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  • Day 264

    Ushuaia / Tierra del Fuego

    February 29, 2020 in Argentina ⋅ 🌧 10 °C

    11 Stunden Busfahrt von Punta Arenas nach Ushuaia, durch unendlich weite Grassteppen, unterbrochen nur von ein paar Gruppen Guanacos oder Nandus (sowie zwei Pausen für die Ausreise aus Chile und die Einreise nach Argentinien). Nun bin ich wirklich fast am Ende der Welt - südlicher komme ich nicht mehr, da die Kreuzfahrten um Kap Horn (und erst Recht in die Antarktis) leider unbezahlbar sind. Aber Ushuaia bietet genug Möglichkeiten!

    Den ersten Tag habe ich allerdings damit verbracht, an Geld zu kommen. Ich habe am Flughafe in Santiago ein nettes Pärchen getroffen, die mir den Tip gegeben haben, Geld über Western Union zu beziehen, da die zum einen deutlich bessere Wechselkurse als die Banken haben, und man zum anderen etwa 10% (!) Gebühren zahlt, wenn man Geld am Automaten abhebt. Hat auch funktioniert, allerdings mit mehreren Anläufen und etwas Hin und Her. Aber da ich letztlich über 150 Euro gespart habe, war es den Tag wert.

    Vorgestern ging es dann endlich mal wieder zu Fuß los, zur Laguna Esmeralda nordöstlich von Ushuaia. Anfangs in strömendem Regen, danach mit minütlich wechselndem Wetter. Für die 10 km hin und zurück habe ich fast 4 Stunden gebraucht - so viel Matsch habe ich selten gesehen. Zu Beginn versucht man noch, die Schuhe nicht zu dreckig zu machen, am Ende nur noch, zumindest nicht knietief im Schlamm zu versinken. Aber es hat richtig Spaß gemacht, von Stein zu Stein zu hüpfen, und ich bin auch maximal knöcheltief eingesunken, so dass meine Füße fast trocken waren (im Gegensatz zu vielen anderen). Definitiv ein Erlebnis, auch wenn die Laguna nicht so wirklich Esmeralda (= smaragdgrün) war. Die Landschaft ist beeindruckend, so oder so!

    Gestern habe ich dann eine weitere Wanderung entlang der Küste im Nationalpark Tierra del Fuego (Feuerland) unternommen. Der Weg war abwechslungsreich und nicht zu anstrengend, die Luft klar, viel Sonne und viel Wind - wirklich herrlich! Es sind allerdings auch ziemlich viele Leute unterwegs, schließlich ist Sommer hier, auch wenn man das nicht immer direkt merkt. Das geht von den richtigen Sportlern, die im Nationalpark campen (ich bin verwöhnt - ich weiß ein Bett und eine heiße Dusche abends einfach sehr zu schätzen...) bis hin zu den Touristen, die maximal auf Spaziergänge ausgerichtet sind. Auf dem Rückweg von der Laguna wurde ich (Schuhe und Regenhose bis oben schlammverkrustet) doch sehr skeptisch von den hübsch gestylten Mädels mit hellen Sneakern und Hosen gemustert. Ich vermute stark, dass einige schnell wieder umgekehrt sind. ;)

    Heute Nachmittag werde ich eine Bootstour durch den Beagle-Kanal machen, benannt übrigens nach dem Schiff, mit dem Darwin hier unterwegs war, und dessen Nachbau ich mir in Punta Arenas angeschaut habe. Und davor mal wieder ein bisschen planen - es gibt so viel, was ich mir in den nächsten Wochen anschauen kann und will, dass es gar nicht so einfach ist. Luxusprobleme! ;)
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  • Day 259

    Punta Arenas

    February 24, 2020 in Chile ⋅ ⛅ 10 °C

    Jetzt habe ich groß versprochen, dass es wieder interessantere Berichte gibt - und dann bin ich zu kränkelnd und erschöpft, um viel zu unternehmen... Aber die Tage hier haben mir dennoch gut gefallen. Es ist kühler und ruhiger, der Wind pustet wie im Herbst an der Nordsee, der Himmel ist weit und die Stimmung friedvoll.

    Punta Arenas liegt an der Magellanstraße - benannt nach Ferdinand Magellan (eigentlich Fernando de Magallanes - wer deutscht bloß all' diese Namen ein? Christopher Kolumbus, der Namensgeber Kolumbiens, heißt übrigens im Original Cristóbal Colón. Naja, Original ist auch nicht richtig - Magellan war Portugiese und Kolumbus Italiener, beide aber in Diensten der Spanier).
    Magellan jedenfalls hat 1520, also vor genau 500 Jahren, auf der Suche nach einem Westweg zu den Molukken diese Durchfahrt zwischen Atlantik und Pazifik entdeckt. Gute 300 Jahre später ist auch Charles Darwin auf seiner Reise um die Welt hier vorbeigekommen.
    Nachbildungen der jeweiligen Schiffe sind hier im Museum zu besichtigen - das einzig Aktive, was ich gemacht habe, von ein paar Spaziergängen abgesehen. Aber ich werde wohl noch eine zweite Chance bekommen, denn auf dem Rückweg von meinem nächsten Ziel, Ushuaia, werde ich wieder hier halten.
    Übrigens ist Punta Arenas mit über 100.000 Einwohnern die südlichste Großstadt der Welt! Und damit genug Fakten für heute. ;)

    PS: Eine ganz schöne Umstellung ist es schon - 14 statt 34°, dafür aber abends bis 9 Uhr hell. Und mein erster Regen seit 5 Wochen. Das nennt sich hier Sommer. ☀️
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  • Day 256

    Hasta la próxima, Colombia!

    February 21, 2020 in Colombia ⋅ 🌧 23 °C

    Gestern habe ich mich von Kolumbien verabschiedet. Ein bisschen schweren Herzens, da ich mich wirklich wohlgefühlt habe und über die gesamte Zeit beeindruckt von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen war!
    Zum Schluss reichte es aber mit der Hitze (auch in Cali hat es nicht abgekühlt) und dem etwas ungünstigen Reiseplan. Auf Cali hatte ich ohnehin keine große Lust, dazu kam, dass ich müde war und mich ein bisschen krank fühle. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, hatte ich mich zumindest für eine Stadtführung angemeldet, die dann aber mangels anderer Teilnehmer ausgefallen ist. ;) Also bin ich Freitagmorgen um 6 zum Flughafen, nach 5 1/2 Stunden in Santiago gelandet und warte nun seit 8 Stunden auf meinen Anschlussflug nach Punta Arenas. Wach seit inzwischen 22 Stunden. 😴
    Ich freue mich, jetzt hoffentlich 7 Wochen lang kein Flugzeug mehr von innen zu sehen! Die Distanzen werde ich Stück für Stück mit dem Bus zurücklegen, da meine Route (mit Abstecher) von Süd nach Nord führt, und nicht so kreuz und quer durchs Land wie in Kolumbien. Allerdings sind die Entfernungen nicht zu unterschätzen. Von Ushuaia (was übrigens zu Argentinien gehört) im Süden bis Santiago sind es 2400km Luftlinie, auf der Straße noch mal 1000 mehr. Also mal sehen, wie weit gen Norden ich es schaffe...
    Erst mal freue ich mich darauf, die nächste Nacht im Bett statt am Flughafen verbringen zu können!
    Und dann gibt es auch wieder bessere Beiträge hier. ;)
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  • Day 254

    Cartagena

    February 19, 2020 in Colombia ⋅ ☀️ 32 °C

    Hey ihr Lieben, die letzten Tage war ich eher faul und brauchte eine Pause vom ständigen Alles-sehen-wollen. Also kann ich zu Cartagena nicht allzuviel schreiben. Ich habe eine Stadtführung mitgemacht, mir das Kastell angeschaut, bin durch die Altstadt gebummelt und habe einige Zeit in klimatisierten Cafés verbracht. ;)

    Cartagena war zu Kolonialzeiten der wichtigste Hafen Südamerikas für Import (von Sklaven) und Export (von Silber). Die koloniale Altstadt ist Weltkulturerbe und in der Tat schön, aber auch extrem touristisch. Eine Hochburg für Kreuzfahrtschiffe und amerikanische Touristen, die mal schnell rüberfliegen können. Entsprechend gigantisch ist die Anzahl der Straßenhändler, die von Früchten über Souvenirs, Zigarren, Drogen, Getränke in improvisierten Kühlboxen bis hin zu Big Ass Ants (scheinbar ein Aphrodisiakum - ich habe auf die Probe verzichtet) alles an den Mann oder die Frau bringen wollen. 'No, gracias' waren meine mit Abstand häufigsten Worte in den letzten Tagen!
    Zudem ist es heiß. Kühlste Jahreszeit, laut den Einheimischen, die daher in Jeans rumlaufen. Aber es sind tagsüber über 30° im Schatten, und auch nachts fallen die Temperaturen nicht unter 25°, und ich habe geschwitzt, sobald ich draußen war...

    An der Küste gibt es übrigens aus diesem Grund auch nur kalte Duschen. So richtig kalt ist das Wasser natürlich nicht, aber ich freue mich trotzdem, wenn ich nach zwei Wochen mal wieder meine Haare mit warmem Wasser waschen kann. Die kleinen Freuden des Lebens. ;)

    Als ich am Sonntag nach Cartagena gefahren bin, hat zwar alles gut geklappt - aber vorher war nicht ganz sicher, ob die Busse fahren. Die ELN, eine weitere Guerillagruppe, die anders als die FARC kein Friedensabkommen mit der Regierung geschlossen hat, hatte einen bewaffneten Streik ausgerufen, um den Transport im Land lahmzulegen. Mich hat es nicht betroffen, aber in den Teilen Kolumbiens, die noch von der ELN kontrolliert werden, gab es wohl durchaus Vorfälle.
    Ein komisches Gefühl. Ich habe keinen Moment Bedenken gehabt bisher, aber es zeigt mal wieder, dass die Lage in Teilen des Landes alles andere als stabil ist.

    Aber keine Sorge, am Freitag verlasse ich Kolumbien und mache mich auf nach Patagonien, die vermutlich sicherste und friedlichste Gegend Südamerikas. ;)
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  • Day 251

    Minca

    February 16, 2020 in Colombia ⋅ ☀️ 25 °C

    Vier Tage Minca - ein Fleckchen Erde etwa 40 Minuten von Santa Marta entfernt, auf 650m Höhe gelegen. Ich bin eigentlich nur hier gelandet, weil ich einen enthusiastischen Blog über das Hostel Casa Loma gelesen habe - aber es hat sich gelohnt.

    Casa Loma ist eine Ansammlung von kleinen Blockhütten, oberhalb von Minca gelegen und nur zu Fuß erreichbar. Es gibt kein WLAN, dafür den angeblich schönsten Sonnenuntergang, der jeden Abend mit Happy Hour auf der Terrasse zelebriert wird, und ein gemeinsames Abendessen an großen Tischen. Und ich habe mich echt wohlgefühlt hier. Nette Menschen, mit denen man schnell ins Gespräch kommt, gutes Essen, entspannte Stimmung und tolle Ausblicke.

    Spektakuläre Dinge habe ich nicht erlebt, aber ein paar relaxte Tage verbracht. Freitag bin ich zu einem Wasserfall gewandert, gestern zu einer Kakaoplantage (die Führung war ein Reinfall, aber eine Stunde steil bergauf laufen hat mich zumindest im Training gehalten...) und heute Morgen von 6 bis 9 gab es eine Birdwatching-Tour mit 'Jungle Joe' 😉. Leider keine Fotos, aber wir haben so viele wunderschöne Vögel gesehen - unter anderem einige Tukane.

    Jetzt bin ich auf dem Weg nach Cartagena, wo ich bis Mittwoch bleiben werde.
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  • Day 247

    Ciudad Perdida II

    February 12, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Am dritten Tag ging es dann endlich zur Ciudad Perdida - wie gehabt um 5 Uhr aufstehen und um 6 unterwegs sein...nach einer quasi schlaflosen Nacht. Kann Hängematten, zumal wenn sie so dicht nebeneinander liegen und es nachts erstaunlich kühl ist, nicht unbedingt weiterempfehlen, aber es war eine Erfahrung!

    Der Weg zur verlorenen Stadt (auch Teyuna genannt) war nicht mehr wirklich weit, knapp anderthalb Stunden, aber hatte es in sich - 1200 Steinstufen, abgewetzt und rutschig, galt es zu überwinden. Aber es hat sich gelohnt! Ein ganz kurzer Abriss zur Geschichte (muss ja auch sein - ist aber gar nicht so einfach):

    Teyuna wurde vemutlich um das Jahr 800 vom Stamm der Tairona erbaut. Ob sie wirklich bewohnt war, oder nur als religiöse Stätte diente, ist umstritten. 

    In den 70er Jahren wurde die Stadt von Goldsuchern 'wiederentdeckt' - die indigenen Völker sagen allerdings, dass Teyuna nie in Vergessenheit geraten ist, aber dass sie die genaue Lage verschwiegen haben. Warum, kann man sich denken - in den Jahren 72-76 wurde geplündert, was sich ausgraben ließ, bevor die Regierung irgendwann eingeschritten ist.

    Die ersten Touren zur verlorenen Stadt gab es bereits Anfang der 80er, damals noch als richtiges Abenteuer, mit der Machete durch den Dschungel. Da das Gebiet der Sierra Nevada (übrigens mit Gipfeln bis knapp unter 6000 Metern das höchste Küstengebirge der Welt) zu der Zeit allerdings mehr und mehr dem Marihuana- und dann dem Coca-Anbau diente, und große Teile unter der Kontrolle von entweder Guerillas oder Paramilitärs waren, konnte sich der Tourismus nicht durchsetzen.

    Zur Bekämpfung des Anbaus hat die Regierung zunächst versucht, mittels großflächigen Einsatzes von Glyphosat (!) die Ernte zu vernichten. Allerdings wurden wohl nur die Unkräuter vernichtet, die Coca-Pflanzen haben aber überlebt, so dass dies letztlich für die Farmer nur hilfreich war (und ansonsten ganze Ökosysteme zerstört wurden). In den 2000ern hat die Regierung schließlich einen Deal mit den Farmern gemacht - wenn sie den Anbau von Coca-Pflanzen aufgaben, konnten sie sich zu Guides ausbilden lassen. Viele haben dankbar angenommen, da das große Geld im Kokainhandel ohnehin bei anderen landete...

    Bis heute ist es so, dass nur lokale Farmer oder Angehörige der indigenen Völker auf dem Trek als Guides oder Koch arbeiten dürfen. Lediglich für die Dolmetscher wird eine Ausnahme gemacht (weil es sonst nicht genug gäbe).

    Ich habe mir vor der Tour absichtlich keine Bilder angeschaut, und war somit wirklich beeindruckt von Teyuna. Die Stadt besteht insgesamt aus über 200 Terrassen, von denen aber nicht alle freigelegt und/oder zugänglich sind. Gebäude stehen zwar keine mehr, aber die ganze Anlage ist riesig, mit wunderschönen Ausblicken. 

    Nach etwa 2 Stunden in Teyuna haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht - leider gibt es wie gesagt nur den einen Weg. Und der ist anstrengend. Als wir gegen 4 wieder im Camp waren (dieses Mal mit viiiielen Leuten, aber zumindest mit Betten), war ich wirklich erledigt. 

    Der vierte Tag beinhaltete dann noch mal etwa 5 Stunden Gehzeit, und mittlerweile hatten selbst unsere Supersportler Probleme mit den Knien (die 1200 Stufen mussten wir am Vortag schließlich auch wieder absteigen), wenngleich sie weiterhin versucht haben, sämtliche Rekorde zu brechen...

    Nach dem Mittagessen ging es dann im Jeep wieder zurück nach Santa Marta, wo wir abends zum Abschluss noch mit allen ein paar Bierchen getrunken haben und bis 2 Uhr tanzen waren, so dass ich heute nicht wirklich viel auf die Reihe bekommen habe.

    Insgesamt hat mir der Trek richtig gut gefallen - und ich bin froh, das jetzt gemacht zu haben, da die Zahl der Besucher exponentiell steigt, und es irgendwann keinen Spaß mehr machen wird, wenn von offizieller Seite kein Limit gesetzt wird. Und wir hatten großes Glück mit der kleinen Gruppe und einem tollen Dolmetscher. Er ist Venezolaner und seit ein paar Jahren in Kolumbien - in Venezuela hat er als Anwalt gearbeitet, aber aufgegeben, als er irgendwann nur noch 40$ im Monat verdient hat). Hier bekommt er allerdings pro Tour auch nur etwa 100$.

    Morgen geht es für mich weiter nach Minca - ein kleines Städchen in den Bergen unweit von Santa Marta, wo es ruhiger und kühler (und wunderschön) sein soll. 
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  • Day 244

    Ciudad Perdida I

    February 9, 2020 in Colombia ⋅ ☀️ 23 °C

    8 Uhr abends, Strom ist gerade abgestellt, der Regen prasselt sanft aufs Dach, alle liegen in ihren Hängematten und versuchen es sich bequem zu machen. Willkommen auf dem Trek zur Ciudad Perdida!

    Gestern morgen ging es um 9 Uhr los mit dem Jeep nach Machete Pelao - und mit der ersten guten Nachricht: Wir sind nur zu sechst in der Gruppe, drei Belgier, eine Französin, eine Australierin und ich. Heute startete eine Gruppe mit 20 (!) Leuten. Also der pure Luxus. Mit uns unterwegs sind ein Guide vom indigenen Stamm der Wiwa, ein Dolmetscher und ein Koch.

    Gestern sind wir nach dem Mittagessen nur ca 3 Stunden zum nächsten Camp gelaufen - das war allerdings brutal, da wir um 12 und in der prallen Sonne gestartet sind. Man kann gar nicht soviel trinken, wie man schwitzt... Das Camp war neu und nett, mit Betten und nur einer weiteren Gruppe. Da es um 6 dunkel ist, haben wir nach dem Essen nur noch ein paar Runden Uno gespielt und dann versucht, zu schlafen. Weil die Camps zwar überdacht sind, aber keine Wände haben, hört man allerdings jedes Geräusch (von nachtaktiven Vögeln über Kühe und Mofas (bis dahin dürfen sie noch fahren) bis zum frühmorgendlichen Hahnenschrei), so dass ich eher unruhig geschlafen habe.

    Um 5 war die Nacht aber ohnehin zu Ende, da wir um 6 schon gestartet sind, bei himmlischen Temperaturen! Eine kurze Pause mit Wassermelone, gegen 9 dann eine längere bei einem Wasserfall, wo wir schwimmen konnten. Nach dem Mittagessen (gab's um 10.30 Uhr - der Rhythmus ist leicht verschoben) dann noch einmal 3 1/2 Stunden durch den Dschungel, überwiegend bergauf, bis wir am heutigen Tagesziel waren.

    Hier hieß es dann noch mal schwimmen (im kaaalten Fluss), duschen, essen (reichlich), ein paar Informationen zur Geschichte der verlorenen Stadt - und nun Nachtruhe.

    Der Weg ist wirklich schön, aber auch wirklich anstrengend. Zum einen merke ich die 10 Wochen fast ohne Training, zum anderen ist es eine extrem fitte Gruppe. Die drei Herren veranstalten mehr oder weniger ein Trailrunning und kümmern sich am Ziel dann noch um ihren Sixpack...nicht, dass ich mich beschwere 😉, aber etwas albern ist es schon.

    Heute waren eigentlich knapp 8 Stunden Gehzeit geplant, wir haben 6 gebraucht. Einerseits eine ganz gute Herausforderung, andererseits lässt man dem Weg und der Aussicht manchmal nicht die Aufmerksamkeit zukommen, die sie verdient hätten. Aber wir müssen ohnehin den gleichen Weg wieder zurück nehmen.

    Mit gefällt's jedenfalls bisher super. Eine sehr nette Truppe, wie gesagt angenehm klein, und heute haben wir das Camp für uns. Tolle Landschaft, schöne Abkühlung zwischendurch, gutes Essen, interessante Informationen. Da kann man auf etwas Komfort auch gut verzichten.

    Morgen geht es dann in die Ciudad Perdida. Wenn wir die Nacht in der Hängematte überstehen und nicht von irgendwas gestochen werden. Die Mosquitos sind zwar bisher noch im Rahmen, aber mittags ist mir beim Zusammenpacken ein Skorpion vom Rucksack gefallen. Auf meine Frage, ob es hier giftige Tiere gibt, hieß es nur lapidar 'klar, und manche sind tödlich'.
    Jetzt verstehe ich auch, warum wir morgens die Schuhe ausschütteln sollen...
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  • Day 242

    Santa Marta

    February 7, 2020 in Colombia ⋅ 🌙 27 °C

    Nach kurzer Odyssee (Bus-Taxi-Flug-Taxi) bin ich gestern am späten Abend in Santa Marta angekommen. Heute hieß es also, entspannt durch die Stadt bummeln. Hatte nicht viele Erwartungen, da ich mehrfach gelesen habe, wie hässlich die Stadt ist.

    Und ja, keine Schönheit. Es ist heiß (gestern gegen halb 10 noch 29°), es ist laut (von überall Verkehrslärm, laute Musik (ab 5 vor meinem Fenster), es ist wuselig, die Männer sind aufdringlicher (aber ist doch auch ganz süß, wenn einem ein 20jähriger erklärt, dass er ganz sicher alles für einen tun würde 😉) - und ich fühle mich richtig wohl. Komisch irgendwie, da ich ja eigentlich die Ruhe bevorzuge, aber der 'Vibe' hier gefällt mir einfach.

    Außerdem liegt gerade die 'Norwegian Gem' vor Anker, so dass ich mich bestens mit dem Beobachten der Passagiere unterhalten konnte. Alle leicht identifizierbar: alte, weiße, übergewichtige Paare, beide mit Schlapphut und mindestens einer mit beiger Hose.

    Allerdings geht es ja morgen schon wieder weiter, auf zur Ciudad Perdida! Die 'verlorene Stadt' ist eine präkolumbianische Siedlung, die erst 1975 wiederentdeckt wurde. Also ein bisschen das Machu Picchu Kolumbiens, wenn auch nicht so groß und gut erhalten. Aber mehr dazu nach meiner Rückkehr. .
    Jedenfalls erreicht man die Stadt nur zu Fuß durch den Dschungel (ein eindeutiger Vorteil gegenüber Machu Picchu, wo vor 8 Jahren schon Massen an Tagestouristen spazierten). Und es wird nicht so einfach. Heiß, feucht, durch Flüsse...

    Also drückt mir mal die Daumen, dass alles gut klappt und das aggressive Insektenspray, das ich heute besorgt habe, zuverlässig wirkt. 😉
    Bis Mittwoch!
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  • Day 240

    Salento - Cascada El Peñon

    February 5, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Puh!! Ich habe mir ja vorgenommen, neue Dinge auszuprobieren, und heute war es soweit: Ein Ausflug hoch zu Ross!
    Spoiler: Das wird nicht mein neues Hobby...

    Gestern habe ich kurzfristig noch für heute einen Ausritt gebucht, nachdem mir die Herrschaften versichert hatten, dass das auch für Anfänger kein Problem sei.
    Und da man für 3 Stunden umgerechnet 17 Euro zahlt, kann man das ja mal testen, dachte ich mir.
    Gemeinsam mit einem französischen Pärchen (zum Glück auch ohne jede Erfahrung) ging es also heute Morgen um 9 mitten in Salento los.
    Wir durften uns noch eine Route aussuchen ('bisschen auf und ab, kein Problem'), es gab eine ausführliche Einweisung (...nicht! 'Bergauf nach vorne lehnen, bergab nach hinten lehnen' - das war alles!) und dann ging es schon los.

    Zunächst noch auf dem breiten Spazierweg, über den ich am Sonntag zur Kaffeeplantage gelaufen bin, aber bald schon kreuz und quer durch den Fluss, hoch in die Berge und steil wieder bergab ins Tal. Auf Wegen, die ich schon zu Fuß teilweise ungerne gegangen wäre! Kurz vor einem Wasserfall, nach ca 2 Stunden, haben wir angehalten, sind in unseren Gummistiefeln noch ein bisschen durch den Wald gekraxelt und haben dann den (zugegeben wirklich schönen) Wasserfall erreicht.

    Der Rückweg war etwas entspannter, ich hatte gelernt, meinem Pferd zu vertrauen (was bleibt einem auch anderes übrig, als zu hoffen, dass man ein glückliches und kein suizidales Tier erwischt hat, wenn man auf schmalen Pfaden am Abhang entlang reitet...). Bis wir irgendwann fast in Salento waren und die Pferde auf einmal deutlich beschleunigten.
    Da kamen dann leider Erinnerungen an einen Tag vor fast 22 Jahren wieder hoch, an dem das Gleiche passiert ist, mit der Konsequenz, dass ich ziemlich unelegant in hohem Bogen aus dem Sattel geflogen bin (damals zum Glück weich auf Sand gelandet). Leichte Panik machte sich breit, und mein armes Pferd musste leiden, da ich die Zügel doch etwas zu fest angezogen habe. Glücklicherweise war es danach nicht mehr weit. Meine Beine haben allerdings ganz schön gezittert, als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

    Soviel Adrenalin im Körper hatte ich jedenfalls seit Jahren nicht mehr. Eine Alpenüberquerung ist nix dagegen. Da habe ich zumindest selbst die Kontrolle darüber, was passiert!
    Aber es hat sich trotzdem gelohnt, alleine schon für die Erfahrung und die Tatsache, dass ich jetzt gerade tiefenentspannt bin.

    Die photographische Dokumentation hat leider ein bisschen unter der Tatsache gelitten, dass ich in einer Hand die Zügel hatte und mich mit der anderen am Sattel festgeklammert habe. Also bleibt der Weg eurer Phantasie überlassen...
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  • Day 239

    Pläne...

    February 4, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 17 °C

    Halbwegs entspannter Tag heute.
    Einerseits habe ich viel relaxt, andererseits geplant, und das ist für mich mittlerweile ziemlich unentspannt.
    Früher habe ich es echt geliebt, einen Urlaub vorzubereiten, nach den schönsten Zielen zu schauen, Hotels und Flüge zu vergleichen.
    Inzwischen werde ich leider ziemlich schnell ungeduldig und frustriert, obwohl ich doch eigentlich Übung haben sollte.
    Aber es gilt, so viele Entscheidungen zu treffen zwischen den Millionen Möglichkeiten, und das fällt mir nicht immer leicht. 😉
    Trotzdem - ich war erfolgreich. Also für die, die es wissen wollen:

    Am Donnerstag fliege ich vom nahegelegenen Pereira nach Santa Marta an der Karibikküste.
    Von dort aus starte ich dann am Samstag einen viertägigen (geführten) Trek zur Ciudad Perdida, einer 'verlorenen Stadt' im Dschungel.
    Ich bin etwas aufgeregt, da die Wanderung richtig hart sein soll, nicht zuletzt aufgrund von Hitze, Luftfeuchtigkeit und Mosquitos.
    Man schläft in sehr rustikalen Camps (teilweise in der Hängematte) im Dschungel, und abbrechen ist mal wieder nicht möglich.
    Aber irgendwie werde ich das schon meistern.

    Danach habe ich noch eine gute Woche Zeit an der Küste, weiß noch nicht ganz genau, was ich dann machen werde.
    Auf jeden Fall am 19.02. in Cartagena sein, denn von dort startet mein Flug-Marathon ans andere Ende des Kontinents.
    Leider sind die Distanzen einfach zu groß, um einen Bus zu nehmen, auch wenn das Busnetz in Südamerika super und viele Busse richtig luxuriös sind.
    Von Cartagena geht es nach Cali, wo ich noch einen Tag Zeit habe, mir die Stadt anzusehen.
    Am Freitag fliege ich dann nach Santiago de Chile, von wo es noch in der Nacht weiter geht nach Punta Arenas, fast ganz im Süden.

    Luftlinie liegen zwischen Cartagena und Punta Arenas etwa 7000 km, das ist die Entfernung zwischen Münster und Kathmandu... 😳
    Aber ich möchte noch ein bisschen was vom Sommer auf der Südhalbkugel mitbekommen, daher ist mein Plan, mich von Punta Arenas aus langsam Richtung Norden hochzuarbeiten. Insgesamt habe ich dann noch 7 Wochen Zeit für Chile und/oder Argentinien, aber noch keine genauen Vorstellungen. Alles planen kann und will ich auch nicht.
    7 Wochen, weil ich heute auch tatsächlich schon ein Rückflugticket gekauft habe. Die Preise für kurzfristige Flüge nach Europa sind einfach zu hoch.
    Und notfalls muss ich dann in den sauren Apfel beißen und das Ticket verfallen lassen.

    Aber Stand heute fliege ich am 11. April nach Barcelona - und im Hinterkopf schwebt mir dann die Via de la Plata vor, ein weiterer Pilgerweg, der über 1000 km von Sevilla nach Santiago führt. Mal sehen... 👣
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