Von Freiheit und pura vida.

December 2019 - March 2020
Mexiko🇲🇽 Guatemala🇬🇹 Belize 🇧🇿 Kuba🇨🇺 Kolumbien 🇨🇴 Read more
  • 26footprints
  • 6countries
  • 109days
  • 245photos
  • 14videos
  • 15.1kkilometers
  • 10.6kkilometers
  • Day 39

    Acatenango Volcano

    January 11, 2020 in Guatemala ⋅ ☀️ 25 °C

    Ich hoffe, Ihr verbringt alle ein schönes und nicht zu kaltes Wochenende. Ihr habt den Januar schon mehr als zur Hälfte geschafft☺️ Ich müsste gerade eigentlich unregelmäßige Verben lernen, erzähle Euch aber viel lieber von meiner Wanderung auf den Volcán de Acatenango, die ich letzte Woche mit einer lokalen Organisation unternommen habe. Mein Vorhaben stand kurz vorher noch etwas in den Sternen, weil Spiegel Online mit einer Meldung für Unsicherheit gesorgt hatte, was Papa und einige Freunde beunruhigt hatte. Laut Spiegel Online sei der Volcán de Fuego, der sich gleich neben dem Volcán de Acatenango befindet, wieder deutlich aktiver und stehe kurz vor einem erneuten Ausbruch. Dies äußere sich unter Anderem durch kilometerhohe Aschewolken, die in Antigua und Umgebung zu sehen seien. Der Volcán de Fuego ist zuletzt im Juni 2018 ausgebrochen, wobei über 200 Menschen ihr Leben verloren haben. Ich bin nun doch etwas beunruhigt, Spiegel Online ist ja nun kein Käseblättchen. Hier in Antigua, was quasi am Fuße des Volcán de Fuego liegt und von wo aus man den Vulkan beobachten kann, hat allerdings niemand etwas von Unregelmäßigen am Vulkan gehört. Ich bin zunächst etwas beunruhigt, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Nachdem aber weder die Wanderorganisation noch meine Gastmutter oder meine Spanischlehrerin etwas von Unruhen gehört haben und man auch keine kilometerhohen Aschewolken von Antigua aus sehen kann, entscheide ich mich, am frühen Samstagmorgen zur Wanderung aufzubrechen. Wo Spiegel Online seine Informationen her hat, würde mich tatsächlich interessieren - vielleicht finde ich noch heraus, ob es einen lokalen Korrespondenten gibt. Oder ob ich mich bewerben kann😉.
    Der Tag startet mit einem sehr leckeren Frühstück in den Räumlichkeiten der Wanderorganisation, es gibt Baguette, Avocado, Melone, Ananas, Papaya und Pancakes (die hier ganz pragmatisch „panqueques“ heißen, in Lateinamerika wird einfach alles verspanisiert😆🙈) mit Ahornsyrup. Gut gestärkt fahren wir mit Bussen zum Startpunkt der Wanderung auf den Acatenango. In meiner Gruppe sind über 30 Leute aus aller Herren Länder (wobei Deutschland, die Niederlande und die Schweiz, wie übrigens in den meisten Wander-/Reisegruppen, am stärksten vertreten sind) und wir werden von sechs Guides begleitet, die alle am Acatenango aufgewachsen sind. Lustigerweise treffe ich in der Gruppe Johanna aus Nürnberg wieder. Wir hatten uns beim Frühstück im Hostel in Mazunte kennengelernt und bedauert, dass wir nicht mehr Zeit zusammen hatten weil sie schon weiterreisen musste. So haben wir nun etwas Zeit zusammen und wandern gemeinsam auf den Acatenango. Der Acatenango ist ein inaktiver Vulkan, der bis zur Baumgrenze unter anderem zum Anbau von Gemüse genutzt wird. Insgesamt ist er 3.976m hoch, unser Basislager, wo wir übernachten, liegt jedoch nur auf etwa 3.600m. Die Wanderung ist tatsächlich ziemlich herausfordernd, es geht etwa fünf Stunden lang bergauf. Erschwerend kommt hinzu, dass man teilweise über Vulkansand wandert, wodurch man immer wieder zurückrutscht. Ich bin richtig froh, meine Wanderschuhe dabeizuhaben. Es ist schon wirklich anstrengend und ich bin sehr froh, das mein Knie (ich habe mir letztes Jahr das Innenband gerissen) mitspielt. Im Basislager werden wir mit heißer Schokolade von den Guides versorgt und genießen den Ausblick auf den sehr aktiven Volcán de Fuego. Er spuckt etwa alle 5 bis 7 Minuten Asche und Lava bzw Feuer, was besonders nach Einbruch der Dunkelheit sehr beeindruckend und teilweise auch laut ist. Zum Glück haben wir alle warme Klamotten (teilweise von der Wanderorganisation) dabei und das Lagerfeuer ist wirklich notwendig, denn es ist ziemlich kalt und windig dort oben. Abends gibt es Spaghetti mit Tomatensoße und danach versuchen wir vom Lagerfeuer aus, die Ausbrüche zu bewundern und fotografisch einzufangen. Einige Gruppenmitglieder haben ordentlich Probleme mit der Höhe, ich bin heilfroh, dass ich verschont bleibe. Das Basiscamp ist kein Ort, an dem man krank werden möchte, wobei die Guides notfallmäßig gut ausgestattet sind. Für mich ist es ein wirklich beeindruckender Ort - man sitzt am Lagerfeuer, über einem ein Meer von Sternen und rechts neben einem bricht fröhlich ein waschechter Vulkan aus. Es ist wirklich kaum zu glauben.
    Die Nacht verbringen wir in Schlafsäcke und Decken gehüllt in Zelten und Hütten, bis wir morgens um 4:30h geweckt zu werden, um um 4:45h die Wanderung auf den Gipfel des Acatenango zu beginnen. Dies ist auf jeden Fall der anstrengenste Teil der Wanderung, zumal wir erst später frühstücken werden und es auf dem Weg zum Gipfel unfassbar windig ist. Leider ist das Wetter oben nicht allzu gut, wir laufen durch die Wolken, die auch oben nicht so recht verziehen und so haben wir nur ein paar kurze Ausblicke auf den Sonnenaufgang. So schlimm finde ich das allerdings nicht, weil man wegen der Kälte kaum die Handschuhe zum Fotografieren ausziehen kann und ich wegen des Windes auch Sorge habe, dass mir irgendwas wegfliegt. Auf einem der Fotos könnt Ihr mich (und meine Stirnlampe 😆) sehen. Danach hab ich mich aber schnell wieder hingesetzt, weil es einfach zu windig war. Der Abstieg vom Gipfel geht dann ziemlich schnell, weil man durch den weichen Vulkansand heruntergleiten kann, quasi als Belohnung. Nach einem kurzen Frühstück, es gibt Porridge mit Früchten am Lagerfeuer, beginnen wir den Abstieg und sind gegen Sonntagmittag wieder zurück in Antigua. Zurück in meiner Gastfamilie schlafe ich mehr oder weniger sofort ein, die Wanderung war doch ganz schön anstrengend.
    Mittlerweile habe ich mich aber gut erholt und freue mich gerade, dass morgen meine gute Bekannte Pia aus Deutschland ebenfalls nach Antigua kommt. Sie ist Stewardess bei der Lufthansa und hatte mir den Tipp mit der Sprachschule gegeben, die ein besonderes Sprachprogramm für Flugbegleiter hat. So habe ich also ab morgen wieder etwas Begleitung in Guatemala. Jetzt muss ich mich aber wohl doch wieder den unregelmäßigen Verben widmen und habe keine Ausrede mehr😉.
    Ein ganz schönes Wochenende wünscht Euch Eure Astrid 😘🎈
    Read more

  • Day 53

    Lago Atitlán

    January 25, 2020 in Guatemala ⋅ ⛅ 22 °C

    Ihr Lieben, es war ein paar Tage ruhiger hier und tatsächlich war so etwas wie Alltag während des Reisens bei mir eingekehrt. Das wird sich in den nächsten Tagen aber wieder ändern, ich kann Euch beruhigen☺️.

    Letzte Woche Sonntag ist meine Freundin Pia aus Deutschland in Antigua angekommen und wir konnten ein paar Tage gemeinsam zur Sprachschule gehen. Dienstags sind wir nachmittags zusammen nach „Hobbitenango“ gefahren, einem kleinen Auenland auf über 3.000m, etwa eine halbe Stunde entfernt von Antigua. Ein Teil von mir hat sich gesträubt, da es schon ein ganz schön touristischer Ort ist, aber der Herr der Ringe-Fan in mir war letztlich stärker und so fühlen wir uns ein bisschen wie Frodo und Bilbo Beutlin, nur dass wir über den Wolken sind und es köstlichen Cappuccino gibt.

    Am Freitag hatte ich meinen letzten Tag in der Sprachschule und gehe wirklich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn ich habe dort viel gelernt und werde meine Sprachlehrerin Jeimy und unsere Gespräche sicherlich vermissen. Ich freue mich sehr zu hören, dass die Sprachschule auch Spanischunterricht über Skype erteilt, was mit der Zeitverschiebung nach Deutschland sogar gut passen würde. Ob ich dies im Alltag schaffen werde, kann ich gerade nicht beurteilen, aber versuchen kann ich es ja mal, wenn ich wieder in Deutschland bin. Unser Abschluss wird sehr herzlich mit einer kleinen Zeugnisübergabe im Innenhof der Sprachschule gefeiert. Alle Schüler, die ihren letzten Tag haben, werden mit ein paar lieben Worten verabschiedet. Ich habe Euch ein Bild vom Abschlusstag hochgeladen.

    Die übrigen Tage verbringe ich überwiegend mit meinen amerikanischen bzw britischen Mitbewohnern, die mir nach drei Wochen doch ans Herz gewachsen sind, auch wenn sie alle deutlich jünger sind als ich und ich am Anfang manchmal etwas genervt war. Ihr könnt sie unten auf einem der Fotos sehen - da kamen wir gerade von einer mehr oder weniger erfolgreichen, dafür umso lustigeren Bachata-Tanzstunde😉. Neben dem Spanischlernen war es für mich super, mit vier Muttersprachlern Englisch sprechen zu können. Nach drei Wochen merke ich deutlich, dass es wieder viel besser klappt, als in den vergangenen drei Jahren, in denen ich auch beruflich nicht mehr viel Englisch gesprochen habe. Darüber freue ich mich wirklich sehr, denn ich hatte tatsächlich Sorge, sehr viel verlernt zu haben. Besonders mit Tara aus Dallas habe ich mich richtig gut verstanden. Da ihre Mutter deutsche Wurzeln hat, plant sie Ende des Jahres nach Deutschland zu reisen und ich hoffe sehr, dass wir uns wiedersehen.

    Gestern habe ich einen leider nur kurzen Ausflug zum Lago Atitlán gemacht. Ich hätte ihn gerne länger besucht, aber momentan ist das Wetter am See nicht ganz so gut, sodass ich mich entschieden habe, nach einem kurzen Besuch bei Becca in Guate City weiter an die Karibikküste Guatemalas nach Rio Dulce und Livingston zu fahren, zumal ich in neun Tagen schon in Belize sein und mich langsam in die Richtung begeben möchte. Die Fahrt zum Lago Atitlán lohnt sich dennoch, denn die Gegend ist das Zentrum der Maya. Neben den vielen Touristen sieht man fast ausschließlich Menschen indigener Abstammung, die wunderschöne bunte Trachten und Kopfschmuck tragen und nach wie vor vorwiegend von der Landwirtschaft leben. Besonders gut hat mir meine Mitfahrerin auf dem Boot nach Santa Cruz de la Laguna mit dem Rucksack gefallen, die Ihr auf einem der Bilder sehen könnt.
    Die Rückfahrt nach Antigua wird dann doch noch etwas spannend, denn der Shuttlefahrer vergisst es, mich am vereinbarten Treffpunkt abzuholen. Ich werde doch etwas nervös, weil ich am nächsten Morgen früh den Bus nach Guate City nehmen möchte und ab 17h keine Busse mehr zurückfahren. Zum Glück ist gleich am Treffpunkt eine kleine Reiseagentur mit einer lieben Mitarbeiterin. Sie ruft ihren Fahrer an, der bereit ist, in der nächsten Stadt auf dem Weg nach Antigua auf mich zu warten, obwohl er schon unterwegs ist, und verhandelt mit einem Taxifahrer einen günstigen Preis für mich. Der Taxifahrer protestiert zunächst und behauptet, ich sei ja nunmal Ausländerin. Mein Spanisch ist jedoch mittlerweile gut genug um mich höflich einzuschalten und ihm mitzuteilen, dass man als Backpackerin auch nicht unendlich Geld zur Verfügung hat. Er ist also einverstanden und fährt mit mir und einem Freund von ihm in Richtung des vereinbarten Treffpunkts. Dort ist von dem Reisebus, der auf mich warten sollte, jedoch keine Spur und mir wird doch ganz schön mulmig, da wir ziemlich in der Einöde sind. Es trägt auch nicht zur Verbesserung bei, dass meine beiden Fahrer nur noch in einer der unzähligen indigenen Sprache sprechen und ich nichts mehr verstehe. Nach einigen Telefonaten mit dem Busfahrer stellt sich heraus, dass wir am falschen Treffpunkt sind und wir fahren weiter zum eigentlichen Treffpunkt. Als dann dort jedoch auch keine Spur von einem Reisebus ist, werde ich doch richtig nervös, wobei mich die beiden Fahrer, jetzt wieder auf Spanisch, fortlaufend beruhigen. Endlich kommt der Bus um die Ecke gebogen und ich steige in den Bus Richtung Antigua. Die restlichen Fahrgäste sind von der Aktion natürlich wenig begeistert. Ich erkläre ihnen die Umstände und fange vor lauter Aufregung erstmal an zu heulen. Das geht aber schnell vorbei, denn ich verwechsle „olvidar“ (vergessen) mit „perder“ (verlieren), sodass meine Mitreisenden kurz glauben, der Busfahrer hätte mich verloren und ich wäre aus dem Bus gefallen🤣🙈 Das Missverständnis klären wir dann noch schnell auf und so ist es auch gar nicht mehr schlimm. Auch hatte mir die Mitarbeiterin aus der Reiseagentur ihre Handynummer gegeben und erkundigt sich abends nochmal per WhatsApp, ob ich gut in Antigua angekommen bin. So überwiegen auch bei dieser kleinen Aufregung am Ende eindeutig die Menschen, die mir geholfen und nicht diejenigen, die mich vergessen/verloren 😉 haben und mich auch nicht, wie ich ganz kurz befürchtet habe, ins guatemaltekische Hochland verschleppt haben.

    Heute Abend treffe ich noch einmal Becca in Guate City, um zum ersten Mal ins spanischsprachige Kino zu gehen. Morgen werde ich dann kurz zur Kubanischen Botschaft gehen, um mein Touristenvisum für Kuba abzuholen, bevor es am Dienstag weiter nach Rio Dulce geht.
    Ich wünsche Euch allen einen ganz guten Start in die neue Woche und sende Euch ganz liebe Grüße aus Guatemala City.
    Eure Astrid 😘
    Read more

  • Day 56

    Rio Dulce, Guatemala

    January 28, 2020 in Guatemala ⋅ ☀️ 30 °C

    Ihr Lieben☺️ Ich sende Euch allen ganz liebe Grüße aus Rio Dulce in Guatemala, wo ich seit Dienstag bin. Die Busfahrt von Guatemala City aus dauert knapp sechs Stunden und im Bus treffe ich bereits zwei Paare aus Deutschland und den USA, die jeweils Segelboote in Rio Dulce haben und den überwiegenden Teil des Jahres hier bzw. in der Karibik verbringen.

    Kurz nach meiner Ankunft warte ich in einem Café am Wasser auf den kostenlosen Boot-Shuttle meines Hostels und kann mir vorstellen, weshalb so viele Wasser- und Naturfreunde hier viel Zeit verbringen. Rio Dulce liegt am Lago de Izabal, der nach etwa 1,5h Bootsfahrt unmittelbar in die Karibik mündet. Der Ort ist besonders bei Wassersportlern und Eigentümern von Segelschiffen als dauerhafte Anlegestelle beliebt, weil man vom Lago Izabal aus direkt ins karibische Meer segeln kann. Wegen der relativ engen Einmündung vom See ins Meer bleiben die Anlegestellen jedoch weitgehend von Hurricanes verschont. In den nächsten Tagen wird der Nationalpark Rio Dulce zu meinem, zumindest vorläufigen, Lieblingsort in Guatemala. Der Lago Izabal liegt eingebettet in einen dichten Dschungel und Mangrovenwälder, man kann sich nur mit dem Boot oder dem Kanu fortbewegen. Mit meinem Hostel habe ich dieses Mal besonderes Glück. Pamela und Sheldon aus Kanada haben vor etwa drei Monaten ein Hostel bzw. Hotel mitten im Mangrovenwald von Rio Dulce gebaut und ich habe das Glück, ein Bett im Mehrbettzimmer zu ergattern. Das Hostel ist komplett auf Holzstegen gebaut und besteht aus mehreren Holzhütten mit Dächern aus Palmenblättern. Tatsächlich habe ich selten einen so friedlichen und schönen Ort erlebt. Ich habe Euch ein paar Bilder vom Hostel hochgeladen, vielleicht könnt Ihr meinen Eindruck ein wenig nachempfinden.
    Der einzige Minuspunkt sind die vielen Mücken, die sich fleißig an mir bedienen. Nach drei Tagen sehe ich so aus, als hätte mich die Windpocken wieder eingeholt 🙈😉
    Meine beiden Gastgeber kommen ursprünglich aus Calgary, wo ich 2004/2005 zur Highschool gegangen bin und so haben wir gleich ein Gesprächsthema. Die Welt ist mal wieder klein ☺️

    Mein Zimmer teile ich mit Caroline aus der Schweiz, Fanna aus den Niederlanden und Truc aus Vietnam, die jedoch mittlerweile in London lebt. Gemeinsam unternehmen wir eine Tour nach Livingston oder fahren Kanu, wenn wir nicht gerade damit beschäftigt sind, Wasserschildkröten, Salamander, Iguana-Leguane, große bunte Schmetterlinge oder Affen in den Bäumen zu beobachten.
    Gestern habe ich noch einen Ausflug mit Caroline zu einem Wasserfall gemacht, dessen Wasser etwa 40 Grad warm ist. Ihr könnt ihn auf einem der Fotos sehen. Da wir recht früh morgens mit dem Wassertaxi aufgebrochen sind, haben wir den ganzen Ort für uns alleine und werden zwischendurch nur vom Parkwächter darauf aufmerksam gemacht, dass man unter dem Felsen hindurchtauchen kann und nach etwa drei Sekunden in einer kleinen Tropfsteinhöhle ist, die wegen des warmen Wassers wie eine Natursauna funktioniert. Ich habe erst etwas Sorge, unter den Felsen zu tauchen, aber Caroline ist mutiger und zieht mich in die Höhle hinein. Ihr Mut lohnt sich - einmal kurz die Luft angehalten und schon sitzt man in der Natursauna innerhalb des Felsens. Ich bin wirklich fasziniert, was die Natur hier alles zu bieten hat.

    In den nächsten Tagen erzähle ich Euch gerne noch ein bisschen von unserem Tag in Livingston. Bis dahin wünsche ich Euch allen aber erstmal einen ganz guten Start ins Wochenende🎉✨ Seid alle ganz lieb gegrüßt und umarmt von Eurer Astrid 😘
    Read more

  • Day 58

    Livingston, Guatemala

    January 30, 2020 in Guatemala ⋅ ☀️ 28 °C

    Meine Lieben☺️ Ich hoffe, Ihr hattet einen guten Wochenstart und es geht Euch allen gut. Ich liege gerade in einer Hängematte im Hostel und ruhe mich von meiner und Carolines Tour zum Sonnenaufgang in der Maya-Stadt Tikal aus. Bevor ich Euch davon erzähle, habe ich aber noch ein paar Eindrücke aus Livingston für Euch.

    Von unserem Hostel in Rio Dulce aus sind Caroline, Fanna, Truc und ich letzte Woche für einen Tag nach Livingston gefahren. Die Bootsfahrt dauert etwa 1,5 Stunden, unterwegs fährt man an einigen kleinen Inseln vorbei, auf denen man die unterschiedlichsten Vogelarten, Iguanas und Brüllaffen beobachten kann.

    Livingston selbst ist dann aber eine völlig andere Welt. Die Stadt ist bunt und quirlig und Guatemalas Tor zur Karibik. Die Farbenfreude hat Livingston größtenteils seinen Bewohnern zu verdanken, die überwiegend afrikanischer Abstammung sind, den sogenannten „Garifunas“. Zu Beginn unseres Stadtspaziergangs werden wir gleich von Philip abgefangen, der den Garifunas angehört. Er bietet uns an, uns durch die Stadtteile zu führen, in denen die Garifunas leben und wir freuen uns, auf diese Weise Einblicke in die Garifuna-Kultur zu erhalten. Tatsächlich ist der Rundgang sehr spannend für uns, auch wenn uns die Armut der Menschen erschreckt und berührt. Es gibt unheimlich viele Waisenkinder und die HIV-Quote ist mit 40% erschreckend hoch. Hinzukommt, dass Livingston in den vergangenen Jahren immer wieder von Hurricanes getroffen wurde, die viele Menschen das Leben gekostet haben. Da die Garifuna unmittelbar am Wasser leben, hat es sie besonders schwer getroffen. Hier wird mir ganz deutlich bewusst, wie viel Glück und Privilegien wir in Deutschland und Europa haben, auch aufgrund unserer geographischen Lage. Das ist nun wirklich alles andere als gerecht.

    Umso mehr freuen wir uns, wie fröhlich uns die Menschen begegnen - auch wenn wir alle paar Minuten ein Angebot auf Rastazopf-Flechten ablehnen müssen😆 Bevor wir uns wieder auf den Weg zurück nach Rio Dulce machen, müssen wir jedoch unbedingt noch „Tapado“ probieren, ein für Livingston typischer Meeresfrüchte-Eintopf mit Kokosnusssoße. Er schmeckt wirklich absolut köstlich, auch wenn ich mit einem ganzen Fisch, einer ganzen Krabbe, Garnelen und allen möglichen sonstigen Meeresbewohnern auf meinem Teller leicht überfordert bin. Zum Glück hat Truc Erfahrung im Essen von Krabben und Hummer und so bekommen wir auch das Problem gelöst😉. Die ganze Eintopf-Pracht könnt Ihr auf einem der Fotos bewundern.

    Gerade habe ich schon die Fotos von meinem Ausflug in die Maya-Stadt Tikal von meiner Kamera auf mein Handy geladen und freue mich schon, sie Euch in den nächsten Tagen zu zeigen. Vorher steht aber noch ein Länderwechsel nach Belize an, worauf ich sehr gespannt bin.

    Liebe Grüße und eine dicke Umarmung von Eurer Astrid 😘🎈
    Read more

  • Day 61

    Tikal, Guatemala

    February 2, 2020 in Guatemala ⋅ ☀️ 25 °C

    Meine Lieben☺️ Meine Weiterreise nach Belize hat prima funktioniert und mittlerweile bin ich sogar schon wieder in Mexiko, auf der Halbinsel Yucatán. Aber Schritt für Schritt, schließlich habe ich Euch erst einmal meinen Bericht über die Ruinenstadt Tikal angekündigt, den ich hiermit liefere 😉.

    Meine Reise von Rio Dulce nach Flores, dem Ausgangspunkt für einen Ausflug nach Tikal, ist ehrlich gesagt ein bisschen spannend. Ich fahre im sogenannten „Chickenbus“, also dem öffentlichen Nahverkehr in Zentralamerika. Samstags ist es allerdings völlig überfüllt im Bus, sodass ich keinen Sitzplatz mehr bekomme und die 4,5 Stunden Fahrt stehend im Mittelgang verbringe. Um mich herum sitzen ganz viele Kinder, die mich sehr umsichtig mit Chips und allen möglichen Snacks versorgen😆. Der Helfer des Busfahrers wird sogar ganz besonders kreativ und klettert durch den Mittelgang bis ganz ans Ende des Buses, um zu kassieren. Die Aktion wollte ich Euch nicht vorenthalten und habe Euch ein Video hochgeladen. Letztlich komme ich aber gut in Flores an und treffe Caroline im Hostel wieder, sie war schon einen Tag vorher in Rio Dulce aufgebrochen.

    Caroline und ich haben uns für die Sunrise-Tour nach Tikal entschieden. Sie ist zwar umgerechnet etwa 12 Euro teurer, aber aus meiner Sicht jeden Cent wert. Morgens um 3 Uhr werden wir am Hostel in Flores abgeholt und fahren etwa 1,5 Stunden nach Tikal. Dort geht es noch im Dunkeln los auf eine kleine Wanderung durch den Dschungel bis zum ersten Tempel Tikals, von wo aus wir den Sonnenaufgang beobachten werden. Es ist eine wirklich einmalige Stimmung. Da es noch dunkel ist, sieht man zunächst nichts, hört dafür aber umso mehr. Nach und nach erwachen die Tiere im Urwald und es ist unheimlich spannend, ihnen zuzuhören. Neben den vielen unterschiedlichen Vögeln wie Papageien und Tucane sind vor allem die Brüllaffen sehr eindrucksvoll und vor allem laut. Dann geht ganz langsam die Sonne über dem Urwald auf, um einen herum sieht man wirklich nur Wald in allen möglichen Grüntönen. Ich habe versucht, Euch die Stimmung in dem Video einzufangen, ich hoffe, Ihr könnt es etwas nachempfinden.

    Nach dem Sonnenaufgang laufen wir etwa vier Stunden lang durch die Ruinenstadt, die wirklich beeindruckend groß ist. Da die Besucherzahl bei Sonnenaufgang begrenzt ist, ist es nicht überfüllt und teilweise stehen Caroline und ich sogar alleine vor einem Tempel. Die Geschichte der Maya-Stadt Tikal reicht zurück bis etwa 700 v.Chr. und ist an vielen Stellen wirklich sehr gut erhalten. Besonders beeindruckend finde ich jedoch den dichten Dschungel, durch den man zwischen den Ruinen hindurchläuft mit seinen vielen Grünschattierungen, Affen, Ameisenbären und Vögeln. Ich hoffe, dass die Fotos dies ein wenig widerspiegeln. Wir lassen uns also durch den Wald treiben und müssen uns manchmal zügeln, die Zeit nicht ausschließlich mit Fotografieren zu verbringen.

    Mittags sind wir zurück im Hostel und kochen uns erstmal einen großen Topf Spaghetti mit Tomatensoße (sogar mit echtem Parmesan, den wir in einem gut sortierten Supermarkt finden☺️). Manchmal braucht man einfach Spaghetti, vor allem bei all den Tortillas, die man in Zentralamerika ständig zu Essen bekommt. Dabei fällt mir auf, dass ich Euch noch gar nichts über das typische Essen in Guatemala erzählt habe. Tatsächlich ist das Essen ziemlich anders als in Mexiko. Zwar gibt es auch Taco- und Burritoläden, aber dies ist kein klassisches guatemaltekisches Essen. Vielmehr ist es ganz typisch, Guacamole mit Rühr- oder Spiegelei, frijoles (eingekochte schwarze Bohnen), gebratenen Platanos (Kochbananen) und Tortillas aus Maismehl zu essen. Und das sowohl zum Frühstück als zu sonstigen Tageszeiten. Vorteil ist, dass das Essen lange vorhält und sehr günstig ist (was prima ist, weil Essen und Getränke in Guatemala nicht so günstig sind, wie in Mexiko). Der Nachteil ist jedoch, dass man es schlichtweg irgendwann nicht mehr sehen kann, vor allem die frijoles und die Tortilla. Auch das guatemaltekische Streetfood unterscheidet sich vom Mexikanischen. Es gibt z.B. sehr leckere Baguettes, die meist mit Guacamole (die wirklich absolut köstlich schmeckt, die Avocados wachsen im ganzen Land im Überfluss) und verschiedenen Salaten (meist mit Hühnchen, aber auch vegetarisch) belegt werden. Manchmal gibt es auch harte Tortillas, die ebenfalls mit Guacamole, Tomatensoße und Käse bestreut serviert werden - auch wirklich sehr lecker.

    Am Sonntag bin ich froh, dass Caroline auch keine Tortilla und frijoles mehr sehen kann und sie meine Liebe für Spaghetti teilt. Sie ist richtig gut ausgestattet und hat Gewürze und sogar echtes griechisches Olivenöl in ihrem Rucksack verstaut😆, sodass unsere Spaghetti ein richtiges Festmahl werden. Als Nachtisch gibt es Apfeltaschen, die abends neben allerlei anderen Speisen an Straßenständen verkauft werden (Süßspeisen können die Guatemalteken wirklich richtig gut!) und danach fallen wir völlig geschafft, aber glücklich ins Bett.

    Montags steht dann meine Reise nach Belize an, während Caroline weiter nach El Salvador fährt. So trennen sich unsere Wege und ich bin ein bisschen traurig, weil Caroline wirklich eine ganz liebe, lustige und unkomplizierte Reisepartnerin war. In Belize habe ich jedoch wieder richtig Glück mit meinen Zimmernachbarinnen und bin nicht lange alleine. Aber davon erzähle ich Euch im nächsten Beitrag☺️.

    Es ist schon Donnerstag, bei Euch sogar schon Freitagmorgen - das Wochenende steht schon vor der Tür. Ich wünsche Euch allen einen ruhigen und angenehmen Freitag!

    Ganz liebe Grüße und Umarmungen von Eurer Astrid 😘❤️
    Read more

  • Day 62

    Caye Caulker, Belize

    February 3, 2020 in Belize ⋅ ⛅ 26 °C

    Ich wünsche Euch allen einen schönen und nicht zu stürmischen Sonntag, Ihr Lieben☺️ Von der Sturmwarnung habe ich gehört und hoffe, dass Ihr alle in Sicherheit seid und das Wetter vielleicht doch nicht ganz so wild wird, wie angekündigt. Ich bin mittlerweile in Valladolid auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko und bereite mich schon ein bisschen auf Kuba vor, wo ich ab Mittwoch sein werde. Dort wird vermutlich die Internetverbindung nicht ausreichen, um Euch von meinen Erlebnissen zu berichten, deshalb nutze ich gerade noch ein bisschen das mexikanische Internet, das ganz hervorragend funktioniert. Hoffentlich ist das kolumbianische Internet ebenso gut, damit ich die Kuba-Berichte nachholen kann.

    Am vergangenen Montag ging es mit dem Bus von Flores aus nach Belize, ich beginne die Fahrt mit gemischten Gefühlen. Von Belize habe ich sehr unterschiedliche Dinge gehört und zuletzt eigentlich nur noch Negatives, es sei sehr touristisch und extrem teuer. Tatsächlich sind meine ersten Eindrücke nicht die besten. Die Stimmung an der Grenze ist seltsam angespannt, überall laufen einem Sortenhändler hinterher, die guatemaltekische Quetzales zu schlechten Kursen in Belize-Dollar umtauschen möchten und uns vorspiegeln, dies sei die letzte Wechselmöglichkeit. Die Fahrt von der Grenze bis nach Belize City erweist sich als schwerfällig, die Straßen sind deutlich schlechter als in Mexiko und Guatemala, weshalb wir nur langsam vorankommen. Zusätzlich werden wir zwischendurch mehrfach von der Polizei angehalten, die den Bus samt Insassen ausführlich begutachtet. Für mich ist es ein wirklich seltsames Gefühl, zumal es solche Kontrollen auf meiner bisherigen Reise nicht gab. In solchen Situationen merke ich auch deutlich, dass meine Generation in Europa nicht mehr mit Grenzen aufgewachsen ist und ich an Pass- und Grenzkontrollen schlicht nicht gewöhnt bin. Nach der Fahrt in Belize City anzukommen, macht den ersten Eindruck auch nicht besser. Die Stadt wirkt heruntergekommen, die Häuser sind größtenteils marode und man sieht auf Anhieb viele Menschen, die auf der Straße leben. Wieder ist die Stimmung angespannt und man muss sich mit den Taxifahrern um das Wechselgeld streiten, die genau wissen, dass niemand durch die Stadt zum Hafen laufen möchte, von wo aus die Wassertaxis auf die vielen Inseln Belizes starten.

    Der Abschied von Guatemala wird mir also nicht leicht gemacht, ich habe das Land in den fünf Wochen, in denen ich dort war, sehr zu schätzen gelernt. Zwar wird man nicht ganz so im Sturm erobert wie in Mexiko mit seinen sehr herzlichen, offenen, fröhlichen und höflichen Menschen. Die Guatemalteken sind deutlich zurückhaltender, fast ein bisschen schüchtern. Mit der Zeit, und wahrscheinlich auch mit zunehmenden Sprachkenntnissen, habe ich die guatemaltekische Art aber sehr zu schätzen gelernt und mich sehr wohlgefühlt.

    Die kreolische Kultur ist wiederum ganz anders - laut, fröhlich und auf den ersten Blick etwas aufdringlich, zumindest ist dies mein erster Eindruck. Auf der Insel Caye Caulker angekommen, habe ich also erstmal so etwas wie einen kleinen Kulturschock und bin mir unsicher, ob ich mich hier wohlfühlen kann. Dank eines sanften, aber doch bestimmten Hinweises 😉, die Insel doch erst einmal auf mich wirken zu lassen und nicht zu schnell zu urteilen, schaffe ich es jedoch recht schnell, die schönen Seiten der Karibik zu sehen und lasse mich auf die Kultur ein.

    Dabei helfen mir wieder einmal meine Mitreisenden, die ich gleich am ersten Abend in meinem Hostelzimmer kennenlerne. Meherin kommt aus Vancouver und Lara aus der Schweiz und gemeinsam erkunden wir die Insel. Glücklicherweise finden wir ein paar sehr günstige Essensmöglichkeiten, sodass wir uns schnell keine Sorgen mehr machen, in Belize über unserem Budget zu leben. Besonders lecker sind die für Caye Caulker typischen „fried jacks“ - frittierte Teigtaschen mit allerlei Füllungen von Ei mit Käse bis Hühnchen, Zwiebeln und Speck. Umgerechnet kosten sie nicht einmal 2 eur. Außerdem gibt es auf Caye Caulker genügend Supermärkte, in denen man günstig Gemüse und Reis oder Nudeln kaufen kann, um in der Hostelküche selbst zu kochen. Da Caye Caulker ein absolutes seafood-Paradies und besonders bekannt für gute Garnelen und Hummer ist, entscheiden wir uns einen Abend jedoch für die typisch kreolische Küche und werden mit sehr leckerem Shrimp Curry belohnt.

    Morgens gehen wir gemeinsam zum Insel-Yoga, das auf einer schönen Dachterrasse stattfindet und nach den vielen unterschiedlichen und nicht immer bequemen Hostel-Betten und den vielen Stunden des Rucksack-Tragens richtig guttut. Abends lassen wir uns durch die vielen Strandbars treiben und genießen das bis spätabends angenehm warme und leicht windige Wetter bei dem einen oder anderen Cocktail bzw. Bier (das belizianische „Belikin“-Bier ist richtig lecker!). Interessant ist auch, dass in Belize kein Spanisch, sondern nur Englisch und Kreolisch gesprochen wird, weshalb es sehr beliebt ist bei Urlaubern aus englischsprachigen Ländern. Etwas spannend finde ich, wie in Belize mit den Währungen hantiert wird. Neben dem Belize Dollar kann man überall in US-Dollar bezahlen und erhält die beiden Währungen auch ständig gemischt als Wechselgeld zurück. Ein USD ist doppelt so viel wert wie ein Belize Dollar und so bekommt man meistens eine wilde Mischung als Wechselgeld in die Hand gedrückt. Hmm, c‘est différent 😉...

    Mit Meherin und Lara an meiner Seite (Ihr könnt die beiden auf einem der Fotos sehen) bekommen wir aber sämtliche Situationen gelöst und fühlen uns nach kurzer Zeit sehr wohl. Wieder einmal freut es mich, wie viele alleinreisende Frauen es gibt, mit denen man schnell auf einer Wellenlänge ist. Meherin drückt es sehr schön aus, indem sie sagt: „It‘s just wonderful we all seem to be on the same page“. Tatsächlich treffe ich immer wieder alleinreisende Frauen, die alle zwischen Mitte 20 und Mitte 30 sind und sich dieselben Fragen im Leben stellen. Dabei ist es schön, die oft ganz unterschiedlichen Auffassungen und Herangehensweisen aufgrund unserer unterschiedlichen Herkünfte zu erfahren und so die eigene Perspektive zu erweitern. Alleinreisende Männer treffe ich deutlich weniger, die meisten sind mit ihren Partnerinnen oder in Gruppen mit mehreren Freunden unterwegs. Irgendwie interessant, diese Dynamik zu beobachten.

    Belize ist bekannt für seine unglaubliche Unterwasserwelt, da vor Belize ein großes Barrier Reef liegt und auch das besonders bei Frei- und Apnoe-Tauchern beliebte blue hole in Belize liegt. Mittwochs breche ich daher gemeinsam mit Meherin zu einer Schnorcheltour auf, die mich tatsächlich sehr begeistert. In unserer Gruppe sind insgesamt nur sechs Leute und zwei Guides, die uns als Schnorchelanfängerinnen gewitzt, aber gewissenhaft an die Hand nehmen. Schon auf dem Weg zur ersten Schnorchelstelle werden wir von einer Delfin-Familie begleitet. Sie waren wirklich sehr flink, aber ich habe es immerhin geschafft, Euch einen Delfinrücken auf einem der Fotos einzufangen. Im Laufe des Tages sehen wir Meeresschildkröten, Haie, Rochen und eine ganze Menge wunderschöner bunter Fische. Es ist ein bisschen so wie bei „Findet Nemo“. Ich bin wirklich fasziniert, wie friedlich die Fische um uns herumgleiten und vollkommen unbeeindruckt in ihrer Parallelwelt leben.

    Am nächsten Morgen fahre ich mit der Fähre von Caye Caulker aus nach Chetumal, Mexiko und bin froh, Belize eine Chance gegeben zu haben. Es ist zwar touristisch und ganz anders als Mexiko und Guatemala, aber nach ein paar Anlaufschwierigkeiten habe ich mich doch sehr wohlgefühlt und bin froh, mir selbst ein Bild gemacht zu haben.

    Euch allen wünsche ich einen guten Start in die Woche und melde mich noch einmal, bevor ich nach Kuba aufbreche. Ganz liebe und sonnige Grüße von Eurer Astrid 😘☀️
    Read more

  • Day 65

    Bacalar, Valladolid & Cancún, Mexico

    February 6, 2020 in Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Ihr Lieben, morgen früh steht mein Flug nach Kuba an und ich bin ganz schön aufgeregt. Über Kuba habe ich ganz unterschiedliche Meinungen gehört und tatsächlich macht mich die sozialistische Internetverbindung etwas nervös😉. Es ist einfach so, dass ein Großteil meiner Reise über das Internet läuft, so buche ich zum Beispiel meine Hostels mit zwei Klicks über die App Hostelworld und kann sie bis zu 24 Stunden vor Reiseantritt wieder stornieren. Auch die Busfahrten kann man, zumindest in Mexiko, einfach über Apps buchen. Das Reisen ist also ziemlich einfach dank des Smartphones. Zum Glück gibt es über die App Maps.me prima offline-Karten, auch für Kuba. Ich werde also schonmal nicht verloren gehen. Und außerdem soll sich auch nicht zu viel Routine beim Reisen einschleichen. Jaaa, Mami, Papa, Achim, Marina und Uwe, Beate und Helmut, Gabi und Norbert - ich kann Euch gerade förmlich grinsen sehen😆. Ihr habt das früher auch ganz prima hinbekommen und ich werde auch ohne das liebe Smartphone ganz hervorragend reisen.

    Kurz vor Abflug erzähle ich Euch aber noch kurz, wie meine letzten Tage in Mexiko waren. Ich habe mich für die Fähre von Caye Caulker aus nach Chetumal, Mexiko entschieden, was deutlich schneller und praktischer funktioniert als die Einreise über den Landweg. In Chetumal angekommen, wird erstmal unser Gepäck von einem halb-interessierten Marinehund inspiziert, Ihr könnt es auf dem Foto sehen. Er findet nichts, entweder weil nichts zu finden ist oder weil er bestochen wurde, wer weiß das schon😉.

    Von Chetumal aus nehme ich ein Colectivo-Taxi, also einen Kleinbus, den man sich mit Mehreren teilt, bis nach Bacalar. Bacalar liegt an einer Lagune, deren Wasser so türkis und blau ist, dass man glaubt, man sei am Meer. Tatsächlich ist es aber Süßwasser und man kann prima darin schwimmen oder Kanufahren. Ihr könnt die Lagune auf dem dritten Foto sehen. Viel los ist in Bacalar ansonsten nicht, aber ich finde ein hübsches Café (mit einem super hippen Hummus-Falafel-Cappuccino-Smoothie-Angebot, die Yucatán ist eindeutig der Touri-Hotspot Mexikos 😉) und komme endlich dazu, ein bisschen in meinem Spanisch-Übungsbuch zu wiederholen, das ich in der Sprachschule bekommen habe.

    Von Bacalar aus fahre ich nach zwei Nächten weiter nach Valladolid, was weiter nördlich, ebenfalls auf der Halbinsel Yucatán liegt und der Startpunkt zu einigen Cenoten und vor allem zu den Ruinenstätten von Chichén Itzá ist. Nach einigem Überlegen entscheide ich mich gegen einen Besuch von Chichén Itzá. Sie sollen unglaublich überlaufen sein und sind ziemlich teuer. Zudem war ich bereits in Teotihuacán, Monte Albán und Tikal und meine, einen ganz guten Einblick in die Ruinenstätten Zentralamerikas bekommen zu haben. So zieht ein Teil der Sieben Weltwunder unbesichtigt an mir vorbei. Vielleicht bereue ich es irgendwann, aber man kann nicht alles haben.

    In einer Cenote zu schwimmen möchte ich mir jedoch nicht entgehen lassen und so leihe ich mir im Hostel ein Fahrrad und fahre zu einer der vielen Cenoten in der Nähe von Valladolid. Keine Sorge, Mami, ich habe Deine Stimme im Kopf gehabt und bin im mexikanischen Straßenverkehr mit Helm gefahren😉😘❤️. Cenoten sind ähnlich wie Höhlen, die teilweise bewachsen sind und in denen man prima schwimmen kann. Auf der Yucatán gibt es viele verschiedene Cenoten, in anderen Teilen Mexikos findet man sie so dann und wann. Ihr könnt die Cenote unten auf dem ersten Bild sehen.

    Valladolid selbst ist ein hübsches und sehr ruhiges Kolonialstädchen mit schönen Geschäften und netten Sträßchen. Hier lässt es sich durchaus eine Weile aushalten. Für mich geht es nach drei Nächten aber weiter nach Cancún, von wo aus ich morgen früh nach Kuba fliege. Ich habe Cancún einzig und allein aufgrund des günstigen Fluges gewählt, ansonsten würde ich hier keine Zeit verbringen wollen. Es ist die absolute Touri-Hochburg mit einer endlosen Reihe an Hotelburgen, Shoppingmalls, Fastfoodrestaurants und Steakhäusern, alles vollkommen amerikanisiert. Es ist sicherlich Geschmacksache, aber da ich nun nicht wirklich mit Hotelurlauben groß geworden bin, ist es nicht so meine Welt. Ich will dem ganzen aber doch eine Chance geben und laufe zum Hafen, um den Strand zu suchen. Das Vorhaben erweist sich jedoch als schwieriger als gedacht, denn die meisten Strände sind nur über Hotels zugänglich. Ich frage eine mexikanische Familie, die mir laufend entgegenkommt und sie empfehlen mir, den Bus bis zur Playa de Delfinos zu nehmen. Sie bringen mich noch zur Bushaltestelle und so fahre ich 20 Minuten an unendlichen Hotelburgen vorbei bis zum öffentlichen Playa de Delfinos, der tatsächlich richtig schön ist. Schneeweißer Sand und türkisblaues Meer. Ich habe Euch ein Foto gemacht, es ist das Vorletzte in der Reihe☺️.

    Nun heißt es für mich aber Rucksackpacken und früh ins Bett, denn mein Flug geht schon morgens um 8 Uhr. In den nächsten beiden Wochen wird es hier also etwas ruhiger, da ich vermutlich erst in Kolumbien wieder ausreichendes Internet haben werde, um die Berichte und Fotos hochzuladen. Am 25. Februar fliege ich von Havanna aus nach Bogotá, worauf ich auch schon sehr gespannt bin. Ursprünglich wollte ich noch nach Honduras und Nicaragua. Die beiden Länder habe ich für diese Reise jedoch gestrichen, da sie schlichtweg zu schwer und teuer zu erreichen sind. Die Busfahrten dauern sehr lange und Flüge waren unfassbar teuer. Der günstigste Flug zB von Managua nach Bogotá hätte mich knapp 300 Eur gekostet, allerdings hätte ich über Fort Lauderdale, Florida fliegen müssen und die ganze Aktion hätte über 20 Stunden gedauert. Also stehen Honduras und Nicaragua weiter auf meiner Reiseliste 😉.

    Nun begebe ich mich aber erstmal ins digital detox 😆 und melde mich wieder Ende Februar bei Euch. Seid alle ganz lieb gegrüßt von Eurer Astrid😘
    Read more

  • Day 71

    Havanna, Kuba

    February 12, 2020 in Cuba ⋅ ☀️ 29 °C

    Un beso de Cuba a todos😘 Wenn ich diesen Beitrag hochlade, bin ich, wenn alles gut geht, zwar schon in Kolumbien, aber verfasst habe ich ihn in Havanna. Das mit dem Internet ist hier tatsächlich so eine Sache. Die üblichste Form der Nutzung funktioniert über Internetkarten, die man in autorisierten Geschäften kaufen kann. Eine Stunde Internet kostet 1 CUC (Cuban Convertible Peso). Der CUC ist die Touristenwährung in/auf (?😉) Kuba und ist wertmäßig an den USD gekoppelt. Für die Kubaner gibt es noch die nationale Währung, den CUP (Peso cubano oder moneda nacional), wobei ein CUC etwa 25 CUP entspricht. Ich lerne allerdings schnell, dass man im selben Verkaufsbüro täglich nur drei Internetkarten erwerben kann, manchmal sind sie auch ganz ausverkauft. Das ist mir allerdings nur einmal passiert und da hat mir ein Paar aus Spanien ganz lieb eine von seinen wertvollen Karten verkauft.
    Um das Internet nutzen zu können, geht man an bestimmte Orte mit Internetempfang, dies sind meist öffentliche Parks. Dort meldet man sich mit einem Nummerncode an und kann für eine Stunde das Internet nutzen, wobei die Verbindung ziemlich schwach ist. Für ein Lebenszeichen per WhatsApp reicht sie aber aus.

    Der Flug von Cancún nach Havanna dauert nur eine gute Stunde. Die Gepäckausgabe am Flughafen dauert dafür umso länger. Ehrlich gesagt hatte sich das schon am Schalter in Cancún abgezeichnet, meine Mitreisenden reisen mit unglaublich viel Gepäck, das Ehepaar vor mit gibt beispielsweise acht Koffer für zwei Personen auf 🙈. Meine Gastgeberin Sissi aus Havanna wird mir später erklären, dass jeder, der Familienmitglieder oder Freunde in Kuba hat, mitbringt, was er nur irgendwie transportieren kann. Fernseher, Kosmetikprodukte, Seife und Speiseöl sind derzeit besonders beliebt. Zudem steht der Valentinstag am Freitag bevor, der in Kuba groß gefeiert wird und für viele Anlass ist, seine Familie in Kuba zu besuchen. An den Gepäckbändern herrscht also Ausnahmezustand, als Gregory nach über 40 Minuten immer noch nicht auftaucht, werde ich langsam nervös und befürchte, dass er es nicht bis Havanna geschafft hat. Meine Mitreisenden sind den Kummer jedoch gewohnt und beruhigen mich, es sei bestimmt alles gut mit meinem Gepäck, hier gehe so schnell nichts verloren, es dauere nur eben seine Zeit. Sie sollen recht behalten, jedenfalls fährt Gregy kurze Zeit später auf dem Gepäckband (die hier übrigens irre schnell sind - ehe man sich versieht, ist der heiß ersehnte Rucksack an einem vorbeigefahren und man muss wieder warten 😆🙈) auf mich zu. In der Wartehalle werden wir von Sissi empfangen, in deren Wohnung ich die ersten vier Nächte wohnen werde. Zwar gibt es auch Hostels in Kuba, die üblichste Form neben Hotels sind jedoch Privatunterkünfte, sogenannte „casas particulares“. Buchen konnte ich mein Zimmer auch über Hostelworld und Sissi hatte mich vorher schon gefragt, ob sie mich vom Flughafen abholen soll. Das kostet 25 CUC und ist somit kein Schnäppchen. Da es jedoch keinen öffentlichen Nahverkehr bis zum Flughafen gibt und die nächste Bushaltestelle noch gut 3 km vom Flughafen entfernt ist, sind Taxis oder Privatfahrer quasi die einzige sinnvolle Möglichkeit, in die Innenstadt zu gelangen. Auf der Fahrt Richtung Wohnung erzählt Sissi mir, dass Benzin momentan wegen der Handelsembargos extrem knapp ist in Kuba und sie um 3 Uhr morgens aufgestanden ist, um das Auto zu tanken. Das sieht sie jedoch alles völlig gelassen, als Kubanerin ist sie an solche Aktionen gewöhnt.

    In der Altbauwohnung angekommen, bestaune ich zunächst einmal die übermäßig hohen Decken, die mindestens 4 Meter hoch sind. Ich freue mich über mein großes Zimmer mit eigenem Badezimmer. Sissi wohnt selbst nicht mehr in der Wohnung, ist jedoch hierin aufgewachsen. In der Wohnung wohne ich ganz alleine. Eigentlich hatten sich noch zwei Franzosen angekündigt, aber die tauchen dann irgendwie doch nicht auf. Sissi ist daran gewöhnt, dass ihre Unterkunft zunächst gebucht wird und dann die Leute nicht kommen. Mit deutschen Touristen hat sie diese Erfahrung jedoch erst selten gemacht, weshalb sie gerne Deutsche beherbergt und mich bittet, die Bewertung bei Hostelworld auf Deutsch zu verfassen und ein bisschen Werbung zu machen. Ihrem Wunsch bin ich gerne nachgekommen, denn ich fühle mich wirklich wohl bei Sissi. Morgens kommt sie, häufig begleitet von ihrem Mann Enrique, und bereitet ein leckeres Frühstück vor. Es gibt Früchte, Omelette mit Zwiebeln und Tomaten, Käse, Brot und mein persönliches Highlight ist Sissis selbstgemachte Platano-Marmelade. Überhaupt erweist sich Sissi als Glücksgriff für mich in Kuba. Sie ist gut vernetzt mit anderen casas particulares und organisiert mir per Telefon meine nächsten Unterkünfte in Trinidad, Cienfuegos und Viñales. Außerdem erklärt sie mir alles, was ich über Havanna wissen muss und bringt mich morgens immer mit dem Auto an irgendeinen Ort, von dem aus ich gut in meine tägliche Erkundungstour starten kann.

    An meinem ersten Vormittag bringt sie mich zur Busstation, von wo aus die Viazul-Busse in die meisten größeren Städte Kubas starten. Als ich aussteige ahne ich noch nicht, dass ich quasi den ganzen Vormittag hier verbringen werde. Der Fahrkartenkauf ist in Kuba alles andere als eine schnelle Angelegenheit. Vor mir warten noch etwa 20 Leute und ich lerne schnell, dass man immer fragen muss, wer der letzte in der Reihe ist (Quién es el ultimo?) und sich dann an dieser Person orientiert. Wie bei allen möglichen Gelegenheiten muss man in Kuba beim Kauf des Bustickets den Pass vorzeigen und sämtliche Reisewünsche werden, höflich ausgedrückt, äußerst gemächlich bearbeitet. Auch die Pausenzeiten werden sehr genau eingehalten und das Quätschchen mit der Kollegin hat Vorrang vor sämtlichen Reisewünschen, während ein weiterer Kollege mit besonderer Sorgfalt die Fensterscheiben des Verkaufsbüros poliert. Die Kubaner, und witzigerweise auch einige russische Touristen, sehen die Szenerie völlig entspannt, nur die Europäer scharren nervös mit den Flipflops😆. Geschlagene zwei Stunden und einige gleichsam witzige wie analytische Gespräche mit meinen Mitwartenden weiter, habe ich aber meine Bustickets gebucht und laufe einige Straßen weiter bis zur Plaza de la Revolución, wo sich der Sitz der Kubanischen Regierung und einige Ministerien befinden. Auf der Außenfassade des Ministerio del Interior befindet sich eine Wandmalerei mit einem Portrait von Che Guevara (natürlich nebst Schlachtruf „Hasta la victoria siempre“😉) und auf der Fassade des Telekommunikationsgebäudes kann man ein ähnliches Bild vom Revolutionsführer Camilo Cienfuegos betrachten. Ihr könnt die Herren Revolutionäre auf einem der Fotos bewundern😉.

    Auf der Plaza de la Revolución gibt es außerdem einen Aussichtsturm, von dem aus man eine prima Sicht über Havanna hat. Als ich wieder Boden unter den Füßen habe, laufe ich kreuz und quer durch die Stadt, unter anderem am Hotel Habana Libre vorbei, das 1959 von Castros Revolutionären beschlagnahmt wurde. Während der ersten Revolutionsmonate regierte Fidel das Land von seiner Suite im 23. Stock des Hotels aus.

    Ganz in der Nähe finde ich ein Kino, das abends den Film „Parasites“, der in der vergangenen Woche als bester Film mit dem Oskar ausgezeichnet wurde, und beschließe, ihn mir abends anzuschauen. Es wird ein ziemliches Filmerlebnis, denn das Kino ist aus den 60er Jahren und scheint sich seitdem nicht wesentlich verändert zu haben. Der Film wird in koreanischer Originalfassung mit spanischen Untertiteln gezeigt und ich lerne, dass Kubaner bei besonders guten oder lustigen Szenen sowie nach dem Film im Kino gerne klatschen. Interessant😆.

    Freitags ist Valentinstag, der tatsächlich ein großes Ding ist in Kuba. Schon morgens in der Küche werde ich fröhlich von Sissi und Enrique empfangen, die mich zum „Día de San Valentín“ beglückwünschen und mir erst einmal beibringen, dass der Valentinstag in Kuba nicht nur der Tag der Liebe, sondern auch der Freundschaft ist. Nach dem Frühstück laufe ich mit meiner Kamera durch die Stadt und lerne, dass man sich permanent auf der Straße zum Valentinstag beglückwünscht, auch unter völlig Fremden.

    Nachmittags beschließe ich, einen Supermarkt aufzusuchen, um mich mit Wasser zu versorgen und abends zu Hause etwas zu kochen. Das Vorhaben erweist sich als nicht allzu einfach, da es in Kuba fast keine Supermärkte gibt, in denen man alles für eine Mahlzeit bekommt. Zwar finde ich Spaghetti und Wasser im Supermarkt, muss dann aber gut 1,5h an der Kasse anstehen, um zu bezahlen. Wieder kommt man mit den Mitwartenden ins Gespräch, alle beteuern mir, dass dies völlig normal sei. Am Ausgang werde ich dann noch einmal kontrolliert, ob ich denn auch bezahlt habe. Einen kleinen Eindruck vom Supermarkt-Erlebnis habe ich Euch auf einem der Bilder festgehalten. Typischerweise gibt es das gleiche Produkt x-fach oder überhaupt nicht, z.B. 500 Dosen Sardinen derselben Marke. Dann geht man einen Gang weiter und findet 500 Packungen Spaghetti. Wieder einen Gang weiter gibt es dann 500 Flaschen der gleichen Sorte Essig. Zwischendurch sind die Regale auch einfach leer, weil es das jeweilige Produkt zur Zeit nicht gibt. Auch wenn in unseren Supermärkten sicherlich eine Überversorgung herrscht und man nicht zwischen 70 verschiedenen Nudelsorten mit oder ohne Ei, aus Weizen, Vollkorn, Emmer, Linsen oder Kichererbsen wählen können muss, lerne ich unseren Aldi oder Rewe doch sehr zu schätzen.
    Gemüse finde ich dann an einem Stand auf der Straße und mir schwant so langsam, dass Sissi wahrscheinlich stundenlang in irgendwelchen Schlangen angestanden hat, um mir ein derart abwechslungsreiches Frühstück zu zaubern und weiß es einmal mehr zu schätzen.

    Einen Abend verbringe ich im Gran Teatro de la Habana und schaue mir mehrere kürzere Aufführungen des Ballet Nacional de Cuba an, unter anderem „Le Papillon“ von Jacques Offenbach. Ich habe nun wirklich keine Ahnung von Ballett, aber Sissi hat es mir wärmstes empfohlen und tatsächlich bin ich tief beeindruckt von dem schönen Gebäude und den Auftritten des Staatsballetts. Das Gran Teatro könnt Ihr auf dem zweiten Foto sehen, zumindest die Innenansicht.

    Das Gran Teatro befindet sich in der Altstadt Havannas, in La Habana Vieja. Dort besuche ich außerdem das Museo Nacional de Bellas Artes, das aus einem Gebäude mit Kubanischer Kunst und einem weiteren Gebäude mit Internationaler Kunst besteht, wobei mir die Kubanische Kunst deutlich besser gefällt. Ansonsten meide ich Habana Vieja ehrlich gesagt, es ist mir einfach zu anstrengend. Zwar sind viele Häuser dort deutlich besser restauriert als in den Vierteln Habana Centro und Vedado, als Touristin hat man dort aber keine Sekunde Ruhe, weil einem alle paar Meter etwas Neues angedreht wird. Von Oldtimer-Tour bis Restaurant-Besuch mit kubanischer Musikuntermalung ist alles im Angebot dabei. Die effektivste Abwimmel-Strategie war für mich die Behauptung, ich sei Studentin in Kuba. Dann gingen die findigen Verkäufer davon aus, dass ich das gesamte Touriprogramm schon kenne und ließen mich ziehen.

    Sonntagmorgens bringt Enrique mich mit dem Auto zum Busbahnhof, von wo aus ich mit dem Überlandbus nach Trinidad aufbreche. Der Check-in-Prozess ähnelt demjenigen am Flughafen, man muss mindestens eine Stunde vorher dort sein, eine halbe Stunde vor Abfahrt verfallen die mühsam erstandenen Bustickets. Ihr seht, die Kundenzufriedenheit wird groß geschrieben in Kuba🙈😉. Ich schaffe es aber rechtzeitig einzuchecken und bin kurz darauf auf dem Weg nach Trinidad. Wie es mir dort gefallen hat, könnt Ihr in meinem nächsten Beitrag lesen☺️.

    Bis dahin sende ich Euch ganz liebe Grüße! Eure Astrid😘
    Read more

  • Day 75

    Trinidad, Kuba

    February 16, 2020 in Cuba ⋅ ☀️ 25 °C

    Meine Lieben, nach einer gut sechsstündigen Busfahrt bin ich gut in Trinidad angekommen. Bevor es losging, musste ich am Busbahnhof in Havanna erstmal lernen, dass man sich in Kuba noch einmal einchecken und sein Gepäck aufgeben muss, bevor die Reise losgeht. Der ganze Prozess dauert je nach Reiseziel noch einmal eine gute Stunde. Während ich warte, werde ich ganz schön nervös, denn die gekauften Tickets verfallen, wenn man sich nicht mindestens eine halbe Stunde vor Abfahrt des Busses eingecheckt hat. Einmal bekomme ich mit, wie die Tickets verfallen bzw. weiterverkauft werden, obwohl die Ticketinhaber deutlich mehr als eine Stunde vor Abfahrt am check-in-Schalter angestanden haben, aber eine halbe Stunde vor Abfahrt noch nicht an der Reihe waren. Das ist mir aber zum Glück nicht passiert. Die Busfahrt funktioniert ohne Probleme und führt teilweise direkt am Meer entlang bis nach Trinidad.

    In Trinidad am Bahnhof angekommen, werden sämtliche Neuankömmlinge gleich von allen möglichen Taxifahrern und Anbietern von Unterkünften in Beschlag genommen. Ich finde es ehrlich gesagt furchtbar anstrengend, denn es ist schon kaum möglich aus dem Bus auszusteigen, weil einem so viele Plakate mit irgenwelchen Wohnungsbildern ins Gesicht gehalten werden. Da man die Unterkünfte nur selten über das Internet buchen kann, ist es in Kuba durchaus üblich, einfach in eine Stadt zu fahren und sich vor Ort mehrere Unterkünfte anzuschauen, bis man sich für eine entscheidet. Der Kampf um die Touristen ist hart. Das Vermieten von Privatunterkünften ist in Kuba noch nicht so lange erlaubt und eine gute Einnahmequelle für die Kubaner. Das Ergebnis ist leider, dass man, je nach Ort, am Busbahnhof tierisch belagert wird. In diesem Moment bin ich sehr froh, dass Sissi mir meine Unterkünfte jeweils gebucht hat und mich die jeweiligen Gastgeber am Busbahnhof in Empfang nehmen. Das klappt auch in Trinidad gut und ich kann das Durcheinander schnell hinter mir lassen. Auf dem Weg zur casa particular von Irma und Ignacio, wo ich die nächsten drei Nächte bleiben werde, fallen mir sofort die vielen Pferdekutschen in den Straßen Trinidads auf, die neben Fahrradrikschas das Fortbewegungsmittel Nummer 1 sind. Schon morgens wird man vom Hufgetrappel geweckt, wenn nicht gerade der Brotverkäufer auf seinem Fahrrad, der ab etwa 6 Uhr in der Frühe lautstark auf sein Angebot hinweist, schneller war mit dem Weckruf. Oder auch der örtliche Hahn, denn Hähne sind beliebte Haustiere in ganz Zentralamerika und ich habe mich noch nicht so richtig daran gewöhnt.

    Irma und Ignacio sind wirklich sehr höfliche Gastgeber, an meinem ersten Abend schauen wir gemeinsam eine kubanische Comedy-Sendung („Vivir del Cuento“), in der die Kubaner sich selbst und die kubanischen Verhältnisse in Sketchen aufs Korn nehmen. Der erste Sketch könnte passender nicht sein: es geht um eine kubanische Familie, die den Opa nach Santiago de Cuba, also ans andere Ende der Insel, schicken wollen, um auch noch das letzte kleine Zimmer im Haus als casa particular vermieten zu können. Da das Busticket aber mit 25 CUC einem Durchschnittsmonatseinkommen der Kubaner entspricht, ist es zu teuer und Opa soll mit dem Zug fahren. Der kommt aber niemals an und so muss sich der Tourist das Zimmer mit dem Opa teilen. Ich gucke wohl leicht erschrocken, sodass Irma und Ignacio lachend beteuern, dass ihre Eltern bereits verstorben seien und ich keine Sorge haben müsse, mein Zimmer mit dem Opa teilen zu müssen😆. Tatsächlich habe ich ein sehr sauberes Zimmer mit Bad ganz für mich alleine.

    Am nächsten Morgen erkunde ich zu Fuß und mit meiner Kamera das Städtchen. Man hat fast das Gefühl, die Zeit sei irgendwann stehengeblieben in Trinidad. Die Altstadt ist fast ausschließlich mit Kopfsteinpflaster ausgestattet und ständig wird man links und rechts von Reitern oder Kutschen überholt. Ich empfinde Trinidad als extrem touristisch und sehr anstrengend, da einem an jede Ecke irgendetwas angedreht wird. Das war in Havannas Altstadt auch so, aber da Havanna deutlich größer ist, hat man mehr Ausweichmöglichkeiten. Überhaupt empfinde ich meine Stadtspaziergänge als Alleinreisende extrem anstrengend. Der Lonely Planet für Kuba beschreibt die Situation folgendermaßen:

    „Was die persönliche Sicherheit angeht, ist Kuba für Frauen ein Traumziel. Auf den meisten Straßen kann Frau sich nachts problemlos aufhalten. Gewaltverbrechen sind selten und es wird einem freundlich Platz gemacht. Aber der kubanische Machismo hat zwei Seiten, er schützt auf der einen und verfolgt auf der anderen. Einheimische Frauen sind an die sog. Piropos (Pfiffe, Kussgeräusche und ständige Komplimente) gewöhnt und antworten vielleicht sogar darauf, wenn sie gut gelaunt sind. Für Ausländerinnen kann sich das jedoch wie eine andauernde Belagerung anfühlen. Piropos zu ignorieren ist der erste Schritt. Manchmal aber reicht das nicht, deshalb sollte man ein paar Antworten auf Spanisch parat haben.“

    Die Beschreibung der (männlichen) Autoren trifft es ganz gut, wobei ich Kuba für mich nicht als Traumziel beschreiben würde. Ich habe das Verhalten kubanischer Männer als extrem nervig empfunden. Sicher habe ich mich tatsächlich gefühlt, in dem Sinne als dass ich nicht das Gefühl hatte, irgendwo ausgeraubt zu werden. Auch hat die Ignoranz-Nummer hat meistens funktioniert (ein paar Mal habe ich sicherheitshalber einen Freund erfunden, der in der casa particular sehnsüchtig auf mich wartet 🙄), aber auch das Ignorieren ist durchaus anstrengend und hat bei mir dazu geführt, dass ich mich nicht wirklich frei gefühlt habe und mich an einigen Tagen zwingen musste, wieder rauszugehen und den Menschen eine Chance zu geben.

    Hierüber tausche ich mich an meinem ersten Tag in Trinidad nachmittags mit einer Tschechin aus, die ebenfalls alleine unterwegs ist und ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie ich. Sie beobachtet mich, wie ich in einem Café verzweifelt versuche, einen Cappuccino zu bestellen, denn eine besondere Servicementalität haben viele Kubaner nicht. Ich möchte dies nicht vollkommen verallgemeinern, ich bin ja nur für eine kurze Zeit hier, aber so habe ich das Verhalten, vorwiegend von Kellnern und Fahrkartenverkäufern an mehreren Orten erlebt und kann hier nur meine persönliche Wahrnehmung schildern. Die Reisende aus Tschechien muss total lachen, weil ich kurz davor bin, wieder zu gehen und setzt sich zu mir an den Tisch. Schließlich bekomme ich dann auch meinen Cappuccino (den ich letztlich bei verschiedenen Kellnern an der Theke bestellt habe) und wir tauschen uns über unsere Kubaerfahrungen aus. Nach kurzer Zeit schalten sich auch noch zwei Südkoreaner ein, die unserem Gespräch gelauscht haben und sich, zunächst sehr zurückhaltend, aber dann doch sehr deutlich über das Serviceverhalten beschweren, das nicht so ganz zum anschließenden und recht offensiven Trinkgeldverlangen passen will. Dieser Austausch mit anderen Reisenden wird besonders in Kuba für mich essentiell, es tut einfach gut, zu merken, dass andere Reisende verschiedene Situationen genauso oder ähnlich wahrnehmen und wenn man sich über die Erfahrungen unterhält, ist es meist nicht mehr ganz so schlimm.

    Das gilt auch für meinen zweiten Tag in Trinidad, als ich einen Reitausflug zu einem Wasserfall mit Naturschwimmbecken unternehme und auf der Tour zwei andere Deutsche, Martin und Mehmet aus München, kennenlerne. Nachdem mich der Tourveranstalter preislich tierisch über den Tisch gezogen hat und wir feststellen, dass diverse Touristen kubanische Prostituierte mit zu dem Wasserfall genommen haben und sich fleißig vergnügen, ist meine Stimmung ehrlich gesagt im Keller. Bei der Gelegenheit erfahre ich von Martin und Mehmet, dass die Prostitution tatsächlich das Thema ist, mit dem Männer, die ohne weibliche Begleitung reisen, in Kuba konfrontiert werden. Die beiden berichten mir von diversen Bar- und Clubbesuchen in Havanna, in denen es keine Minute dauerte, bis die ersten Damen an ihrer Seite auftauchten. Die beiden empfanden es als sehr anstrengend. Als ich einige Tage später jedoch einen Ausflug in Cienfuegos unternehme, treffe ich zwei deutsche Studenten, die das ganze völlig unverfänglich sehen und sich ebenfalls weibliche Begleitung für den Ausflug verschafft haben. Ich fühle mich in dem Umfeld ehrlich gesagt überhaupt nicht wohl und sehe es erst entspannter, als Martin und Mehmet mich mich Cuba Libre versorgen. Der ist hier verrückterweise häufig günstiger als Wasser.

    Nach dem Ausflug bin ich abends ehrlich gesagt am Tiefpunkt meiner bisherigen Reise angekommen. Ich fühle mich absolut unwohl und habe ständig das Gefühl, sehr gut auf mich aufpassen zu müssen, damit man nicht ständig abgezogen oder belagert wird. Hinzukommt, dass günstiges Essen nur schwer zu bekommen ist und mich dies mit meinem Backpacker-Budget sehr herausfordert. Zwar gibt es mittlerweile einige sehr vernünftige Restaurants in den Städten, die sind aber auch einigermaßen teuer, zumindest mit dem, was ich eingeplant habe. Die meisten von Euch wissen, wie gerne ich esse und so ist auch das ein Aspekt, der nicht unbedingt dazu führt, dass ich mich wohlfühle. Es war zwar klar, dass es bei einer solch langen Reise auch immer mal wieder Situationen gibt, die schwierig sind oder in denen man sich nicht ganz wohlfühlt, aber wenn man sich gerade in der Situation befindet, ist es eben nicht ganz angenehm. Zumal auch das Internet in Kuba nicht ständig verfügbar ist und ich mich so nicht immer, bei einem von Euch melden kann, wenn es mir gerade nicht so gut geht. Ohne ein paar ganz liebe und für mich sehr wichtige Nachrichten von Euch, die mich beruhigt, abgelenkt oder zum Lachen gebracht haben, hätte ich die Zeit sicher nicht so gut überstanden. Dankeschön nochmal 🥰.

    Einen Tag später geht es für mich weiter mit dem Bus in die etwa zwei Stunden entfernte Stadt Cienfuegos, wo es mir schon deutlich besser gefallen hat und auch die Erfahrungen insgesamt positiver waren für mich. Aber das erzähle ich Euch beim nächsten Mal☺️.

    Ganz liebe Grüße von Eurer Astrid😘
    Read more

  • Day 78

    Cienfuegos, Kuba

    February 19, 2020 in Cuba ⋅ ☀️ 30 °C

    Hallo Ihr Lieben, ich sende Euch ganz herzliche Grüße aus Bogotá, wo ich seit der vergangenen Woche bin und wo es mir bisher wirklich sehr gut gefällt. Tatsächlich bin ich mit meinen Kuba-Berichten etwas in Verzug. Vielleicht ist es aber auch gar nicht schlecht, die Erlebnisse mit etwas Abstand zu betrachten. Ganz lieben Dank noch einmal für Eure lieben und klugen Nachrichten, die mich in Bezug auf meinen letzten Eintrag erreicht haben. Viele von Euch haben mir ihre Gedanken zu meinen Eindrücken geschildert, was mir sehr geholfen hat, das Erlebte noch einmal zu reflektieren und einzuordnen. So ist mir noch einmal sehr bewusst geworden, dass der Tourismus in einem Land, das derart isoliert ist und am Welthandel letztlich nicht teilnimmt, eine der wenigen Möglichkeiten ist, um vernünftiges Geld zu verdienen. Und so muss man wohl auch das Verhalten vieler Kubaner einordnen.

    Dies bestätigen mir auch meine Gastgeber Gisela und Lazaro in Cienfuegos, wo ich nach einer gut zweistündigen Busfahrt ankomme und von Gisela am Bahnhof abgeholt werde. Gisela ist eigentlich Elektroingenieurin und Lazaro ist Tierarzt, sie haben jedoch beide ihre Jobs gekündigt weil sie mit der Vermietung von Gästezimmern schlichtweg mehr verdienen. Lazaro ist einer der wenigen Kubaner, die von sich aus über die politische Situation Kubas sprechen. Von mir aus hätte ich keinen Kubaner gefragt, um niemanden in eine blöde Situation zu bringen. Kritische Äußerungen können für die Kubaner durchaus gefährlich werden, die Loyalität gegenüber der Regierung wird durch mehr oder indirekte Kontrollen durchaus überprüft. Dies bekomme ich bei Gisela und Lazaro sogar unverhofft mit, denn während ich mich in meinem Zimmer ein wenig einrichte, bekommen die beiden Besuch von zwei Damen, die sich über die Vermietung der Zimmer erkundigen. Da die Unterhaltung im Wohnzimmer stattfindet und mein Zimmer weiter hinten im Haus ist, bekomme ich nicht viel mit von dem Gespräch und gehe davon aus, dass es sich um potentielle Gäste handelt, die sich die Casa particular anschauen möchten. Erst als die beiden Damen wieder verschwunden sind und Lazaro erleichtert einen Cuba Libre aufs Haus ausgibt (natürlich im für Kuba üblichen Mischverhältnis 50/50 😆🤦🏼‍♀️), erklärt er mir, dass es sich um eine staatliche Kontrolle ihrer Casa particular gehandelt habe. Dies sei ihm in den letzten drei Jahren, in denen er Zimmer an Touristen vermietet, noch nicht passiert. Überhaupt ist er sehr offen was seine politische Meinung betrifft und fragt viel über das politische System in Deutschland, wobei er ein klarer Befürworter des Solidaritätsprinzips und der sozialen Marktwirtschaft ist. Gisela und Lazaro erweisen sich als sehr bemühte Gastgeber. Als ich ihnen von meinen Erlebnissen in Trinidad erzähle, was die Preise für Tagestouren betrifft, reagieren sie sehr bestürzt und geben ihr Bestes, damit so etwas nicht noch einmal passiert.

    An meinem ersten Tag unternehme ich einen Rundgang durch Cienfuegos, das mit etwa 150.000 Einwohnern deutlich größer ist als Trinidad. Da die Stadt seit einigen Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, sind viele der im französischen Kolonialstil erbauten Gebäude sehr gut restauriert. Zudem lerne ich, dass Cienfuegos die Geburtsstadt des kubanischen Nationalsängers Benny Moré ist. Den Herrn musste ich mir ehrlich gesagt erstmal bei YouTube anhören und kann seine Popularität nachvollziehen.
    Am frühen Abend finde ich eine Bar in der Nähe des José Martí-Parks, wo das Internet zum Glück recht zuverlässig funktioniert, und gönne mir eines meiner täglichen Käse-Sandwiches. Während ich esse, setzen sich zwei Deutsche aus Bamberg, Simone und Ralph, zu mir an den Tisch und wir unterhalten uns für eine Weile sehr gut. Sie sind mit einem Mietwagen unterwegs und erzählen mir, dass sie sich in vielerlei Hinsicht an die Gegebenheiten in der ehemaligen DDR erinnert fühlen. So muss man in Kuba in vielen Situationen den Pass zeigen, dessen Daten dann in irgendwelche Listen eingetragen werden. Die Prozedur ist meistens nervtötend langwierig, ich bin jedoch der Meinung, dass man sich eher vor den Datensammlungen von Google, Facebook & Co. Sorgen machen muss und bin deshalb höchstes irritiert wenn ich beim Kauf einer Internetkarte den Reisepass zeigen muss. Die Internetkarten waren in Cienfuegos übrigens zwischenzeitlich ausverkauft. Ich treffe jedoch vor dem Verkaufsbüro ein sehr liebes Paar aus Spanien, die mir eine ihrer Karten geben. Diese Solidarität unter den Reisenden erlebe ich in Kuba immer wieder, im Zweifel wundern sich alle über dieselben Dinge und viele können sich vorstellen, wie es ist, alleine durch Kuba zu reisen.

    Am nächsten Tag unternehme ich eine Tour in die Guanaroca-Lagune bei Cienfuegos, die mir ein Paar aus den Niederlanden empfohlen hatte. Die Lagune ist etwa 20 Minuten mit dem Auto von Cienfuegos entfernt, wobei Gisela und Lazaro das Taxi für mich organisieren. Für mich sieht es aus wie ein Klappergefährt und ich bin einigermaßen beeindruckt, dass ich trotz Tempo 120 auf der Landstraße wohlbehalten an der Lagune ankomme🙈. Die gelbe Klapperkiste könnt Ihr auf einem der Fotos sehen. Tatsächlich sehen wir in der Lagune etwa 250 Flamingos, wobei die Tour mit lediglich einer guten halben Stunde auf dem Wasser sehr kurz war und ich mir ehrlich gesagt mehr erhofft hatte. Da man nicht so nah an die Flamingos heranfahren durfte, könnt Ihr sie auf dem Foto erahnen😉.

    Auf dem Rückweg vom Ausflug zur Lagune lässt der Fahrer mich am Busbahnhof raus, damit ich meine Fahrkarten für meine Reise nach Viñales und von dort aus nach Havanna kaufen kann. Leider gab es jedoch einen Stromausfall bei der zentralen Buslinie Viazul, weshalb man auf unbestimmte Zeit keine Tickets mehr buchen kann und auf handschriftlich geführte Listen ausgewichen wird. Am Busbahnhof treffe ich einige Franzosen, mit denen ich bereits gemeinsam im Bus nach Cienfuegos gefahren bin und sie berichten mir, dass sie seit morgens früh um acht Uhr versuchen, ein Busticket zu erhalten. Auch Gisela und Lazaro sind der Meinung, dass es zu unsicher ist, sich auf die wilden handschriftlichen Listen zu verlassen und buchen mir einen Platz im Colectivo-Taxi für die sechsstündige Fahrt nach Viñales. Dies funktioniert sehr gut und erweist sich für mich als Glücksgriff, denn ich fahre gemeinsam mit Gloria und Cristian aus Medellín, Kolumbien, die mich mit allen möglichen Tipps für Kolumbien und Kontaktdaten von Familienangehörigen in Kolumbien versorgen. So habe ich gleich ein gutes Gefühl, was mein nächstes Reiseziel betrifft.

    Bevor ich Euch von Kolumbien berichte, erzähle ich Euch aber in den nächsten Tagen noch von meinem Besuch im Valle de Viñales und meinem letzten Tag in Havanna. Euch allen wünsche ich Euch einen guten und hoffentlich nicht zu kalten Start in die neue Woche. Ganz liebe und herzliche Grüße sendet Euch Eure Astrid 😘🙋🏼‍♀️
    Read more