traveled in 5 countries Read more
  • Day 1

    Vesper auf dem Blössling

    May 16, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 14 °C

    Das Tagesziel des ersten Tages ist erreicht: Der Blössling. Wie ich finde einer der schönsten Aussichtsberge des Südschwarzwalds. Jetzt erstmal Vesper!!

  • Day 18

    Finisterre - Muxia

    September 29, 2012 in Spain ⋅ 18 °C

    Am Morgen packe ich zum letzten Mal meinen Rucksack. Um 7.30 Uhr wollte ich eigentlich los. Aber die Küche der Herberge ist noch abgeschlossen und ich habe kein Wasser. Kurz nach 8.00 Uhr entschliesse ich mich dann, ohne Wasser loszuziehen. Ich besorge mir welches in einem Cafe im Ort.
    Den Weg heute finde ich etwas schlechter Markiert als sonst gewohnt. Zumindest habe ich ab und an Schwierigkeiten dem Wegverlauf zu folgen. Leider verläuft er auch über einige Zeit auf den Stasse und weiter weg von der Küste, so dass man nur ab und an einen Blick aufs Meer erhaschen kann. Und das, obwohl ich die küstennahe Variante gehe, die in meinem Reiseführer ausgewiesen ist.

    Aber es gibt auch sehr sehr schöne Abschnitte: Zum Beispiel nach Padris, wo man eine Weile auf einem durch Mäuerchen gesäumten Weg durch einen Wald spaziert. Kurz hinter Morquintian geht es zum letzten Mal bergauf. Zuvor lege ich aber nochmal eine Rast ein. Hier oben finde ich es herrlich.

    Hinter Xurantes verlaufe ich mich beinahe noch einmal. Hier führt der Weg beinahe hinunter zum Strand, der einfach herrlich ist. Ich bleibe eine ganze Weile stehen und sehe den anbrandenden Wellen zu. Der Wind hat wieder ganzschön aufgefrischt.

    Die Herberge in Muxia ist modern, allerdings ist die Küche sehr spartanisch ausgestattet. In der Stadt findet heute ein Fest statt. Ziemlich surreal das Ganze. Wegen des jetzt doch ziemlich starken und kalten Windes ist eigentlich kaum jemand draussen. Am Hafen jedoch beschallt eine Band von einem halboffenen Truck aus den ganzen Ort. Davor tanzen eine handvoll Leute. Sonst wirkt die Stadt wie ausgestorben.

    Am Abend geniesse ich zum letzen Mal den Sonnenuntergang am Meer. Die Wellen brausen auf die Felsen. Das Wasser spritzt hoch in die Luft. Mir gelingen noch einige schöne Aufnahmen. Als die Sonne im Meer verschwindet kehre ich zur Herberge zurück. Morgen geht es mit dem Bus zurück nach Santiago de Compostela und zurück in die Heimat.

    Der Teil des Camino Frances ab Leon hat mir besser gefallen als der zuvor...auch wenn der Weg noch voller war.
    Read more

  • Day 17

    Ruhetag in Finisterre

    September 28, 2012 in Spain ⋅ 19 °C

    Heute habe ich das gemacht, was ich schon lange vor hatte: schwimmen. Baden gehen im Meer. Zwar nur kurz, denn das Meer ist recht kalt, aber es war trotzdem ganz toll. Ich sitze eine weile am herrlichen Strand und geniesse die Aussicht aufs Meer.

    Der kühle Wind ist ebenfalls sehr heftig. Immer wieder werde ich quasi sandgestrahlt. Ich spaziere noch etwas den Strand auf und ab, um ein paar Muscheln für die Lieben Zuhause zu sammeln. Danach gehe ich zum Hafen und beobachte das geschäftige Treiben der Fischer. Viele kleine Boote schaukeln vertäut im Haufen auf und ab. Mit den Nussschalen, mit denen die hier aufs Meer hinausfahren würde ich glaub ich das nicht wagen. Am Ende der Hafenmole steht ein kleines Gebäude, welches sich als riesiger Kühlschrank entpuppt. Denn die hinausfahrenden Boote fassen dort Eis, um den Fang zu kühlen. Gestern habe ich mir die Fischversteigerung in der Halle am Hafen angeschaut. Als Besucher kann man das Treiben von einer Galerie beobachten.

    Der Fisch wird in Kisten, sortiert nach Art, Größe und dem Boot, welches den Fisch gefangen hat, ausgestellt. Der Auktionator murmelt mit unglaublicher Geschwindigkeit die Preise. Die Bieter und Bieterinnen, denn es sind mehrheitlich Frauen, bekunden durch Handzeichen und Rufe ihr Gebot. Der Höchstbietende legt einen Zettel in die Kiste.

    Die Leute aus meiner neuen Herberge hatten einen Tipp für mich: Es gibt noch einen weiteren Weg zum Faro. Man erreicht den Leuchtturm auch über die rechte Seite der Landzunge, über den Monte del Facho. Der Weg ist etwas mühsam, es lohnt sich aber auf alle Fälle. Die Aussicht hier oben ist einfach herrlich. Dort oben leben auch, wohl etwas verwildert, einige Pferde.
    Auf der Anhöhe der Landzunge, an deren Ende der Leuchtturm von Finisterre steht, stehen einige alte, halbzerfallene Gebäude. Wie eine alte Wetterstation oder etwas militärisches. Sieht aus, als hätte man hier früher irgendwelche Flugkörper abgeschossen.

    Zwischen den Felsen, von denen man eine herrliche Aussicht hinunter aufs Meer und den Leuchtturm hat, hinterlasse ich den kleinen Stein, den ich von Zuhause mitgebracht habe, und der mich, immer in meinem Rucksack, die ganze Reise begleitet hat. Hier ist ein guter Platz.

    Abends sehe ich mir ein weiteres Mal den Sonnenuntergang an. Irgendwie sogar fast noch schöner als gestern. Ich habe aber auch wirklich Glück, das das Wetter die letzten Tage etwas gewechselt und der Regen aufgehört hat. Die Sicht ist herrlich klar. Ich lasse meine Augen über den Horizont schweifen. Das nächste Land in Richtung Westen ist einige Tausend Kilometer weiter die nordamerikanische Küste.
    Read more

  • Day 16

    Olveiroa - Finisterre

    September 27, 2012 in Spain ⋅ 16 °C

    Um 8.00 Uhr verlasse ich die Herberge in Olveiroa. Wie ich schon erwähnt habe eine ganz tolle Herberge. Obendrein hatte ich quasi die Präsidentensuite: Ein Einzelbett im ersten Stock in einem kleinen Häuschen mit eigener Toilette, in dem im Erdgeschoss noch zwei Betten stehen. Mit eigenem Tisch, eigenem Schrank – der pure Luxus.

    Der Nebel steht noch in den Tälern als es dämmert. Wieder ragen aus dem Nebel die Windräder der umliegenden Windparks empor.

    Dann, kurz nach dem Monte Pedrina, kann ich zum ersten Mal seit meinem Aufbruch in Deutschland und nach über 2500 KM Fussweg am Horizont das Meer ausmachen.

    Der Weg führt durch eine heideartige Landschaft. Die Aussichten sind spektakulär.
    Auf einer Kuppe kurz vor Cee kann ich bis zum Kap Finisterre sehen. Der Abstieg nach Cee ist kriminell. Einmal rutsche ich aus und verdrehe mit fast das linke Knie. So kurz vor dem Ziel wäre meine Tour hier fast zuende gewesen.
    In Cee und Corcubion habe ich etwas Schwierigkeiten dem Wegverlauf zu folgen. Immer wieder verliere ich die Beschilderung aus den Augen. Noch einmal geht es über eine kleine Anhöhe, dann führt der Weg hinunter zum traumhaften Strand von Langosteira.

    Man läuft bestimmt zwei Kilometer am Strand entlang. Der Wind bläst recht heftig. Der Strand ist übersät mit Muscheln und Seetang. Ich nehme mir meine eigene kleine Jakobsmuschel. Die ist viel kleiner wie die, die man überall kaufen kann, etwas kleiner als mein Handrücken. Dafür ist sie echt und unbeschädigt. Viele der Muscheln hier am Strand sind nämlich kaputt.

    Die Herberge in Finisterre ist schnell gefunden. Die erste Nacht verbringe ich in der städtischen Herberge, die ich nicht unbedingt empfehlen möchte. Die sanitären Einrichtungen sind nicht für die Masse der Leute ausgelegt. Da ich hier einen Ruhetag einlege werde ich meine Herberge am nächsten Tag wechseln.

    Am Abend mache ich mich auf zum Leuchtturm, um zusammen mit den anderen Wanderern das Ende der Reise zu feiern. Für den Weg zum Leuchtturm benötigt man, wenn man der Straße folgt, etwa eine halbe Stunde. Die Wanderer versammeln sich jenseits des Faro in kleinen Gruppen zwischen den Felsen. Zusammen mit einigen Spanierinnen feiere ich die Ankunft und das glückliche Ende meiner Reise. Wir stossen an mit Wein und einer Art Schnaps, den die Spanier dabei hatten. Dann wird es still und die Sonne verschwindet am Horizont. Ich freue mich schon darauf, das morgen nochmal geniessen zu dürfen, schliesslich mache ich ja einen Tag Pause hier.

    Ausserdem ist ja meine Reise noch nicht ganz zuende. Ich möchte ja auch noch den Tagesmarsch nach Muxia machen.
    Read more

  • Day 15

    Negreira - Olveiroa

    September 26, 2012 in Spain ⋅ 14 °C

    Heute gehts nach Olveiroa – eine lange Etappe. Um 7.15 Uhr mache ich mich auf den Weg. Es ist wie üblich noch dunkel. Eigentlich wollte ich deswegen bis Fornos entlang der Strasse laufen. Aber ich finde nicht den richtigen Abzweig. Da ich gestern Batterien für meine Lampe gekauft habe ist dies jedoch heute kein Problem. Schon bald nach meinem Aufbuch setzt wieder Regen ein. Bis ins Ziel wird es immer mal wieder heftige Schauer geben.

    Auf den Gipfeln der umliegenden Berge stehen Windkraftanlagen, die mit dem Wind betrieben werden, der vom Meer hierherzieht. Im Nebel sehen diese irgendwie unwirklich aus. Auf winzigen Sträßchen wandere ich von Weiler zu Weiler. Ein Bauer treibt eine Herde Kühe auf die Weide. Eine Kuh ist ausgebüchst. Zusammen mit dem Hofhund versucht der Bauer, die Kuh wieder einzufangen. Die anderen Kühe trotten gemütlich der Leitkuh hinterher. In Vilaserio will ich eigentlich einkehren, um mich etwas aufzuwärmen. Aber die Bar hat noch geschlossen.

    Am Morgen und bei Regen ist es recht kalt. Zum Trost esse ich ein Stück Brot und zwei Müsliriegel aus dem Rucksack. Kurz nach Santa Marina geht es nochmal aufwärts, bis hinter dem Berg Aro ein kleiner Pass überwunden ist. Kurz darauf hat man eine nette Aussicht auf einen kleinen Stausee. Hier muss vor einiger Zeit mal ein Feuer gewütet haben. Alles ist völlig kahl und der Boden zeigt Brandspuren.

    Bei Ponte Olveira überspannt eine Brücke den Rio Jallas. Da ist nach dem ganzen Regen der letzten Tage ganz schön Wasser drin. Kurz darauf ist Olveiroa erreicht. Die Herberge ist ganz toll. Sie besteht aus einigen renovierten Altbauten. Kleinen Häuschen. Eines mit Stall. Weiter unten im Dorf gibts auch einen kleinen Tante-Emma-Laden.
    Read more

  • Day 14

    Santiago de Compostela - Negreira

    September 25, 2012 in Spain ⋅ 🌧 13 °C

    Um 07.15 Uhr ziehe ich los. Das erste Mal so lang ich denken kann bin ich der erste, der die Herberge verlässt. Vermutlich werden doch viele nach Hause fahren jetzt. Meine Sachen hatte ich wie immer schon gepackt. Mein Problem an diesem Morgen: Ich habe gestern schlichtweg vergessen mir eine neue Batterie für die Taschenlampe zu kaufen. Also taste ich mich mehr schlecht als recht nach Sarela de Baixo. Oben angekommen esse ich zwei Müsliriegel und warte erst einmal eine halbe Stunde bis sich der völlig schwarze Himmel langsam ins dunkelblaue färbt. Den folgenden Abschnitt hätte ich ohne etwas Licht auch nicht bewältigen können, denn es geht wieder durch den Wald. Wieder duftet der Eukalyptus – herrlich. Eukalyptus so weit man riecht.

    Der Weg ist heute ziemlich hügelig. Mein Reiseführer weist insgesamt 430 Meter bergan und 530 Meter bergab aus.
    Am deutlichsten wird dies beim Aufstieg auf die Alto do Mar de Ovellas. Hier geht’s nochmal ganzschön hoch. Bringt mich zwar nicht außer Atem, ich schwitze aber wie verrückt. Bei dem Klima auch kein Wunder, es ist unheimlich feucht. Es regnet auch immer wieder, so dass ich die Jacke kaum ausziehen kann. Um 09.00 hat nämlich der Regen wieder eingesetzt. Nun regnet es mit einigen kurzen Unterbrechungen in einem fort. Manchmal schüttet es sogar regelrecht.

    Bei der Puente de Maceira hätte ich mich gerne etwas länger aufgehalten und dem Fischer zugesehen, aber gerade jetzt stürmt und regnet es. Und hier ist keine Möglichkeit sich irgendwo unterzustellen. So mache ich zumindest ein paar Fotos und gehe weiter. Die Brücke find ich jedoch toll. Eine der schönsten am Weg. Bis Negreira ist es dann nicht mehr weit. In der Stadt decke ich mich dann nochmal mit Proviant ein, da dies die letzte Gelegenheit bis übermorgen ist. Zumindest behauptet das mein Reiseführer. Danach setzte ich mich in ein Lokal und warte. Es ist 12.15 Uhr und die Herberge öffnet erst um 13.00 Uhr. Ich hatte noch erwogen bis Vilaserio weiterzulaufen. Da aber der Regen ununterbrochen heftig ist lasse ich davon ab.
    Read more

  • Day 13

    O Pedrouzo - Santiago de Compostela

    September 24, 2012 in Spain ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute Nacht habe ich wieder kaum ein Auge zugemacht. Nicht wegen Lärm, aber kurz vor Bettzeit kommt eine Frau und zeigt mir ihren Hals. Der ist völlig übersät mit Insektenstichen. Ich frage: Moskitos ? Und Sie antwortet (lächelnd) : No Chinches! Was so viel heisst wie Bettwanzen. Natürlich kribbelt es mich von da an ständig. Um kurz nach 6.00 Uhr bin ich dann auch schon wach. Ich mache mich reisefertig, verbummle aber noch die Zeit bis 8.00 Uhr in der Herberge bis die Sonne genug Licht spendet um loszuzuziehen. Ich laufe heute in sehr gemächlichem Tempo. Wieder geht es durch diese duftenden Eukalyptuswälder. Das hier gestern ein Sturm durchgefegt ist, ist deutlich zu sehen. Anfangs denke ich das Wetter klar auf, doch 14 KM vor dem Ziel setzt erneut heftiger Regen ein. So mancher beneidet mich um meinen, mittlerweile doch sehr ausgeleierten Schirm.

    Einige Kilometer vor dem Ziel umrundet man den Flughafen von Santiago. Hier werde ich in einigen Tagen meine Heimreise antreten. Als ich die Einflugschneise passiere, landet über mich hinweg ein Flugzeug.

    Kurz vorm Monte do Gozo hört es dann auf zu regnen. Allerding – die Kathedrale kann ich von hier aus nicht ausmachen, was auch an der eingeschränkten Sicht liegen kann, die wegen der feuchten Luft eine Fernsicht nicht zulässt.

    Ich kaufe mir am Kiosk einen Schokoriegel – der baut mich auch auf. Dann mache ich mich auf zum letzten Stück nach Santiago. Über eine mit Bohlen belegte Brücke überquert man vom Monte do Gozo kommend die Autobahn, dann ist die Stadtgrenze von Santiago de Compostela erreicht.

    Um ehrlich zu sein, die Kathedrale sehe ich eigentlich erst, als ich direkt vor ihr stehe. Man läuft also noch eine ganze Weile durch die Stadt.

    Am Praza do Obradeiro angekommen habe ich das Pilgerziel , also die Kathedrale erreicht. In Ihr findet gerade eine Messe statt. Ich gehe hinein und treffe drinnen auf viele bekannte Gesichter. Glückwünsche werden ausgetauscht. Wir gratulieren uns gegenseitig zum Erreichen des Ziels. Es ist herrlich hier. Nach und nach laufen immer mehr bekannte Gesichter ein. Viele strahlend, einige völlig ergriffen.

    Im Stadtzentrum von Santiago gibt’s einen Tinnef-Laden am anderen. Und alle verkaufen im Grunde den selben Mist. Im Pilgerbüro lasse ich mir nach der Messe meinen Compostela ausstellen. Weil ich ja noch weiterlaufe und nicht möchte, das diese beschädigt wird, gebe ich sie sofort bei der Post auf und schicke Sie mit einigen anderen Andenken nach Hause.

    Da für mich der Weg noch weiter in Richtung Finisterre und Muxia geht, verzichte ich heute noch auf eine ausführlich Erkundung der Stadt. Ich habe ja wenn ich aus Muxia zurückkehre nochmal einen ganzen Tag Aufenthalt. Jetzt will ich erstmal duschen und mich ein bisschen hinlegen und sich alles setzen lassen.
    Read more

  • Day 12

    Melide - O Pedrouzo (Arca do Pino)

    September 23, 2012 in Spain ⋅ ⛅ 17 °C

    Es war mal wieder eine unruhige Nacht heute. Im Stockbett hat der Herr unter mir die ganze Breite des Bettes eingenommen. Jedes Mal wenn er sich umgedreht hat, hat das Ding ganz schön gewackelt. Man sieht also: In einer privaten Herberge mit nur 8 Betten schläft man auch nicht zwangsläufig besser.

    Um 07.15 Uhr breche ich in Melide auf. Kurz nach der Stadt zweigt der Weg von der Strasse ab und führt in einen Wald. Zuerst ist das auch kein Problem, aber als meine Taschenlampe wenig später den Geist aufgibt stehe ich im Dunkeln. Um mich herum völlige Stille. Es ist absolut stockfinster und ich sehe kaum meine Füße, geschweige denn den Weg darunter, der zum Glück recht eben ist. Der Weg fällt ein kleines wenig ab. Plötzlich scheint der Weg nur noch als etwas, das mehr wie ein schwarzer Schatten in der Dunkelheit aussieht. Ich bleibe stehen und realisiere, dass ich fast in einen Bach gelaufen wäre, an dessen Rand ich nun stehe. Ein paar Felsen führen ans andere Ufer. Ich bin recht froh, als ich aus dem Wald heraus bin, kann ich mich dort nur in Tippelschritten vorantasten. Im nächsten Dorf warte ich, bis sich die Sichtverhältnisse bessern und setzte dann meinen Weg fort. Um 8.15 Uhr ist es dann hell genug, um den Weg etwas besser zu sehen.

    In der Nacht hatte es geregnet. Auch jetzt setzt leichter Regen ein, der sich immer weiter verstärkt. Dazu kommt ein sehr starker, manchmal fast orkanartiger Wind mit starken Böen. Der Weg geht immer leicht auf und ab und führt durch Eichen- und Eukalyptuswälder, deren Duft ich sehr mag. Es ist, als wenn man sich durch ein Hustenbonbon atmet, als würde man ein Inhaliergerät benutzen. Ich nenne diesen Abschnitt den Hustengutzlewald.

    Der Sturm nimmt immer weiter zu. Einige Meter vor mir bricht ein Armdicker, fast vier Meter langer Ast aus den Bäumen und schlägt knapp neben einem Auto ein.

    Etwas durchnässt komme ich dann um 14.30 Uhr in Arca do Pino an. Und ich bin heute wirklich heilfroh am Ziel zu sein.
    Read more

  • Day 11

    Gonzar - Melide

    September 22, 2012 in Spain ⋅ ☀️ 20 °C

    Irgendwann heute Nacht habe ich ein Täschchen, indem u.a. meine Ohrstöpsel drin sind aus dem Bett geschmissen. Heute morgen habe ich fast 30 Minuten danach gesucht. Irgendjemand hat die Tasche genommen und auf die Bar gestellt. Ich hab´s dann nur noch durch Zufall auf der Bar entdeckt. Den die Herberge hat eigentlich zwei Ausgänge – ich wäre da eigentlich nicht mehr entlang gelaufen. Um 07.15 Uhr, und ziemlich als der Letzte, bin ich dann auf der Strecke. Vor 08.15 Uhr ist es aber draußen sowieso noch zappenduster.

    Bis Hospital de Cruz folge ich also erst mal der Straße. Kein Problem, da der Weg sowieso parallel zu selbiger verläuft. In Ligonde will ich eigentlich frühstücken. Aber als ich ankomme ist noch alles geschlossen. So ziehe ich weiter von Weiler zu Weiler, auf bzw. neben kleinen Sträßchen. In Palas del Rei gibt’s dann einen Kaffee. Es ist bereits 10.15 Uhr.

    Der folgende Abschnitt bis O´Coto gefällt mir heute besonders gut. Es geht etwas mehr auf und ab und die Wege sind nun oft unbefestigt, teils felsig, teils mit sandigem Untergrund. Am Wegesrand stehen kleine Mäuerchen. Die Brombeeren sind reif und ab und zu nasche ich ein paar. Aber besonders gut gefallen mir die Eichen, die mit Efeu bewachsen, den Weg beschatten. Ich habe teilweise das Gefühl durch einen grünen Tunnel zu spazieren.

    Vor Melide geht’s dann allerdings durch ein Industriegebiet. Ist aber halb so wild. Auf der nahen Straße brummen getunte Autos an mir vorbei. In Melide findet heute die Galizien-Ralley statt. Im kleinen Park im Stadtzentrum ist eine Rampe aufgebaut. Direkt vor meiner Herberge im Stadtzentrum ist ein Kreisverkehr mit einer Ampelschaltung. Diese ist jedoch defekt. So regelt ein Polizist den Verkehr. Was für ein Job – der Arme. Ich mache erstmal Siesta und werde mir später die Stadt anschauen. Heute Abend will ich in der Pulperia Tintenfisch essen gehen, der hier besonders gut sein soll.
    Read more

  • Day 10

    Barbadelo - Gonzar

    September 21, 2012 in Spain ⋅ 18 °C

    In Barbadelo lasse ich mir viel Zeit. Ich verlasse die Herberge erst, als kurz vor 8.00 Uhr die Sonne aufgeht. Die Herberge war wirklich klasse. Allerdings glaube ich mittlerweile, dass Herbergen hier das meiste Geld mit dem aufstellen von Automaten verdienen. Wenn keine Küche vorhanden ist, geht man halt an den Automaten und zieht sich dort einen Kaffee, was nicht selten 1 € kostet.

    Die Strecke bis Portomarin ist sehr schön. Links und rechts wieder Kastanien und Eichen. Der Boden ist übersät von Esskastanien. Die Gegend ist sehr ländlich, die Dörfchen klein, oft halb zerfallen. Ab und an treiben Bauern Kühe oder Schafe auf die Weide.

    Kurz hinter Brea steht der 100 KM Meilenstein. Dieser ist mit unzähligen Grüßen beschrieben und mit Blumen geschmückt. Viele Wanderer haben auf oder neben dem Meilenstein kleine Steinchen abgelegt oder andere Kleinigkeiten hinterlassen.

    Portomarin ist dann schon aus einiger Entfernung auszumachen. Um in den Ort zu kommen muss man eine Brücke über einen Stausee überqueren. Es ist Niedrigwasser. Unter der Brücke sind einige Grundmauern des alten Portomarin zu sehen. Der Ort musste einst dem Stausee weichen. Wichtige historische Gebäude und auch die Kirche wurden Stein für Stein abgetragen und weiter oben neu aufgebaut.

    Ich halte mich nicht all zu lang in der Stadt auf, kaufe aber einigen Proviant und gehe weiter in Richtung Gonzar.

    Portomarin verlässt man wiederrum über eine Brücke, dann geht es eine Weile durch ein Wäldchen bergan. Oben angekommen ist von verschnaufen keine Rede. Eine Schweinezucht raubt mir den Atem. Ja, so werden eben unsere Schnitzel heute produziert. Die Augen, bzw. die Nase davor zu verschließen wäre ignorant. Es geht nun ein ganzes Stück an der Straße entlang. Der Weg zieht sich ziemlich. Ursprünglich hatte ich ja geplant bis Hospital da Cruz zu laufen. Das lasse ich aber sein und beende den Tag in Gonzar. Zumal ich erste Regentropfen auf der Haut spüre. Bis zum Abend klärt es sich allerdings wieder auf.

    Morgen steht dann die Etappe nach Melinde an.
    Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android