• Día 159

    Mexico City

    12 de febrero de 2020, Mexico ⋅ ☀️ 21 °C

    Waaaas? Mexiko?! Allein? Als Frau? Bist du wahnsinnig? Das ist sooo gefährlich!
    Mein geplanter Mexikoaufenthalt ist überwiegend nicht gerade auf Begeisterung gestoßen und so kam es, dass ich tatsächlich reichlich nervös war, als ich in Mexiko City im Flughafen in der Schlange bei der Einwanderung stand und mich fragte, was mich wohl jenseits des Ausgangs erwarten würde. Aber nachdem ich vor Reiseantritt irgendwie auch erwartete, in Thailand aus jedem Kanal eine giftige Schlange befürchten zu müssen, in Australien von Krokodilen zerfleischt zu werden oder auf den Philippinen Einheimischen zum Opfer zu fallen, machte ich mich dennoch auf den Weg. (Fürs Protokoll: Ich sah nur eine Schlange aus der Ferne, Krokodile oder Spinnen gar nicht und die Filipinos waren einfach nur goldig).
    Dabei war ich nicht unvorbereitet: Zur Beruhigung meiner Nerven hatte ich im Vorfeld reichlich recherchiert. Doch die Seite des Auswärtigen Amtes hatte einen ähnlichen Effekt wie das Googeln von eigentlich harmlosen Krankheitssymptomen: Am Ende ist man davon überzeugt, nächste Woche nicht mehr zu erleben.
    Zudem erfuhr ich, dass tatsächlich ein Ranking mit den gefährlichsten Städten der Welt existiert - Mexiko ist dabei fünf Mal unter den Top Ten vertreten, mit Tijuana als Spitzenreiter. Nicht gerade hilfreich.
    Hilfreich hingegen war, den Norden Mexikos zu meiden (dort befinden sich die "Problembezirke"), an einem "normalen" Flughafen anzukommen, problemlos ein Uber (online bestellbares Taxi mit Preisanzeige) zu besteigen und dieses am Zielort zu verlassen, ohne entführt zu werden, mit den ersten Mexikanern in Kontakt zu kommen und festzustellen, dass keiner versuchte, mich auszurauben, sondern einfach nur alles "normal" wie überall anders auf der Welt auch lief. Meine Paranoia ließ Tag für Tag ein bisschen mehr nach und ich wandere mit den Massen durch die - ziemlich hübschen - Straßen und erkundete die Schönheit der Riesenmetropole ohne Zwischenfälle oder bedenkliche Momente. Stand ich dabei auch nur einen kurzen Moment mit fragendem Gesichtsausdruck in dem gigantisch verzweigten Metrosystem, dauerte es nicht lange und mir wurde der richtige Weg gezeigt; als ich mit Bargeld kein Ticket kaufen konnte, schenkte mir kurzerhand ein Passant seine Ersatzkarte für die Metro; war ich mit meinem gesamten Gepäck beladen, stand jemand auf und bot mir seinen Platz. Kurzum: ich traf nur auf sehr nette Menschen.
    Nicht nur die Einwohner, auch die Stadt selbst ist schlichtweg bombe: bei strahlend blauem Himmel heben sich die kunterbunt gestrichenen Häuser in fröhlichem Kontrast dazu ab, aus jedem Lokal dringt ebenso fröhliche Musik, als wäre das Leben eine riesen Fiesta. Dabei ist alles blitzblank, jeden Morgen schrubben die Mexikaner sogar den Gehweg vor ihrem Haus mit Wischmop und Seifenwasser. Sie arbeiten gewissenhaft und fröhlich, wenn aus deutscher Sicht nicht immer in der effizientesten Art und Weise.
    Ich bin völlig begeistert, verlängere meinen Aufenthalt in der Stadt auf knapp eine Woche, besuche dabei verschiedene Parks, das Nationalmuseum in der Burg oder die Reste des Templo Mayor der ehemaligen Aztekenhauptstadt Tenochtitlan, die 1521 von den Spaniern eingenommen und nahezu zerstört wurde. Direkt daran grenzt die größte und älteste Kathedrale des nordamerikanischen Kontinents, ein riesiger Hauptplatz der Stadt, schöne Fußgängerzonen mit mexikanischen Lebensgefühl und moderne Hipsterstadtviertel. Schöner hätte mein Einstieg in Mexiko kaum sein können und drei weitere Wochen in dem zauberhaften Land stehen mir bevor.
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  • Día 155

    San Diego

    8 de febrero de 2020, Estados Unidos ⋅ ☀️ 18 °C

    San Diego - das Ende Kaliforniens. Nicht nur in geographischem Sinne, sondern auch für meinen Aufenthalt. Zum Ende meines Trips in Amerikas Sunshine State mache ich mich mit der Erwartung, ein süßes niedliches Hafenstädtchen vorzufinden, per Bus auf den Weg nach Süden. Wie das so ist mit den Erwartungen, kommt mal wieder alles anders als man denkt: San Diego lässt sich mit vielen schönen Attributen beschreiben, süß und niedlich gehören aber nicht dazu. Ich befinde mich in einer 1,4 Mio. Einwohner Metropole, nach LA die nächstgrößte Stadt Kaliforniens und sogar die achtgrößte der USA! (Nur New York, LA, Chicago, Houston, Phoenix, Philadelphia und San Antonio sind noch größer).
    Es geht überraschend weiter als ich "nur mal schnell" den Park in der Nähe meines Hostels besuchen möchte, der sich als gigantische Anlage mit Zoo, Botanischem sowie Japanischem Garten, spanischer Alcazar, mehreren Museen und sogar mit einer eigenen Tram entpuppt. So gehen dann auch schon die ersten Stunden vorbei und für das Mittagessen gibt es kaum einen passenderen Ort als Little Italy in Downtown. Von dort gelangt man direkt weiter in den Hafendistrikt, wo die beeindruckende USS Midway liegt, ein riesiger Flugzeugträger mit über 300 Meter Länge, der mich sofort wieder an Pearl Harbor denken lässt. Mit der Fähre geht es nun rüber nach Coronado, einer traumhaften Halbinsel innerhalb der Bucht, mit dem beeindruckenden und gigantischen Hotel del Coronado, dessen gesamte Anlage ein ganzes Dorf zu sein scheint und welches im Stile eines imposanten Dysneyschlosses daraus emporragt. Die symmetrisch angelegten Straßen geben das klassische amerikanische Vorstadt-Klischee à la desperate housewives wieder mit akkuraten Vorgärten, hübschen Häuschen und grünem Mittelstreifen auf der Straße.
    Nach Sonnenuntergang und zurück im Hafen geht es noch in das niedliche Gaslamp Quarter, das eher schon verspielt französisch wirkt und dort neben einer Bar mit Livemusik spontan noch in eine Comedyshow.
    Für den nächsten Tag plane ich vor meiner Abreise noch einen entspannten Tag am Pazifik ein, habe dort auch eine Unterkunft in perfekter Lage gefunden und was erwartet mich in der für sonniges Wetter bekannten Küstenstadt? Richtig, Regen. Ich habe einen der nicht mal 30 Regentage pro Jahr erwischt und verbringe daher meinen Tag mit aller mitgeführten langen Kleidung vor dem provisorischen Heizer in dem doch etwas zugigen Strandhüttchen und warte auf meine Abreise am nächsten Morgen. Dennoch war das Wochenende in San Diego die Reise wert und stellt für mich einen gelungen Abschluss Kaliforniens dar.
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  • Día 151

    Los Angeles: Stadt der Engel?

    4 de febrero de 2020, Estados Unidos ⋅ ☀️ 14 °C

    Mit über 14 Mio. Einwohnern erstreckt sich die Riesenmetropole Los Angeles zwischen den natürlichen Begrenzungen der Berge im Hinterland bis zur Pazifikküste mit ihren weltberühmten Stadtteilen Santa Monica oder Venice Beach. Dazwischen ragen die keinesfalls weniger berühmten weißen Buchstaben HOLLYWOOD empor. Und genau hier startet meine Reise, direkt am Hollywood Boulevard, mit dem Walk of Fame und dem Dolby Theater, in dem jährlich die Oscars vergeben werden, vor der Haustür. Und wie es der Zufall so will, laufen genau in dieser Woche die Vorbereitungen für die kleinen Goldmännchen. So kämpfe ich mich täglich an unzähligen Securities vorbei, schaue den Handwerkern vom Hostel aus beim Aufbau zu, entdecke jeden Tag, wie der Absperrzaun mehr und mehr verhüllt wird oder muss dem mit lebensgroßen Oscarmännchen beladenen Gabelstapler Platz machen. Davon abgesehen zeigt sich das Viertel Hollywood recht unspektakulär und ähnelt leider teilweise auch manchen bereits in San Francisco festgestellten Missständen in der Kluft zwischen Arm und Reich. Die angebliche Stadt der Engel ist für manche leider deshalb nur die Hölle. Besonders auffällig ist, das dies vor allem geistig wie körperlich Beeinträchtigte betrifft. Ich kenne die Hintergründe nicht im Detail und möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber für mich ist es auf den ersten Blick eine Sauerei, dass insbesondere ein Staat wie die USA keinerlei Absicherung für solche Personengruppen zur Verfügung zu stellen scheint - für Ausnahmen sind es schlichtweg zu viele.

    Downtown LA ist riesig, mit Wolkenkratzern, unzähligen Cafés und Restaurants gesäumt und einem Starbucks an jeder Ecke, ansonsten in meiner Wahrnehmung nichts Besonderes.
    Der Verkehr ist eine Katastrophe, egal ob im Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln - von einem Stadtteil in den anderen dauerts gut mal zwei Stunden für nicht mal 20 Kilometer. Aber zumindest für den Besuch der am Ozean gelegenen Viertel lohnt sich der Aufwand und hier können entspannte Stunden in der noch zaghaften Wintersonne verbracht werden, ein Spaziergang von Santa Monica bringt einen in einer knappen Stunde nach Venice Beach.
    Das Griffith Observatorium (bekannt unter anderem aus La La Land) bietet tolle Ausblicke über die massiven Ausmaße der Stadt, die Hollywood Hills und bei klarer Sicht zudem einen tollen Sonnenuntergang in der Ferne über dem Pazifik.
    Für mich war es interessant, das aus so vielen Filmen bekannte LA einmal live zu erleben und die Realität mit dem gezeichneten Bild aus der Traumfabrik abzugleichen, man kann hier ein paar ereignisreiche Tage verbringen, die künstliche Unterhaltung in überteuerten Freizeitparks hab ich mir gespart und wie bei den meisten Metropolen schätze ich mich glücklich, dass ich sie besuchen durfte, nicht aber tagtäglich in dem Wahnsinn leben muss.
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  • Día 146

    City by the bay: San Francisco

    30 de enero de 2020, Estados Unidos ⋅ ☁️ 13 °C

    San Francisco ist wunderschön, unbezahlbar und gleichzeitig eine Stadt der Armut. Mich erwartete zunächst einmal ein Kulturschock, den ich so nicht erwartet hätte: Obdachlosigkeit war mir bereits auf O'ahu aufgefallen - die enormen Ausmaße in San Francisco allerdings bleiben beispiellos. Mitten im Zentrum sind ganze Zeltstädte mitten auf den Fußwegen, kaum eine Straße beherbergt nicht mindestens einen Obdachlosen. Doch diese haben in der Regel nicht einfach nur kein Dach über dem Kopf, sondern sind mental jenseits von Gut und Böse. Was teilweise lustig anmutet, wenn seltsam angezogene Menschen zu imaginären Melodien in ihren Köpfen durch die Straßen tanzen oder Gespräche mit ebenso wenig anwesenden Personen führen, ist in Wirklichkeit traurige Realität von massivem Drogenmissbrauch. Denn wenn sie nicht gerade ihrer eigenen Stimme hinterherjagen, laufen sie nicht selten eingenässt oder gar ohne Hose durch die Straßen, liegen noch mit der Nadel in der Hand am helllichten Nachmittag mitten in San Francisco oder sind auf der Suche nach Essbarem, Kleidung oder irgendetwas, das sich zu Geld machen lässt. Gleichzeitig ist San Francisco aber auch mit die teuerste Stadt der USA, bedingt durch die Nähe zum Silicon Valley und die geographische Begrenztheit der Halbinsel, was das Preisniveau v. a. von Immobilien ins Unermessliche steigert.
    Raus aus Downtown über die berüchtigten Hügel der Stadt stilecht mit einem echten "cable car" gleicht es fast einer Befreiung, der beklemmenden Stimmung in der Stadt zu entkommen und die Weite des Pazifiks am "Lands End" vorzufinden. Die natürliche Hafenbucht nebenan, die die meiste Zeit mit Nebel verhangen ist rund um die Golden Gate Bridge, ist nämlich definitiv ein Highlight, ebenso wie ein Spaziergang darüber auf die andere Seite oder die, wenn auch sehr touristisch überstrapazierte, Promenade rund um den Pier 39, der mehr an einen Jahrmarktrummel erinnert als an ein authentisches Hafenviertel.
    Für mich überzeugt die weltoffene und liberale Stadt, in der scheinbar alles erlaubt zu sein scheint, leider nicht im Inneren, dafür in den Randgebieten durch schöne Natur kombiniert mit geschickter Architektur. Seit dem Beginn meiner Reise habe ich mich kaum irgendwo unsicherer gefühlt als in den ach so fortschrittlichen Staaten - wo der Fortschritt nur dem privilegierten "funktionierenden" Teil der Bevölkerung gilt, der Rest wird herzlos zurückgelassen und ohne jede Absicherung sich selbst überlassen.
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  • Día 135

    Paradies im Pazifik: Hawaii

    19 de enero de 2020, Estados Unidos ⋅ ⛅ 23 °C

    Dass ich einmal zur Zeitreisenden werden würde, hätte ich mir selbst nicht träumen lassen. Gut, ich konnte zwar nicht wie gewünscht ins Antike Griechenland oder Römische Weltreich zurückkehren, dafür jedoch einen Tag zwei Mal erleben.
    Vergangenen Sonntag frühstückte ich zum letzten Mal in der südlichen Hemisphäre und startete in den Tag, bei dem ich nachmittags um halb fünf in Melbourne in den Flieger stieg. Aus genau jenem stieg ich Sonntag Morgen bei Tagesanbruch auch wieder aus - 9000 km weiter und jenseits der Datumsgrenze in Honolulu, Hawaii.
    Mein "zweiter" Sonntag gefällt mir in der Tat sehr viel besser, denn statt stundenlangem Warten am Flughafen sitze ich morgens in einem amerikanischen Diner, bekomme Omelett und Toast von einer Bedienung serviert, die mit ihrer Schürze und der Kanne voll Nachfüllkaffee in der Hand wunderbar meine Klischeevorstellungen von Amerika erfüllt. Die Zeit bis zum Check-In im Hostel verbringe ich am berühmten Waikiki Beach und erfreue mich an dem allgegenwärtigen, fröhlichen "Aloha-Spirit". Aloha war das erste Begrüßungswort am Flughafen und begleitet mich während meines Aufenthalts beim Betreten eines jeden Supermarkts, Cafés oder Foodtrucks. Die zahlreichen japanischen Männergruppen in ein und demselben Hawaiihemd haben zwar ein wenig etwas von Malle-Feeling, wenngleich Japaner viel zu höflich sind, um sich derart daneben zu benehmen wie manch Deutscher auf seiner Lieblingsinsel. Aber auch Busfahrer, Rezeptionisten, Restaurant-, Bar- und Supermarktmitarbeiter kleiden sich in den bunten Hemden, die gar nicht anders können, als Fröhlichkeit zu verbreiten.
    Die nächsten fünf Tage bin ich pausenlos mit meiner sympathischen Reisebekanntschaft aus der Schweiz unterwegs und wir haben schnell eine tägliche Routine aus Wanderungen zu Vulkankratern, alten Militärspähpunkten oder anderen Aussichtspunkten am Morgen und tollen Strandaufenthalten rund um die Insel am Nachmittag, kombiniert mit leckeren Snackpausen, gefunden.
    Erneut werde ich zur Zeitreisenden, als wir zum Ort des Geschehens vom 7. Dezember 1941, zurückkehren. Ich bin in Pearl Harbor. Die Ereignisse des Tages, die zum Kriegseintritt der USA führten, werden in einem 25-minütigen Film knapp dargestellt, bevor es zu den Resten der gesunkenen "Arizona" übers Wasser geht. Unser Boot hält mitten im Hafen an, die amerikanische Nationalhymne läuft, die Matrosen, Marines und was auch immer ziehen ihren Hut, es herrscht Schweigen, die Sonne spiegelt sich in der ruhigen Wasseroberfläche, es ist ein herrlicher Tag. Eigentlich. Denn danach betreten wir die über dem gesunkenen Schiff errichtete Gedenkstätte und ein mulmiges Gefühl stellt sich ein bei dem Gedanken, sich auf einem Friedhof zu befinden, an einem Ort, in dem über 1000 junge Soldaten ihr Leben verloren. Noch knapp 70 Jahre später tritt immer noch Öl aus dem Wrack aus und neben einem hässlichen Ölteppich an der Wasseroberfläche steigt einem noch immer der Geruch in die Nase. Wir erfahren, dass zuletzt vor drei Wochen eine Beisetzung genau hier stattfand von einem der letzten Überlebenden des Angriffs.
    Zurück in der Gegenwart bringt uns die zweite Tageshälfte auf die Westseite der Insel, wo wir nach einer anstrengenden Wanderung einen spektakulär perfekten Sonnenuntergang über dem Meer beobachten dürfen.
    Waikiki begeistert die restliche Zeit mit abendlichen Hula-Shows am Strand, einem Feuerwerk zum Wochenende, klarem Wasser, einem glitzernden Ozean voller Wale und Delfine, bunten Hemden wohin man auch schaut und perfekten Strandbedingungen.
    Weniger begeistern mich die gesalzenen Preise für nur mäßigen Standard oder Service bei Unterkunft und Verpflegung, während mich gleichzeitig die hohe Zahl an Obdachlosen schockiert. Klar sind das Klima mild und die Nächte warm, der Strand bietet öffentliche Duschen, Toiletten und Trinkwasserbrunnen, was ein Leben auf der Straße "erträglicher" macht als in vielen anderen Orten der USA, dennoch beschäftigt mich die Frage, was schief läuft, wenn eine so hohe Anzahl von Menschen außerhalb der Gesellschaft leben muss. Während ich also einerseits zehn Tage in Folge die unglaubliche Schönheit von der ins Meer fallenden Sonne bestaune, weiche ich gleichzeitig suspekten Persönlichkeiten aus, die an der Strandpromenade rumlungern oder einem mit der leeren Schnapsflasche entgegenschwanken, lautstark Verschwörungstheorien verbreiten und versuche den permanenten Grasduft zu ignorieren (die Rede ist nicht von einer Blumenwiese).
    Mein Aufenthalt auf O'ahu gehört trotz der allgegenwärtigen Grausamkeit menschlichen Daseins definitiv zu den Highlights meiner bisherigen Reise und überzeugt schlichtweg mit der gewaltigen Schönheit der dort einmaligen Natur, die frei von ekligen Spinnen oder giftigen Schlangen ist und stattdessen mit grün bewachsenen alten Vulkankratern punktet.
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  • Día 131

    Great Ocean Road/Grampians Nationalpark

    15 de enero de 2020, Australia ⋅ ⛅ 26 °C

    Die längste Küstenstraße der Welt mit knapp 250 km beginnt südlich von Melbourne und führt durch den kleinen Bundesstaat Victoria an felszerklüfteten Küsten entlang. Ursprünglich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Kriegsheimkehrer gedacht, ist diese Straße heute ein beliebtes Ausflugsziel im Süden Australiens. Die Strecke führt an Fischerdörfern, Strandabschnitten und Buchten, Felsen, Wäldern voller Artenvielfalt sowie schönen Aussichtspunkten vorbei, an denen meine Reisegruppe und ich immer wieder Halt machen, die Aussicht genießen, Fotos schießen, Ausschau in den Bäumen nach Koalas halten und mittags ein Sandwich an einem der Strände verdrücken. Zum Baden ist es leider zu frisch, für eine schöne Aussicht reicht's aber allemal. Je näher wir der Hauptattraktion, den Twelve Apostles kommen, umso schlechter werden jedoch Sicht und Wetter. So bringen wir den Fußmarsch zur Panoramaplattform bei stürmendem Wind mit ziemlich zapfigen Temperaturen zügig hinter uns, versuchen im Nebel die spektakulären Felsformationen, die über Jahrtausende von der Natur geschaffen wurden, in Meer zu erkennen und retten uns dann wieder zurück in die schützende Wärme und Windstille des Busses anstatt die Aussicht gemütlich zu genießen.
    Tag 2 begrüßt uns glücklicherweise mit einem freundlichen Himmel und wir starten mit einer Wanderung auf den alten Vulkankrater im nahegelegenen Nationalparks des Grampiansgebirge. Vereinzelt trifft man dort auf schlafende Koalas, scheue Wallabies und bunte, laute Vögel. Die Aussicht über die Landschaft, die sich jenseits des Gebirges lang und flach bis zum Meer hinstreckt, ist unbezahlbar.
    Nach einem einfachen Lunch erkunden wir weiter den Nationalpark und es geht recht mühsam über Felsplatten und Felsbrocken nach oben. Noch spektakulärer als am Vormittag ragen hier massive Felsformationen scheinbar ins Nichts hinaus und eröffnen Blicke auf die wilde Natur darunter.
    Unsere knapp 20-köpfige Reisegruppe erfreut sich abends bei einem Barbecue und dem großen Feld voller Kängurus, die sich nebenan vergnügt tummeln oder auch schon mal etwas wilder miteinander umgehen.
    Bevor es am letzten Tag wieder zurück nach Melbourne geht, bestaunen wir noch Wasserfälle, freche Kakadus und die menschenleere Weite jenseits des Highways.
    Sicherlich hätte mir ein Roadtrip mit einem eigenen Mietwagen mehr Freiheiten gegeben und noch mehr spontane Stopps erlaubt, dafür musste ich mich zur Abwechslung einmal um nichts kümmern, nichts planen oder recherchieren und konnte so ohne großen Aufwand in relativ kurzer Zeit viele beeindruckende Orte zum Abschluss meiner Australienreise sehen.
    Fünf Wochen sind für ein riesiges Land wie Australien keinesfalls genug, um auch nur im Entferntesten einen umfassenden Eindruck zu bekommen und es gäbe noch eine Vielzahl an weiteren Naturwundern und Spektakeln zu bestaunen. Ich jedoch habe mich nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Buschfeuer dazu entschieden, weiter zu reisen und Australien fürs Erste hinter mir zu lassen.
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  • Día 125

    Marvellous Melbourne

    9 de enero de 2020, Australia ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach überraschend schnell vergangenen zwölf Stunden im Nachtbus komme ich frühmorgens verschlafen im erst langsam erwachenden Melbourne an. Zwar sehe ich nach all den rauchverhangenen Tagen in Sydney und Bondi endlich wieder blauen Himmel, dennoch fällt mir schnell die recht kühle Außentemperatur auf - den australischen Sommer hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
    Nach Frühstück, Check-In und einem kleinen Nickerchen geht's auch schon auf die erste Erkundungstour, die am Nachmittag durch massiv einsetzenden Regen aber auch wieder schneller eingestellt wird als geplant. Hatte ich bereits die hohe Lebensqualität der australischen Städte erwähnt? Melbourne führte jahrelang laut eines internationalen Rankings diese Liste an, bevor es von Wien abgelöst wurde. Platz 1 oder nicht, mir jedenfalls kommt es zu gute, denn im inneren symmetrisch angeordneten Stadtkern bringt mich die Gratis-Tram recht unbeschadet aus dem Regen zurück.
    Eine recht unterhaltsame und kurzweilige Stadttour vermittelt nicht nur Hintergründe zu Melbournes Streetart- und Kaffeekultur, sondern auch über die Rivalität zum Konkurrenten Sydney, zur Gründung der noch jungen Stadt, dem Goldrausch, der ihr großen Reichtum bescherte und der kulturellen Vielfalt, die nicht zuletzt in der Kulinarik ihren Ausdruck findet.
    Der Besuch im großartig umgesetzten Immigration Museum lässt mein sich derzeit im Ruhemodus befindliches Lehrerherz wieder aufleben und direkt imaginäre Unterrichtsstunden dazu im Kopf entstehen.
    Knappe 40 Tramminuten südlich würde sich theoretisch St. Kilda befinden, ein hübscher Stadtteil Melbournes am Strand. Praktisch jedoch liegt St. Kilda in meinem konkreten Fall eine ebenfalls 40 minütige Fahrt entfernt plus 3,5 km Fußmarsch mit schwerem Reisegepäck und einer Lektion namens "warum man in einer symmetrisch angelegten Stadt auch auf die Ecke des Straßennamens achten sollte". Ich hatte mir lediglich den ersten Teil eingeprägt, mich gefreut, dass ich eine frühere Tram dorthin erwischen konnte und war an der Station mit dem besagten Namen ausgestiegen, nur leider viele viele Querstraßen weiter weg.
    Aber auch ich komme irgendwann an und werde von einer süßen Promenade empfangen, beobachte die Horde von Windsurfern, die sich im Wasser tummeln, futter mich durch das Angebot an Leckereien, verbringe bei akutem Rauch ein paar Stunden im Sea Baths, einem Hallenbad mit Blick und Zugang zum Strand, und darf nach Sonnenuntergang ein paar Zwergpinguine bei ihrer Rückkehr an den Strand beobachten.
    Melbourne hat definitiv alles zu bieten und noch viel mehr, was eine Stadt der Superlative braucht, in meiner knappen Woche hier kann ich freilich nur einen Bruchteil des kulturellen Angebots wahrnehmen, bin aber dennoch begeistert. Im direkten Vergleich mag Sydney die klassischere, elegantere Stadt von beiden sein, Melbourne dagegen ist hip, bunt, modern und vielfältiger.
    Fun fact: Vor ihrer offiziellen Umbenennung nach dem damaligen Premierminister Melbourne hieß die Stadt nach ihren Gründer, einem tasmanischen Farmer, Batman.
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  • Día 122

    Bondi Beach

    6 de enero de 2020, Australia ⋅ ☁️ 22 °C

    Nur eine kurze Fahrt aus der Stadt hinaus liegt Sydneys Bilderbuchstrand: Bondi Beach. Leider erlebe ich ihn während meines Aufenthalts nicht als solchen, da es entweder zu kalt/windig/neblig=rauchig ist, um tatsächlich einen entspannten Strandtag verbringen zu können. Manch andere lassen sich von den luftigen Temperaturen dennoch nicht abhalten, im Meer zu planschen. Ich hingegen bin meistens in meinen einzigen Pulli eingepackt und genieße zu Fuß den kilometerlangen Küstenwanderweg, der mich von einer Bucht zur nächsten bringt, mit zwischenzeitlichen Kaffee-/Keks-/Was-auch-immer-Pausen. An jedem der sieben Ministrände kann ich meine Wasserflasche gratis nachfüllen, überall gibt es öffentliche Toiletten, saubere, gepflegte Strandabschnitte und beach guides. Die Australier wissen, wie man die öffentliche Lebensqualität verbessert, das fällt mir hier nicht zum ersten Mal auf.
    Highlights der Wanderung sind ein beeindruckender Friedhof quasi mit Blick aufs Meer (auch wenn der Großteil der sich dort befindenden Menschen nichts davon hat), an die Felsen angegliederte Meerwasserschwimmbecken (natürlich gratis) und generell durchwegs spektakuläre Aussichten auf brechende und peitschende Wellen an der rauen Küste - eine kleine Auswahl in der Bildergalerie, einfach genießen!
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  • Día 119

    Sydney

    3 de enero de 2020, Australia ⋅ ⛅ 27 °C

    Sydney gehört wohl zu jenen Städten, die bei einer Vielzahl von Menschen auf der Bucketlist stehen. Was soll ich sagen: völlig zurecht!
    Von der schieren Größe zunächst etwas erschlagen, beeindruckt Sydney, das in der Öffentlichkeit gerne als stilvolle Lady personifiziert wird, mit prächtigen Bauten nach altem und weniger altem englisch-europäischen Vorbild, üppigen Gärten und Grünanlagen sowie mit weltbekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Opernhaus oder der Harbour Bridge.
    Dazwischen ragen strahlende und verspiegelte Wolkenkratzer in den Himmel, rund um das Opernhaus erstreckt sich die Vorzeigepromenade "Darling Harbour" mit überteuerten Cafés, Restaurants und Luxusdampfern, bis einen noble Einkaufspassagen ins Zentrum bringen. Nach nur einer Abbiegung steht man plötzlich mitten im quirligen und etwas weniger organisiert wirkenden Chinatown, das sich fast bis zur Central Station runter erstreckt.
    Die Leute sind wie die Stadt selbst: schön, auf Hochglanz poliert und ihren Wohlstand zur Schau tragend.
    Ich suche mir bewusst den Sonntag fürs Sightseeing aus, da man sonntags ein Tagesticket für weniger als drei Dollar bekommt. Leider scheine ich nicht die einzige zu sein, die sich diesen Vorteil zu Nutzen machen will und so bin ich gelegentlich etwas genervt von all den Menschenscharen um mich herum, die mir den Weg und die Sicht versperren, meine Idylle stören und den Geräuschepegel in die Höhe schnellen lassen - hard life ;)
    Gegen Spätmachnittag schnappe ich mir noch die Fähre aus dem kilometerlangen natürlichen Hafenbecken des Sydney Harbour heraus nach Manly Beach. Dort decke ich mich im australischen Aldi mit Knabbereien ein, welche ich kurz darauf am Strand vor den Scharen von Möwen verteidigen muss. Dementsprechend mehr oder weniger genussvoll gestaltet sich mein Aufenthalt dort und es fällt mir schwer, mich auf meine mitgebrachte Lektüre zu konzentrieren.
    Neben dem Sightseeing-Pflichtprogramm vertreibe ich mir die Zeit auch im "historischen" Stadtviertel "The Rocks", an welchem 1788 die erste Flotte englischer Strafgefangener an Land ging, was Ende Januar (26.) beim Australia Day groß gefeiert wird. Dieses Hafenviertel mit putzigen Backsteinhäusern und den angeblich ältesten Pubs der Stadt (und wieder einem bayerischen Beergarden, wo man sein Schnitzel von einer Asiatin im Kostüm-Dirndl serviert bekommt) erinnert mich eher an eine aufpolierte Themenwelt aus dem Europapark als an ein historisch bedeutendes Gebiet. Der Markt dort bietet Speisen von den Einwanderern aus aller Welt an sowie Souvenirs und Ramsch, die ich in Asien für einen Bruchteil des hier veranschlagten Preises hätte bekommen können. Ansonsten sieht alles ganz hübsch aus, der Spaziergang über die dahinter liegende Harbour Bridge begeistert mich mit fantastischen Aussichten aber deutlich mehr. Auf der anderen Seite, North Sydney, liegen hauptsächlich Wohnviertel (mit erneut grandioser Aussicht), nach einer kurzen Stärkung und einem Plausch mit dem Sicherheitsmann am Brückenaufstieg geht's also auch schon wieder zurück.
    Da die umliegenden Buschfeuer in den folgenden Tagen sowohl meinen Ausflug zu den Blue Mountains verhindern als auch den auf den Aussichtssturm beeinträchtigen (keine Sicht, da alles voller Rauch), verbringe ich ein paar eher gemütliche Tage mit den Vorzügen einer Großstadt voller Cafés, Shops und internationalen Imbissen.
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