traveled in 12 countries Read more
  • Porto- ungreifbar vielseitig

    March 18, 2023 in Portugal ⋅ 🌧 11 °C

    Auf dem Weg zum 99ct Bus, den wir richtig schön backpackermäßig durch die dunkelgrüne staubige Landschaft von Portugals Süden wanderten, zog ich mental Bilanz der bisherigen Reise und kam zu der Erkenntnis:
    Man wird älter, ruhiger, entspannter, gesünder.. Reisen kann auch schön sein, wenn es nicht alles absolut crazy und schnelllebig ist. UND man verliert weniger Dinge! Ich hab noch nichts verloren!
    Am Bus angekommen offenbarte sich erschreckenderweise aber, dass mein am Backpack offenbar zu schlecht befestigter Beutel weg war; Inklusive Badeanzug, Reise-Handtuch, Lieblingslongshirt und Socken. Ironie des Schicksals?
    Sollte man dafür jetzt die Reise nach Porto abbrechen? Zurück gehen?
    Was würdet ihr tun? Wie viel Wert ist Zeit im Vergleich zu Dingen?
    Die Ironie des Schicksals und der kurze gedankliche struggle entpuppte sich schnell als glückliche Fügung verketterter Ereignisse. Edgar war uns wegen anderer Dinge noch hinterher gelaufen und hat dann zwar nicht uns, aber den Beutel gefunden.
    Läuft.

    In Porto angekommen gab es mit dem Couchsurfer, der plötzlich nicht mehr erreichbar war, erstmal eine Verunsicherung darüber, wo wir nun hingehen oder schlafen. In letzter Sekunde auf dem Weg Richtung Innenstadt und Hostel kontaktierte er uns aber mit seinem neuen Handy und lud nicht nur zu sich, sondern auch zum gemeinsamen Abendessen mit den drei Erasmus Studis aus Italien und Algerien ein.
    Der Abend war so bunt, kommunikativ und musikerfüllt wie Couchsurfer Miguel selbst.
    In seinem Haus - 15 Laufminuten vom City Center entfernt- beherbergt der 42 Jährige Tourguide und CS durch und durch, immer mal wieder Studis und Reisende aus der ganzen Welt. Miguel ist einfach ein Phänomen, haut non-stop entweder Couchsurfing Story's, Reisetipps, Musikempfehlungen oder Lebensweisheiten raus. Dabei redete er manchmal so sehr ohne Punkt und Komma, dass dazwischen nur Platz für Jan und mich war uns kurz zuzuzwinkern ;)
    So kramte Miguel am ersten Abend - als die Studis weg waren- auch eine Porto Karte hervor, mittels der er Jan und mir Porto in einer derart abenteuerlichen und künstlerischen Art und Weise erklärte, dass am Ende durch seine zahlreichen Kringel, Linien und Kreuze auf der Karte nicht mehr viel von dieser zu sehen war. Und wir überfordert. Aber auch dankbar.

    Genauso wenig wie wir diese Karten Erklärungs Explosion greifen konnten war es mit der Stadt an sich.
    Porto mit 240.000 Einwohner*n und damit als ca. vergleichenswert mit Kassel wirkt viel großstädtischer als unsere Heimatstadt. Hat zahlreiche Kirchen und Bauten, wild aus allen Jahrhunderten und Epochen gemixt, edle fliesenverzierte Fassaden mit Schnörkelbalkonen neben einfarbigen, verfärbten Betonbauten, riesige Prachtbrücken mit Aussicht auf chice Ufer aber auch auf ranzige Ecken, einen Stadtstrand mit verschandelnden Bauten, aber auch total cool, wenn man im Sommer dort surfen kann. Zahlreiche Plätze, die anmuten als wären sie das Zentrum oder the 'one and only place to be' , aber einfach zu viele davon... Überfordernd, schwer greifbar, aber auch sehr vielseitig, lässig, hip.
    So gab es auch viele Vintage Läden und 10€ Kilo Shops, in denen wir so viel Zeit verbrachten, dass wir leider weniger von der Stadt danach erkundeten als erhofft 😂
    Auch in die Bar- und Clubszene, die ich am letzten Abend unbedingt auskundschaften wollte, um die Zeit bis zu meinem Flug um 6 Uhr morgens zu überbrücken, schafften wir es leider nicht. Denn bei CS Miguel war es mit den Erasmus Leuten, Kannister-Wein und Essensexzessen viel zu lustig, um rauszukommen.
    War auch schön, dass Miguel uns am letzten Abend nochmal seinen ganzen Kühlschrank und Portugals beste Spezialitäten präsentierte, zumal wir bis dato nicht überzeugt von der portugiesischen Küche waren.
    Die Portugiesen scheinen mir ihre4 Vorliebe für Fleisch und Fisch vegan immer noch nicht allzu gut (an) zu (er) kennen und ein Faible für gelbes Gebäck zu haben, was meist echt super zuckrig und wabbelig ist. Und für kleine Portionen.
    Aber abgesehen von dem Essen, welches ich - zum Leidwesen von Jan- nicht ganz so gut vertrug, hat sich Portugal als Winterblues Escape und zum Backpacken für uns beide absolut bewährt 🌏🌊☀

    WARUM PORTUGAL SUPER ZUM BACKPACKEN IST
    👉🏽Entspannte Einheimische
    👉🏽Trampen hat sich bewährt
    👉🏽Dorffeeling durch recht kleine Distanzen und auch zwischen den Aussteigern
    👉🏽Viele deutsche Aussteiger und Reisende, die sich viel untereinander connecten und helfen
    👉🏽Mit Uber oder Bolt (also sehr günstigen Taxi Alternativen) kommt man für wenige Euros v.a. In Städten von A nach B, aber auch die Schotterpiste zu entlegenen Lost Places scheuen viele Fahrer nicht
    👉🏽Snack Bars sind perfekte Orte für allerlei Bedürfnisse, sie verkaufen Süßigkeiten, Eiscreme, Kaffee und Kuchen (meist gelbe), Drinks, Alkohol und warme Speisen, die meistens schnell gehen
    👉🏽Es gibt noch günstiges Essen, wo bitte kriegt man heute noch 70ct Kaffee
    👉🏽Sonne und Wärme
    👉🏽Surf - und Traumstände
    👉🏽Wunderbare Wanderwege

    FRAGE DIE BLEIBT
    Als Frau sagt man "Obrigada", als Mann heißt Dankeschön "Obrigado"... Was sagen non-binaries?
    Obrigadao? Obrigadu?!
    Obrigad, Portugal, hasta la próxima!

    FUNFAKT
    Der Flughafen von Porto war um 4 Uhr morgens nicht nur überraschend belebt, sondern ist auch erstaunlich ordentlich und prahlt direkt in der Eingangshalle mit Auszeichnung "Best und second best Airport in Europe" der Jahre 2006-2010.
    Was ist mit den Jahren danach? 🤣
    Read more

  • Zwischen Lebenskunst &Backpackerklischee

    March 15, 2023 in Portugal ⋅ ☀️ 19 °C

    Im zweiten Abschnitt unserer Reise als Flucht aus der depressiv - deutschen Kälte konnten wir am Praia de Albandeira endlich einen lang ersehnten Strandtag machen und Vitamin D tanken 🏖 ☀
    Bei dem Vorhaben einen absolut chilligen Strandtag zu haben - den ich bis dato immer mit langweiliger Entspanntheit und Faulenzen assoziierte, darauf aber zur Abwechslung mal Lust hatte- fiel uns auf, dass ein ganzer Tag am Strand alles andere als faul und langweilig ist.
    Sei das beim morgendlichen Waschen am Rande der wilden Wellen des Atlantiks, beim Geschirrabspülen in einem der Naturpools, die binnen Sekunden auch mal ungeahnt überschwappen, ob Krakseln und Klettern über Buchten, Schwimmversuche am Shaw Break, beim Müllwegbringen an den Müllcontainern, wo eine Schlange deinen Weg kreuzt, oder beim Wasserholen im benachbarten Resort.
    Ein Tag am Strand ist Abenteuer!
    Und derartige Algarve Strände absolut abwechslungsreich!

    Bei letzterem, also dem Wasserholen am Luxus Resort, welches aussah, wie aus einem Barbie Film und welches ganz sicher nur Leute besuchen, denen gerade beschriebene Strandtage viel zu wild ist, merkten wir, wie paradox das eigentlich ist.
    Und wie sehr wir, als langhaarige, leinenhemden und turbantragende "Hippies" einem Backpacker Klischee entsprachen, wenn wir uns etwa unfassbar krass über kostenlose Toiletten oder Wasserauffüllmöglichkeit freuten.
    Und wie kontrastreich und teils unangenehm es war, wenn wir mit unseren Wanderschuhen, verschwitzten Shirts und Badehosen in edle Restaurants oder Cafés gingen.
    Aber dafür erlebten wir die Natur hautnah und holistisch sinnlich und nicht nur visuell aus verglasten Resortpavillons oder Hotelfensterfonten aus. So wie sehr viele andere. Denn tatsächlich strotzt die Algarveküste zwischen Benagil und unserer Bucht nicht nur mit wilden Wanderwegen, dunkelsaftiger grüner und Vegetation aus Sträuchern, Palmen und viel Agaven sondern auch vor ebensolchen Reichen-Resorts. Paradox.

    FUNFAKT: Die hier zahlreich wachsenden Agaven hielt ich anfangs für Aloe Veras aus dem Dinosaurier Zeitalter. Tatsächlich sind die monströsen Gewächse, die eine baumhohe Blüte erzeugen, aber nach einigen Jahren verblüht (und entgegen der Aloe Vera giftig, wenn man sie isst!). Die Ähnlichkeit zur "Algarve" ist nur zufällig.
    Auch hinsichtlich Barranco lernten wir, dass das Wort im allgemeinen "Bucht" bedeutet und als Beschreibung für "diesen einen Hippie Strand" nicht ausreicht.
    Ebenso wenig reichte unsere Zeit nicht aus, um viele Orte an der Algarve zu bereisen, zumal dieser Strand bereits so vielseitig war, weswegen wir es bei einigen Wander - und Erkundungstouren beließen.
    Das Wandern funktionierte ebenso wie das in die wilden Wellen werfen als auch das Klettern, Krakseln und Kunststücke üben erstaunlich gut trotz meines Kreuzbandrisses.
    Das Knie tut zwar leicht weh, aber im Großen und Ganzen bin ich echt froh, dass ich auf meinen Körper statt auf meinen Doc höre und erstaunlich viel wuppen kann 💪🏾

    BEST BACKPACKER KLISCHEES
    (die wir unfreiwillig bis zufällig erfüllen)
    👉🏽 Goa Hosen und Leinenhemd
    👉🏽 Lange durch Salzwasser verwilderte Haare
    👉🏽Wie wir ganz unbemerkt unsere Backpacks, Badesachen und Brotdosen kreuz und quer an der Bucht verteilen und sie uns so zu eigen machen
    👉🏽Und dann nach einem Lagerfeuer mit tiefsinnigen Gesprächen leichtsinnig nah an den Wellen nächtigen
    👉🏽 Wie wir bei einer Wanderung ungewollt Früchte klauen (ungewollt, weil man den Landlord nicht ausfindig machen kann und nicht erwartet, dass die Restauntbetreiber von nebenan binnen Sekunden meckernd darauf hinweisen)
    👉🏽 Im Café oder einer sogenannten Snack Bar von 70ct Cafe und Frühstück über Toiletten, Wassertrink, auffüll- und Waschmöglichkeit bis hin zu Handyladeoption alles ausnutzen

    BEST BACKPACKER TRICKS
    🙌🏽 Das portugiesische sehr schnell zerbröselnde Brot (welches dann extrem schlecht essbar ist) einfach als Brotbrösel anbraten und zur Suppe garnieren oder zu einer Brot Bowl mit Aufstrichen 🥑 & 🍅 verarbeiten und löffeln 🥄
    🙌🏽 Immer und überall Plastik- oder Papiertüten aufheben und recyceln!
    🙌🏽 Statt Zahnstocher eigene Haare nutzen, um Zahnzwischenräume zu reinigen
    🙌🏽Geschirr in den Naturpools zwischen den Felsen abwaschen - am besten nicht während Flut!
    🙌🏽 Gewicht oder Trainingszustand optimieren (zB mit "Do the ten!"
    🙌🏽Google Lense nutzen, um seine Umgebung zu erkunden, ob Flora und Fauna, Hotelfronten- und Preise oder zum Übersetzen vom Portugiesischen ins Deutsche
    🙌🏽 Cafés ausnutzen

    BEST BACKPACKER FAILS
    🤌🏽Zu nah an den Wellen nächtigen
    🤌🏽Denken, in Portugal sei es nachts warm
    🤌🏽Dinge verlieren, die hinten am Rucksack baumeln und offenbar nicht fest genug sind
    🤌🏽Denken, Strandtage seien entspannt und lahm
    🤌🏽Algarve und Aloe Vera verwechseln
    🤌🏽Mülltrennung nicht verstehen

    BEST PEOPLE WE MET
    🤘🏽Luki und Kenny: Luki hat sich vor 5 Jahren mit "Kajakcaveexplorer" - Touren selbstständig gemacht und wohnt jetzt aussteigermäßig an der Algarve
    🤘🏽Kenny, sein Freund aus Kindertagen, der ihn aktuell besuchte, superlieber Mensch zwischen ruhig und redselig (bei philosophischen Fragen), der die Sonne genauso brauchte und genoss wie wir
    🤘🏽Die deutsche 26 Jährige Lebenskünstlerin Lina, gelernte Floristin arbeitet saisonal in unterschiedlichen Bereichen, mal bei der Post, mal Pädagogisch und reist ansonsten viel mit ihrem alten VW Bus durch verschiedene Länder dieser Erde
    🤘🏽Edgar ist ihr Freund, macht ein Fernstudium im wirtschaftlichen Bereich und arbeitet als Parcours - und Erlebnispädagoge. Alleine, mit Lina oder auch mit uns erkundet er die Welt sehr sportlich und spielerisch, immer mit einer kreativen Challenge;
    Schaffen wir es zu dieser Bucht? Das Geländer hochzubalancieren? Den Becher von da und da in den Müll zu werfen?
    Das was herrlich!

    Leider ging es von der sonnigen Idylle und diesen schönen Menschen am Mittwochmorgen schon wandern und busfahrend für uns Richtung Faro, da wir uns den bereits gebuchten Flixbus nach Porto für 99ct nicht entgehen lassen wollten.
    99ct für 7 Stunden Fahrt , okay ein grumpy Busfahrer, abgeschlossene Toilette und Essensverbot.
    Theoretisch. Aaaaber 99ct! 🤯

    Jetzt sind wir auf Porto gespannt, wo wir in letzter Sekunde einen Couchsurfer fanden 😊
    Read more

  • Vom Schneegestöber ins Sommergefühl

    March 12, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 17 °C

    Mit dem unbestimmten Gefühl, was das jetzt eigentlich wird, aber dem eigentlichen Plan, den Winterblues zu entkommen und unseren Vitamin D Haushalt und Lebensfreude wieder aufzutanken und endlich mal eine Reise gemeinsam zu unternehmen, brachen mein Freund Jan und ich am Freitag nach Portugal auf.

    Warum Portugal, war ich doch vor 4 Jahren erst zum Surfen und spontanem Spartrip da?
    Neben mehreren Freunden, Hippies und Rainbow Gatherings, die im März hier sind, zog das Land vor allem mit Wasser, Wander- Sonne, Strand und Surfmöglichkeit. Doof nur, wenn man kurz vorher erfährt, dass die Freunde noch in Spanien touren, die Gatherings zwei Tage nach meinem Rückflug beginnen (!) und man einen Kreuzbandriss hat, der Dir einen ziemlichen Strich durch die Rechnung macht.
    Nun gut, Sonne und Meditationsmöglichkeit bleibt nebst den günstigen Flügen (die ich in diesen Zeiten ungern bewerbe und auf die ich nicht stolz bin).

    ➡️Regel Nummer 1:
    Ebenso wenig wie Düsseldorf Weeze in der Nähe von Düsseldorf liegt, befindet sich Frankfurt Hahn in der Nähe von Frankfurt und man sollte auf jeden noch so genial günstig erscheinenden Ryain Flug den Shuttle zum - in dem Fall Frankfurter - Hauptbahnhof 18€ - einkalkulieren 😄

    Nach dem es letzte Woche noch die dicksten Schneeflocken meines Lebens in Kassel gab, flogen wir also von Frankfurt Hahn Richtung Süden und hatten bereits beim Hinweg liebenswerte Erlebnisse, die doch die Winterblues schnell vergessen machten.

    Beim einstündig verspäteten FlixTrain nach Kassel war die Durchsagerin derart witzig und liebevoll, dass wir es nicht glauben konnten: "So, meine Lieben, denkt nochmal dran, dass hier ausschließlich FlixTrain Tickets akzeptiert sind. Für alle, die gerade ohne eingestiegen Sind, Sie dürfen Sich noch ein Ticket online erwerben, uns an der nächsten Haltestelle verlassen oder - weil ich gerade so gut drauf bin- die Klos putzen und bleiben! :D Außerdem gute Nachricht, der Fahrer hat nochmal ordentlich aufs Gas gedrückt und wir haben bei einer ursprünglichen Verspätung von 7 4min. Nur noch eine von 55min.!"

    Unsere"Alle-sind-zu-spät-aber-trotzdem-entspannt-Phase" setzte sich auch am Flughafen Hahn fort, wo wir eine Stunde etwas ZU entspannt auf dem Boden der leeren, kleinen Halle picknickten, um viel zu spät zur Sicherheitskontrolle zu gehen, bei der wir 5min. vor offiziellem Gate Closing doch etwas nervös wurden. Mit den Worten "Die zwei Mädels da vorne fliegen bestimmt auch nach Faro. Lass uns die mal fragen und so tun als wären sie Freunde, um hier in der Schlange voran zu kommen !" landeten wir einen Volltreffer und waren neben, mehr und mehr um uns herum verunsicherten Menschen mit dem Ziel Faro, Teil eines engen Menschenpulks, welches direkt von der Sicherheitskontrolle in die Gate Schlange mündete. Aus dieser Masse kristallisierten sich nebst erster Verunsicherung mehr und mehr entspannte Faro- Fliegende mit denen wir eine Art Polonaise durch die Mallorca-Reisenden schlängelt, um in letzter Sekunde laut ursprünglicher Flugzeit unseren Flug zu catchen (der dann doch erst ne Stunde später startete;)

    ➡️Regel Nummer 2:
    Die sonst bei Billigflügen unendlich langen Wege bis zum Gate spart man sich bei derartig kleinen, zweigate-igen Flughäfen, was eine grundsätzlich erstaunlich entspannte Stimmung verbreitet :) selbst die sonst so einschüchternd Autorität austrahlenden Securitys lachten uns ans " Na, hast Angst, weil's piept, hihi? Keine Sorge, ist nur dein Ohrring! Viel Spaß!"

    Was ist los in dieser Welt?
    Ändern Menschen sich tatsächlich zum Positiven? ♥

    Ähnlich entspannt war auch das "Sun Life Hostel" , bei dem wir spontan für 9,90€ (!) die Nacht online buchten und egal wann ein- und auschecken konnten. 15min Fußweg vom Flughafen, ein wunderschöner Garten(blick) aus dem kaum belegten 6er (statt 8er Zimmer) und das schicke Viertel Montenegro um uns herum, rundeten die zwei Tage dort ab! Absolute Empfehlung :)

    ☀ Faro
    Bereits nach dem ersten Schritt aus dem Flieger und dem ersten Einatmen der pinienbaumgeprägten, warmen Luft Portugals, wusste ich, hier will ich genau jetzt sein!

    Faro ist klein, schnuckelig, chic, hell, süß, partiell etwas bonzig, etwa wenn im Reichenviertel die Wach - und Schäferhunde sich Bellkonzerte geben, hat die krassesten Autobahnübergänge und eins der schönst gelegensten Mc Donalds der Welt. Einen urigen Pub und sonst eher Mainstream Clubs von house bis Techno , die sich auf eine Straße beschränken. Die Straße beim Mc Donalds direkt am Hafen, auf die wir (und offenbar auch die anderen - natürlich deutsche- Reisenden) , wie bei einem magischen Portal, immer wieder landeten.
    Man kann sich also nicht verlaufen.
    Es gibt außerdem nach wie vor sehr günstige Uber und Bolt Taxis sowie Bus und Zugverbindungen Richtung Westküste.

    Ein Highlight war der Decathlon Besuch, bei dem wir sämtliche Rollfahrzeuge ausprobierten und uns für das kommende Natur- und Stranderlebnis eindeckten 👙🩴🩳 🏄🏽‍♂️
    Und das Shoppingcenter Forum Algarve, welches trotz unserer grundsätzlichen Konsum - und Kapitalismusabneigung durch mediterrane Architektur, einen vielseitigen Food Court und schönen Vibe bestach.

    ☀ Trampen an der Algarve

    Ähnlich entspannt wie die Tage zuvor lief unser Trampen entlang der N125 nach Westen, wo uns Bekannte am Sonntagabend am Strand erwarteten. Bereits der erste Portugiese, Medizin Student in Faro, nahm uns mit nach Albufeira. Zufällig bis zum Shoppingcenter, welches ähnliche Vorzüge hatte, wie das andere 😄
    💯 % TrampQuote. Läuft.
    Auch von Albufeira bis nach Amaçao de Pero ging es mit einem ursprünglich aus Indien eingewanderten Gastronom easy peasy.
    Dort ging es erstmal ins kühle, wilde, belebende Nass, bevor wir einen ausblicksreiche, augenscheinlich augenschmausige Wanderung zu Albandeira Bucht hatten, wo wir uns auf Wein, tiefsinnige Gespräche, Lagerfeuer und Campen am Strand mit den Bekannten freuen konnten.

    ➡️Regel No. 3:
    Obwohl wir echt positiv überrascht von den Temperaturen hier waren, sind wir inzwischen über jedes winterliche Kleidungsstück in unseren Backpacks dankbar. Eine Nacht am Strand ist nicht immer so romantisch wie man denkt. Feuchte Schlafsäcke wegen hoher Luftfeuchtigkeit, tosend laute Wellen, die gefährlich nah kommen, kalter, harter Boden.
    Immerhin war ich fast durchgehend wach, sodass der Sonnenaufgang komplett erlebt wurde 😜🙏🏽☀️
    Read more

  • Day 2,171

    Feuerwerk der Turnkunst SPIRIT 2023

    January 10, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 5 °C

    Eigentlich sollte das seit einigen Jahrzehnten existierende, in verschiedenen Hallen verschiedener Städte ausgetragene Spektakel bereits letzten Januar unter dem Showtitel "Hard Beat" in der Rothenbach-Halle in Kassel stattfinden. Die Pandemie setze der knapp 2000 Zuschauer* bergenden Veranstaltungen einen Strich durch die Rechnung, sodass die lang ersehnte Show in diesem Jahr ganz im Zeichen von "Spirit" stand, was mir thematisch besonders in die Interessen spielte.

    Obgleich ich dachte, dass beim Feuerwerk der Turnkunst bloß Kunststücke in nüchternen Halle präsentiert werden, wurde in der fast 3(!) stündigen Show die für die Handballspiele bekannte Rothenbach-Halle in einen magische Ort mit klangvoller Liveband, Videoinstallationen, spektakuläre Lichtshow und vielseitige Deko-Elemente verwandelt und entzaubert so auch die Zuschauer*.
    Ent - oder verzaubert trifft es hier ganz gut, spielten sich die erstmals in ein Story Telling (mehr oder weniger gut) eingebundenen Acts doch, gemäß dem Titel SPIRIT, in einer zauber- und märchenhaften Kulisse ab.
    Mit Fantasiepflanzen bedruckter Turnboden, ein von Efeu und Kunstpflanzen gesäumter Flügel (also das Instrument), Schlagzeug und Mikrofonständer, der ca 8 köpfigen Band "The Peppers", die sich an den Ecken gegenüberstanden , prägten das Bühnenbild.

    In Anbetracht der Tatsache, dass die Halle wirklich riesig ist, wie seitlich der Bühne weit unten saßen und es sehr viel Abstand zwischen gerade beschriebener Kulisse und den ersten Sitzplatzreihen gab, war ich anfangs etwas enttäuscht und zweifelte, ob in einer solchen Halle Stimmung aufkommen kann (zumal ich zufällig ja erst den Vergleich mit Flic Flacs epischem Zirkuszelt hatte).
    Doch spätestens die ersten, atmosphärisch von der Decke hängenden Tücher und das sich an einem Ring in der Mitte windende "goldene Wesen" (Turnerin Charlotte des Duo LuC) bewiesen das Gegenteil. Auch eine ungemütlich wirkende Halle kann mit modernster Technik und der selektiven Aufmerksamkeit der Zuschauenden in fremde und erstaunliche Welten entführen.
    Diese waren nach einer sehr offiziellen und lokale Turn- und Sportverbände geprägten Eingangsrede geprägt von der episch erzählten Geschichte des goldenen Wesens, welches in einen fabelhaften, wundersamen Wald (ja, es wird tief in die Trickkiste kitschigen Märchen Jargons gegriffen, klang gut, mangelte manchmal an wirklich tiefer Story ;) aus fantasievoll gekleideten Akrobaten kam. Diese Akrobaten Rahmen mit spektakulären Choreographien und sportlichem Tanz und ganz in der Turn Manier vielen Schnörkeln - manchmal ein bisschen zu überladen - die Turnkunst der Acts, die von Acro Yoga Duos über Handstand und Jonglage Meister* bis hin zu imposanten Flugkünsten an Vertikal Pole oder Tuch, an Reck, Ring, Ringen oder am Boden.
    Auch wenn es dir zappelnden Akrobaten gut meinen Geschmack nicht bei jedem Act in dem Ausmaß gebraucht hätte, boten sie ein phänomenales Gesamtbild und bewundernswerte Aufeinanderabgestimmtheit.

    Meine Favoriten waren definitiv die Flugnummern der Scandinavian Boards (6 Männer auf Trampolinen, siehe Video unten, die unsagbar elegant stunt beherrschen) die Flugnummer von Duo Rings samt romantischem Song und die 3 Akrobatinnen Trio Bellísimo und die damit einhergehende Feststellung, dass viele Sportlerinnen nicht nur extrem sportlich sondern irgendwie auch total weiblich, elegant und sexy sind (obgleich meine eigene Sportlichkeit im Extrembereich eher so männliche Anteile in mir aktiviert.)

    Doch auch die weibliche Kassler Turngruppe und damit wieder Herstellung eines örtlichen Bezuges erfreute mit sehr hohen Niveau und Mitfiebern mit den jungen Mädels. die gewagte, manchmal nicht ganz fehlerfreie und demach pulssteigernde Stunts auf einem Balken absolvierten.

    Gut, dass es eine Pause gab.
    Insgesamt eine geniale Show.
    Eine suboptimale Location.
    Recht wohlhabend wirkendes, altes (und gar nicht mal so sportlich anmutendes Publikum.
    Und leider nur eine Bierbude und nebst überteuerten Kartoffelecken (die ein armer Standverkäufer ganz alleine auf der mit Bratwurst beschriftenen, verheißungsvoll qualmenden Grieschäfer-Bude rausragte) nur Bratwurst und Gulasch! Ernsthaft? Wir leben im 21. Jahrhundert, Klimakrise und Massentierhaltungsproblematik sind keine Fremdworte mehr, es ist ein sportliches Event, wo auch Zuschauende sich tendenziell für Bewegung, Gesundheit und bewusste Ernährung interessieren könnte. Oder bin ich da so andersartig in dieser Bubble oder Einschätzung?
    Fand es jedenfalls ein Unding, erstens, wie bei einer derart pompösen, viele Gelder einspielenden Veranstaltung das Catering umgesetzt wurde (unterbesetzt, falsch beschriftet und zweitens was es gab (keine veganen oder gesunden Angebote).

    Immerhin war die Show nährend genug.
    Obgleich nicht so rund und fetzig wie die Flic Flac Darbietung, dafür verschnörkelter, kitschiger aber auch talentierter, auf Turnen spezialisierter und noch mehr Menschen und lokale Gruppen inkludierender.

    Sie ist und bleibt eine Empfehlung auch als Geschenkidee! 😊 ♥
    Read more

  • Day 2,157

    Das 13. Festival der Artisten- Flic Flac

    December 27, 2022 in Germany ⋅ 🌧 8 °C

    Flic Flac- als unübersehbares gelb-schwarz gestreiftes Zirkuszelt thront es seit Jahren majestätisch zur Winter- und Weihnachtszeit u.a. auf dem Friedrichsplatz in Kassel, ist also kein Geheimtipp oder so.
    Trotzdem fragte ich mich nach meinem heutigen Spontanbesuch mit einem alten Freund und dessen Freundin, wie ich nach meinem ersten und letzten Besuch im Jahr 2016 (!) dieses Meisterwerk von Zelt, Technik, Show und Artistenkönnen so lange vergessen konnte. 24Euro ermäßigt und die drei letzten, höchsten seitlichen Plätze, die es im Saal gibt, die aber der Show keinerlei Abbruch taten, brachten in jeglicher Hinsicht Licht in meine, dieses Jahr besonders, dunklen Wintertage. Und die Motivation endlich mal wieder zu schreiben, was man in solchen dunklen Zeiten zwar manchmal am meisten bräuchte, aber am wenigsten tut 🎪

    Der Geruch von Popcorn, sanfte Aufregung in der Luft, schicke, erwartungsvolle Menschen, Familien und Pärchen, die beim Eintritt in das Zelt in gedämpfte Wände und die prickelnde Stimmung verstärkende Schwärze gehüllt werden. Dann zu den Rängen drängen, auf denen bis zu 1500 Menschen bei eine der beiden täglichen Shows Platz finden. Und dann ein Debakel, welches mich die ganze Schwere der letzten Wochen, in denen deprimierendere WinterBlues, Grippe, Corona und Schlappheit (bei vielen Menschen) , Liebeskummer, Produktivitäts- und Aufstehprobleme, Wetterchaos und globale Krisen am Gemüt nagten, kurzzeitig komplett vergessen ließ.
    Auch wenn in Anbetracht der globalen Krise ein Teil in mir denkt, er dürfe sich sowas irgendwie nicht gönnen, ist ein anderer Teil unfassbar dankbar für derartige Momente. Und beim magische Momente kreieren trumpft der im Jahr 1989 ganz klein gestartete und heute renommierte Zirkus auf diversen Ebenen: geniale Soundqualität und stimmungsvolle Songauswahl, reibungslose Übergänge, imposante Lichteffekte und nicht zuletzt unglaubliche und unschlagbare Performances der Artisten* und Akrobaten*, bei denen Individual-, Partner - und Gruppenperformances sich abwechseln. Von waghalsige (zB durch brennende Reifen mit geschlossen Augen springender Athlet "Aruba" ) über erstaunliche (zwei Frauen "Body Trapez") oder ulkige Nummern (zwei Männer die sich in "Naked Lunch" komödiantisch und stilvoll nackig machen) ist alles dabei.
    Bis auf bei Letzteren sind die Outfits dabei on point, stimmungsverstärkend und episch gestaltet (was an der hauseigenen Schneiderin liegen könnte).

    Und ja, es geht auch provokant bis dezent sexuell zu.. In diesem Zirkus...wenn man sich die Intensität der sich kaum bekleidet umeinander windenden Ungarnerinnen des "menschlichen Trapezes" vor Augen führt. Beide Haare offen. Dazu ein sinnlicher Song und die im Zuschauer aufkommende Frage, ob das wirklich so kindgerecht ist hier. Und ob man das sexy finden darf.
    Etwas sexuell bzw. eher sexistisch mutet die Tatsache an, dass die Frauen meist die eleganteren, sinnlichen, schwächeren Rollen spielen, während die männlichen Artisten wilder, stärker und krasser sind.
    Immerhin bestehen - wie die Männer auch- die Frauen nur aus Muskeln und in Kombination mit ihrer Leistung drücken diese alles andere als Schwäche oder Unterlegenheit aus.
    Obgleich mir diese dezent klischeehafte Einteilung kurz aufstößt und ich mich auch frage, ob es Backstage bei einem solch großen Zirkus wohl Sexismus gibt, wie wir ihn leider aus der Filmbranche kennen, sind die Künstler* voll in ihrem Element. Warum ihnen dieses absprechen? Und unsere zunehmend aufgeklärtere und sensiblere Gesellschaft (zumindest in meiner Blase!) ist auch bei derart hochklassiger Unterhaltung noch vom Pimmelwitz angetan, wie die Zaubernummer des Moderators Charlie Martin beweist.

    Flic Flac gelingt somit eine enorme Vielseitigkeit an Nummern und eine erstaunliche Internationalität allein aufgrund der Herkunft der Mitwirkenden einerseits und örtlicher Bezug (in diesjährigem Fall zu Joseph Beuys, "jajajajaj, nenenene", den man sich zuindest als Outro hätten sparen können ;) andererseits und auch erstaunlich viele deutsche, sehr kultige Lieder.
    Auf die gespannte Stille am Anfang folgt ein Einstieg mit großem Tam Tam und ein Abend der den Spagat schafft, klassische Zirkuselemente mit innovativem, eigenen Stil oder Attitüde, die sich als rockig, roztig provokant beschreiben lässt, zu kombinieren. Flic Flacs Markenzeichen. Was besonders eindrücklich wird, wenn man sieht, wie unfassbar cool und lässig z.B. Jongleur Sven Folco hier auftritt. Bei einer vollen Konzentration erfordernden Tätigkeit, die meist das Gegenteil von Coolheit bedeutet rockt er mit einem Trainingsanzug , umherwirbelnden Tennisschlägern und einer großen Portion Charme.

    Endlich mal wieder mit voller Konzentration bei etwas sein, sich fallen und mitreißen lassen zugleich, sich fesseln und beflügeln lassen, etwas nicht sehen wollen und absolut nichts anderes sehen wollen zugleich.
    Ja mit waghalsigen Shows, die beim Zugucken wehtun, verhält es sich offenbar wie mit Unfällen. Und auch davon gab es leider in der Mittagsshow welche, sodass ein Artist im Krankenhaus landete. "Vom Todesrad gefallen. Nur ein paar Prellungen, jaja, der steht nächste Woche wieder auf dem Todesrad" wie wir von der Mitarbeiterin am Merchstand erfuhren. Puh, alles hat seine Kehrseite. Und wie es sonst so hinter den Bühnen zu geht, fragt man sich nach einer derart glamourösen und unvergesslichen Show.
    Ob dieser Zirkus wie eine riesige Familie ist? Beim Voting, welches die Artisten* sehr gebannt verfolgen weil sie am Ende der Saison 1 von 3 Preisgeldern gewinnen können, sprachen wir mir einem "Helldriver" bzw. versuchten es, da er nur Spanisch sprach.
    Kaum vorstellbar, wenn alle Artisten* verschiedene Sprachen sprechen und divergenten Kulturen, Traditionen und Lebensweisen entspringen. Obwohl, inwiefern gibt es Raum für all das? Wenn alle schätzungsweise den ganzen Tag trainieren und bei der Show so viel Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet wird, dass es keiner AfterParty bedarf und vermutlich eher in ein After Show Loch gefallen oder geturnt wird.
    Eine brilliante Show, bei der es doch Backstage nicht auch so glänzen kann, wie es in dem Begleitheft oder in Dokumentationen dargestellt wird, oder? Es wäre auf jeden Fall wünschenswert.
    Damit in einer Zeit der multiplen Krisen und Atemnot uns auch noch künftig der Atem geraubt werden kann, und zwar nicht durch die schlechten Küntstler*bedingungen die heruaskommen, sondern durch die atemberauenden Artisten*kunststücke, die die menschlichen Grenzen immer wieder anders zu erweitern vermögen und uns all die Krisenhaftigkeit der Welt in diesen kurzen Momenten der Ewigkeit vergessen lassen.
    Danke, Flic Flac!

    🎁Top Geschenkideen in diesem Zsmhang. für alle Fans und Preiskategorien:
    💛Tickets für 59€ in den besten Sitzkategorien
    🖤Bis 24€ ermäßigt in hinteren und höheren Reihen
    💛Merchandise wie ein Buch über die Artisten* für n Zehni
    🖤Feuerzeuge mit FlicFlac Emblem für 3Euro , die man tatsächlich jederzeit kaufen könnte, weil es tatsächlich möglich ist, in das Vorzelt ticketlos rein zu gehen. Na dann, frohes Flic Flac, frohes Futurfest :)

    Anmerkung zum Gendern:
    * Das Sternchenanhängen an die verkürzte Personenbezeichnung, die dem generischen Maskulinum entspricht, inkludiert alle darauf folgenden Buchstaben und ergo Artist*Innen und weibliche oder nicht binäre Vertreter*innen der Personengruppe
    Read more

  • Day 2,062

    Documenta fifteen - ein Rückblick

    September 23, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Die sagenumwobene, weltweit bekannte und viele Kasseler Kunstliebhaber* stolz machende 5 jährliche Documenta... 738. Besucher* aus 86 Ländern, über 1500 Künstler* an 32 Ausstellungsorten an 100 Tagen von Juni bis September 2022 sorgten wie immer für ein Aufblühen der Stadt Kassel. (Weitere echt erstaunliche Fakten und Zahlen findet ihr hier:
    https://documenta-fifteen.de/news/documenta-fif…)

    Dennoch gibt es auch zahlreiche kunstnahe und - ferne Menschen, die die ach so weltbekannte Documenta entweder gar nicht kennen oder gar nicht feiern. Letzteres liegt vor allem an der Kritik, dass diese nur eine kleine Kunstelite anspreche, finanzielle und sprachliche Barrieren existierten und oft unverständliche Kunstwerke ohne Beschreibungen dastehen.
    Ja, die mangelnden Informationen und Schilder, das unhandliche (da sehr künstlerisch gestaltete ) Website- oder Flyerdesign kann abschreckend wirken und sind auch dieses Jahr ein bestehender Kritikpunkt.
    Allerdings hat die Documenta 15 bisher wie keine andere diese Kritikpunkte in Angriff genommen und eine, im Vergleich zu vorherigen Ausstellungen, alternative Variante geschaffen, die am Geiste unserer Zeit und gesellschaftlichem Wandel orientiert ist.
    Während die letzte Documenta im Jahr 2017 sehr politisch und vor allem die Flüchtingskrise aufgreifend sehr überfordernd war und nach meinem Empfinden zu viel wollte aber nicht konnte, bot die diesjährige Ausstellung mit all ihren Facetten einen leichteren Zugang für Groß und Klein, Alt und Jung, Arm und Reich, Individuum und Kollektiv, für Partizipation und Mitgestaltung.

    So stand das Thema Kollektivität und Gemeinschaft ebenso wie Nachhaltigkeit im Fokus, was unter dem "lumbung" Begriff subsummiert wurde. Praxis statt Theorie, Prozess- statt Produktorientierung (wie sie sich in Schulbildungsdiskurs finden;) wurde zur Leitidee, indem Besucher* an verschiedenen Orten Ideen und Fragen aufschreiben oder malen konnten.
    Dadurch erhielt die Documenta auch ästhetisch einen frischen, jungen, oft graffitiartigen Anstrich (siehe z.B. Half Pipe Bild 1), chaotische Collagen und Gemeinschaftskunstwerke entstanden über die Zeit. Collageartig und ganz nach meinem Geschmack waren auch die heiß umstrittenen Kunstwerke von Ruangrupa. Diese oblagen, wie auch die gesamte Kunstausstellung am Anfang der heftigen Antisemitismus Debatte, über die sich jeder selbst eine Meinung bilden darf.
    Was mir bei starker Zensur und Verbannung manchmal fehlte war der offene Austausch, die direkte Stellungnahme betroffener "Opfer" und "Täter" und ein Betrachten der kulturellen Kontexte der Künstler*, die teils zu Unrecht als Antisemitisten abgestempelt wurden. Und es war ärgerlich, dass die positiven, eigentlich verbindenden Leitideen und Prinzipien der documenta 15 dadurch fast aus dem Blick gerieten. Naja, dennoch ein wichtiger Diskurs und besser schlechte Schlagzeilen als gar keine, vielleicht hat das Aufsehen auch dazu geführt, dass Menschen sich verstärkt mit der documenta befassten und an der Diskussion partizipieren.

    Parti- oder sollte ich sagen Partyzipation hieß es übrigens auch bei der Social Kitchen, der etwas geheimtippigeren hinterm Fridericianum oder vor der Documenta Halle unter dem offiziellen Kunstwerknamen "Pakghor", bei der täglich Menschen freiwillig kochen und auf Spendenbasis ihre Lieblingsgerichte anbieten konnten. Partyzipation beei den insgesamt rund 1700 Workshops und Veranstaltungen und natürlich bei in- und offiziellen In-Partys.
    Diese wurden vor allem vom Künstlerkollektiv Cinéma Caravan, der mehrfach den Standort wechselte und somit Documenta Party überall erfahrbar machte, mitgestaltet. Elektronische Musik, Video Projektionen an Haus- und Zeltwänden und eine, die früher so steife Besucherschaft der Documenta auflockernde Sauna sorgten für Ausgelassenheit und zugleich ein Feiern im Stil eines indonesischen Kollektivs. Und wo bringt man Menschen besser zusammen als beim Feiern, Essen oder ganz natürlichem Nacktsein?
    Das Eintauchen in verschiedene, globale Themen war bei dieser Ausstellung auch unabhängig von Essen und Feiern auf ernsterer Ebene wieder großgeschrieben, es ging in den Ausstellungsobjekten viel um das Leid der ärmeren Bevölkerungsschichten, Kolonialisierung, Rassismus und politische Korrektness.
    Politische Korrektheit und ResPect statt Perverse und Prügel (ich mochte diese Alliteration iwie mal) ist definitiv ein erstrebenswertes Ziel einer achtsameren Feierei und war gewiss auch das Argument für die Flinta- BiPoc -Partys in dem Standort WH 22, der als offiziellen Standort eine Haupteröffnungs- und Closing Party anbot. Sprich Zutritt nur für Frauen, Lesbian, Inter-, Trans- und A-Sexuelle plus People of Colour. Definitiv ein Statement. Safe space kreiiern ist durchaus auch ein erstrebenswertes Ziel für mehr Integrität und Inklusion von Menschen mit sonst vermehrt negativen Erfahrungen aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Sexualität in derartigen Kontexten oder im alltäglichen Leben.
    Allerdings sorgte die Party Beschreibung auch für Exklusion weißer cis Männer, die ja auch nichts für Hautfarbe und sexuelle Orientierung können.
    Was denkt ihr dazu? Ist das sinnvoll, sollte es mehr solcher Partys geben? Vielleicht ist es gewollt, dass sich die "Privilegierten" auch mal ausgeschlossen fühlen, bevor ALLE neu, auf Augenhöhe zusammen kommen können. Dieses Bestreben hätte jedenfalls funktioniert, denn mich hat es zugegebenermaßen geärgert, dass ich deshalb nicht mit meinem durchaus achtsamen, weißen und heterosexuellen Kumpels auf eine offizielle Opening oder Closing Party dort gehen konnte oder teils nur unter dem Umstand, dass diese doppelt so viel bezahlen.

    Ein weiterer Konflikt ergab sich am Freitag, den 23. September 2022, einem der letzten Tage um die vom Jugendzentrum gespendeten Documenta Tickets zu verwenden ODER zum globalen Klimastreik, also einer internationalen Demonstration der Fridays For Future Bewegung zu gehen. Entweder Kunst sehen und sich auch zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit bilden oder Haltung zeigen und an der Demo partizipieren.
    Nach innerer Unentschlossenheit und einer kurzzeitigen Gruppenspaltung entschied ich gemäß dem Documenta Prinzip : Partizipation in dem Fall gegen diese (siehe Bild 2;) und für das Klima!

    A propos eigene Partizipation, als Kasseler WG Mitbewohnerin mit Gästebett im Flur ließ ich es mir natürlich nicht entgehen Couchsurfing anzubieten, was uns super spannende Bekanntschaften ermöglichte über die ich sehr dankbar bin. Auch unsere Gäste waren sehr dankbar im Anbetracht der teuren Unterkunftskosten Kassel in den Documenta - Monaten 🛏
    Und wie viele andere Kunstschaffende, die im Zeitraum der Documenta an jeder Ecke iwas anboten, war es auch mir dank befreundeter Kunst/Kulturschaffenden möglich, iwie teilzunehmen:

    Ob beim Model für die Mode von Elfabienne im Rahmen der Social Catwalk Modenschau im ruruhaus, für den Kassel Merch bei Stella oder als Thekendeko auf einer Fotografie von Ulf Schaumlöffel im Sandershaus. Hat sich zugegebenermaßen ziemlich cool angefühlt.
    Ach und zwei Auftritte meines "Born to Dance" Tanzkurses mit der 15-köpfigen Brassband "Blech und Schwefel" waren ein absolutes Highlight und erstrebenswertes Sommerziel als auch Ende der Documenta 15. Der zweite Auftritt war nämlich am 22. September im Zukunftdorf, welches neben dem Sandershaus lokalisiert ein Pop-Up Dorf, Begegnungs- und Austauschort zu nachhaltigen, kollektiven und zukunftweisendem Leben war.

    Der letzte und krönende Abschluss war dann der 25. September, der zufällig genau auf das Reinfeiern in meinen 25. Geburtstag fiel. Und wer kann schon von sich behaupten, dass er am 25. Geburtstag auf der offiziellen, fetten Helfer- und Künstlerfete (nachdem die Flinta Sache raus war) der 'weltbekannten' Documenta15 war. Auf die sie mit einem Augenzwinkern der besten Freunde und den Worten "Jaja, wir sind alle Models! Nee, wie haben unsere Mitarbeiterausweise vergessen" an der Security vorbei durften. Auf der meine besten Freunde waren. Kostenloses Essen und günstige Getränke. Die Sauna vom Cinema Caravan, wie sich das gehört. Zwei Floors und am Ende wir am AcroYoga machen, Breakdancen, Seilspringen und was nicht sonst alles passiert, wenn Künstler* oder Kunstinteressierte aus aller Welt zu House und Techno zusammen kommen.


    Meine persönlichen Top Ten Kunstwerke ohne korrekte Namen

    🖼 Die Halfpipe in der documenta Halle (siehe Bild 1)
    🖼 Die Klo und Kotzkonstruktion (siehe Bild 3)
    🖼 Epische Hologram Installation im Stadtmuseum
    🖼 Weltverbesserungs-T-Shirts (siehe Bild 4)
    🖼 3 Meter Fellmonster im Hübner Areal
    🖼 Die Social Kitchens
    🖼Cinema Caravan
    🖼 Comic "abgefackelt"

    Letzeren gab es übrigens in der Buchecke im Ruruhaus (siehe Bild 4) , in der ich viel und trotzdem noch viel zu wenig Zeit verbrachte. Dort gab es unzählige, neuste und seltene Bücher, Comics, Spiele und Werke, die Politik, Feminismus, Rassismus, Sexismus, Kunst, Weltgeschehen, Welt, Umwelt, Nachhaltigkeit, Ökologie, Gemeinschaft und Gesellschaft zum Gegenstand hatten.
    Weiß jemand, wo es diese Produkte jetzt gibt? Ich möchte unbedingt ein Kinderbuch für meine Nichte! 😄
    Nungut, als Freundin von documenta-Mitarbeitern und einer wundervollen Person namens Celia habe ich zumindest im Nachgang den Original ausgelegten Graphic Novel "Abgefackelt" geschenkt bekommen! Wahnsinn, oder? Schlüsselbänder, Poster und ein Buch gab es auch dankenswerterweise 📙
    Na, ob die mal viel wert sein werden?
    Vielleicht der falsche Ansatz bei einem derartigen, auf Sharing and Giving ausgelegten documenta Thema :)

    Alles in allem ging es um Teilen, Leben, Geben, globale Ungerechtigkeiten und Inkorrektheiten, um Kunst und Altivismus von unten. Bottom up statt top-down . Es ging um die Menschen, den Vibe und eine lebendige Debatte und Stadt, um zukunftsweisende, gemeinschaftliche und kollektive Lebensweisen zu entwickeln und zu bedenken
    Was wird bleiben? Hoffentlich veränderte Einstellungen und Denkweisen, neue Projekte und Verbindungen, innovative Ideen und Entwicklungen für eine lange und gerechte Zukunft. Das darf Kunst. Das muss Kunst.
    Read more

  • Day 1,551

    Heute hier, morgen hier

    April 30, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    "Heute hier, morgen dort"
    sang Hannes Wader in den 90er Jahren und ein talentierter Musicaldarsteller bei einem Kasseler Musicalprojekt im Oktober 2020, als kurzzeitig Kunst und Kultur aufzublühen drohte, um kurzerhand wieder im Keim erstickt zu werden.
    ➡️https://m.youtube.com/watch?v=2NNgv84dkvk
    Heute, haben wir ganz andere Sorgen...

    Vor genau einem Jahr verfasste ich meinen ersten Blogeintrag zum Corona-Thema und die darin angesprochenen Ängste, Aufregungen und Anpassungsstrategien gelten leider auch heute noch. Aber vor allem die Angst der Spaltung und Hetzerei, der Extremisten und Frontenverhärtung innerhalb der Gesellschaft, innerhalb von Gruppen junger Menschen mit eigentlich humanitären, ökobewusstem Menschenbild hat sich eher ver- statt entschärft. Nach der endgültigen negativ Konnotierung des Wortes "Querdenker" und damit einhergehender Demos muss man tatsächlich aufpassen, was man sagt.

    Mit dem beginnenden Impfungen und den zunehmenden Tests war bereits vor Wochen Rettung in Sicht, Licht am Ende der Tunnel, Hoffnung darauf, dass Menschen wieder ganz normal zusammen kommen.
    Ich dachte, hey, zu meinen inexistenten Symptomen kommen jetzt negative Tests, da kann ich mich endlich gaaaaanz normal mit Menschen treffen, Omi drücken und Freunde knuddeln.
    Zu meinem großen Entsetzen schienen genau die jungen und gesund lebenden Menschen, die sich nach meinen Begriff am wenigstens Sorgen um Corona machen sollten, damit nicht eine Ent- sondern eine Belastung zu befürchten. Seit nun mehr einem Jahr sind wird darauf getrimmt vorsichtig zu sein, skeptisch zu sein, Positivem zu misstrauen, mit Wahrscheinlichkeiten zu spekulieren.
    Und so misstrauen viele den Tests, steigern sich in Ängste und Sorge und in noch mehr Tests über Tests, noch noch mehr Sicherheit und Scheinsolidarität, noch mehr Panik und Plastik.

    Was geht verloren?
    Soziale Kontakte, Kunst, Kultur, kritische Diskussion und kognitiver Austausch der beflügelt, Optimismus und Realismus, Kuscheln, Knuddeln und und und.
    Was steigt nochmal?
    Ja, Infizierte. Aber auch Armut, Existenzängste, häusliche Gewalt, Suizide, Depression, Therapiebedarf, psychische Belastungsstörungen bereits bei Kleinkinder und und und.

    Was hat uns in so einer Sch***** immer geholfen?

    Richtig, Kunst!

    Und genau deshalb mache ich jetzt genau das!
    Mit den Tests (die mir wahrlich mehr Entspannung bringen, weil ich aktuell nicht mehr machen kann und als nötig empfinde als eine Symtomfreiheit und einen negativen Test) habe ich mich aufgemacht in die raren aber durchaus bereichernden Möglichkeiten aktueller künstlerischer Entfaltung. Heute hier, morgen dort🌠

    Doch für manche Menschen heißt es dramatischerweise trotz Licht am Ende der Tunnel immer noch: "Heute hier, morgen hier"
    ➡️https://m.youtube.com/watch?v=ack2rIa2S_4
    zumal die Notbremse letzte Woche sämtliches Licht in Dunkelheit und jeden Keim der Hoffnung auf eine bessere Situation erstickt.
    Ich sag nur:
    Hohe Geldstrafen für nachts draußen alleine rumlaufen, ich habe mich selten repressierter gefühlt!

    [Das meiste dieses Eintrags als auch die folgenden Zeilen über meine aktuellen künstlerischen Projekte, schrieb ich vor der Notbremse und der #allesdichtmachen Aktion.
    Jetzt hätte ich mehr Angst, meine Tätigkeiten darzulegen.]

    Heute hier, morgen dort. Gerade bin ich in Hamburg mit einem kleinen Theaterensemble, das aus quasi zwei Haushalten besteht und mit dem wir im Sommer passenderweise Sartres Einakter "Die geschlossene Gesellschaft" spielen. Ein schaurig düsteres Kammerspiel 🎭 ➡️https://de.m.wikipedia.org/wiki/Geschlossene_Ge…
    Und übermorgen bin ich da, in Kassel, bei einem Tanzprojekt🕺➡️https://deref-web.de/mail/client/2-Dth51OAXU/de…
    Shooting für Kulturgesichter 🧑🏽‍🦱➡️https://kulturgesichter0561.de/
    hier, Casting für ein Unternehmen dort.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Und eines klingt obstrus in diesen Zeiten
    Zwar kann ich mir selten Ängste eingestehen
    Und nun hab ich schon Angst beim bloßen Erwähnen
    meiner aktuellen Tätigkeiten
    Deren Aussprechen mir Unwohlsein vor Reaktion bereiten
    Da sie manche Menschen zu Hasstiraden schnell verleiten
    Stattdessen sollten wir alle unsere Blicke weiten

    Obgleich meine Kontakte sie sich nicht auf mich und meine Mitbewohner in den eigenen vier Wänden
    Sondern auf einen kleinen Kreis kreativer KünstlerInnen beschränken
    Ist die dadurch entstehende vermeintliche Gefahr
    Dank Gesundheit, Tests und Impfungen nicht ganz real!
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Und nun noch kurz zur #allesdichtmachen Kampagne, in der rund 50 deutsche SchauspielerInnen in der vergangenen Woche sarkastische und teils maßnahmen- oder regierungskritische Satirevideos ➡️https://allesdichtmachen.de/ veröffentlichten📺
    Eine Aktion, die erschreckenden Aufschrei und Kritik seitens der Medien und sozialen Netzwerke zur Folge hatte.
    Ich fand die Videos größtenteils ziemlich lustig, spitzfindig und disskussionsanregend. Sie inspirierten mich in der gleichen Nacht noch selbst sieben Drehbücher zu schreiben 📽️
    Sie erfreuten mich, da endlich Kunst wieder eine Stimme verliehen wurde. Da sie ein vielseitiges und spannendes Gruppenerzeugnis war. Da Kunst endlich das tat, was sie immer tat:
    Die Regierung oder Gesellschaft zu kritisieren, zu hinterfragen oder auf die Schippe zu nehmen. Unterhalten, Amüsieren und zum Nachdenken anregen 🌈

    Doch meine Angst und der Grund, warum meine Videos sozialen Medien bislang unveröffentlicht bleiben, hat sich anhand der Reaktion bewahrheitet.
    Diese aktuelle Problematik bringt keine geringere auf den Punkt als die ehemalige Vorsitzende der Linksfraktion Sahra Frau Wagenknecht ➡️https://m.youtube.com/watch?v=wqrXAYUtmbc&f…

    Willkommen in einem Land der Inliberalität!
    Wollt ihr etwa weiter morgen hier und morgen hier sein?

    PS: Habe gerade festgestellt, dass man auf Findpenguins seit Neustem Videos hochladen kann, was ich als Zeichen verstehe ein Video im #allesdichtmachen Stil nun entgegen der Sorgen zu veröffentlichen ✨
    Triggerwarnung: Thematik Tod.

    Zumal ich Menschen, die bis hier gelesen habe, als geduldig, nachdenklich, reflektiert und kritisch genug einstufe, um das Video angemessen einzuordnen🎞️
    Read more

  • Open Flair Camping Corona Edition

    August 7, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 32 °C

    Als Open Flair Crew der letzten Jahre ließen wir es uns dieses Jahr nicht nehmen, trotz dem Ausfall des offiziellen Festivals mit einer kleineren Truppe nach Eschwege zum gemeinsamen Campen zu fahren und zumindest das Beisammensein und das Flair der Stadt zu genießen.

    Es gab zwar ersatzweise das "Insel OF Flair", welches Freitag und Samstag je zwei Konzerte und Schnick Schnack für 250 Menschen auf dem Open Flair Mainstage Areal versprach, doch dafür hatten wir keine Tickets bekommen. Zum Glück, wie sich herausstellten sollte...

    Das erste Glück hatten wir jedoch bei Ankunft auf dem Naturcampingplatz Meinhardsee. Denn dieser, uns als idyllischer Familienort angekündigte Platz, entpuppte sich als Open Flair Unterstützer und verfrachtete uns direkt auf einer Wiese fernab der ruhigen Urlauber zu Gleichgesinnten. Nur Menschen, die wegen den Konzerten abends oder aber für "Vegan" aus autobatteriebetriebenen Boxen Hören und 5- Minuten Terrinen aus Campingstühlen schnabulieren und für Flunkyballturniere gekommen waren.
    So perfekt!
    Wir brauchten zwar eine ganze Stunde zum offiziellen Gelände, wo wir eigentlich nur mal einen Blick über den Zaun erhaschen wollten, (siehe 3. Foto) aber das war es wert! 🎵
    Und dort lauerte das zweite Glück, indem wir die ganzen Eschweger Mädels und Jungs, die uns seit 2 Jahren den Aufbau ermöglichen, trafen. Diese standen auf einem LKW Lader sowie einer Busdachterasse, auf die sie uns (aber maximal 10 Leute gleichzeitig!) direkt hoch boten🚌

    Das Überragende war nicht nur, die altbekannten Gesichter und Freunde wieder zu sehen, sondern ebenso gut die Bühne erblicken und im Gegensatz zu den 50€ für n Ticket Zahlenden, die nicht permanent vom Tisch weg durften , auch Tanzen zu können. Danke nochmal an die Eschweger 😍
    Die nach Konzerteende die Stimmung mit Zieharmonika und Gitarrenspiel am Laufen hielten🎸🎹.
    Laufen hieß es auch für uns danach und die 1, 5h, inklusive Verlauf- und alle anderen Verlierenzeit, machten uns neben den heißesten Temperaturen des Jahres wirklich zu schaffen ☀ Naja, geschafft haben wir dennoch sowohl Weg als auch den Einbruch in mein eigenes Zelt, welches so asbach war, dass die Reißverschlüsse nicht mehr aufgingen.
    -Was wir daraus lernen: Wenn Mama sagt, man soll die Zelte Zuhause aufbauen, um sie auf Vollständigkeit zu überprüfen, dann hat das einen Grund!!!-
    Aber Taschenmesser regelt und zu dritt bei den Temperaturen war es definitiv trotz offener Zelttür nicht zu kalt 😂🏕
    Um uns tagsüber zu erfrischen, bot sich der See direkt am Camp an, der auch gar nicht so blaualgenverseucht war, wie manch anderes Eschweger Gewässer. Und fortschreitend von SUPs und überdimensional großen Aufblas- Flamingos und Einhörnern durchquert wurde. Schon witzig!
    Ebenso farbenfroh und prächtig war auch das Abschlussfeuerwerk am Samstagabend.
    Sonntag hieß es leider schon wieder Abfahren, nicht jedoch bevor Festivalfreundin Carmina (seit 7 Jahren! :) und ich noch unsere berühmt berüchtigte Abschiedsrunde über den Platz drehten 🏕 (siehe 5. Foto). Eine etwas kürzere und schmächtige Runde, bei der ich in Ermangelung an Tanzpartnern (social distancing undso) soeben mit der Musikbox einen Tanz aufs Parkett legte 🎶

    Es war also alles etwas anders als sonst;
    2 Tage verglichen mit sonst 2 Wochen viel zu kurz, 4 Konzerte verglichen mit sonst 14 Acts, 8 Leute im Camp statt 28.
    Aber hey, Qualität vor Quantität 🌟
    Und so genoss man das, was es gab umso mehr, lernte die 8 Menschen neu und intensiver kennen und erfreute sich auf jeden Fall über eins, was sich in der Kombination mit den richtigen Menschen (und einem so schönen Ort) immer sofort einstellt: das Gefühl Zuhause angekommen zu sein! ♥
    Read more

  • Day 1,274

    Schweizer Alpen

    July 27, 2020 in Switzerland ⋅ ☀️ 15 °C

    Passend zu meinem Germanistik Seminar über Natur- und Idyllendichtung des 18. Jhdt., in dem wir "Die Alpen" von Haller bearbeitet hatten, kam ich Ende Juli auch in den Genuss oder den Verdruss des Lebens in den Alpen.

    Da Mitbewohner Nate für 3 Monate dort auf einen Bauernhof zum Arbeiten gegangen war, nutzen meine Mitbewohnerinnen Paulina und Lili mit mir die erste Reisemöglichkeit seit Corona in Form eines Besuches, den wir ihm abstatten 🎉

    Während ich mich vor allem durch Campingsausflüge in letzter Zeit und ständiges Barfußlaufen und über die Natur lernen eigentlich mehr und mehr in die Natur einlebte und es stets genoss, fernab von Zivilisation zu sein, erhob das Touristendorf Oberwald (ich sag nur 200 Einwohner und 1200 Betten ;) in der mittleren Schweiz die Einsamkeit und Naturnähe auf eine neue Ebene.
    Aber dazu gleich mehr.
    🏙 Vorerst gönnten die Mädels und ich uns eine kleine Erkundung der Stadt Basel, wonach wir verzweifelt versuchten, einen Platz zum Nächtigen im Auto zu finden. Dies bescherte uns mal eben Paulinas erstmaligen Abstecher in das Nachbarland Frankreich 🇫🇷 , wo es uns nach verzweifeltem Rumcruisen und Parkplatzsicherheitsuchmisserfolgen wieder raus trieb.

    👉🏾3 Tips für organisierte Autoreisende:

    🔸1. Legalität und Strafenkatalog des jeweiligen Landes abchecken
    🔸2. Ggf. Industriegebiete aufsuchen, bei denen nicht überall sofort Lichter, Alarmanlagen und Kameras auf einen reagieren
    🔸3. Sich vor der Fahrt über mögliche kostenlose Parkplätze informieren (z.B. mit einer App wie Park4night)

    ✌🏽1 Tip für Freaks:
    🔶1. Ins Universum und die eigene Stärke vertrauen

    Wir wählten nach Scheitern des ersten Weges letzteren Weg und landeten schließlich in einer idyllischen Wohnsiedlung in Basel, wo wir nach einer viel zu warmen Nacht morgens noch am nahegelegenen Fluss bei Café und Snacks in den Tag starten konnten. Yeyy

    In Oberwald angekommen fielen uns zuerst die sehr dunkelholzigen Hütten auf, die für uns den Anschein eines Geisterdorfs erweckten. Auch wir schienen den Dorf in unseren City Outfits aufzufallen, denn sonst gab es dort nur Bekleidete, deren Klamotten nach Wanderer, Radfahrer oder Feldarbeiter schreien 👙👗👛
    Das Zweiterstaunlichste neben den pragmatischen Kleidungsstilen der abseits lebenden Menschen, waren deren vitale Körper und Hände, den man die Arbeits- und Muskelkraft ansah 💪🏻 Verrückt, dass ich mal als Stadmädchen auffiel, wo ich doch in der Stadt auch ab und an als Mogli gesehen werde 🌿
    Tatsächlich entpuppte sich der Arbeitsalltag von Nate und der Familie, in der er lebte, als äußerst hart; kräftezerrend und wetterabhängig, wenn man bedenkt, dass sie Wiesen mähen und Kühe über Wiesen treiben müssen, auf denen zu laufen ich mich kaum traue 🐮

    Was ich mich jedoch getraut habe, war mich mit den Mädels aufs sogenannte Sidelhorn zu wagen; eine als 2h angesagte Wandertour, die uns bei unserem Schuhwerk, Getrödel und dem Nebel 5(!)h, unsere ganze Kondition und Nerven kostete 😫
    Gerade als der Nebel sich mit den zweifelhaften Gedanken, ob wir nicht auf einer ganz anderen nicht angepeilten Bergkette gelandet seien, anpirschte, verloren wir beinahe den Optimismus es bis zum Gipfelkreuz zu schaffen. Aber irgendwie prügelte ich die anderen in 11min. Kletteraction dann doch bis zur Spitze ✝
    Das machte uns echt stolz, aber sorgte auch dafür, dass wir die für den Folgetag geplante 4x so lange Wanderroute durch Ausschlafen, Gletscher- und Städtebesuch per Auto ersetzten 😅
    Wie richtige Stadtgören.

    Immerhin am letzten Tag lief ich in Rekordgeschwindigkeit 1, 5 h mit Nate auf die Alp, um zumindest ein bisschen weniger Touri- und mehr Arbeiterlifestyle zu erleben. Wer hätte gedacht, dass ich mal ne Kuh treibe? 🐄
    Oder trotz meiner Leidenschaft zur Natur und zum Wandern bei so wenig Stadtkultur diese so schnell vermisse? Naja, ursprüngliche Natur mögen und Natur bewirtschaften sind ja auch zwei verschiedene Paar Schuhe.
    Jedenfalls finde ich es erstaunlich, wie bescheiden, naturnah und fleißig die Menschen dort leben ⛰

    Dennoch sehnten wir uns nach 3 Tagen wieder nach dem "Big City Life", weswegen wir Freitag über Zürich zurück fuhren🛣
    Und uns allesamt in Zürich und den Zürich See verliebten, weil er Berge, Strand, Stadt Bademöglichkeit, Boot und SUP s, Schwäne und Enten, Einheimische und Multi Kulti, Sauberkeit und Style miteinander verband 🍹
    Wie genial ist das denn?
    Wer sich zwischen Berg- und Badeurlaub mal nicht entscheiden kann; Zürich!

    Weitere Erkenntnisse:

    👥Ich mag Zivilisation!
    🛣 Die Bergpässe sowie die hervorragend ausgebauten und langsamen Autobahnen eignen sich wahrlich gut, um so mäßige Autofahrer wie mich zu passionierten "Ich fühl mich wie beim Autoscooter" Cruisern zu machen
    🗻Kein Berg ist uns zu hoch! (Die Zeit, das Wasser oder die Luft ist nur irgendwann zu knapp;)
    👧Lili sieht auch auf dem Berg nach 5h Nebel-Sonne-Wechselwetter und schwitzigem Aufstieg noch 🔝gestylt und geschminkt aus.
    👞 (Berg!)Wandern in der Schweiz und Wandern sind zwei verschiedene Paar Schuhe und verlangen auch bestenfalls verschiedene Schuhe (und nicht Sneakers! ;)
    👣Meine Barfußschuhe gingen jedoch auch auf 3000er Gipfeln mit Geröll klar - sehr empfehlenswert
    ⚠️Achtung: Das Leben in den Alpen kann Ihnen und Ihren Waden erhebliche Muskeln zufügen.
    🇨🇭 Die Schweiz in drei Worten: sauber, spießig und superschön!
    Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android