Mein Name ist Mats und ich bin 18 Jahre alt. Derzeit lebe ich in Port Elizabeth, Südafrika und mache hier mit weltwärts einen Freiwilligendienst. In diesem Blog versuche ich einige meiner Erfahrungen festzuhalten und mit anderen zu teilen. Läs mer Unkel, Deutschland
  • Dag 221

    Stellenbosch

    13 april 2019, Sydafrika ⋅ ⛅ 19 °C

    Am Morgen des 13ten Aprils ging es nach einer erholsamen Nacht wieder los. Das letzte Ziel unserer Reise stand bevor: Kapstadt. Dort wollten wir meine Eltern einsammeln und für Ben sollte es vom Kapstädter Flughafen zwei Tage später zurück nach Tansania gehen.

    Doch anstatt direkt dorthin zu fahren, war unser Plan vorher eine Pause in der kleinen Studentenstadt Stellenbosch einzulegen. Obwohl das Städtchen relativ klein ist, so ist der Ort doch weltbekannt. Denn neben der sehr guten Universität findet sich hier zudem eines der bekanntesten Weingebiete in ganz Südafrika.

    Nach gut zweieinhalb Stunden Fahrt erreichten wir, begleitet von leichtem Regen, die Stadt. Wir kreisten ein- zweimal um das Universitätsgelände herum, bevor wir einen Parkplatz fanden. Glücklicherweise war die „Fußgängerzone“ nur etwa drei Minuten entfernt. Dabei handelte es sich zwar nicht wirklich um eine für Autos gesperrte Zone, denn so etwas gibt es in Südafrika nicht, aber dafür gab es breite Bürgersteige und die Straße war mit Cafés, Bars und kleinen Läden gesäumt.

    Wir konnten uns für keine der Lokalitäten entscheiden, da sie alle brechend voll mit Studenten waren, weshalb wir uns vorerst das Einkaufszentrum ansahen. Dort entdeckte Ben einen Schmuckladen, der auch Ohrlöcherstechen anbat. Nach kurzem Überlegen entschied er, sich eine Helix stechen zu lassen. Da er ohnehin vorhatte, sich diese stechen zu lassen, war dies die ideale Gelegenheit, sich ein Andenken an Südafrika zu besorgen. Auch wenn Ben beteuerte, dass es nicht wehgetan habe, sah es in meinen Augen schmerzhaft aus, als die Dame mit einem Gerät das Loch schoss, dass mich stark an ein Ettiketiergerät für Kühe erinnerte.

    Wie dem auch sei, ohne mit der Wimper zu zucken ließ Ben sich das Loch stechen. Nachdem wir den Laden verlassen hatten, holte ich mir einen Kaffee und wir gingen bei Pick’n’Pay einkaufen.

    Mit unseren Snacks setzten wir uns in eine Ecke des kleinen Parks auf dem Unigelände. Ben hatte einen ziemlich leckeren Kuchen und ich hatte eine halbe Pizza. Auf einmal kam jedoch ein Obdachloser auf uns zu und bat uns um etwas zu essen. Seit meinem Überfallerlebnis in Kapstadt bin ich extrem vorsichtig geworden, was das Angesprochenwerden auf offener Straße angeht. Dementsprechend war ich innerlich ziemlich angespannt und wimmelte ihn mit einem schlechten Gewissen und einem Stück Pizza in der Hand ab. Er grummelte etwas vor sich hin und zog weiter um andere Studenten um Geld zu bitten.

    Nachdem wir unser Mittagessen verspeist hatten, gingen wir zurück zum Wagen und fuhren weiter nach Kapstadt.
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  • Dag 220

    Am südlichsten Punkt Afrikas

    12 april 2019, Sydafrika ⋅ ☁️ 19 °C

    Fragt man in Deutschland, was der wohl südlichste Punkt Afrikas ist, werden die meisten vermutlich antworten: Das Kap der Guten Hoffnung natürlich. Die Antwort trifft auch fast zu. Aber eben nur fast. Um an dieser Stelle den alten Mythos aufzulösen, zusammen mit der Frage, an welcher Stelle der Indische Ozean und der Atlantik zusammenfließen, sei gesagt, dass der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents ein kleiner Ort namens Kap Agulhas ist. Dieser liegt fernab von allen großen Städten und bildet den Punkt auf der Landkarte, an dem zwei der Weltmeere zusammen fließen.

    Und genau dort wollten Ben und ich hin. Nachdem wir ausgecheckt und bezahlt hatten, fuhren wir wieder los. Stundenlang ging es die N2 entlang, bis wir auf halber Strecke nach Kapstadt etwa, auf eine schmalere Landstraße abbogen. Dort ging es für gut und gerne weitere zwei Stunden immer gerade aus. Das wir in eine einsamere Gegend fuhren merkte man schnell daran, dass uns nur noch alle drei Minuten ein Auto entgegenkam und die Straße endlos schien. Natürlich war sie das nicht und am frühen Nachmittag etwa erreichten wir Struis Bay, den kleinen Ort vorm Kap Agulhas. Dort kamen wir im Backpacker unter, das sehr gemütlich war und bezogen unser Zimmer.

    Da der Tag noch jung war, entschieden wir, zum Strand zu laufen, der zwei Straßen weiter lag. Dort angekommen zögerte ich jedoch ins Wasser zu gehen, da uns die Dame an der Rezeption vor Stachelrochen gewarnt hatte. Nach einigem hin- und her erklärte ich mich bereit schwimmen zu gehen, sofern wir uns in die Nähe anderer Badegäste begeben würden. Außer uns war jedoch nur eine andere Familie am ganzen Strand. Wir schwammen beide ein paar Minuten im Meer, bevor wir wieder aus dem Wasser herausstiefelten und uns den Hafen anschauten. Dabei handelte es sich im Prinzip nur um ein etwas größeres Becken, in dem ein paar kleine Motorboote und Fischkutter schwammen. Auch hier waren ein paar Touristen, die neugierig ins Wasser starrten. Ich folgte ihrem Blick und tatsächlich – im Hafenbecken schwammen zwei Stachelrochen. Wie dunkle Flecken glitten sie unter den Wellen am Boden entlang. Ab und zu ragte mal eine Flossenspitze aus dem Wasser heraus. Ein Tourist badete mit seinen beiden Kindern direkt neben den Rochen und ein Einwohner streichelte die Tiere sogar. Als Ben das sah, hielt ihn nichts mehr zurück und er sprang mutig zu den Fischen ins Wasser.

    Kurze Information: Der Stachelrochen (Dasyatis pastinaca) gehört zu der Familie der Stechrochen und ist ein Plattenkiemer. Er kann bis zu zweieinhalb Meter lang und drei Meter breit werden. Das Besondere an den Tieren ist wie der Name schon sagt ihr Giftstachel. Dieser ist mit Widerhaken besetzt und kann für Menschen tödlich sein. Prominentestes Beispiel ist wohl der Naturfilmer Steve Irwin, der an dem Stich eines Stachelrochen im Herz starb.

    Nachdem der Leser nun über die Gefahr von Stachelrochen Bescheid weiß, kann er sich sicher vorstellen, wie gestresst ich war, als Ben zu den Tieren ins Wasser sprang. Glücklicherweise passierte ihm nichts, obwohl er eines der Tiere unbeabsichtigt streifte. Ich für meinen Teil blieb vorsichtshalber auf dem Steg stehen. Nach zwei bis drei Minuten kam er wieder aus dem Wasser heraus und wir verabschiedeten uns von den anderen Touristen bevor wir wieder zurück zum Hostel liefen.

    Am späten Nachmittag fuhren wir noch zum kleinen Nationalpark von Kap Agulhas, in welchem der offizielle Treffpunkt der beiden Ozeane und zugleich südlichster Punkt des afrikanischen Kontinents liegt. Markiert wurde dieser Punkt mit einem Sockel, der über einer geraden Linie, die vom Land ins Wasser führte, stand und an dessen Sockel die Namen der beiden Weltmeere eingetragen waren. Ein paar Meter davor war eine große Messingplatte in der Form Afrikas am Boden befestigt worden, welche dreidimensional das Relief des Kontinents abbildete.

    Ben und ich kamen gerade rechtzeitig, um noch ein paar Bilder auf dem Stein zu schießen, bevor eine ganze Busladung Touristen uns erreichten. Danach gingen wir um das Afrika-Modell herum und inspizierten dieses.

    Als es dunkel wurde, gingen wir zum Auto zurück und von dort aus liefen wir in ein kleines Restaurant im Ort, wo es für Ben Rippchen und für mich Burger gab.
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  • Dag 219

    Vom Alm-Öhi zum Badestrand

    11 april 2019, Sydafrika ⋅ ☁️ 17 °C

    Den nächsten Morgen starteten Ben und ich mit einer kleinen Frühsporteinheit. Es war angenehm warm, weshalb wir durch den Wald joggten, bis wir die Landstraße erreichten, von der wir am Tag zuvor gekommen waren. Dieser folgten wir auch eine Weile. Auf beiden Seiten vom Weg lagen grüne Wiesen und das idyllische Panorama erinnerte mich ein wenig an grüne abgelegene Alpenwiesen. Spätestens, nachdem wir einen Kuhstall entdeckten, war das Bild, abzüglich der Berge, perfekt.

    Nachdem wir wieder im Backpacker angekommen waren und geduscht hatten, checkten wir aus und verabschiedeten uns von Hannah, die auf der Terasse frühstückte. Sie empfahl uns ein kleines Lokal ganz in der Nähe, wo man angeblich ebenfalls sehr gut Frühstücken konnte.

    Dort angekommen stellten wir fest, dass es zu dem bereits erwähnten Kuhstall gehörte. In traumhafter ländlicher Idylle bestellten wir unser Essen. Ich hatte ein Joghurtmüsli, welches mit Früchten und Honig kam, was mich sehr freute, da man besonders letzteres hier nicht sehr oft bekommt, ohne Unsummen dafür zu zahlen. Dazu gab es ein großes Glas Milch. Wir beobachteten noch eine Weile einen Hund, der eines der Hühner jagdte, bevor wir wieder aufbrachen. Nachdem wir gezahlt hatten schauten wir uns den Hof noch etwas genauer an und entdeckten kleine Kälbchen. Anscheinend handelte es sich um eine besondere Rasse, aber wer genauere Infos darüber haben möchte, wende sich bitte an Ben. Er hat es mir zwar erklärt, aber leider hab ich das meiste diesbezüglich wieder vergessen.

    Nachdem wir die Farm wieder verlassen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Mossel Bay. Ein touristischer Hotspot, der neben seinem Strand vor allem mit verschiedenen Aktivitäten anzieht. Ob man einen Fallschirmsprung machen, mit Haien tauchen, auf hoher See angeln oder zwischen den Hügeln paragliden möchte, ist für jeden Abenteurer etwas dabei.

    Doch bevor wir Mossel Bay erreichten, mussten wir tanken. Klingt erst einmal banal, aber wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt den Wagen noch nicht einmal aufgetankt und die Anzeige beschwerte sich bereits tiefrot. Zum Glück lag die nächste Tankstelle nur einen Kilometer hinter der Farm, entlang der N2. Als wir dort ankamen stellten wir jedoch fest, dass man dort lediglich Diesel tanken konnte und kein Benzin. Die nächste Tankstelle war weitere anderthalb Kilometer entfernt. Während ich Blut und Wasser schwitze aus Sorge, wir könnten auf der Autobahn stehen bleiben und müssten das Benzin zu Fuß holen, ratterte unser kleiner Datsun langsam aber sicher dem Ziel entgegen. Unbeschadet und mit einem kleinen Rest Tank erreichten wir schließlich die Tankstelle wenige Minuten später.

    Auf der restlichen Strecke nach Mossel Bay passierte nichts aufregendes mehr, außer, dass wir ein paar Schwierigkeiten hatten, unsere Unterkunft, die wir am Abend zuvor bei Airbnb gebucht hatten, zu finden. Nachdem wir sie schlussendlich ausfindig gemacht hatten, checkten wir ein und bekamen die Schlüssel für unser Zimmer im Backpacker. Dort hielten wir uns jedoch nicht lange auf, sondern machten auf den Weg zum Mecces, den wir während der Ankunft entdeckt hatten. Dort angekommen gab es nach acht Monaten für uns beide das erste Mal wieder ein McMenü mit McSundae, der unseren Umfragewerten zufolge hierzulande definitv größer ist. Danach gondelten wir noch eine Weile durch die kleine Mall, neben der der McDonalds lag und guckten uns die Schaufenster an. In einem Pick’n’Pay kauften wir für’s Abendessen ein. Es sollte Wraps mit Bohnen-Hackfleischsoße geben. Im Anschluss ging es zurück zu unserem Backpacker.

    Nachdem wir uns ausgebreitet hatten und für die letzten Sonnenstunden an den Strand wollten, stellte Ben bestürzt fest, dass er seine Badehose im Nature’s Valley vergessen hatte. Auf unsere Anfrage hin erklärte uns die nette Dame an der Rezeption den Weg zu den nächsten Andenkenläden, welche wohl auch Badehosen verkauften. Ich weiß nicht, ob es an uns oder an dieser Stadt lag, aber auch dieses Mal hatten wir Schwierigkeiten, den Weg zu finden. Schlussendlich landeten wir in einem angeblichen „Jeep Store“, bei dem man sich jedoch fragte, was der unter der Ladentheke verkaufte. Auch wenn angeblich nur Neuware gehandelt wurde, sah man den meisten Sachen an, dass sie trotz des Neukaufpreises definitiv nicht neu waren. Wie auch immer, Ben suchte sich eine Badehose aus und wir machten uns auf den Weg zum Strand.

    Dort badeten wir kurz und entspannten danach auf dem warmen Sand und beobachteten die Leute um uns herum.

    Abends bereiteten wir in der Küche unsere Wraps zu und lernten (mal wieder) ein paar deutsche Touristen kennen. Nachdem das Essen fertig war, zogen wir uns auf die Terrasse vor unserem Zimmer zurück und aßen und erzählten uns gegenseitig Geschichten, die wir in den letzen Monaten erlebt hatten, bis es so spät war, dass wir schlafen mussten, da am nächsten Tag eine lange Strecke bis zum Cape Agulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas, anstand. Ursprünglich wollten wir nach Hermanus, aber leider war unser Auto zwar vollversichert, jedoch auf 300km pro Tag begrenzt und somit lag Hermanus knapp außerhalb unserer Reichweite.
    Zu unserem Glück, denn Cape Agulhas, hat sich absolut gelohnt und ist in meinen Augen einer der lohnenswertesten Orte in Südafrika, zumindest wenn man einen abgelegenen ruhigen Ort zum Entspannen sucht.
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  • Dag 218

    Hit the road Jack!

    10 april 2019, Sydafrika ⋅ ⛅ 26 °C

    Am 10. April ging es für Ben und mich dann los, raus auf die Straße. Ziel: das 750km weit entfernte Kapstadt. Doch bevor es losging, fuhren wir noch einmal zum Center, da ich noch etwas zu erledigen hatte. Von dort aus ging es mit zwei Cappuccino als Stärkung dann endlich los. Das Wetter war herrlich, die Straße entspannt und der Urlaub lag vor mir. Im Auto lief gute Musik und wir unterhielten uns lange über alte Zeiten.
    Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir die ersten 200km nach Nature’s Valley. Dort gibt es, wie der Name schon sagt, vorrangig beeindruckende Natur zu bewundern.

    Wir kamen gegen Mittagszeit dort an, was uns genug Zeit ließ, um uns über die örtlichen Sehenswürdigkeiten zu informieren. Unser Backpacker war erneut die Wild Spirit Lodge (Siehe Blogeintrag „Tsitsikamma; „ Yeah I’m free, free fallin‘“). Von dort aus führten mehrere Wanderwege in den afrikanischen Dschungel. Wir enschieden uns für einen kurzen (aber anstrengenden!) dreißigminütigen Weg zu einem kleinen Wasserfall. Auf dem Weg dahin trafen wir Hannah, eine deutsche Touristin. Das war ziemlich lustig, denn außer uns war wirklich niemand sonst beim Wandern anzutreffen. Sie erzählte uns, dass sie aus München kommt und dort ein freiwilliges soziales Jahr an einem Theater absolviert.

    Kurze Zeit später erreichten wir besagten Wasserfall. Ben ging dort baden, während es Hannah und mir viel zu kalt dafür war. Nachdem er wieder aus dem Wasser herausgestapft kam, ging es den mühseligen Weg zurück zum Backpacker. Da noch ein paar Sonnenstunden des Tages übrig waren, entschieden wir, uns den Strand von Nature’s Valley einmal anzuschauen. Obwohl ich bereits zwei Mal in der Gegend übernachtet hatte, war ich tatsächlich noch nie dort gewesen. Zusammen mit Hannah fuhren wir die zehnminütige Strecke mit unserem Mietwagen (Datsun Go).

    Am Strand angekommen erwartete uns eine beeindruckende Aussicht. Die Szenerie erinnerte mich an Betty’s Bay (siehe Blogeintrag „Ferientrip – Betty’s Bay“). Vor uns lag die See, an deren Ufer sich große Wellen auftürmten, die von ein paar mutigen Windsurfern geritten wurden. Davor lag der weiße Strand, der von einer mysthischen Hügelkette umrahmt wurde, deren Spitzen teilweise von Nebel umwabert wurden.

    Wir schlugen unser Lager am Strand auf und Ben und ich machten uns auf den Weg ins Wasser. Noch bevor wir dort ankamen begegnete uns ein älteres Ehepaar, dass zuerst Ben und Hannah und dann mich, da ich nachkam, ansprachen. Die beiden waren vor vielen Jahren aus Deutschland ausgewandert und lebte nun im Nature’s Valley, wo sie einmal im Jahr von ihren Enkeln besucht wurden. Die beiden waren auf ihrem täglichen Spaziergang. In meinen Augen eine romantische Geschichte, von zweien, die sich liebten, seit Jahren verheiratet waren und für den Lebensabend an einen entlegenen Ort in Südafrika gezogen waren, um in einer kleinen versteckten Bucht am Wasser zu wohnen.

    Nachdem sich die beiden verabschiedet hatten, ging es ins Wasser. Dort badeten wir Jungs eine ganze Weile, tauchten durch Wellen oder ließen uns von diesen ans Ufer treiben, bis es mir irgendwann zu kalt wurde und ich wieder an Land ging. Dort bräunten wir uns noch einen Augenblick bevor wir wieder in Richtung Auto gingen, da der Sonnenuntergang bereits einsetzte.

    Auf dem Rückweg entdeckten wir jedoch, dass hinter dem Strand sich eine lange Lagune bis an die Wurzeln der Berge erstreckte. Das Wasser war absolut still und glitzerte im Abendlicht. Irgendwo mitten im See ragte ein einzelner Ast aus dem Wasser. Ben lief schnurstracks auf die Lagune zu und schwamm in Richtung Baum. Ich wollte ihm folgen, entschied mich jedoch anders, als ich merkte, wie kalt das Wasser war.

    Den Abend vebrachten wir bei einem Bier im Backpacker wo wir uns mit Hannah über die Erlebnisse in unseren Freiwilligendiensten austauschten. Ich ging als erster ins Bett, da ich von dem langen Tag glücklich, aber erschöpft war, während die anderen noch einen Augenblick aufblieben.
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  • Dag 217

    Beim König der Löwen

    9 april 2019, Sydafrika ⋅ ⛅ 26 °C

    Wer das Wort Simba hört denkt vermutlich zuallererst an den kleinen Löwenprinzen aus Disneys König der Löwen. Es kommt einem die traurige aber doch schöne Geschichte in den Sinn, die von Verrat und Hinterlist handelt aber genauso von Stärke, Freundschaft und Selbstbewusstsein. Tatsächlich stammt der Name aus der afrikanischen Sprache Kiswahili und bedeutet lediglich Löwe. Und um genau die soll es heute gehen.

    Der nächste Tag begann für Ben und mich trotz Urlaubs schon um halb sieben morgens. Wir wollten gemeinsam in den Addo fahren und mussten noch den Mietwagen abholen. Nach einigen Schwierigkeiten bei der Schlüsselübergabe, ging es schlussendlich los.

    Im Addo angekommen, zog sich der Himmel leider etwas zu. Ich dachte zuerst, dass würde problematisch werden, da sich die Tiere normalerweise nicht bei Regen zeigen. Glücklicherweise hielt sich das Wetter. Nach einigen Minuten Fahrt ging es dann auch los. In einer klimaxartigen Steigerung begegneten uns Vögel, gefolgt von Antilopen und kurz darauf entdeckten wir unseren ersten Elefanten. Ein einzelner Bulle streifte durch die offene Landschaft und wurde von mehreren Leuten aus ihren Safariwagen heraus fotografiert. Danach kreuzten Zebras unseren Weg und kamen auf etwa drei Meter nah heran.

    So ging es eine Weile weiter, bis Ben und ich am Harvey’s Loop falsch abbogen. Ohne es zu merken fuhren wir weiter und begegneten kurz darauf einem Rangerwagen, aus dessen einem Fenster jemand eine Antenne hielt. Wir wunderten uns bereits, was sie wohl trackten, bis wir einige Meter weiter den Grund dafür entdeckten. Während wir gemächlich mit 30 Kilometern die Stunde um eine Kurve herum fuhren, kamen aus dem Gebüsch direkt vor uns drei junge Löwenmännchen herausspaziert. Ohne uns groß Beachtung zu schenken teilten sie sich direkt vor dem Wagen auf, umrundeten ihn und verschwanden hinter ihm wieder im Gebüsch. Dabei waren sie nicht weiter als vielleicht drei Meter von unserem Auto entfernt. Löwen im Addo zu sehen ist schon etwas besonderes an sich, aber sie auf diese Distanz zu beobachten ist wirklich einzigartig. Tief beeindruckt von dem Erlebnis fuhren wir weiter.

    Auf einer Picknickanlage machten wir eine Pause und aßen etwas Reis und gedünstetes Gemüse vom Vortag, das wir für die Reise vorbereitet hatten. Der Rest des Tages lief wie erwartet schön aber ohne großartige weitere Höhepunkte. Wir beobachteten eine kleine Herde Elefanten an einem Wasserloch und genossen die Natur, bevor wir uns am späten Nachmittag auf den Heimweg machten.

    Auf dem Rückweg versorgten wir uns bereits mit dem ersten Proviant für unseren Roadtrip nach Kapstadt, da es am nächsten Tag losgehen sollte.
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  • Dag 216

    Besuch aus Tansania

    8 april 2019, Sydafrika ⋅ 🌙 16 °C

    Die nächsten Blogeinträge werden Teile der Leserschaft vermutlich besonders interessieren, denn während ich beim Ironman T-Shirts verteilte war mein alter Freund Ben auf dem Weg von Tansania zu mir nach Südafrika.
    Seine Reise war, obwohl die Distanz wesentlich kürzer ist, um einiges anstrengender als meine Anreise aus Deutschland (siehe Blogeintrag: „Die Reise“). Beginnend mit einer mehrstündigen Busfahrt zur Landeshauptstadt Dar es Salaam, von wo aus er nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas flog, wo ihn ein kurzer Aufenthalt erwartete, bevor es mit Ruanda Airlines nach Kapstadt ging. In Kapstadt angekommen stieg Ben in den Nachtbus und war etwa zwölf Stunden später in PE. Die Gesamtreisedauer betrug etwa 48 Stunden.

    Wer genaueres über die Reise erfahren will, muss sich noch eine Weile gedulden. Es werden von Bens Seite noch detailiiertre Beitrage ab einem bestimmten Zeitpunkt im September folgen. Sein Blog ist unter folgendem Link zu erreichen: https://findpenguins.com/9s1yn9xlkzjsr

    Wie dem auch sei, am 08. April sammelte ich ihn um sechs Uhr morgens in Newton Park, hinter dem Greenacres Hospital ein. Nachdem wir seine Sachen bei uns zuhause abgeladen hatten, gingen wir in einem kleinen Lokal in der Nähe frühstücken. Ursprünglich wollte ich ihm das Bocadillos zeigen, aber leider hatte dieses noch geschlossen. Das Café daneben lockte dafür mit einer ziemlich leckeren Frühstückspizza. Mit viel Käse überbacken und getoppt mit geviertelten Avocadostreifen, ließen wir es uns gut gehen uns schnackten eine ganze Weile über die Reise, den Freiwilligendienst und die guten alten Zeiten.

    Für alle, die es vielleicht noch nicht wissen: Ben ist weltwärts-Freiwilliger des Deutschen Roten Kreuzes Münster in Tansania. Seine Einsatzstelle ist am Fuße des Kilimanjaro, wo er die Lehrkräfte an mehreren Schulen im Unterricht unterstützt, dass Volleyballteam coacht und mehrmals die Woche mit seinen Mitfreiwilligen für die Caféteria kocht.

    Nachdem wir gefrühstückt hatten, zeigte ich ihm meinen Arbeitsplatz im Center. Wir durften einer Chorprobe zuschauen und verzehrten ein paar ausgesprochen gute Muffins.

    Am Abend feierten wir gemeinsam mit der ganzen WG in Lailas Geburtstag (sie ist bereits 20) hinein. Es war eine ziemlich gute Stimmung, aber leider hatte ich den ganze Abend über schon leiche Kopfschmerzen, weshalb ich um kurz nach zwölf ins Bett ging.

    Die nachfolgenden Beiträge werden wieder etwas kürzer getaktet sein, da wir auf Reisen meistens jeden Tag etwas Neues erleben.
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  • Dag 215

    "You are an IRONMAN!"

    7 april 2019, Sydafrika ⋅ ☀️ 21 °C

    Mit diesen Worten begrüßte der Sprecher die erfolgreichen Athleten des diesährigen Ironman. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine besonders schwere Version eines Triathlons. Die Wettkämpfer müssen 3,86 km schwimmen, gefolgt von 180,2 km Radfahren und zum Abschluss noch 42,195 km laufen. Der Ironman hat seinen Ursprung in Hawaii 1978, als der dort stationierte Commander entschied, die drei anspruchsvollsten Ausdauersportarten der Inseln zu einem Wettkampf zu vereinen: „Who ever finishes first, We’ll call him the Ironman“ (Commander John Collins, 1978).

    Heutzutage ist der Ironman ein eingetragenes Warenzeichen des chinesischen Unternehmens Wanda Group. Es finden weltweit Wettämpfe statt, wobei die jeweiligen Kontinente eine Bestenliste erstellen, anhand derer entschieden wird, wer bei Weltmeisterschaft auf Hawaii antreten darf. In den letzten 40 Jahren hat der Ironman sich zu einem Hochleistungs-Lifestylesport entwickelt.

    An diesem Punkt stellt sich vielleicht die Frage, was hat der Ironman mit mir zu tun? Jeder der mich etwas besser kennt weiß vermutlich, dass ich weder gerne schwimme, noch raddfahre, geschweige denn ausdauerlaufe. Um an dieser Stelle die unerträgliche Spannung aus der Situation zu nehmen, sei direkt gesagt, nein ich bin nicht als Triathlet beim Ironman angetreten. Vor einiger Zeit haben Kilian und ich bei unserem Besuch im Gym einen Mann entdeckt, der ein Volunteer-Shirt vom Ironman letzten Jahres trug. Wir fanden das weiß-rote Shirt beide ganz fetzig und schauten direkt nach dem Termin für dieses Jahr und tatsächlich, am siebten April sollte der afrikanische Ironman in PE stattfinden!

    Kurzerhand meldeten wir uns ebenfalls als Freiwillige an. Zusammen mit Charlie waren wir im T-Shirt Zelt eingeteilt. Die anderen waren auf Reise in der Zeit, weshalb zuhause ohnehin nicht viel los war.

    Um 14 Uhr sollte unsere Schicht beginnen, allerdings waren viele Straßen in der Stadt für die Wettkämpfe gesperrt worden, weshalb unser Uberfahrer einige Umwege in Kauf nehmen musste. Schlussendlich erreichten wir unser Ziel, mussten uns allerdings noch durch die Zuschauermenge kämpfen. Pünktlich mit den ersten Athleten, die im Ziel ankamen (Bestzeit knapp acht Stunden) standen wir im Zelt und verteilten die T-Shirts.

    Die nächsten fünf Stunden waren relativ unspektakulär, wir verteilten dutzende Shirts an Menschen aus aller Welt. Interessanterweise waren beinahe alle Teilnehmer des Ironmans aus Europa oder Nordamerika. Da die Staatsbürgerschaft keinen Einfluss auf den Wettbewerb hat, ist es jeder Person erlaubt an Wettkämpfen überall auf der Welt teilzunehmen, mit Ausnahme des hawaiianischen Ironman, denn für die Mutter der Langdistanz-Triathlons muss man sich seinen Startplatz verdienen. Wie dem auch sei, von den afrikanischen Ländern hatte nur Südafrika selbst Vertreter geschickt, welche jedoch nach meinen Schätzungen weniger als zehn Prozent der Gesamtzahl an Athleten ausmachte.
    Tatsächlich war auch einer der beiden Teilnehmer, die während des Wettkampfes ums Leben kamen aus Südafrika. Beide hatten beim Schwimmen medizinische Hilfe angefordert und zumindest einer ist, meines Wissens nach, erst im Krankenhaus an einer Herzattacke gestorben.

    Um kurz nach sechs machte ich zusammen mit einem deutschen Studenten aus Salzgitter, der ein Auslandssemester in PE macht, Mittagspause. Alle Helfer des Ironman bekamen Gutscheine, die ihnen eine kostenlose Mahlzeit in einem der naheliegenden Restaurants/Imbissbuden sicherten. Wir gingen in ein Hotelrestaurant am Boardwalk (große Anlage am Kingsbeach) und bestellten unser Essen. Auf den ersten Blick wirkte das Restaurant etwas edler, die Speisen und Preise waren jedoch eher knapp über dem Durchschnitt. Dennoch gefiel mir die Atmosphäre.

    Gegen Null Uhr etwa waren wir mit unserer Schicht fertig. Es fehlten nur noch zwei Läufer, aber die Abbauarbeiten waren bereits im vollen Gange. Candace unsere Teamleiterin entließ uns mit einem großen Dankeschön, dass alles so reibungslos funktioniert hatte.

    In meinen Augen hat das Event auf jeden Fall Spaß gemacht, allerdings hat man in unserem Zelt realtiv wenig vom eigentlichen Wettampf mitbekommen, dafür lernten wir jeden einzelnen Athleten kennen. Trotzdem waren die zehn Stunden im Zelt stehen oder die Ironmen registrieren ziemlich anstrengend und es war definitv das schwersterarbeitete Shirt für mich bisher.
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  • Dag 206

    Port St. Johns

    29 mars 2019, Sydafrika ⋅ ⛅ 26 °C

    Die letzte Station der Reise war für uns Port St. Johns. Dabei handelt es sich um einen kleinen Küstenort an der Wildcoast, etwas nördlicher von Coffee Bay (Siehe Blogeintrag „Testing the African Soil – Coffee Bay“). Die Fahrt dahin war ziemlich anstrengend. Ursprünglich wollte ich irgendwo auf halber Strecke mit einer meiner Mitfahrerinnen tauschen, allerdings überraschte uns die Dunkelheit an einer unpassenden Stelle, irgendwo im Nichts. Keiner wollte aussteigen, daher fuhr ich weiter die Landstraße entlang. Leider verschlechterte sich der Straßenzustand kontinuerlich und als ob das bei Dunkelheit nicht schon schlimm genug gewesen wäre, war die Straße extrem schmal und jedes zweite uns entgegenkommende Fahrzeug hatte sein Fernlicht an. So ging es einige Zeit weiter, bis plötzlich, zu allem Überfluss, auch noch ein starker Nebel einsetzte. Zum Glück wurde der Verkehr dafür etwas weniger. Nichts desto trotz waren diese zwei Stunden, die ich bei Dunkelheit fahren musste das anstrengendste und schwierigste Fahrerlebnis, das ich bisher hatte.

    Wie dem auch sei, eine Drei Fragezeichen- und eine Gemischtes Hack Folge später kamen wir im Backpacker („Crazy Monkeys“ Backpacker), in Port St. Johns an. Es war das erste Backpacker, in dem außer uns kein einziger anderer Tourist, aber dafür sehr viele Einwohner waren, die der Performance einer Tanzgruppe junger Mädchen zuschaute, die alte Traditionstänze vorführte. Es war extrem laut und ziemlich anstrengend, weshalb ich mich schnell mit einem Bier, zum Entspannen nach der langen Autofahrt, in unser Zimmer zurückzog und schlafen ging.

    Ursprünglich war geplant gewesen, erst am nächsten Tag hier anzukommen, denn eigentlich wollten wir noch in einem Ort zwischen Durban und Port St. Johns übernachten, der für sein Baumhaushotel bekannt war. Allerdings hatten einige das viele Reisen und insbesonders das tägliche Kofferpacken satt, weshalb in der Gruppe abgestimmt wurde, ob man diesen Stopp nicht überspringen und stattdessen mal zwei Nächte am Stück in St. Johns verbringen wollte. Es fand sich eine Mehrheit und so blieben wir länger. Rückblickend muss ich jedoch sagen, dass sich Port St. Johns nicht gelohnt hat und man lieber nach Coffee Bay hätte fahren, beziehungsweise zumindest nur eine Nacht dort hätte verbringen sollen, denn der Ort an sich war in meinen Augen sehr langweilig, der Weg zum Strand lang und das Wasser eine trübe Suppe. Außerdem fand am letzten Abend eine große Feier im Backpacker statt, vor der allgemein die Befürchtung war, dass sie uns jeglichen Schlaf rauben würde. Am Ende war es jedoch ruhiger als erwartet.

    Den Tag über verbrachten wir fast komplett im Hostel und am nächsten Tag ging es dann, nach dem Frühstück, am späten Vormittag zurück Nachhause.

    Die letzte Strecke fuhr Anne und diese dauerte noch einmal etwa sechs Stunden. Den größten Teil der Fahrt über lauschten wir dem Hörspiel „Illuminati“ von Dan Brown.

    Damit ist die Reise auch schon wieder vorbei und insgesamt muss ich sagen: es war klasse und ich bin sehr froh, die Reise gemacht zu haben. Nicht nur, dass ich alle großen Städte des Landes innerhalb von zweieinhalb Wochen gesehen habe, nein ich konnte auch alle Big Five beobachten, habe spannende Natur- und Safarierlebnisse gehabt, habe mich den höchsten Bungeesprung von einer Brücke getraut, bin durch uralte Tropfsteinhöhlen geklettert und und und. Die letzten beiden Stationen haben mich in der Gänze zwar nicht überzeugt, dafür war der Rest mehr als beeindruckend. Daumen hoch Südafrika.
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  • Dag 205

    Über den Dächern von Durban

    28 mars 2019, Sydafrika ⋅ ☀️ 27 °C

    Mit Durban erreichten wir am 28. März die vorletzte Station der Reise. Die Stadt, die besonders als Surferhochburg bekannt ist, erinnerte mich im ersten Augenblick an eine etwas größere Version von PE. In meinen Augen hat sie nicht besonders viel Charme, obwohl sie eine besonders bunte Stadt mit vielen verschiedenen kulturellen Einflüssen, besonders aus Indien, sein soll. Tatsächlich, geht man am Abend die Strandpromenade entlang, sorgen die vielen Hochhäuser (viel im relativen Sinne) erst einmal für den Eindruck eines wichtigen Handels und Industrie Knotenpunktes, beinahe mit Weltcharakter. Schaut man sich dieselben Gebäude jedoch noch einmal bei Tageslicht einzeln an, so stellt man schnell fest, dass es sich dabei um etwas heruntergekommen wirkende Gebilde aus den 60er bis 80er Jahren handelt (über die genauen Unterschiede in der Architektur dieser Jahrzehnte weiß ich leider nicht viel, aber man findet das, was man normalerweise als hässlichen Plattenbau etc bezeichnet). Dieser falsche Eindruck funktioniert ganz ähnlich dem Cheerleader-Effekt ("How I Met your Mother" Staffel 4, Episode 7)

    Aber um nicht abzuschweifen versuche die zeitliche Reihenfolge einzuhalten. Wir trafen am frühen Nachmittag in unserem Backpacker, relativ im Stadtzentrum, ein. Nachdem wir uns in dem Zimmer, dass wir zum Glück aufgrund der Größe unserer Reisegruppe ganz für uns hatten, eingerichtet hatten, liefen wir zu Fuß durch die Stadt zu dem bekannten Victoria Street Market. Dabei handelt es sich im Prinzip nur um ein altes Gebäude, in dem sehr viele kleine Stände Elektrogeräte, Stoffe, Spielzeug, Holzgeschnitzes oder Gewürze verkaufen. Es erinnerte sehr an einen Basar, nur dass sich die Stände spätestens nach fünf Minuten zu wiederholen scheinen und mir persönlich die Lust schnell verging. Zum Glück wurden nur zwei Stockwerke genutzt und wir waren schnell mit der Besichtigung durch. In meinen Augen kriegt der Victoria Street Market, der in vielen Reiseführern als authentisches und multikulturelles Erlebnis beschrieben wird, defintiv zwei Daumen runter. Darüber hinaus kam mir die Gegend sehr unsicher vor. Auf den Straßen war ein hektischer Trubel, allerdings begegneten nur einer handvoll Touristen. Zudem sahen wir einen stark bewaffneten Sicherheitsmann, welcher eine Bankfiliale bewachte. Normalerweise sind die Wächter mit leichter Schutzweste und Handfeuerwaffe, sowie Schlagstock ausgerüstet, doch dieser war mit schwerer Panzerschutzweste und Sturmgewehr ausgestattet, was darauf hindeutet, dass die Sicherheitsvorkehrungen in dieser Gegend ganz besonders präsent sein müssen.

    Wie dem auch sei, wir schafften es unbeschadet aus der Menge heraus und verbrachten den restlichen Nachmittag im Backpacker, bevor wir abends an den Strand fuhren. Dort beobachteten wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch in einer gemütlichen Bar anhalten, fanden jedoch keine und fuhren daher zurück zu unserer Unterkunft.

    Kaum hatten ich es mir dort gemütlich gemacht, kam der Wächter und sprach uns an, dass wir unser Auto keinesfalls am Straßenrand stehenlassen dürften, da es jeden Augenblick geklaut werden könnte. Nach einigem hin und her fanden wir eine Straße weiter einen eingezäunten und bewachten Parkplatz, auf welchem wir unsere Autos für ein paar Rand sicher parken konnten.

    Erschöpft von dem langen Tag ließ ich diesen mit einem großen Savannah auf dem Balkon des Backpacker ausklingen.

    Am darauffolgenden Tag ging es nach einem kurzen Frühstück an den Strand. Dort verbrachten wir etwa eine Stunde, bevor sich die Gruppe aufteilte.
    Die eine Hälfte blieb noch eine Weile, während die anderen das bekannte Durbaner Stadion besichtigen wollten, welches wir am Vortag bereits ausfindig gemacht hatten. Das Stadion war im Zuge der Fußballweltmeisterschaft erbaut worden und der ein oder andere Fußballfan unter den Lesern wird sich mit Bedauern noch daran erinnern, dass dies der Ort war, an dem die deutsche Nationalmannschaft im Halbfinale aus dem Turnier ausgeschieden ist.

    Wir hatten die Tour zur Kuppelspitze gebucht, was bedeutete, dass nachdem wir das Stadion durchquert hatten, dass heute meistens für Konzerte genutzt wird, da Fußball hier keine Nationalsport Rolle besitzt wie in Deutschland, es über einen der großen Trägerpfeiler nach oben ging. Insgesamt trennten uns 500 Stufen von der Spitze. Gesichert mit einem Klettergurt, der an einem Drahtseil befestigt war, das neben dem Geländer herlief machten wir uns an dem Aufstieg. Nach ewa einer Viertelstunde waren wir oben und hatten einen herrlichen Blick über die Stadt. Unser Guide erklärte, wo man welche Wahrzeichen und bekannten Ecken der Stadt sehen konnte. Nach einem Gruppenfoto ging es wieder runter. An diesem Punkt bestand noch die Möglichkeit, einen Bungeesprung ins Stadion zu machen. Etwa 120 Meter tief war der Sprung, aber da fast alle in der Gruppe bereits den Sprung von der Bloukraans Brücke (mittlerweile weiß ich, dass der Name afrikaans ist und Blauer Kranich bedeutet, ebenfalls ein Nationaltier Südafrikas, dass man mit etwas Glück in vielen der Parks sehen kann) gemacht hatten.

    Der Weg nach unten ging wesentlich schneller, allerdings waren die Stufen abwärts nicht viel einfacher und auch wenn sich fünfhundert Stufen nach nicht so viel anhört, sei an dieser Stelle gesagt, dass es ziemlich anstrengend werden kann. Besonders kraftraubend wurde es, da uns die Mittagshitze auf den Kopf prallte und ich den halben Liter Wasser bereits auf dem Hinweg größtenteils getrunken hatte.

    Kurzer Sidefact zu dem Stadion noch: Die Sitze sind ohne Muster in verschiedenen Orange- und Weißschattierungen angemalt, so sieht es aus der Ferne immer so aus, als wäre es vollbesetzt.

    Nach dem Stadion trafen wir uns mit den anderen in einem verganen Restaurant wo es leckere Falafeln gab, bevor wir wie Stadt verließen.
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  • Dag 204

    Es war einmal König Mswati III...

    27 mars 2019, Swaziland ⋅ ⛅ 15 °C

    Mit diesem Blogeintrag endet die Reise durch den Krüger Nationalpark. Ziemlich früh morgens fuhren wir los, da unsere Mitreisenden nahe des Camps am Vortag noch Nashörner beobachtet hatten. Nur ein paar Minuten Fahrt später fanden wir sie auch, auf dem Rückweg nach Berg-en-Dal. Ganz entspannt lagen die zwei Kolosse neben der Straße im hohen Gras und schliefen. Leider konnte man wenig von ihnen sehen, obwohl sie so dicht lagen, da sie von der Vegetation drum herum versteckt wurden. Nichts desto trotz konnte man sie erkennen. Mit dieser Sichtung kann ich nun stolz behaupten, alle Big Five gesehen zu haben – allein im Krüger.

    Kurz darauf checkten wir aus und fuhren an die Grenze des Parks, wo ein Sicherheitsmann unseren Kofferraum überprüfte, was mehr oder weniger unnötig war, denn unter den ganzen Sachen hätte man alles mögliche verstecken können und unser Gepäck ausräumen zu lassen war den Sicherheitsleuten zu mühselig.

    Wir verabredeten uns mit dem anderen Auto an der Grenze Swasilands, welches wir durchfahren wollten, um von dort aus zu entscheiden wo wir Pause machen und welche Route wir durch das kleine Königreich wählen wollten. Als wir an besagter Grenze ankamen, gab es kein Anzeichen der Anderen. Nach einiger Zeit konnte ich zum Glück Kilian telefonisch erreichen, der mir mitteilte sie seien in eine Verkehrskontrolle der Polizei geraten, da sie mit 12 Km/h zu schnell geblitzt worden waren. Wir sollten schon einmal vorfahren und man würde sich in Mbabane, der Hauptstadt Swasilands, in einem Restaurant oder ähnlichem treffen.

    Gesagt getan und los ging’s. Schon ein paar Kilometer hinter der Grenze schien es als würde man in eine andere Welt eintauchen. Südafrika mag ein Entwicklungsland sein, aber es besitzt doch eine gewisse Größe und Stellung, besonders in Afrika. Es hat eine eigene Währung, ausgeprägte Infrastruktur auf den Hauptgeschäftsstraßen und mindestens drei Metropolstädte. Swasiland besitzt davon – nichts. Naja genau genommen besitzt es eine eigene Währung, aber südafrikanische Rand werden genauso akzeptiert. Insgesamt gibt es vielleicht sechs „große“ Straßen durch das Land, welche mit gut ausgebauten Landstraßen in Deutschland vergleichbar sind. Dafür wirkt die Landschaft sehr idyllisch. Mit Platz 144 von 188 der am schlechtesten entwickelten Länder der Welt findet man herzlich wenig Industrie in Swasiland, dass seit kurzem eSwatini heißt, da es von seinem König Mswati III umbenannt wurde. Dafür ist es sehr grün und das Klima unerwartet tropisch im kleinen Königreich. Natürlich befindet sich Swasiland verglichen mit Port Elizabeth in weit nördlicheren Gefilden, dennoch ist der vegetative Unterschied enorm. Hinzu kommt, dass diese Region mit weniger Wasserproblemen zu kämpfen hat, wenn man einmal von schlecht ausgebauter Wasserversorgung der kleineren Dörfer absieht, aber immerhin ist Wasser theoretisch vorhanden. Bis auf Mbabane, von dem ich später noch erzählen werde, kamen wir praktisch nur an bunten Rundhütten vorbei, die meist in kleinen Gruppen zu finden waren. Das Panorama erinnerte ein bisschen an die Bilder die man aus den fruchtbaren Regionen Chinas oder Südostasiens kennt.

    Lustigerweise, war der erste Wagen auf den wir kurz hinter der Grenze trafen, und wir sind nicht vielen Autos auf der Landstraße begegnet, ein schöner alter Rolls Royce, der sehr im Kontrast zu der offensichtlichen Armut des Landes und der einfachen Lebensweise des Großteils der Bevölkerung stand. Es wirkte sehr skurril, wie der Oldtimer durch die schlecht ausgebaute Straße fuhr und wir hatten kurz die Vermutung, es handele sich um den König persönlich, allerdings hätte dieser wohl noch eine Eskorte dabei gehabt, anstatt selbst zu fahren.

    In Mbabane angekommen, stellten wir schnell fest, dass sie Hauptstadt des Landes sich nicht einmal mit PE messen konnte. Von den etwa 1,3 Millionen Einwohnern Swasilands (Stand 2017) wohnen nur knapp 100.000 in der Hauptstadt (Es lässt sich vermutlich keine genauere Zahl feststellen, denn ich vermute, dass hier Townships nur am Rande bis gar nicht mitgezählt wurden und die Stadt eigentlich um einiges größer ist). Ansonsten wirkte der Ort sehr heruntergekommen. Von den drei Hochhäusern war eines wohl vor ein paar Jahren abgebrannt und stand nun verrußt und verlassen auf einer Hügelspitze. Auch der Stadtmarkt, wie ich vermute, den wir unterwegs passierten, umfasste vielleicht hundertfünzig Meter an Ständen, die in zwei bis drei Reihen gestaffelt wurden. Einzig wirklich modernes Gebäude war ein Hotel am Eingang der Stadt, dass an einen Würfel erinnerte, dessen Oberfläche in viele Polygone gebrochen worden war, weshalb er über einige Kanten mehr verfügte. Zudem war der unförmige Kubus ganz im Zebralook gestichen: weiß mit unregelmäßigen schwarzen Streifen. Das Gebäude passte nicht wirklich in seine eher triste Umgebung.

    Wir machten eine Pause in einem kleinen Café auf einem Rasthof und mussten leider feststellen, dass niemand Netz hatte, um die anderen zu kontaktieren. Glücklicherweise gab es Wifizugang in dem Lokal. So stellten wir fest, dass die anderen anstatt nach Swasiland zu fahren entschieden hatten, einen kurzen Trip nach Mosambik zu machen. Später stellte sich heraus, dass dies gar nicht möglich war, da unsere Mietwagen nur in wenigen anderen Ländern zugelassen waren, weshalb sie an der Grenze aufgehalten wurden und zusehen mussten, möglichst schnell an die Südgrenze Swasilands zu gelangen, da diese abends zu einer bestimmten Zeit schloss und noch einige hundert Kilometer zwischen ihnen lagen. An dieser Stelle sei bereits gesagt, dass sie es noch rechtzeitig schafften, das Land zu verlassen, bevor sie die Nacht über in Swasiland hätten verbringen müssen.

    Nachdem wir Mbabane hinter uns gelassen hatten machten wir nur noch einen Stopp auf einer kleinen Lodge im Süden des Landes. Die Lodge war sehr hübsch eingerichtet und hatte im Garten ein zahmes Zebra. Allerdings tat einem das Tier leid, da Zebras eigentlich Herdentiere sind und es ganz allein eingezäunt im hinteren Teil der Anlage stand.

    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Grenze, an welcher wir einen Ausreisestempel bekamen. Danach trennten uns noch etwa eine Stunde Autofahrt von dem Airbnb das Toni gebucht hatte. Leider war die Unterkunft relativ schwer zu finden, weshalb uns die Vermieterin irgendwann in dem kleinen Städtchen Pongola abholen musste. Die Farm auf der wir übernachteten lag direkt vor dem Ort und man musste einen kleinen Weg zwischen hohen Maisstauden wählen, der mehr an einen Ackerweg erinnerte, als an eine geteerte Straße.

    Dafür war die Unterkunft recht komfortabel. Sie war zwar etwas altmodisch eingerichtet, hatte dafür aber zwei Bäder, eine geräumige Küche und zwei Wohnzimmer mit einem Billard-Tisch. Nachdem wir gekocht und unsere Zimmer eingerichtet hatten, trudelten nach einer Weile auch die anderen ein.

    Nicht allzu lang darauf ging es für mich ins Bett, da ich im Krüger bereits ein gewisses Schlafdefizt angesammelt hatte.
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