Weltreise Sarah & Nils

August 2019 - September 2020
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  • Day 93

    Luang Prabang (Laos 1/2)

    November 18, 2019 in Laos ⋅ ⛅ 27 °C

    Wir entschließen uns dazu die Grenzüberquerung von Thailand nach Laos mit dem Slowboat über den Mekong-River anzutreten und uns langsam in die ehemalige französische Kolonialstadt Luang Prabang vorzutasten. Die Fahrt dauert insgesamt ca. 14 Stunden und wird auf zwei Tage verteilt. Das Boot ist schmal und lang und wir sitzen auf (zu recht) ausrangierten Bussitzen in Zweierreihen links und rechts des Durchgangs. Gemeinsam mit den größtenteils westlichen Touristen an Board bestaunen wir die wunderbare und ursprüngliche Natur entlang des Flusses und sehen vor allem auf der ersten Etappe kaum Anzeichen von Zivilisation. Die einzigen Menschen auf die wir unterwegs treffen und die uns freundlich zuwinken sind ebenfalls mit Booten entland des Stroms unterwegs oder gerade dabei sich selbst, ihre Wäsche oder verschiedene Küchenutensilien im Flusswasser zu waschen.

    Luang Prabang ist eine wunderschöne kleine Stadt, auf einer Halbinsel zwischen zwei Flüssen gelegen und größtenteils von Wasser umschlossen. Neben den vielen buddhistischen Tempelanlagen, einem schönen Nachtmarkt und einem schon wieder umwerfend pitoresken Wasserfall (aus dem zweiten Band des Märchenbuchs) ist es vor allem die Mischung aus entspanntem Südostasien und der Schönheit einer europäischen Kleinstadt, die uns beeindruckt. Es gibt kleine Gassen mit netten, kleinen Häusern und Vorgärten und französische Bäckereien und Cafes, gesäumt von asiatischen Streetfood-Ständen. Die kleinen Mode- und Schmuckläden, hippen Restaurants und Cafes in den aus- und umgebauten Kolonialbauten wären auch in jeder anderen Gegend der Welt eine Attraktion.

    Nachdem wir leckeren laotischen Eiskaffee getrunken, den Food-Market rauf und runter probiert und den umwerfenden Wasserfall besucht haben, machen wir uns schließlich auf den Weg nach Norden, Richtung Muang Ngoy.

    Man erreicht den kleinen Ort nur per Boot, denn keine Straße führt aus Muang Ngoy heraus ins restliche Laos. Von Luang Prabang aus fahren wir mit dem Minivan ca. 150 km über Wege, die wir kaum als Straßen bezeichnen würden und werden immer wieder von riesigen Schlaglöchern, Baustellen oder Abschnitten ausgebremst, in denen einfach nur unzählige lose, faustgroße Steine die Fahrbahn darstellen. Nach ca. 4 h ist mit dem Auto Schluss und es geht nur noch mit der Miniaturversion unseres bekannten Slowboats weiter, ca. 1,5h flußaufwärts bis wir den hölzernen Anleger von Muang Ngoy erreichen.
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  • Day 100

    Muang Ngoy (Laos 2/2)

    November 25, 2019 in Laos ⋅ ☀️ 30 °C

    Der kleine Ort ist wie aus einem Fantasy-Roman entsprungen. Es gibt nur eine unbefestigte Straße, auf der hauptsächlich Hühner, Hunde und kleine Kinder herumtollen und die parallel zum Fluß durch das Dorf verläuft. Der Weg ist gesäumt von den meist hölzernen Wohnhäusern der Einheimischen, soweie ein paar kleiner Restaurants und Gasthäuser. Als wir abends in der Dämmerung auf dem Weg in unsere Unterkunft sind, hätte es uns nicht gewundert Frodo und Sam auf dem Weg nach Mordor zu treffen oder Harry, Ron und Hermine mit einem Beutel voller Horkruxe aus dem Nichts auftauchen und sich in einer befreundeten Schänke verstecken zu sehen.

    Wir verbringen ein paar wunderbare Tage hier in diesem abgeschiedenem Örtchen und fühlen uns nicht nur räumlich sehr weit entfernt von unserer bekannten Welt. Wir durchwandern die umliegenden Reisfelder und besteigen zum Sonnenaufgang schweißgebadet einen Aussichtspunkt, von dem aus wir als Wanderer einen wunderbaren Blick über das Nebelmeer zwischen Dorf, Fluss und Bergen haben. Wir beobachten eine Zeremonie bei der die Mönche aus dem anliegenden Kloster zu Sonnenaufgang durch das Dorf ziehen und die Gaben der Dorfbewohner entgegennehmen. Selbst für Atheisten ein ergreifendes Schauspiel, früh morgens die in ihre orangenen Gewänder gehüllten Mönche zu sehen, wie sie barfuß und singend durch das Dorf streifen und von den Bewohnern mit Sticky Rice oder Gemüse für den Tag versorgt werden.

    Darüber hinaus werden wir von einer südkoreanischen Delegation eingeladen an einer Feier in einem Dorf in der Umgebung teilzunehmen. Das Dorf Ban An ist eine gut einstündige Wanderung entfernt und besteht nur aus ein paar einfachen Holzhäusern, einer unbefestigten Straße über die mehr Hühner, Enten und Schweine als Menschen watscheln und streifen und einiger gelber, zu dieser Jahreszeit abgeernteter Reisfelder.
    Die Südkoreaner um Mr. Kim sind mehrmals im Jahr zu Gast in diesem Dorf um auf verschiende Arten zu unterstützen und zu helfen. An diesem Tag werden feierlich neue Schulbänke und dazugehörige Stühle an die Dorfschule übergeben. Die Kinder danken es mit selbstgebastelten Freundschaftsbändchen, die den Besuchern aus dem Ausland mal schüchtern, mal forsch, aber immer mit einem strahlendem Lächeln freudig um die Handgelenke gebunden werden.

    Neben mitgebrachten Süßigkeiten für die Kleinen gibt es zur Feier des Tages für die Erwachsenen selbstgebrannten Lao Lao, eine geschmackliche Mischung aus Whiskey, Reis-Schnaps und leider auch Spiritus.

    Nicht das erste Mal auf unserer Reise fühlen wir uns, als müssten wir aufbrechen ohne alles gesehen und erlebt zu haben und sind uns sicher noch einmal wiederzukommen und den Rest dieses wunderbar entspannten und freundlichen Landes zu erkunden.

    Aber natürlich freuen wir uns auch schon wieder auf die nächsten Inseln im Süden Thailands, auf glasklares Wasser, einsame Strände, das unschlagbare Thai-Food und jede Menge Unterwasserabenteuer.
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  • Day 111

    Koh Lanta (Südthailand 1/2)

    December 6, 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach unserer Reise ins Landesinnere treffen wir Verena und Christoph wieder, mieten uns einen Bungalow mit den entspanntesten Katzen der Welt, die in den unmöglichsten Verrenkungen und Positionen stundenlang schlafen können und verbringen einige gemeinsame Tage auf Koh Lanta.

    Koh Lanta vereint vieles von dem, was man sich von einer thailändischen Insel erhofft. Viele (mehr oder weniger) einsame Strände in palmengesäumten Buchten, teils weißer Sand und klares Wasser, einen Nationalpark zum Wandern und mehrere kleine Ortschaften unterschiedlicher Art. Die Insel ist groß genug, um nicht überlaufen zu sein, aber trotzdem übersichtlich genug um schnell mit dem Roller alles erreichen zu können und sich irgendwie schnell heimisch zu fühlen.
    Es gibt viele gute Restaurants, unzählige Strandbars und einiges zu entdecken und schnell werden aus ein paar geplanten Tagen am Ende fast zwei Wochen.

    Wir düsen mit unseren Rollern kreuz und quer über die Insel, schwimmen täglich im Meer, sehen wunderschöne Sonnenuntergänge, trinken neben jeder Menge Kokosnusswasser auch das ein oder andere Chang in der Hängematte, beobachten Affen in den Bäumen und in den Strommasten, fahren auf eine traumhafte vorgelagerte Insel zum Schnorcheln (Koh Rok) und essen glücklich jede Menge leckeres Thai-Food.

    Nach 10 wunderbar entspannten Tagen auf Koh Lanta fahren wir bei starkem Wind ca. 3h mit dem Speedboat weiter nach Süden. Koh Lipe ist eine wunderschöne Insel, fast komplett umgeben von weißem Sandstrand und glasklarem Meerwasser. Allerdings ist die Insel so überlaufen von Touristen, dass wir uns schnell entschließen unser Zelt auf der vorgelagerten Nationalpark-Insel Koh Adang aufzuschlagen.

    Und was erst als Probe-Abenteuer startet, stellt sich dann überraschend als eine der schönsten Erfahrungen unserer bisheriger Reise heraus. Koh Adang ist deutlich größer als Koh Lipe, verfügt aber durch den Status des Nationalparks lediglich über ein Resort im Süden der Insel und eine von der Regierung geführte Einrichtung mit ein paar Bungalows und einem Campingplatz direkt am Strand, mit meterhohen Bäumen um (Wind-) Schatten zu spenden und einem einzigen Restaurant.

    Neben uns sind nicht mehr als eine handvoll anderer Touristen auf dem Platz, die alle mehr oder weniger hier gestrandet sind und sich die Natur mit den hier frei lebenden Hornbills teilen. Darunter ein deutscher älterer Herr, der hier seit Jahren sein Rentendasein verbringt und sich mittlerweile eine beeindruckende Zeltlandschaft aufgebaut hat und zwei britische Radfahrer, die auf ihrer zweimonatigen Tour bis Chiangmai in den Norden fahren wollen.

    Unser Kajak führt uns wieder in noch abgeschiedenere Buchten, in denen wir neben unzähliger in jeder erdenklichen Form und Größe glänzender Muscheln auch die Überreste eines Nautilus finden dürfen.

    Und als wenn die Ruhe und Einfachheit des Campingplatzes und des mangelnden Angebots nicht schon entspannend genug ist und kaum zufriedener machen könnte, ist die gesamte Anlage von einem traumhaften weißen Sandstrand und glasklarem Wasser umgeben und verfügt darüber hinaus noch über ein wunderbares Schnorchelriff voller Korallen und bunter Fische, direkt vom Strand aus zu erreichen.
    Die einzigen Entscheidungen, die wir tagsüber treffen müssen sind dementsprechend einfach: Stehen wir schon auf und gehen frühstücken oder lesen wir noch ein wenig im Schlafsack? Gehen wir erst Schnorcheln oder legen wir uns erst in die Hängematte? Und an welchem Strandabschnitt wollen wir eigentlich heute den Sonnenuntergang sehen?

    Als wir dann sogar in der Dunkelheit leuchtendes Plankton im Meer erkennen und mit unseren Bewegungen immer mehr leuchtende Spuren erzeugen, sind wir jetzt schon sicher einen der besten Plätze der gesamten Reise gefunden zu haben.

    PS, in eigener Sache: wir haben den Weihnachts-Eintrag gelöscht, da es scheinbar zu Problemen bei den Benachrichtigungen gekommen ist, wenn wir nachträglich nicht chronologisch Footprints eingefügt haben. Ab jetzt also wieder in korrekter Reihenfolge...
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  • Day 129

    Malaysia

    December 24, 2019 in Malaysia ⋅ ⛅ 22 °C

    Das besondere an Malaysia ist vor allem der friedliche kulturelle und religiöse Mix der verschiedenen urpsrünglich malaiischen, chinesischen und indischen Bevölkerungsgruppen. Beispielhaft dafür ist eine Straßenkreuzung in Georgetown auf Penang. Unser Guide der Free Walking Tour erklärt es so: auf dieser Seite der Kreuzung leben die Muslime, also dort kein Schweinefleisch essen. Auf der Seite dort drüben leben die Inder, also bitte kein Rindfleisch essen. Und dort leben die Chinesen, da dürft ihr alles essen.

    Tatsächlich dreht sich hier viel um Toleranz und Respekt und nicht nur einmal sind christliche Kirchen, muslimische Moscheen sowie hinduistische und chinesische Tempel in Sichtweite voneinander errichtet worden - scheinbar ohne große Konflikte auszulösen.

    Neben den vielfältigen kulturellen Festen (in Georgetown gibt es fast 400 Feste für die verschiedenen Götter pro Jahr) ergibt sich dadurch vor allem auch eine ausgeprägte kulinarische Mischung und es finden sich jede Menge typisches südostasiatisches Streetfood neben hochklassigen indischen, chinesischen oder auch malaiischen Restaurants.

    Wir nutzen die Zeit auf Langkawi um unseren Tauchschein zu machen, gehen in Georgetown auf Penang vor allem auf die Suche nach leckerem Essen und mehr oder weniger verstecktem Streetart und durchwandern in den Cameron Highlands den Mossy Forest und die von den Briten kultivierten Teeplantagen.

    Die letzten Tage in Malaysia verbringen wir in der Hauptstadt Kuala Lumpur und treffen unsere Bremer Freundin Hanne um über Silvester ins neue Jahr zu feiern. Das mit Spannung an den berühmten Petronas-Towers erwartete Feuerwerk stellt sich dann allerdings hauptsächlich als beliebte Foto-Location heraus und um 0:15 Uhr ist die ganze Geschichte eigentlich beendet. Es gibt zwar ab 20 Uhr eine Handvoll Konzerte, die aber immer wieder durch längere Pausen unterbrochen werden und nicht so richtig Partystimmung aufkommen lassen. Dazu kommt, dass es weder Getränke- noch Essensstände auf dem abgesperrten Gelände gibt und eigentlich jeder froh ist nach mehreren Stunden der Vorfreude auf das neue Jahr in die überfüllte Metro steigen zu können.

    Grundsätzlich ist es keine gute Idee ein Land während der Public Holidays zu besuchen und so erleben wir Malaysia an den meisten Orten eher hektisch und überfüllt und ganz anders als die bisherigen Länder Südostasiens.
    Und auch wenn wir viele lächelnde Gesichter sehen und eigentlich überall freundlich emfpangen und begrüßt werden, freuen wir uns nach fast zwei Wochen doch sehr darauf nach Sumatra weiterzureisen, auf eine tolle Tauchlocation, einen Dschungel mit zumindest halbwilden Orang Utans und den größten Kratersee der Welt.
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  • Day 143

    Pulau Weh (Sumatra I)

    January 7, 2020 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Wir starten unsere erste Zeit in Indonesien auf Sumatra, der westlichsten Hauptinsel und zugleich sechsgrößten Insel der Welt.
    Nach den Empfehlungen unseres Tauchlehrers wählen wir die kleine vorgelagerte Insel Pulau Weh, hauptsächlich um ein wenig Taucherfahrung zu sammeln und finden am Ende doch viel mehr.

    So ist die Insel so abgeschieden und schwer zu erreichen, dass außer einer Handvoll Tauchtouristen kaum weitere ausländische Besucher die Insel bereisen, was sicherlich auch mit dem offiziell gültigem Recht der Scharia zusammenhängt.
    Aber schon im Flugzeug nach Banda Aceh nimmt uns unsere Sitznachbarin die Bedenken, Zitat: "Keine Sorge, wir sind hier eher die Bad Ass-Muslime. Und ihr als Touristen könnt sowieso tun was ihr wollt."

    Wir haben einen wunderbaren Bungalow mit Veranda und Hängematte direkt am Meer und haben Glück eine sehr nette Tauchschule zu finden, mit der wir mehrere tolle Tauchgäne unternehmen.

    Das Inselleben ist sehr entspannt und auf unseren Roller-Ausflügen sind wir häufig für lange Zeit das einzige Fahrzeug auf der Straße. Wir besuchen mehrere Aussichtspunkte mit Blick über das endlose glitzernde Meer, fahren zum Kilometer 0 (der nördlichste Punkt Indonesiens) und finden neben guten einheimischen Restaurants einige sehenswerte Schnorchelspots die wir stundenlang erkunden und Koralle für Koralle entdecken.

    Das Highlight der Insel ist aber zweifelsohne ein Strand, den wir mehr oder weniger zufällig entdecken und der für uns vieles von dem vereint, was wir als perfekt beschreiben würden.

    Der Strand liegt in einer palmengesäumten Bucht und ist nur über eine kleine Wanderung auf einer steilen Treppe zu erreichen. Das vorgelagerte Korallenriff ist bunt und fischreich und erfüllt unsere Schnorchelherzen täglich aufs Neue mit Freude. Der weiße Sand wird nur von Spuren der umherwandernden Einsiedlerkrebse durchzogen und ist nahezu menschenleer.

    Und als wäre das alles nicht schon Grund genug jeden Tag mehrfach vorbeizuschauen, öffnet jeden Nachmittag ein sympathischer Insulaner seine eigene Beachbar und versorgt uns zu einheimischen Reggea-Klängen wahlweise mit frischer Kokusnuss, kühlem Bier oder Eiskaffee. Was wollen wir also mehr als uns jeden Abend auf die frisch gefegte Veranda zu setzen und uns der himmlischen Ansicht des Sonnenuntergangs hinzugeben?
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  • Day 150

    Bukit Lawang / Lake Toba (Sumatra II)

    January 14, 2020 in Indonesia ⋅ ⛅ 23 °C

    Nach den wunderbaren Tagen auf Pulau Weh stehen uns in Sumatra mit Bukit Lawang und Lake Toba noch zwei weitere Highlights bevor.

    Bukit Lawang ist ein kleiner Ort, wird von einem pitoresken Fluß durchzogen und liegt mitten in einem rießigen Naturschutzgebiet. Das Dorf ist bekannt als Basis um von hier aus Orang Utans in freier Wildbahn beobachten zu können und so machen wir uns mit zwei Holländern und zwei lokalen Guides auf zu einer dreitägigen Wanderung durch den indonesischen Dschungel.
    Es geht durch dichten Wald, über reißende Flüsse und gefühlt deutlich mehr bergauf als bergab. Wir schlafen in provisorischen Camps, errichtet aus Ästen und Plastikplanen, ausgestattet mit Moskitonetz, Isomatte und Inter Mailand-Bettdecken. Mehr gibt es nicht, denn mehr braucht es auch nicht. Fließendes Wasser bietet der nahegelegene Fluss, wir benutzen die Dschungeltoilette und die Guides wissen nicht nur wo es langgeht, sondern kochen auch noch hervorragendes Nasi Goreng über offenem Feuer.

    Insgesamt leben in der Gegend 7 verschiedene Affenarten und wir haben das Glück 4 davon in freier Wildbahn zu sehen. Neben zwei Makaken-, einer Lemuren- und einer Gibbon-Spezies treffen wir tatsächlich auch mehrfach auf verschiedene Orang Utans, die hier zwar frei leben, durch eine ehemalige Rescue-Station und die Touren allerdings an Menschen gewöhnt sind und sich deshalb nicht unbedingt vor uns verstecken.
    Mit dabei sind auch die mehr oder weniger berüchtigten Mina und Jacky, die mit ihrer offensiven, teils agressiven Art an Nahrung zu gelangen über die Grenzen Sumatras hinaus einige Berühmtheit erlangt haben. Selbst unsere Guides mit ihrer jahrelangen Erfahrung haben ordentlich Respekt und treten ihnen nur mit Zwille und Stock, sowie einer ganzen Ladung Früchten zur Besänftigung bewaffnet gegenüber.
    Und auch wenn wir merken, dass die Orang Utans genau wissen wo sie ein paar Stücke frisches Obst abgreifen können, ist es doch ein tolles Erlebnis die beeindruckenden Menschenaffen in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben. Zu sehen, wie sie sich von Ast zu Ast hangeln, von Baum zu Baum schwingen und in ihre doch sehr vertraut menschlichen Gesichter zu sehen.

    Den Tobasee erreichen wir anschließend nach einer wilden halbtägigen Fahrt in einem Überlandtaxi, das wir uns mit einer norddeutschen Lehrerin teilen, die vor ihrem Sabbatical die Habseligkeiten im gleichen Harburger Storage untergestellt hat wie wir. So fahren wir als quasi nachbarschaftliche Transportgemeinschaft kreuz und quer duch Sumatra während unser Fahrer verzweifelt versucht den Weltrekord im Dicht-Auffahren und waghalsigen Überholen zu brechen. Uns stockt mehrfach der Atem und wir halten uns regelmäßig die Augen zu, und sind schließlich heilfroh, dass wir auf halbem Wege seine Frau einsammeln, die uns liebevoll als Mama vorgestellt wird und zur Begrüßung erstmal einen Kuss auf die Wange und einen Klaps auf den Hintern bekommt. Es scheint als hätte sie durch ihre bloße Anwesenheit Mr. Hyde zu Dr. Jekyll verwandelt, denn von nun an fährt uns der eben noch wie verrückt rasende Taxifahrer entspannt und wie ausgewechselt bei mittlerer Drehzahl ans Ziel (wir werden sogar das ein oder andere Mal überholt). Ein beeindruckendes Beispiel für eine subtile, potentiell lebensrettende weibliche Einflussnahme.

    Lake Toba ist der größte Kratersee der Erde und soll vor ca. 70 000 Jahren entstanden sein, als vermutlich der größte Vulkanausbruch der letzten 2 Millionen Jahre zu einer Abkühlung des Weltklimas um 3-5 Grad Celcius führte. Das Besondere hier sind neben dem rießigen See selbst die traditionellen Häuser der Einheimischen und die schwarze Magie, die angeblich immer noch praktiziert wird und überall präsent sein soll. Davon bekommen wir zwar (leider) nichts mit, die Landschaft ist aber trotzdem beeindruckend schön und die Ausblicke über den See grandios.

    Als besonderes Ereignis wird uns eine Begegnung mit ein paar Soldaten in Erinnerung bleiben, die uns nach Abwechslung suchend auf unserem beschwerlichen Weg zu einem Aussichtspunkt (über eine aus unzähligen Schlaglöchern zusammengesetzte Straße) freundlich zuwinken und auffordern anzuhalten und abzusteigen.

    Was für uns als anfänglich etwas unsichere und schwer einzuschätzende Situation beginnt, entpuppt sich schließlich als eine Einladung zum Kaffee mit vielen netten und freundlichen Gesichtern die Witze über ihre Ränge und Abzeichen machen, sich mit uns über Deutschland, Fußball und ihre Auslandseinsätze mit den Vereinten Nationen in der ganzen Welt unterhalten und die uns nach einer Stunde eine gute Fahrt zurück ins Hostel wünschen. Ein wunderbares abschließendes Erlebnis für unseren ersten Aufenthalt in Indonesien der unsere Vorfreude auf unseren Besuch im indonesischen Raja Ampat im Februar noch steigert.

    Aber nun wartet erst einmal Myanmar auf uns und wir freuen uns auf ein Land, das sich erst seit gut 10 Jahren langsam für die Welt öffnet, auf buddhistische Pagoden im magischen Bagan und die angeblich schönsten Sonnenaufgänge der Welt.
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  • Day 158

    Yangon / Lake Inle (Myanmar 1/3)

    January 22, 2020 in Myanmar ⋅ ☀️ 27 °C

    Liebe Leute,

    bevor es mit Myanmar losgeht ein kleines Update zu unserer derzeitigen Corona- und Reisesituation. Wir sind zur Zeit in Perth in Westaustralien und haben uns vorerst in ein kleines Apartment eingemietet. Da wir noch über ein Visum bis Anfang Juni verfügen sind wir für die nächsten Wochen hier hoffentlich recht sicher. Wie es danach weitergeht werden wir sehen.
    Wir hoffen, dass sich die gesamte Situation etwas entspannen wird und wir unsere Reise noch ein wenig fortsetzen können. Hoffentlich geht es allen soweit gut und die Einschränkungen lassen sich einigermaßen ertragen. Bleibt gesund!

    Myanmar ist eines der Länder, die von Anfang an auf unserer Wunschliste sehr weit oben standen. Und auch wenn wir dafür einen kleinen Umweg zurück nach Norden auf uns nehmen müssen, hat uns der Gedanke an die frühere britische Kolonie zwischen Thailand, Indien und China nicht losgelassen und so freuen wir uns nun im Flieger nach Yangon auf ein Land, über das wir schnon so viel positives gehört und gelesen haben.

    Da das Land sich erst seit ungefähr 10 Jahren langsam der Welt öffnet ist es viel ursprünglicher als die umliegenden südostasiatischen Länder, aber auch deutlich neugieriger und interessierter am Rest der Welt, wenn auch auf den ersten Blick sehr schüchtern und zurückhaltend. Dementsprechend bekommen wir ein strahlendes Lächeln mit leuchtenden Augen meist erst als Reaktion auf unser eigenes Winken und Lächeln. Vor allem die Kinder strahlen um die Wette wenn sie uns Touristen sehen und unsere Aufmerksamkeit erhalten.

    Eine Begegnung bleibt uns dabei besonders in Erinnerung. In einer der vielen Fahrten in den viel zu stark klimatisierten Überlandbussen (einige der Mitreisenden tragen Wintermützen und Handschuhe) hat uns das vierjährige Mädchen von den Plätzen vor uns schnell als interessante Mitreisende hinter sich ausgemacht. So kommt es, dass sie die meiste Zeit auf ihrem Sitz steht und uns im drolligsten Englisch neben ihrem Namen und ihrem Reiseziel auch ihre Familienzusammensetzung und jede Menge Geschichten aus dem Leben eines burmesischen Mädchens darlegt.

    Insgesamt ist Myanmar ein wunderschönes Land, voller Abwechslung. Es gibt große, moderne Städte wie Mandalay und Yangon und unzählige abgelegene traditionelle Bergdörfer in denen wir das einfache Leben beobachten können. Es gibt den beeindruckenden Lake Inle, viele Gebirgszüge, schöne Strände (die wir aus zeitgründen leider nicht besuchen können) und das umwerfende Bagan mit seinen fast 4000 Pagoden.
    Das beeindruckendste an Myanmar ist allerdings der Himmel. Tagsüber erstrahlt er im tiefsten Blau, das wir je gesehen haben, nachts gibt er den Blick frei auf unzählige Sterne, Sternbilder und die Milchstraße und zum Sonnenauf- und -untergang färbt sich der Himmel in jeder erdenklichen Farbe und lässt uns jedes Mal wieder sprachlos zurück.

    Wir unternehmen zwei mehrtägige Wanderungen, durchstreifen dabei die Berge und ihre Dörfer bis zum Lake Inle und die unwirkliche Shan-Region um Hsi-Paw. Wir schlafen dabei in Bambushütten bei Familien, in Baumhäusern und Klöstern und spielen mit den Mönchskindern Fußball und mit den Dorfkindern Frisbee.
    Wir brauchen für 100km Zugfahrt fast 7h, fahren mit dem Boot über den großen See, beobachten die Fischer wie sie (das Holzpaddel zwischen Ober- und Unterschenkel gelemmt) die Reusen und Netze einholen und sehen den Dorfbewohnern bei der Chili-Ernte und ihrem täglichen Leben auf dem Markt zu.

    Wir essen Curries, gebratenen Reis und gebratene Nudeln und den berühmten Tealeaf-Salad, jede Menge Avacados, Erdnüsse und geröstete Bohnenchips. Wir trinken grünen Tee, einhemischen Kaffee, lokales Bier und lokalen Wein und fühlen uns unglaublich wohl, wenn wir mit unseren Tourguides offen über Gesellschaft und Politik und europäischen Fußball diskutieren (Fußball ist hier Volkssport Nummer 1 und die meisten Männer kennen sich in der Bundesliga und Premier Leaque deutlich besser aus als wir).

    Unterwegs treffen wir mit Maaike und Lukas aus Arnheim ein holländisches Pärchen wieder, mit dem wir gemeinsam durch die Mongolei getourt sind. Wir verabredeten uns in Mandalay, fahren mit dem Zug nach Norden und wandern gemeinsam durch die Berge um Hsi-paw, wo wir in einer Bungalow-Unterkunft am Fluss auf ein flauschiges Etwas auf vier Beinen treffen, was mit dem Spitznamen Walking Pillow ganz gut beschrieben ist.

    Unsere letzte Station in Myanmar ist anschließend Bagan, eine der schönsten und beeindruckendsten Ecken unserer gesamten Reise. Die meiste Zeit verbringen wir damit mit dem Elektroroller zwischen den unzähligen Pagoden hin und her zu fahren und die schönsten Plätze für die unglaublichen Sonnenauf- und -untergänge zu finden. Dazu gibt es viele tolle Restaurants mit unglaublich (günstiger) leckerer lokaler und internationaler Küche und wir sind glücklich mal wieder richtige italienische Pasta mit Parmesankäse und Olivenöl essen zu können. Yammi!

    Neben den Roller-Ausflügen haben wir in Bagan die Möglichkeit an einer Fahrt mit einem Heißluftballon teilzunehmen. Das Erlebnis an sich ist schon umwerfend, die gute Stunde auf maximaler Höhe von 1km in der Luft zu sein und die Welt von oben zu sehen. Aber gerade die magische Umgebung Bagans und der wunderschöne Sonnenaufgang machen die Fahrt noch spannender. Wir sehen die alten Pagoden von oben, die verschiedenen Architekturen und Bauweisen der Jahrhunderte, die goldenen Kuppeln und Dächer und die vielen, vielen zufrieden lächelnden Buddha-Statuen.

    Ein würdiger Abschluss für dieses wunderbare Land mit seinen überwältigend netten und freundlich interessierten Menschen. Nach knapp drei Wochen ist unsere Zeit in Myanmar vorerst vorbei und wir sind glücklich dieses Land besucht zu haben. Doch jetzt geht es für uns zurück nach Indonesien, allerdings ins östliche Papua und in das Tauch- und Schnorchelparadies Raja Ampat.
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