nordwärts…

June - July 2023
Wir freuen uns, wieder ein paar Wochen mit unserem Ländy unterwegs zu sein! Unser Ziel: Norwegen und Schweden… Read more
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  • Day 19

    reich, sozial und Musterknabe?

    June 28, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 17 °C

    Norwegen hat 5.4 Mio Einwohner, die sich auf eine Fläche von 385’207 km2 verteilen. Mehr im Süden, viel weniger im Norden. Dies ergibt im Schnitt 14.1 Einw./km2 (Schweiz: 213 Einw./km2).

    Das Königreich Norwegen hat ganz viel Öl, dessen Ausbeutung der Staat steuert und ganz wesentlich beteiligt ist. Die daraus erwirtschaften Gewinne speisen einen Staats- rsp Pensionsfonds der z.Zt. mit 12.5 Billionen NOK (= 1.2 tausend Milliarden EUR!) dotiert ist. - Jeder Norweger ist also Millionär uns richtig fett reich …und seine Pension auf „ewig“ gesichert!!

    Der Pensionsfonds zahlt jährlich 3% (d.h: EUR 360’000’000’000) an Erstellung und Unterhalt der Infrastruktur und sichert das Sozialsystem (PK, KK, ALV und AHV). Und beides auf hohem Niveau: Jede bewohnte Insel ist per Brücke, Tunnel oder Fähre erreichbar. Die ganze elektrische Energie stammt aus Wasserkraftwerken. Zusätzlich ist insbesondere Windenergie gross installiert. Die Digitalisierung ist weit vorangeschritten: Viele Gebühren werden bargeldlos und berührungslos abgerechnet. - Wir haben die vor 2 Wichen am Bancomat bezogenen ca 300 CHF Gegenwert noch grösstenteils ungebraucht im Portemonnaie.

    Letztes Jahr waren Dank staatlicher Unterstützung 90 % der Neufahrzeuge elektrisch betrieben und ab 2026 dürfen keine Carbon-Motoren mehr verkauft werden. Autofähren und öffentliche Busse sind schon vielerorts elektrifiziert.

    Norweger lieben Understatement! Alles ist grundsätzlich für alle da (…sagen sie!). Die Genderwelle hat schon vieles weggeschwemmt: Toiletten für alle etc. - Wir haben aber den Eindruck, dass arbeiten ziemlich stark „optimiert“ wird; der Staat richtet es ja…

    Musterknabe? So schnell gesehen „Ja“. Man muss aber darüber hinwegsehen, dass all der Reichtum aus der Förderung und dem Verkauf von Erdöl stammt. Schadstoffe daraus bleiben ja erwiesenermassen im Ausland…
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  • Day 21

    über den Polarkreis

    June 30, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir stehen früh auf und fahren zu Fähre. Leider heute zum ersten Mal nicht mehr strahlend schön, sondern Nebel. Das Schiff fährt 2 Stunden zu spät ab, dafür reisst es langsam auf - für uns wichtig, weil wir und den zweitgrössten Gletscher von Norwegen anschauen wollen. Wir fahren mit dem Schiff über den Polarkreis 66 Grad 33’ 55’‘. Entlang dieser imaginären Linie geht die Sonne am Tag der Sommersonnenwende nicht mehr unter. Je weiter nach Norden man kommt, je länger wird die Periode der hellen Nächte. Am Nordkapp scheint die Mitternachtssonne von Mitte Mai bis Ende Juli. Hier ist das Reich der Mitternachtssonne und im Winter der Polarlichter.

    Dort, wo Norwegen seine Wespentaille zeigt, erstreckt sich die Provinz Nordland über viele hundert Kilometer nach Norden. Schon bald nördlich von Trondheim werden die Spuren menschlicher Besiedlung spärlicher, die wenigen grösseren Städte, so auch Bodø, wirken überwiegend nüchtern. Dafür zeigt sich die Natur immer gewaltiger. Oft unvermittelt geht die stark gegliederte Küstenlinie mit Ihrer Inselwelt in Hochgebirge über, oftmals mit weitem Blick aufs Meer. Spätestens in Nordland versteht man den deutschen Schriftsteller Johann Peter Hebel, der einst sagte: In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke.

    Der Gletscher Svartisen liegt im Saltfjellet-Svartisen Nationalpark. Seine Eisfläche gliedert sich in zwei Hauptgletscher, die durch das grüne Glomdal getrennt werden. Von der Seeseite aus kommt man ihm sehr nahe. Vom Dorf Holland an der Strasse 17 fahren kleine Schiffe zum Eis hinüber. Danach geht es zu Fuss zu Gletscherzunge. Leider geben die wieder tiefer liegenden Wolken den Gletscher nicht mehr ganz frei. Nach der Wanderung stärken wir uns mit einem Teller Rentierfleisch und stärken uns für die Weiterfahrt nach Bodø.

    Unser Ziel ist vor Bodø zu übernachten, um dort den stärksten Gezeitenstrom des Landes zu besichtigen. Erstmals macht die Fahrt nicht richtig Spass, weil sich Nieselregen über die Landschaft legt. Wir realisieren, wie toll die letzten Wochen waren, weil der blaue Himmel und die wärmende Sonne alles in wunderbarem Licht erscheinen liess.

    Wir übernachten direkt bei den Stromschnellen und machen noch am Abend eine Besichtigung. Selbst aus der Distanz ein schaurig schönes Erlebnis. Innerhalb von 6 Stunden werden enorme Wassermassen mit fast 40kmh durch den 3km langen und nur 150m breiten Sund gepresst. Fas Donnern der Naturkräfte kann man sogar von der Brücke aus hören. Angler schätzen andere Qualitäten in diesem Fjordeinlauf. Hier werden die grössten Seelachse in Europa gefangenc der Weltrekord liegt bei 22.7 Kilo.

    Morgen geht es mit der Fähre von Bodø nach Moskenes auf den Lofoten. Wir haben schon sicherheitshalber auf 1330 Uhr gebucht…
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  • Day 22

    auf den Lofoten 🦅 angekommen!

    July 1, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 16 °C

    Mit der Fähre erreichen wir ab Bodo in 4 Stunden die Lofoten, dh Moskenes, ganz im Süden. Obwohl es überall heisst „no dogs“ haben wir Jano mit nach oben genommen. Wir haben nämlich festgestellt, dass Servicehunde (…und er ist ja Blindenführhund!) das dürfen.🐕🐕🐶
    Wir wollten ihn einfach nicht 4 Stunden alleine im Auto lassen.

    Berge, die aus den Meer aufsteigen, mal schroff und unnahbar, oft aber auch von saftigem Grün überzogen, türkisfarbenes Meer und weisse Sandstrände, malerische winzige Fischerdörfer, vor denen Boote sanft schaukeln, Häuser auf Stelzen, Kreischende Möven und Schafe auf grünen Wiesen.

    Schon die Fahrt von Moskenes nach Nusfjord, wo wir für 3 Tage in einem Resort gebucht haben, hat uns begeistert. Nusfjord Resort besteht aus lauter kleinen Fischerhäusern auf Stelzen. Unser Haus ist sehr komfortabel und mit viel Geschmack eingerichtet und hat eine grosse Holzterrasse. Wir fühlen und auf Anhieb wohl.

    Essen werden wir in dazugehörigen Restaurant Caroline, ebenfalls sehr schön gemacht. Wir flanieren durch das alte Fischerdorf mit vielen schönen Ecken und geniessen ein wunderbares Essen.

    Seit Menschengedenken kommt der Kabeljau in Winter zum Leichen in die Gewässer der Lofoten. Auf den Lofoten dreht sich seit jeher alles um Fisch. Schon die Steinzeitmenschen gingen hier fischen - vor mindestens 6000 Jahren. Das wichtigste Produkt der Lofoten war und ist der Stockfisch, der in der kalten und trockenen Winterluft bestens trocknet. Leider sind die meisten Gestelle jetzt leer, weil dieser Prozess Ende Juni abgeschlossen ist. Ab und zu sieht man noch Fischköpfe zum Trocknen hängen.

    Am nächsten Tag machen wir einen sehr schönen Spaziergang in der Umgebung und freuen uns über die Ruhe. Wir fragen uns, wo all die Camper sind, die die Fähre gestern ausgeladen hat. Auf unsern Spaziergängen sind wir immer ganz alleine.

    Wir sind auf den Lofoten angekommen 👍😀.
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  • Day 25

    Lofoten II

    July 4, 2023 in Norway ⋅ ⛅ 12 °C

    Im Ort mit dem kürzesten Namen Å am Südwestende der Lofoteninsel Moskenesoy erhofften wir Antworten auf alle Fragen zum Trocken- bzw. Stockfisch. Doch leider war das Museum geschlossen!
    Ohne Kabeljau wären auch die Wikinger nicht so erfolgreich gewesen, denn der getrocknete Fisch war eine begehrte Handelsware, und noch viel wichtiger: der ideale Proviant für lange Seereisen, die bis nach Island, Grönland und Amerika führten.

    Wir übernachten ein letztes Mal in unserm Fischerhaus in Nusfjord. Nach der grossen Wäsche gestern sind wir morgen wieder bereit zum Losfahren. Auf dem Weg nach Norden besuchen wir Henningsvaer, ebenfalls ein Fischerdorf (wie kann es hier an der Küste auch anders sein). Malerisch, ziemlich touristisch, aber immer noch sympatisch, mit dem alten Hotel Finnholmen Brygge direkt auf den Pier, mächtige Segelyachten am Steg und viele kleine Geschäfte und Kaffees.
    Solvaer, die Hauptstadt der Lofoten, gehört zu den wichtigsten Fischerei-Häfen in Nord Norwegen. Eine pulsierende moderne Stadt.
    Wir verlassen die Lofoten und fahren über die Vesteralen nach Norden.
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  • Day 26

    Vesterålen & Finnmark

    July 5, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 10 °C

    Da wir mit Jano keine Walsafari machen können und wir solche auch schon mehrmals genossen (…oder überstanden) haben, fahren wir über den östlichen Teil der Vesterålen nach Norden.

    Die Vesterålen präsentieren sich weniger schroff als die Lofoten. Ausser Natur pur begegnen uns Highlights wie z Bsp die „Lofoten- Kathedrale“ in Kabelvag. Ein eindrückliches Gotteshaus, das sich stark abhebt von den vielen kleinen Kapellen bei grossen Friedhöfen.

    Beim Berghotel „Gildetun“ öffnet sich uns ein sensationeller Blick auf den Kvaenangenfjord. Entlang der Strasse Landwirtschaft, immer mit Blick aufs Wasser und Schnee-Bergen am Horizont. Obwohl nur ein paar hundert Meter über Meer, hat man das Gefühl, dass die Strasse ins Unendliche führt. Riesige Hochebenen ohne Bäume. - Erinnerungen an Südamerika kommen auf.

    Plötzlich am Strassenrand eine grosse Herde Rentiere! Während sie friedlich grasen, verweilen wir uns. Es ist schön, die Tiere so nah beobachten zu können.

    Sapmi - das Land der Samen. Weite und Einsamkeit, Polarnacht und Mitternachtssonne, eisige Winter und Sommer voller Mücken sind die Pole der Finnmark, des nördlichsten Zipfels Europas. Die oft winzigen Orte an der Eismeerküste leben vom Fischfang, die Samen von der Rentierzucht. Die meisten Besucher kommen allerdings nur, um einmal am vermeintlich nördlichsten Punkt Europas, dem Nordkap, zu stehen.
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  • Day 27

    Jano am Nordkapp!

    July 6, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 8 °C

    Seit Alta sind unsere Gedanken immer mehr beim Nordkap. Wir geniessen aber auch noch die letzten Atlantik-Fjorde Norwegens und gelangen bei Olderfjord an das Europäische Nordmeer, wo wir ein letztes Mal vor dem Kap übernachten.

    Das Nordkap (norwegisch Nordkapp) ist ein ins Nordpolarmeer hineinragendes Kap an der Nordseite der norwegischen Insel Magerøya. 1999 hat König Harald V. den fast 7 km langen Unterwassertunnel eröffnet, womit der nördlichste vom Festland aus auf dem Straßenweg erreichbare Punkt Europas ganzjährig (…im Winter zwar nur per Konvoi) verbunden ist. Der Nordkaptunnel ist der längste Straßentunnel in der ehemaligen Provinz Finnmark und der drittlängste Unterwassertunnel Europas.

    Wir haben uns auf eine Camper-Karawane und touristisches Übernutzung eingestellt, werden aber positiv überrascht. Die gar nicht so vielen Besucher verhalten sich auf Anfahrt wie am Kap respektvoll und freundlich. Wie schon seit Ende 19. Jh. bei den teils weitgereisten Besuchern üblich, stossen auch wir mit einem Glas Champagner an und geniessen den symbolisch wichtigen Ort.

    Wir fahren ca 30 km zurück in den nördlichst gelegenen Ort Honningsvåg und gönnen uns eine Nacht im Scandic-Hotel. Margrith geniesst ihren Stockfisch, deren Kollegen sie kurz vorher im Fischer-Hafen hängend fotografiert hat.

    Die Wetterprognosen für morgen Freitag sind besser! Wir lassen es uns dann auch nicht nehmen und fahren nochmals ans Kap. Leider hängt der Nebel immer noch fest, wenn wir auch ein wenig weiter und zumindest heute auch bis zum Meer hinunter sehen können.

    Wir haben das Erlebnis „Nordkapp“ sehr genossen und nehmen nun den Heimweg (…ca 4‘000km) unter die Räder…
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  • Day 29

    ELCHE 🦌🦌 in Finnland!

    July 8, 2023 in Finland ⋅ ☀️ 19 °C

    Wir haben schon gar nicht mehr daran geglaubt und plötzlich stehen sie da: 🦌🦌 ZWEI ELCHE am Strassenrand!! - Vor lauter Staunen vergessen wir zuerst zu fotografieren! Aber wir schaffen es dann doch noch: „…wer findet den Elch?“ - Das war der Höhepunkt des heutigen Tages.

    Endlose Kiefer- und Birkenwälder, dazwischen tiefblaue Seen. Sehr spärliche Besiedelung. Dörfer sind oft eine Handvoll Häuser. In Karasjok besichtigen wir die einfache, aber sehr schöne Kirche. Wie bei den meisten Kirchen in Norwegen (ausser in Städten) ist eine Innenbesichtigung nicht möglich, weil sie geschlossen sind. Diese Kirche hat anscheinend den letzten Weltkrieg schadlos überstanden.

    Wir fahren quer durch die Finnmarksvida und sehen immer wieder das gleiche: Unendliche Kieferwälder, blaue Gewässer und ein wenig Besiedelung. Und was macht er denn da: Ein einsames sehr schönes Rentier mitten auf der Strasse!

    Wir erreichen die finnische Grenze und wollen unsere gekauften Waren zwecks Rückerstattung der Mehrwertsteuer deklarieren. Der norwegische und der finnische Zoll in einem total schönen und feudalen Gebäude. Sie arbeiten aber nicht, sondern schicken uns 80km weiter zur Abfertigung. Das findet da dann auch statt in einem Souvenirladen - relativ hemdsärmelig: Ware wollen sie keine sehen und die Belege werden nach dem Bezahlen in eine Kartonschachtel gewurstelt (was solls, wir haben unsere Rückerstattung).

    Wir entschliessen uns, auf der A8 weiter bis ans Meer zu fahren. In Muonio finden wir einen schönen Platz für die nächste Nacht, direkt am Muonionjoki, dem Fluss dem wir morgen bis ans Meer entlangfahren werden.
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  • Day 31

    zurück an die Ostsee

    July 10, 2023 in Sweden ⋅ ☀️ 18 °C

    Als wir im März in Finnland waren, haben wir kein einziges freilebendes Rentier gesehen. Wir haben uns damals sagen lassen, dass die Tiere alle jemandem gehören und sie deshalb im Winter in die Farmen zurückkehren. Ab dem Frühjahr leben die Rentiere wieder in freier Natur, bekommen im Juni Ihre Jungen, paaren sich im Herbst und suchen vor dem Wintereinbruch wieder ihre Farmen auf.
    Heute überquert eine riesige Herde unsere Strasse. Es sind ganz viele junge dabei. Da die Jungen bis zum Wintereinbruch bei Ihren Müttern bleiben, gehen sie automatisch ins richtige Winterquartier. Anscheinend kommt es sehr selten vor, dass Rentiere auf der falschen Farm landen. Sie sind alle gekennzeichnet (speziell geschlitzte Ohren) und können so ganz einfach dem rechtmässigen Besitzer zugeordnet werden.

    Bei Katsastustoimisto treffen wir auf ein riesiges Holzlager, direkt an der Bahnlinie. In Finnland werden pro Jahr 60-70 Millionen Kubikmeter Holz geschlagen. Die Forstwirtschaft ist heute die drittgrösste Exportbranche (20%).

    Südlich von Pello überqueren wieder den Arctic Circle, dieses Mal von Norden nach Süden.

    Die Wälder werden etwas lichter, immer noch spiegeln sich die Wolken in den tiefblauen Gewässern. Bald sehen wir die Brücke, über die es nach Schweden geht.

    Wir finden in Overkalix einen schönen Standplatz mit einem guten Restaurant, wo wir die Meetballs mit Kartoffeln essen, die die Schweden so sehr lieben.

    Am nächsten Tag ist Lulea unser Ziel. Davor besuchen wir Gammelstaden. Diese einzigartige Kirchstadt aus dem 17. Jh ist Unesco Kulturerbe. In den rund 400 Holzhütten übernachteten einst weit gereiste Gläubiger zu einer Zeit, als es noch Pflicht war, an bestimmten Feiertagen den Gottesdienst zu besuchen. Genau wie früher sind die Häuschen der Kirchstadt in Privatbesitz und nur für einzelne Uebernachtungen genutzt. Auch heute noch ist festes Wohnen in den Häuschen nicht erlaubt. Kirchstätte kamen in ganz Norrland häufig vor, aber heute sind viele davon abgerissen.
    Mitten in der Kirchstadt steht die Nederlulea Kirche, die grösste und aufwendigste ihrer Art.

    Lulea ist eine uncharmante Stadt. Ausser dem Hafen, der wie überall belebt ist, hält uns nichts für länger auf. Auf einer Landzunge südlich direkt an der Ostsee liegt unser heutiger Übernachtungs-Platz.
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  • Day 34

    Elche 🦌🦌🦌🦌 in Schweden!!

    July 13, 2023 in Sweden ⋅ ☀️ 19 °C

    Der Höhepunkt des Tages war der Besuch auf der Elchfarm. Wir freuen uns total, dass wir Elche aus nächster Nähe anschauen und sogar berühren können. Der Elch ist die grösste heute vorkommende Art der Hirsche. Seine Heimat sind die nördlichen Regionen Amerikas, Asiens und Europas. In Europa gibt es die meisten Elche in Schweden, Norwegen und Finnland.
    - Wir sind in diesem Jahr in all diesen Ländern gewesen und hatten schon befürchtet, dass es bei der kurzen Elchsichtung vor ein paar Tagen bleiben würde.

    Der Elch kann eine Kopfrumpflänge bis zu 3m haben, eine max. Schulterhöhe von bis 2.3m und bis 800 Kilo wiegen. Also ein echt mächtiges Tier auch wenn lange nicht alle Elche diese Masse erreichen. Die relativ langen Beine helfen ihnen im Morast und Schnee. Die vorderen Hufe sind etwas grösser und breiter mit Schwimmhäuten ausgestattet; etwas was andere Hirsche nicht haben. Alle Elche haben grau-weisse Hinterläufe. Diese sind für eine Sozialfunktion, nämlich dass das Kalb der Mutter folgen kann.

    Das Geweih des Elchs erinnert an zwei Schaufeln: Schaufelgeweih. Es kann bis zu 135 cm breit und 20kg schwer werden. Das Geweih besteht aus Knochensubstanz, die, wie der restliche Körper, durchblutet ist, d.h. Elche spüren auch mit dem Geweih. Im Winter nach der Paarungszeit werfen die Bullen das Geweih ab. Ab dem Frühling wächst dann ein neues nach …und zwar ziemlich schnell - bis zu 2.5cm im Tag! Je älter der Elch desto grösser und stärker wird das Geweih. Dies geht bis zum 10. Lebensjahr. Sie haben eine Lebenserwartung von ca 15 Jahren. Natürliche Feinde sind Bären und Wölfe. Der Buckel am Hals sind die Muskeln, die das schwere Geweih halten.

    Der Elch lebt die meiste Zeit des Jahres alleine. Elchkühe ziehen gemeinsam mit ihrem Nachwuchs umher. Nur im Herbst kommen Elchkühe und Elchbullen zusammen, um sich zu paaren.

    Im Moment verlieren sie gerade die letzten Winterhaare. Diese fühlen sich borstig und ölig an. Sie sind innen hohl, damit sie die Wärme behalten. Der Elch kann nicht schwitzen, deshalb sind seine Lieblingstemperaturen tiefe minus bis zu höchstens 10 Grad.
    Wir sind sehr glücklich, dass wir Elche auf diese schöne Art näher kennengelernt haben.

    Spektakulär ist die Küstenregion Höga Kusten, sagt der Reiseführer: tiefe Schluchten, Berge, die bis ans Meer reichen und stille Buchten. In diesem Naturreservat macht man alles zu Fuss.
    Wir haben bald festgestellt, dass wir keine 8 Stunden im tiefen Kiefernwald ohne jegliche Aussicht (da loben wir uns den Heinzenberg) wandern möchten, bloss um einen See und eine kleine Schlucht zu sehen. Wir sind deshalb umgekehrt und haben die herrliche Landschaft darum herum genossen. Immer wieder Fjorde, schöne kleine Orte. Viel Wald und Wasser, dazwischen Wiesen, Landwirtschaft und die typischen Behausungen. - Eine Gegend, die uns begeistert!

    Wir übernachten auf einem perfekten Standplatz …mit Blick auf die kleine Bucht in einem Ostseefjord.
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  • Day 35

    …in Svealand.

    July 14, 2023 in Sweden ⋅ ☀️ 16 °C

    Irgendwie gelingt es den Schweden immer wieder, Revolutionäres auf den Markt zu bringen. Denken wir zum Beispiel an Ikea, H&M und Tetrapak oder im digitalen Zeitalter an Skype, Spotify und Weiteres. Bei Mode und Design mischen die Schweden mit Filipa K, Acne und Hope ganz vorne mit. Nicht zu vergessen die Musik von Abba. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs? Ein gutes Bildungssystem, soziale Absicherung und der Mut zum Unkonventionellen?

    Schweden ist für uns ein hochdigitalisiertes Hightechland mit einer atemberaubenden Natur. Mit der Technik kamen wir ab und zu an unsere Grenzen (ich weiss nicht wieviele Apps Ruedi nun auf seinen Handy hat, weil es immer wieder neue z Bsp zum Parkieren brauchte). Diese Digitalisierung macht alles sehr unpersönlich - eigentlich schade. Bei aller Offenheit gehen Schweden nicht unbedingt auf Tuchfühlung. Auch die Stuga, das kleine zumeist hölzerne Ferienhäuschen ist erst dann perfekt gelegen, wenn das Nachbarhaus ausser Sicht- und Hörweite ist. Der Hang zur Distanziertheit zeigt sich auch politisch. Der EU, der Schweden 1985 beitrat, steht die Bevölkerung zurückhaltend gegenüber, die Euro-Einführung lehnten die Schweden 2003 ab.

    Wie bereits beschrieben, hat Schweden viele traumhafte Landschaften und vor allem viel viel Wald. In dieser Abgeschiedenheit, die durch die Wälder und das viele Wasser entsteht, liegt wahrscheinlich die Ruhe.
    Es gibt aber auch bemerkenswerte Städte wie z Bsp Sundsvall. Wir haben so viel Pracht im hohen Norden nicht erwartet. Das alte Zentrum dieser Stadt, das durch die Holzindustrie reich wurde, brannte 1888 fast vollständig ab und wurde durch eine pompöse Steinstadt ersetzt. - Ein Bau schöner als der andere.

    Das Cafe Mannaminna in Hämosand (eine Art Ballenberg-Museum) gibt Aufschluss über die guten alten Zeiten und soll gleichzeitig zu neuen Ideen anregen.

    Eindrücklicher war die stillgelegte Kupfermiene in Falun. In 17. Jh war das Land grösster Kupferexporteur der Welt und die Mine ein Grundstein für die Entwicklung Schwedens. Bereits im 9. Jh begann der Kupferabbau in dem Berg, der heute den Namen Stora Kopparberget, der grosse Kupferberg bekannt ist. In seiner Blütezeit wurden bis zu 200 m tiefe Schächte erstellt und bereits im 17. Jh arbeiteten rund 1000 Arbeiter in den Minen, was die Falu Gruva zum grössten Arbeitsplatz Schwedens machte und diese Region zu Schwedens wichtigstem Industriegebiet.

    Das einzige Industrieprodukt, das auch heute noch in der Falu Gruva produziert wird, ist das Falurød, die charakteristisch rote Farbe, mit der noch heute gerne Häuser angestrichen und geschützt werden.

    Nun sind wir schon bald 5 Wochen unterwegs und sollten wieder einmal unsere Kleider waschen. Wir suchen uns einen entsprechend komfortablen Camping und landen in Leksand auf einem Gelände mit 1‘200 Standplätzen! - … nein, so nicht und nochmals 20 Minuten weiter um den See, wo wir eine sympathische kleine Bleibe finden …und auch eine Waschmaschine.

    Und übrigens: „Svealand“ nennen die Schweden ihr Mittelschweden!
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