Neuseeland

Januari - Mac 2024
Wir starten unser Abenteuer in Melbourne am Australian open. Nach wenigen Tagen werden wir in Auckland einen Camperbus für ca. 1.5 Monate mieten. Wenn wir dann in Christchurch angekommen sind gehts mit dem Flieger über Singapur wieder nach Hause. Baca lagi
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  • Hari 29–31

    Abel Tasman Nationalpark

    8 Februari, New Zealand ⋅ ☁️ 23 °C

    Ausnahmsweise beginnt unsere 3 tägige Reise durch Neuseelands meist beschäftigter Nationalpark nicht extrem früh am Morgen. Der Treffpunkt fürs Wassertaxi ist nur wenige Autominuten neben dem Camping. Um 07:00 Uhr stehen wir auf, packen die letzten Sachen in unsere Rucksäcke, und nach einem leckeren Instant-Kaffee, einem Müsli für Martina und einem Sandwich vom Vortag für mich gehts los. Am Treffpunkt stehen 6 oder 7 Boote bereit. Das spannende daran, die Boote sind auf Anhängern. Einige Personen sassen schon in den Booten, wir wurden auch nach einigen Minuten aufgerufen. Unser Aqua-Taxi-Dude hat knapp schulterlange Haare, die etwa gleich dunkel wie seine Sonnenbrille sind. Das Boot hatte für ca. 20 - 25 Personen Platz. Wir sitzen zu dritt und lange bleibt dies auch so. Gemütlich ziehen wir uns die Schwimmwesten an und kommen mit dem pensionierten Schweden neben uns ins Gespräch. Er erzählte uns, dass er vor 42 Jahren bereits einmal auf der Insel war. Damals sei alles anders gewesen, und doch sei vieles noch gleich. Kurz darauf stiegen noch weitere 4 Personen ins Boot. Unser Aqua-Taxi-Dude meinte, es sollen alle die Schwimmweste anziehen, die weiteren Sicherheitshinweise stünden auf einem Zettel am Sitz vor uns. Er würde dann später noch etwas sagen. Kaum beendete er seinen Satz, fuhren wir auf dem Boot, welches auf dem Anhänger von einem Traktor gezogen wurde, los. Spätestens jetzt macht das Wort Schifffahrt Sinn.
    Kaum eingewässert starteten die Motoren. Wir fuhren zuerst noch etwas südlicher, um weitere Passagiere aufzuladen. Das Boot fuhr nahe an den Strand, unser Dude setzte die Anker und legte den Mini-Steg, der hinten am Taxi war, in Richtung Strand aus. Das Taxi war jetzt voll. Nochmals die Instruktionen und los gings. Erster Halt, Split Apple Rock. Gemäss unserem Fahrer der zweit meist fotografierte Stein der Welt, direkt nach dem Uluru in Australien. Er sei der Meinung, der Stein sehe einem betrunkenen Pacman ähnlicher als einem Apfel. Nach dem Touri-Foto-Stopp fuhren wir eine Bucht nach der anderen an, immer Richtung unseres Startpunktes, Awaroa Bay. An den jetzt angefahrenen Buchten konnte er den Steg nicht mehr ausfahren, da das Wasser zu seicht war. An gewissen Stellen Verschiebt sich der Meeresrand um 900 Meter bei Ebbe und Flut. Neunhundert Meter! Nach knapp einer Stunde waren wir an der Reihe. Mit stark reduziertem Tempo fuhren wir Rückwärts Richtung Strand. Der Anker am Bug wurde ins Wasser gelassen, das Schnellboot driftete langsam weiter Richtung Ufer. Der flinke Taxi-Dude hüpfte nach hinten, sprang vom Boot und lief im kniehohen Wasser Richtung Strand. Er zog das Boot noch ein oder zwei Meter weiter zu sich, dann legte er den Heck-Anker in den Sand. Wir durften aussteigen. Schuhe aus, Rucksack auf und los. Martinas Rucksack wurde vom Dude an den Strand getragen, ich durfte meinen selber mitnehmen.
    Bevor wir losmarschierten wollte ich meinen Wassersack kontrollieren. Beim Tongariro-Crossing verlor ich viel Wasser, respektive mein Wassersack. Die defekte Stelle konnte ich nicht genau lokalisieren, daher packte ich fast den ganzen Sack in einen zusätzlichen Beutel. Dieser wurde Semiprofessionell mit Klebeband festgemacht. Jetzt war der Rucksack wieder nass. Während Martina ihre Blase leerte, kontrollierte ich meinen Beutel. Das Provisorium war dicht, das Wasser kam zwar aus dem zusätzlichen Beutel, lief jedoch nur aus, weil ich diesen oben nicht komplett geschlossen hatte. Alles Safe, wir können loslaufen. Noch ein letzter Kaffee, besonders hart für Martina, da die beiden Dosenkaffees, welche Sie mitnehmen wollte, in der Kühlbox im Büssli blieben.
    Die ersten Meter waren voller Euphorie. Was würde uns alles erwarten? Werden wir endlich einen Kiwi sehen? Also den Vogel, denn Früchte und Menschen sahen wir genügend.
    Der erste Teil war eher kurz, nur 8.2 km zur Bark Bay Hütte. Gut für uns, war es doch schon 11:20 Uhr und gemäss Tafel noch knapp 3 Stunden zu laufen.
    Wir hatten gehört, dass es ab 14:00 Uhr sein kann, dass man in den Hütten keinen Platz mehr nebeneinander findet. Dies wollten wir natürlich um jeden Preis verhindern.
    Daher los. Knapp eine Stunde später knurrte der Magen. Es gab den Käse-Pesto Dip mit Brot. Super lecker, diese Kombination aus Weichkäse mit Basilikum Pesto. Das luftige Brötchen passte hervorragend dazu. Frisch gestärkt nahmen wir den Rest in Angriff. Die Landschaft war unglaublich. Wie schon so oft erwähnt, waren die Wege ganz klar zu erkennen. Die Vegetation ein Mix aus Europäischem Wald und Dschungel gepaart mit Palmen am Meer. Eine einzigartige Kombination. Zu unserem Glück liefen uns sehr viele Wanderer entgegen. Die meisten wandern von Süden in Richtung Norden, was uns sehr entgegen kam. Nach Total 2h und 45 Minuten kamen wir an der ersten Hütte an. Als erstes legten wir unsere schweren Rucksäcke nieder. Zu unserem Glück war ein komplettes Zimmer mit 14 Betten, 7 unten und 7 oben, noch frei. Das zweite vorhandene Zimmer war schon gut besetzt. Wir legten unsere Schlafsäcke im freien Zimmer aus und zogen unsere Badekleider an. Fürs schwimmen wars uns beiden etwas zu frisch, aber da gerade Ebbe war, konnte man sehr weit hinaus laufen. Während dem laufen im seichten Wasser begegneten wir einem Stachelrochen, den wir wahrscheinlich beim Abendbrot störten. Die Ebbe und Flut war an dieser Bucht so gigantisch, dass ich am Nachmittag noch ein Bild im Meer an der selben Stelle machte, wo wir am Morgen noch Leute ausgeladen hatten.
    Unser Abendbrot war nicht aus dem Meer, jedoch gut verschlossen in Stahldosen zubereitet. Ich hatte mit meinem BBQ Chicken etwas mehr Glück als Martina mit ihrem Chicken Teriaki. Obwohl wir uns beide wie Katzen vorkamen, mundete mein BBQ uns beiden doch eher. Da wir ja bewusst auf einen Gaskocher verzichteten, blieb uns ja nicht viel anderes übrig. Die Hütten haben gerade noch Strom fürs Licht und fliessend Wasser bei den Toiletten und in der Abwaschinsel. Jegliches Wasser muss abgekocht werden, Küchen findet man jedoch in den Hütten keine.
    Den pensionierten Schweden hatten wir übrigens auch wieder getroffen und wir hörten eine Geschichte nach der anderen. Sein Znacht bestand aus Toastbrot und Käsescheibe.
    Nach dem Essen zeigte sich der Sternenhimmel inklusive Milchstrasse in ihrer vollen Schönheit. Nicht einmal auf dem Susten, bei Leermond und um 2 Uhr morgens, habe ich den Sternenhimmel so klar und deutlich gesehen. Unvorstellbar und leider mit unseren Handys nicht abbildbar.
    Gleichzeitig mit dem Sternenhimmel kamen leider auch die Mücken, weshalb der Spass nur von kurzer Dauer war. Egal, wir mussten uns eh erholen und hatten ein interessantes Stück vor uns.
    Um ca. 08:00 Uhr liefen wir ohne Kaffee, dafür mit frisch angemachtem Gatorade-Ersatz, los in Richtung Anchorage Bucht los. Das Frühstück bestand aus Brot mit Erdnussbutter.
    Die Route noch immer grandios. Führte sie uns an unzähligen Stränden und durch dichten Dschungel an die schrillsten Orte. Das einzig fiese an dieser Strecke war, dass man zwar auf Meereshöhe startet und endet, der weg dazwischen aber immer wieder hoch und runter geht. So machten wir am zweiten Tag total knapp 500 Höhenmeter, obwohl wir ständig am Meer entlang liefen. Diese Strecke hat eine besondere Stelle, bei Torrent Bay. Ursprünglich hätte hier Nelson gebaut werden sollen, aufgrund der Hügeligen Landschaft wählte man jedoch einen anderen Standort. Einige hatten jedoch schon Land erworben und dieses bebaut. Als der Staat das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärte, wollte er die Ländereien zurückkaufen. Der Preis war aber derart tief, dass viele ihre Häuser behielten. Gemäss unserem Taxi-Dude seien einzelne Häuser um die 12 Millionen Wert. Der Wanderweg führt einen mitten durch das kleine Dorf. Echt speziell und eher fremd, läuft man ja schon einen ganzen tag durch beinahe unberührte Natur. Kurz vor der Anchorage Hut kann dann der Weg bei Ebbe abgekürzt werden. Leider war an diesem Tag Ebbe erst am späten Nachmittag. So machten wir den stündigen Umweg. Dies hatte den Vorteil, dass wir näher an Kleopatras Pool waren. So nennen sie hier die eine Bade Möglichkeit am Fluss. Und ja, das Wasser war kalt, ich hatte mindestens 10 Minuten bis ich drin war, Martina verzichtete. Ein junger Mann rutschte in einer Wasserrutsche, welche von der Natur so geformt wurde. Dies war für mich genügend Motivation es ihm nachzutun. Was für ein Spass! Kurze Zeit später wollte ich mich wieder umziehen, denn mit nassen Hosen läuft es sich nicht so gut. Doch meine Wanderhose war nicht mehr auffindbar. Echt jetzt? Hat mir jemand meine Wanderhose geklaut? Mit Portemonnaie und Handy drin? Was soll ich jetzt tun?
    Plötzlich hörte ich es rascheln neben mir. Ein Weka versuchte gerade, mit meiner Hose im Schnabel, im Wald zu verschwinden. Davor hatten sie uns noch auf Plakaten gewarnt. Wekas sind nichtfliegende Vögel, die alles klauen was sie in den Schnabel bekommen. Diese frechen Dinger! Schon ihr Blick ist verdächtig. Egal, ich war happy, dass ich meine Hose wieder hatte. Der ertappte Dieb wühlte mit seinem Schnabel noch verzweifelt im Laubhaufen umher, wo er die Hose fallen lies, als ich ihn ertappte. Das Brot in meinem Rucksack hatte er auch noch probiert, der freche Hagel!
    Doch alles war noch da, weiter gings. Da wir ja nicht übers Meer laufen konnten, durften wir nochmals 104 Höhenmeter abspulen, bevor wir bei der zweiten Hütte ankamen.
    Und wieder hatten wir Glück, ein ganzes Zimmer noch frei. Diesmal waren es etwa 5 Zimmer mit jeweils 4 Kajüten-Betten. Wir entschieden uns für das Bett im Ecken, Martina legte ihren Schlafsack unten hin, ich auf das obere Bett.
    Danach gabs Zmittag. Hmm, fein, leckerer Lachs. Wäre er nicht auch aus der Dose. Nichts gegen Dosenlachs, aber.... Ich finde wirklich keine lobenden Worte, das Mittagessen war nicht gut. Wir teilten uns noch einen Energy-Riegel und spülten den Fisch mit Wasser runter.
    Danach gings ans Meer, diesmal waren wir eher am Sonnenbaden als im Wasser. Auch hier wieder, grandiose Strände mit so klarem Wasser wie wir es selten gesehen haben.
    Irgendwann gegen Abend kam dann der Moment, wir mussten uns an die letzte Dose wagen. Es war Mayo-Chicken angeschrieben, das Bild sah schon mal lecker aus. Aber auch das Lachsbild sah täuschend gut aus. Etwas vorsichtig aber trotzdem hungrig testeten wir das Hühnchen aus der Dose. Und siehe da, es war geniessbar. Ich würde mich sogar fast schon zu einem lecker hinreissen lassen, Martina fands ok. Mit je einem halben Energy-Riegel waren wir dann auch satt. Die Tutti-Frutti Mischung half bestimmt auch mit.
    Egal, der Sternenhimmel war wieder zu sehen. Geduscht mit Anti-Mückenspray setzten wir uns am Strand auf einen angeschwemmten Baumstamm und studierten die fremden Sterne. Mit Hilfe von Apps erfuhren wir dann, dass der helle Stern nicht der Polarstern ist, sondern Merkur. Eigentlich wollten wir uns gar nicht schlafen legen, da wir aber den Sonnenaufgang am nächsten Tag in einer anderen Bucht sehen wollten, mussten wir.
    Nach einer kurzen Nacht liefen wir um ca. 6:20 Uhr früh los. Den Sonnenaufgang um 06:40 in der Te Pukatea Bucht wollten wir auf keinen Fall verpassen. Glücklicherweise ist diese nur wenige Minuten von der Hütte entfernt. Wir waren tatsächlich die einzigen am Strand. Obwohl gleich nebenan ein Zeltplatz war, wollte niemand ausser uns beiden den Sonnenaufgang am Strand bestaunen. Tolles Erlebnis!
    Das letzte Brot mit Erdnussbutter schmeckte gleich noch ein wenig besser mit den ersten Sonnenstrahlen im Gesicht. Weiter gings, wir hatten noch 17 Kilometer vor uns.
    Und die Landschaft war wieder gigantisch. Es fällt mir schwer, die passenden Worte zu finden. Nicht nur die für die Augen war es grandios, auch die vielen Vögel waren wunderbar anzuhören. Einige klangen wie die Laserpistolen aus Starwars, gemischt mit R2D2 und anderen komischen Geräuschen. Echt speziell und einzigartig. Und die Zikaden erst. Das lauteste Insekt der Welt, zu tausende um einen herum. Es klingt teilweise so, als würde man an einem Fussballfeld voller Schiedsrichter vorbeilaufen, wo alle gleichzeitig pfeifen. Und trotzdem fehlte es irgendwie, wenn es durch Vogelgezwitscher ersetzt wurde.
    Etwas mehr als 48 Stunden nach Start, 12 Stunden Wanderzeit, 42 Kilometer und 1200 Höhenmeter später erreichen wir gegen Mittag den Campervan in Marahau.
    Was für eine Wanderung!
    Jetzt wollen wir nur noch eines, einen saftigen Burger mit Pommes. Den gönnen wir uns im nahegelegenen Café, bevor wir dann überglücklich weiterfahren.
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  • Hari 31–33

    Nelson - der erste Adrenalinkick

    10 Februari, New Zealand ⋅ ☀️ 21 °C

    Das wohltuende Mittagessen linderte meine Fussschmerzen deutlich, die lange Wanderung hatte bei mir doch die eine oder andere Blessur hinterlassen. Ich mag eher kurze, intensive Wanderungen, dennoch hatte sich diese mehr als nur gelohnt. Mit unserem wiedergewonnenen Van fuhren wir der Küste entlang zurück in die Zivilisation. Mein 2-tägiger Kaffeeentzug musste gestillt werden. Wir machten unterwegs, etwas südlich von Kaiteriteri, in Motueka einen kurzen Kaffeestop bevor unsere Fahrt nach Nelson weiter ging. Remo wollte unbedingt den Coastal Highway an der Ruby Bay zwischen Mapua und dem Abel Tasman fahren, hatte die Abzweigung aber irgendwie verpasst und ich habe nicht geschaut. Somit ging es auf direktem Weg nach Nelson.

    In Nelson auf dem Camping angekommen, brachten wir erst einmal unsere fahrende Wohnung und die Kleider auf Vordermann. Eine kleine Putzaktion im Van und bei unseren Kleider brachte wieder etwas Glanz und Sauberkeit in unser Leben. Wir selber suchten nach der Ankuft auf dem Camping die Nasszellen auf, um eine lange, warme Dusche zu nehmen. Beim Warten auf die Wäsche nutzen wir die Zeit das Programm für die nächsten zwei Tage in Nelson zu gestalten und ein verdientes Bier zu trinken. Tripadvisor gab uns den Tipp im Nahegelegenen Adventurpark die Skywire auszuprobieren. Der erste Adrenalinkick wurde gleich für den nächsten Tag gebucht. Nach dem Trocknen und Zusammenlegen unserer Wäsche, machten wir uns zu Fuss in das 2km entfernte Stadtcenter auf. Die Suche nach einem geeigneten Restaurant für das Abendessen hielten wir kurz, das erst Beste wurde genommen und wieder einmal zeigte sich unsere glückliches Händchen. Im pub-style eingerichteten Lone Star hatten wir ein herrvorragendes Abendessen genossen. Nach dem Essen zog es uns in eine nahgelegene Bar, von aussen eine Kirche, innendrin eine Bar. Was fancy klingt, entpuppte sich als eine eher interessante Location, ähnlich dem Frau Gerold‘s Garten. Für ein Bier reichte es trotzdem. Ein Uber brachte uns zum Camping zurück.

    Der nächste Tag begann ruhig. Ausgeschlafen assen wir gemütlich unser Frühstück und machten uns um 10.30 Uhr zum ersten Programmpunkt des heutigen Tages auf. Der Founders Heritage Park. Eigentlich sah ich im Reiseführer nur ein Bild mit einer malerischen Kirche und einer Windmühle im Hintergrund und wollte das unbedingt anschauen gehen. Das Bild entpuppte sich als ein Teil eines super coolen Freilichtmuseums. Die Zeit war etwas knapp, da wir nach 1.5h weiter mussten, dennoch besuchten wir den Founder Heritage Park. Der Park ist ein Dorf wie aus dem Bilderbuch, umgeben von Gebäuden aus der damaligen Zeit und Gärten, die von Menschen gepflegt und gehegt wurden, die eindeutig einen grünen Daumen verdient haben. Es ist nicht nur ein Spaziergang, sondern eine Reise durch die Zeit, mit Schautafeln, die das reiche Erbe von Nelson beleuchten, mit Geschichten über lokale Legenden. Um 12.00 Uhr wäre noch einen Rundkurs mit einer Lokomotive möglich gewesen, aufgrund zeitlichen Aspekten liessen wir die Fahrt aus. Für Remo kein schmerzhaftes Entgehen, da es sich nicht um eine Dampf-Lok handelte.

    Um halb 1 ging es für uns weiter zum Cable Bay Adventure Park. Der Park liegt etwas nördlich, ca. 25 Minuten Autofahrt von Nelson entfernt. Dort angekommen, meldeten wir uns beim Check in. Die Dame fragte mich nach dem Reservationsnamen. Im Kopf war ich felsenfest davon überzeugt, sie braucht die Buchungsnummer. Ich nahm also mein Handy in die Hand und suchte im Bestätigungsmail die Nummer. Bevor ich sie hatte, nannte Remo meinen Namen. Ah ja, sie hat nach dem Namen gefragt. Die Dame hinter der Theke schaute mich etwas verwirrt an. Remo schaute mich verwirrt an. Ich war verwirrt. Oder wohl eher aufgeregt.🙄😅 Die Dame bestätigte die Buchung und zeigte auf die Tablets nebenan. Wir sollen uns manuell einchecken und die Fragen zu unserer körperlicher Verfassung beantworten. Ausserdem mussten wir die Kontaktperson im Falle eines Todesfalles angeben. Ok… etwas mulmig wurde mir dabei schon. Pünktlich um 13.00 Uhr fuhr ein Kleinbus vor. Wir 2 und 8 andere stiegen ein. Die anderen 8 im Bus waren alles Neuseeländer. Zac, unser Guide, ist Kanadier und nach Neuseeland ausgewandert, resp. er kam vor 8 Monaten hier runter, auf der Suche nach weniger Menschen und leeren Pisten und verliess das Land nicht mehr. Auf dem Weg zum Skywire fuhren wir eine enge, steinige und kurvige Strasse hoch. Neben uns tauchten immer wieder Down-Hill Fahrer auf. In wenigen Wochen startet hier anscheinen ein Rennen. Zac erzählte uns einige interessante Dinge aus der Flora und Fauna Welt. Im 400 Hektar grossen Park hat es Bäume, die über 2000 Jahre alt sind. 2000!! Das war weit vor den ersten Siedler in Neuseeland. Oben angekommen, stiegen wir aus und liefen um ein Holzhaus herum. Die Aussicht war grandios. Wieder wurde uns ein grossartiges Panorama geboten. Vorsichtig machen wir uns auf, diese Skywire etwas näher zu begutachten. Es handelt sich hier um eine Art Sessellift. Es konnten immer 4 Personen Platz nehmen und sich mit Gurten über Schulter und Bauch sichern. Vor der Fahrt wird jeder gewogen. Vermutlich aus Sicherheitsgründen und Gewichtsverteilung. Die ersten 4 Personen machten sich bereit. Zac instruierte sie, schaute nach den Gurten und öffnete das Gitter vor der Schaukel. Hinter der Schaukel löste er die Befestigung und drückte auf Start. Los ging die erste Fahrt. Wir schauten alle gebannt zu. Ohje, das ging ziemlich fix runter. Das coole an der Fahrt war, dass alles einmal vorwärts und rückwärts verläuft. Die 2. Fahrt verlief dann mit uns und einem neuseeländischen Paar. 3,2,1 und los! Zuerst fuhr der Cable Car langsam, dan lösste sich die Bremse und wir fuhren mit voller Geschwindigkeit den Berg hinunter. Unter uns die Bäume, um uns eine wahsinns Ausblick. Mit knapp 90km/h erreichten wir eine angemessene Geschwindigkeit (Rekord Speed liegt hier bei 101km/h). Wir flitzten nun also das Tal hinunter und auf der anderen Seite wieder hoch. Als wir immer langsamer wurden, hackte sich unser Sessellift wieder ein und wir wurden auf der anderen Seite nach oben transportiert. Plötzlich stoppten wir. Nanu, und jetzt? Mit einem Ruck flitzte unser Lift rückwärts das Tal hinunter. Nicht mehr ganz so schnell, aber mit genau so viel Spass. Nach 10 Minuten Adrenalin hatten wir wieder festen Boden unter den Füssen. Spassfaktor gross! Nachdem alle mit dem Cable Car einmal quer über das Tal geflitzt waren, gab uns Zac noch eine kleinen Überblick der geografischen und geschichtlichen Eckpunkte des Ortes. Um 14.30 Uhr waren wir zurück beim Parkplatz. Im Parkeigenen Restaurant nahmen wir noch einen kleinen Snack zu uns und fuhren weiter Richtung Cable Bay.

    Dank unserem Schaukel-Guide wissen wir, wesshalb die Bucht Cable Bay genannt wird. 1876 wurde die erste internationale telegraphische Verbindung zwischen Australien (Sydney) und Neuseeland gelegt. Innerhalb 12 Tage und 2’100km wurde das ganze fertig erbaut. Ein Denkmal an der Bucht sorgt für die Erinnerung des historischen Durchbruches. Auf dem Rückweg schauten wir uns eine weitere Sehenswürdigkeit von Nelson an. Das Centre of New Zealand. Auf dem Berg geschmückt mit einer Nadel. Ursprünglich wurde dieser Punkt zu Vermessungszwecken gebraucht. Die Ausssicht soll über Nelson und Tasman Bay fantastisch sein. Wir wollten uns das nicht entgehen lassen. Zuerst musste uns aber ein ausgebüxtes Schaf noch die Strasse frei machen. Das Schaf wusste nicht so recht, was ihn da verfolgt. Hektisch umherrenend mit ängstlichen Blicken zurück versuchte es das Loch im Zaun zu finden. Das Schaf bog in eine Nebenstrasse ab, wir fuhren geradeaus weiter.

    Den Van stellten wir am Fusse des Hügels ab und machten uns am späten Nachmittag auf den Weg die 20-Minütige steile Strasse hoch zu spazieren. Oben angekommen bot uns der Punkt eine 360 Grad Aussicht über Nelson und den Nationalpark. Den vollgepackten Tag liessen wir bei einem selbstgekochten Essen in Begleitung mit einem der gekauften Weine aus Hawk‘s Bay ausklingen.
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  • Hari 33

    Pancakes aus Steinen & traumhafte Küste

    12 Februari, New Zealand ⋅ ☁️ 16 °C

    Jetzt sind wir genau einen ganzen Monat unterwegs, das heisst ca. Halbzeit. Nach 2 Tage Nelson und etwas mehr easy-going nach unserem Great Walk im Tasman National Park, hiess es von Nelson Abschied nehmen und unseren Roadtrip fortsetzen. Aber! Als bekennenden Herr der Ringe Fan verlässt man Nelson nicht ohne einen Besuch beim Jens Hansen Juwelier, dem Ringmacher. Dem Juwelier ist seine Bekanntheit wohl sehr bewusst, nicht umsonst kann man günstigere Kopien des Einen Ringes inkl. Inschrift (Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden) kaufen. Der Eine Ring (auch Meisterring, Ring der Macht oder Isildurs Fluch genannt) wird im Film vom Dunklen Herrscher Sauron im zweiten Zeitalter heimlich in den Feuern des Schicksalsberges in Mordor geschmiedet. Remo verliess den Laden natürlich mit einem neuen Schmuckstück, ich ohne.

    Unsere Fahrt ging weiter an die Westküste der Südinsel. Die Strasse an die Westküste verlief durch 2 Nationalparks, zuerst durch den Nelson Lakes Nationalpark, dann den Victoria Forest Park, entlang dem Buller River. Malerische Strassen, unendliche Weite, angsteinflössende Schluchten und bilderbuchreife Ausblicke verkürzten die Fahrtdauer. Die Nationalparks in Neuseeland sind traumhaft. An den Maruia Falls legten wir den ersten kurzen Stop ein. Nach einem kurzen Spaziergang runter zum Wasserfall und genossenen Minuten fuhren wir weiter zur Buller Gorge Swing Bridge. Die Buller Swing Bridge ist eine 110 Meter lange Hängebrücke 17 Meter über dem reissenden Buller River. Hier könnte man neben JetBoat fahren eine Zipline Flug im Tandem, als Superman oder alleine sitzend über den River machen. Wir beliessen es beim Spaziergang im Park. Um den Eintrittspreis möglichst voll auszunutzen erweiterten wir den Rundgang um etwa weitere 40 Minuten für die Besichtigung eines uralten Baumes. Interessant an diesem Park war es anzuschauen, wie massiv sich die Höhe von Land und Fluss nach dem Erdbeben 1929 verschoben hat. Es waren sage und schreibe 4.5 Meter!

    Das Knurren unseren Mägen deutete auf eine baldige Mittagspause hin. Wir setzten uns wieder in den Van und fuhren zum nächsten Picknick-Platz. Das herrlich warme und sonnige Wetter und der Platz mit Sicht auf den Fluss lud uns förmlich ein, hier zu essen. Was idyllisch klingt, war mit den ganzen Insekten eher mässig geniessbar. Meistens waren es aber nur dicke Hummel, die etwas Nähe suchten.

    Wir fuhren am Buller River weiter entlang bis zur Abzweigung der SH6 mit der SH67, welche nördlich nach Westport führte. Westport ist eine Stadt, welche bereits 2 mal verschoben wurde. Zu viele Mal wurde sie wegen dem leicht zu Überschwemmung neigenden Buller Rivers unter Wasssr gesetzt, jetzt droht gar eine 3. Verschiebung. Unser Weg führte aber auf der SH6 weiter via Charleston an die Westküste durch den Paparoa National Park runter nach Hokitika. Folgender Fahrt- Abschnitt ist kaum in Worte zu fassen. Ich habe noch nie eine solche wunderschöne, impossante, eindrückliche, gigantische Küste gesehen. Ich denke, Remo ging es ähnlich wie mir. Für meinen Geschmack kann selbst der Highway #1 in Kalifornien dem hier kaum das Wasser reichen. Und der ist schon mega! Die Strasse schlängelt sich den Bergen entlang, führt durch Dschungelalleen entlang des Tasmanischen Meeres. Mächtige Buchten sorgten für überwältigende Anblicke. Manchmal hatte man das Gefühl vor einer riesigen Leinwand zu stehen, dermassen unreal kam einem die Aussicht teilweise vor. Unzählige sich lohnende Fotostops zogen die Fahrt in die Länge, uns war es egal, wir hatten Zeit, Zeit es zu geniessen.

    Die Fahrt an der Westküste entlang dauerte ca. 1.5h (ohne Halt 40 Minuten) bis zu unserem heutigen letzten eingeplanten Stop. Die Pancake Rocks. Den Namen erhielten sie, weil sie durch die verschiedenen Schichten aussehen, als wären Pancakes aufeinander gestappelt worden. Die Felsen entstanden vor rund 30 Mio. Jahren durch Meer-Ablagerungen. Hier sah man deutlich, welche enorme Wucht des Wasser hat. Bei Ebbe spritzt das Wasser noch nicht ganz so hoch, was sich bei Flut sicherlich ändert. Die Felspools waren kaum mit Wasser gefüllt, denoch liessen die Wellen das Wasser an den Felswände entlang hochpeitschen.
    Im örtlichen Souvenierladen kauften wir noch einen süssen Kiwi-Kaffeemug für mich und Wasserfeste Jasskarten für Remo.

    Eine gute Stunde weiter erreichten wir Hokitika. Hier hatten wir einen Camping vorab gebucht. Der Camping worb mit traumhaften Sonnenuntergängen UND einem Glowworm Dell. Grund genug da zu nächtigen. Das war aber noch nicht die einzige Überraschung an diesem Abend. Als wir uns beim Empfang meldeten und unseren Platz erhielten, erzählte uns die Dame des Campings, dass die Anlage hier vor einiger Zeit eine Psychiatrie war und nun als Hostel genutzt wird. Mh… okay. Creepy! Das mag ich :). Wir stellten den Camper auf der Wiese ab. Ich wollte mir diesen gruseligen Ort etwas genauer anschauen und bei Gelegenheit gleich ein Bild der Einrichtung machen. Ich betrat also das Haus und lief durch den Aufenthaltsraum. Hier standen Sofas und Bücherregale. Eine grosse Fensterfront mit Blick aufs Meer sorgte für einen tollen Ausblick. Im nächsten Raum erwartete mich doch etwas skurilles. Ein Krankenbett mit einer Puppe drin, welche verkabelt war… okay? Weiter vorne sass eine alte Dame mit einer älteren Dame und assen zusammen Abendessen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie auch zum Camping gehörten, oder doch noch Restbestand der Psychiatrie waren. Manchmal habe ich doch eine ausgedehnte Fantasie. Zurück beim Van bereitete ich alles fürs Abendessen vor. Man könnte meinen, wir vermissten den Dosenfrass, aber die Spaghetti in der Dose wollten wir nicht unversucht lassen und es ging schnell. Wir werden es aber beim einmaligen Versuch belassen. Nach dem Essen, einer warmen Dusche und einem romantischen Sonnenuntergang warteten wir im Camper auf die Dunkelheit. Diesen Glowworm Dell mussten wir uns schliesslich auch anschauen. Während ich in meinem Krimi weiter lass, wurde Remo sichtlich nervöser. Der am Vortag gebuchte Heliflug auf den Franz Josef Glacier wurde noch nicht bestätigt. Aufgrund des Wetters haben wir in Nelson entschieden, innert 2 Tage zum Gletscher zu fahren, damit wir den Flug machen können, denn auch diese Aktivität ist extrem wetterabhängig. Wir entschieden uns morgen trotzdem dahin zu fahren und vor Ort zu schauen.

    Um 22.00 Uhr machten wir uns auf den kurzen Fussmarsch zum Dell. Das Dell lag effektiv direkt unterhalb des Campings im Wald. Nach wenigen Minuten erreichten wir diesen mystischen Ort. Unzählige blaue Punkte klebten an den Wänden des Dells. Rundum leuchteten die Glühwürmchen, über uns funkelteten die Sterne. Wow! Gänsehautmoment. Der Anblick war unglaublich schön! Hat man sich erstmal an die Dunkelheit gewöhnt, sieht man die kleinen leuchtenden Tierchen immer besser. Das Dell war wohl bekannt, wir teilten den Moment mit gefühlt 50 weiteren Besucher. Was das Dell aber genau war, konnten wir nicht sagen, es war stockdunkel. Um knapp nach halb 11 legten wir uns ins Bett. Wieder erlebten wir einen Tag, der voller unglaublich tollen Momente war. Neuseeland du bist grossartig❤️
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  • Hari 34

    Franz Josef, wir kommen!

    13 Februari, New Zealand ⋅ ☁️ 14 °C

    Was für eine Nacht! Noch immer fasziniert und noch ein wenig verschlafen, fuhren wir um ca. 07:00 Uhr los. Das Ziel war der Franz Josef Gletscher. Ich hatte zwar noch keine Bestätigung bekommen, aber das wird schon klappen. Gegen 8 Uhr rief ich kurz an, um nachzufragen, ob alles klappt. Anscheinend war die Verbindung nicht gut, denn obwohl ich dem Herr antworte, fragt er noch 2x nach meinem Namen, denn legt er auf. Mein Blick aufs Telefon bestätigt meine Vermutung, kein Empfang. Das war irgendwie doof. Auf der einen Seite wollte ich nochmals anrufen, auf der anderen Seite glaubte ich fest daran, dass alles klappen würde, und ich weiterfahren muss, da wir sonst zu knapp am Treffpunkt ankommen würden. Gemäss Anbieter mussten wir mindestens 1h vor Abflug beim Center sein. Da wir genügend Reserve eingeplant hatten, versuchte ich es nach ca. 45 Minuten fahrt nochmals. Beim dritten Anlauf funktionierte die Verbindung dann endlich. Der freundliche Mann am Telefon sagte mir, dass er meine Buchung suchen muss. Die Frage, ob ich denn am Sonntag gebucht habe, bejahe ich. Er meint ganz ruhig, dass es ihm leid tue, die Flüge seien alle voll, sie kämen mit den Drittanbietern nicht nach. Wir sollen es vor Ort versuchen, manchmal wird noch etwas Platz frei. Falls zum Beispiel bestätigte Kunden nicht auftauchen. Ok, harte Kost aber trotzdem eine gute Chance auf einen Flug. Nichts wie los! Die Fahrt dauerte noch immer eine gefühlte Ewigkeit. Weitere 45 Minuten später erreichten wir den Treffpunkt, Franz Josef Glacier Guides. Das Wetter war grandios, klare Sicht auf den Gipfel. Die Dame am Schalter schaute sich meine Buchung an und meint, dass sie zwar den ganzen Tag schon ausgebucht seien, aber wir können auf eine Warteliste. Es seien schon welche drauf, die Wahrscheinlichkeit sei sehr klein, heute noch zu fliegen. Aber wir könnten auf den nächsten Tag buchen, es hätte noch Plätze.
    Ach wie doof. Ein Wechselbad der Gefühle, doch noch mehr Unsicherheit mochten weder Martina noch ich vertragen. Wir entschieden uns für die Variante B, fix auf Mittwoch morgen buchen.
    Um den angefangenen Tag noch optimal zu nutzen reservierten wir den Campingplatz. Der Self-Check in beim Orange Sheep Campervan Park war eine ganz neue Erfahrung für uns. Online nicht möglich, die Verfügbaren Plätze mit Strom standen auf einem A4 Blatt, wo sich jeder selbst für die gewünschte Anzahl Nächte eintragen konnte. In einem Zipp-Säckchen war der Check-In Zettel, den galt es auszufüllen. Dann den Betrag für die Anzahl Nächte mit dem Zettel ins Säckchen und dieses in einen Behälter werfen. Danach gabs Frühstück in einem Café ganz in der Nähe. Während dem Essen entschieden wir uns für eine kleine Wanderung etwas ausserhalb, damit wir von der hochgelobten Westküste noch etwas mehr sehen konnten.
    Der Okarito Trig Walk hat es uns angetan. Malerischer Küstenweg, am Strand entlang zurück, traumhafte Aussicht. Bei bombastischem Sonnenwetter fuhren wir also wieder los. Eine halbe Stunde später erreichen wir schon den halbleeren Parkplatz im kleinen unscheinbaren Dorf Okarito. Zu beginn des Weges bereits die nächste doofe Info, der Rückweg ist nur bei Ebbe möglich. Wir sind natürlich fast perfekt auf Flut angekommen. Egal, laufen wir den selben Weg zurück.
    Die Wanderung selbst war cool, der grösste Teil im Schatten, selten sah man zwischen den dichten Bäumen und Büschen das Meer. Ab und zu hörte man die Wellen. Was aber definitiv ständig hörbar war, waren wieder die Vögel und Zikaden, die ihr bestes gaben. Nach knapp einer Stunde erreichten wir das Meer, schauten uns noch etwas um und machten uns auf den Rückweg. Die Wellen waren definitiv zu gross, die Ebbe noch mehrere Stunden entfernt. Kurz nach dem Wendepunkt entdeckten wir noch eine Seilbrücke, die wir natürlich auch noch passieren mussten.
    Den selben Weg zurück, und bald waren wir wieder im Camping angelangt. Dort machten wir uns einen gemütliche Nachmittag, und assen leckere Nudeln mit Tomatensauce zum Abendessen. Dazu gabs einen der in Hastings gekauften Weine. Schmeckt übrigens auch aus Ikea-Gläsern super.
    Danach gings ab in die Heia, am Mittwoch müssen wir uns um 10:10 Uhr beim Check in melden.
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  • Hari 35–36

    Es sollte noch nicht sein…

    14 Februari, New Zealand ⋅ ☁️ 9 °C

    Heute starteten wir den 2. Anlauf für den Heli Hike. Die nette Dame von gestern hatte uns auf heute für den 10.30 Uhr Flug umgebucht, resp. neu gebucht, da wir gar nie eine Buchung hatten. Unser Wettercheck sagte zwar gestern noch eine durchzogene Vorhersage, die Dame meinte aber, es sehe gut aus - bis jetzt! Somit starteten wir gemütlich in den Tag. Wir standen kurz nach 8 auf, Wettercheck war noch einigermassen positiv, die Wolken schlichen doch schon sehr eng um den Berg herum. Es sah nicht danach aus, dass es besser wird, gar eher nach einer zähen weisser Decke. Remo meinte noch, von unsere Nachbarn gehört zu haben, dass ihr Flug am Morgen bereits gecancelt wurde. Nun ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt. Nach dem Frühstück machten wir uns bereit. Die Vorfreude steigerte sich allmälich zu einer grossen Aufregung. Endlich kanns los gehen! Da wir gleich vis à vis vom Visitor Center nächtigten, war es für uns ein kurzer Fussmarsch über die Strasse zum Check-in des Heli Hikes. Wir meldeten uns an. Die Dame am Infoschalter meinte, sie seien wegen des Wetters ca. 15 Minuten im Verzug, wir können hier aber problemlos warten, bis wir aufgerufen werden. Eine weitere Dame machte uns während des Wartens auf die Rückerstattungs-Regelung aufmerksam. Falls wir gar nicht gehen könnten, gibt es den vollen Betrag zurück. Alle bereits angemeldeten Gäste standen danach in eine Reihe vor einem Pult mit 3 Computer drauf und tippten irgendwas in die Tastatur. Müssen wir das auch machen? Uns hat sie aber nichts gesagt? Unsicherheit machte sich breit. Remo fragte nach. Oh ja, wir müssen uns noch manuell einchecken, meinte die Dame am Check-in Schalter. Gut hatte Remo noch nachgefragt. An dem soll es als letztes scheitern. Wir gesellten uns in die Schlange. Ein Pärchen vor uns (oder zumindest sie) freute sich wohl auch riesig, so wie sie rum zappelte und ihren Freund angrinste. Endlich waren wir an der Reihe. Fragen zur Gesundheit und Notfall-Kontaktdaten waren gefragt. Remo war soeben dabei seinen Notfallkontakt einzugeben, da kam einer der Guides in den Wartebereich und bat uns um Aufmerksamkeit. Wir wurden nervös. Wir waren noch gar nicht fertig mit den Eingaben. Geht es schon los? Der Guide war aber nicht da, um uns abzuholen, nein, er kam um die Tour zu canceln. Das Wetter wurde schlechter, die Flüge werden zu riskant, vor allem weil sie im Stande sein müssen, uns vom Gletscher auch wieder zur Base zurück zu bringen. Die Entäuschung war im Raum zu hören, Seufzer und traurige Gesichter zeigten den Frust. Aber Safety first. Kann man nichts machen. Unser Tagesprogramm muss also neu gestaltet werden. Einem anderen Paar ging es wohl gleich. Wir hörten ihnen zu, wie sie einer der Mitarbeiter vom Visitor Center um Tipps fragten. Ihnen wurde der Roberts Point Track empfohlen. Von da aus kann man den Franz Josef Gletscher aus der Ferne anschauen.

    Wir gingen zurück zum Van und bereiteten unsere Rucksäcke für die 5.5h Wanderung vor. Da wir erst noch gut gefrühstückt hatten, brauchten wir nicht viel für den Lunch einzupacken. Ein paar Power-Riegel sollten reichen. Wir fuhren mit dem Camper 10 Minuten zum Parkplatz des Tracks. Das Wetter wurde immer schlechter. Hoffnetlich sehen wir den Gletscher noch! Wir starteten um kurz nach 11.00 Uhr die Wanderung. Uns erwartete 565 Höhenmeter und 12.3km. Da es sich um keine Rundwanderung handelt, sondern wir den selben Weg wieder zurück mussten, wussten wir, was uns alles nach der Hälft erwarten wird.

    Der Weg verläuft anfangs durch eine Buschlandschaft bis zum Peters Pool, ein kleiner See, indem sich bei guter Sicht die Berge spiegeln (sollten). Danach geht es durch den Wald. Auf dem ganzen Weg gab es 4 Hängebrücken. Vor der erste zeigte ein Schild einen Warnhinweis, was bei zu grosser Belastung geschehen könnte. Alle weiteren Hängebrücken waren klar gekennzeichnet, was das maximum an Menschen auf der Brücken beträgt. Unweit nach der ersten Hängebrücke stand ein weiteres Schild. Es waren Zeitungsausschnitte von 3 Todesfällen auf diesem Track. Erstaunlich, wie die Neuseeländer die Menschen daran erinnert, was bei Unachtsamkeit oder falschen Ausrüstungen passieren könnte. Nach kurzem Angstmachen ging es weiter. Der Weg wurde steiler und steiniger. Zwischendurch verliefen immer wieder Baumwurzeln über den Pfad. Auch kurze Kletterpartien mussten gemeistert werden. Als wir bereits eine gute Stunde unterwegs waren, begann es zu nieseln. Mit den ganzen Wurzeln eine heikle Sache, nasse Wurzel sind eisglatt. Unsere Konzentration galt nun ganz dem Weg. Als wir kurz eine Lichtung überquerten, wurden wir wieder von den neuseländischen Wegmacher überrascht. Ein Art Hühnertreppe führte dem Fels entlang runter. Abwechslung pur!
    Etwa 1km vor dem Ziel verlief der Weg über grosse flache Steine, einen klaren Weg gab es hier nicht.
    Nach 2.5h hatten wir das Ziel erreicht. Ein Hochplateau mit Bänken und einem Tisch darauf, sorgten zum Verweilen und zum Lunchen, wenn man welchen dabei hat. Wir drehten uns zum Gletscher um. Die Sicht war gerade noch gut genug, um den Gletscher gut zu sehen. Selbst aus der Distanz war er riesig. Wir trauerten nochmals unserem nicht stattgefundenen Heli Hike nach. Wäre schon sehr cool gewesen. Nach staunenden Blicken und vielen Fotos aus unterschiedlichen Winkel assen wir unser Mittagessen, die uns gut mundenden Riegel (die sind wirklich gut!), auf dem Plateau. Das Wetter war bis anhin schon eher trist, nun zogen aber immer mehr Wolken über den Gletscher, bis er kaum noch zu sehen war. Zeit uns auf den Rückweg zu machen.

    Wir marschierten los. Nach wenigen Minuten verwandelte sich der Niesel zu Regen. Zum Glück sind wir gut vorbereitet und haben unsere Regensachen dabei, andere hatten das nicht und mussten mit ihren Turnschuhe den rutschigen Weg hinunter. Bei der Stelle, wo wir über die Steinen mussten und kein sichtbarer Weg zu sehen war, liefen wir etwas gutgläubig den 2 jungen Damen vor uns nach. Promt waren wir ab vom Weg gekommen. Zum Glück hatte Remo solch gute Erfahrung, dass er wusste, das wir den kleinen roten Pfeilen an den Bäumen folgen mussten. Somit machten wir und auf die Suche nach einem, dass wir wieder auf Kurs waren. Gefunden! Weiter geht’s. Da wir die 2 Mädels nicht der Wildnis überlassen wollten, riefen wir ihnen zu, wo es effektiv lang geht. Wir denken, sie waren sehr froh darum.

    Der Regen setzte zu. Die Wege wurden glitschiger. Wir mussten uns nicht nue auf den Weg konzentrieren, sondern auch schauen, dass wir auf keine Wurzel stehen. Hier oben haben wir kaum Empfang. Ein Unfall wäre äusserst ungünstig. Da wir den selben Weg zurück wanderten, wussten wir auch, was uns alles noch erwartet.

    Nach 12.2km und 4.5h waren wir um kurz vor 16.00 Uhr zurück auf dem Parkplatz. Wir zogen unsere nassen Kleider aus und setzten uns in den Van. Zurück auf dem Camping gönnten wir uns eine lange warme Dusche. Für das Abendessen gingen wir in das nahe gelegene Zentrum und entschieden uns für das Restaurant Alice May. Ein coole Restaurant, benannt nach einer Mörderin aus Napier. Daraus wurde eine True Cime Story. Genau mein Ding! Die Story kann man sich übrigens auf Spotify anhören. Kurz: sie wurde von ihrem Mann verarscht und hintergangen. Aufgrund des Herausfindens seiner Taten, ergriff sie die weiteren Schritte. Wir assen ein leckeres Abendessen und nahmen je eine Nachspeise. Da Valentinstag war, gab es einen 2 für 1 Rabatt auf die Nachspeise. Mit vollen Mägen ging es für uns noch in die Bar nebenan für einen Absacker. Trotz morgentlicher Entäuschung, war es ein sehr cooler Tag geworden.

    https://open.spotify.com/episode/1tyodU6RZPJ3LQ…
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  • Hari 36

    Flucht vor dem Regen

    15 Februari, New Zealand ⋅ 🌧 16 °C

    Das Wetter war definitiv nicht auf unserer Seite. 3 Tage Regen war uns irgendwie zu schade für unsere Reise. Wir wollten Sonne. Leider war diese in den nächsten Tagen nur auf der anderen Seite der Berge zu finden. Kein Problem, wir sind ja Mobil.
    Damit wir doch noch etwas vom Tag hatten, standen wir zwar zu normaler Zeit auf, fuhren dann aber schnell los in Richtung Fox Glacier. Es soll dort einen tollen Aussichtspunkt geben, von welchem aus man super auf die Südalpen mit den Gletschern sieht. Daneben ein Kaffee. Logisch fahren wir dahin, und legten unseren ersten Halt ein. Nach dem leckeren Cappuccino mit Schokopulver mit einem Egg Benedict für Martina und einem guten Espresso mit dem Frühstücks Burger für mich, fuhren wir noch ca. 5 Minuten zu besagtem Aussichtspunkt.
    Unglaublich schön, wie man hier die majestätischen Berggipfel von Mt Tasman, Mt Cook und den gewaltigen Gletschern sehen könnte, wäre da nicht das fiese Wetter. Die vorher noch weissen Wolken wurden immer dunkler, mittlerweile waren diese bereits hellgrau. Und auf dem Weg zurück zum Van begann es jetzt auch noch zu regnen. Schnell huschten wir ins trockene und fuhren los.
    Wir hatten eine lange Reise vor uns. Knapp 75 Kilometer trennten uns vom nächsten Campingplatz. Luftlinie. Auf der Strasse waren es 6.5x so viele. Genauer gesagt 487 Kilometer.
    Die Strecke verlief zwar durch wunderschöne Gegenden, aufgrund des Wetters konnten wir diese jedoch leider nicht sehen. Der Thunder Creek Wasserfall war aufgrund der starken Niederschläge zwar spektakulär, im Regen macht aber so ein Wasserfall nicht ganz so viel Spass. Spass hatten aber ganz sicher die 10-20 Mücken oder Sandflys, die sich an meinen schön gebräunten Waden, Fussgelenken und Kniekehlen austobten. Trotz Regen! Unfassbar! Sauviecher! Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal lange Hosen anziehen. Aber Egal, fuhr ich den Rest der Fahrt mit etwa 20 juckenden Stichen weiter. Als wir den Haast Pass überquerten, wurden die Regenwolken weniger, und auf der Passhöhe von Lindis Pass gelang uns doch noch ein tolles Foto.
    Ansonsten war die Reise bis zum fast schon unrealistisch blauen Lake Pukaki eher unspektakulär. Trockene Ebenen, die stark an Arizona mit der Route 66 erinnern. Kilometerlange gerade Strassen, umgeben von nichts. Und zwar wirklich gerade, nicht die kleinste Kurve für mehrere Kilometer, dann ein kleiner Knick und wieder Kilometerlang geradeaus. Ganze 7 Stunden und 40 Minuten verbrachte ich an diesem Tag am Steuer.
    Doch die Aussicht wurde am Abend immer besser, die Seen immer blauer. Unser Campingplatz lag direkt am Lake Tekapo, einem Stausee.
    Völlig erschöpft und hungrig gingen wir nach Bezug unseres Stellplatzes in die Stadt. Die Burgerbude hatte noch offen und Platz. Super, denn müde waren wir beide. Früh gingen wir ins Bett, denn am nächsten Morgen sollte ein toller Sonnenaufgang sichtbar sein.
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  • Hari 37–38

    Blaue Seen und Mount Cook

    16 Februari, New Zealand ⋅ ☀️ 13 °C

    Nach dem langen Fahrtag wollten wir heute keine grosse Zeit im Van verlieren. Leider ist Tekapo ein bisschen abgelegen, das heisst, egal wohin man will, es dauert. Wir entschieden uns gestern für eine gemütliche Wanderung im Hooker Valley. Vom Wanderweg aus kann man den höchsten Gipfel von Neuseeland sehen- den Aoraki, besser bekannt als Mount Cook. Im Reiseführer stand noch, dass diese Wanderung, aufgrund der Einfachheit, eher überlaufen sei. Ich hab es gelesen, nicht gross beachtet und Remo auch nichts erzählt. Fehler!😅

    Trotz der langen Fahrt und Müdigkeit, vor allem bei Remo, da er sich einiges mehr konzentrieren muss, standen wir sehr früh auf. Nicht unbedingt wegen dem Sonnenaufgang, mehr weil wir in der Nähe einer Kirche waren, die bei Tagesanbruch resp. ende besonders in Szene gesetzt wird. Vielleicht weil ich auch Googlebilder von der Kirche bei einer diesen Tageszeiten gesehen hatte und das so auch sehen wollte :). Die Kirche ist übrigens besser bekannt als ‘The Church of the good Shepherd’. Um 06.00 Uhr klingelte der Wecker, um 06.15 gingen wir los. Meine Tasse bereits mit dem Kaffepulver darin, stellte ich schon mal in die Camping-Küche. Warum? Weiss ich selbst nicht. Wohl in der Hoffnung, dass sie bei meiner Rückkehr mit heissem Wasser gefüllt trinkbereit auf mich wartet.

    Wir liefen zum Bootssteg runter. Die ersten Fotos geknipst genossen wir die morgentlichen Ruhe. Nun schnell weiter zur Kirche. Die gut 1km entfernte Kirche machten wir anfangs in Begleitung von wilden Häschen. Süss, wie sie rumhoppeln. Vor der Kirche mussten wir eine Brücke überqueren. Unser Blick schweifte nach links über den See. Wahnsinn, wie blau der ist. Glassklar und flach. Wir nahmen kaum eine Bewegung an der Wasseroberfläche wahr. Die Kirche war stets in unserem Blickfeld. Bei ihr angekommen, machten bereits einige andere Besucher fleissig Fotos. Unsere Perspektiven bewegten sich rund um die Kirche. Da die Kirche im Namen Shepherd hat, darf natürlich der Schäferhund daneben auch nicht fehlen. Nicht in echt, aber als Statue. Die Kirche dient heute noch als Gotteshaus für die Einwohner Tekapos. Die Erbauer der Kirche im Jahr 1935 wurden damals angewiesen, das Gelände ungestört zu lassen und sogar die Matagouri-Büsche, die das Gebäude umgeben, zu erhalten. Felsen, die zufällig auf der Mauerlinie lagen, durften nicht entfernt werden. Die Steine für die Mauer sollten aus einem Umkreis von fünf Meilen um den Bauplatz beschafft werden und sollten ungeschliffen und in ihrem natürlichen Zustand sein.

    Nach dem morgentlichen Ausflug kehrten wir zurück zum Camping. Unterwegs tobten wir uns auf dem Spielplatz noch etwas aus. Man bleibt ja innerlich bekannatlich immer ein Kind. Auf dem Camping suchte ich zuerst die Küche auf. Ich freute mich auf einen Kaffee. Zu meiner Entäuschung wartete aber leider der fertige Kaffee nicht auf mich. Die Arbeit des Wasserkochens musste ich also doch noch selber übernehmen. Immerhin stand die Tasse inkl. Pulver noch da. Wir genossen bei herrlichem Wetter und grandioser Sicht auf den See unser Frühstück. Gegen 09.30 Uhr fuhren wir Richtung Mount Cook Village. Von da aus startete unsere Wanderung. Da wussten wir noch nicht, was auf uns zukommen wird.

    Die Fahrt dauerte etwas mehr als 1h. Wir fuhren die Strasse zurück Richtung Wanaka. Auf der unteren Seeseite vom Lake Pukai bogen wir rechts ab und fuhren dem Linken Seeufer entlang hoch zum Hooker Valley. Die Aussicht war wieder einmal atemberaubend. Eine solche Seefarbe findet man effektiv nur hier unten. Als wir den See hinter uns gelassen haben, zeichneten sich vor uns die mächtige Bergkette des Mount Cook National Parks. Wir sprechen hier von Bergmassiven teilweise über 3000 Meter über Meer. Der Mount Cook ist mit 3754 M.ü.M. der höchste Berg Neuseelands. Daneben sind 19 weitere Gipfel im Park über 3000 Meter. Der 707km2 grosse Nationalpark ist zu 40% mit Gletscher bedeckt.
    Als wir den Parkplatz von weitem erblickten, wussten wir, welche Challenge nun folgen wird. Der Parkplatz platzte mit parkenden Autos, Vans und anderen Wohnmobilen aus allen Nähten. Da erwähnte ich Remo gegenüber das erste Mal, was ich im Reiseführer über das Menschenaufkommen bei dieser Wanderung gelesen hatte. Nun ja. Hätte ich dem mehr Beachtung geschenkt, wären wir am Morgen noch vor dem Frühstück los, weil dass, was wir hier antraffen, überbot jegliche Vorstellung von ‘Beliebt’. Da viele Autos schon weit vor dem Parkplatz am Strassenrand parkten und wir keine Lust hatten 30 Minuten zum Hauptparkplatz zu laufen, versuchten wir dennoch unser Glück auf dem eigentlichen Parkplatz. Und siehe da! Nach 3 gedrehten Runden, fanden wir eine Lücke, oder besser gesagt ein noch akzeptabler Platz vor und hinter anderen Autos.
    Vor der Wanderung noch husch aufs WC. Mit dem ‘husch’ wurde leider auch nichts. Die Schlange vor dem Damen WC begrenzte sich auf einen ganzen Car😮‍💨. Nach etlichen Minuten konnte es endlich losgehen mit unserer Wanderung. Wir liefen den gut gekennzeichneten Weg ins Tal hinein, überquerten 3 Hängebrücken, wobei alle eine Beschrenkung mit max 20 Personen darauf hatten, umgeben von einem grossartigen Panorama. Ehrlich? Wir liefen mehrheitlich in einer Kolonne, selbst auf den Hängebrücken tummelten sich weit mehr als der erlaubten 20 Personen. Von weitem sah es aus, als wäre ein Tausendfüssler unterwegs. Aber das Panorama war wirklich grossartig!
    Nach 5km und knapp 1h Marschzeit erreichten wir den ‘Look out’ des Mount Cooks. Anfangs noch etwas hinter den Wolken, nach ein Paar Minuten Wartezeit besserte sich die Sicht und man konnte den weissen Gipfel und der mächtige Berg deutlich vor uns sehen. Beim Aussichtspunkt machten wir eine kurze Riegelpause, diverse Fotos und schauten den vielen Besucher bei ihrem Tun zu.
    Den gleichen Weg mussten wir nun wieder zurück. Das selbe Spiel nochmals. Im Entenmarsch, überholen, Tempo erhöhen, bremsen, Entenmarsch, usw. Aber wir haben es geschaft. Das Witzige war, dass entweder viele Besucher meinten, sie sehen den Mount Cook nach wenigen Lauf-Meter bereits (obwohl es sich hier um einen anderen Berg handelte), oder die Meisten keine Lust hatten, die 10km auf sich zu nehmen und nur ein Foto von Schnee, Gletschern und Bergen machen wollten.

    Weiter ging unse Fahrt nach Wanaka. Heute war das Wetter einiges besser als gestern bei der Fahrt nach Tekapo. Kurz vor dem Lindis Pass machten wir einen letzten Abstecher zu den Clay Cliffs. Die Clay Cliffs sind ein beeindruckender Anblick - hohe Felsen, die durch enge Schluchten voneinander getrennt sind.
    Diese unwirklichen Formationen bestehen aus Kies- und Schlammschichten, die ursprünglich durch den Abfluss alter Gletscher vor über einer Million Jahren entstanden sind. Da ich leider nur die Flip Flops montier hatte (schade, schade), konnte ich nicht ganz so tief in die Formation eindringen, wie Remo. Er hatte Spass ich war ab mir genervt. Weiter ging die letzte Etappe über den Lindis Pass, der sich heute übrigens von seiner schönsten Seite zeigte bis nach Wanaka.

    Vom Hunger getrieben und einer schnellen Dusche gingen wir in die Stadt. Huuuch, was ist denn hier los? Es sieht nach einem grossen Event aus? Wir marschierten Richtung getümmel. Ein Triathlon! Das nennen wir mal wieder Timing! Wir schauten dem Wettkampf einige Minuten gespannt zu, gingen dann aber weiter ins nächste Restaurant. Es war ein Pub, was sonst? Mit einem leckere Guinness Beef Pie und einem Guinness schauten wir der Rangverlesung zu. Und siehe da! Bei den Frauen wurde Jolanda Annen 2.! Mega! Das Rennen der Frauen haben wir aber leider um 1h verpasst, sonst hätte ich die Schweizer Flagge nach dem Australian Open nochmals gebrauchen können. Nichtsdestotrotz applaudierten wir ihr vom Pub aus zu😅. Nach dem Pub reichte es vor dem Schlafen noch für einen Amaretto Sour in der Bar nebenan.
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  • Hari 38

    Nur eine optische Täuschung?

    17 Februari, New Zealand ⋅ ☁️ 20 °C

    Am Morgen standen wir gemütlich auf und genossen den Instant-Kaffee mit perfekter Aussicht auf die wenigen Campingnachbarn. Komisch, denn der Typ am Check in meinte gestern noch zu Martina, dass wir Glück gehabt hätten, da wir bereits gebucht hätten. Doch der Camping war nicht mal zur Hälfte belegt. Die Bungalows und Hütten sehr wohl, diese waren zum Bersten vollgestopft mit Sportsraketen und solchen die gerne welche wären. Da wir gerade Lust auf ein paar gemütliche Tage hatten, buchten wir spontan noch eine Nacht dazu, sonst hätten wir heute schon wieder abreisen müssen.
    Somit hatten wir den ganzen Tag Zeit für Wanaka. Für den ersten Besuch brauchten wir das Auto. Also eigentlich brauchten wir das Auto nur, da wir nachher noch einkaufen mussten. Im Eifer des Gefechts ist leider ein Trinkglas runtergefallen. Ich habe mit Martina abgemacht, dass ich nicht schreibe, wem das Glas heruntergefallen ist. Aber es hätte gerade so gut auch mir passieren können.
    Wir fuhren also, ein Ikea-Glas leichter, zur Puzzling World. Optische Täuschungen finden wir beide toll. Zu Beginn war ein Tunnel, mit blossem Auge erkannte man nur farbige Punkte. Erst die Smartphone-Kamera brachte die wahre Kunst zum Vorschein. Als nächstes folgte ein ziemlich schräger Raum. Also wortwörtlich ein schräger Raum. Man musste hochlaufen, während an der Wand neben einem das Wasser auch nach oben zu laufen schien. Sogar Billardkugeln rollten nach oben. Martina wurde nach wenigen Minuten unwohl im Raum. Kaum draussen war plötzlich wieder alles normal. Vor uns stand ein riesiger Raum mit Gesichtern, die einen irgendwie immer verfolgten. Die sogenannten Hollow-Masken sind eigentlich nach innen gewölbte Gesichter. Unser Gehirn gaukelt uns nur vor, dass diese nach aussen gewölbt sind.
    Lustig war auch der Gross-Klein Raum. Je nachdem in welchem Ecken man Stand, sah man ganz klein oder Riesengross aus. Die selbe Technik wurde übrigens bereits bei vielen Filmen verwendet. Der Trick ist die Perspektive. Die kleine Person ist viel weiter hinten als die grosse. Der Raum sieht zwar Rechteckig aus, ist aber komplett verzogen. So wird unser Gehirn getäuscht. Nach noch einigen verwirrenden und lustigen Räumen war es dann Zeit für einen Kaffee. Schliesslich waren unsere Köpfe bereits seit etwa einer Stunde stark beschäftigt.
    Nach der flüssigen Stärkung gings weiter zum letzten Teil der Puzzling World. Das Labyrinth. Oder besser gesagt, das riesige Labyrinth. Gleich zu Beginn war ein Schild mit folgender Aufschrift: "Einfach: Finde alle 4 Türme in den Ecken, Reihenfolge egal, Zeit ca. 40 - 60 Minuten. Schwierig: Finde die Türme in folgender Reihenfolge: Gelb, Blau, Grün, Rot. Zeit ca. 60 - 90 Minuten.".
    Ok, danke für die Challenge. Logisch, dass wir die Reihenfolge einhalten wollten. Der Timer gestartet und los gings. Wie im Atemschutz bei der Feuerwehr war meine Taktik zu Beginn sehr einfach. Alles Links herum absuchen. Klingt super einfach, wäre es auch, wenn das Labyrinth nicht so viele falsche Wege oder Rundläufe installiert hätte. Und doch waren wir sehr erfolgreich. Martinas Intuition war auch oft sehr nützlich. Die ersten Türme fanden wir nach wenigen Minuten. Innerhalb von 18 Minuten fanden wir alle 4 Türme und waren beim Exit angelangt, leider war es noch komplett die falsche Reihenfolge. Der letzte gefundene Turm sollte der erste sein. Also nochmals zurück zu diesem. Wo war jetzt der nächste? Hier links, oder doch rechts? Da waren wir doch gerade, nicht? Über diese Brücke oder die daneben? Woher kommen diese Leute jetzt wieder? Die haben wir doch vorhin schon gesehen? Oh man, wieder im Kreis? Dies nur ein Auszug unserer Kommunikation während des Herumirrens. Nach genau einer Stunde und 3.2 Kilometer im Labyrinth fanden wir alle Türme in der korrekten Reihenfolge und durften erfolgreich zum Exit raus. Etwas stolz waren wir schon, schliesslich sahen wir sehr viele Leute die Notausgänge benutzten und waren uns sicher, dass nicht viele die Herausforderung annahmen.
    Danach gingen wir kurz Einkaufen, ein Ikea-Glas fanden wir jedoch leider nicht. Die Verkäuferin im Laden meinte zu Martina, dass es nur eine Ikea in Neuseeland gebe, diese sei in Auckland. Schade, da waren wir vor einigen Wochen. Es gäbe aber einen Laden, der ähnliche Gläser hätte in Queenstown. Da reisen wir in einigen Tagen hin.
    Dafür fanden wir den Wanaka Tree. Also The Wanaka Tree. Der auch etwas schräge Baum fühlt sich pudelwohl mitten im See. Oder zumindest einige Meter vom Ufer entfernt. Und ja, irgendwie hat das alte Gewächs schon eine gewisse Magie. Auf jeden Fall hat er eine grosse Anziehungskraft, denn alleine waren wir definitiv nicht. Ein tolles Foto gelang uns dennoch.
    Das Abendrot war übrigens auch wie der gesamte Tag fast schon zauberhaft.
    Magischer Tag irgendwie. Und irgendwie nicht wirklich viel gemacht und trotzdem jede menge erlebt.
    Morgen steht wieder eine längere Fahrt an, ab ins Bett.
    Zum Abendessen gingen wir in die Water Bar. Zurück auf dem Camping gönnten wir uns noch ein Glas Wein. Also besser gesagt eine Tasse Wein. Denn Gläser hatten wir ja zu wenig.
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  • Hari 39

    Catlins - die Küstenstrasse im Süden

    18 Februari, New Zealand ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir starteten unsere Weiterreise morgens um 08.00 Uhr. Das heutige Ziel war Invercargill (wie dieser Ort genau ausgesprochen wird, wissen wir bis heute nicht😅) im Süden der Südinsel. Kurz nach der Losfahrt, fuhren wir an der neuseeländischen Provence vorbei. Hier reihten sich ein paar wenige Lavendelfelder hintereinander. Die Blühzeit war hier aber leider schon vorbei. Um die violette Pracht anschauen zu können, müsste man wohl im November hier sein. Aber Lavendel ist Lavendel - der parfümierte Duft stieg uns trotzdem in die Nase. Herrlich! Ich liebe Lavendel!

    Weiter ging die Fahrt Richtung Clyde. Auf dem Weg dahin passierten wir ein paar interessante Orte. Da wäre zum Beispiel der Ort Cromwell. Cromwell war im 19 Jh. besonders bekannt wegen dem Goldrausch. Hier fand man einige Schätze. Eine Eisenbahnlinie verband Dunedin (Hauptstadt Distirkt Otago) mit Cromwell und war ein wichtiger wirtschaftlicher Drehpunkt. Mit dem Baubeginn des Clyde-Staudamms 1977 musste die Eisenbahnverbindung zwischen Clyde und Cromwell eingestellt und Teile der Stadt in höhere Bereiche umgesiedelt werden. So wurden Teile der historischen Stadt unter Wasser gesetzt und die Stadt durch erheblichen Neuzubau modernisiert.

    Der Staudamm ist ein gutes Stichwort - dahin fahren wir gleich. Auf dem Weg dahin halteten wir bei einer riesigen Falken-Skulptur an. Die Skulptur ist 5.5 Meter hoch, aus recycletem Stahl und zeigt den Nationalfalken von Neuseeland, den Kārearea.

    Beim Staudamm angekommen schauten wir auf ein riesiges Basin runter. Der Damm wurde 1979-1992 zur Stromerzeugung erbaut und misst eine Höhe von 105 Meter und die Mauer ist 490 Meter lang.

    Unsere Fahrt verlief dem SH 8 weiter. In einem kleinen Café unterwegs machten wir kurz einen Frühstückshalt, wo Remo sich ein Kaffee und einen Pie gönnte, mir reichte ein Cappuccino. Die weitere Strecke verlief grösstenteils durch unberührte Landschaften. Uns wurde eine unglaubliche Weite, viele Hügel, Flüsse und kleine Seen geboten. Die Anblicke sind malerisch und einzigartig. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite. Es war eine Fahrt zum Geniessen. Nach weiteren 2h im Van erreichten wir die nächste Attraktion auf unserem Weg, der Mount-Stuart-Tunnel. Der auch als Glenore-Tunnel bekannte Mount-Stuart-Tunnel diente als Zugang für die Tokomairiro-Lawrence-Eisenbahn.
    Er wurde zwischen 1875 und 1876 gebaut und hat eine Länge von 442 Metern. Wir parkten am nördlichen Ende des Tunnels und gingen die kurze Strecke zum Tunneleingang. Der Eingang ist über einen relativ einfachen Weg erreichbar, der durch einheimischen Busch führte. Eine kühle Brise bliess uns entgegen, der Tunnell war stockdunkel. Nur das andere Ende des Tunnels leuchtete in die Dunkelheit. Wir spazierten einmal quer durch, ohne Stirnlampe wäre es doch etwas sehr dunkel gewesen. Wir löschten immer mal wieder das Licht der Stirnlampe und schauten um uns, in der Hoffnung Glühwürmchen zu sehen. Hier gab es aber leider keine. Am anderen Ende machten wir wieder kehrt und gingen den selben Weg zurück durch die kühle historische Höhle.

    Inzwischen plagte uns der Hunger etwas. Kurz nach Milton bogen wir rechts auf den SH 1 ab und fuhren nach Balclutha. In einem einheimischen Supermarkt deckten wir uns mit Essen und Getränke ein und suchten ein Stück weiter einen ruhigen Ort zum Essen. Hier verliessen wir den Highway 1 auch schon wieder und fuhren in den Süden, der Caitlins entlang zum Caitlins Lake. Ein kleiner Picknickplatz am See lud zum Verweilen ein. Hier assen wie unser Mittagessen und markierten uns die weiteren Stopps an den Caitlins. Der 100 Kilometer lange Küstenstreifen verläuft an der Grenze zwischen den Regionen Otago und Southland und beherbergt üppigen Regenwald, goldene Strände und einene vielfältige Tierwelt.
    An der Küste, die vom Wald bis zum Meer reicht, finden sich epische Klippen und berühmte Meereshöhlen. Wie zum Beispiel der Florence Hill. Auf diesem Hügel hat man eine grandiose Sicht auf die Tautuku Bay, einen perfekt geformten Strand mit Quartz-Sand von uraltem Gestein.

    Nach wenigen Autominuten erreichten wir den zweiten Stop, die Curio Bay. Neben einem wunderschönen Sandstrand, den seltenen Gelbaugenpinguinen (Hoiho) und einer ansässigen Gruppe von Hector-Delfinen (Upokohue) ist das Gebiet vor allem für seinen Wald berühmt - eine Welterbestätte mit einem 170 Millionen Jahre alten versteinerten Wald. Diese Landschaft erstreckt sich 20km bis zum Slope Point - dem südlichsten Zipfel des Festlandes der Südinsel Neuseelands. Wir spazierten den ‘Penguine Walk’ entlang an den Aussichtspunkt an der historischen Küste. Pinguine haben wir zwar keine gesehen, aber eine unglaubliche Landschaft. Heute hatten wir weniger Glück mit der Tierwelt Neuseelands. Im örtlichen Visitorcenter legten wir noch kurz einen WC-Halt ein und fuhren zum letzten Stop.

    Der Slope Point ist der südlichste Pubkt des Neuseelǎndischen Festlandes. Zu diesem Punkt führt keine Strasse, sondern nur ein 20 Minütigen Fussmarsch. Dass Land um den Slope Point begrenzt sich mit grossen Rasenflächen und wird für die Schafzucht genutzt. Es gibt keine Häuser in der Nähe. Klippen fallen zum Meer hinab. Ein kleiner Wegweiser zeigt die Entfernung zum Äquator und zum Südpol an, und ein kleiner solarbetriebener Leuchtturm steht auf dem Ackerland. Schon erstaunlich, so nahe am Südpol sind wie noch nie gestanden. Das Wetter wurde immer schlechter, der Wind wurde stärker. Der Ort war fast unheimlich. Mit einem kleinen Umweg marschierten wir zurück zum Auto und fuhren nach Invercagill. Der Wind machte die Fahrt nach einem langen Tag noch mühsamer. Mit verlangsamter Geschwindikeit fuhren wir in die Stadt hinein. Einen kurzen Stop legten wir beim Supermarkt ein, um unser Abendessen zu kaufen. Wir haben des öfteren gesehen, dass es diverse Menüs in einem Papiersack zu kaufen gibt. Im Sack sind alle Zutaten für das Menü, welches mit Bild und Rezept am Sack angeheftet ist, drin. Was noch zusätzlich gebraucht wird, steht ebenfalls drauf. Wir wollten dies ausprobieren und kauften uns ein Nudel-Rindfleisch Teryaki Gericht. Auf dem Camping bereitete ich nach einer Dusche das Abendessen vor, während Remo unseren Van etwas aufräumte und den Abwasch vom Mittagessen machte. Wir blickten kurz auf die Wettervorhersage und sahen, das der morgige Tag viel Regen bringt. Unser Programm wird daher eher indoor statt finden. Wir haben auch etwas ziemlich cooles entdeckt in Invercargill. Wir wollen uns dies morgen unbedingt genauer anschauen gehen. Mit stürmischen Winden und peitschenden Regen liess es sich doch relativ einfach und kuschelig einschlafen.
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  • Hari 40

    Nostalgie im Doppelpack

    19 Februari, New Zealand ⋅ 🌬 15 °C

    Da wir keine allzu lange Fahrt vor uns hatten, schliefen wir etwas länger als sonst. Das Frühstück genossen wir um halb 10 Uhr im Cheeky Llama Cafe mitten im Queens Park von Invercargill. Martina wählte diesmal Avocado Toast mit Cappuccino, für mich gabs das selbe, jedoch mit einem "normalen" Kaffee. Man könnte auch sagen "langweiliger" Kaffee, aber ich mag klassische einfache Dinge. So wie unser nächstes Ziel, die Bill Richardson Transport World. Der Name verrät schon, worum es geht. Dachte ich zumindest. Doch es war schwer zu glauben was wir sahen. Über 300 aufwändig restaurierte Fahrzeuge, die meisten davon Veteranen und Oldtimer, in mehreren Hallen verteilt, teils mit Vorher-Nachher Bildern, oder den Stories, wie die Fahrzeuge zur Ausstellung kamen. Gewaltig! Wir waren beide sehr beeindruckt. Und obwohl Martina nicht per se der Grösste Autofan ist, hatte sie grossen Spass in der Lastwagenkabine oder auch im VW Bus. Die Hallen sind riesig und die Fahrzeuge in hervorragendem Zustand. Während unserem Besuch wurde in der Lastwagenhalle von einem Mechaniker der Luftdruck aller Räder kontrolliert. Die Ölwannen unter den Fahrzeugen, sowie die vielen noch eingelösten Fahrzeuge zeigten, dass dies definitiv kein Museum war. Es handelte sich eher um eine Sammlung, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Unglaublich, wie liebevoll alles gestaltet wurde. Die Sammlung wird laufend ergänzt, es sollen noch mehrere Hundert alter Tanksäulen zum restaurieren bereit stehen, laufend kommen neue Fahrzeuge dazu. Teils absolute Raritäten. Gemäss einer Infotafel sei hier die vollständigste Ford Sammlung der ersten Produktionsjahre (1903-1908). Einzig das seltene Model B aus dieser Zeit fehlt. Aus den Produktionsjahren nach 1927 standen auch jegliche Modelle von Ford in den Hallen. Um die Mittagszeit knurrte dann nicht mehr nur der Kompressor des Mechanikers, nein auch unsere Mägen wollten wieder gefüllt werden. Passenderweise war direkt in der Ausstellung im selben Stil ein Diner eingerichtet. Die Lampen bestanden aus zusammengeschweissten Amerikanischen Autonummern, der Rest der Einrichtung hätte aus den 50ern stammen können. Als wäre die Zeit stehen geblieben.
    Nach so viel Nostalgie bewunderten wir ganz in der Nähe ein neueres Bild. Wie schon so oft erwähnt, findet man hier in beinahe jeder Stadt wunderschöne Street Art. Diesmal eine Katze, welche so realistisch gezeichnet war, dass es von weitem aussah, als wäre es ein Foto. Und keine Schmiererei weit und breit. Wäre toll, würden wir dies in der Schweiz auch mal so hinbringen.
    Der Tag war schon etwas älter als wir losfuhren in Richtung Te Anau. Einen Halt mussten wir jedoch noch in Lumsden machen. Ich habe gelesen, dass es da einen alten Bahnhof mit Dampfloks zu bewundern gibt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Lumsden war früher das Drehkreuz der Nord-Süd und Ost-West Verbindungen. Als jedoch der Bahnverkehr durch bessere Strassen immer mehr in den Hintergrund trat, und die Eisenbahnlinien immer mehr verschwanden, wurde der Bahnhof hier auch überflüssig. Die Lokomotiven hatte man in einer Bucht versenkt, um das Ufer zu stabilisieren. Nur dank einem Nostalgie-Verein wurden die beiden Alteisen-Monster wieder gefunden und aufwändig ausgegraben. Jetzt rosten sie neben dem alten Bahnhofsgebäude vor sich hin. Die Warnschilder rund herum Warnen eindrücklich davor, die Dinger zu betreten. Und wenn man sie so sieht, kommt man definitiv auch nicht auf solche Gedanken. Die Kiesflachen rund um den Bahnhof werden mittlerweile als Campingplatz gebraucht.
    Weiter gings Richtung Te Anau. Die Strecke wie immer unglaublich eindrücklich.
    Als wir den Campingplatz bezogen hatten zog es uns noch an den malerischen See, welcher zu kurzweiligen Spaziergängen einlädt.
    Zum Abendessen gabs aufgewärmte Pasta vom Vortag. Die Aufregung vor dem nächsten Tag war extrem. Hoffentlich hält das Wetter was es verspricht.
    Baca lagi