, nachts in El Alto liegen zu bleiben, stresst gewaltig. Wenn man da tagsüber als Tourist schon nicht hin soll... Aber wir erreichen den Flughafen - und das Taxi springt danach erstmal nicht mehr an.
    Es braucht eine Weile, bis wir uns wieder beruhigt haben. Wir geben das Gepäck auf, müssen wieder digitale Grenzformalitäten erledigen und erfahren, dass ich für die Dominikanische Republik auch ein Einreiseformular brauche. Und das hält uns auf Trab. Mein Hostal ist nicht in der Liste und ich komme auch nicht mehr an die Infos meines Weiterflugs nach Martinique, die sind nämlich sicher im Frachtgepäck. Unser Backup in Nürtingen darf an unserem Stress teilhaben - Sorry und Danke Bärbel! Selber kriegen wir es nicht hin, ein Mitarbeiter der Fluglinie, wir sind bereits beim Boarding, betont nochmal, dass ich ohne dieses Formular nicht mit darf und hilft uns beim Ausfüllen. Alle Passagiere, also bis auf zwei eben, sind schon an Board. Das hebt den Stresspegel nochmal an. Erst mit erfundenen Daten und einer anderen Unterkunft kommt das ok. Der Fluglinienmitarbeiter legt aber nochmal wert darauf, dass er uns offiziell nicht geholfen hat. Hinter uns schließen sich die Flugzeugtüren und bis wir am Platz sind, geht es schon los. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass die Taxifahrt noch getoppt wird. Darüber verfallen wir in einen Lachanfall. Ein ruhiger Flug mit etwas Schlaf. Zwischenstopp in Bogota, mit langer, aber angenehmer Wartezeit. Und nach 10 Wochen trennen sich hier dann unsere Wege. Anna fliegt zurück nach Hause. Wir hatten eine tolle gemeinsame Zeit, immer wieder mit Herausforderungen, aber ich bin dankbar für die gemeinsamen Erlebnisse. Schön war's!
    Das gesamte Helfersystem ist erleichtert, als ich den Flieger nach Santo Domingo besteige. Das war der (bisher 😁) anstrengendste Tag meiner Reise!
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  • Day 110

    Santiago de Chile

    April 21 in Chile ⋅ ☀️ 14 °C

    Vom Land in die Stadt. Fast die Hälfte der Chilenen lebt hier im Ballungsraum. Wir sind in einer zentralen, aber ruhigen Gegend gelandet und so ist es auch recht entspannt, in die Stadt loszuziehen. Am ersten Tag machen wir eine geführte Radrundfahrt - Parks und Politik - ein guter Einstieg und Überblick. Chile ist kein Sozialstaat, fast alles ist privatisiert, vom Wasser (in San Pedro gab es fast nur Wasser von Nestlé) , Gesundheitswesen bis zum Großteil des Rohstoffabaus. Sozialarbeit findet nur über private Organisationen statt, so gibt es je nach Reichtum des Wohngebiets sehr große Unterschiede. Über das beschauliche San Pedro erfahren wir, dass dort ein wichtiger Drogenumschlagplatz im Dreiländereck Bolivien, Argentinien und Chile ist und dass US-Firmen Kleidermülldeponien in der Atacama haben und deshalb hier so viele Straßenhändler mit teils neuer Kleidung unterwegs sind.

    An unserem zweiten Tag fahren wir zum Museo de la Memoria y los Derechos humanos. Hier geht es um den Militärputsch 1973 und die Pinochetdiktatur bis 1990. Es hört sich ja schon unglaublich an, dass eine Diktatur über ein Volksreferendum beendet wurde (mit ein paar weltpolitischen Veränderungen im Hintergrund) . Wir verbringen den ganzen Nachmittag dort und die detaillierten Beschreibungen gehen schon nahe. Es ist dunkel, bis wir wieder im Hostal sind. Hier in der Stadt sind deutlich weniger Straßenhunde unterwegs, dafür lümmeln an vielen Ständen Katzen herum.

    Am letzten Tag gehen wir zum Mercado Vega Central, einer riesigen Markthalle mit frischen Lebensmitteln. Beim Schlendern durch die Straßen bekommen wir schon mal einen Vorgeschmack auf Deutschland: immer wieder stehen wir in einer Wolke mit süßlichem Duft und könnten an jeder Ecke eine fertig Gedrehte für einen Euro kaufen. Zum Sonnenuntergang gehen wir auf den Cerro San Cristobal, ein netter Spaziergang auf einen grünen Berg inmitten der Stadt mit schöner Aussicht auf die Stadt und die umgebenden Berge.
    Dann heißt es früh ins Bett, denn um 1 Uhr klingelt der Wecker.
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  • Day 104

    San Pedro Teil 2

    April 15 in Chile ⋅ 🌬 14 °C

    Eigentlich mag ich ja Montage...
    Nach einem gemütlichen Frühstück im Stammkaffee ziehe ich noch durch den Ort. Wir brauchen mal wieder Bargeld und das doch sehr unwahrscheinliche tritt ein: meine Karte ist im Bankomat und es gibt einen Stromausfall. Ein Baum ist wohl auf eine Stromleitung gefallen. Irgendwie sind sich alle einig, dass ich meine Karte nicht mehr wieder sehen werde, da Personal nur zum Geld auffüllen von Calama kommt und keiner weiß, wann. Bei versuchen, die Servicenummern anzurufen, komme ich auch nicht weiter, nur dass sich dabei mein Handy immer wieder aufhängt. Der Strom kommt wieder, meine Karte lässt sich nicht mehr blicken. Dann habe ich jetzt wenigstens etwas Zeit zum Überlegen. Zur Ablenkung will ich in das zweite, angepriesene Museum hier in San Pedro - das aber entgegen aller Auskünfte zu hat. Was für ein Tag! Aber der Cappuccino in der Franchuteria mundet zuverlässig!

    Es folgen drei schöne Tage mit einem kleinen Wicked-Campervan. Davor gehe ich aber noch im Rathaus vorbei und erzähle meine Kreditkartengeschichte. Marvila telefoniert sich durch die Hotlines, mit wenig Hoffnung hinterlasse ich meine Handynummer und eine Passkopie.
    Nach einem Großeinkauf fahren wir los ins Vale Arcoiris und halten bei jeder schönen Aussicht und jedem Andenkamel, egal ob Guanaco, Lama oder doch Alpaka, kurz an. Da wir mal wieder für alles länger brauchen, landen wir für die erste Nacht beim Magic Bus, einer Empfehlung der Autovermietung. Das ist schon irre, totale Stille, rundherum Mondlandschaft - kann nicht sein, denn der Mond taucht alles in ein dezentes Licht.

    Nach einem langsamen Start in den Tag wird schnell klar, dass wir uns zu viel vorgenommen haben. Wir machen einen kurzen Stop in San Pedro, da ich gute Nachrichten aus dem Rathaus habe. Ich weiß nicht, wer sich mehr freut: ich mich über meine Kreditkarte oder Marvila über die zwei Sonnenblumen, die ich ihr für ihre Hilfsbereitschaft schenke. Wir fahren weiter zur Laguna Chaxa und schauen uns auf dem Weg noch Toconao an.
    Im Salar de Atacama gibt es Shrimps und damit auch Flamingos. Die Hitze steht hier und macht das Ganze doch auch wieder anstrengend. Auf dem Rückweg biegen wir auf einem unbefestigten Weg durch licht stehende Bäume und finden unseren nächsten, wunderschönen Übernachtungsplatz. Anna unterbricht ihre Nachtruhe, als der Mond untergegangen ist und fängt die Milchstraße mit ihrem neuen Objektiv ein - und kühlt dabei etwas aus.

    Das führt dazu, dass das Auftau- bzw. Aufwachprogramm am nächsten Morgen auch so seine Zeit braucht. Der Aufbruch verzögert sich zudem, da wir im Sand stecken. Auch wenn das Auto Allrad hat, ohne Differentialsperre bringt das auch nicht viel. Die Situation ist ja nicht bedrohlich, aber da wird doch etwas Adrenalin frei gesetzt. Wir kommen frei, freuen uns und wollen die restlichen hundert Meter immer in unserer Spur von gestern fahren. Oh, zwei recht frische Spuren. Bis wir die Situation blicken, stecken wir schon wieder im schönen, weichen Wüstensand. Mithilfe von Ästen, Holzleisten und viel Sand schieben sind wir dann eineinhalb Stunden später endlich an der Hauptstraße, verschwitzt, eingestaubt - und erleichtert. Und wieder dürfen wir unser Tagesprogramm kürzen, haben eine tolle Fahrt bis auf 4000 Meter nach Machuca und auf dem Rückweg laufen wir noch in ein wasserführendes Tal, die Termas Bajas, in denen es noch ein kurzes, aber entspannendes Bad reicht. Schon eine schöne Art zu reisen, mit so einem Bussle.

    Nach dem vielen Sitzen leihe ich mir nochmal ein Rad, bemühe meine digitalen Karten und GPS und habe eine beeindruckende Tour mit Genusstrails, einem gesperrten Weg, der Löcher hat, in die ich reinstehen kann, einem alten Tunnel und echtem Wüstenfeeling. Ich brauche etwas länger als geplant und bin danach entsprechend ausgedörrt. Mittags genießen wir noch das Städtchen.

    Anna merkt recht deutlich , dass sie unsere geplante Tour, drei Tage mit Geländewagen und bis auf 5000 Meter Höhe, stressen und überfordern würde. Da wir ja im Urlaub sind, planen wir eben kurzfristig um. Den Reisetag beginnen wir, ohne irgend etwas gebucht zu haben, verbringen viel Zeit mit Warten und am Handy. Wir stellen fest, dass man am Flughafen keine Flüge buchen kann. Nachts erreichen wir dann ein echt schönes Hostal in Santiago de Chile.
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  • Day 94

    San Pedro de Atacama

    April 5 in Chile ⋅ ⛅ 22 °C

    Das ist schon ein krasser Wechsel: 1500 Kilometer weiter nördlich, 2400 Meter hoch, eine der trockensten Gegend der Welt und richtig warm!
    Nach dem Einpuffen geht's gleich noch eine Runde ins Zentrum. Die Häuser aus Adobe, luftgetrockneten Lehmziegeln, kein Asphalt, dafür viel Staub und viele nette Restaurants.

    6.4. Ein gemütlicher Start in den Tag.
    Während Anna eine Mittagspause macht gehe ich eine Runde Joggen. Unglaublich. In so einer Landschaft unterwegs zu sein. Der Körper hat ganz schön zu schaffen. Auch hier sind viele Hunde unterwegs. Teils bellen sie hinter einem Zaun wild los, kommen dann an ihr offenes Tor, bleiben drinnen stehen und bellen voll weiter. Brave Wachhunde. Und Abends im Restaurant schlendert ein Hund von Tisch zu Tisch, fragt freundlich nach Futter, bekommt hier ne Pommes und da ein Stückchen Fleischrest. Und an den leeren Tischen streckt er sich dann schon mal und holt sich die Reste von den noch nicht abgeräumten Tellern. Auf der Straße liegen sie auch hier kreuz und quer herum und alle nehmen ganz selbstverständlich Rücksicht. Und Streicheleinheiten bekommen sie auch immer wieder ab, von Touristen und Einheimischen.

    7.4. Mit Fahrrädern geht's raus aus dem Ort, ein stellenweise grünes Tal entlang bis zu einem engen Canyon, dem Quebrada del Diabolo.
    Der lässt sich komplett beradeln und am Ende geht es noch zu Fuß auf einen Aussichtspunkt. Eine wunderschöne Strecke. Da wir etwas spät los sind, macht uns sowohl Hitze als auch Höhe ganz schön zu schaffen.

    8.4. Anna lässt es gemütlich angehen und ich nutze die Vormittagsstunden, um in das Valle de la Muerte, das Tal des Todes zu radeln. Das letzte Stück auf einen Aussichtspunkt ist dann auch wieder zu Fuß. Der Runterweg geht über eine Sanddüne. Der Sandboardlehrer, mit dem ich mich dann unterhalte, meinte, dass die Fußspuren den Powder zerstören und das Boarden schwerer machen... - ja, hier stappfen die Leute die Düne hoch und fahren dann runter.
    Abends haben wir eine astronomische Tour gebucht. Ein paar Kilometer außerhalb von San Pedro ist so wenig Störlicht, dass der Sternenhimmel unglaublich ist. Schön beschrieben werfen wir einen Blick in die Vergangenheit, wer weiß, ob diese Sterne noch existieren, bekommen griechische Geschichten zu den Sternbildern erzählt und was mit bloßem Auge wie ein Stern aussieht, ist durch ein Teleskop eine Ansammlung von 10 Millionen Sternen. Ein leckerer Glühwein macht diese Dimensionen leichter vorstellbar.

    9.4. Die trockene Luft und der Staub machen mir zu schaffen, ich bekomme Reizhusten und Schluckbeschwerden. Tagsüber hat es zwischen 25 und 28 Grad, aber die Sonne hat eine unglaubliche Kraft. Nachts kühlt es schön ab, sodass das Schlafen ganz entspannt ist. Den Pool in unserem Hostel haben wir erst etwas belächelt, aber nach ein paar Stunden Wüste ist es Gold wert, sich darin abkühlen zu können.
    Heute ist Schonung angesagt, wir Schlendern durch San Pedro, machen eine lange Mittagspause und gehen abends nochmal downtown.

    10.4. Mittags haben wir eine Tour ins Valle de la Luna gebucht. Auch wieder ganz nah an San Pedro steuern wir schöne Plätze an, bekommen etwas über die Geologie und den Rohstoffreichtum der Gegend mit und im Gleichklang mit einigen anderen Touranbietern geht es nach einem Pisco Sour zum Sonnenuntergang an einen Aussichtspunkt. Echt schön!

    Es folgt wieder ein Tag ohne Programm. Bei mir ist jetzt doch noch eine Erkältung dazugekommen. Naja, vielleicht ja doch zu wenig Rücksicht auf die veränderten Bedingungen genommen. Aber insgesamt haben wir uns inzwischen ganz gut dran gewöhnt - und tragen jeden Tag 10 Liter Trinkwasser ins Hostel. Das erste Mal übrigens dieses Jahr, dass ich kein Leitungswasser trinke.

    12.4. Eine gebuchte Tour zu den Lagunas de Baltinache. Diese wurden erst vor 10 Jahren bei der Suche nach Bodenschätzen entdeckt. Sie werden aus unterirdischen Quellen gespeist und haben einen sehr hohen Salzgehalt. Die Kontraste sind unglaublich, ebenso die Salzkruste nach dem Bad. Auch hier gibt es auf dem Rückweg wieder einen Snack mit Pisco bei ansprechender Abendstimmung.

    Die Wüste zeigt noch eine andere wüschte Seite. Es kommt Wind auf, was das draußen sein echt ungemütlich macht - ständig das Knirschen zwischen den Zähnen- und dazu wird es auch noch einige Grade "kälter".
    Bis in den Ort schaffen wir es die zwei folgenden Tage, ein Besuch im Museo del Meteorito ist auch dabei, aber es braucht ja auch mal wieder Zeit zum Planen.
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  • Day 92

    Reisetage / Lota

    April 3 in Chile ⋅ ☁️ 9 °C

    Früh morgens verlassen wir Pucon. 6 Stunden geht es wie immer Richtung Norden, in Concepcion nehmen wir einen Stadtbus und gurken nochmal 1 1/2 Stunden bis nach Lota. Hier wollen wir einen Tag bleiben und die Reisetage etwas entzerren. Es ist immerhin das erste Mal, dass ich am Pazifik bin. Die Informationen im Internet über Lota sind spärlich. Bis 1997 eine Bergarbeiterstadt, Kohleabbau unter Tage, die Industrieanlagen stehen zum Teil noch rum. Heute ist mehr der Fischfang von Bedeutung. Die Unterstadt ist deutlich ärmer, hier gibt es ein Quartier, das nur aus Strassenmarkt besteht, von Kleidung, Obst und Gemüse bis zu ungekühltem Fisch... gibt es hier alles.
    In der Oberstadt gibt es eine gut gepflegte Parkanlage, in der wir uns dann den Mittag vertreiben.
    Am nächsten Tag, alles bereits durchgebucht, bringt uns ein Taxi zum Flughafen, nach 2 1/2 Stunden landen wir in Calama de Atacama und ein Kleinbus fährt uns noch eine gute Stunde bis direkt vor unser Hostel in San Pedro de Atacama.
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  • Day 84

    Pucon

    March 26 in Chile ⋅ ☁️ 19 °C

    Mal wieder ein Reisetag. Mit dem Uralt-Kleinbus nach Osorno und nach einem sehr leckeren Kaffee dann in vier Stunden nach Pucon. Wir haben nichts gebucht, finden aber problemlos ein ansprechendes Reihenmittelhaus. Der Blick geht eben nicht zur Neuffen sondern zum Volcan Villarica. Pucon ist auch sehr touristisch geprägt, so gibt es was zu flanieren. Die Hauptsaison ist vorbei, wir genießen zwei Sonnenuntergänge am fast leeren Strand. Ich muss nochmal alleine los, Anna ist leider immer noch nicht fit, und miete mir ein Rad. Durch das Hinterland mit viel Grün, vielen kleinen Landwirtschaften und noch mehr Essensständen geht's zu einer recht schicken Therme, Pucon Indomito, oh wie wohltuend und schön. Der Rückweg führt mich am Ojo de Calaburga vorbei. Aus vielen Quellen, gespeist aus unterirdischen Abflüssen der Laguna Caburgua sprudelt hier das Wasser und füllt das "Auge".

    Anna geht es besser. 29.3. Wir wollen etwas unternehmen, der Wecker klingelt um 8.30 Uhr, es regnet doch etwas überraschend, nochmal ab ins Bett und bis zur Mittagszeit wunderbar geschlafen. Wir schaffen es dann doch noch, fahren mit dem Collectivo ein Stück vor die Stadt und haben einen überschaubaren Weg zum Salto de Claro vor uns. Auf halbem Weg hält ein Pickup mit drei jungen Männern neben uns und so fahren wir das letzte Stück. Alleine wäre mir das nicht passiert. Der Weg zum Wasserfall ist schön steil, im satten, üppigen Grün. Dies ist ein beliebter Ort für Familienausflüge. Auf dem Rückweg werden wir wieder von den drei Jungs bis nach Pucon mitgenommen. Abends schlendern wir über einen Markt mit lokalen Produkten, der auch kulinarisch sehr ansprechend ist.

    30.3. Mit einem vollen Kleinbus, auch hier ist Ostern und viele Chilenen sind unterwegs, geht es nochmal zum Ojo de Caburgua. Diesmal von der anderen Seite aus. Auch sehr schön. Weiter dann mit dem Bus zur Laguna Caburgua. Nach einer Stärkung, Empanada und Completo, spazieren wir ein Stück den wunderschönen Strand entlang zum Playa Blanca. Das Wasser lädt zum Baden ein, zumindest mich.
    Abends kümmern wir uns noch um die Weiterreise.

    31.3. Wir sind beide etwas gerädert nach dem Aufstehen, machen uns aber trotzdem auf den Weg zum Busbahnhof. Es reicht noch einen Kaffee und bei dem Versuch der Online-Registrierung für den Nationalpark Huerquehue müssen wir feststellen, dass für heute das ganze Kontingent bereits ausgebucht ist und der Nationalpark morgen Ruhetag hat...
    Stattdessen gehe ich halt ne Runde rennen, was solls. Mein Muskelkater der letzten Tour ist endlich wieder weg.
    Die Nacht schlagen wir uns dann mit irgendeiner Magen-Darm Geschichte rum. Keine Ahnung woher, aber Anna erwischt es richtig heftig. So ein Mist!
    Der nächste Tag ist damit auch gelaufen.
    Viel geht am Tag drauf auch noch nicht, aber zumindest bei mir kommt der Appetit wieder und ich gönne mir was leckeres.
    Tja, Pucon, für hier hatten wir so manche Pläne. Aber es kam halt anders.
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  • Day 83

    Volcan Puyehue

    March 25 in Chile ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir haben auf besseres Wetter gewartet, um auf den Puyehue zu steigen. Vor zwei Tagen, bei der Herfahrt von Argentinien, war es da oben noch komplett weiß. Anna entscheidet sich dafür, ihre Erkältung ganz los zu werden, so ziehe ich für eine Nacht alleine los.
    In einer Bäckerei hier im Ort habe ich die Telefonnumner von einem Taxifahrer bekommen, Pünktlich um neun Uhr steht Christian vor der Tür, die Absprachen über WhatsApp haben also geklappt. Am Beginn der Wanderung ist es nötig, sich bei einem Estanciabesitzer anzumelden - auch das hier ist ein Nationalpark- und ihm den Wegezoll zu entrichten, da man zwei Kilometer über sein Grundstück läuft - sein Goldpfad! Noch auf den Weideflächen nähert sich mir eine junge Hündin, Mora, wie ich im Nachhinein erfahre. Sie läuft einfach mit und bekommt ab und an eine Streicheleinheit. In drei Stunden zieht der Weg vom Urwald an die Baumgrenze. Hier steht das Refugio El Caulle, nebem dem es auch Zeltmöglichkeiten gibt. Das eigentliche Tagesziel. Es ist ein sonniger, warmer und zudem noch windstiller Tag. Ich bin früh dran, so steige ich einfach mal weiter auf, finde ein ganzes Stück neben dem Weg nochmal Wasser, koche mir mein Abendessen jetzt schon, fülle den Wassersack - und gehe vollends weiter bis auf den Gipfel. Fünf junge Chilen:innen sind auf Tagestour unterwegs und wir haben immer wieder kurze und spaßige Begegnungen. Um 18 Uhr sind dann alle am Gipfel, es gibt Mate und auf dem Runterweg versuchen sie, Mora mit belegtem Brot zum Mitgehen zu bewegen. Nach 200 Meter, das ganze Brot ist verspeist, dreht Mora wieder um und kommt wieder zu mir. Zwei ruhige und schöne Stunden auf dem Gipfel, ein gigantischer Blick in den Schlot, die Vulkane der Region und die Erruptionsgegend von 2011. Ein toller Sonnenuntergang im Westen und gleichzeitig ein genau so toller Mondaufgang im Osten. Was für ein Geschenk. Im Mondlicht richte ich mir kurz unter dem Gipfel mein Nachtlager, Mora legt sich neben mir auf die Plane. Sie friert und zittert und fängt an, sich an mich zu kuscheln. Im Windschatten versucht sie etwas Wärme der Isomatte zu erhaschen - und ist erfolgreich. Nachts springt sie ein mal bellend auf, bis ich mühsam auf den Beinen bin, hat sie den Puma ( oder den Hase?) bereits in die Flucht geschlagen.
    Den Sonnenaufgang genieße ich im kuscheligen Schlafsack. Nach dem Frühstück sitze ich nochmal zwei Stunden auf dem Gipfel. Der Abstieg, Mora immer an meiner Seite, lässt die Oberschenkel qualmen und es ist so richtig warm. Beim Abschied gibt's nochmal eine große Portion Streicheleinheiten, Christian holt mich wieder ab und abends sitzen Anna und ich gemütlich bei einem leckeren Abendessen.
    Anna hat gestern mit unserem Vermieter Carlos einen Ausflug zu dem Wasserkraftwerk, wo er arbeitet, gemacht, und hat mit Google, Zeichensprache und Kreativität auch eine schöne Zeit gehabt.
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  • Day 79

    Entre Lagos, Chile

    March 21 in Chile ⋅ ☁️ 17 °C

    Zwei gemütliche Tage in Bariloche: Museum, Kaffee, organisieren, eine "Stadtführung" zum Thema Mapuche. Die ist echt interessant. Die "Eroberung" begann mit Jesuitenmissionaren und Siedlern. Der Versuch, mit einem Graben, wie unserem Limes, die zivilisierte von der wilden Bevölkerung zu trennen, ist wohl gescheitert und kurz darauf wurde dann ganz Patagonien im großen Stil vereinnahmt. Die Urbevölkerung hatte dann die Wahl, den christlichen Glauben und die dazugehörige Kultur anzunehmen oder sich für Arbeit in Unfreiheit bzw. Arbeitslager zu entscheiden. Julio Argentino Roca, der Verantwortliche für die Vereinnahmung war im Anschluss zwei mal Präsident von Argentinien, hat sich in dieser Zeit wohl auch im Positiven um das Land verdient gemacht und ist somit eine umstrittene Person. Die große Statue von ihm auf einem schönen Platz in Bariloche muss so alle zwei Wochen von roter Farbe, symbolisch für das Blut, das er vergossen hat, gereinigt werden....
    Seit 1994 gibt es eine geänderte Verfassung, die der indigenen Bevölkerung Anspruch auf Land und Anerkennung ihrer Kultur zugesteht, aber die Umsetzung verlaufe wohl sehr sehr langsam. Der dann folgende Besuch in der Kathedrale irritiert mich zuerst, aber hier gibt es einen Kreuzweg und Fenster, die gespickt sind mit sehr kritischen Elementen zur Geschichte. Wow!
    Und so nebenbei: Als in Europa der 2. Weltkrieg tobte, konnten die Schönen und Reichen nicht mehr zum Wintersport über den Atlantik und das war dann der Beginn des Skigebiets in Bariloche.

    Dann fahren wir vier Stunden mit dem Bus nach Westen, über den Andenhauptkamm drüber, nach Entre Lagos . Die Grenzformalitäten laufen komplett digital. So streng wie hier wurde das Einfuhrverbot für alle Lebensmittel nach Chile, die frisch bzw. noch die Andeutung von frisch haben, noch nicht kontrolliert. Da ist dann jedesmal auch etwas Aufregung dabei, weil das Ganze irgendwie nicht ganz eindeutig ist und das Netz voller wilder Geschichten ist.
    Unsere Unterkunft ist echt komfortabel und hat viel Platz, der dann trotzdem schnell gefüllt ist. Wir heizen mit Holz ein und die Wärme tut gut.
    Es folgt ein Tag mit Dauerregen. Es ist mal wieder mühsam, Busfahrpläne raus zu kriegen geschweige denn Tickets zu kaufen. In Entre Lagos ist die Saison vorbei, die Touri-Information hat bereits zu.

    Anna ist wieder erkältet und nutzt die Unterkunft zum Schonen und Auftanken. Ich fahre mit dem Bus nach Aguas Calientes und genieße einen Nachmittag in einem Thermalbecken. Da freuen sich die alten Knochen.
    Am Fluss gibt es einen schönen kurzen Wanderweg. Das üppige Grün, ein dichter und hoher Regenwald hier auf dieser Andenseite ist ein unglaublicher Kontrast zu dem mageren Grün meiner bisherigen Zeit in Patagonien. Auch schön!
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  • Day 72

    San Carlos de Bariloche

    March 14 in Argentina ⋅ ☁️ 11 °C

    Ein Reisetag, dann ein Tag mit planen und organisieren. Das drum herum des Reisens kostet Zeit und strengt an, wenn irgendeine digitale Anmeldung auch beim fünften Mal mal wieder nicht klappt....
    Bariloche ist mit 150.000 Einwohnern schon eine große Stadt in Argentinien, der Baustil mit rustikalen Holz- und Steinhäusern ist sehr alpenländisch. Ein paar Kilometer weiter ist die Colonia Suiza...
    Am Samstag machen wir einen Ausflug. Mit dem Schiff geht es auf zwei Inseln im Lago Nahuel Huapi. Die erste ist originales Naturland, die endemische Baumart Narrayan (Luma apiculata 😊) wächst hier. Die Rinde ist zimtfarben und sehr dünn, die Oberfläche fühlt sich deshalb kalt an. Der Weg durch den Wald geht komplett auf Holzstegen, nur so kann die Erosion des Waldbodens verhindert werden.
    Die zweite ist Kulturland. Nachdem die ersten Siedler Anfang 1900 viel Holz gebraucht haben, hat die Regierung um 1930 beschlossen, hier ein Arboretum anzulegen. Das sind Gegensätze. Einer der Guides gibt uns auf beiden Inseln eine Extraführung, auf abgesperrten Wegen, in ein altes Haus eines der ersten Siedler und das alles garniert mit Informationen in bestem Englisch.
    2011, als ein Vulkan im chilenischen Nationalpark Pueyhue, ca. 75 km entfernt, ausgebrochen ist, ist Bariloche unter einer mehrere Zentimeter dicken Ascheschicht versunken. Das öffentliche Leben ist ein paar Tage zum Erliegen gekommen, dafür sind die Strände seither weißer. Unser Guide hat das aber alles sehr gelassen genommen.

    Tags drauf gehen wir für eine Nacht in die Berge. Geplant hatten wir eine dreitägige Rundwanderung, der Wetterbericht für Dienstag ist aber so schlecht, das wollen wir uns nicht antun. Nach einer knappen Stunde Busfahrt führt ein gut ausgebauter Weg in vier Stunden zum Rifugio Frey. Zuerst mit tollem Seeblick, dann durch ein schönes Tal, bis sich die Granitzacken um die Hütte herum blicken lassen. Das Wetter ist gut und so sind echt viele Tageswanderer unterwegs. Von unserm Zeltplatz haben wir einen schönen Ausblick in alle Richtungen. Da es windig und kalt ist, gönnen wir uns einen Kaffee in der Hütte. Ein richtig kleiner Gastraum, alles schon älter, aber total gemütlich und warm! Auch hier gibt's heißes Wasser umsonst - die meisten haben ja auch ihre Matetassen mit dabei.
    Nach dem Abendessen, immer wieder landen Schneekristalle auf uns, verkriechen wir uns ganz schnell in die Schlafsäcke. Der Sternenhimmel ist gigantisch, aber die Kälte treibt uns nach dem Austreten ganz schnell wieder ins Warme.
    Morgens dann kurz rausgespickelt, ob ein schöner Sonnenaufgang zu erwarten ist - nein - also haben wir nochmal eine Mütze Schlaf bekommen.
    Beim Frühstück in der Sonne blicken wir voll auf einen beeindruckenden Granitzahn und beobachten die Kletterer, wie sie sich Stück für Stück höher arbeiten. Beeindruckend!
    Es ist so schön da oben, dass wir uns vertrödeln, wie gestern nochmal den kleinen See umrunden und erst am Nachmittag den Rückweg antreten. Ein freundlicher Autofahrer erspart uns eineinhalb Stunden warten auf den nächsten Bus, aber es wird dann trotzdem ganz schön spät, bis wir beim Abendessen sitzen. Und schon wieder: Ach, wie schön!
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