Jetzt ist es also so weit:
- das WoMo haben wir zu Hause einmal von links auf rechts gedreht
- der Kurs steht grundsätzlich fest: im Winter in den Süden
- und alle x-Wochen y-Wochen zu Hause sein
- das WoMo bleibt im Süden
- wir sind gespannt
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Undenheim, Deutschland
  • Day 4

    Canal-du-Midi und Narbonne

    May 26, 2022 in France ⋅ ☀️ 25 °C

    Der nächste Tag führt uns begleitet vom Canal du Midi nach Narbonne.
    Als Hauptstadt der ersten römischen Kolonie, reichen Narbonnes Wurzeln bis in die frühe Römerzeit zurück. Als erste islamische Stadt im Mittelalter fast völlig zerstört, war Narbonne immer im Spannungsfeld der Religionen.
    Im Hochmittelalter hatte die größte christliche Glaubensbewegung des Südens auch in Narbonne Fuß gefasst: die Katharer. Darüber in Beziers mehr.
    Nachdem die Katharer in den Albigenserkriegen (1209–1229) verfolgt und ausgerottet worden waren, wurde das Languedoc eingegliedert ins französische Königreich, und die katholische Kirche manifestierte ihren Sieg über die Ketzer mit einer grandiosen Architektur: einer Trutzburg des Glaubens - bestehend aus der unvollendeten Cathédrale Saint-Just-et-Saint-Pasteur (1272 – 1332), dem Kloster und dem erzbischöflichen Palast.
    Ein paar Worte zur einzigartigen und etwas kuriosen Kathedrale von Narbonne. Sie wurde tatsächlich 1272 begonnen, aber aus Geldmangel nie fertiggebaut. Es handelt sich somit um eine Bauruine, allerdings um eine der besonderen Art. Der Altarraum wurde fertiggestellt und wird heute als Kirchenraum genutzt. Aber die Dimensionen der Ruine sind gewaltig. Mit einer Chorscheitelhöhe von 41 Metern ist sie eine der höchsten Kathedralen Frankreichs. Kurios ist, dass heute ein Teil der Kathedrale, wenn auch nicht ganz offiziell, als Parkplatz dient. Habt ihr euer Auto, Motorrad oder Fahrrad schon einmal in einer Kathedrale geparkt? Wir schon 😉
    Nach Narbonne hat Stefan eine tolle Radtour geplant. Leider war der Höhepunkt – unser Dekobier auf der Abtei … - bereits bei unserer Ankunft geschlossen. 45 km und 450 Höhenmeter forderten ihren Tribut. Die letzten Höhenmeter zu unserem MioPalmo kosteten meine letzten Ressourcen.
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  • Day 3

    Carcassonne

    May 25, 2022 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Die Besiedlung von Carcassonne begann im 6. Jahrhundert vor Christus. Sie wurde im 4. Jahrhundert befestigt und war ein strategischer Ort im Mittelalter. Sie erhielt im 13. Jahrhundert ihre charakteristische Form, als der König beschloss, die typischen Doppelmauern der Wehranlagen zu errichten und die Burg zu erweitern.
    Während die Bedrohung der Macht des französischen Throns durch die Ketzerei der Katharer 1230 beseitigt worden war, bestand eine weitere Bedrohung durch die Könige von Aragon, die das Roussillon als ihr Eigentum beanspruchten. Gegen diese Bedrohung wurde die Außenmauer errichtet.
    Die Stadt wurde im 19. Jahrhundert restauriert und 1911 fertiggestellt. Sie erhielt somit ihren ursprünglichen Glanz zurück und wurde schließlich 1997 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. So in Kurzform die Geschichte.

    Auf jeden Fall ist sie ein unfassbares Lehrstück für Militärarchitektur und supergut erhalten. Man käme sich wirklich wie in einer Zeitmaschine vor: dominante Türme, doppelte wehrhafte Mauern, Zinnen, Burgtore. schlicht und die Zeiten überdauernd - wenn da nicht die vielen Souveniranbieter wären und uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hätten. Die Porte de Narbonne ist nach dem Eiffelturm vielleicht das am meisten fotografierte Monument in Frankreich.
    Schön auch zu sehen, dass das Innere der Burg in der Gegenwart für die eigenen Bevölkerung intensive Nutzung erfährt. Spannend für uns war auch ein Kunstprojekt: in konzentrischen Kreisen wurden die Burgmauern gereinigt. Eine Aufwertung, die in ihrer Einfachheit bestechend ist.
    Sowohl die Aufzeichnungen unserer Fußwege als auch unsere Fahrradtour zeigen, wieviel dieser Ort zu bieten hat. Fakten wie immer im Internet!
    Anschließend bot sich eine obligatorische Fahrradtour entlang des Canal du Midi an, einem herausragenden Stück Ingenieurskunst: die 1694 fertiggestellte Hauptstrecke des Canal du Midi erstreckt sich über 240 Kilometer. Der Name lautet auch - der Kanal zweier Meere - da sein Netzwerk aus Wasserwegen den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet und einst als Haupthandelsroute diente. Der Architekt, Pierre-Paul Riquet, erschuf (finanziert durch Ludwig XIV) ein Kunstwerk mit Aquädukten, Brücken über Straßen UND Flüsse, 91 Schleusen(treppen) und einem Kanaltunnel, der über eine Strecke von 160 Metern durch den Hügel von Ensérune hindurchführt und weltweit der erste seiner Art war. Verrückt, wenn man mit einem Boot gefühlt direkt vor eine Brücke fährt, bevor man abgelassen wird!? Mehr als 42.000 Platanen säumen die oft schattigen Ufer!

    Leider sind Tausende der jahrhundertealten Platanen am Canal du Midi vom Platanenkrebs befallen und sterben zunehmend ab. Dabei handelt es sich um eine zerstörerische Krankheit, die alle Platanenarten befallen kann und durch einen Pilz verursacht wird. Durch die mangelnde Diversität an Baumarten konnte man nicht vermeiden, dass sich eine Krankheit auf alle Bäume ausdehnt. Umfangreiche Studien des französischen Landwirtschaftsinstituts haben ergeben, dass der Pilz weder mit biologischen noch mit chemischen Methoden bekämpft werden kann. Deshalb gibt es bis heute nur ein einziges Mittel: befallene Bäume abzuholzen und zu verbrennen.

    Bei allem Nutzen für den historischen Handel, heutigem Freizeitwert und UNESCO Welterbe bleibt ein schaler Geschmack bei so viel menschlichem Eingriff in die Natur - allerdings relativiert gegenüber Flughäfen, Autobahnen, Bodenversiegelung durch Städte…
    Für den ersten Tag in verschiedensten Dimensionen schon ziemlich anstrengend. Krönender Abschluss: Dampfgemüse mit Zaziki, kurzer Drohnenflug und Spülaktion muss ich nicht extra erwähnen 😉
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  • Day 2

    Bordeaux nach Carcassonne

    May 24, 2022 in France ⋅ ☀️ 25 °C

    Spätes erwachen! Ich schwöre, ich werde nie wieder etwas essen!
    Wasser und Wein getankt.
    Herzlicher Abschied von Isabell.
    Bertrand hat einen Physiotherapie Termin, den er allerdings aufgrund eines Platten noch nicht wahrnehmen konnte.
    Angebot an Isabell: wenn sie jemals in Deutschland sein werden, möchten sie doch bitte jederzeit anrufen, wenn sie irgendwelche Hilfe gebrauchen können. Da ich am Abend zuvor gefragt hatte, ob sie auch Rosé-Weine haben, habe ich selbstverständlich noch eine Flasche Rosé geschenkt bekommen. Ein sehr sehr herzlicher Abschied!

    Nun geht es auf nach Carcassonne.
    Per Mautautobahn in den Osten. Aber zuvor noch eine Scheibenschnellwascheinheit. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie undurchsichtig eine Panoramascheibe über 5 Wochen in Bordeaux sein kann. Endlich wieder Berge in Sicht. Ankunft im Languedoc.
    Stefan hat einen wunderschönen Stellplatz mit direkter Aussicht auf die Oberstadt von Carcassonne gefunden. Allerdings stellte dich heraus, dass in den letzten Monaten hier viele Wohnmobile aufgebrochen wurden. Also doch die Flucht nach vorne auf den Stadtstellplatz von Carcassonne, durch enge Gassen und echt coole Feldstraßen. Von unserem neuen Stellplatz ist für den nächsten Tag wenigstens ein Stadtausflug ohne Sorgen möglich. Ein leckerer Claudia-Salat und wir sind wieder gefühlsmäßig on Tour.
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  • Day 1

    Anreise nach Bordeaux

    May 23, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Unsere Anfahrt nach Bordeaux, dem aktuellen Standort von MioPalmo, unserem Wohnmobil, würde Seiten füllen. Daher habe ich mich für Stichpunkte entschieden:
    • ICE hat in Kaiserslautern eine halbe Stunde Verspätung, nein nicht wegen des Aufstiegs der Lauterer in die zweite Bundesliega, sondern wegen Bauarbeiten.
    • Eine weitere halbe Stunde gesellte sich hinzu, da der komplette Schienenverkehr im Gare de l‘Est wegen eines „schweren Unfalls mit Personenbeteiligung“ ins Chaos gestürzt wurde.
    • Kurze Recherche: Konsequenz aus der einstündigen Verspätung – keine. Wir können angeblich aufgrund er Kooperation der Bahngesellschaften im Montparnasse direkt ohne neues Ticket einfach in den nächsten Zug Richtung Bordeaux steigen.
    • Gesagt, getan: Ausstieg im Gare de l’Est. Kurz vor den Drehkreuzen zur Metro erschallt ein ohrenbetäubender Alarm mit Blinklichtern überall: Evakuierung des Bahnhofs! Bitte verlassen Sie alle zügig das Bahnhofsgebäude zu den Ausgängen hin.
    • Mein Metro-Ticket war schon im Leser und meine 30kg schon unter dem Drehkreuz durchgeschoben (man lernt nie aus, wenn ich mit der Tasche gemeinsam durchs Drehkreuz will, stecken wir beide fest), da wurde der Durchgang gesperrt. Wir sollten ja das Gebäude durch die Ausgänge und nicht durch die Metro verlassen.
    • Also Hechtsprung über das Drehkreuz während Stefan im Kinderwagendurchlass feststeckte. Festes Schieben hat geholfen.
    • Ich gebe zu, wir waren etwas schneller als sonst bei der M4 Richtung Montparnasse, da bis heute nicht wirklich klar ist, was der Grund für die Evakuierung gewesen ist. Eine deutschsprachige Dame hatte nicht so viel Glück, und wurde beim Besteigen der Metro kurzerhand samt Gepäck in der Tür eingeklemmt. Mit vereinten Kräften haben wir auch sie glücklicherweise in den richtigen Zug (was sich erst nach bangen Minuten herausgestellt hat) ziehen können.
    • Was soll jetzt noch passieren? Klar, die Maschine, die dafür verantwortlich ist, dass nur Passagiere, die auf den entsprechenden Zug gebucht sind, das Gleis betreten können, lies irgendwie nicht mit sich diskutieren, dass wir aufgrund einer Verspätung und so weiter und so weiter… Also musste ein Überbleibsel der menschlichen Spezies des Bahnhofpersonals ran, und zwar ziemlich ZÜGIG 😊. War sehr hilfreich und wir durften in den Zug!
    • Wusstet ihr eigentlich, dass es weder in französischen noch in spanischen Zügen Reservierungsinformationen an den Sitzplätzen gibt? Eine Errungenschaft der deutschen ICEs offensichtlich. Wofür das interessant sein kann? Wir setzten uns, nachdem wir unser nicht unerhebliches Gepäck verstaut hatten (sokoban für Fortgeschrittene) auf die nächsten freien Plätze. Jemand kam mit hoch erhobenem Reservierungsschein und wir entschuldigten uns, um nach einem weiteren freien Slot zu suchen.
    • Nach einer Weile erschienen diese freien Plätze besorgniserregend selten zu werden. So trennten wir uns, weil nur einer unserer Sitzplätze beansprucht wurde und ich fand glücklicherweise einen Einsitzer mit VIEL Platz. Warum das wiederum wichtig war? Ein paar Minuten saß Stefan mit mir gemeinsam auf diesem Platz, da es wohl der letzt mögliche in diesem Waggon war.
    • Der Kontrolleur war sehr zuvorkommend und schleifte Stefan in einen anderen Waggon um dann völlig überfordert zu sein, warum er mich und mein Geburtsdatum für diesen Zug nicht finden konnte und mein Mann nicht bei mir sei 😉. Aber zu guter Letzt war ihm glaube ich egal, ob ich überhaupt ein Ticket hatte.
    • Dann spielte es letztendlich auch keine Rolle mehr, dass es nicht EIN Taxi am Hauptbahnhof Bordeaux gegeben hat. Kurz bevor wir fast erfolgreich ein Uber-Fahrzeug geordert hatten, kam eines, das sich uns erbarmte.

    Ab jetzt ging es steil bergauf: herzliches Willkommen von Isabel im strömenden Regen mit einer Einladung zum Abendessen bei ihnen zu Hause. Abholung durch Bertrand um 20:30 Uhr mit Rundfahrt durch seine Weinberge. Erklärung, warum die Reben so unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung sind, je nach soil also Bodenbeschaffenheit. Kurzes Update, dass sie die Prestige trächtigen Wingert in Sant Emilion abstoßen würden und dafür fünfmal soviel Hektar in der Nähe kaufen könnten. Die ältere Tochter möchte den Betrieb weiterführen und hat im Süden von Frankreich gelernt. Die Fasslagerung findet im Keller des Elternhauses statt. Sie haben einen fest Angestellten für das ganze Jahr. Aber mehr zu bekommen ist sehr schwer! Spannend: Bertrand wünscht sich Hilfskräfte aus Markokko, „die kennen sich bei Wein aus“.
    • Isabell und Bertrand haben unseren Abend wunderschön vorbereitet: Willkommen mit einem Rosé-Sekt, Salzgebäck und Oliven, dann ein Spargelsalat mit Rote Beete, Salatblättern und Schafskäse -natürlich mit Baguette, dann zwei große Stücke Rindfleisch Entrecôte gegrillt im Garten-Kamin-Häuschen. Durch die Überdachung waren wir schlussendlich durch den Rauch konserviert. Das Feuer wurde übrigens traditionell mit Rebenholz entfacht und bereits eine Stunde vorher angezündet, damit es jetzt die volle Glut hat. Wer hätte es gedacht: dann Käse und dann einen Zimt-Nachtisch - alles begleitet mit Rotwein und am Schluss einen Cognac. Unterhaltungsthemen: Winzer und ihre Nachfolgebetriebe, Kinder, Wirtschaftssysteme, Frankreich Wahl. Am Ende brachte uns das Auto von Bertrand noch heil wieder zurück zum Wohnmobil.
    • Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende!!! (übrigens, das Wohnmobil ist unbeschädigt über unseren Aufenthalt in der Heimat hinweg gekommen)
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  • Day 41

    Wieder in Spanien: Canón do Sil

    March 27, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 13 °C

    Jetzt haben wir euch lange genug auf die Folter gespannt. Heute gibt es die echten Douro-Bilder.

    Viele sagen: „Das Douro-Tal könnte auch Tal der Verzauberung heißen, so groß sind Schönheit und Zauber seiner Landschaften.“ Bei mir bewirken die Terrassierungen einen fahlen Beigeschmack. Macht euch euer eigenes Bild!
    Was das Tal auf jeden Fall bietet, unfassbare Aussichten und herrlichen Panoramablicke. Wie ein silberner Faden schlängelt sich der Douro durch den tiefen Canyon. Dort, wo die Straße direkt am Wasser verläuft bietet jede Flusskurve das perfekte Fotomotiv. Ebenso an jedem Aussichtspunkt – weite Blicke.
    Leider war es zwar wolkenlos aber nicht wirklich blau. Für diese dann so unglaublichen Prospekt-Bilder solltet ihr dann doch noch mal googlen.

    Im Anschluss an die tollen Eindrücke dieses in dieser Jahreszeit eher untouristischen Douro-Tals verlassen wir Portugal und wechseln wieder nach Spanien. Hier gibt es einen Naturpark, der mangels berühmten Weins (obwohl diese Region für ihre vorzüglichen Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung bekannt sein soll) noch weniger touristisch, sich aber durchaus nicht weniger spektakulär daher kommt:

    Canón do Sil - eine tiefe Schlucht des Flusses Sil in der Ribeira Sacra, mit über 500 Meter hohen, steilen Abhängen. Nicht der Fluss selbst, wie zu vermuten wäre, hat dieses einmalige Tal gegraben. Es waren vielmehr tektonischen Verschiebung von Gesteinsplatten, welche diesen Canyon schufen.
    Die dünn besiedelte Gegend ist Schauplatz vieler Sagen und Geschichten. Ein manchmal ganz heller Ort, wenn sich vormittags die ersten Sonnenstrahlen einen Weg durch den Hochnebel über der Schlucht bahnen, aber dann auch wieder düsterer, dazu braucht man sich nur die vermoosten entlaubten Steineichen anzuschauen. Auf mich wirkt das super gruselig.

    Für BumbleBee ist der Canyon allerdings ein reines Festessen!
    Da in der Nacht der Himmel aufriss und ein Firmament voller Sterne freigab, haben wir eine Nacht unter der Panoramascheibe auf unserem Hochbett verbracht. Wunderwunderschön!
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  • Day 40

    Weinbau im Dourotal

    March 26, 2022 in Portugal ⋅ ⛅ 16 °C

    Heute ist ein Sporttag angesagt: eine Fahrradtour durch die Hügel – gefühlte Mount Everests - des Douro Tal Hinterlandes bis zu einem Stausee. Lasst die Bilder auf euch wirken.

    Ein paar Gedanken:
    - Für uns beeindruckend ist die Dominanz der Terrassierungen durch den Menschen, was steckt da für eine Arbeit drin! Andererseits: wie stark hier in die Natur eingegriffen wurde - nur für Wein?!
    - Wie spielt man Fußball im Gebirge, da es in den Dörfern nicht mal gerade Parkplätze gibt?!
    - Steile Strecken vergegenwärtigen eher die Schönheit im Kleinen – vor allem die Farben der Natur.
    - Temperaturunterschiede - objektiv sowie subjektiv durch unterschiedliche körperliche Anstrengung – sind in den Bergen nicht zu vernachlässigen.
    - Der Kiefernprozessionsspinner war jetzt definitiv nicht mehr nur auf dem Plakat und allgegenwärtig!
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  • Day 39

    Anfahrt ins Douro Tal

    March 25, 2022 in Portugal ⋅ ⛅ 19 °C

    Erinnert ich euch an den Satz „Sinnlich betrachtet: man hört ein gigantisches dynamisches Rauschen, man schmeckt das Salz auf der Zunge, das Salz und die Gischt in der Luft lassen benachbarte Klippen verschwimmen, es riecht nach Meer und die Luft fühlt sich schwer und kühl an.“?
    Genau: MioPalmo musste wieder mal unter die Dusche!!! Wir machten ihn fein für das portugiesische Weinbaugebiet im Douro-Tal.

    Das Douro-Tal zeichnet sich durch große Ähnlichkeiten mit dem Mosel-Tal aus. Nicht nur moderne und historische Brücken durchziehen das Tal, auch ist das Weinanbaugebiet überwiegend an von Schiefer geprägten Steilhängen zu finden. Allerdings gewinnt der Douro in Bezug auf Sonnenstunden und die Höhe der anliegenden Aussichtspunkte. Die Region Douro im nördlichen Portugal ist übrigens das älteste Weinbaugebiet der Welt.
    Wo sollten wir also sonst Herberge nehmen als in einem Weingut. In dieser Region erkennt man übrigens an der Farbe der Weinbergshäuschen, welchem Weingut der Wingert zugeordnet werden kann. Ganz in gelb grün gehalten, heißt uns das Weingut „Quinta Monte Travesso“ standesgemäß mit einem grünen Bedford für Weinbergsrundfahrten vor dem Eingangstor willkommen.

    José, der Opa des Weinguts, ist ein echtes Original. Er stand vor MioPalmo und war sichtlich hingerissen. Fast schüchtern bat er um die Erlaubnis, ein Foto machen zu dürfen. Dann taute er auf: Er öffnete uns sein Flaschenlager mit einem Mercedes Strich 8 und einem Caprio …, die er, wie es sich am nächsten Tag erwies, als Alltagsautos benutzt. Danach bestand er darauf, uns vor der Weinprobe noch seine Villa nebst Kapelle zeigen zu dürfen. Ich erspare euch die Details, aber er ist definitiv sehr stolz auf seinen Großvater, der ihm das Anwesen vermacht hat und hat die Hälfte seines Hauses wie ein Museum eingerichtet.
    Die Weinprobe war nicht so der Brüller, wenn man vom Preis absieht. Standardpreise 8€, 10€, 20€ und wir verraten nicht, wieviel wir ausgegeben haben!
    Spannend fand ich, dass der Wingert hinter unserem Stellplatz mit Weinbergstickeln aus Schiefer ausgestattet war. Ob das hier Tradition ist, konnte ich nicht herausfinden. Kann ich mir allerdings nicht vorstellen, da das schon sehr aufwändig aussieht!

    Zum Abschluß haben wir dann nochmal den Grill angeworfen und konnten so einen schönen, warmen Abend genießen.
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  • Day 38

    Porto

    March 24, 2022 in Portugal ⋅ ☀️ 19 °C

    Der neue Tag empfängt mich mit Sonnenschein und einem Solokonzert eines männlichen Schwarzkehlchen. Also verbringe ich die ersten Minuten auf der Kaimauer mit einem Ingwertee bewaffnet und genieße die Brandung.
    Aber eigentlich wollte ich euch heute von Porto erzählen. Porto ist meine heimliche Herzensstadt in Portugal. Um es vorweg zu nehmen: es lag nicht an einer „Port“weinseeligen Stimmung, denn ich habe keinen einzigen Schluck Portwein getrunken, wenn natürlich der Portwein trotzdem allgegenwärtig ist. Nicht erst mein kleines Fahrradvideo hat mir gezeigt, dass ich ein vollkommener Portweinbanause bin: Ich kannte nicht einen der Portweinhersteller, die hier mit einer Fahne geehrt wurden.

    Als erstes begegnen uns die Historischen Portwein Schiffe am Fluss Douro, die „barcos rabelos“. Auf ihnen wurde der Portwein von den flussaufwärts gelegenen Weinbergen bis in die Küstenstadt Porto transportiert, wo er in den Weinkellern reifte, um später in alle Welt verschifft zu werden. Porto legt vermutlich nicht zuletzt aus Gründen des Tourismus großen Wert auf ihre Instandhaltung – schon echt Flair pur.
    Um von der Vila Nova de Gaia über den Douro zu unserem Ziel, der Altstadt Ribeira zu kommen, bietet sich die die Bogenbrücke Ponte Luís I an. Das fast 390 Meter lange das Bauwerk, das 1886 freigegeben wurde, war leider gerade in Bau. Auf der oberen Ebene kannst du in 50 Metern Höhe über den Douro spazieren.
    Zentrum der Ribeira ist die Uferpromenade Cais de Ribeira, die den Zugang zur Dom-Luís-Brücke mit dem Praça da Ribeira, dem zentralen Platz im Altstadtviertel verbindet. Hier reihen sich zahlreiche Lokale, Souvenirläden und Restaurants aneinander. Nicht nur im Sommer kommen die Menschen hier zusammen. Hier wird gegessen, musiziert oder einfach nur stumm auf den Fluss Douro geschaut. Ein gelungenes Beispiel für Stadtentwicklung mit einer mustergültigen Promenade, die verbindet.
    Das Altstadtviertel selbst windet sich in engen Gassen den Hügel hoch. 1996 wurde das Viertel zum UNESCO-Welterbe ernannt. Ribeira überstand die Jahrhunderte ohne nennenswerte Schäden und weist einen hohen Bestand an alten Gebäuden auf. Der Teil der Ribeira hinter der Uferpromenade besteht aus engen, steilen Gassen und alten Häusern, von denen sich viele, obgleich einige nun aufwändig saniert werden, baulich in einem schlechten Zustand befinden und häufiger – bis auf die Geschäfte im Erdgeschoss – leer stehen. Es ist nicht die große Dichte an historischen Gebäuden, die die Altstadt schützenswert macht. Es ist das gesamte Bild eines historischen Viertels, das in den vergangenen Jahrhunderten wuchs.
    Hoch über der Altstadt thront die Kathedrale von Porto. Die Bischofskirche liegt auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Von dort oben hat man einen wundervollen Ausblick über das Flusstal und Ribeira. Aber das, was Porto sehenswert macht, ist das, was nicht auf der Liste der Sehenswürdigkeiten zu finden ist.
    Ribeira ist übrigens terrassenförmig aufgebaut, weshalb das Fahrrad bei so mancher Treppe eher hinderlich war ;-) Apropos Fahrrad: Dieses Mal war es mein Drahtesel, der sich einen Metalldraht eingefangen hat. Standesgemäß hat Stefan den Schlauch im „Jardim do Infante Dom Henrique“ gewechselt und seine Hände im historischen Mc Donald‘s gereinigt .
    Während wir zum Abschluss unser Bier auf dem Praça da Ribeira genossen, haben unsere Tischnachbarn aus Großbritannien 3 Pints bewältigt. Was der britische Alleinunterhalter extra für sie zum Besten gegeben hat, haben sie garantiert nicht mehr wahrgenommen!
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  • Day 37

    Anfahrt nach Porto

    March 23, 2022 in Portugal ⋅ ⛅ 18 °C

    Hier irgendwo zwischen Nazaré und Leiria ist Brigittes und Steffens Unfall passiert, wir fahren besonderes aufmerksam und konzentriert und schicken von hier aus ganz viel Gedanken und Heilungspäckchen nach Undenheim!

    Das Wetter an der Westküste lädt zurzeit nicht wirklich zum Verweilen an und da es Stefan nicht wirklich zum Surfen zieht – südlich von Porto reihen sich die Surfspots wie an einer Perlenkette auf - fahren wir auf direktem Weg nach Porto. Die Strecke zeichnet sich erneut durch Kiefernmonokulturen aus. In Porto angekommen sehnen wir uns wieder nach etwas Bewegung und erkunden die Vila Nova de Gaia mit dem Fahrrad, unter anderem auch mit dem Ziel, mal ein Steakhaus einheimischer Rinder zu testen. Um es vorweg zu nehmen: 27€ pro Person und ohne Beilage haben unser Preisleistungsempfinden empfindlich gestört und unsere Überzeugung, dass es nicht unbedingt Fleisch sein muss aufwallen lassen: es wurde ein Claudia-Salat mit Baguette und einem schönen Sonnenuntergang mit Meeresrauschen.
    Die Vila Nova de Gaia liegt am Südufer des dort mündenden Douro, gegenüber von Porto am anderen Flussufer. Diese Stadt gilt als das Zentrum der Portweinproduktion. Die Uferpromenaden, Bars und Restaurants am Cais de Gaia sind neben den Portweinkellern das bedeutendste touristische Ziel Vila Nova de Gaias. Am spannendsten für uns waren aber erneut die Wellen und die Surfer, die versuchten, ihnen Herr zu werden.
    Ist es Zufall oder vielleicht doch so etwas wie Vorsehung. Gerade gestern hatte ich einen erneuten Anlauf genommen, für unseren Dorfförderverein nach einem eigenen Weinstand zu recherchieren. Manfred Bernhardt hat in Bezug hierauf vor einiger Zeit von einem Citroën Kleintransporter geschwärmt, der allerdings alle Budgets sprengen würde. Ausgerechnet hier – 2.000 Autobahnkilometer von zu Hause entfernt - fahren uns gleich zwei dieser Transporter Citroën Typ H über den Weg. Britische Reisehungrige fahren mit diesen zwei Gefährten durch diese von Salzwasser geschwängerter Luft. Uns kam mindestens eine Träne pro Rostfleck. Die Ausstattung war typisch Britisch chaotisch, aber auf jeden Fall authentisch. Wäre schon toll, so etwas als Weinstand zu haben. Immerhin war der Typ H einer der am weitesten verbreiteten Kleintransporter in Frankreich, denn er wurde von Juni 1948 bis Dezember 1981 gebaut – also 33 Jahre lang, zeitweise auch in Belgien und den Niederlanden. Hat jemand so eine Karosserie vielleicht noch im Keller und will sie unbedingt verschenken ;-)?
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