traveled in 22 countries Read more Breisach am Rhein, Deutschland
  • Day 19

    Hua Hin - Familientreffen

    February 1, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 21 °C

    Vor der Ankunft bin ich merklich nervös. Ich möchte keine Fehler machen und der erste Eindruck muss sitzen. Für die Begrüßung der Familie habe ich die letzten Tage einen Satz immer wieder und wieder geübt:
    „Jin di ti dai pop krap mae/ poa/ dio“ =
    „Ich freue mich Dich kennenzulernen Mama/ Papa/ Dio.“

    Die Begrüßungsgeste „wai“ 🙏 ist dem Gegenüber anzupassen. Die Höhe der gefalteten Hände variiert mit dem Alter der gegenüberstehenden Person und seiner Stellung. Die Eltern genießen höchsten Respekt und meine Fingerspitzen der grüßenden Hand berühren meine Nase leicht. Bei Dio als meinen gleichaltrigen Schwager wird das Wai in Höhe der Brust gehalten.

    Die gesamte Familie ist aus Phetchabun angereist. Mama, Papa und Joe‘s Bruder Dio inklusive drei Tanten, Cousinen und Cousins … ca 12 Personen. Die Ehemänner der Tanten mussten zu Hause bleiben, da gerade Reissaison ist und auf der Farm eigentlich jeder benötigt wird.

    Die Familie kommt gerade aus dem Hua Hin Safari Park, als wir uns in der Empfangshalle treffen. Bei der Ankunft drehen sich alle gleichzeitig um und ich kann die Familiengesichter so schnell nicht auseinander halten. Ich habe die gesamte Gruppe gleichzeitig mit einem Lächeln begrüßt.

    Vater hatte abseits am Auto gewartet und sitzt auf einer Treppenstufe. Jetzt habe ich die Möglichkeit mich persönlich alleine vorzustellen und kann meinen gelernten Begrüßungssatz anbringen. Die Reaktion konnte ich sofort an seinen Gesichtszügen ablesen. Er war sehr angetan von der Begrüßung und hat es gleich als Respektsbekundung und persönliche Geste Ihm gegenüber verstanden. Bei Papa hatte ich bereits eine Minute nach Begrüßung gewonnen und ich konnte spüren, dass er mich von Anfang an sympathisch fand.

    Am zweiten Tag habe ich mit dem Vater Billard gespielt und Joe’s Papa wollte unbedingt noch eine zweite Runde mit mir spielen. Joe meinte, dass es für Ihn höchst ungewöhnlich ist und er sich sonst immer reserviert verhält. Sein Entgegenkommen und „auf mich zugehen“ wäre ein großer Beweis, dass er mich mag.

    Bei Mama hatte ich mich persönlich vorgestellt, aber den eigenen „besonderen Moment“ zwischen uns beiden verpasst. Es waren beim ersten Aufeinandertreffen einfach zu viele Menschen anwesend. Mama mag mich auch, das kann ich spüren. Sie hat auch zu Joe gesagt, dass Sie so gerne mit mir sprechen möchte, aber es mit der Sprache leider nicht funktioniert. Mama ist ein sehr herzlicher Mensch und Joe hat die Gesichtszüge großteils von Mama vererbt bekommen.
    Am letzten Tag zerreißt es mir fast selbst das Herz. Ich konnte den großen Abschiedschmerz von Mama spüren und Sie hat sich mehrfach Tränen wegwischen müssen. Ich soll gut auf Ihren Sohn aufpassen gibt Sie mir auf den Weg und dass Sie sich sehr gefreut hat mich kennenzulernen.

    Insgesamt bin ich von der gesamten Familie aufs Herzlichste aufgenommen worden. Ich spüre, dass ich als Familienmitglied von allen wertgeschätzt werde. Ich habe jetzt eine Familie in Thailand wo ich weiß, dass ich zu jeder Tages- und Nachtzeit vor der Türe stehen und mit offenen Armen aufgenommen würde.

    Die jüngeren Cousins/ Cousinen haben ein wenig Englisch gesprochen. Ansonsten läuft die Kommunikation meistens über Körpersprache. Ich hatte mir fest vorgenommen im Beisein der Familie alles langsam, behutsam zu machen und meinem Umfeld viel Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei immer viel lächeln. Und das ist schon fast das Beste, was ich in dieser Situation machen kann.

    Die gesamte Familienmitglieder haben untereinander ein sehr enges Verhältnis. Mama mit Ihren drei Schwestern und deren Familien, inklusive Kinder und Enkel wohnen in dem kleinen Ort bei Phetchabun „Dach an Dach“ zusammen. Es entsteht eine Großfamilie und ich habe bisher nie verstehen können, wenn Joe gesagt hat, dass er von seinen Eltern *und* seinen Tanten großgezogen worden ist. Die Erwachsenen Familienmitglieder sind für die Kinder alle gleichermaßen Erziehungspersonen. Die bei uns in Deutschland klaren Strukturen Eltern/ Kind vermischen sich hier innerhalb der Großfamilie.

    Dio, mein Schwager, ist ein sehr zurückgezogener Mensch und er spricht wenig bis garnicht. Aber auch er empfängt mich sehr freundlich und mit einem tiefen, aufrichtigem und entgegenkommenden Lächeln.

    Meine Erkältung lässt mich einfach nicht los und die Hustenattacken kommen immer wellenweise. Ich nehme jetzt schon eine Woche Medikamente, aber werde die Erkältung wahrscheinlich mit nach Hause tragen.

    Ehrlicherweise freue ich mich bereits auf die Heimat. Meinen Alltag am Telefon, Freunde, Arbeitskollegen und Olaf seine Rathauskantine fehlen mir. Auf Reisen fällt mir immer wieder auf, dass wir uns ein schönes zu Hause geschaffen haben. Aus meiner Sicht wohne ich bereits am schönsten Ort der Welt.

    Das war’s mit der Berichterstattung aus Thailand. Am Freitag startet unser Flieger in Richtung Heimat.

    Liebe Grüße und auf ein baldiges Wiedersehen 😘

    PS: Joe möchte ausdrücklich nicht, dass Bilder seiner Familie im Internet auftauchen. Ich werde Euch die Familienfotos persönlich im kleinen Kreis zeigen. Als Abschluss gibts ein paar Aufnahmen der letzten Wochen. Die ersten drei Fotos zeigen Eindrücke aus Hua Hin.
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  • Day 12

    Chiang Mai „Rose des Nordens“

    January 25, 2023 in Thailand ⋅ 🌙 18 °C

    Bereits vor dem Abflug nach Chiang Mai fühle ich mich stark erkältet. Die kalten Klimaanlagen in den Hotels, Lobbies und Taxis bergen regelmäßig die Gefahr, sich eine anständige Erkältung einzufangen.
    Dabei war ich vorsichtig gewesen, aber wir hätten die Klimaanlage in Pattaya ganz abschalten sollen. Für die kalten Taxis und Flughäfen habe ich normalerweise sogar einen langen Pullover zur Hand.

    Egal, die Stunde Flugzeit habe ich überlebt und dann gleich wieder ins Bett. Von den drei Tagen in Chiang Mai habe ich dann auch zwei im Hotelzimmer verbracht.
    Joe hatte bereits Monate vorher ein Privattaxi für einen ganzen Tag angemietet, um die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Chiang Mai anschauen zu können. Wir haben die gesamten Planungen gecancelt.

    Aus diesem Grund gibt es diesmal nur eine Kurzfassung:

    Für mich ist Chiang Mai eine Stadt der vielen buddhistischen Tempel. Etwa 200 davon sollen sich größtenteils in der Innenstadt befinden. Alle paar hundert Meter läuft man automatisch am nächsten Tempelkomplex vorbei.

    An meinem letzten Tag hatte ich die Gelegenheit einige Tempel besichtigen zu können. Nach dem Gebet vor der großen Buddhastatue lassen sich viele Gläubige durch einen der anwesenden Mönche segnen. Dazu knien die Gläubigen zunächst vor dem buddhistischem Mönch nieder. Dieser spricht seine Segenswünsche, besprenkelt die zu Segnenden mit heiligem Wasser und bindet zum Schluss einen weißen Baumwollfaden „Sai Sin“ um die Handgelenke der Gläubigen. Der Faden steht für die Lehren Buddhas. Ich hoffe, dass ich das jetzt halbwegs richtig wiedergegeben habe.

    Die alte Stadtbefestigung von Chiang Mai ist teilweise gut erhalten. Ein breiter Wassergraben und die alte Stadtmauer umspannen in rechteckform die Innenstadt.
    Das Stadttor „Tha Phae Gate“ kann ebenfalls besichtigt werden. Also fast alles wie zu Hause in Freiburg mit dem Martins- und Schwabentor 😉

    Das war’s dann auch schon. Die Stadt tickt langsamer als Pattaya oder Bangkok und die Preise sind günstiger als in den südlichen Touristenzentren. Auch wenn ich nicht soviel gesehen habe, ist Chiang Mai eine schöne Stadt. Beim nächsten Mal würde ich dennoch überspringen und das 180 Kilometer entfernte Chiang Rai am „Goldenen Dreieck“ zwischen Myanmar, Laos und Thailand besuchen.

    Für das Titelfoto mit den zwei Mönchen habe ich erstmals bei Joe geklaut. Der hatte die beiden Mönche nach Erlaubnis fragen können.

    Morgen verabschieden wir uns bereits aus Chiang Mai und werden zu unserer vierten und letzten Station nach Hua Hin reisen. Dort erwartet uns dann die gesamte Familie.

    Bis dahin sollte ich auch gesundheitlich halbwegs wiederhergestellt sein.

    Liebe Grüße aus Thailand 😘
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  • Day 9

    „Pattaya Night Fever“

    January 22, 2023 in Thailand ⋅ ☀️ 31 °C

    Pattaya liegt ca 2 Autostunden von Bangkok entfernt und wir werden mit dem Taxi vom Flughafen abgeholt. Ein solcher Privattransfer kostet hier umgerechnete ca EUR 60,00 und ist die bequemste Art zu Reisen.

    Die Skyline von Pattaya ist bereits von Weitem zu erkennen und die Stadt erscheint viel größer als erwartet. Unser Hotelzimmer befindet sich im 15. Stock und wir haben einen grandiosen Ausblick auf die Stadt. Das Hotel ist superschön und im 12ten gibt es einen herrlichen Außenpool.

    Der Ort lebt ausschließlich vom Tourismus und tagsüber werden alle touristischen Annehmlichkeiten auch für Familien mit Kindern angeboten. Ein kilometerlanger Stadtstrand zieht sich durch die gesamte Bucht und im Meer ankern viele Boote.

    Nachts verwandelt sich Pattaya in einen Sündenpfuhl und ist auch bekannt als „größter Pu*f der Welt“. Aber genau deswegen wollte ich die Stadt unbedingt mit eigenen Augen gesehen haben. Nach Einbruch der Dunkelheit wird Pattaya eine Stadt für Erwachsene.

    Entlang der Strandpromenade bieten die thailändischen Damen (manchmal entpuppt sich die Dame auch als Ladyboy) Ihre Dienste als Escort an. Viele Herren, ob Jung oder Alt, haben eine hübsche Thailady im Arm. Des Weiteren warten unzählige Massagesalons auf Kundschaft. Weit weg von zu Hause darf jede(r) Spaß haben und „… was in Pattaya passiert, bleibt in Pattaya“.

    Für die schwulen Gäste wartet ein eigener Straßenzug „Boystown“. Es gibt einige Bars und Shows, aber insgesamt hatte ich mir das Regenbogenviertel in Pattaya größer vorgestellt.

    Die Getränkepreise in den Shows sind gehoben (10,00 EUR je Bierchen), aber dafür wird den Gästen auch etwas geboten. Ich muss mich bei den Details zurückhalten und meine Reiseberichte sollten jugendfrei bleiben. Die Einzelheiten erzähle ich dann im kleineren Kreis.

    Aber soviel darf gesagt sein; die Stellenausschreibungen für die Jungs in Boystown würde lauten: „Show Bar sucht Mann mit Pferdeschwanz … Frisur egal.“
    Die Jungs auf der Bühne werden augenscheinlich nach ganz speziellen Kriterien gecastet.

    Thailand hat ein cleveres Taxisystem innerhalb seiner Innenstädte. In den sogenannten „Songtaew-Sammeltaxis“ kann man jederzeit aufspringen und mit einen Klingelzeichen hält der Fahrer an jeder beliebigen Stelle auch wieder an. Die Taxis fahren festgelegte Routen im Stadtbereich im Kreis. Durch die gute Taktung kommt alle paar Minuten das nächste Taxi vorbei. Günstiges, schnelles und praktische Beförderungssystem made in Thailand.

    Ansonsten verleben wir die Tage entspannt. Wir spazieren durch die Innenstadt, futtern Streetfood und haben den Fitness- und Poolbereich im Hotel getestet. Auch ein Strandnachmittag mit Sonnenuntergang im Meer war dabei. Am Sonntag 22.01.2023 hat das Chinesische Neujahrsfest begonnen - „Das Jahr des Hasen“. Es gab chinesische Artisten, kleinere Feuerwerke und laute Trommeln begleiten Feiernde in traditionell roter Festkleidung.

    Morgen geht es für eine Zwischenübernachtung zurück nach Bangkok. Die dritte Station unserer Reise lautet anschließend „Chiang Mai“ in Nordthailand.

    Bis dahin - Laa Gòn (Auf Wiedersehen) 😘
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  • Day 7

    Ao Nang/ Provinz Krabi

    January 20, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

    Als unser Flieger in Krabi Airport aufsetzt, ist es bereits dunkel. Mit dem Sammeltaxi werden wir zum größten Touristenort nach Ao Nang gefahren. Der Ort liegt direkt vor der traumhaften Küste mit den berühmten Kalksteinfelsen.

    Joe hat sich wirklich nicht lumpen lassen und für die nächsten Tage ein gehobenes Hotel in Strandlage gebucht. Die gesamte Hotelanlage ist vom Feinsten.

    Ein bisschen enttäuscht waren wir, als uns ein Zimmer in Nähe des Außen-Frühstücksbereich zugeteilt wurde. Ab 07.00 Uhr hätte das gesamte Hotel vor unserem Balkon gefrühstückt. Joe hatte dieses Hotel als Highlight der Reise vorgesehen und es sollte perfekt sein. Nach Rücksprache mit dem General Manager und einer Zuzahlung haben wir dann tatsächlich ein Deluxe Zimmer mit eigenem Privatpool bekommen. Vom Zimmer und Pool blicken wir ins Grüne und haben absolute Privatsphäre. Eine gewisse Vorstufe zur Dekadenz ist erkennbar, aber „man(n) gönnt sich ja sonst nichts“ 😜

    Auf den Straßen der belebten Innenstadt Ao Nangs tummeln sich Touristen aus aller Welt. Hier gibt es eine Vielzahl von Bars, Restaurants, Lifemusik und Straßen-Entertainment. Die Atmosphäre ist entspannt und ich fühle mich gleich wohl hier.

    Am nächsten Tag hat sich ein besonderer Besucher angekündigt. Einer der besten Freunde von Joe wird aus Phuket anreisen. Atti hatte uns bereits in 2016 in Breisach besucht und jetzt sehen wir uns alle wieder.

    Mit Atti fahren wir gemeinsam zum „Emerald Pool“. Etwa 1,5 Autostunden entfernt befinden sich mehrere kleine Teiche/ heiße Quellen in einem Naturschutzgebiet. Wir wandern durch schöne Dschungellandschaft, aber die meisten Ponds waren eher unspektakulär. Wenigstens der „Blue Pool“ sah farblich sehr schick aus. Letztlich war es ein Spaziergang im Dschungel für viel Eintritt. Als Highlight ist ein 1,5 Meter großer Waran in einem Wahnsinnstempo an uns vorbei gerauscht und in die heißen Quellen gesprungen. Der Emerald Pool bekommt die Gesamtbewertung „Touristenfalle“ und darf umfahren werden ;-)
    Wir hatten trotzdem einen superschönen Tag mit Atti und haben den Abend in einer ruhigen Bar mit guter Lifemusik ausklingen lassen.

    Heute steht eine „Seven Islands Sunset Tour“ auf dem Programm. Gegen Mittag werden wir im Hotel abgeholt und zum Hafen gefahren.

    Zusammen mit Gästen aus Indien, Marokko und dem Libanon waren wir international schön gemischt. Mit dem „Longtail Boat“ fahren wir zur vorgelagerte Inselwelt von Krabi.

    Die Inseln sind traumhaft und in diesem Teil des Landes zeigt sich Thailand von seiner schönsten Seite. Auch Pausen zum Schnorcheln sind vorgesehen. Nach dem Sprung ins Wasser bitzelt mein gesamter Körper, als hätte jemand ein Stromkabel ins Wasser gehalten. Das lässt sich schwer beschreiben, als würde leichter Strom fließen und überall am Körper sticht und zwickt es leicht. Ich verlasse das Wasser schneller als geplant. Irgend etwas stimmt hier nicht. Unser Guide war ebenfalls mit langärmligen Shirt im Wasser und meinte später, dass „Sea Ants“ (Seeameisen) das Zwicken verursachen und zubeißen. Die Tierchen könne man mit dem bloßen Auge nicht erkennen. Okaaay, gut dass ich die Plantscherei nicht übermäßig ausgedehnt habe.

    Wir fahren unterschiedliche Inseln an und überall bieten sich wunderschöne Fotoperspektiven. Auch Kletterfreunde kommen an den natürlichen Kalksteinfelsen auf Ihre Kosten. Die Affen sollte man tunlichst nicht füttern. Sobald kein Essen mehr da ist, beißen die Tiere auch schon mal zu. Die Affenband greift sich sowieso alles essbare in der Umgebung. Wir haben gesehen, wie ein Affe durchs offene Küchenfenster eingestiegen ist und eine Essensdose geklaut hat. An den Inhalt der Dose wird der Affe schwerlich herankommen. Vielleicht wird die Konservendose einfach auf den nächsten „Touriverfütterer“ ohne Essenszugabe geworfen 🐒

    Nach dem Abendessen sitzen wir gemütlich am Strand und schauen in den Sonnenuntergang. Die Farben des Himmels verändern sich fast minütlich und ein identisches Fotomotiv wirkt 10 Minuten später völlig anders.

    Die nächtliche Fahrt zurück zum Hafen hat eine letzte Überraschung vorgesehen. Vor einem Felsen im offenen Meer werden die Motoren gestoppt. An dieser Stelle gibt fluoreszierendes Plankton, dass in der Dunkelheit leuchtet.
    „Chemische Prozesse von einzelligen Meerestieren führen dazu, dass die Organismen ruckartig Licht aussenden, welches das umliegende Wasser illuminiert.“

    Ich habe so etwas bereits im Film „The Beach“ gesehen. Leonardo di Caprio und Freunde schwimmen in der Nacht. Auf einmal leuchtet das Meer auf magische Weise und ich habe das als „Hollywood- Special Effect“ abgetan.

    Heute dürfen wir das Naturphänomen mit eigenen Augen sehen und ins nächtliche Meer springen. Das Gefühl unter Wasser ist magisch. Bei jeder Bewegung leuchtet das Wasser um mich herum, als würden grünliche Funken von Wunderkerzen um mich tanzen. Das besondere Erlebnis wird mein heutiges Highlight werden.

    Unseren letzten Tag werden wir ruhig verbringen. Gegen Nachmittag hat sich schlechtes Wetter mit Regen angekündigt. Joe ist ein bisschen traurig, da wir den geplanten Trip nach Ko Phi Phi zum „Maya Beach“ gestrichen haben. Ich hatte „DEN STRAND“ aus dem Hollywoodfilm bereits bei meiner ersten Thailandreise gesehen. Ohne Sonnenschein kommen die unterschiedlichen Farben des Wassers nicht hervor und unser Bootsführer hatte für den nächsten Tag abgeraten.

    Mein Fazit für Krabi: es gibt soviel zu sehen und die Gegend ist traumhaft schön. Wir haben leider zu wenig Zeit mitgebracht. Der Besuch in Krabi darf bei einer Thailandreise gerne fest eingeplant werden.

    Morgen bringt uns der Flieger zurück nach Bangkok und wir werden anschließend nach Pattaya weiterreisen.

    Liebe Grüße nach Hause 😘
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  • Day 4

    „Two nights in Bangkok“

    January 17, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 25 °C

    Nach 2006 werde ich Thailand also ein zweites Mal besuchen. Zufälligerweise bin ich mit dem Reiseführer verheiratet und habe damit die Möglichkeit das Land von einer neuen Seite kennenzulernen. Außerdem wird es Zeit, dass ich nach 10 Ehejahren endlich meine Schwiegereltern und die thailändische Familie kennenlernen darf. Joe hat alles geplant und ich muss eigentlich nur noch einsteigen und darf mich überraschen lassen.

    13.01.2023
    Zwei Tage vor Abreise kommt dann eine unerwartete Nachricht herein:
    In Freiburg wurde eine 500 Kilobombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden. Für die Entschärfung müssen an unserem Abreise-Samstag ca 4000 Freiburger am frühen Morgen Ihre Wohnungen verlassen.

    Es handelt sich um die größte Evakuierungsaktion in Freiburg seit dem Ende des zweiten Weltkrieg. Da passt es doch wunderbar, dass unsere Bahnverbindung aus Breisach nur wenige hundert Meter am Evakuierungsgebiet vorbeiführt und wir gegen 09.00 Uhr daran vorbeifahren müssten.

    Es sind zwar keine Einschränkungen des Bahnverkehrs geplant, aber ich habe kein gutes Bauchgefühl. Die Stadt befindet sich morgen im Ausnahmemodus und nach den Erlebnissen am Frankfurter Flughafen im letzten Sommer bin ich sozusagen „erblich vorbelastet“. Bitte nicht schon wieder den Urlaub mit Stress beginnen.

    Also haben wir den Urlaubsstart kurzerhand vorgezogen und werden die Nacht spontan in Karlsruhe verbringen. Egal was morgen in Freiburg passieren sollte … es kann uns egal sein. Im Hotel den Einzug der Kandidaten ins RTL-Dschungelcamp schauen, Ausschlafen und nach dem Frühstück die Reise entspannt angehen.

    14.01.2023
    Mit Qatar Airways bietet sich endlich die Möglichkeit den Riesen-Airbus A380 zu fliegen. Natürlich möchte ich oben sitzen, alleine schon wegen dem besserem Ausblick … ;-) Ein kurzer Zwischenstopp in Doha ist inklusive. Beim Nachtanflug auf Katar kann man die vielen Bohrinseln vor der Küste erkennen. Jede Ölplattform hat eine Gasfackel auf dem Dach, die wie Leuchttürme in die Nacht scheinen.

    15.01.2023
    Bangkok empfängt uns bei sonnigen 32 Grad. Die Stadt ist riesig und die Hochhäuser haben sich seit meinem letzten Besuch reichlich vermehrt. Aber eigentlich bin ich nur müde und wir werden die Erkundung morgen starten. Den Abend verbringen im Regenbogenviertel in Silom. Eine Drag Show auf offener Straße bietet beste Unterhaltung. Wir sitzen in einem der vielen Bars und beobachten das bunte Treiben bei einigen kühlen Bierchen.

    16.01.2023
    Den klingelnden Wecker zum Frühstück ignorieren wir geflissentlich. Wir sind immer noch müde und schlafen bis zum frühen Nachmittag. Nach 13 Stunden Tiefschlaf sind wir dann endlich bereit für Bangkok.
    Mit dem Skytrain gehts ins MBK-Center. In dem riesige Kaufhaus lässt es sich prima Kleidung shoppen. Unsere geplante Besichtigungstour zum liegenden Buddha „Wat Pho“ müssen wir aus Zeitgründen leider streichen. Wir haben den halben Tag verpennt und sind bereits zum frühen Abend mit Joe seinen Bangkok-Freunden zum Essen verabredet.

    Die Freunde sind lustig und haben sich sehr gefreut mich kennenzulernen. Aber am besten lässt es sich in der Clique natürlich auf Thai quatschen. Ich versuche anhand der Mimik und einzelnen Wörtern den Gesprächen zu folgen, aber bekomme wenig mit. Das kommt davon, dass ich so stinkefaul war, wenigstens einige thailändische Wörter zu lernen *schäm*

    Mit dem Tuktuk fahren wir zum Nachtmarkt „Asiatique - The Riverfront“. Es erwartet uns eine Kombination aus Jahrmarkt, shoppen und Hafenatmosphäre. Per Fährboot und Skytrain geht’s zurück ins Regenbogenviertel und wir lassen den Tag mit dem Besuch einer Gogo-Bar ausklingen. Die Show hätte meinen „Mädels im Rathaus“ sicher auch gefallen 🥳

    Morgen geht unser Flieger bereits in den Süden Thailands. In Krabi erwarten uns Strand und hoffentlich viel Sonne.

    Liebe Grüße nach Hause 😘
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  • Day 14

    Amazonaskreuzfahrt „Fenix II“

    July 16, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 31 °C

    Die Nacht in Leticia war kurz.
    Eigentlich hatte ich geplant auszuschlafen, aber meine Zimmernachbarn obendrüber scheinen einen frühen Flug zu haben und taub sind Sie noch dazu.
    Der scheiß Wecker klingelt seit 4.30 Uhr munter vor sich hin und keiner bequemt sich da oben auf den Knopf zu drücken. Wenn ich einmal wach bin, dann wird es schwierig wieder in den Schlaf zu finden. Koffer werden da oben gepackt und als die endlich ausgecheckt haben, werden die Zimmernachbarn nebenan wach und fangen an zu packen.

    Also 06.30 Uhr aufstehen und leicht angefressen zum Frühstück. Manch ein schlechter Start in den Tag wird sich später als positive Fügung herausstellen.

    Heute muss ich es schaffen das Ticket für die Rückfahrt nach Manaus zu organisieren. Die wichtigsten Sätze bezüglich der Buchung einer Kabine nach Manaus habe ich in Spanisch und Portugiesisch aufgeschrieben und ich hoffe es klappt irgendwie am Hafen.

    Ich nehme mir vor dem Hotel ein Motortaxi (Tuktuk) und habe mit dem älteren Herren am Steuer viel Glück. Ich erkläre mein Vorhaben an den Hafen nach Tabatinga zu fahren, Ticket buchen und wieder zurück ins Hotel. Wir vereinbaren einen Stundenpreis und er bringt mich überall hin und wartet auf mich.

    Es gibt auch Arschlochtaxifahrer - der Drecksack bei der Ankunft am Flughafen Tabatinga hatte mich gepflegt übers Ihr gehauen. Für eine kurze Fahrt nach Leticia hatte er damals mehr verlangt, als dieser Mann in einer ganzen Stunde. Obendrauf hatte der damalige Fahrer keinen Plan, wie er die Anschrift meiner Dschungelagentur in Leticia finden soll und ist planlos in der Stadt herumgeirrt und musste mehrfach fragen. Ich bin damals einfach irgendwann ausgestiegen und habe Ihm sein überteuerten Preis in die Hände gedrückt. Zum streiten sollte man sich verständigen können und bei dieser Reise werde ich dabei immer den Kürzeren ziehen.

    Mit meinem heutigen Glücksfall-Taxifahrer erstmal zur Bank. Ich brauche eine größere Menge Cash, da die Überfahrt am Hafen bar gezahlt werden muss (Ticketpreis vier Tage/ 3 Nächte inkl. Verpflegung ca 220,- EUR). Gegen 09.30 Uhr kommen wir am Hafen in Tabatinga an. Die meisten Reisenden buchen die Überfahrt am offenen Deck mit Hängematte. Das wäre die günstigere Variante, aber die Decks sind mit Hängematten geflutet und hängen dicht an dicht. Es ist eng, gerne auch laut und außerdem habe ich als Alleinreisender ein Risiko, dass mein Gepäck am Schiffsdeck vollkommen unbeaufsichtigt wäre.

    Also war klar, dass ich mir eine kleine Kabine für die vier Tage nehmen werde. Gemäß den Bildern im Internet handelt es sich um metallene, kleine Löcher (sehen eher wie Gefängnisszellen aus) mit einfachem Bettgestellt, optimalerweise einer kleinen Klimaanlage und sehr einfachen Bad mit Amazonas-Biospühlung. Jeden Tag kommen andere Schiffe von unterschiedlichen Reedereien an und die Ausstattung, Kabinengröße und Preise können sich individuell unterscheiden. Es ist ein bisschen Glückssache, was man letztlich vorfindet.

    Mein Fahrerer unterstützt mich bei der Buchung. Das heutige Schiff legt bereits um 12.00 Uhr in Manaus ab. Wir sollen in einer Stunde reisefertig am Hafen stehen. Mein gesamtes Zeug ist noch im Hotelzimmer, also rapido - rapido.
    Mit dem Tuktuk zurück nach Leticia, schnell Sachen packen, auf dem Rückweg noch ein paar Lebensmittel einkaufen und wieder zurück zum Hafen. Mein Taxifahrer unterstützt mich sehr. Das Ticket muss an irgend einem Schalter abgestempelt werden. Anschließend muss man in ein Büro der Hafenpolizei. Dort werden Reisepass und Ticket geprüft und ein Foto für die Akten geschossen.

    Wir haben alles super hinbekommen - nicht zuletzt Dank meines kolumbianischen Tuktuk-Fahrers. Vielen Dank!
    Wäre ich heute Vormittag nicht so früh von den Nachbarn geweckt worden, wäre das zeitlich nicht möglich gewesen.

    An Bord der „Fenix II“ bekomme ich die Schlüssel für meine Kabine zugeteilt und kann es überhaupt nicht glauben. Wow - das ist ja eine Präsidentensuite :)
    Supergroß, schön eingerichtet und sogar Fernsehen und Bettzeug sind vorhanden. Jackpot! Das ist Luxus pur im Vergleich zu den Wohnklos aus dem Internet. Hier lässt es sich prima aushalten und ich fühle mich wie der größte Glückspilz in ganz Brasilien.

    Unser Schiff ist verhältnismäßig klein bis mittelgroß. Der vordere, untere Ladeteil ist mit einigen Autos, Motorrädern und Stückgut beladen. Es gibt insgesamt drei Decks und am Ende des Schiffes eine kleine Bordbar/ Bordkiosk. Das Bier ist saugünstig und die Musik im Kiosk schallt aus allen Rohren. Die arme Frau darinnen muss stark schwerhörig sein, um das den ganzen Tag zu ertragen. Jetzt verstehe ich auch die Menschen, die Ihren Wecker um 4.30 Uhr nicht hören können … *grins*

    Der Sonnenuntergang ist grandios und mit einem kühlen Bier in der Hand und dem Blick auf die vorbeiziehenden Landschaften des Amazonas könnte es gerade auf keinem Kreuzfahrtschiff der Welt schöner sein.

    Als ich abends in meine Kabine gehen möchte, kommt nochmal ein Angestellter vorbei und möchte mein Ticket sehen. Ich müsste leider die Kabine wechseln. Meine aktuelle Kabine ist für Familien reserviert und in der Nacht werden Passagiere für diese Kabine einsteigen.

    NEEEEIIINNN - die wollen mir meine Präsidentensuite wieder wegnehmen *heul*.
    Ich bekomme eine kleine Kabine nebenan zugeteilt. Diese ist, wir vorab erwartet, spartanisch. Doppelstockbett, kein Bettzeug und das Badezimmer müffelt vor sich hin. Ich werde die sanitären Anlagen auf dem Hauptdeck nutzen und meine Badezimmertür bleibt für den Rest der Reise geschlossen.
    Eine Klimaanlage ist vorhanden, nur die Fernbedienung hierzu fehlt. Jetzt bin ich wieder auf dem Boden der brasilianischen Tatsachen angekommen. Trotzdem ist diese kleine Kabine noch besser, als die Bilder aus dem Internet. Also sollte ich mich nicht beschweren.

    Das Schiff bahnt sich auch während der Nacht den Weg über den Amazonas. Es ist stockdunkel und alle 30 Sekunden leuchtet ein riesiger Suchscheinwerfer das Wasser vor uns ab. Es gibt hier viel Treibgut auf dem Amazonas. Das Schiff sollte bestenfalls in keinen herumtreibenden Baum knallen. Aber die Jungs gleich nebenan auf dem Kommandostand werden das schon machen. Ich kann die Funksprüche aus dem Kommandoraum hören. Ohrenstöpsel rein und meine erste Nacht an Bord schlafe ich erstaunlich gut.

    Den Wecker klingelt um fünf Uhr. In der Lodge ging es um diese Uhrzeit immer zur Sonnenaufgangstour. Es ist noch stockdunkel und das Schiff steuert die Ortschaft „Amatura Filomeno Felix“ an. Beim Näherkommen hören wir auf einmal Feuerwerk, die Ortschaft ist geschmückt und viele Menschen stehen frühmorgens, feiernd auf der Straße. Die Leute starten Feuerwerkskörper aus langen Rohren in den Nachthimmel. Als die Sonne um 06.00 Uhr aufgeht, fangen die Glocken der kleinen Kirche an zu spielen. Die Menschen ziehen in einer Art Parade die Straße hinunter und verschwinden auf die andere Seite des Städtchens. Ich hätte gerne gewusst, wer oder was hier gefeiert wird. Mein Geburtstag ist erst im Oktober - also ich bin’s schonmal nicht ;)

    Unser Schiff hält gefühlt 2-3x täglich in einem neuen kleinen Hafen und Waren und Menschen steigen ein und aus. Wenn der Kapitän in den Hafen einfährt, hupt das Schiffshorn drei Mal laut.
    Ansonsten gibt es auf dem Schiff einen festen Rythmus. Frühstück gegen 06.00 Uhr, Mittag gegen 11.00 Uhr und Abendessen ist für 17.00 Uhr veranschlagt. In meine Präsidentensuite sind gestern Nacht drei Frauen eingezogen - sehr nette Leute und die drei können (fast) nichts dafür, dass mir mein Luxus geraubt wurde ;) Die Kabinengäste dürfen immer schon vor den anderen Gästen zu den Mahlzeiten und haben das frische Buffet für sich alleine. Fühlt sich gegenüber den vielen anderen Passagieren irgendwie nicht fair an.

    Den zweiten Tag der Schiffsreise verbringe ich träge im Bett. Die Toilette ist mein neuer bester Freund geworden. Keine Ahnung, ob es der Kaffee oder der Salat war. Ich habe mir mal wieder etwas eingefangen und bin sehr froh über mein eigenes Badezimmer. Ich habe mein Buch „Der letzte Herr des Waldes“ über das indigene Volk im Südamazonas zu Ende gelesen. Ein sehr bewegendes Buch und klarer Kauftipp für interessierte Leser.

    Ansonsten genieße ich die Fahrt auf dem Amazonas sehr. Ich kann die Nächte an Bord, mit meinen Ohrstöpseln, hervorragend schlafen und fühle mich am nächsten Morgen ausgeruht. Die 4tägige Schiffsreise wird zu meinen Highlights in Brasilien zählen. Ganz besondere Momente auf dem Schiff sind der tägliche Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Die Natur holt seine gesamte Farbpalette heraus und malt den Himmel in die schönsten Farben.
    Nachts leuchtet über uns einen strahlender Nachthimmel. Manchmal kann man am Horizont Wetterleuchten von entfernten Gewittern beobachten. Der Himmel wird immer wieder kurz von Blitzen durchzogen. Am Amazonas gibt es keine Lichtverschmutzung und der Nachthimmel über uns ist mit leuchtenden Sternen geradezu gepflastert.

    Zum Schluss noch eine kurze Information für angehende Schlaumeier: genau genommen fahre ich gerade überhaupt nicht auf dem Amazonas, sondern auf dem Rio Solimões.

    Der Amazonas heißt von der Quelle in den Anden, bis zur peruanischen Staatsgrenze „Amazonas“. Ab der Grenze zu Brasilien (Tabatinga/ Leticia) bis zur Mündung des Rio Negro bei Manaus ändert sich der Name in Rio Solimões. Von Manaus bis zur Atlantik-Mündung in Belem heißt der Fluss dann wieder Amazonas. Mit solch einem Geheimwissen kann man die 1.000.000-Frage bei Günther Jauch locker abrocken 😜
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  • Day 12

    Zacambu Rainforest Lodge - Teil II

    July 14, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 30 °C

    Am nächsten Morgen steht eine Dschungelwanderung auf dem Programm.
    Wir fahren ein Stückchen mit dem Boot und erkunden die Natur anschließend zu Fuß.

    Es gibt verschiedene Arten von Dschungel. Die Vegetation und die vorhandenen Tiere können entsprechend der Art des Dschungels deutlich voneinander abweichen.

    Auf der peruanischen Seite, südlich von Leticia, befinden wir uns in einem Überschwemmungsgebiet. Das Wasser hatte im März seinen Höchststand erreicht und man kann die Wassergrenze vom Frühjahr ca drei Meter höher erkennen. Der Boden hier ist dauerhaft matschig und feucht. Selbst in der Trockenzeit trocknet dieser niemals ab. Also gehören die Gummistiefel auf diesem Boden hier zur Grundausstattung.

    Es gibt in Überflutungsgebieten in der Regel keine größeren Säugetiere, die am Boden leben. Alles Leben hier muss in der Lage sein, sich bei Hochwasser in die Bäume zurückziehen zu können.

    Es gibt in diesem Gebiet fünf verschiedene Schlangenarten, Affen, Schildkröten, riesige Schmetterlinge und Tausendfüssler (die hier übersetzt Hundertfüssler heißen).

    Termiten bauen ihre Nester hoch oben in den Bäumen. Wir können einige Ameisenstraßen beobachten. Die Ameisen tragen Blätter auf dem Rücken, die in Größe und Gewicht die eigentliche Ameise um einiges überragen. Unser Guide erklärt uns, dass die Ameisen hoch oben in den Bäumen damit Nester bauen. Bei Hochwasser können die Tiere in dem Nest, wie auf einer schwimmenden Insel überleben.

    Wir lernen Bäume kennen, die sich vorwärts bewegen können. Der Baum lässt aus dem Blätterwerk eine Liane zum Boden. Die Liane schlägt Wurzeln und verhärtet sich zu einem neuen Stamm. So kann sich der Baum horizontal nach vorne bewegen und „wandert“.

    Andere Bäume haben zwei Arten von Wurzeln gleichzeitig. Die „normalen“ Wurzeln im Boden und dann noch einen Wurzelballen, der seitlich am Baumstamm in der Luft hängt. Der Baum ist bei Hochwasser damit in der Lage Nährstoffe aus dem Wasser zu filtern.

    Die Natur findet irgendwie einen Weg, die Planzen und Tiere für die jeweilige Lebensumgebung auszustatten. Alles im Dschungel ist riesig. Viele Planzen und Insekten werden hier gigantisch groß.

    Wir entdecken ein kleines Faultier im Blätterwerk. Diese Tiere lieben eine bestimmte Pilzart von abgestorbenen Bäumen. Bei einem toten Baum mit Pilzbewuchs sind auch die Faultiere meistens nicht weit.

    Anacondas (Länge 10 Meter oder mehr) - jagen hauptsächlich im Wasser, aber auch an Land. Das langsame Faultier im Baum hängend wäre eine leichte Beute. Anschließend bräuchte die Anaconda für 4 Monate nichts mehr fressen. Am Anfang ist die Anaconda aufgrund des Volumen des Beutetieres nicht mal mehr in der Lage zu tauchen und muss sich auf der Wasseroberfläche treiben lassen. Das Beutetier im Inneren der Anaconda wird komplett verdaut. Selbst die Knochen werden gebrochen, pulverisiert und am Ende bleibt nur eine flüssige Ausscheidung übrig.

    Unsere Guides sprechen leider kein Englisch. Glücklicherweise haben wir Jan in der Gruppe. Er ist Journalist bei der „Zeit“ in Hamburg und macht gerade ein 3-monatiges Sabbatical. Er spricht fließend Spanisch und übersetzt für uns.

    Über die Qualität der Informationen kann ich nur mutmaßen. Ich lese gerade ein sehr bewegendes Buch „Der letzte Herr des Waldes“ von Thomas Fischermann. Es geht um die wahre Geschichte eines indigenen Volkes im südlichen Amazonas und das Buch gehört zu den „Spiegel-Bestsellern“. Gemäß den Schilderungen des Ureinwohners kann eine Anaconda nicht in Bäume klettern. Die Anacondas wären im Wasser, wie an Land so schnell, dass ein Mensch nicht einfach davonlaufen kann. Bereits die Kinder der Indigenen lernen, dass die einzige Chance eine Anaconda zu überleben ist - genau- in einen Baum zu klettern.

    Egal wer hier Recht hat, es muss sich um unglaublich faszinierende Tiere handeln. Die Anacondas können gemäß Schilderungen der Indios bestimmte Laute von Tieren nachahmen und locken sie damit an. Hochintelligente, gewiefte Tiere. Die Indigenen erkennen Anacondas an einer bestimmten Schmetterlingsart, die den Geruch dieser Schlange lieben und den Aufenthalt dieses Tieres in der Umgebung verraten.

    Mittags fängt es auf einmal an wie aus Kübeln zu schütten an. Mein erster Regen im Regenwald und dann aber richtig. Nach einer Stunde hört der Regen ebenso schlagartig auf, wie er begonnen hatte.

    Am Nachmittag geht es anschließend zum Piranha angeln. Wir dürfen heute unser eigenes Abendessen fangen. Die gebratenen Piranhas landen anschließend auf dem Teller und schmecken übrigens hervorragend.

    Piranhas haben einen schlechteren Ruf, als sie in Wirklichkeit sind. Es gibt verschiedene Gattungen von Piranhas. Wenn wir in Deutschland von Piranhas sprechen, dann meinen wir die kleineren, fleischfressenden Biester. Selbst bei den Kaimanen kann man teilweise fehlende Zehen beobachten, da Piranhas von unten angreifen und zuschnappen. In der Regel ernähren sich die Piranhas aber von toten oder verletzen Tieren im Wasser und sind für das Gleichgewicht im Fluss sehr wichtig.

    Es gibt sogar vegetarische Piranhas, die viel Größer werden. In der Dschungellodge haben wir jeden Tag eine andere Fischart serviert bekommen und da gab es mehrere Arten von Piranhas auf der Speisekarte.

    Der nächste Tag beginnt frühmorgens um 05.00 Uhr mit einer Bootstour zum Sonnenaufgang. Nebel hat sich über den Fluss gelegt und erzeugt eine mystische Atmosphäre. Es sind die Geräusche des Dschungels, die mich am meisten faszinieren. Der eigentliche Sonnenaufgang war dabei eher unspektakulär.

    Unsere letzte Wanderung in den Dschungel war eine Enttäuschung. Der kompetente Guide vom Vortag ist heute mit den Österreichern unterwegs, die noch zwei Tage länger bleiben. Wir übrigen 10 Gäste reisen heute Nachmittag ab und wie in einer Karawane stampfen wir durch den Dschungel. Der heutige Guide scheint unmotiviert, viele in der Gruppe quatschen oder machen Witze. Da ist es kein Wunder, dass die Tiere uns bereits einen Kilometer vorher hören und sich zurück ziehen. Wer Tiere beobachten möchte, der sollte vielleicht einfach mal die Klappe halten.

    Unsere Ausbeute von einer 2,5 stündigen Wanderung war ein einziger Guapo-Affe.
    Außerdem haben wir „Copal“ kennengelernt. Die Rinde eines bestimmten Baumes wird angeritzt. Anschließend gibt dieser eine stark riechende, durchsichtige Flüssigkeit ab.

    Die durchsichtige Flüssigkeit trocknet ein und bildet eine weiße Kruste. Diese Kruste hat leuchtende, fluoriziernde Eigenschaften in der Nacht. Sie wird gesammelt und dient im Dunkeln als eine Art Laterne. Die Leuchtstärke ist stark genug, um den Boden im Fußbereich ausleuchten zu können.

    Mit dem Schnellboot werden wir am Nachmittag wieder zurück nach Leticia gefahren.

    Ein letztes Highlight erwartet uns bei Sonnenuntergang. Jeden Abend in der Dämmerung kommen tausende Papageien aus dem Dschungel in den zentralen Park geflogen und setzen sich für die Nacht in die Bäume. Riesige Scharren von Vögeln fliegen über uns und erzeugen einen ohrenbetäubenden Lärm. So etwas lässt sich nicht in ein Foto packen und ich werde eine Videosequenz über Instagram hochladen.

    https://www.instagram.com/reel/CgK-Shzlc5E/?igs…

    Morgen werde ich dann versuchen, ein Schiff nach Manaus zu bekommen.
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  • Day 11

    Zacambu Rainforest Lodge

    July 13, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 23 °C

    Mein zweites Dschungelabenteuer wartet auf mich :)

    Am Vormittag werde ich am Hotel abgeholt und an den Hafen von Leticia gebracht. Mit dem Schnellboot geht es für ca 1,5 Stunden in einen Nebenfluss des Amazonas . Wir befinden uns mittlerweile in Peru und am Ufer des Rio Javari liegt unsere Lodge für die nächsten drei Tage.

    In der Reisegruppe befinden sich viele Touristen aus Österreich, Frankreich und Deutschland. Ich bin der Einzige, der über die brasilianische Seite hier eingereist ist. Alle Anderen machen eigentlich Kolumbienurlaub und sind für einen Abstecher in den Dschungel aus Bogota eingeflogen.

    Die Qualität der Zacambu Lodge ist nochmal ein gehobeneres Niveau, als bei Gero in Manaus. Die Anlage ist superschön und geräumig. Gepflegte Zimmer und die Qualität der Küche ist hervorragend.

    Wir liegen hier abgeschieden in der Natur und das Dschungelerlebnis fühlt sich intensiver an.
    Nach Ankunft und Mittagessen gehts auch schon direkt los. Wir fahren mit dem Boot hinaus zur Beobachtung von Flussdelphinen. Die Jungtiere kommen mit grauer Farbe auf die Welt und im Laufe des Lebens ändert sich der Farbton von grau nach rosa. Wir sehen eine große Anzahl von Delphinen und dürfen für eine Abkühlung zu Ihnen ins Wasser springen.

    Später befahren wir einen ruhigen Seitenkanal und der Dschungel schließt sich zu einem grünen Tunnel. Der Fahrer lässt im kleinen Gang ganz langsam die Landschaft an uns vorbeiziehen. Große Wasservögel erheben sich majestätisch und der Augenblick ist so schön und voller Energie, dass es schon fast unrealistisch erscheint. Ich stelle später einen kurzen Clip auf Instagram.

    https://www.instagram.com/tv/CgK8LxYFsSq/?igshi…

    Der Tag hier ist gut durchstrukturiert. Nach dem Sonnenuntergang geht es schon wieder los. Kaimane beobachten steht auf dem Programm. Ich kenne das Prozedere bereits von der ersten Dschungeltour, aber alleine die Geräusche des Dschungels in der Nacht und der Sternenhimmel der Südhalbkugel sind es Wert mitzukommen. Ich liege mit dem Rücken im Boot und schaue einfach nur in den Nachthimmel. Irgendwann schlafe ich tatsächlich mitten auf der Tour ein und nach Ankunft in der Lodge müssen die mich erstmal wieder aufwecken.

    …. Fortsetzung folgt.

    ————————
    Update 14.07.2022
    bin wieder aus dem Dschungel zurück und hatte eine gute Zeit. Morgen früh versuche ich ein Schiff nach Manaus zu erwischen. Es ist schon spät, das Internet in Leticia ist langsam bis überhaupt nicht vorhanden. Ich schreibe das irgendwann später weiter … 😘
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  • Day 9

    Tabatinga 🇧🇷 / Leticia 🇨🇴

    July 11, 2022 in Colombia ⋅ ⛅ 25 °C

    Rückblick:
    Am letzten Tag in der Dschungellodge sind zwei junge Mädels aus Russland inkl. eigenem Guide eingetroffen.

    Der Guide heißt Jossoaiue (oder so ähnlich), ca 25 Jahre alt und hat nebenbei seine Familiengeschichte erzählt, die mich sehr berührt hat.

    Angefangen hat seine Geschichte mit einem kleinen Nebensatz: „ich bin eigentlich katholisch, war aber auch schon Moslem gewesen.“ Hääh???

    Jossoaiue ist in Nordbrasilien, an der Grenze zu Britisch-Guayana, aufgewachsen. Er entstammt einem lokalen Indianerstamm und ist eines von insgesamt 10 Kindern. Der Vater saß zeitweise im Gefängnis und die Mutter musste die Kinder irgendwie alleine durchbringen.

    Die Familie ist superarm und hatte Probleme die Kinder zu ernähren. Aber im Ort gab es eine islamische Schule und nach dem Gebet gab es für die moslemischen Kinder etwas zu essen.

    Das Leben seiner Kindheit beschreibt er als eintönig. Je nach Jahreszeit wird in dem Landesteil in der Landwirtschaft gearbeitet oder gejagt. Einige Anwohner finden Arbeit in der Goldmine, die von einer kanadischen Firma betrieben wird. Das „Betriebsklima“ in den Goldminen ist rau. Menschen mit wenig Bildung und kriminellen Vorgeschichten arbeiten in den Minen. Die Mutter wurde mit einem Jobangebot in das Goldgräbercamp gelockt. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass Sie als Prostituierte arbeiten sollte. Die Mutter hat es geschafft mit einem der Mitarbeiter des Managements zu sprechen und Ihre Situation -alleinerziehend mit 10 Kindern- geschildert.

    Anschließend hat sie einen „richtigen Job“ als Taucherin in der Mine erhalten. Diese Arbeit gehört übrigens zu den gefährlichsten in den Minen. Mit einem Sauger wird Erdreich aufgesaugt. Es gibt fast keine Sicht du unten. Die Tauchausrüstung ist primitiv und es kommt regelmäßig zu Störungen. Gero unser Agenturinhaber hatte ebenfalls erzählt, dass er als Goldtaucher im Amazonas gearbeitet hat und dabei viele Freunde verloren hat. Der aufgesaugte Schlamm wird anschließend gefiltert und der Goldstaub bleibt letztlich in Matten hängen.

    Wir sollten uns in Deutschland regelmäßig vor Augen halten, wie gut es uns geht.

    Übrigens hat Jossoaiues Mutter ihm verboten eine Frau aus dem Stamm zu heiraten. Die Hoffnung auf ein besseres Leben liegt für diese Kinder außerhalb der Heimat.

    Zum Abschluss der ersten Dschungeltour ging es mit dem Boot tiefer in die überfluteteten Wälder.

    Die Anzahl der Tierbeobachtungen hält sich schwer in Grenzen. Einen Affen konnten wir in den Baumwipfeln ausmachen. Auch eine Gruppe von Aras ist majestätisch über uns hinweg geflogen.
    Und dann gab es noch „Florentina“. Unser Bootsführer lebt ganz in der Nähe der Lodge. Vor seinem Haus schwimmt regelmäßig ein großer Kaiman „Florentina“. Er konnte das Tier fast rufen, wie bei uns einen Hund. Wenn so ein großer Kaiman auf ein kleines Boot zugeschworen kommt, dann wird einem schnell anders. Nein der tut nichts - der will doch nur spielen 🐊

    In Manaus habe ich den „freien Tag“ zum Wäschewaschen und eine wenig Stadt anschauen genutzt. Mein Husten hält sich seit einer Woche hartnäckig, aber insgesamt gehts mir besser.

    Und dann noch eine sehr gute Nachricht :)
    Die Hotelrezeption in Manaus hat mich heute Nacht um 0.20 Uhr aus dem Schlaf geklingelt. An der Rezeption steht ein Bote und möchte einen Rucksack abliefern.
    Damit hätte ich niemals mehr gerechnet - 12 Stunden später wäre ich mit dem Flieger weg gewesen. Bei der Aktion war mehr Glück als Verstand im Spiel gewesen. Ich sollte der Lufthansa an eine deutsche E-Mailadresse mein Hotel übermitteln. Und denen habe ich klar mitgeteilt, dass es genau zwei Tage Manaus gibt, wo eine Übergabe möglich ist. Anschließend bin ich nicht mehr greifbar. Am Donnerstag erreichte mich eine Mail vom „Zeugwart des Flughafen Sao Paulo“ dass mein Gepäck jetzt in Sao Paulo angekommen wäre und wohin er es senden soll. Glücklicherweise hatte ich Internet im Camp und habe meine Mail mit den Gepäckinstruktionen von der Lufthansa durch den Übersetzer laufen lassen und unverzüglich nach Sao Paolo geantwortet. Irgendwer muss es letztlich gut gemeint haben. Die wussten, dass ich am nächsten Mittag verschwunden bin und haben wirklich mitten in der Nacht noch einen Boten zu mir ins Hotel geschickt - Danke!

    Heute bin ich dann endlich nach Tabatinga geflogen. Ohne die Zwischenfälle bei der Lufthansa wäre ich bereits am ersten Tag hier angekommen.

    Jetzt befinde ich mich im Dreiländereck Brasilien/ Kolumbien/ Peru. Der Flug von Manaus nach Tabatinga war wirklich beeindruckend. Aus der Luft konnten ich das Treffen der Wasser „Encontro das Aguas“ gut erkennen.

    Der größte Fluss der Erde (Amazonas) trifft hier mit dem zweitgrößten Nebenfluss der Erde (Rio Negro) zusammen. Die bräunlich-gelbe Wasserfarbe des Amazonas (Rio Solimões) trifft auf die schwarzen Wasser des Rio Negro. Über elf Kilometer fließen die Wassermassen nebeneinander her, bevor sich die Ströme langsam vermischen.

    Hintergrund für dieses Naturphänomen sind unterschiedliche Wassertemperaturen, Fließgeschwindigkeiten, Sedimentgehalte etc.
    Wer etwas ähnliches in der Heimat erleben möchte, fährt nach Passau. Beim Zusammenfluss Donau/ Inn ist ähnliches zu beobachten.

    Der Flug führte knapp zwei Stunden über die endlosen Regenwälder des Amazonas.
    Angekommen in Tabatinga/ Brasilien habe ich das Taxi auf die kolumbianische Seite Leticia genommen.

    Eigentlich handelt es sich bei Tabatinga/ Leticia um eine große Stadt. Brasilien und Kolumbien teilen sich jeweils eine Hälfte. Da es keine Straßenverbindung hierher gibt, kann man die Grenzen dieser Länder ohne jegliche Kontrolle überqueren. Auch die jeweilige Währung des anderen Landes wird hier akzeptiert.

    Also gelandet bin ich heute in Brasilien. Mein Hotel für die Nacht befindet sich in Kolumbien. Und morgen früh geht es auf eine dreitägige Tour in die „Zacambu Rainforest Lodge“, die sich auf peruanischem Staatsgebiet befindet.

    Bis dahin - Hasta luego 😘
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  • Day 6

    Ararinha Jungle Hotel

    July 8, 2022 in Brazil ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute geht es endlich hinaus in den Dschungel :)

    Mit dem Kleinbus fahren wir eine halbe Stunde bis zu einem kleinen Hafen außerhalb von Manaus. Anschließend geht es mit dem Boot in eine Siedlung auf die andere Seite des Flusses. Umsteigen in einen neuen Bus und dann folgen wir der Fernstraße BR-319, die Manaus über eine Strecke von ca 900km mit Porto Velho verbindet für 1,5 Stunden. Abzweigung von der Hauptstraße und über eine Buckelpiste im zweiten Gang weiter bis zu einer Stelle wo die Straße überspült ist. Alle Sachen auspacken, denn ab hier geht es mit dem Boot weiter.

    Bereits in Manaus haben wir eine deutsche Familie eingesammelt. Holger und Niti sind beides Ärzte aus NRW und nutzen die 12-monatigen Elternzeiten, um mit den vier Kinder (Alter 6 Monate bis 6 Jahre) um die Welt zu reisen. Die älteren Kinder haben bereits eine komplette Weltreise miterleben dürfen. Die Oma Susanna ist auch dabei und begleitet die Großfamilie regelmäßig auf den Reisen. Es ist schon beeindruckend, wie diese Familie es schafft Reisen und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

    Ankunft beim Ararinha Jungle Hotel. Es ist hier doch touristischer, als erwartet. Das Gelände besteht aus mehreren Hütten für die Gäste, einem zentralen Haupthaus mit Speisesaal und einer kleinen Bar an der Bootsanlegestelle.

    Die mir zugewiesene Hütte ist geräumig und besitzt sogar eine Klimaanlage. Als dann auch noch das WLAN-Passwort verteilt wird … war klar, das wird dann eher eine entspannte Zeit mit allen Annehmlichkeiten und weniger das große Abenteuer in der Wildnis.

    Wir haben sogar die Erlaubnis im Fluss zu Baden. Hier gibt es im Wasser von Piranhas, Schlangen und verschiedenen Arten Kaimanen so ziemlich alles, aber durch den regelmäßigen Bootslärm halten die Tiere weiträumigen Abstand. In der Umgebung gibt es einige Stelzenhäuser, wo einheimische Familien leben. Alle müssen irgendwie versorgt werden und das natürliche Transportmittel ist hier das Boot. Die obere Wasserschicht ist superwarm. Für ein wenig Abkühlung sollte man einfach einen Meter tiefer abtauchen.

    Am ersten Nachmittag geht es mit dem Boot zum Piranhas angeln. Die Piranhas befinden sich in unserem Fall ufernah an einer Insel. Sie schwimmen unterhalb der Wasserpflanzen und warten dort auf Fische, Krustentiere und Frösche. Ein Fleischköder an den Haken gebunden und dann dauert es auch nicht lange, bis sich etwas an der Leine tut.

    Mit einem kräftigen Ruck baumelt der Fisch am Haken. Riesenfreude und gerade als wir das Foto machen möchten, hüpft mir der erste Piranha wieder vom Haken. Das gezeigte Foto ist also eigentlich mein zweiter Fisch.

    Im Baumwipfel ca 25 Meter über uns sehen wir unser erstes Faultier. Die Tiere verstecken sich im dichte Blätterwerk des Dschungels. Gute Tierfotos werden daher eher die Ausnahme bleiben. Immer mal wieder tauchen Flussdelphine auf. Das sind dann die besonderen Momente, warum ich den weiten nach Brasilien gemacht habe :)

    Nach dem Abendessen steht noch
    Kaiman-Watching auf dem Plan. Unser Guide John spricht sehr gutes Deutsch und leuchtet mit einer starken Taschenlampe die Uferböschung ab. Die Augen der Kaimane reflektieren im Licht und wir können kerzengerade auf die Tiere zusteuern. Mit einem geschickten Griff schnappt sich John das Tier.

    Da wir uns hier fast am Äquator befinden geht die Sonne pünktlich um 18.00 Uhr unter und der Sonnenaufgang ist dann 12 Stunden später.

    Der zweite Tag beginnt um 05.30 Uhr für eine Bootstour bei Sonnenaufgang. Es ist eine wunderschöne Atmosphäre am Morgen und die Geräusche des Dschungels sind unglaublich intensiv. Die Brüllaffen sorgen in der Ferne für eine beängstigende, aber gleichzeitig wunderschöne Geräuschkulisse.

    Nach dem Frühstück beginnt dann unsere
    3-Stündige Wanderung in den Dschungel. Wir bleiben in der weiteren Umgebung der Lodge. Uns werden riesige Tausenfüssler, Vogelspinnen und verschiedene Pfanzen inkl. deren Wirkung gezeigt.

    Bereits in den letzten Tagen seit Manaus hatte ich mit Husten zu kämpfen, mich aber niemals wirklich krank gefühlt.
    Auf der Wanderung heute geht es mir zusehends schlechter. In der letzten Stunde der Wanderung wird mir schwindelig und ich habe keine Energie mehr im Körper. Nach der Rückkehr in die Lodge bin ich einfach nur noch ins Bett gefallen und habe dieses bis zum nächsten Vormittag nicht mehr verlassen. Unser Guide John bringt mir Lemon/ Knoblauchtee und sieht alle paar Stunden nach mir.

    Heute gehts mir schon ein wenig besser, aber Husten und leichte Kraftlosigkeit sind immer noch vorhanden. Mein Körper braucht weiterhin Ruhe.
    Die geplante Außenübernachtung ist gestrichen.

    Heute sind dann auch die letzten Gäste aus der Lodge abgereist. Mir gehört der Laden jetzt ganz alleine :) In der Dschungellodge gibt es nicht immer durchgängig Strom und die Internetverbindung ist schwach bis nicht vorhanden. Aber jetzt kann ich das Datenvolumen für mich alleine nutzen. Aus diesem Grund ziehe ich meinen Tagebucheintrag vor und schreibe direkt aus dem Dschungel. Habe den ganzen Tag ja nichts besseres zu tun, außer mich zu schonen.

    Morgen Mittag geht es dann wieder zurück nach Manaus. Ein Ruhetag zum Wäsche waschen ist eingeplant und hoffentlich wieder gesund werden. Am Montag startet dann der Flieger nach Tabatinga 🇧🇷 / Leticia 🇨🇴 . Von dort habe ich eine zweite Chance ein paar Tage im kolumbianischen Dschungel zu verbringen und das verpasste nachzuholen.

    Eine Erkenntnis habe ich bereits gewonnen:
    Anstelle zwei Touren á 4 Tage in den Dschungel zu planen, wäre es cleverer gewesen eine große Tour über 8 Tage zu machen. Das gibt einem die Möglichkeit die Zivilisationsgebiete weit hinter sich zu lassen und tief in den Urwald vorzudringen. Die Chancen auf Tiersichtungen wären deutlich größer.
    Die zweite Tour in Kolumbien wird auch wieder in Zivilisationsnähe sein und ich bin mal gespannt, ob ich ein paar „von den Großen Tieren“ zu Gesicht bekomme.

    Bis dahin alles Gute 😘

    „Jungle is like art - don‘t touch anything.“
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